Download - Schauspiel Frankfurt
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046<br />
EIN<br />
ZUSCHAUERRAUM<br />
NUR<br />
IST<br />
DAR STELLU ng<br />
EINer unwahren<br />
GEMEINSCHAFT.<br />
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MÄR 14<br />
047<br />
die<br />
interaktive Theater war ein jahrzehntelanger<br />
Terror. Eine widerliche Kunstform der Geselligkeit.<br />
Aber man kann ihm nicht allein den Zustand<br />
katastrophaler Kommunikation anlasten,<br />
denn überhaupt stellt das Auditorium jedes Theaters<br />
eine schreckliche Form der Gemeinschaft<br />
dar, die glaubt, einen Sinn zu teilen und die Gesellschaft<br />
als eine Sinngemeinschaft zu verstehen,<br />
und die für Kommunikation hält, sich dauernd einen<br />
abwesenden Sinn mitzuteilen. Der Anspruch<br />
der humanistischen Rede ist es, zu fordern, oder<br />
vorzuschlagen, den Sinn wiederzufinden. Man sagt<br />
damit, dass man wüsste, was Sinn wäre, wenn er<br />
erst mal da wäre. Aber es gibt vielleicht keinen anderen<br />
Sinn als uns. Als das hier. Stattdessen<br />
sucht man im Theater die Gemeinschaft in einer<br />
Verständigung, in Bildern über die Beziehung zu<br />
Gott in der Antike, zur Welt in der Neuzeit, und in<br />
menschlichen Beziehungen in der Gegenwart. Die<br />
menschlichen Beziehungen gehen dabei anscheinend<br />
um eine Abwesenheit von Sinn. Wie wäre es<br />
also mit einer Verständigung über eine andere<br />
Form von ›mit‹, mit einer ›Gemeinschaft der Ungemeinschaftlichen‹?«<br />
René Pollesch<br />
René Pollesch, 1962 in Friedberg / Hessen geboren,<br />
arbeitete nach seinem Studium der Angewandten<br />
Theaterwissenschaft in Gießen mit einem eigenen<br />
Ensemble. 2001 bis 2007 war er künstlerischer Leiter<br />
des Praters der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz<br />
in Berlin, wo u.a. seine Trilogie »Stadt<br />
als Beute«, »Insourcing des Zuhause. Menschen in<br />
Scheißhotels« und »Sex« entstand. Als Regisseur<br />
seiner eigenen Stücke arbeitet er außerdem an den<br />
Münchner Kammerspielen, am Burgtheater Wien,<br />
am Deutschen <strong>Schauspiel</strong>haus Hamburg und am<br />
<strong>Schauspiel</strong>haus Zürich. Pollesch hat mit seinen<br />
Texten und Inszenierungen eine eigene Theatersprache<br />
geschaffen, für die er wiederholt ausgezeichnet<br />
wurde, u.a. 2012 mit dem Else-Lasker-<br />
Schüler-Dramatikerpreis. Seine Inszenierungen<br />
wurden mehrfach zum Theatertreffen eingeladen,<br />
so zuletzt 2012 »Kill your Darlings! Streets of Berladelphia«.<br />
Am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Frankfurt</strong> waren bisher<br />
seine Arbeiten »Sozialistische <strong>Schauspiel</strong>er sind<br />
schwerer von der Idee eines Regisseurs zu überzeugen«<br />
und »Wir sind schon gut genug!« zu sehen.<br />
je t’adorno<br />
Text und Regie René Pollesch<br />
Bühne Bert Neumann Kostüme tabea braun<br />
Uraufführung im märz Bockenheimer Depot