september 2009 - scene 4
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Letztes Mal sind wir von Lörrach bis Beuggen gefahren und haben dort<br />
im Deutschritterordensschloss übernachtet. Wir können nun ruhig ausgiebig<br />
frühstücken, denn wir wollen es gemütlich angehen und die etwa 30<br />
Kilometer lange Strecke bis Laufenburg in gut drei Stunden reiner Fahrzeit<br />
erreichen. Es sollen aber auch ein paar Pausen einlegt werden – insbesondere<br />
durch Säckingen wollen wir nicht einfach so durchbrettern.<br />
Von Thomas Peter & Christine Krueger<br />
HOCHRHEIN RADTOUR<br />
Wir dürfen jetzt meist wieder am Rhein entlang<br />
fahren und erleben heute den landschaftlich<br />
reizvolleren Teil der Strecke. Schwörstadt ist<br />
das erste Ziel und weiter geht es nach Brennet,<br />
bei dem wir durch das Naturschutzgebiet der<br />
Wehramündung mit der eindrucksvollen Wehrabucht<br />
radeln. Bald kommt auch schon Säckingen<br />
in Sicht mit seinem imposanten Münster und<br />
wir erreichen schließlich den Ort, der im Jahr<br />
2003 zu einer der fünf schönsten Städte Europas<br />
gekürt worden ist. Der Weg führt uns mitten durch<br />
die Altstadt und ein Eis sollten wir dort auf jeden<br />
Fall essen. Wir können uns aber auch eine größere<br />
Pause auf dem Münsterplatz gönnen und<br />
uns ein bisschen umschauen: Davon, dass die<br />
Altstadt bis ins 19. Jahrhundert auf einer Rheininsel<br />
gelegen hat, sieht man heute nicht mehr<br />
viel – nur ein Brückenfragment in der Steinbrückstraße<br />
erinnert daran. Hier verlief einst der Rheinarm,<br />
der den Ort zu einem Eiland gemacht hat.<br />
Dieser Flussableger ist erst 1830 zugeschüttet<br />
und bebaut worden.<br />
Der Heilige Fridolin soll es gewesen sein, der<br />
zu König Chlodwigs Zeiten, im 6. oder 7. Jahrhundert<br />
den Grundstein für die Stadt gelegt hat. Bei<br />
seiner Ankunft wurde die Insel noch als Weideland<br />
genutzt und die Bauern waren wenig erfreut<br />
über seine Absicht dort ein Kloster zu bauen.<br />
Trotzdem hat er sich durchgesetzt und so ist das<br />
Fridolinsmünster auch heute noch das Herzstück<br />
der Stadt.<br />
Hier auf dem Münsterplatz können wir im<br />
Gasthaus „Zum Schwarzen Walfisch“ einkehren,<br />
dessen Namen auf ein Lied des Stadtdichters<br />
Victor von Scheffel zurückgeht. Oder wir<br />
setzen uns vor die benachbarte „Fuchshöhle“,<br />
deren Fassade ganz mit Motiven aus des Dichters<br />
Werken verziert ist. Stärkung haben wir jetzt<br />
auch nötig, denn die Wucht mit der sich einem<br />
das allgegenwärtige Münster entgegenwirft,<br />
ist gewaltig. Allein das Hauptportal, das im 18.<br />
Jahrhundert von dem Deutschordensarchitekt<br />
Johann Caspar Bagnato geschaffen wurde,<br />
erschlägt einen schier und darüber steht in einer<br />
Nische auch noch der Heilige Fridolin höchstselbst.<br />
Als Begleitung hat er ein Skelett, welches<br />
den vornehmen Urso aus Glarus darstellt, der<br />
dem neuen Kloster reiche Besitztümer vermacht<br />
hatte. Nach seinem Tod wurde die Zuwendung<br />
jedoch von seinem Bruder angefochten, weshalb<br />
ihn St. Fridolin aus dem Grab holte und ihn<br />
zum Gericht nach Rankweil führte, damit er die<br />
Schenkung bestätigen konnte.<br />
Bevor wir unseren Weg fortsetzen, sollten wir<br />
noch kurz zum Fluss hinunter gehen und die mit<br />
203 Meter längste gedeckte Holzbrücke Europas<br />
entdecken. Vom gegenüber in der Schweiz<br />
gelegenen Ort Stein aus kann man übrigens,<br />
nun mit ein wenig Abstand, die ganze Pracht<br />
der mittelalterlichen Silhouette von Säckingen<br />
bewundern.<br />
Die nächsten Stationen sind Obersäckingen<br />
und Murg, wo man begonnen hat, am anderen<br />
Ende der A 98 zu werkeln. Bald kommt auch<br />
schon Laufenburg in Sicht. Der deutsche Teil ist<br />
mit 8500 Einwohnern zwar wesentlich größer,<br />
aber die Altstadt im Schweizer Teil ist weitaus<br />
spektakulärer. Wir sind am Ziel der Reise angelangt<br />
und können uns jetzt dort gemütlich umtun.<br />
Da es nun Zeit fürs Essen ist, schauen wir, was es<br />
im Gasthof Meerfräulein so gibt: „Fagottini“ lesen<br />
wir und Trüffelteigtaschen mit<br />
Barolo-Käse und Nüssen mit<br />
Butter oder Egli-Filet Meunière<br />
mit Gemüsebouquet<br />
oder Wildlachstranchen mit<br />
Spargel an Dillrahmsoße.<br />
Zur Vorspeise nehmen wir<br />
eine Consommé mit Sherry.<br />
Anschließend gibt es einen<br />
Verdauungsspaziergang.<br />
Das ganze Städtchen besteht<br />
aus engen verwinkelten Gässchen<br />
und ein paar Traversen<br />
aus Kopfsteinpflaster. Überall<br />
gibt es Fachwerkhäuser,<br />
überall sieht man Restaurants,<br />
Galerien, Antiquitäten-