UNUS Ausgabe 02 / 2010 - Bund der Selbständigen in Bayern
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BDS-Interview<br />
Hier gilt es gegenzusteuern. Ich möchte das zum Beispiel<br />
durch die bayernweite Etablierung <strong>der</strong> BDS Azubi-Akademie<br />
för<strong>der</strong>n, die schon seit Jahren im Landkreis Landsberg<br />
sehr erfolgreich – und vor allem für die Azubis und die<br />
teilnehmenden Unternehmen kostenfrei – läuft. Außerdem<br />
müssen wir sehr eng mit den Gestaltern <strong>der</strong> Schul-<br />
Lehrpläne zusammenarbeiten und dabei helfen, diese zu<br />
entrümpeln und stärker auf die betrieblichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
auszurichten.<br />
Die Erwerbsbiografien sehen heute an<strong>der</strong>s aus als noch vor<br />
zehn Jahren. Dazu gehört auch, dass immer mehr Menschen<br />
den Weg <strong>in</strong> die berufliche Selbständigkeit wählen – und dabei<br />
können sie jede Hilfe brauchen. Was kann <strong>der</strong> BDS dafür<br />
tun, um die Existenzgrün<strong>der</strong> noch stärker als bisher zu<br />
unterstützen?<br />
Das Wichtigste, was Existenzgrün<strong>der</strong> brauchen, s<strong>in</strong>d Menschen,<br />
die ihnen helfen, Fehler zu vermeiden. Dar<strong>in</strong> sehe<br />
ich e<strong>in</strong>e zentrale Aufgabe und e<strong>in</strong>en zentralen Mehrwert<br />
des BDS.<br />
Das beg<strong>in</strong>nt am Ort und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region, wofür die Initiative<br />
„Unternehmer im Dialog“ westlich des Ammersees e<strong>in</strong><br />
gutes Beispiel ist: Hier werden betriebliche Themen von<br />
Unternehmern vorgestellt und diskutiert. Aus <strong>der</strong> Initiative<br />
hat sich schon e<strong>in</strong>e ganze Reihe toller geme<strong>in</strong>samer<br />
Projekte ergeben.<br />
Die regionalen Aktivitäten bieten e<strong>in</strong>em Newcomer sehr<br />
gute Möglichkeiten, über den eigenen Ort h<strong>in</strong>aus geschäftlich<br />
wertvolle Kontakte zu knüpfen, etwa beim<br />
Bus<strong>in</strong>ess-Speed-Dat<strong>in</strong>g „Erfolgreich Kontakten“ o<strong>der</strong> den<br />
vielen an<strong>der</strong>en Kontaktveranstaltungen <strong>in</strong> allen Bezirken.<br />
Zudem kann je<strong>der</strong> Grün<strong>der</strong> auf das gesamte Leistungsspektrum<br />
des BDS zugreifen, wie zum Beispiel auf die<br />
Rechtsberatung, das umfangreiche Sem<strong>in</strong>arprogramm<br />
o<strong>der</strong> die vielfältigen Son<strong>der</strong>konditionen, die dem Grün<strong>der</strong><br />
helfen, die kritische Anfangszeit unbeschadet zu überw<strong>in</strong>den.<br />
Und schließlich<br />
gibt es bei Bedarf<br />
immer e<strong>in</strong>en persönlichen<br />
Gesprächs-<br />
o<strong>der</strong> Sparr<strong>in</strong>gspartner,<br />
<strong>der</strong> den Grün<strong>der</strong><br />
unterstützt.<br />
Sie wollen den BDS<br />
attraktiver für junge<br />
Menschen machen.<br />
Was muss sich dafür<br />
än<strong>der</strong>n?<br />
Wir müssen viel <strong>in</strong>tensiver<br />
auf die Be-<br />
dürfnisse junger Unternehmer e<strong>in</strong>gehen, unser Leistungspaket<br />
stärker an ihren Anfor<strong>der</strong>ungen ausrichten und unsere<br />
Ansprache än<strong>der</strong>n. Dabei geht es sowohl um mo<strong>der</strong>ne<br />
Kommunikationsstrukturen und -<strong>in</strong>strumente, als auch<br />
um unseren Außenauftritt, den wir e<strong>in</strong>heitlicher, mo<strong>der</strong>ner<br />
und <strong>in</strong>teressanter gestalten werden.<br />
Wir wollen Neugierde wecken und die Jüngeren stärker<br />
für die Mitwirkung im Ehrenamt motivieren. Wir werden<br />
zeigen, dass hier wirklich Großes gestaltet wird, und<br />
dass sich ehrenamtliches Engagement sowohl für die Gesellschaft<br />
als Ganzes als auch für jedes e<strong>in</strong>zelne Mitglied<br />
lohnt. Dazu werden wir unsere Strukturen für die Vorschläge<br />
<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> wesentlich offener gestalten als dies<br />
bislang <strong>der</strong> Fall war. Wir müssen klar machen, dass wir<br />
uns im gesamten bayerischen BDS als e<strong>in</strong> großes Team<br />
verstehen, das sich füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> e<strong>in</strong>setzt,<br />
um Neues zu schaffen. Ich glaube daran, dass junge Mitglie<strong>der</strong><br />
diese Verän<strong>der</strong>ungen schätzen und sich stärker engagieren<br />
werden.<br />
Sie führen Ihr Unternehmen seit rund 25 Jahren. Würden Sie<br />
sich heute – erneut vor die Wahl gestellt – wie<strong>der</strong> selbständig<br />
machen?<br />
Das Umfeld hat sich total geän<strong>der</strong>t. Fast je<strong>der</strong> Unternehmensgrün<strong>der</strong><br />
sieht sich heute e<strong>in</strong>em harten globalen Wettbewerb<br />
gegenüber, die F<strong>in</strong>anzierung von Start-Ups ist<br />
schwieriger geworden und die Bürokratie hält den Grün<strong>der</strong><br />
viel zu oft davon ab, wirklich frei und unternehmerisch<br />
entscheiden und handeln zu können. Aber man hat<br />
als Grün<strong>der</strong> heute auch Chancen und Möglichkeiten, von<br />
denen ich damals, vor e<strong>in</strong>em Vierteljahrhun<strong>der</strong>t, nicht<br />
e<strong>in</strong>mal träumen konnte!<br />
Ich glaube deshalb, dass me<strong>in</strong> „Unternehmer-Gen“ wohl<br />
auch heute die Oberhand über die Zweifel behalten würde.<br />
Und diese Freude an <strong>der</strong> Selbständigkeit wollen wir als<br />
BDS jungen Menschen vermitteln. Und wir werden alles<br />
dafür tun, damit aus ihren Unternehmensgründungen Erfolgsgeschichten<br />
werden.<br />
Arbeitszeit ist Lebenszeit:<br />
Mit effizienter Organisation zu mehr Erfolg<br />
Viele Unternehmer wun<strong>der</strong>n sich, dass Informationen <strong>in</strong>tern viel zu spät ausgetauscht werden, dass es oft<br />
zu Missverständnissen kommt und dass sie viel zu viel Zeit <strong>in</strong>vestieren müssen, um Unterlagen o<strong>der</strong><br />
bestimmte Dateien zu f<strong>in</strong>den. Sie ärgern sich, weil sie zu lange <strong>in</strong> ergebnislosen Besprechungen verbr<strong>in</strong>gen<br />
und ihre eigentliche Arbeit nicht erledigen können, ohne mehrmals dabei gestört zu werden. Viele Unternehmer<br />
haben es schlichtweg satt, ihre wertvolle Zeit für überholte, bürokratische Abläufe zu verschwenden.<br />
Das KAIZEN Institut hat bei e<strong>in</strong>er Befragung<br />
von Fach- und Führungskräften<br />
festgestellt, dass pro Mitarbeiter im<br />
Durchschnitt 15,4 Stunden wöchentlich<br />
für unproduktive Tätigkeiten verloren<br />
gehen. E<strong>in</strong> schockierendes Ergebnis,<br />
wenn man diese Zahl auf die jährlichen<br />
Kosten hochrechnet, die dem<br />
Unternehmen dabei entstehen.<br />
Strukturen blockieren<br />
den Informationsfluss<br />
Die momentane wirtschaftliche Krisensituation<br />
veranlasst viele Unternehmen<br />
dazu, sich <strong>in</strong>tensiv mit den<br />
Themen Umsatzrückgang und E<strong>in</strong>sparungen<br />
zu befassen. Kle<strong>in</strong>e und mittelständische<br />
Unternehmen s<strong>in</strong>d oft<br />
klassisch <strong>in</strong> Abteilungen geglie<strong>der</strong>t,<br />
die isoliert arbeiten und noch nicht <strong>in</strong><br />
Prozessen denken. Dies blockiert den<br />
Informationsfluss und verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e<br />
effiziente Zusammenarbeit. Oft gibt es<br />
auch ke<strong>in</strong>e zufriedenstellende, digitale<br />
Ablagestruktur, auf die je<strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
Zugriff hat, um wichtige Dokumente<br />
je<strong>der</strong>zeit e<strong>in</strong>sehen zu können.<br />
Hier ist e<strong>in</strong> Umdenken nötig.<br />
Die Organisationsoptimierung setzt<br />
genau an diesem Punkt an. Sie soll<br />
dem Unternehmen Wege aufzeigen,<br />
um Zeit und damit Kosten zu sparen.<br />
Die gesparte Zeit kann dann s<strong>in</strong>nvoll<br />
<strong>in</strong> elementar wichtige Bereiche wie<br />
Kundenb<strong>in</strong>dung und -zufriedenheit<br />
sowie Qualitätssicherung <strong>in</strong>vestiert<br />
werden, um so den unternehmerischen<br />
Erfolg nachhaltig zu sichern.<br />
Bei <strong>der</strong> Organisationsoptimierung<br />
wird e<strong>in</strong> ganzheitlicher Blick auf die<br />
Organisation geworfen, existierende<br />
Ratgeber – Unternehmensorganisation<br />
Prozesse und Strukturen werden näher<br />
untersucht, <strong>in</strong>terne und externe<br />
Kommunikation betrachtet, die vorhandende<br />
Infrastruktur bewertet und<br />
die Mitarbeiterführung beleuchtet. Dabei<br />
werden die Hauptgesichtspunkte<br />
des Verän<strong>der</strong>ungsprozesses identifiziert,<br />
e<strong>in</strong>e qualitative und quantitative<br />
Zielplanung sowie e<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong><br />
Maßnahmenkatalog erstellt.<br />
Erfolgsfaktor Mitarbeiter<br />
Neben e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>telligenten und effizienten<br />
Prozessstruktur s<strong>in</strong>d die Mitarbeiter<br />
als Erfolgsfaktor für das Unternehmen<br />
von größter Bedeutung.<br />
Die frühzeitige Integration <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Organisationsoptimierungsprojekt<br />
ist auch e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />
entscheidenden Faktoren für e<strong>in</strong>e<br />
erfolgreiche Umsetzung des Verän<strong>der</strong>ungsprozesses,<br />
da dieser durch<br />
die Mitarbeiter getragen und gelebt<br />
wird.<br />
Die Studie „Unternehmenskultur,<br />
Arbeitsqualität und Mitarbeiterengagement<br />
<strong>in</strong> den Unternehmen <strong>in</strong><br />
Deutschland“ des <strong>Bund</strong>esm<strong>in</strong>isteriums<br />
für Arbeit und Soziales stell-<br />
te fest, dass Unternehmen,<br />
die Wert<br />
auf zufriedene Mitarbeiter<br />
legen, rund<br />
30 Prozent mehr Gew<strong>in</strong>n<br />
erzielen, als Organisationen,<br />
die nur<br />
über den Preis erfolgreich<br />
se<strong>in</strong> möchten.<br />
Es lohnt sich also, Katja Baron ist studierte Diplomdie<br />
Unterstützung Übersetzer<strong>in</strong> für Italienisch und Eng-<br />
e<strong>in</strong>es externen Orlisch. Nach ihrem Abschluss arbeiteganisationsberaterste<br />
sie elf Jahre bei e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternatio-<br />
zu suchen, um festnalen Fernsehsen<strong>der</strong> als Assistent<strong>in</strong><br />
zustellen, wo das <strong>der</strong> Geschäftsführung, Vertriebs- und<br />
Unternehmen steht, Market<strong>in</strong>g Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> und Projekt-<br />
wor<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verändemanager<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unternehmensentrungsbedarf<br />
liegt wicklung. Im Dezember 2009 grün-<br />
und wie nötige Ändete sie das Unternehmen „die orga<strong>der</strong>ungen<br />
erfolgreich nisationsschmiede“ und hat sich auf<br />
umgesetzt werden die Optimierung von Organisations-<br />
können. Unternehabläufen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en und mittelstänmer<br />
sparen so Zeit dischen Unternehmen spezialisiert.<br />
und Geld und gew<strong>in</strong>nen<br />
Freiraum, für<br />
www.organisationsschmiede.de<br />
die wirklich wichtigen D<strong>in</strong>ge des Lebens,<br />
wie beispielsweise ihre Familie.<br />
Denn: Arbeitszeit ist Lebenszeit!<br />
Von Januar bis Mitte März <strong>2010</strong> führte „die organisationsschmiede“ im<br />
Auftrag des BDS <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>e Organisationsanalyse durch. Der Fokus <strong>der</strong><br />
Analyse lag auf den hauptamtlichen Strukturen des Verbandes. Ziel war,<br />
den Optimierungsbedarf festzustellen, Ineffizienzen aufzudecken und Vorschläge<br />
zur Anpassung e<strong>in</strong>zelner Teilbereiche zu entwickeln.<br />
14 unus II/<strong>2010</strong> unus II/<strong>2010</strong><br />
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