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Insolvenzrecht und Unternehmenssanierung – Jahrbuch 2014<br />

men generiert. Sogenannte Net Pledges erstrecken sich dabei nur auf den Teil der<br />

Einnahmen, der die Kosten zur Erzielung der Einnahmen – <strong>zum</strong> Beispiel die Kosten<br />

für das Betreiben eines Parkhauses – überschießt, während sich das Pfandrecht<br />

bei sogenannten Gross Pledges auf die gesamten Einnahmen bezieht.<br />

Im Rahmen des Chapter-9-Verfahrens bleiben die vorinsolvenzlichen Pfandrechte<br />

an Einnahmen, die nach Antragstellung generiert werden, bestehen. Anders ist<br />

es in Chapter-11-Verfahren und Chapter-7-Verfahren.<br />

Trotz des oben Gesagten ist ein Pfandrecht an Special Revenues jedenfalls im<br />

Chapter-9-Verfahren im Hinblick auf die Betriebskosten beschränkt. Insofern ist<br />

die Forderung der Inhaber der Schuldverschreibung im Rang nachgeordnet, unabhängig<br />

davon, was in den Bedingungen der Schuldverschreibung vereinbart<br />

wurde 9 .<br />

Zudem beschränkt der Automatic Stay auch nicht das vertragsgemäße Abführen<br />

der Einnahmen aus den Special Revenues an die Inhaber der Schuldverschreibungen<br />

nach Antragstellung. Im Gegenzug dazu nehmen diese nicht als Insolvenzforderungen<br />

an dem Chapter-9-Verfahren teil.<br />

Die Inhaber von Special Revenue Bonds sowie General Obligation Bonds sind zudem<br />

dadurch besser gestellt, dass die Bestellung von Sicherheiten zu ihren Gunsten<br />

nicht als Preferences 10 angefochten werden kann.<br />

Schuldenanpassungsplan<br />

(plan of<br />

adjustment)<br />

Der Schuldenanpassungsplan ist wie der Reorganisationsplan mit der Funktion<br />

ausgestattet, die Verbindlichkeiten der schuldnerischen Kommune nach Mehrheitsbeschluss<br />

durch die Gläubiger und die Genehmigung des Gerichts neu auszugestalten.<br />

Für die Aufteilung in und Behandlung der Gläubigergruppen sind<br />

die Bestimmungen aus dem Chapter 11 BC anwendbar. Der Schuldenanpassungsplan<br />

kann darüber hinaus genauso auch Regelungen über die (Nicht-)Erfüllung<br />

von Verträgen, Forderungen der Kommune gegen Dritte, den Verkauf von Vermögenswerten<br />

oder die Änderung der Sicherheiten von gesicherten Gläubigern enthalten.<br />

Die Cram-down-Vorschriften – ähnlich dem deutschen Obstruktionsverbot<br />

– gelten ebenso. Der Plan kann allerdings politische Entscheidungen in den<br />

Kommunen nicht ersetzen. So müssen <strong>zum</strong> Beispiel entsprechende Zustimmungen<br />

durch Behörden vorab eingeholt werden.<br />

Da die Kommune nicht alternativ <strong>zum</strong> Schuldenanpassungsplan liquidiert werden<br />

kann, muss die Vergleichsrechnung – Plan versus Liquidation –, also der Best-<br />

Interest-Test, entsprechend so verstanden werden, dass der Plan ein besseres Ergebnis<br />

bietet als eine realistische Alternative, <strong>zum</strong> Beispiel die Einstellung des<br />

Verfahrens. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass die Kommune ihre behördlichen<br />

Funktionen noch ausüben können muss.<br />

9 § 928 (b) BC: Im Verfahren zu Jefferson County, AL, hat das Gericht entschieden, dass sich der Umfang der Operating Expenses<br />

nach der vertraglichen Definition richtet und nicht im Chapter-9-Verfahren noch „nachgebessert“ werden kann.<br />

10 Anfechtung von Rechtsgeschäften innerhalb von 90 Tagen vor Antragstellung; Vergleich mit kongruenter bzw. inkongruenter<br />

Deckung nach § 130 und § 131 InsO.<br />

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