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Download - Schauspiel Frankfurt

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052<br />

DIES<br />

IST<br />

WIRKLI CH<br />

ein<br />

MAGISCHER<br />

APR 14<br />

ORT.<br />

053<br />

D<br />

ogville«<br />

»<br />

erzählt die Geschichte einer durchschnittlichen<br />

Kleinstadt, in der durchschnittliche<br />

Menschen durch Zufall nahezu uneingeschränkte<br />

Macht über eine fremde, junge Frau bekommen und<br />

dadurch korrumpiert werden. In dieser Kleinstadt,<br />

einem Refugium der Rechtschaffenheit, protestantischer<br />

Arbeitsmoral und Hilfsbereitschaft, versucht<br />

Tom, der selbst ernannte Dorfpoet, die Menschen<br />

zum »richtigen Leben« zu erziehen. Er möchte ihnen<br />

Sinn und Schönheit des Gebens und Nehmens<br />

offenbaren, und da kommt ihm die anmutige Grace,<br />

die sich vor ihrem Gang ster-Vater auf der Flucht<br />

befindet, gerade recht. Grace sucht ein Leben jenseits<br />

der Arroganz von Reichtum und Macht, hält<br />

sich für moralisch höchststehend, uneingeschränkt<br />

den Kategorien von Vergebung und Nächstenliebe<br />

verpflichtet. Sie ist bereit, jedem alles zu verzeihen.<br />

Nach anfänglicher Skepsis wird sie in die Gemeinde<br />

aufgenommen, als Gegenleistung soll sie kleinere<br />

Aufgaben für sie erledigen. Dankbar willigt Grace<br />

ein, verschenkt sich voller Hingabe, erhält dafür<br />

Unterhalt und das trügerisch sichere Gefühl, zu<br />

einer intakten Gemeinschaft zu gehören, in der jeder<br />

für den anderen da ist. Bis auf einmal die Staatspolizei<br />

in Dogville nach Grace sucht. Wurde Grace<br />

zunächst beinahe als Geschenk für die Gemeinde<br />

betrachtet, wird sie nun zum Stein des Anstoßes.<br />

Immer hemmungsloser wird sie ausgenutzt, gedemütigt<br />

und misshandelt. Die Decke der Zivilisation<br />

bekommt Risse und aus der Idylle wird ein monströser<br />

Albtraum. Am Ende erkennt Grace, was<br />

Dog ville im Innersten zusammenhält: Gier, Niedertracht,<br />

Hass, Verbrechen. Sie zieht daraus eine<br />

ebenso monströse Konsequenz und unternimmt<br />

einen Vergeltungsschlag von nahezu alttestamentarischer<br />

Wucht.<br />

Der Filmemacher Lars von Trier veranstaltet mit<br />

diesem Film, der formal an die Tradition des epischen<br />

Theaters von Bertolt Brecht anschließt, eine<br />

moralphilosophische Wette: Die Anwesenheit der<br />

schutzlosen Fremden soll Prüfstein sein für die<br />

Moral der Einwohner von Dogville. Der Film thematisiert<br />

den Menschen an sich, seine Ordnungssucht<br />

und Niedertracht, seine Angst vor dem Fremden,<br />

ist eine Allegorie über die Unmöglichkeit des Guten<br />

in einer verderbten Welt. 2003 wurde der Film mit<br />

der Goldenen Palme auf den Filmfestspielen in<br />

Cannes ausgezeichnet.<br />

Karin Henkel, die in <strong>Frankfurt</strong> »Drei Schwestern«<br />

und zuletzt »Die Wildente« inszenierte, arbeitete<br />

u.a. am Burgtheater Wien, Thalia Theater Hamburg,<br />

<strong>Schauspiel</strong> Leipzig, <strong>Schauspiel</strong>haus Zürich,<br />

Deutschen <strong>Schauspiel</strong>haus in Hamburg, Deutschen<br />

Theater Berlin, <strong>Schauspiel</strong> Köln und an den<br />

Münchner Kammerspielen. Ihre Inszenierungen<br />

wurden mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladen.<br />

Dogville<br />

Lars von Trier Regie Karin Henkel<br />

Kostüme klaus bruns<br />

premiere im april <strong>Schauspiel</strong>haus

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