Mini-Schrauber - Atlas Copco

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Schraubmontage Verbindung gibt solange nach, das heißt, sie setzt sich, bis sich der Konus der Radschraube passgenau in die Felgenbohrung eingearbeitet hat, ähnlich Glasstöpsel und Karaffe. Darum müssen alle Radschrauben mehrfach nachgezogen werden. Erst wenn der Schraubenkopf vollständig formschlüssig sitzt, bleibt die aufgebrachte Klemmkraft erhalten und verkraften die Radschrauben hohe Anfahrmomente und das Stop-and-go der ABS-Bremse, ohne sich zu lockern. Bei der Radmontage von Hand empfähle sich also, die Radschrauben erst einmal vor-anzuziehen und dann per Drehmomentschlüssel in mehreren Schritten mit immer höherem Drehmoment (über Kreuz) bis zum Endmoment zu verschrauben. Doch in wie vielen Schritten müsste das geschehen? Und wie oft müsste man per Drehmomentschlüssel „nachmessen“, um sicher zu sein, dass sich die Verbindung nun nicht mehr setzt, also an Klemmkraft verliert? Das ist zumindest ein erheblicher Aufwand an Zeit und Kraft und bestimmt nicht, wie in den meisten Werkstätten üblich, per Das Diagramm zeigt den neunstufigen Anziehverlauf einer Alu-Felge mit fünf Radschrauben und konischem Sitz. Die Schraubkurve erscheint verwischt, weil der Anziehverlauf von fünf Radschrauben übereinander gelegt ist. Ausgiebige Tests haben ergeben, dass diese Art anzuziehen Setzerscheinungen sicher eliminiert. An manchen Montagelinien werden mittlerweile bis zu 20 solcher Schraubstufen praktiziert, doch könnte die Schraubersteuerung sogar bis zu 100 verkraften. 20 DK 2/06 Schlagschrauber und einmaligem Nachknicken zu schaffen. Ganz besonders schwierig aber wird es in diesem Fall im Werk, wenn die Radmontage voll automatisiert und binnen kürzester Taktzeiten erfolgen soll. Die Kompensation von Setzerscheinungen gehört zwar zur hohen Schule der Schraubtechnik. Aber mit mehrstufig kontrolliertem Anziehen, wie bei anderen Felgen und Schrauben, kommt man dieser Art von Setzerscheinungen nicht mehr zuverlässig bei. Im Wechsel kontrolliert anziehen und kontrolliert lösen Vielmehr muss ein kontrolliertes Lösen hinzukommen, und zwar im Wechsel zum Drehmoment-Drehwinkel-kontrollierten Anziehen. Fragt sich nur, wann man damit aufhören kann, also weiß, dass die Passung stimmt und die Klemmkraft erhalten bleibt. Wie sich gezeigt hat, geht das nur mit dem so genannten Dyna-Tork-Verfahren, wie es die Power-Macs-Schraubautoma- Stufe 1: Zuerst wird jede Schraube drehwinkelkontrolliert auf 20 Newtonmeter (Nm) vorangezogen. Danach erfolgt in Stufe 2 ein erster Anzug in zwei Schritten: zuerst auf 100 Nm, dann drehwinkelkontrolliert auf 140 Nm. Sodann erfolgt ein erster Anzug auf das in diesem Fall verlangte Endmoment von 160 Nm: Stufe 3. Anschließend wird um 50 Grad gelöst (Stufe 4). Bei diesem kontrollierten Lösen wird über den Verlauf des Drehmomentabfalls zugleich das Gewinde überprüft. ten von Atlas Copco Tools bieten. Bei ihm wird die mehrstufig angezogene und drehwinkelgenau wieder gelöste Verbindung erneut auf Endmoment angezogen und dann eine programmierbare Zeit lang unter Last gehalten. Sollte die Verbindung in dieser Zeit an Drehmoment verlieren, wird es von den Schraubspindeln sofort wieder ausgeglichen: Stufe 8 im Schraubdiagramm unten. Nach Ablauf dieser Dyna-Tork-Phase folgt eine zweite. Sie ist gleichlang. Und erst, wenn das Drehmoment auch in dieser Stufe, der neunten, nicht mehr nachzuregeln ist, kann man sicher sein, dass die aufgebrachte Klemmkraft in der Verbindung bleibt. Man sieht: Die „unendliche Geschichte“ der sicheren Radverschraubung erfährt mal wieder eine spannende Fortsetzung und bleibt eine Herausforderung für die Qualitätssicherung. Schließlich handelt es sich um eine sicherheitskritische Angelegenheit. Fragt sich nur, wie der Reifenhandel und die Werkstätten mit so ausgebufften Anziehmethoden Schritt halten können, um nach einem Radwechsel die gleiche Sicherheit wie die Werksmontage zu garantieren. Und zwar so, dass sich die Schrauben bei einer Panne trotzdem mit Bordmitteln wieder lösen lassen. ags Mehr dazu: 320 Danach wird erneut auf 160 Nm angezogen: Stufe 5. In Stufe 6 wird jede Schraube wieder um 50 Grad zurückgedreht (ebenfalls mit Gewindeprüfung), und es erfolgt ein erneuter Anzug auf Endmoment: Stufe 7. Nun schalten die Schraubspindeln kurz ab, und es beginnt die Klemmkraft- Phase, Stufe 8: Die Spindeln fahren erneut auf 160 Nm hoch und warten eine Zeit lang ab, hier sind es 1,5 Sekunden, ob sich die Verbindung eventuell wieder etwas setzt. Wenn ja, gleichen sie den Drehmomentschwund wieder aus. Nach einer ebenfalls programmierbaren Pause (hier 1 Sekunde) ziehen alle Spindeln dann noch einmal auf 160 Nm an und verharren wieder für 1,5 Sekunden unter Sollmoment: Stufe 9. Erst wenn kein Klemmkraftverlust mehr festzustellen ist, gibt der Schraubautomat den Radmontagevorgang frei
Schwäbischer Tüftler überlistet Schraubtechnik In einem Schraubomat Marke Eigenbau (großes Bild) montiert ein gesteuerter Elektroschrauber Tensor SL (links) von unten Stehbolzen in Lampenbleche (kleines Bild oben links). Von oben hält ein schmales Stahlrohr dagegen, damit die Bleche nicht verbiegen. Die Schrauben werden über eine Böllhoff-Vorrichtung (oben) zugeschossen Automatisierung Bei Waldmann Lichttechnik montiert ein Tensor SL in einem Automaten Stehbolzen in Lampenbleche. Die Spezialschrauben konnte kein anderes Werkzeug mit dem Sollmoment von anziehen; alle überschossen. Der SL dagegen konnte – mit einer kleinen List – dazu gebracht werden, das Ziel zu erreichen: Man musste ihn nur auf ein anderes Drehmoment programmieren ... Gerade mal 26 Jahre alt ist Volker Weinmann und darf sich schon „Projektleiter Automatisierungstechnik“ nennen. Bei Waldmann Lichttechnik in Villingen-Schwenningen hat der Tüftler im Eigenbau bereits 32 automatische Anlagen entworfen und errichtet. Der jüngste Coup: ein Schraubomat (Bild oben), in dem ein elektrisch gesteuerter Tensor SL so genannte FDS- Schrauben (Flow Drill Screws) von unten als Stehbolzen in vorgestanzte Lampenbleche montiert. Der Clou dieser DK 2/06 21
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