Wo der Mensch im Mittelpunkt steht … - Sozial-Holding der Stadt ...

Wo der Mensch im Mittelpunkt steht …
Sozial-holding der Stadt Mönchengladbach
Menschen, Häuser und Projekte 1996-2009

13 Jahre Sozial-holding der Stadt Mönchengladbach

GruSSwort
Liebe Beschäftigte, Kunden und Partner
der Sozial-Holding,
mit dieser umfassenden Schrift zieht die hundertprozentige Tochtergesellschaft
der Stadt Mönchengladbach 13 Jahre nach ihrer Gründung eine Art Zwischenbilanz.
Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Was haben wir bereits erreicht? Wesentlichen
Anteil an dieser Positionsbestimmung haben die Menschen. Das spiegelt
sich auch in dieser Broschüre wider: Menschen, die für das Sozialunternehmen
arbeiten und vor allem Menschen, für die das Unternehmen arbeitet.
Der Titel ist gleichzeitig Programm: „Wo der Mensch im Mittelpunkt steht“.
Denn unter dem gemeinsamen Dach der Sozial-Holding werden Aufgaben und
Dienstleistungen gebündelt, die wesentliche Lebensbereiche berühren. Vom
Sprungbrett für erwerbslose Jugendliche über Beschäftigungsförderung und
Qualifizierung bis hin zum großen Bereich der Altenheime, aber auch der ambulanten
Dienste für ältere Menschen. Hier wie da stehen Qualität der Arbeit und
Zufriedenheit der Menschen im Mittelpunkt.
Die Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach erfindet sich nicht täglich neu.
Aber sie reagiert sensibel auf gesellschaftliche Prozesse und vor allem auf sich
ändernde Bedürfnisse ihrer Kunden. Das bedeutet, dass sie heute ganz anderen
Anforderungen z. B. an einen Altenheimplatz gegenübersteht als noch zur Zeit
ihrer Gründung. Diese Bedürfnisse zu erfüllen, dazu verpflichtet sie sich selbst.
Und die Entwicklung geht weiter. So werden neue Wohnformen entwickelt und
umgesetzt, in denen die Menschen individuell auf sie zugeschnittene Leistungen
bekommen und sich ihre Selbständigkeit so lange wie möglich erhalten. In
guter Gemeinschaft mit anderen. Dabei kooperiert die Sozial-Holding mit den
städtischen Wohnungsbauunternehmen GWSG und Kreisbau ebenso wie mit
privaten Investoren.
Ein weiteres innovatives Angebot sind die Pflegebegleiter. Mönchengladbach
setzt mit Hilfe der Sozial-Holding als eine der ersten Städte Deutschlands in die
Tat um, was Experten ebenso wie Betroffene für dringend notwendig erachten:
Pflegende Angehörige bei ihrer schweren Aufgabe zu unterstützen. Pflegebegleiter
leisten in diesem Bereich freiwillig ausgezeichnete Arbeit. Sie helfen, Familien
zu stabilisieren und sind für mich ein hervorragendes Beispiel freiwilligen
Bürgerengagements.
Die Sozial-Holding bietet den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt zahlreiche
Möglichkeiten, sich aktiv einzubringen zum Nutzen der Menschen, die Hilfe in der
einen oder anderen Form benötigen oder im Alter einfach als aktiver Teil der Gesellschaft
wahrgenommen werden möchten. Das verwurzelt die Sozial-Holding
stark in Mönchengladbach. Gerade durch die Verzahnung von professioneller
und freiwilliger Arbeit – für die beide ein hoher Qualitätsstandard besteht – entsteht
eine Gesellschaft von Menschen für Menschen. Vielen Dank allen, die dazu
beitragen. Alles Gute für die Zukunft!
Ihr
Norbert Bude
Oberbürgermeister

Die Sozial-Holding der Stadt
Mönchengladbach 1996-2009:
Wo der Mensch im Mittelpunkt steht
Die Erfolgsgeschichte der Sozial-Holding begann
1996. Gegründet als zentrale Verwaltungsgesellschaft
für die städtischen Altenheime, Beschäftigungs- und
Qualifizierungs-, Service- und soziale Versorgungseinrichtungen
wurde sie zu einem innovativen und
erfolgreichen sozialen Wirtschaftsunternehmen.
Qualität und Leistung für die Menschen standen von
Anfang an im Mittelpunkt der Entwicklung. Und so
wurde investiert: in die Häuser, die Infrastruktur, die
Zusammenarbeit und die Mitarbeiter. Heute brauchen
die Einrichtungen der städtischen Sozial-Holding den
Vergleich nicht zu scheuen – sie spielen bei Qualität
und Zufriedenheit ganz oben mit. Grund genug, mit
dieser Broschüre das Geleistete der letzten Jahre im
Zusammenhang vorzustellen: Mit Fakten und Zahlen
und anhand von Beispielen von Einrichtungen und
Projekten, Management und Menschen.
Von Fernsehstars, Lesekreisen und persönlichem Koch
Neu und alt zugleich. Für die Altenheime der Sozial-Holding trifft das
immer zu. Zum einen sind alle vier Altbauten in den letzten sechs
Jahren umfassend renoviert worden, zum anderen sind zwei neue
Häuser entstanden, in Odenkirchen Am Pixbusch, Haus I und in Windberg.
Für alle Häuser gelten selbstverständlich gleiche Komfort- und
Versorgungsstandards. Auch innen treffen Neu und Alt zusammen.
So wurden in allen Häusern neue helle Wohnküchen, Cafeterien und
gut ausgestattete Einzelzimmer geschaffen, die Bewohner können
diese jedoch mit ihren gewohnten, vertrauten Möbeln ausstatten.
Wie wohl sie sich damit fühlen, davon berichtet Fernsehstar Helmi
Uebach aus Rheindahlen. Und wie die Zusammenarbeit mit Jüngeren
aussieht, das erfahren Sie an den Beispielen persönlicher Koch und
Stadtteilbibliothek in Odenkirchen.
Altenheim Rheindahlen, Seite 9 – 11
Altenheim Odenkirchen, Am Pixbusch, Haus I, Seite 12 – 14
Altenheim Odenkirchen, Am Pixbusch, Haus II, Seite 15 – 17
4_5
Von Ehemaligen, Ehrenamtlichen
und anderen Besuchern
Zentral gelegen und mitten im Leben. Das sind nur zwei von vielen
Merkmalen, die den städtischen Altenheimen der Sozial-Holding gemeinsam
sind: Sie stehen in unmittelbarer Nähe zu den Marktplätzen
im Ortskern, wie in Rheindahlen oder Eicken, oder gelten als anerkannte
Zentren wie in Lürrip. Für die Teilhabe der Bewohner am öffentlichen
Leben ist diese Integration in das Stadtgeschehen wichtig
– ebenso wichtig wie für die Öffentlichkeit. Dass die Zusammenarbeit
zwischen Innen und Außen die Lebensqualität erhöht, davon berichtet
der ehemalige Bewohner Peter Sieben. Heute ist er ehrenamtlich
in Lürrip tätig – zusammen mit seiner Frau, die er dort kennenlernte.
Wie sie die Bewohner in Windberg zum Tanzen bringt, davon erzählt
die freiwillige Helferin Elke Mertens. Und welche Türen Therapiehunde
öffnen, zeigt ein Beispiel aus Eicken.:
Altenheim Lürrip, Seite 21 – 23
Altenheim Windberg, Seite 24 – 26
Altenheim Eicken, Seite 27 – 29

Ausgezeichnete Küche:
Die moderne Zentralküche
Cook-and-chill. Zu Deutsch: kochen und
kühlen. Nach diesem Verfahren arbeitet
die neue Zentralküche der Service GmbH
in der Sozial-Holding. Während in vielen
Groß- und Kleinküchen noch das Prinzip
des Kochens und anschließenden Warmhaltens
gilt, ist in Mönchengladbach zur
Versorgung der Altenheime und der Ambulanten
Dienste eine der modernsten
Cook-and-Chill-Küchen Europas entstanden.
Der Grund: Die Speisen sind gesünder
und schmackhafter. Das sah auch die
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)
so und zeichnete Menüs der Zentralküche
mit dem DGE-Zertifikat aus.
Seite 18 – 20
Inhalt
Menschen und Häuser:
Ein helles Haus im Herzen
Rheindahlens .. . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 – 11
Neu und mit persönlichem Koch:
Pixbusch, Haus I.. . . . . . . . . . . . . . . . 12 – 14
Bibliothek mit Anschluss:
Pixbusch, Haus II. . . . . . . . . . . . . . . . 15 – 17
Wege zu mehr Qualität:
Lürrip.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 – 23
Modernes Haus mit altem Garten
in Windberg.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 – 26
Ein Haus voller Ideen:
Eicken .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 – 29
Weiterbildung und Beschäftigung:
Gute Perspektiven
Einen Arbeitsplatz für jeden erwerbslosen
Jugendlichen. Das ist das Ziel des Projekts
„Vorsprung Sprungbrett“. In „Vorsprung“
erhalten Jugendliche einen Arbeitsvertrag
und die nötigen Kompetenzen und
Kontakte, um sich bei den teilnehmenden
Unternehmen zu bewerben. Wer so noch
keinen festen Arbeitsplatz erhält, macht
weiter mit „Sprungbrett“. Über sechs Monate
werden die Jugendlichen in einem
Praktikumsbetrieb weiter geschult – und
viele werden übernommen. „Vorsprung
Sprungbrett“ ist eines der erfolgreichsten
Projekte und wird in Kooperation mit der
Bildungs-GmbH und der Beschäftigungsund
Qualifizierungs-GmbH der Sozial-Holding
umgesetzt.
Seite 36 – 37
Einrichtungen und Projekte:
Moderne Küche mit Anspruch:
Die Zentralküche.. . . . . . . . . . . . . . . 18 – 20
Wohnumfeld
und Lebensqualität.. . . . . . . . . . . . . 30 – 31
Auf dem Weg
zu den besten Ergebnissen.. . . . . . 32 – 33
Beratungszentrum für alle
Anliegen: Hier wird geholfen.. . . . 34 – 35
Weiterbildung und Beschäftigung:
Gute Perspektiven.. . . . . . . . . . . . . . 36 – 37
Ambulant, flexibel
und kundenorientiert .. . . . . . . . . . 38 – 39
Wohnungswirtschaft ist dabei:
Die Kooperationen .. . . . . . . . . . . . . 40 – 41
Wohnungswirtschaft ist dabei:
Die Kooperationen
Wohnen in Gemeinschaft ist wieder zeitgemäß.
Gerade für Ältere sind Wohngruppen
eine Alternative zum oft einsamen Leben in
der eigenen Wohnung. Häufig ist ein selbstbestimmtes
Leben aufgrund mangelnder Infrastruktur
auch nicht mehr möglich. Gleichzeitig
sind die Wohngemeinschaften auch
eine Alternative zum Heimplatz, wobei das
Wohnkonzept jedoch ähnlich ist: Rund um
einen gemeinsamen Wohnküchenbereich
liegen bis zu acht komfortabel ausgestattete
Kleinappartements. Mit dem „Wohnen
mit Service“ bietet die Sozial-Holding über
die Tochter „Ambulante Dienste“ auch hier
hauswirtschaftliche Hilfen an. Dazu kooperiert
sie mit den drei Wohnungsbauunternehmen,
die solche Wohngemeinschaften
im Programm haben.
Seite 40 – 41
„Verborgene Wünsche“
in der Flaschenpost.. . . . . . . . . . . . . 42 – 43
Das Management:
Menschen im Mittelpunkt:
Gesellschaftervertreter
Norbert Post .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 – 7
Auf der Seite der Kunden:
Aufsichtsrat Frank Boss. . . . . . . . . . . . . . . 8
Gemeinsam managen:
Leitung im Team. . . . . . . . . . . . . . . . 44 – 45
Der Kontakt:
Daten, Adressen,
Ansprechpartner.. . . . . . . . . . . . . . . 46 – 47

3 Gesellschaft und Management
Menschen im Mittelpunkt:
Was die Gesellschaft von der Holding hat.
2009 existiert die Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH 13 Jahre und
hat die modernsten Senioreneinrichtungen des Landes. Nach den umfangreichen
Baumaßnahmen ist die Zeit reif für eine Bilanz – in Form dieser Broschüre. Norbert
Post, gesellschaftervertreter der Stadt, erklärt, warum sich die Investitionen für die
Menschen lohnen.
6_7
Gleichzeitig bieten die Bildungs-GmbH und die Beschäftigungs-
und Qualifizierungs-GmbH neue Perspektiven
für die Jugend und Erwerbslose, gerade in
der Seniorenwirtschaft. Aber auch die Bewohner der
Altenheime, ihre Angehörigen und die Mitarbeiter
der Holding haben viel investiert – vor allem viel Arbeit
und Geduld. Diese Broschüre soll eine Art Bilanz
nach den umfangreichen und oftmals belastenden
Maßnahmen sein, ein Dankeschön an alle Beteiligten
und Beobachter. Und natürlich wollen wir den Menschen
in Mönchengladbach zeigen, was drin ist in der
Holding, dass es ein Unternehmen von Menschen für
Menschen ist. Das zeigen wir ihnen an menschlichen
Beispielen. Außerdem sollen sie als Steuerzahler sehen,
was die öffentliche Hand kann – wir laden sie hiermit
herzlich ein, die Sozial-Holding kennen zu lernen. Vielleicht
sogar durch eigene Mitarbeit oder ein Ehrenamt.
Herr Post, die Sozial-Holding GmbH ist eine hundertprozentige
Tochtergesellschaft der Stadt Mönchengladbach.
Sie beobachten als ihr Vertreter neben
dem Aufsichtsrat das Unternehmen, das alle Senioren-
und ambulanten Versorgungseinrichtungen
und die Bildungs- und Beschäftigungsgesellschaften
der Stadt vereint. Warum diese Broschüre?
Norbert Post: Seit der Gründung vor 13 Jahren hat
sich bei der Sozial-Holding viel getan. Wir haben Millionen
in die Modernisierungsmaßnahmen und Neubauten
der nun sechs Altenheime und der Zentralküche
investiert. Die Ambulanten Dienste, wie Essen
auf Rädern, haben wir ausgebaut und wir realisieren
neue Wohnkonzepte mit der Wohnungswirtschaft,
alles Maßnahmen zur wirtschaftlichen Verbesserung.
Warum ist es die richtige Zeit für eine Bilanz? Wie
sieht die Zukunft der Sozial-Holding vor dem Hintergrund
der demografischen Entwicklung aus?
Wir haben mit der Sozial-Holding schon vor Jahren
die Zeichen der Zeit erkannt – und sind nach den
Baumaßnahmen für die Zukunft gut aufgestellt, als
Menschen, als Stadt und als Unternehmen.
Leben im Alter wird sich in naher Zukunft sehr verändern,
weil wir weniger, älter und bunter werden.
Die Zahl der Hochaltrigen über 80 Jahre wird sich
in zwanzig Jahren fast verdoppeln, gleichzeitig werden
weniger Jüngere unter 40 Jahren hier leben. Die
Wahrscheinlichkeit, als Hochbetagter pflegebedürftig
zu werden, liegt statistisch bei 25 Prozent. Während
heute meist noch die Familie die Pflege besorgt, wird
das in Zukunft nicht mehr so sein, weil Ein-Personen-
Haushalte zunehmen und das Familiennetzwerk nicht
mehr so ausgeprägt ist. Professionelle Hilfe, nichtfamiliäre
Hilfenetze und neue Wohnformen werden also
das Netzwerk Familie ergänzen müssen. Und dennoch
wollen Menschen so lange wie möglich selbständig

sein und gleichzeitig in Gemeinschaft mit anderen
leben. Dafür haben wir mit den modernen Wohngruppenkonzepten
in den Heimen, den betreuten
Wohngemeinschaften und den hauswirtschaftlichen
Versorgungsdiensten die Grundlagen geschaffen.
Mit den Investitionen in das Qualitätsmanagementsystem
nach EFQM, den Qualitätsbericht und die
dadurch entstandene große Transparenz stehen wir
ganz vorn in der Leistung für unsere Bürger. Dass wir
für die Zukunft gut aufgestellt sind, sehen wir auch
daran, dass die vorbildliche Arbeit der Sozial-Holding
als Anforderung in das Heimgesetz NRW geschrieben
wurde. Wir haben die Latte höher gelegt, die wir längst
übersprungen haben.
Was haben die Menschen in Mönchengladbach davon?
Ein qualitativ ausgezeichnetes Angebot an Altenheimen
in der gewohnten Umgebung und ein stadtteilbezogenes
Angebot von Wohnen mit Service. Wir
sind außerdem ein regional und sozial wirtschaftendes
Unternehmen mit zahlreichen Kooperationen
mit anderen Gesellschaften. Wir sind der zweitgrößte
Arbeitgeber der Stadt, mit guten Aus- und Weiterbildungseinrichtungen.
Menschen, die für Menschen
sorgen. Das sind doch heute die besten Voraussetzungen
für die Zukunft. Und ein sozialwirtschaftliches
Unternehmen, das auch noch Leuchtturm ist, das ist
für Menschen und Stadt gut.
Was hätten Sie gern noch gelesen, das keinen Platz
mehr in der Broschüre gefunden hat?
Es gibt noch so viel mehr, was die Holding ebenfalls
auszeichnet und hier nicht weiter beschrieben werden
konnte. Wie zum Beispiel die Fortbildungsprogramme
für die Mitarbeiter, das Gesundheitsförderungsprogramm,
das Arbeitsumverteilungsprogramm „Eine
Stunde gegen die Arbeitslosigkeit“, das betriebliche
Vorschlagswesen, die intensive Arbeit in den Häusern
zur Verbesserung der Situation von Menschen mit Demenz,
die vielen Auszeichnungen für gute Arbeit, die
Mitarbeiterbeteiligung und sogar die Umweltschutzgedanken
durch Umstellung der Essen-auf-Räder-
Auslieferungsfahrzeuge auf Erdgas.
Was können wir von der Sozial-Holding noch erwarten?
Wir sind jetzt fit für die Zukunft. Es wird mehr Wohnprojekte
geben und die Zusammenarbeit mit der
Wohnungswirtschaft wird zunehmen. Service-Kooperationen
ganz neuer Art können entstehen. Die Sozial-
Holding ist eines der leistungsfähigsten Unternehmen
der Stadt. Ich hoffe, dass sie ihrem guten Ruf gerecht
wird, die Arbeit sich lohnt und die Kunden zufrieden
sind – und dass die Holding weiterhin Vorbild bleibt.
Die Struktur der Sozial-Holding
Die Sozial-Holding ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft
der Stadt Mönchengladbach. Sie vereint unter ihrem Dach Dienstleistungen
für den Gesundheits- und Sozialbereich in fünf Tochter-
Gesellschaften und übernimmt für sie die Geschäftsführung und
Verwaltung, so dass sich die Töchter auf das spezifische operative
Geschäft konzentrieren können. In der Altenheime GmbH sind die
sechs Häuser der Holding organisiert, die Ambulante Dienste GmbH
sorgt für alle Leistungen beim „Wohnen mit Service“, die Bildungs-
GmbH und die Beschäftigungs- und Qualifizierungs-GmbH sind für
Weiterbildung und Beschäftigungsprogramme zuständig und die
Service GmbH betreibt mit der Procuratio GmbH die Zentralküche
und die hauswirtschaftlichen Dienstleistungen in den Altenheimen.
Insgesamt sorgen etwa 900 Mitarbeiter der Holding für ca. 2000 Kunden
bei einem Jahresumsatz von rund 50 Millionen Euro.
Der Gesellschaftervertreter
Die Stadt Mönchengladbach ist Eigentümer der Sozial-Holding
GmbH. Als ihren Vertreter hat der Rat der Stadt den Ratsherren und
früheren Aufsichtsratsvorsitzenden der Sozial-Holding, Norbert Post,
bestimmt. Mit ihm führen der Aufsichtsratsvorsitzende und der Geschäftsführer
der Holding jährlich eine Gesellschafterversammlung
durch.
Norbert Post ist Jahrgang 1952, war nach dem Studium von Chemie,
Mathematik und Physik an der Pädagogischen Hochschule
Rheinland in Neuss ab 1979 Lehrer und Rektor an Schulen in Mönchengladbach,
zuletzt bis 2000 Direktor der Gesamtschule Hardt. Er
ist seit 1998 Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Mönchengladbach
und war von 1999 bis 2000 Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der
Stadt Mönchengladbach und ist seitdem stellvertretender Vorsitzender.
Seit 2000 ist er Abgeordneter des Landtags Nordrhein-Westfalen
und Sprecher des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales.
Bis 2002 war er Vorsitzender des Aufsichtsrats der Sozial-Holding.
Geschlechtergerechtigkeit in dieser Broschüre
Ist in dieser Broschüre eine Mehrzahl von Menschen gemeint wie
Bewohnerinnen und Bewohner oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
verwenden wir aus Platzgründen ausschließlich die männliche
Form und verzichten wegen der besseren Lesbarkeit auf die Nennung
beider Geschlechter. Wir bitten dafür um Verständnis – wir meinen
selbstverständlich beide Geschlechter und bevorzugen auch durch
seine ausschließliche Nennung das männliche nicht.

3 Gesellschaft und Management: Aufsichtsrat
Auf der Seite der Kunden
Der Aufsichtsrat ist das oberste Kontrollgremium der städtischen Sozial-Holding. Er
kontrolliert, lenkt und unterstützt vor allem die Geschäftsführung. Wie er in die Arbeit
der Holding integriert ist und wie Transparenz auf Qualität und Öffentlichkeit wirkt,
berichtet der Vorsitzende des Aufsichtsrates Frank Boss.
8_9
Frank Boss, Vorsitzender des Aufsichtsrates
der Sozial-Holding
Der Aufsichtsrat und sein Vorsitz
Der Aufsichtsrat ist der Partner der Kunden.
So sehen wir unsere Position als Aufsichtsräte
der Sozial-Holding der Stadt
Mönchengladbach. Die Interessen der
Kunden sind also auch unsere Interessen,
wenn wir die Geschäftsführung der Holding
beraten und sie entsprechend kontrollieren.
Schließlich ist die Holding ein Unternehmen
der Stadt für ihre Bürger – wo
der Mensch im Mittelpunkt steht. Unsere
Arbeit verfolgen wir ganz im Sinne der
Bürgerschaft, denn dazu werden wir vom
gewählten Rat der Stadt, also von den Bürgern
bestimmt. Die vier Arbeitnehmervertreter
im Aufsichtsrat repräsentieren dabei
auch die Interessen der Beschäftigten.
Im öffentlichen Interesse. Die Sozial-Holding
ist eines der größten Unternehmen
in Mönchengladbach. Knapp 900 Mitarbeiter
arbeiten hier. Sie bieten Dienstleistungen
an, die sich an den Bedürfnissen
der Bürger der Stadt orientieren, die sie in
Er besteht aus zwölf Personen, Vertretern der politischen Parteien im Rat der
Stadt, dem Oberbürgermeister sowie vier gewählten Arbeitnehmervertretern.
Mit jeder Kommunalwahl wird der Aufsichtsrat neu aufgestellt und ein Vorsitzender
und sein Stellvertreter aus der Mitte des Aufsichtsrates gewählt. Zu den
wichtigsten Aufgaben gehören die Verabschiedung des Jahresabschlusses, des
Wirtschaftsplans und der Erwerb und Verkauf von Grundstücken. Im Laufe eines
Jahres finden in der Regel vier Aufsichtsratssitzungen statt.
Frank Boss sitzt seit 2002 dem Aufsichtsrat der Sozial-Holding vor. Seine kommunalpolitischen
Aktivitäten: Ratsmitglied, Bezirksvorsteher und neben dem Vorsitz
des Aufsichtsrats der Holding ist er zugleich Vorsitzender des Sportausschusses
der Stadt Mönchengladbach.
Anspruch nehmen: in den Bereichen Soziales,
Gesundheit, Beschäftigungsförderung
und Arbeitsmarktpolitik. Die Holding
betreibt Einrichtungen der Altenhilfe, der
Ausbildung, Qualifizierung und der Beschäftigungsförderung.
Weil diese Bereiche
elementar sind für die Lebensqualität
der Bürger, besteht ihrerseits ein großes
Interesse an der Qualität der Arbeit der
Holding. Dieses Interesse vertreten wir mit
dem Aufsichtsrat – und stehen damit ganz
an der Seite der Bürger.
Der Aufsichtsrat als Partner. Dabei sehen
wir uns nicht nur als Vertreter der Bürger,
der Bewohner, Mitarbeiter und Kunden,
sondern auch als Partner der Holding.
Denn unsere Arbeit besteht nicht nur in
der Kontrolle von Zahlen, sondern auch
in der Begleitung und Beratung strategischer
Entscheidungen in der Holding. Von
Vorteil dabei ist, dass wir als Aufsichtsräte
immer mittendrin sind. Wir sind bei vielen
Veranstaltungen und Projekten dabei und
stehen in ständigem Kontakt mit der Geschäftsführung.
Unsere vier Mitarbeitervertreter
geben uns zudem einen guten
Einblick in den betrieblichen Alltag. Wir
unterstützen gern, dass die Holding den
Vergleich mit den besten Senioreneinrichtungen
sucht, ein nachvollziehbares
Qualitätsmanagement betreibt und für
ihre Arbeit mit zahlreichen Auszeichnungen
belohnt wird. Außerdem sorgt sie mit
verschiedenen Medien für Transparenz, so
dass auch eine direkte gesellschaftliche
Kontrolle gewährleistet ist. Dadurch entsteht
genau das Vertrauen in die Qualität
der Holding, die auch für uns als Aufsichtsrat
so wichtig ist.

3 Menschen und Häuser: Rheindahlen
Ein helles Haus im Herzen Rheindahlens
Hell, klar und offen – so präsentiert sich heute das Altenheim Rheindahlen. 2008 wurde
das Haus komplett renoviert. Es liegt im Herzen des flächenmäßig größten Stadtbezirks
von Möchengladbach.
Mittendrin und immer dabei. Das sind die Bewohner
des Altenheims Rheindahlen. Ihr Haus liegt im Zentrum
des Bezirks, der im Westen die Stadt zum ländlichen
Rheinland abschließt, und gleichzeitig im Herzen des
Stadtteils. Der Marktplatz und die kleine Einkaufsstraße
sind nur einen kurzen Fußweg entfernt, Cafés, Post und
Bank in wenigen Minuten erreichbar, genauso wie Ärzte
und Bus und Bahn. Wer hier wohnt, lebt in guter und
unmittelbarer Nähe mit seinen ehemaligen Nachbarn
und Bekannten – und eine Gelegenheit zum Treffen
gibt es immer, ob in der Cafeteria in der Einrichtung, im
Café um die Ecke oder im heimeigenen Garten.
Rheindahlen ist jung. 1976 gebaut ist es doch das
jüngste Altenheim der Sozial-Holding Mönchengladbach,
denn es wurde 2008 völlig neu gestaltet. Helle,
klare Farben prägen nun das Bild. Die gemütlichen,
offenen Wohnküchen bilden den Mittelpunkt der
überschaubaren Wohnbereiche. Gemeinsam kochen,
essen, erzählen und leben – all das geht hier, weil die
Räume großzügig und funktional sind. Gleichzeitig
gibt es genug Platz für Privates, denn in Rheindahlen
sind überwiegend Einzelzimmer entstanden. Sie sind
komfortabel ausgestattet mit eigenem Bad, sämtlichen
Kommunikationsanschlüssen von Telefon bis

10_11
„Mit 60 hätte ich mich das nicht getraut”
Fernsehstar mit 90. Helmi Uebach, Bewohnerin des
Altenheims Rheindahlen, war zu Gast bei der TV-
Talkshow „Hart aber Fair”.
„Das war ein ganz, ganz ereignisreicher Tag im Alter“,
sagt Helmi Uebach über ihren ersten Fernsehauftritt.
Ende 2006 war die damals 90-jährige Bewohnerin des
Altenheims Rheindahlen Gast in der erfolgreichen
WDR-Sendung „Hart aber Fair“ zum Thema „Angst vor
alten Eltern – wenn die Pflege zur Last wird“. Einfühlend
schilderte sie, wie sie aufgrund einer Krankheit
ihre eigene Wohnung aufgeben musste. Dennoch
ließ sie durch ihre offene und schlagfertige Art keinen
Zweifel daran aufkommen, dass sie ihre Entscheidung
ins Heim zu gehen nicht bereut und ihren wachen
und selbständigen Geist behalten hat. „Ich hätte gerne
noch viel mehr von unserem Heim erzählt. Aber
die Buchautorin hat ja soviel geredet, da bin ich leider
nicht mehr zu Wort gekommen“, meint Helmi Uebach,
die ansonsten nur Positives über diesen besonderen
Tag zu berichten weiß: „Während der Sendung war
ich überhaupt nicht aufgeregt. Ich weiß nicht, woher
ich diese Ruhe genommen habe. Ich war schließlich
zum ersten Mal im Fernsehen mit 90 Jahren. Es ist komisch,
aber mit 60 hätte ich mich das nicht getraut.“
Die Resonanz auf den Fernsehauftritt war überwältigend.
Helmi Uebach bekam Briefe und Anrufe aus
ganz Deutschland, selbst in München berichtete eine
Zeitung über sie. Klar, dass auch in Rheindahlen die
Reaktionen durchweg positiv waren. „Alle haben mir
gratuliert“, freute sich Helmi Uebach und fügt hinzu:
„Ich habe sicher auch Reklame für unser Heim gemacht,
aber ich finde nicht, dass ich etwas Besonderes
gemacht habe. Ich habe einfach nur die Wahrheit
gesagt.“

Satellitenfernsehen und Notrufen und lassen sich mit
eigenem Mobiliar als gemütliche Wohnung einrichten.
Platz für Aktivitäten und Abwechslung. Rheindahlen
bietet davon genug. Im umgebauten Haus gibt es eine
eigene Cafeteria, einen Festsaal und eine Bibliothek,
selbst ein Friseursalon fehlt nicht. Beim traditionellen
Weinfest im Haus trifft sich die Nachbarschaft und bei
der alljährlichen Karnevalssitzung geht es hoch her.
Doch auch die alltäglichen Möglichkeiten sind vielfältig:
Von gezielten Aktivitäten für bettlägerige Bewohner
über Spaziergänge, Vorleserunden, gemeinsames
Singen und Musizieren, Gedächtnistraining und Gymnastik
bis hin zu Filmabenden und Ausflügen reicht
das Angebot. Und mit den Kirchengemeinden wird
ein enges Miteinander gepflegt. So gibt es Seelsorge
und Gottesdienste im Haus.
Bequeme Wege für alle. In Rheindahlen sind alle
Wege bequem – auch für Behinderte. Das gesamte
Haus und der kleine Garten sind barrierefrei angelegt.
Selbstverständlich gilt für Rheindahlen das Prinzip
der guten Pflege, für das die Sozial-Holding steht. Das
spiegelt sich nicht nur in der hohen Zufriedenheit der
Bewohner und des Personals wider, die in regelmäßigen
Befragungen festgestellt wird – sondern auch
in dem Ansehen, das die Bewohner nach außen tragen.
Wie zum Beispiel durch Helmi Uebach, die mit
ihrem Auftritt in der Fernsehsendung „Hart aber fair“
Rheindahlen in ganz Deutschland berühmt gemacht
hat (siehe Seite 10).
Investitionen für mehr Komfort. Das Altenheim
Rheindahlen ist das drittgrößte der Sozial-Holding, sowohl
von der Anzahl der Heimplätze als auch von der
Grundfläche. Renoviert wurde es von April 2007 bis Dezember
2008, die Zahl der Plätze für mehr Komfort um
zwölf reduziert und insgesamt wurden rund 7,4 Millionen
Euro investiert. Eine Investition in die Lebensqualität
der Bewohner.
Die Sozial-Holding und die Medien
Tue Gutes und rede darüber. Die Sozial-Holding ist mit ihren Projekten,
Bewohnern und Mitarbeitern ein Thema, das in den Medien
präsent ist – der Auftritt von Helmi Uebach bei „Hart aber Fair“ ist nur
ein Beispiel dafür. Fakt ist: Die Medien nehmen die Sozial-Holding
als Vorreiter in Sachen Qualität und Zufriedenheit wahr. Wohl kaum
ein sozial wirtschaftendes Unternehmen der Region ist bundesweit
so bekannt. Das liegt zum einen an der guten Kommunikation – die
Mitarbeiterzeitung „So (Ho) Isses“ erscheint halbjährlich – zum anderen
auch an den Angeboten nach außen: Die Pressestelle informiert
regelmäßig regionale und auch überregionale Medien über
alle Neuerungen, die Internetseite wird ständig aktualisiert und das
Informationsmaterial für Kunden stetig erweitert.
Plätze:
Haus Rheindahlen: Zahlen und Fakten
Mitarbeiter: 98
Einrichtungsleitung:
126, überwiegend Einzelzimmer mit Bad
Maria Richartz
Ausstattung: 33Alle Zimmer mit Telefon-, Fernseh- und
Satellitenanschluss, Notruf
33Garten und Heim komplett barrierefrei
33Cafeteria, Bibliothek, Festsaal, Friseur
33PC mit Internetzugang speziell
für Ältere
33Innenstadtlage
33Gute Verkehrsanbindung
Modernisierungskosten
(brutto):
7.393.000 €
Baugrundfläche: 8.010 m 2
Fertigstellung: Dezember 2008
Investitionskosten:
21,37 €/Tag

3 Menschen und Häuser: Pixbusch I
Neu und mit persönlichem koch: Am Pixbusch, Haus I
Leben in kleinen, familiären Wohngruppen – das ist das moderne, an den Bedürfnissen der Senioren
ausgerichtete Wohnkonzept der Städtischen Altenheime. Erstmals verwirklicht wurde
es 2003 im ersten Neubau der Sozial-Holding, im Haus I „Am Pixbusch“ in Odenkirchen. Die
Pioniere haben nicht nur ein breites Angebot, sondern auch ihren persönlichen Koch – der sie
in den Wohnküchen „zum Kochen bringt“.
12_13
Am südlichen Rand der Stadt Mönchengladbach, im
Bezirk Odenkirchen in unmittelbarer Nähe des Tierparks,
steht seit 2003 das Städtische Altenheim Am
Pixbusch, Haus I. In dem Viertel mit alten Patrizierhäusern
und ihren schmucken Fassaden ist der großzügige
Neubau der Nachbar des alten denkmalgeschützten
Heimes, dem 2006 umgebauten ehemaligen Krankenhaus,
heute Haus II. Die beiden Häuser werden gemeinsam
verwaltet und bilden eine Einheit, zeichnen sich
jedoch jeweils durch Besonderheiten aus, die Bewohnern
beider Gebäude zugute kommen. Während Haus
II durch seine historischen Fassaden und die Bibliothek
glänzt, ist Haus I Vorreiter bei den Wohnkonzepten.
Hier bringt sogar ein eigener Küchenchef die Bewohner
in den neuen Wohnküchen zum „Kochen“.
Wohngruppen als Konzept. Im Haus I wurde erstmals
realisiert, was sich Bewohner und Personal erträumten
– ein Konzept, das in schwedischen Heimen schon
lange erfolgreich gelebt wird. Die Wohngruppen mit
Einzelzimmern und Wohnküchen sind inzwischen
elementarer Bestandteil in allen Altenheimen der
Holding. Auf den vier Etagen des neuen Hauses leben
insgesamt 66 pflegebedürftige Menschen. Jede Ebene
ist farblich anders gestaltet, orientiert an den Jahreszeiten.
Stehen die zartgrünen Wände im Erdgeschoss
für den Frühling, folgt im Obergeschoss ein sommerliches
Gelb. Dann bestimmt herbstlich-warmes Orange
die Atmosphäre, gefolgt vom hellen Blau eines Winterhimmels.
Die jeweilige Farbgebung wird bei der
Dekoration von Fenstern und Tischwäsche bis zu den

Erlebnisküche auch am Bett
Farben der Fliesen in den Bädern wieder aufgegriffen.
So bekommt jeder Wohnbereich seinen eigenen Charakter
und bietet den Bewohnern damit Orientierung.
Wohnküche als Mittelpunkt. In den von jeweils etwa
zwölf Senioren bewohnten Bereichen dreht sich alles
um die offenen zentralen Wohn- und Küchenbereiche.
Die so gestalteten kleinräumigen Wohnbereiche
berücksichtigen besonders die Bedürfnisse von Menschen
mit Demenz und vermitteln Vertrautheit, geben
Orientierung und dadurch Sicherheit. „Die heute
alten Menschen kennen diese Wohnküchen aus ihrer
Geschichte und fühlen sich dort besonders wohl“, bestätigt
Birgit Jütten, die Einrichtungsleiterin. „Wichtig
sind für sie Möglichkeiten, sich entsprechend ihrer
Von Salat bis zu Gebrutzeltem: Chefkoch Martin Reichelt verwöhnt
die Bewohner oder regt sie zum Mitmachen an. Aus der gehobenenen
Gastronomie kommend arbeitet er nun im Altenheim Am
Pixbusch.
Ein Duft von frisch gebackenen Pfannkuchen liegt in der Luft. Die
Bewohner des Altenheims Am Pixbusch kennen diesen Geruch und
freuen sich, denn dann ist ihr Koch „unterwegs“. Ihr Koch ist Martin
Reichelt, 48 Jahre und der „freundlichste Mensch der Welt“, wie einige
Bewohner sagen. Mit seinem mobilen Kochwagen kocht er auch bei
Bettlägerigen im Zimmer. „Ich komme regelmäßig in jeden Wohnbereich
der beiden Häuser“, sagt Martin Reichelt, „und zuvor frage ich
nach den besonderen Wünschen der Bewohner.“
Seit fast einem Jahr verwöhnt der gelernte Koch im Altenheim Am
Pixbusch die älteren Menschen mit diesem Service, immer in seiner
schmucken weißen Kochuniform. Sein Arbeitstag beginnt morgens
um 7:30 Uhr mit der Zubereitung des Frühstückangebotes. Zur Auswahl
stehen ein frischer Obstsalat, die beliebten Pfannkuchen, verschiedene
Rühreivariationen und Müsli. Wenn die ersten Bewohner
dann die Wohnküchen betreten, ist Martin Reichelt in seinem Element.
Ganz nach den Wünschen seiner „Gäste“ bereitet er die Speisen
zu. Dabei ist auch Zeit für einen kleinen Plausch. „In der gehobenen
Gastronomie ging es immer hektisch zu. Jetzt genieße ich den direkten
Kontakt zu meinen Gästen “, sagt Martin Reichelt. Sind die Bewohner
in der Wohnküche versorgt, zieht er mit seinem Kochwagen los.
Der Koch besucht die bettlägerigen Menschen und die Bewohner,
die an diesem Tag vielleicht mal alleine auf ihrem Zimmer frühstücken
möchten. Zur Mittags- und Kaffeezeit ist Martin Reichelt zurück in den
Wohnküchen, dann sind aber nicht mehr seine Kochkünste gefragt,
sondern seine Aufmerksamkeit, da die Bewohner aus der neuen Zentralküche
versorgt werden. „Ich komme mit den Menschen hier über
das Essen ins Gespräch“, erzählt Martin Reichelt, „halt über all das, worüber
Menschen am Küchentisch auch zu Hause im Alltag sprechen.“
Bei den regelmäßig statt findenden Kochgruppen in den einzelnen
Wohnbereichen steht er als Fachmann an der Seite der Hobbyköche,
die sich über seinen Rat freuen – die er aber auch anleitet und zum
Mitmachen animiert. Auch die Angehörigen kamen schon in den
Genuss der Köstlichkeiten von Martin Reichelt, denn bei Festen oder
besonderen Anlässen schwingt er ebenfalls den Kochlöffel. „Sich zum
Geburtstag das Lieblingsgericht zu wünschen, das kennen wir. Es
dann aber auch noch am Bett extra gekocht zu bekommen, ist eine
ganz besondere Freude.“

Plätze:
Mitarbeiter:
Leitung:
Am Pixbusch, Haus I: Zahlen und Fakten
66, fast ausschließlich Einzelzimmer mit Bad
87 (Haus I und Haus II)
Birgit Jütten
Ausstattung: 33Alle Zimmer mit Telefon-, Fernseh- und Satellitenanschluss,
Notruf
33individuell gestaltbar mit eigenen
Einrichtungs gegenständen
33Spezieller PC mit Internet für Senioren
33Heim und Garten barrierefrei
33Nutzbare Stadtteilbibliothek in Haus II
33Cafeteria mit Terrasse und Gartenzugang
33Hühnergehege im Garten
33Reichhaltiges Angebot an gemeinschaftlichen
und gesundheitlichen Aktivitäten
33Lebendiger Teil der Nachbarschaft mit Heimatund
Kleingartenverein
33Gute Verkehrsanbindung durch nahe gelegene
Bushaltestelle
33Benachbarter Tierpark mit 500 Tierarten
33Kooperation mit Gymnasium Odenkirchen
Baukosten (brutto): 7.476.000 €
Baugrundfläche: 3.820 m 2
Fertigstellung: Januar 2003
Investitionskosten:
14_15
17,59 €/Tag
Das Wohngruppenkonzept der Altenheim GmbH
Demenzielle Erkrankungen im Alter sind weit verbreitet. Durch
Störungen und Verluste wichtiger Gedächtnisfunktionen wird das
Zusammenleben mit anderen Menschen immer schwieriger. Mitbewohner,
Mitarbeiter und betreuende Angehörige sind starken Be-
14_13
lastungen ausgesetzt. Im so genannten „Wohnküchenmodell“ werden
demenziell Erkrankte in einer familienähnlichen Gruppe betreut. Dadurch
werden Überschaubarkeit und Lebensbedingungen geschaffen,
die zur Orientierung beitragen, soziale Beziehungen und die
Selbständigkeit der Bewohner soweit wie möglich erhalten. Gewohnt
wird in Kleinappartments mit eigenem Bad, gemeinsam genutzt wird
der als Wohnküche eingerichtete großzügige Gruppenraum, wodurch
das Miteinander gefördert wird. Eine in der Holding durchgeführte
wissenschaftliche Studie zeigte, dass selbst bei schwerer Demenz
Heimbewohner Kontakt aufnehmen und ihre Gedächtnisleistung und
Zufriedenheit zunehmen – im Gegensatz zur „normalen“ Versorgung,
wo auch das Personal um bis zu 50 Prozent höher belastet ist als in
der Wohngruppe. Die baulichen Änderungen für Wohngruppenmodelle
mit Wohnküchen erfordern zwar hohe Investitionen, doch das
Konzept ist überzeugend und zukunftsfähig, denn es erleichtert das
Zusammenleben wesentlich.
Fähigkeiten und Neigungen am Geschehen in der
Wohnküche zu beteiligen, um einen ansprechenden
Alltagsmittelpunkt zu finden.“
Beteiligung als Anregung. Und so bereitet nicht
nur Martin Reichelt als schmucker Chefkoch in den
Wohnküchen das Frühstück, er animiert die Damen
und Herren der Wohnbereiche auch zur Beteiligung.
Wo gemeinsam Gemüse geputzt, gekocht, erzählt und
vorbereitet wird, bleibt niemand allein und man hilft
sich gegenseitig. Wer dessen müde ist, zieht sich auf
sein komfortables, mit allen Annehmlichkeiten und
eigenem Bad individuell eingerichtetes Wohnzimmer
zurück.
Mehr als ein Angebot. Die Bewohner Am Pixbusch
können wählen: Da gibt es nicht nur eine regelmäßige
Bingo-Runde im Haus, die „ein absoluter Renner ist“,
wie die ehrenamtlichen Spielleiterinnen Gerda Peters
und ihre Schwester Gisela Hagenow sagen. „Der gesamte
Eingangsbereich steht an diesen Tagen ‚voller
Autos’ – so nennen die Bewohner ihre Rollatoren“,
schmunzelt Dorothee Klein-Schieren vom Sozialen
Dienst Odenkirchen. Oder sie betreiben Gymnastik.
Die wird geleitet von Ute Esser, deren Mutter ebenfalls
im Heim lebt. Oder sie lassen sich von Therapiehündin
Cindy verwöhnen, die einmal in der Woche auch
bei dementen Bewohnern Erinnerungen und Empfindungen
auslöst. Die Bewohner konnten auch bereits
mit „Herta Besenfein“ lachen. Als solche tritt die ausgebildete
Clownin Britta Schmidt auf, die durch die
Alzheimer Gesellschaft Mönchengladbach ins Haus
kam. Oder sie besuchen Karl Josef Pennazzato in seiner
Tischlerwerkstatt auf dem Gelände. Der über Siebzigjährige
erledigt dort Restaurationsarbeiten oder
passgenaue Anfertigungen für die Bewohner und die
Holding. Im Garten befindet sich auch das neue Hühnerhaus,
das neben den Hochbeeten und dem Teich
eine besondere Anziehungskraft für die Bewohner
hat. Nicht nur, dass viele Bewohner diese Tiere mit ihrer
Vergangenheit verbinden – sie müssen sich auch
um die sieben gefiederten Mitbewohner kümmern.
Eine Aufgabe, die sie gern in ihren Alltag aufnehmen.
Erste Investition. Am Pixbusch Haus I war die erste
große Investition der Sozial-Holding für die Städtischen
Altenheime. In 18 Monaten wurden bis zur Eröffnung
im Januar 2003 7.476.000 Euro in 3.840 m 2
Baugrundfläche investiert. Entstanden ist ein richtungsweisendes
Haus mit 66 Plätzen als Ersatz für
bisher 60 Plätze.

3 Menschen und Häuser: Pixbusch II
Bibliothek mit Anschluss:
Am Pixbusch, Haus II in Odenkirchen
Seniorenwohnen im Denkmal. Das geht nur in Odenkirchen. Das denkmalgeschützte
Haus wurde 2006 von Grund auf renoviert und kombiniert nun alten
Glanz mit moderner Ausstattung. Die neue hauseigene Stadtteilbibliothek ist
Treffpunkt für Jung und Alt.
Das 1929 erbaute und 1984 in ein Altenheim umgewandelte
Haus II in Odenkirchen hat die schönste
Fassade aller Städtischen Altenheime. Das fanden
auch die Denkmalschützer des Landes. Denn mit dem
Umbau des Hauses II „Am Pixbusch“ und dem Einzug
der Bewohner wird ein architektonisches Kulturerbe
bewahrt. Weil das ehemalige Krankenhaus nicht den
Ansprüchen modernen Wohnens und der Pflege entsprach,
wurde es komplett kernsaniert – zuvor war das
neue Haus I in unmittelbarer Nachbarschaft errichtet
worden. 2006 konnte das frisch renovierte Haus II bezogen
werden – ein Meisterstück war entstanden.
Tradition und Moderne. Pixbusch II, wie das ehrwürdige
Haus in Mönchengladbach genannt wird,
vereint nach der Renovierung beides aufs Beste: Die
Baukunst des frühen 20. Jahrhunderts mit den Errungenschaften
der Gegenwart. Dazu gehören die neuen
gemütlichen Wohnküchen in hellen Farben, die barrierefreien,
komfortablen und mit allen Kommunikationsanschlüssen
und Sicherheitsvorrichtungen versehenen
Einzelzimmer mit eigenem Bad, Therapie- und
Aufenthaltsbereiche, wie auch die hohen Geschossdecken,
großzügigen Fenster und denkmalgeschützten
Schmuckelemente. „Mit dem Umbau des früheren
Krankenhauses bleibt die Geschichte bewahrt und
gleichzeitig wird der Standort belebt“, erklärte Frank
Boss, Aufsichtsratsvorsitzender der Sozial-Holding bei
der Eröffnung.
Neues Leben im Schmuckkästchen. Ein besonderes
Kleinod des Hauses ist die in der alten Krankenhauskapelle
geschaffene Bibliothek. In dem mit großer
Liebe zum Detail gestalteten Saal mit massivem Parkettboden,
holzvertäfelten Wänden, den imposanten
Bücherregalen scheint die Zeit stehen zu bleiben – an-

16_17
Wo Jung und Alt zusammen treffen
Die Sozial-Holding setzt sich für Menschen aller Generationen ein – und bringt
sie zueinander. Wie im „Lesepaten“-Projekt in den Häusern Am Pixbusch.
Da soll einer sagen, dass Jung und Alt nicht
miteinander reden können. Geht doch,
möchte man denen zurufen, die das behaupten
– und ihnen das Lesepaten-Projekt
als gutes Beispiel nennen. Hier, in der
ehemaligen Kapelle des aufwändig zum
neuen Haus II des Altenheims Am Pixbusch
umgebauten früheren Krankenhauses in
Odenkirchen, treffen sie sich regelmäßig:
Schüler des Odenkirchener Gymnasiums
und Senioren. Die Jüngeren lesen vor, die
Älteren hören zu. Oder umgekehrt: Wenn
die Bewohner von Pixbusch II aus ihrem
Leben erzählen, erfahren die Jugendlichen
von Zeitzeugen erlebte Geschichte. Dabei
beschränkt sich der Austausch nicht nur
auf die Vergangenheit. Die Bewohner lernen
von den Jugendlichen auch, wie diese
die Welt sehen – und so kommen sich die
beiden Gruppen tatsächlich näher. Wie im
Fall der siebzehnjährigen Franziska Fehlberg
und einer Bewohnerin, die über 70
Jahre älter ist. „Die jungen Leute interessieren
sich auch dafür, wie es früher war“, sagt
sie. „Und ich lerne viele neue Wörter – wie
chillen.“ Franziska und ihre Freundin Sonja
nehmen mit zwölf anderen Schülern an
dem Lesepaten-Projekt teil. „Wir kommen
jeden Mittwoch zu den Bewohnern. Man
kann mit ihnen gut reden und wir haben
echt viel Spaß. Manchmal gehen wir auch
in den Tierpark oder spielen Bingo“, berichtet
Franziska.
Dass es inzwischen um mehr als nur Erzählen
und Vorlesen geht, hat sich von
selbst entwickelt, sagt Sozialarbeiterin
Dorothee Klein-Schieren, die die Treffen
vorbereitet und begleitet. Und die Erfahrung
steckt an. „Erst habe ich mich darüber
lustig gemacht, doch jetzt macht es
mir großen Spaß“, erzählt der sechzehnjährige
Knuth. Fachlehrer und Mitarbeiter
des Altenheims sind vom Engagement der
Schüler begeistert, denn sie finden mit ihrem
jugendlichen Charme oft einen neuen
Zugang. „Eine Frau wurde in Frankreich geboren.
Also haben wir mit ihr Französisch
gesprochen, da hat sie uns viel aus ihrer
Jugend erzählt“, erklärt die Gymnasiastin
Lisa-Marie, mit der eine Seniorin sprach,
die vorher als sehr verschlossen galt. Die
Jugendlichen besuchen inzwischen auch
Menschen mit Demenz, wofür sie entsprechend
geschult wurden. „Am Anfang hatten
wir Sorge, ob wir das schaffen würden.
Aber wir kommen sehr gut klar“, sagt Lisa-
Marie. Mitinitiatorin Barbara Finke-Gabriel,
Lehrerin am Odenkirchener Gymnasium,
bescheinigt den Begegnungen einen positiven
Einfluss auf ihre Schüler. „Sie sind viel
reifer und erwachsener geworden.“ Das erkennt
auch Schulleiter Bernhard Spaniol:
„Ich bin sehr sehr stolz auf diese Schüler.“

genehme Ruhe vertreibt die Hektik des Alltags. Bis hin
zu den Sitzgruppen und der Heizungsverkleidung ist
alles hochwertig renoviert. Die in freundlichem Blau
gestrichenen Wände stehen in schönem Kontrast zum
dunklen Holz. Die einmalige Atmosphäre wird vom
Lichteinfall durch die aufwändig restaurierten Fensterbilder
unterstrichen, die die Künstlerin Marianne
Hilgers 1963 für die ehemalige Kapelle schuf.
Treffpunkt im Denkmal. Die Bibliothek des Altenheims
wurde als Stadtteilbibliothek konzipiert – und
bringt so Jung und Alt am Wohnort der Älteren zusammen.
Von einem sonntäglichen Lesekreis unter der
fachkundigen Anleitung einer Buchhändlerin bis zu
den Lesepaten des benachbarten Gymnasiums Odenkirchen
reicht das Programm. Im Schulprojekt kommen
beide Seiten auf ihre Kosten: Hier wird nicht nur
vorgelesen, sondern sich über neue und alte Zeiten
unterhalten. Das bedeutet gelebte Geschichte aus erster
Hand, für beide Generationen. Für Schüler, Lehrer
und Senioren ist die Bibliothek zum festen Bestandteil
gemeinsamen Stadtteillebens geworden. Doch nicht
nur für sie: Durch den neuen Shuttle-Bus-Service gibt
es auch für Leselustige aus dem Heim Eicken eine direkte
Verbindung zur Bibliothek.
Eine lohnende Investition. Die Nutzung eines Denkmals
zum gemeinschaftlichen Wohnen ist immer ein
Gewinn – für Menschen, Wirtschaft und Umwelt. Besonders
gelungen ist die Kombination von Haus I und
Haus II in Odenkirchen. Das ehemalige Krankenhaus
ist das historische Schmuckstück unter den Altenheimen
bei gleichzeitig modernster Ausstattung – und
hier lassen sich mit zwei Häusern auf engem Raum
gemeinsame Ressourcen nutzen wie Cafeteria, Kleintiergehege,
Sinnesgarten und Bibliothek. Die kompletten
Modernisierungskosten für Haus II liegen mit
5.201.000 Euro unter denen eines entsprechenden
Neubaus. Nach 19 Monaten Bauzeit wurde das 65 Plätze
fassende neue „alte“ Heim im Juli 2006 bezogen.
Plätze:
Mitarbeiter:
Leitung:
Kooperationen für die Menschen
In der Sozial-Holding gehört die Zusammenarbeit mit externen Partnern
zum Programm. Es ist nicht nur ein Ziel des Qualitätsmanagements,
diese Kooperationen auszubauen und zu nutzen, wo immer
sie sinnvoll sind. Sie entwickeln sich teilweise auch durch Externe, die
mit ihren Ideen bei der Sozial-Holding Gehör finden. Ob es um die Suche
einer Mutter nach einer Oma für ihre Tochter geht, ob es sich um
Schüler-Projekte wie das der Lesepaten handelt oder Senioren und deren
Angehörige, die bestimmte Kooperationsvorschläge machen – die
Sozial-Holding sieht sich und ihre Einrichtungen als aufgeschlossener
Partner der Mönchengladbacher Bürger. So kommt es nicht nur zu ehrenamtlichen
Austauschbeziehungen von Einzelnen oder Gruppen aus
Kirchengemeinden, Bürgerschaft, Kleingarten- und Schützenverein,
sondern auch zu Spenden und Stiftungen vermögender Gruppen oder
Unternehmen. Das zeigt, dass die engagierte Arbeit der Sozial-Holding
geschätzt wird – und die Menschen dieses sozial-wirtschaftliche Unternehmen
gern unterstützen, weil sie auch etwas davon haben.
Am Pixbusch, Haus II: Zahlen und Fakten
65, überwiegend Einzelzimmern mit eigenem Bad
87 (Haus I und Haus II)
Birgit Jütten
Ausstattung: 33Historisches Gebäude
33Haus I mit Internet-PC und Cafeteria in unmittelbarer
Nähe
33Alle Zimmer mit Telefon-, Fernseh- und Satellitenanschluss,
Notruf
33Gestaltbar mit eigenen Einrichtungsgegenständen
33Heim und Garten barrierefrei, Kleintiergehege
33Stadtteilbibliothek mit Gemeinschaftsangeboten
33Reichhaltiges Angebot an gemeinschaftlichen und
gesundheitlichen Aktivitäten
33Gute Verkehrsanbindung mit eigener Bushaltestelle
33Kooperation mit Gymnasium Odenkirchen
Modernisierungskosten
(brutto):
5.201.000 €
Baugrundfläche: 5.190 m 2
Fertigstellung: Juli 2006
Investitionskosten:
21,14 €/Tag

3 Einrichtungen & Projekte: Zentralküche
Moderne Küche mit Anspruch: Die Zentralküche
Sie versorgt die Menschen mit gesunden und schmackhaften Speisen: In
Mönchengladbach entstand 2006 eine der modernsten Cook-and-Chill-Küchen
Europas. Die Service GmbH der Sozial-Holding arbeitet mit der neuen Zentralküche
und den Hauswirtschaftsdiensten für das Wohl der Kunden.
18_19
Cook-and-Chill. Hinter dieser griffigen Bezeichnung
steckt ein innovatives Verfahren von Kochen (Cook)
und Kühlen (Chill) zur Verbesserung der Speisenqualität.
Hochwertige Gemeinschaftsverpflegung wird auf
diese Weise zubereitet, gelagert, transportiert und vor
Ort z. B. in Altenheimen regeneriert und serviert. Die
Speisen werden nur zu 90 Prozent gegart und danach
im „Chiller“ zunächst auf Temperaturen unter 9 °C gekühlt,
die in maximal 90 Minuten erreicht werden ,
und im weiteren Verlauf auf unter 3 °C. Hinter diesem
Superkühlschrank liegen die Kühlräume. Hier können
die Speisen dann in Portionsbehältern abgefüllt bis zu
72 Stunden für die Altenheime und andere Abnehmer
gelagert werden. Ausgeliefert werden die Speisen in
so genannten Bankettwagen aus Edelstahl. Sie halten
mit einer kühlenden Glykollösung betankt die Speisen
ohne weitere Stromzufuhr für mindestens fünf Stunden
sicher kalt.
Fertigkochen in der Wohnküche. Das ist das Besondere
für die Bewohner der Altenheime der Sozial-
Holding. Die Speisen werden in ihren neuen Wohnküchen
fertig gekocht. Am geschmackvoll gestalteten
Regenerierwagen erhitzen die Alltagsassistenten der
Service GmbH die Speisen und richten sie appetitlich
an – das Auge isst schließlich mit. Dann servieren sie
die Speisen sofort heiß wie frisch gekocht, nach Bedarf
auch auf dem Zimmer. Im Vergleich zur so genannten
Warmverpflegung mit langen Heißhaltezeiten (Cookand-Hold)
haben so zubereitete Mahlzeiten entscheidende
Vorteile. „Unsere Kunden erhalten vitamin- und
nährstoffreiche Mahlzeiten“, erläutert Küchenchef
Thomas Werkmeister das neue Verfahren, bei der das
Essen kalt angeliefert wird, vor Ort fertig gegart und
heiß serviert wird.
Frisch, geschmackvoll und nährstoffreich. Durch das
Cook-and-Chill-Verfahren bleiben wichtige Nährstoffe
und Vitamine erhalten und das Essen kommt frisch auf
den Tisch – anders als beim früheren und anderswo
häufig noch verwendeten Warmhalteverfahren, wo
auch die Sensorik der oft stundenlang warm transportierten
Speisen zu wünschen übrig lässt. Vorteil des
neuen Verfahrens ist außerdem, dass die Kunden sich
nicht für fertige Menüs entscheiden müssen, sondern
täglich zwischen mehreren Komponenten wählen
können.

Wahlfreiheit aus Vielfalt. In den verschiedenen Häusern
der Holding wird ein flexibles Mahlzeitenangebot
für Frühstück, Mittag, Kaffee und Abend vorgehalten.
Selbstverständlich lassen sich auch individuelle
Gewohnheiten berücksichtigen. Bei Frühstück und
Abendessen kann aus bis zu 30 Komponenten gewählt
werden. Mittags werden ein Vollkostmenü, eine
leichte Vollkost, die auch für Diabetiker geeignet ist,
und ein vegetarisches Vollwertmenü angeboten. Wählen
können die Kunden beim Vollkostmenü zwischen
zwei Fleischsorten, zwei Beilagen und zwei Salaten. Zu
allen Menüs gibt es eine Suppe oder Kaltschale und
ein Dessert.
Küche mit Besonderheiten. Weil die Wochenspeisepläne
vorher einsehbar sind, sind auch Sonderwünsche
erlaubt. Außerdem werden Feiertage mit
besonders festlichem Essen gefeiert und jährlich finden
mehrere Aktionswochen statt. Dann enthält der
Speiseplan entweder saison-, produkt- oder länderbezogene
Köstlichkeiten. Die Bewohner bestimmen
übrigens bei ihrer Küche mit: Der Speiseplan wird
gemeinsam von Küchenchef Thomas Werkmeister
und einer Bewohnergruppe der sechs Häuser erstellt,
die wöchentlich wechselt. Ganz nebenbei entwickelt
die Küche auch besondere Konzepte für demenziell
Erkrankte. So versuchen die Köche mit Fingerfood,
kleinteiligen frischen Häppchen „greifbarer“ Zutaten,
und mit Smooth-Food, appetitlicher Schaumkost aus
der Sterneküche, verloren geglaubte Fähigkeiten und
Empfindungen zu erhalten oder zurückzuholen.
Neubau für Qualität. Diese Investition ist in aller
Munde. Als eine der zentralen Neuerungen der Sozial-Holding
liefert die Zentralküche Speisen in hoher
Qualität an die Altenheime der Stadt und andere Einrichtungen,
für ihre Ambulanten Dienste und weitere
Services. Nicht nur im Hinblick auf die Kundenzufriedenheit,
sondern auch was Hygienebestimmungen
und Arbeitssicherheit angeht, sind die 4,67 Millionen
Euro, die innerhalb von zehn Monaten bis zur Fertigstellung
in der Zentralküche verbaut wurden, eine
lohnende Investition.

20_21
Zentrale Versorgung: Die Service GmbH
Von der Zentralküche zur Zentralküche. Was zum
bedeutenden Aushängeschild der Sozial-Holding geworden
ist, begann 1997 mit der ehemaligen Zentralküche
und 30 Beschäftigten. Aus ihr entstand die Service
GmbH als Tochtergesellschaft der Sozial-Holding
(51 % Anteil) und der procuratio – Gesellschaft für
Dienstleistungen im Sozialwesen mit Sitz in Erkrath
(49 %). Heute bietet sie mit rund 300 Mitarbeitern den
Altenheimen und in der ambulanten Versorgung umfassende
hauswirtschaftliche und hochwertige gastronomische
Dienstleistungen – und wirtschaftet nach
sozialen und ökologischen Grundsätzen.
Die neu gebaute Zentralküche, die 2006 an der Rheinstraße
in Betrieb genommen wurde und die alte Zentralküche
im Altenheim Rheindahlen ersetzt, garantiert
durch das moderne Cook-and-Chill-Verfahren täglich
frisch zubereitete Speisen, die höchste Ansprüche an
Geschmack und Qualität erfüllen. Das wurde 2007 mit
dem Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
belohnt. Täglich werden rund 1200 Mittagessen
ausgeliefert, etwa jeweils zur Hälfte für die Städtischen
Altenheime und den Service Essen auf Rädern.
Die Service GmbH stellt auch Mitarbeiter für die
hauswirtschaftliche Versorgung und Betreuung der
Bewohner und Gäste der Altenheime und der Ambulanten
Dienste. Hierzu gehören auch der Verpflegungs-
und Wäscheservice. In den Wohnküchen der
Altenheime betreuen engagierte Alltagsassistenten
gemeinsam mit den Pflegekräften die Menschen besonders
während der Mahlzeiten. Der Wäscheservice
ist ein Rund-um-Service für die Kunden der Holding.
Die Wäsche wird abgeholt, gereinigt, sortiert, wieder
geliefert und in die Schränke sortiert. Die Mitarbeiter
übernehmen die komplette Abwicklung und arbeiten
dabei mit einem externen, erfahrenen Wäschedienstleister
nach strengsten Hygiene- und Umweltstandards
zusammen.
Speisen:
Zentralküche: Zahlen und Fakten
Mitarbeiter: 30
Leitung:
1200 am Tag,
max. Kapazität 1500
Thomas Werkmeister
Ausstattung:
33
Moderne Cook-and-Chill-Küche
33
Erhalt von Geschmack und Nährwert durch
Kochen, Schnellkühlen, Transportieren und
Regenerieren vor Ort
33
Lebensmittel zu 65 % Frischeprodukte, bevorzugt
regional
33
Herstellung, Kontrolle, Lagerung, Transport von
Speisen und Frischwaren
33
Verschiedene Menü-Kompositionen
zur Auswahl
33
Nährwertoptimierte Speisequalität zertifiziert
von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
(DGE)(100 zert. Küchen)
Baukosten (brutto):
Baugrundfläche: 1640 m 2
Fertigstellung: April 2006
4.672.000 € (ohne Grundstück)

3 Menschen und Häuser: Lürrip
Wege zu mehr Qualität: Lürrip
Helle Wohnküchen, große Balkone, mediterraner Hofgarten und ein Projekt, das
die Lebens- und Arbeitsqualität permanent verbessert – dafür steht das Städtische
Altenheim Lürrip. Das größte Heim der Sozial-Holding wurde 2005 renoviert.
Mitten im Wohngebiet. Es liegt direkt neben der Kirche
und ist ein fester Bestandteil des Stadtlebens im
Nordosten Mönchengladbachs: Das Altenheim Lürrip
ist mit 152 Bewohnern das größte Haus der Sozial-
Holding. 1976 erbaut, wurde es 2005 renoviert und
an die modernen Anforderungen und Ansprüche an
Lebensqualität und Komfort angepasst. Entstanden
ist ein Lebensort mit großzügigen Wohnküchen und
komfortabel ausgestatteten Einzelzimmern. Der neu
gestaltete Hofgarten schafft eine mediterrane Atmosphäre,
die nicht nur die Bewohner, sondern auch viele
Gäste und Ehrenamtliche begeistert.
Ein beliebter Treffpunkt. Das ist das umgebaute Haus
mit Sicherheit, besonders die Cafeteria. Hier kommen
Bewohner mit Ehrenamtlichen zusammen und treffen
Angehörige, Gemeindemitglieder oder Nachbarn
aus dem Viertel. Es gibt ein Aquarium, ein Vogelhaus
und einen Pinguin – so wird der spezielle PC mit Internetanschluss
für Ältere genannt. Außerdem hat das
Haus eine Kegelbahn, die sehr beliebt ist. Dort und
in der Cafeteria sind auch zwei Ehemalige häufig zu
finden: der frühere Bewohner Jürgen Sieben und seine
Frau Monika, ehemalige Pflegerin in Lürrip. Beide sind
dem Heim durch ihren ehrenamtlichen Einsatz weiter
verbunden. Genauso wie viele andere sehen sie das
Heim als lebendigen Ort, wo Feste und Gottesdienste
gefeiert werden, gemeinsam gesungen und musiziert
wird und auch mal Schützen- und Kleingartenvereine
zu Besuch kommen.
Sommerliches Leben wie im Urlaub. Auch das geht in
Lürrip. Zum einen hat die Cafeteria Freiluftanschluss:
Von hier gelangen Bewohner und Gäste direkt in den
neuen Hofgarten. Seine gartenarchitektonische Umgestaltung
nach mediterranem Vorbild stifteten die
beiden Rotary Clubs Mönchengladbachs. Gemütliche
Holzmöbel, Grünflächen, Hochbeete und Töpfe
mit jahreszeitlich wechselnden Pflanzen, duftenden
Kräutern und blühende Rosen- und Lavendelsträu-

Auf Wiedersehen, Dankeschön und Guten Tag
Peter Sieben war früher selbst Bewohner in Lürrip.
Dort wurde er gesundheitlich so fit, dass er wieder
eine eigene Wohnung beziehen konnte. Heute hilft
er mit seiner Frau ehrenamtlich im Heim.
„Mein Name ist Peter Sieben und manche von Ihnen
kennen mich als Heimbeiratsvorsitzenden des Altenheims
Lürrip. Ab dem ersten November 2005 werde
ich dieses Amt nicht mehr bekleiden”, so kündete Peter
Sieben seinen Auszug in der Hauszeitung an. Denn
mit diesem erlischt laut Heimmitwirkungsverordnung
auch die Mitgliedschaft. Doch mit dem ausführlichen
Abschiedsgruß an seine ehemaligen Mitbewohner
und Betreuer war die Zeit im Heim für Peter Sieben
noch lange nicht vorbei. „Heute mache ich am Wochenende
und montags die Cafeteria”, erzählt er. „Und
meine Frau macht die Kegelbahn.” Der heute Siebzigjährige
hat seine Frau während der Zeit in Lürrip als
Bewohner kennen und lieben gelernt, sie war dort
Pflegefachkraft. Monika Sieben ist inzwischen 64 Jahre
und genießt die Rente, aber auch für sie gehört die
Verbindung zu den Heimbewohnern weiterhin zum
Leben.
Die außergewöhnliche Geschichte von Peter Sieben
spricht für die Qualität der Pflege und sein Vertrauen
in Lürrip. Schon seine Schwiegermutter besuchte er
lange auf der fünften Etage, als sich der Zustand seiner
Frau veränderte und sie schließlich nach einem
Jahr häuslicher Pflege ebenfalls dort einzog – und sich
Mutter und Tochter nicht mehr erkannten. Für Peter
Sieben fiel die Aufgabe der täglichen Pflege weg, er
fiel in ein Loch, landete immer wieder im Krankenhaus
– bis die Ärzte seinem Sohn erklärten, dass er
nicht überleben würde. „Schließlich wurde mir eine
Betreuerin zur Seite gestellt und ich fand mich im mir
wohlbekannten Altenheim Lürrip wieder”, berichtet
Sieben. „Dort gewann ich wieder Lebensmut, ließ mich
in den Heimbeirat wählen und hatte endlich wieder
eine Aufgabe, die mir als ehemaligem Betriebsratsmitglied
vertraut war.” Mit der Gesundheit ging es
stetig bergauf und so spielte er mit dem Gedanken
an eine eigene Wohnung. Dabei erfuhr er von allen
Seiten Hilfe und Unterstützung, für die er sich mit seiner
Geschichte herzlich bedankt. Seit fast zwei Jahren
begrüßt er an jedem Wochenende Gäste und Bewohner
in Lürrip mit einem fröhlichen „Guten Tag!” – als
ehrenamtlicher Helfer, wieder aufgebaut durch Lürrip.
22_23
chern schaffen eine Mittelmeer-Atmosphäre – und
regen Augen, Ohren und Nase an. Dazu plätschert
ein Springbrunnen und farbenfrohe Keramikfiguren
laden zum Verweilen ein. Im Sommer verbringen viele
Gäste und Bewohner hier den ganzen Tag, erholen
sich oder beschneiden Blumen und bestellen Beete.
Zum anderen hat jeder Bewohner seinen eigenen
Freiluftanschluss direkt vor der Tür: Jedes Zimmer hat
Zugang zu den großzügigen, individuell gestaltbaren
Balkonen. Ein großer Vorteil des sechsstöckigen Gebäudes.
„Das haben andere Heime so nicht”, erklärt
Maria Richartz, Pflegedienstleiterin in Lürrip.
Komfortable Selbstverständlichkeiten. Die großen
freundlichen Einzelzimmer bieten den hohen Komfort,
der in den Heimen der Sozial-Holding selbstverständlich
ist. Sie sind mit allen erdenklichen Kommunikationsanschlüssen
ausgestattet, farbig strukturiert
und individuell von den Bewohnern möblierbar. Das
gesamte Haus ist wie der Sinnesgarten barrierefrei
angelegt; ein vielfältiges Angebot von Gedächtnistraining
über Gymnastik bis zu begleiteten Spaziergängen
und Ausflügen in die Umgebung gehören in
Lürrip ebenso zum Standard.
Messen, bewerten, besser werden. Das ist der Name
eines 2008 beendeten dreijährigen Projekts zur genauen
Erfassung und Verbesserung der Qualität, das
maßgeblich in Lürrip gestaltet und erprobt wurde –
mit Wirkung auf alle Städtischen Altenheime. „Schließlich
geht es darum, sich nicht nur höchste Standards
zu setzen, sondern diese auch zu kontrollieren und
zu bewerten. Vor allem müssen die gemessenen Ergebnisse
in den Heimalltag einfließen und umgesetzt
werden”, sagt Maria Richartz. Sie hat in den Lürriper
Wohnbereichen diese neue Qualitätssteuerung erprobt.
Dabei arbeitet das Pflegeteam weitgehend
selbständig an der Verbesserung, indem durch regelmäßige
Kurzgespräche die Zufriedenheit der Bewohner
erfasst wird.

Wenig für wesentlich mehr. Im Altenheim Lürrip wurden innerhalb von acht
Monaten bis zum Mai 2005 rund 2,5 Millionen Euro für die Modernisierung
investiert. Auf einer Baugrundfläche von 8.800 m 2 , der größten der Sozial-
Holding, blieben die ursprünglichen 152 Plätze vorwiegend in Einzelzimmern
erhalten. Herzstück der Neuerungen sind die renovierten, gemütlichen
Wohnküchen, in denen sich die Bewohner der einzelnen Wohnbereiche zum
gemeinsamen Kochen, Essen und Erzählen treffen.
Plätze:
Mitarbeiter: 117
Leitung:
Haus Lürrip: Zahlen und Fakten
152, überwiegend Einzelzimmer mit eigenem Bad
Sabine Baro
Ausstattung:
33Alle Zimmer mit Telefon-, Fernseh- und Satellitenanschluss, Notruf
33Innenhof und Heim komplett barrierefrei
33Mediterranter Sinnesgarten mit Hochbeeten
33Cafeteria mit Übergang zum Sinnesgarten
33Friseursalon im Haus, Fußpflege kommt ins Haus
33Hauseigene Kegelbahn
33PC mit Internetanschluss speziell für Ältere
33Innenstadtlage mit gut erreichbaren Geschäften
33Gute Verkehrsanbindung durch nahegelegene Bushaltestelle
Modernisierungskosten
(brutto):
2.515.000 €
Baugrundfläche: 8.800 m 2
Fertigstellung: Mai 2005
Investitionskosten:
10 €/Tag
Das Projekt MBB: Messen, bewerten, besser werden
In diesem Interreg-III-Projekt der Euregio unterzogen sich zwei führende
Träger von Einrichtungen der Altenhilfe aus Deutschland und den Niederlanden
einem systematischen Vergleich, dem so genannten Benchmarking,
um ihre Qualität kontinuierlich zu verbessern. Sowohl in Venlo als
auch in Mönchengladbach gab es bereits vorher ein Qualitätsmanagement,
ein übergreifender Ansatz zur konkreten Vergleichbarkeit der Situationsverbesserung
für mehr Zufriedenheit unter den Bewohnern und
Mitarbeitern fehlte jedoch. In Lürrip entwickelte und erprobte das Pflegeteam
begleitet von Beratern und Wissenschaftlern ein quartalsweise
durchgeführtes Befragungsmuster, das zum einen pflegefachliche Indikatoren
und zum anderen die Zufriedenheit der Bewohner erfasst. Die Ergebnisse
werden im Team präsentiert, verglichen und konkrete Ziele und
Maßnahmen zur Verbesserung geplant. Erreicht werden dadurch nicht
nur zahlreiche Leistungsverbesserungen für die Bewohner, sondern auch
mehr Transparenz für das Management – und vor allem für die Angehörigen,
die damit die Qualität der Einrichtung beurteilen können. Das von EU
und Land NRW sowie der Provinz Limburg geförderte dreijährige Projekt
wurde im Juni 2008 mit einer deutsch-niederländischen Fachtagung abgeschlossen.
Die gewonnenen Erkenntnisse werden in allen Altenheimen
der Holding umgesetzt und in das generelle Qualitätsmanagement des
Unternehmens aufgenommen.

3 Menschen und Häuser: Windberg
Modernes Haus mit altem Garten in Windberg
Tradition und Moderne vereinen sich im Altenheim Windberg. Das 2003 neu erbaute
Haus folgt dem modernen Wohnküchenkonzept und hat trotzdem einen
Garten mit altem Baumbestand. Außerdem zeigen sich in Windberg viele Spielarten
ehrenamtlichen Engagements.
24_25
Neu und Alt verträgt sich gut. In Windberg ist das
Neue eines der innovativsten Altenheime im Land.
Die flachen, zweigeschossigen Gebäude sind untereinander
verbunden und funktional und komfortabel
ausgestattet. Selbstverständlich sind seine Bewohner
alt, aber so fühlen sie sich nicht immer. Im Gegenteil:
Die Lage des Heims, eingebettet in den Stadtteil Windberg
am nordwestlichen Rand des Stadtzentrums,
lässt sie nach wie vor am Leben teilhaben.
Dafür sorgen auch die vielen ehrenamtlich Aktiven,
die in Windberg besonders engagiert sind. Das sind
nicht nur die Ehrenamtlichen der Laiengemeinschaft
Sant Egidio, sondern zum Beispiel auch die Helfer des
Kleingartenvereins Windberg. Ihre Anlage ist direkt
mit dem Haus verbunden, im heimeigenen „Altengarten“
mit bequemen Hochbeeten stehen die Gärtner
den gartenpflegenden Bewohnern mit Rat und Tat
zur Seite. Und einen Garten mit Teichlandschaft, altem
Baumbestand mit Wiesen und Terrassen und kunstvollen
Stelen gibt es auch noch. Wie das Haus ist auch der
Garten komplett barrierefrei angelegt.
Wohnlichkeit und Vertrautheit. Darauf wurde in
Windberg bei der Architektur Wert gelegt. Komfort
entsteht dabei nicht nur durch die zweigeschossige
Bauweise, die lange Wege über Treppen und Fahrstühle
vermeidet, sondern auch durch die besondere
innenarchitektonische Gestaltung. Weil Windberg eines
der ersten „neuen“ Altenheime der Sozial-Holding

war, wurden hier die Maßstäbe für alle Heime gesetzt.
Durch die auf Neubau und Sanierung von Altenpflegeeinrichtungen
spezialisierte Innenarchitektin
floss die Erfahrung von Gestaltern, medizinischen
Fachpartnern und Betreibern in eine ausbalancierte
Innenarchitektur ein. Im Mittelpunkt steht dabei die
Biografiearbeit, die Rückführung zu Erinnerung und
Kommunikation über die Aktivierung der Sinne, das
heißt über Farben, Düfte, Geräusche und Materialien.
Farben und Formen. In Windberg konnte eine ideale
Gestaltung als Modellprojekt umgesetzt werden. In
acht Wohngruppen leben je zehn pflegebedürftige
Menschen. Auch hier unterstützen die zugehörigen
Wohnküchen Kommunikation und Teilhabe sowie das
Gefühl von Vertrautheit und menschlicher Nähe. Die
Architektur folgt dem Oberthema „Natur“. Wände und
Handläufe aus unterschiedlichen Hölzern fordern den
Tastsinn heraus. Lehmgeputzte Oberflächen, Bruchsteinverblendungen
und Seile erinnern an Meeresund
Bergszenen. Die Farben ergänzen die Wirkung:
Das Rot regt an, Blau beruhigt. Gelb wirkt auf den
Bauch, Rot-Orange aktiviert Herz und Kreislauf. Die
weit verbreiteten konturlosen Pastelltöne haben in
Windberg keinen Platz.
Ein Ehrenamt bei der Sozial-Holding
Wer sich ehrenamtlich engagiert, tut etwas für die Gemeinschaft und
das Zusammenleben der Menschen. Viel kommt durch die Begegnung
selbst zurück, doch nicht immer honoriert die Gesellschaft den
Einsatz. Die Sozial-Holding stützt und fördert das Ehrenamt gerade
in der Altenpflege – nicht zuletzt durch die Qualität der Pflege und
die moderne Ausstattung der Einrichtungen. Weil Ambiente und Versorgung
in den Altenheimen der Holding gut sind, macht auch das
Ehrenamt Freude. Das zeigt sich an den vielen freiwilligen Helfern,
die generationenübergreifend bereits für die Bewohner tätig sind. Ob
Gartenpflege, Musik, Vorlesen oder gemeinsame Ausflüge – das Angebot
der Ehrenamtlichen ist groß. Seit 2008 werden die Ehrenamtlichen
zur Begegnung mit den Bewohnern entsprechend ausgebildet.
Engagiert im Ehrenamt. Darauf kann Windberg stolz
sein: Seit 20 Jahren betreut eine Gruppe Ehrenamtlicher
der katholischen Laiengemeinschaft Sant Egidio
das Haus. Nicht nur Messen und Gebetsstunden
werden von den Mitgliedern organisiert, sondern
auch Sterbebegleitung und individuelle Betreuung.
Darüber hinaus wird auch mal ein Fest gestaltet und
ein gemeinsamer Urlaub mit Bewohnern. Doch die
Ehrenamtler von Sant Egidio sind nicht die einzigen:
Aus dem Stadtteil Windberg kommen viele freiwillige
Helfer ins Haus und betreuen individuell, organisieren
Gruppenangebote mit Musik und Sitztanz (siehe
Folgeseite) und übernehmen Begleitdienste. „Viele
Ehrenamtliche hatten Angehörige im Haus und sind
uns auch nach dem Tod ihrer Mütter oder Väter sehr
verbunden“, sagt Maja Derks, die Leiterin des Hauses
Windberg. „Die Mund-zu-Mund-Propaganda sorgt für
Neuzugänge.“

Zum Tanzen nie zu alt
Elke Mertens ist eine von vielen ehrenamtlich
Engagierten. Sie betreut eine Sitztanzgruppe in
Windberg.
„Ich sag’ guten Tag, ihr Leut’, fröhlich tanzen woll’n
wir heut’“, singt Elke Mertens auf die Melodie des
Schneewalzers. So begrüßt sie 15 Bewohnerinnen
des Altenheims in Windberg zum Sitztanz. Elke Mertens
gibt jeder Bewohnerin die Hand und schaut ihr
dabei in die Augen – und zaubert in viele Gesichter
ein Lächeln. Jeden Mittwoch tanzt sie eine Stunde mit
den Bewohnerinnen. In ihrer Gemeinde hatte sie den
Seniorenclub übernommen. „Mir macht die Arbeit mit
älteren Menschen sehr viel Freude“, erklärt Elke Mertens.
Sie nahm an einem Kurs des Bistums Aachen zum
Thema „Sitztanz für ältere Menschen“ teil und kommt
seitdem nach Windberg, um diese Form des Tanzes
zu unterrichten. Der Sitztanz hält die Bewohnerinnen
vielfach fit. „Das Tanzen ist gut für die Motorik, regt die
grauen Zellen an, weil man sich Bewegungsabläufe
merken muss, und fördert das Gemeinschaftsgefühl“,
sagt die Ehrenamtliche.
Auf bekannte Lieder schwingt die Tanzgruppe bunte
Tücher durch die Luft und einige „Tanzschülerinnen“
singen sogar begeistert mit. Mit den Tüchern werden
zum Beispiel große Achten in die Luft gezeichnet. Und
mit einladenden Bewegungen wird das Glück herangezogen,
die Sorgen werden weggeschoben. Elke
Mertens erklärt den Bewohnerinnen die Bewegungen
durch verständliche Beispiele aus dem Alltag. Deswegen
ist jede der 15 Tänzerinnen dabei, auch wenn einige
in der Motorik eingeschränkt sind. „Mit Augen und
Ohren bekommen sie alles mit und freuen sich einfach
darüber“, weiß die 54-jährige Tanzlehrerin. Zwischendurch
macht sie kleine Gedächtnisspiele rund um die
Themen Gesang und Tanz. Hier sammeln die Tänzerinnen
Kraft für die Schlussrunde. „Unsere Stunde ist
nun aus, nehmt den Schwung noch mit nach Haus’“,
verabschiedet sich Elke Mertens wieder auf die Klänge
des Schneewalzers.
26_27
Insgesamt engagieren sich in Windberg über 30 Menschen
ehrenamtlich. „Durch die Laien wird eine ganz
andere Qualität der Betreuung und Menschlichkeit gewährleistet“,
erklärt Maja Derks. „Ohne sie könnte die
Angebotspalette in diesem Umfang nicht umgesetzt
werden.“ So machen die Gemeindemitglieder von
Sant Egidio sogar gemeinsame Urlaubsreisen mit den
Bewohnern. Dass die Ehrenamtlichen die „hauptamtlichen“
Pflegekräfte nicht ersetzen, versteht sich von
selbst. Sie fördern aber Behaglichkeit und Zufriedenheit
der Bewohner – und ihre eigene, denn durch die
Begegnung kommen viel Dankbarkeit und Erfahrung
zurück.
Neubau in Windberg. Das Altenheim Windberg existierte
schon länger. Im Jahr 2003 wurde der zweite
Neubau der Altenheim GmbH der Sozial-Holding
fertiggestellt – und ersetzte den abgerissenen Altbau
komplett. Die Bewohner können seitdem genießen,
was mit rund 8,3 Mllionen Euro finanziert wurde. 80
Einzelzimmer und acht Wohnküchen entstanden in
der vierflügeligen Anlage mit Sinnesgarten.
Haus Windberg: Zahlen und Fakten
Plätze:
80, Einzelzimmer mit Bad
Mitarbeiter: 70
Leitung:
Maja Derks
Ausstattung:
33Alle Zimmer mit Telefon-, Fernseh- und Satellitenanschluss,
Notruf
33Garten und Heim komplett barrierefrei
33Heimgarten in benachbarter Kleingartenanlage mit
Hochbeeten
33Cafeteria mit Übergang zu Terrasse, Garten mit Teich,
altem Baumbestand und Künstler-Stelen
33PC mit Internetanschluss speziell für Ältere
33Gute Verkehrsanbindung mit eigener Bushaltestelle
Baukosten (brutto): 8.308.000 €
Baugrundfläche: 4.180 m 2
Fertigstellung: November 2003
Investitionskosten: 18,97 €/Tag

3 Menschen und Häuser: Eicken
Haus Eicken steckt voller Ideen
Dieses Haus setzt Schwerpunkte – und Maßstäbe. Im 2007 renovierten Altenheim Eicken
der Sozial-Holding werden viele innovative Ansätze umgesetzt. Therapiehunde,
eine Werkstatt für Menschen mit Demenz und die „Integrative Validation“ sind nur
einige davon.
Es ist das Haus im Zentrum, nicht nur geografisch. Das
Städtische Altenheim Eicken liegt nördlich des Stadtzentrums
von Mönchengladbach. Gleichzeitig markiert
es den Mittelpunkt des Stadtteils: Der Eickener
Markt ist quasi gegenüber. Das in den späten 1970er
Jahren entstandene Heim wurde 2007 umfassend renoviert
– und präsentiert sich heute mit einem qualitätsbewussten
Innenleben. Es ist nicht nur aktiver
Bestandteil des städtischen Miteinanders von Jung
und Alt, sondern zeigt mit vielen neuen Projekten,
wie die Lebensqualität seiner Bewohner verbessert
werden kann.
Ein Haus mit Schwerpunkten. Im Altenheim Eicken
wird neben den Wohngruppen nach dem „Haus-im-
Haus-Konzept“ gearbeitet. Das bedeutet, dass geschützte
Bereiche für die Bewohner existieren – besonders
für Menschen mit Demenz, deren Zahl in den
letzten Jahren erheblich zugenommen hat. Dieser
Entwicklung wurde auch in Eicken mit Umbau und
Renovierung entsprochen. Denn während in den
1970er und -80er Jahren noch viele „fitte Senioren“
das Heim bewohnten, ist heute der Anteil körperlich
eingeschränkter oder kranker Bewohner mit und ohne
Demenz stark angestiegen. Jetzt gibt es in Eicken
sechs Wohngruppen mit unterschiedlicher bewohnerbezogener
Ausrichtung – und orientiert an der Alltagsstruktur
wird in den neuen Wohnküchen in jeder
Gruppe miteinander gewohnt und gelebt.
Erinnern zur Orientierung. Das Gestaltungkonzept
in Eicken wurde im Zuge des Umbaus komplett überdacht
und konsequent auf die Biografiearbeit ausgerichtet.
In dieser „aktivierenden Pflege“ wird der
Fokus darauf gerichtet, welche Fähigkeiten die teilweise
stark eingeschränkten Bewohner noch besitzen.
Gestaltungselemente, Materialien und Gegenstände
aus ihrer mittleren Lebensphase regen die alten Men-

Zeitgemäße Therapieansätze
Menschen stehen in der Arbeit der Sozial-Holding im Mittelpunkt. Weil Menschen
unterschiedlich sind und gerade ihre Bedürfnisse im Alter je nach Verfassung
verschieden sind, ist auch das Therapieangebot in den Altenheimen
vielfältig. Grundlage ist immer ein humanistisches Menschenbild, mit Respekt
vor der Einzigartigkeit jedes Menschen und sein Recht auf Selbstbestimmung.
Der besonders wertschätzende Ansatz in der Arbeit mit demenziell Erkrankten,
die Integrative Validation, wird in Eicken sehr konsequent verfolgt und
inzwischen auch in den Demenzwohnbereichen der anderen Heime der
Holding angewendet. Auch die Biografiearbeit ist ein wesentlicher Bestandteil
des Lebens in den Heimen. Besonders anregend und stabilisierend sind
handwerkliche oder haushalterische Tätigkeiten, die den Erkrankten ebenso
helfen können, wie der Umgang mit Tieren oder eine einfache Berührung.
28_29
schen an. „Für unser Heim mit einem durchschnittlichen
Bewohneralter von 85 Jahren verwenden wir Stilelemente
der 1950er und -60er Jahre“, erklärt Margret
Strucken-Jordan, Einrichtungsleiterin in Eicken.
Gestaltung mit therapeutischer Wirkung. Farben
wirken sich positiv auf Körper und Seele der Menschen
aus. Ihre therapeutische Funktion wird auch in
Eicken genutzt – die Farbwahl berücksichtigt sowohl
die nachlassende Sehkraft als auch die eingeschränkte
geistige Orientierung. So sind die Flure gelb, weil die
Farbe die Angst vor Neuem reduziert. Orange oder
warmes Rot ist dort, wo Vertrauen und Lebensfreude
nötig ist, in Eingangsbereichen aber auch in Toiletten.
Blau stellt die Ordnung her, beruhigt, stärkt und dient in
den Sitzbereichen und Privaträumen zur Orientierung.
Werkstatt fürs Leben. Eine eigene Werkstatt hilft seit
kurzem besonders den dementen Bewohnern. Hier
wird gehämmert, gefachsimpelt und repariert – die
Männer nutzen den Raum als Anlaufstelle, wie früher
ihre Arbeit. Während die meisten Frauen durch Hausarbeitsmaterialien
„erinnern“, aktivieren sich in der
Werkstatt auch die Männer neu. Ein kleiner Raum mit
großer Wirkung. Wie auch die Integrative Validation
(IVA), eine spezielle Umgehensweise mit demenzerkrankten
Menschen, die ihre Gefühle und Antriebe
in den Mittelpunkt stellen – am besten übersetzt mit
„Wertschätzung“. In Eicken, wie in allen Heimen, arbeiten
ausgebildete IVA-Teamer, die ihrerseits ihre Kollegen
in die Methode einführen. So sind Lebens- und
Arbeitswelt auf eine breite theoretische und praktische
Basis gestellt.
Der Umbau von Eicken. 2008 feierte das Altenheim
Eicken seinen 30. Geburtstag. Ein Jahr vorher erschien
es nach 18 Monaten Bauzeit in neuem Glanz, mit neuem
Farbkonzept und einem Sinnesgarten. Aus dem in
den 1970er Jahren errichteten und an den Bedürfnissen
der damaligen „Alten“ ausgerichteten Pflegeheim
ist mit rund 6,6 Millionen Euro ein modernes und besonders
für die älter und bedürftiger werdenden Menschen
gestaltetes Haus entstanden – ein Neubau hätte
drei Millionen Euro mehr gekostet. Fast 65 Firmen der
Region waren am Umbau beteiligt. Sie schufen aus
86 Einzel- und 28 Doppelzimmern 106 komfortabel
ausgestattete Einzel- und 12 Doppelzimmer für 130
Bewohner inklusive mehrerer Wohnküchen und dem
Haus-im-Haus-Konzept.
Plätze:
Haus Eicken: Zahlen und Fakten
Mitarbeiter: 116
Leitung:
130, überwiegend Einzelzimmer
mit Bad
Margret Strucken-Jordan
Ausstattung:
33Alle Zimmer mit Telefon-, Fernseh- und Satellitenanschluss,
Notruf
33Gestaltbar mit eigenen Einrichtungsgegenständen
33Kurzzeitpflegebereich
33Werkstatt für Demente mit Werkzeugen
33Sinnesgarten und Sinnesbalkon mit Kräutern
33Kleingehege und Tierhaltung
33PC mit Internetanschluss speziell für Ältere
33Innenstadtlage
33Gute Verkehrsanbindung mit eigener Bushaltestelle
33Shuttleservice zur Bibliothek in Odenkirchen
33Kooperation mit Anne-Frank-Schule: „Jugend übernimmt
Verantwortung“
33Wechselnde Kunstausstellungen
Modernisierungskosten
(brutto):
6.685.000 €
Baugrundfläche: 8.840 m 2
Fertigstellung: Oktober 2007
Investitionskosten:
20,13 €/Tag

Hunde helfen in der Therapie
Sowohl in der Biografiearbeit als auch im
alltäglichen Miteinander bewirken Therapiehunde
bei den Heimbewohnern
viel. Luis lernt im Altenheim Eicken.
Die Bewohner im Altenheim Eicken strahlen,
denn sie haben heute Besuch. Der
zweijährige Bearded Collie Mischlingshund
Luis ist an der Hand seiner Halterin
Pia Hermann-Hilberg im Heim unterwegs.
„Da kommt ja der Luis!“ rufen einige in
den Wohnküchen und Fluren. Freudig
mit dem Schwanz wedelnd lässt sich der
Hund streicheln und liebkosen. „Luis ist
ein wahrer ‚Türöffner’, über ihn kommen
wir mit den Menschen sehr leicht in Kontakt“,
erklärt Pia Hermann-Hilberg. Schon
als Luis noch ein Welpe war, nahm sie den
Hund mit in das Altenheim, um ihn mit der
Umgebung vertraut zu machen. Luis hebt
herunter gefallene Dinge auf und gibt sie
dem Bewohner in die Hand. Wenn es die
Situation erfordert, bleibt er ruhig liegen
und wartet. Aber auch mit seinen zwei
Jahren befindet sich der Mischlingshund
noch in der Lernphase. „Luis muss lernen,
sich zurückzunehmen und erst dann ein
Leckerchen anzunehmen, wenn ich ihn
dazu auffordere, damit er die Bewohner
nicht überrumpelt“, erklärte Pia Hermann-
Hilberg. Sie selbst nimmt mit Luis regelmäßig
an Fortbildungen teil. „Fachgerechter
Einsatz von Tieren in der Altenhilfe“, war
das Thema der Fortbildungsmaßnahme
2007.
Wie Luis die Erkenntnisse aus der Fortbildung
umsetzt, zeigt er bei seinem ersten
„Hausbesuch“ bei einer dementen Frau,
der es heute nicht so gut geht. Sie schickt
alle weg und hat sich in ihr Bett „vergraben“.
Doch hier zeigen sich Luis’ Qualitäten.
Als die Bewohnerin den Hund sieht,
lächelt sie und streckt die Hand nach ihm
aus. Vorsichtig legt Luis eine Pfote auf das
Bett und nimmt auf Kommando ein Leckerchen
behutsam aus der Hand der Frau. „Wir
gehen bewusst auf die Menschen zu, von
denen wir wissen, dass sie selber früher
einen Hund oder ein anderes Tier hatten“,
erklärt Pia Hermann-Hilberg die Biografiearbeit.
So wie Willi Bradtke, der früher
einen kleinen Schnauzer hatte. Luis trifft
Willi Bradtke heute in der Wohnküche der
Kurzzeitpflege, wo der Mann im Rollstuhl
bereits auf „seinen Freund“ wartet. Gleich
als er Luis sieht, wendet er seinen Rollstuhl
dem Mischlingshund zu und spielt mit
einem Tennisball Apportieren. Luis flitzt
durch die Wohnküche und erfreut damit
auch die anderen Bewohner, die es sich
hier gemütlich gemacht haben. Neben
Luis kommt einmal im Monat der Australien
Shepard Joey, ein weiterer ausgebildeter
Therapiehund, ins Eickener Heim.
„Wir merken, dass Tiere im Altenheim eine
große Bereicherung für unsere Bewohner
sind. Dabei ist es egal, ob es Hunde, Katzen,
Hühner oder kleine Nagetiere sind“,
erklärt Pia Hermann-Hilberg.

3 Einrichtungen & Projekte: Lebenswelt
Wohnumfeld und Lebensqualität
Für Gesundheit und Wohlempfinden der Bewohner, Mitarbeiter und Besucher
ist die Gestaltung der Räume der Städtischen Altenheime ein wichtiger Faktor.
30_31
Gestaltung ist mehr als reine Äußerlichkeit – Räume,
Farben und Formen von Einrichtung und Accessoires
wirken unmittelbar auf den Menschen. Wie wohl er
sich in einer Umwelt fühlt, ist entscheidend von seinen
Sinneswahrnehmungen abhängig. Weil das Umfeld
und Ambiente so bedeutend für die Lebensqualität
ihrer Kunden und die Arbeitsqualität ihrer Mitarbeiter
ist, hat die Sozial-Holding bei der Modernisierung ihrer
Altenheime und Einrichtungen besonderen Wert
auf die Gestaltung gelegt – und viel investiert. Dabei
geht es ihr nicht nur um einen positiven Einfluss auf
Gesundheit und Wohlempfinden, sondern auch um
die Möglichkeiten zur Mitgestaltung, wie durch Qualitätsmanagement,
Beiräte und Ombudsmann.
Lebensräume gestalten. Es fängt schon außen an.
Bevor man ein Gebäude betritt, schafft sein Anblick
einen bleibenden Eindruck. Innen geht es weiter: der
Eingang, das Foyer, die Cafeteria, die Farben, der Blick
in den Garten, Gerüche, Geräusche. Unbewusst oder
bewusst nehmen Menschen Farben und Formen wahr.
Sie erhalten durch sie Orientierung und Vertrauen –
oder das Gegenteil. Das unmittelbare Lebensumfeld
– die Wohnung – hat im Alter eine höhere Bedeutung,
da der größte Teil des Tages dort verbracht wird. „Die
Einrichtung ist etwas Besonderes, weil unsere Heime
Wohn- und Lebensort der älteren Menschen sind“,
sagt Irene Mäurer. Die Sozialpädagogin ist Referentin
der Geschäftsführung und für das gestalterische
Gesamtkonzept verantwortlich. „Wir verstehen unsere
Altenheime als Wohnhäuser für ältere Menschen mit
Pflegebedarf. Deshalb sollen sie nicht auf den ersten
Blick wie eine Pflegeeinrichtung wirken, sondern
wohnlich und vertraut. “
Barrieren abbauen. Selbstverständlich entsprechen
die neuen Häuser allen Sicherheitsbestimmungen: Die
Auflagen des Brandschutzes sind erfüllt, Notrufsyste-

Vertrauen in den Ombudsmann
Gerhard Kipp ist der Ombudsmann: Er ist Vertrauensperson und Vermittler bei der
Wahrung von Interessen, Rechten und Wünschen der Angehörigen und Bewohner.
Das Wort stammt aus dem Schwedischen
und bedeutet soviel wie Treuhänder, Vertrauensperson
oder Konfliktschlichter.
Seit 2001 erfüllt Gerhard Kipp diese Aufgabe
für die Altenheime und Ambulanten
Dienste. Der frühere Diakon war Einrichtungsleiter
des Altenheims Eicken und
führte danach lange Jahre die Beratung
zur Heimanmeldung. Im April 2008 wurde
er pensioniert. Seitdem ist er ehrenamtlich
als Ombudsmann für die Sozial-Holding
unterwegs. „Ich bin kein direkter Mitarbeiter
des Trägers, sondern unabhängig“,
betont er.
Gerhard Kipp ist den meisten Angehörigen
und Bewohnern seit ihrem ersten
Kontakt mit den Städtischen Altenheimen
bekannt. In der zentralen Heimanmeldung
versuchte er, den Angehörigen und
zukünftigen Bewohnern gleich zu Beginn
ihre Ängste und Sorgen zu nehmen. „Vielen
Angehörigen fällt der Entschluss zur
Anmeldung unendlich schwer“, sagt er.
Nach dem Einzug hält er den Kontakt zu
den alten Menschen aufrecht. „Meine regelmäßigen
Besuche lassen ihr Vertrauen
wachsen und bieten Gelegenheit zu Fragen
nach Problemen und Wünschen.“ So
begleitet Kipp die neuen Bewohner in der
Eingewöhnungsphase. Der persönliche
Kontakt ist gleichzeitig ein wichtiger Teil
des Beschwerdemanagements.
Nach etwa sechs Wochen begleitet der
Ombudsmann das Reflektionsgespräch
zwischen Angehörigen oder Betreuer, Pflegekraft,
externer Fachberaterin und Bewohner.
Darin werden die bisherige Arbeit
und die Pflegeplanung besprochen. In der
Beiratsarbeit, wo er die gewählten Interessensvertretungen
der Heime betreut, und
im Beschwerdemanagement liegen weitere
Aufgabenfelder. Nach dessen Regeln können
alle Beteiligten in der Einrichtung bei
jedem Mitarbeiter Beschwerden einreichen
und sie auf einem Formblatt schriftlich festhalten
lassen. Spätestens nach 14 Tagen soll
der Grund behoben sein und eine Rückmeldung
an den Beschwerdeführer erfolgen.
Oder sie wenden sich gleich an Gerhard
Kipp, der die Beschwerden sammelt und
weiterleitet.
me geben Sicherheit und Barrierefreiheit
ist gewährleistet. „Diese Elemente gemeinschaftlichen
Wohnens bilden den Hintergrund,
der gar nicht wahrnehmbar ist“,
sagt Irene Mäurer, „Anwesenheitsleuchten,
Rettungswege und Brandschutzplan
sind zwar da, beeinträchtigen aber nicht
die wohnliche Atmosphäre.“ Gleichzeitig
geben die Räume durch ihre Gestaltung
immer Orientierung. So hat jeder Wohnbereich
einen eigenen „Charakter“, der sich
vom ersten Anblick beim Tritt aus dem Aufzug
erkennen lässt und sich z. B. durch eine
unterschiedliche Farbgestaltung ausdrückt.
Milieugestaltung beteiligt: So können Sie
nicht nur ihre privaten Räume ausstatten,
sondern zum Beispiel auch Bilder oder einzelne
Möbelstücke in die Gemeinschaftsräume
einbringen.
Anpassbares Konzept. Heute dominieren
in den Heimen kräftige Farben und interessante
Formen, die die Sinne anregen – das
früher weit verbreitete Altrosa hat ausgedient.
Das muss nicht immer so bleiben.
„Wir haben uns vorgenommen, veränderbar
zu sein“, sagt Irene Mäurer. Weil die
im Durchschnitt 85 Jahre alten Bewohner
sich nach dem Ansatz der Biografiearbeit
in der ästhetischen Welt der 1950er bis
1970er Jahre am wohlsten fühlen, bestimmen
auch deren Farben und Formen ihre
gegenwärtige Welt. „In fünfzehn Jahren
könnte z. B. bereits das iPod-Design mit
bestimmend für die Gestaltung sein“, erklärt
Irene Mäurer. „Unsere Häuser sind
gebaut für die nächsten 30 Jahre, wir sind
da flexibel.“
Gestaltung gestalten. Bevor die Städtischen
Altenheime die Wohngruppenkonzepte
in den Neu- und Umbauten umsetzten,
diskutierten Bewohner, Mitarbeiter,
Angehörige und Architekten über die neuen
möglichen Wohn- und Arbeitswelten.
Beschlossen wurde ein Gesamtkonzept,
das die Wohnküchen zum Teil der individuellen
Lebenswelt werden lässt. Persönliche
Erinnerungsstücke in gemeinschaftlichen
Räumen sorgen nicht nur für Vertrautheit.
Vielfach geben sie Anlass für Gespräche
untereinander oder mit Besuchern und
Mitarbeitern. Bewohner werden an der

3 Einrichtungen & Projekte: Kundenbefragungen
Auf dem Weg zu den besten Ergebnissen
Nur wer die Menschen beteiligt, kann sich als Organisation verbessern. In der Sozial-
Holding gehören regelmäßige Befragungen von Bewohnern, Mitarbeitern und Partnern
zum Qualitätskonzept. Die Ergebnisse dienen auch dem direkten Vergleich mit anderen
– um von den Besten zu lernen.
32_33
Es ist das Prinzip der Qualität: Wer danach fragt, wie
er wahrgenommen wird, macht den ersten Schritt zur
Verbesserung. Die Kontrolle des Ist-Zustandes gehört
dazu, genauso wie eine Zielvorstellung und ein Maßnahmenplan,
um den Soll-Zustand zu erreichen. Das
geht schon Schülern so, die ein bestimmtes Klassenoder
Berufsziel erreichen wollen – und kann für alle
Lebenspläne angewendet werden. Selbstverständlich
gilt das Prinzip der Qualität für Unternehmen, im Wettbewerb
ist es sogar unabdingbar für ihre Zukunftsfähigkeit.
Ob im gewerblichen Sektor, wo dieses für
gewöhnlich an den Produkten sichtbar wird, oder bei
sozial-wirtschaftlichen Dienstleistern, wo der Mensch
im Mittelpunkt steht – wie bei der Sozial-Holding.
Qualitätsbeweis durch Befragung. Sicher lässt sich
auch bei sozial-wirtschaftlichen Unternehmen der Altenpflege
die Qualität am Ergebnis „Mensch” messen.
Sind aber die Mitarbeiterfluktuation hoch, das Image
schlecht und die Heime unbeliebt, ist es meist zu spät
für Veränderung – ein solches Unternehmen überlebt
in der Gegenwart besserer nicht lange. Deswegen zählen
nicht nur harte Fakten wie Wirtschaftlichkeit, Krankenstand
und Größe eines Unternehmens, sondern
auch die weichen Faktoren wie z. B. die Zufriedenheit
der Kunden, also der Bewohner der Altenheime, ihrer
Angehörigen und die der Mitarbeiter, Lieferanten und
externen Partner. Ihre Beurteilungen, ausgewertet
nach einem standardisierten Schema und dargestellt
in einem Qualitätsbericht oder im Wettbewerb, gelten
wiederum als harte Fakten – und fließen in die Bewertung
des Unternehmens ein: von Senioren und ihren
Angehörigen, die einen Heimplatz suchen, von Fachkräften
und Auszubildenden, die einen Arbeitsplatz

wählen, von Lieferanten, die auf die Qualitätsansprüche
reagieren und von Banken und Institutionen, die
die Kreditwürdigkeit und die Risiken beurteilen.
Kontinuierliche Verbesserung. Die Sozial-Holding
führt dazu regelmäßige Kundenbefragungen durch.
Denn nur anhand der von ihnen festgestellten Stärken
und Schwächen lässt sich der Handlungsbedarf
für Verbesserungen ableiten – und damit ein kontinuierlicher
Kreislauf von ihrer Feststellung bis zur Realisierung
durchführen. „Wichtig sind dabei nicht nur
die eventuellen Schwächen, sondern auch die Stärken.
Diese schaffen Selbstvertrauen und lassen sich nutzen
– und bilden die Grundlage für das Erkennen und
Ausbauen von Potenzialen“, erklärt Sabine Scholl. Die
Controllerin koordiniert das Qualitätsmanagement
der Sozial-Holding und ist für den Benchmarking-
Prozess verantwortlich.
Benchmarking ist Vergleich. „Benchmarking ist für
uns das Lernen von guten Ideen und Lösungen“, erklärt
Sabine Scholl. „Wir vergleichen uns im Benchmarking
mit anderen Einrichtungen, nicht nur in Mönchengladbach,
sondern mit Häusern aus ganz Nordrhein-
Westfalen.“ Dort sind 35 Altenpflegeeinrichtungen
vertreten, nämlich die, die es wissen wollen und von
ihrer Qualität überzeugt sind. Klar, dass man von denen
am besten lernen kann. Verglichen werden dort
die Ergebnisse der Befragungen und Lösungen, die zu
Verbesserungen geführt haben, Erfahrungen werden
ausgetauscht. So wie auch im internen Benchmarking-
Kreis. Hier sind die Einrichtungsleiterinnen vertreten
und diskutieren Ergebnisse und Lösungsvorschläge.
Von den Besten lernen. Dass die Mühen der Befragungen
und des direkten Vergleichs etwas bringen,
zeigen die zahlreichen neuen Lösungen, die Mitarbeiter
und Bewohner der Altenheime trotz bereits guter
Ergebnisse finden. Um z. B. die Zufriedenheitswerte
bei der Frage zur „Zeit für Gespräche“ zu verbessern,
heißt es nun: „Jede Begegnung ist Kommunikation“.
Die Mitarbeiter setzen sich dazu, es gibt Regeln für die
Gesprächsführung, sie holen ein kurzes Meinungsbild
ein und bewerten es anschließend. „Auf diese Weise
verbessern wir uns stetig und erreichen konstruktive
Lösungen für die Bedürfnisse unserer Kunden.“
Sabine Scholl koordiniert das Qualitätsmanagement der Sozial-
Holding und ist für den Benchmarking-Prozess verantwortlich.
Hohe Qualität durch Kundenorientierung
In der Sozial-Holding arbeiten Menschen für Menschen, ganz im Sinne
des Leitsatzes: „Sozial handeln, wirtschaftlich arbeiten“. Beide Seiten,
sowohl Kunden wie Mitarbeiter, sind an einer verlässlich hohen Qualität
interessiert. Zum einen, weil der Mensch im Mittelpunkt steht, zum
anderen, weil es um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens geht.
Daher hat die Sozial-Holding ein umfassendes Programm zur Qualitätssicherung
und -verbesserung. Seit 2001 arbeitet sie nach dem
Modell der Europäischen Stiftung für Qualitätsmanagement (EFQM),
einem anspruchsvollen Modell zur Erreichung hoher Qualitätsziele.
Die kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung des Kreislaufs der
Ergebnisse von Akteuren und Prozessen ist das Wesen dieses Modells.
Dazu gehört auch der Vergleich der Ergebnisse im Benchmarking mit
anderen und untereinander – um von den Besten zu lernen. Im Juli
2004 wurde die Sozial-Holding durch das EFQM-Center der Deutschen
Gesellschaft für Qualität (DGQ) als „Committed to Excellence“
(„zu hervorragender Leistung verpflichtet“) validiert.
Kunden- und Mitarbeiterbefragungen
Seit 2001 werden alle Kunden und Mitarbeiter der Holding befragt –
und Angehörige und Betreuer. 2008 wurden ebenfalls Befragungen
durchgeführt. Die Fragebögen umfassen bis zu fünf Seiten, die Fragen
werden an die Unternehmensentwicklung angepasst. Etwa anderthalb
Stunden nehmen sich entsprechend geschulte Mitarbeiter aus
einem anderen Altenheim Zeit für die Befragung eines Bewohners.
Rund 66 Prozent aller Bewohner geben so Auskunft über ihre Zufriedenheit
und ihre Wünsche. Für die Beurteilung der Situation aus
Sicht der Mitarbeiter und Angehörigen sowie Betreuer füllen diese die
Fragebögen anonym aus und schicken sie direkt an die Beratungsgesellschaft
Konkret Consult Ruhr (KCR) in Gelsenkirchen. KCR wertet
die ausgefüllten Bögen aus und bereitet die Daten auf. Bei Angehörigen-
und Mitarbeitertreffen werden die Ergebnisse und Lösungsvorschläge
diskutiert.

3 Einrichtungen & Projekte: Beratungszentrum
Beratungszentrum für alle Anliegen: Hier wird geholfen
Das Beratungszentrum der Sozial-Holding ist die zentrale Anlauf- und Auskunftsstelle
für alle, wenn es um passende Dienstleistungen für das Leben im Alter geht. Kompetente
Berater helfen bei Fragen und Formularen.
34_35
Drei Jahre lang lag das Beratungszentrum an der Thüringer
Straße in unmittelbarer Nähe zum Städtischen
Altenheim Eicken – mit dem Abschluss der Baumaßnahmen
der Holding ist auch das Team des Beratungszentrums
umgezogen. Seit Dezember 2008 ist sein
neuer Sitz das Verwaltungsgebäude der Sozial-Holding
in der Königstraße 151 in Rheydt. Im Erdgeschoss
ist das Beratungszentrum barrierefrei für alle erreichbar.
Hier erhalten interessierte Bürger kostenlose und
kompetente Beratung rund um das Thema „Leben im
Alter“. Die Experten sind während der normalen Bürozeiten
persönlich ansprechbar, sie kommen aber auf
Wunsch auch ins Haus. Wer Hilfe nötig hat, erreicht das
Beratungszentrum telefonisch rund um die Uhr, auch
an den Wochenenden.
Individuelle Beratung. Um das eigene Leben auch im
Alter selbständig und nach eigenen Wünschen gestalten
zu können, bietet die Sozial-Holding ein umfassendes
Paket an Dienstleistungen. Diese reichen von
Hilfen im Alltag und Haushalt über Essen auf Rädern
bis zur Kurzzeitpflege oder dem Wohnen mit Service.
Die Berater können ein individuelles Angebot zusammen
stellen, das ein angenehmes Leben weiterhin
ermöglicht. Darüber hinaus erhalten die Kunden hier
detaillierte Auskünfte zu den Städtischen Altenheimen.
Auch bei rechtlichen und finanziellen Fragen
und Formalitäten stehen die Mitarbeiter mit Rat und
Tat zur Seite und helfen bei der Vermittlung zu den
entsprechenden Stellen.
Leckere Mahlzeiten zu Hause. Das geht zum Beispiel
durch den Service „Essen auf Rädern“. Auch wer nicht
mehr jeden Tag selbst kochen möchte, kann sich so
gesund und ausgewogen ernähren. Die Sozial-Holding
hält einen abwechslungsreichen Speiseplan
bereit und liefert an 365 Tagen im Jahr leckere Mahlzeiten
direkt ins Haus – frisch, heiß und ansprechend
angerichtet. Um Geschirr und Abfall muss sich der
Kunde nicht kümmern.

Von ambulant bis stationär. Wenn ein Leben in der
alten Wohnung nicht mehr möglich oder gewünscht
ist, empfehlen die Berater das Angebot „Wohnen mit
Service“. Diese Wohnform erlaubt ein Wohnen in einer
Haus- oder Wohngemeinschaft, auf Wunsch erhält man
mehr Gesellschaft, Pflege und Sicherheit. Im Alltag kann
auf ein breites Spektrum an Hilfen und Unterstützung
bei Pflege und Versorgung zurückgegriffen werden.
Man hilft sich entweder gegenseitig oder schätzt die
Alltagsassistenten des mobilen sozialen Dienstes. Wird
eine umfassendere Betreuung und Pflege nötig, bietet
sich die stationäre Pflege und das „gepflegte Wohnen“
in einem der sechs Altenheime der Sozial-Holding an
(ab Seite 9). Für die Kurzzeitpflege nach einem Krankenhausaufenthalt
oder wenn die pflegenden Angehörigen
verreisen, sind die Heime ebenfalls die richtige
Adresse.
Passgenaues Angebot. „Im Beratungszentrum der
Sozial-Holding erhalten Menschen in jedem Fall Unterstützung“,
erläutert Berater Ingo Breuer. Die Mitarbeiter
helfen, das passende ambulante Angebot zu
finden und zu organisieren oder prüfen bei Interesse
das Wohnangebot beim Wohnen mit Service oder in
dem jeweils gewünschten Haus. „Immer geht es uns
darum, das beste Lebensumfeld und die beste Versorgung
für den jeweiligen Kunden zu schaffen.“ Im
gesamten Beratungsprozess stehen Wohl und Würde
des Menschen im Vordergrund. Haben sich z. B. Interessenten
für ein Haus entschieden, werden sie durch
den Sozialen Dienst des ausgewählten Heimes weiter
betreut. Ein Mitarbeiter besucht sie zu Hause oder
im Krankenhaus und hilft bei der Vorbereitung des
Einzugs, der Ombudsmann ist als Vertrauensperson
immer an ihrer Seite und hilft bei der Eingewöhnung
(Seite 31).
„Sozial-Holding – Guten Tag“
Ralf Helpenstein ist die Stimme am Telefon der Sozial-Holding,
wenn man in der Zentrale anruft.
Aus der Arbeitslosigkeit in die Zentrale. Das ist der Weg von Ralf
Helpenstein bei der Sozial-Holding. Er ist nicht nur Pförtner der
Verwaltung in der Königstraße 151 in Rheydt, sondern hat auch die
Telefonzentrale und Postverteilung unter sich. Hier kommen alle Anrufer
oder Besucher an, die ein Anliegen an die Sozial-Holding, ihre
Gesellschaften oder ihre Mitarbeiter haben. Auch dann, wenn ein
gewünschter Anschluss nicht direkt erreicht werden kann, hilft Ralf
Helpenstein weiter und vermittelt einen anderen Gesprächspartner.
Die meisten Mitarbeiter und Anrufer kennen inzwischen Ralf Helpenstein
und schätzen seine Kompetenz – und seine gute Laune.
Der 47-jährige Mönchengladbacher kam 2005 durch Vermittlung zur
Vermittlung. Ein Ein-Euro-Job-Angebot, eine Arbeitsgelegenheit der
BQG (siehe Seite 36) brachte ihn auf die Spur. „Ich war zunächst skeptisch“,
erzählt er. „Das sollte sich aber schnell ändern.“ Nach längerer
Arbeitslosigkeit wollte er die Chance zur Wiedereingliederung auf
den Arbeitsmarkt nutzen, zumal diese durch seine Schwerbehinderung
nicht gerade leicht war. Er nahm die Gelegenheit an – und sein
Leben änderte sich. Kein Ausschlafen mehr, aber auch keine Langeweile,
dafür eine neue Aufgabe. „Und das ist auch gut so“, bestätigte er
seine Entscheidung und sah sich zunächst gefordert. Viele Kollegen,
das bedeutete Namen, unzählige Telefonnummern, ebenso viele Büros
mit weiteren Nummern – wie das alles behalten?
Nach und nach lernte Ralf Helpenstein sein Aufgabenfeld kennen.
„Ob es das Bedienen der Telefonanlage, die Postverteilung oder andere
Verwaltungsarbeiten sind – dank der sehr guten Einarbeitung
und Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen habe ich ein erfolgreiches
Jahr hinter mir“, schrieb Helpenstein 2006 im Magazin
der Sozial-Holding So(Ho) Isses. Das hervorragende Arbeitsklima, die
Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft in der Belegschaft haben ihm
den Einstieg erleichtert. „Danken möchte ich allen, die sich dafür eingesetzt
haben, dass ich nun einen Arbeitsvertrag habe und auch in
Zukunft sagen kann: ‚Sozial-Holding – Guten Tag!‘“

3 Einrichtungen & Projekte: Qualifizierung
Weiterbildung und Beschäftigung: Gute Perspektiven
Aus- und Weiterbildung, Beschäftigung und Qualifizierung – das sind die Themen, denen sich
die Beschäftigungs- und Qualifizierungs GmbH (BQG) und die Bildungs-GmbH in der Sozial-
Holding widmen.
36_37
Für Denis J. sah die Zukunft alles andere als rosig aus.
Nach seinem Hauptschulabschluss hatte der 18-Jährige
keine Lehrstelle gefunden und sich mit Praktika
und Gelegenheitsjobs im Einzelhandel durchgeschlagen.
Als er keine Jobs mehr fand, blieb ihm keine andere
Möglichkeit, als bei der ARGE Leistungen nach
dem Sozialgesetzbuch (SGB) II, besser bekannt als
„Hartz IV“, zu beantragen. Ihm drohte die dauerhafte
Abhängigkeit von Sozialleistungen ohne weitere
Perspektive.
Gegen Jugendarbeitslosigkeit. Denis J. ist kein Einzelfall.
Im September 2007 waren in Mönchengladbach
mehr als 5000 junge Erwachsene unter 25 Jahren von
Leistungen nach dem SGB II abhängig. Viele von ihnen
dauerhaft, ohne Aussicht auf einen festen Job. Denis
J. gehört nicht mehr zu ihnen. Er hat bei einem Getränkehersteller
einen sozialversicherungspflichtigen
Job als Produktionshelfer gefunden. Dass Denis eine
Arbeitsstelle finden konnte, liegt nicht zuletzt an dem
von der BQG und der Bildungs-GmbH durchgeführten
Projekt „Vorsprung/Sprungbrett“.
Einstieg durch Vorsprung. Seit September 2007 gibt
es dieses Projekt für erwerbsfähige, junge Erwachsene
im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, die bei der ARGE
den Antrag auf „Hartz IV“ stellen. Statt in den Bezug
von Arbeitslosengeld II zu fallen, werden sie direkt
bei Antragstellung der BQG zugewiesen. So gewöhnen
sie sich nicht an einen dauerhaften Zustand der
Arbeitslosigkeit. Von der BQG erhalten sie einen auf
vier Wochen befristeten, sozialversicherungspflichtigen
Arbeitsvertrag und werden in „Vorsprung“ aufgenommen.
Durch die Jobcoaches der BQG erfolgt hier
ein zweiwöchiges Profiling der Teilnehmer sowie eine
Qualifizierung mit verschiedenen Inhalten, wie z. B. Bewerbungstraining
oder EDV-Schulung. Anschließend
absolvieren die Teilnehmer ein vierzehntägiges Praktikum
bei einem Arbeitgeber.
Weiter mit Sprungbrett. Die Teilnehmer, die „Vorsprung“
erfolgreich abgeschlossen, aber noch keinen
neuen Job haben, machen weiter mit „Sprungbrett“.
Hier erhalten die Jobsuchenden einen auf sechs Monate
befristeten Arbeitsvertrag bei der BQG und absolvieren
während dieser Zeit ein Berufspraktikum. „Die
Teilnehmer erhalten Stellen bei Unternehmen des allgemeinen
Arbeitsmarktes, bei den städtischen Fachbereichen
oder der Sozial-Holding“, erläutert Susanne
Hammer, stellvertretende Geschäftsleiterin der BQG.
Parallel zu ihrer Arbeit kümmern sich die Teilnehmer
in „Sprungbrett“ um eine Anstellung und nehmen die
Chancen aus den Praktika wahr. So wie Denis J., der
seinen Vorsprung nutzte und hier eine Festanstellung
fand.
Verantwortliche Förderung. Für die Jobcoaches ist
die vielseitige und zeitaufwendige Stellenbeschaffung

Bildungs-GmbH und BQG
eine Herausforderung. „Die Projektteilnehmer sind
sehr unterschiedlich. Vom Schulabbrecher bis zum
Abiturienten ist alles dabei“, berichtet Susanne Hammer.
„Hier kommt es darauf an, passgenaue Stellen zu
finden, um auf die Bedürfnisse und beruflichen Ziele
der Teilnehmer einzugehen.“ Der neue Projektansatz
zeigt jedoch Erfolg: Sowohl das BQG-Team wie auch
die Jugendlichen sind hochmotiviert – hinzu kommen
die erfolgreichen Vermittlungen.
Vermittelte Perspektive. Tatsächlich werden einige
wenige bereits nach der vierwöchigen Vorsprung-
Phase übernommen, wesentlich mehr innerhalb des
Sprungbrett-Praktikums, berichtet Susanne Hammer.
„Wenn man die Schwierigkeiten unserer Teilnehmer
bedenkt, ist unsere Vermittlungsquote von 20 Prozent
der Sprungbrett-Absolventen ganz gut“, sagt Hammer.
Die meisten Jugendlichen im Projekt haben „nur“ einen
Haupt- oder Förderschulabschluss und bereits
mehrere Maßnahmen hinter sich. Dennoch finden sie
mit Hilfe von „Vorsprung Sprungbrett“ einen Job.
Versteckte Qualitäten. Die integrierten künstlerischen
Projekte fördern die Motivation und das Selbstvertrauen
der Jugendlichen. Bei einem Fotowettbewerb des
Mönchengladbacher Volksvereins kamen die Hälfte
aller ausgestellten Fotos von den Vorsprung-Jugendlichen.
„Unter fachkundiger Anleitung haben sie hier
theoretisches und praktisches Wissen der Fotografie
erlernt, selbständig Ideen entwickelt, im Team gearbeitet
und Kreativität gezeigt“, freut sich Susanne
Hammer. Das fördert Fähigkeiten, die möglicherweise
bisher vernachlässigt wurden. „Wichtig ist uns nicht
nur, die Jugendlichen aus dem Leistungsbezug herauszuholen,
sondern ihnen auch Selbstvertrauen und
damit Perspektiven zu verschaffen.“ Im zweiten Kreativ-Projekt
wurden sie dann zu Bildhauern: Sie bauten
Skulpturen nach dem Vorbild der Nana-Figuren der
Künstlerin Niki de Saint Phalle.
Die Aufgabenbereiche Bildung, Beschäftigung und Qualifizierung
werden innerhalb der Sozial-Holding von zwei verschiedenen Gesellschaften
übernommen.
Die Bildungs-GmbH war bis März 2008 Träger des Fachseminars für
Altenpflege der Stadt, das seit 1991 zahlreiche Fachkräfte ausgebildet
hat. Für seine Qualität spricht, dass alle Absolventen einen Arbeitsplatz
fanden. Im März 2008 wurde das Fachseminar mit der katholischen
Bildungsstätte für Gesundheits- und Pflegeberufe (KBS) fusioniert.
Eine der größten Ausbildungsstätten für Pflegeberufe in NRW
mit insgesamt 375 Plätzen entstand. Heute organisiert die Bildungs-
GmbH mit vier Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit verschiedenen
Honorardozenten die Qualifizierung für „Vorsprung/Sprungbrett“ sowie
für andere Projekte. Darüber hinaus führt sie derzeit erfolgreich
die Weiterbildungsmaßnahme „Betreuungskraft in Pflegeeinrichtungen
nach § 87b SGB XI“ durch.
Die BQG hat ihren Schwerpunkt in der Organisation, Koordination
und Abwicklung der „Arbeitsgelegenheiten gegen Mehraufwand“,
der so genannten Ein-Euro-Jobs, im Auftrag der ARGE Mönchengladbach.
Dazu qualifiziert und begleitet sie auch die Teilnehmer von Förderprogrammen,
die sie teilweise anstößt oder selbst entwickelt und
für deren Finanzierung sie sorgt. Gleichzeitig ist sie an Programmen
zur gezielten Beratung und Vermittlung von Langzeitarbeitslosen beteiligt.
Insgesamt 28 Mitarbeiter hat die BQG, davon arbeiten zehn als
Fallmanager bei der ARGE, elf in Förderprogrammen wie „Vorsprung/
Sprungbrett“.
Das Projekt „Vorsprung/Sprungbrett“
Drei Jahre dauert es und soll in dieser Zeit bis 2010 möglichst vielen
erwerbslosen Jugendlichen zwischen 18 und 24 Jahren einen
festen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz verschaffen. Weil
gerade diejenigen, die einen solchen in diesem Alter bisher nicht
hatten, ohne finanzielle Unterstützung und weitere Bildung in das
„Hartz IV“-Programm fallen und dort zu bleiben drohen, werden sie
in Mönchengladbach besonders gefördert – mit einem gemischten
Programm aus schulischer Fortbildung und Ausbildung eines besonderen
Fähigkeiten-Profils im vierwöchigen Teilprojekt „Vorsprung“
und einer anschließenden durch die BQG begleiteten sechsmonatigen
Praktikumsphase, genannt „Sprungbrett“. Insgesamt auf 100
Jugendliche ausgelegt, werden pro Monat 30 in Vorsprung und bis
zu 72 in Sprungbrett betreut – von zusammen acht Pädagogen und
Fachkräften in der Bildungs-GmbH und BQG. Seit Beginn des Projekts
2007 haben es bis Ende 2008 333 Teilnehmer durchlaufen, 138
von ihnen haben Vorsprung, 129 Sprungbrett abgeschlossen. Durch
die gute Vernetzung der Sozial-Holding arbeiten die Jugendlichen in
zur Zeit 40 Unternehmen verschiedenster Branchen. Erfreulich viele
haben inzwischen einen Ausbildungsplatz oder einen Anstellungsvertrag
erhalten.

3 Einrichtungen & Projekte: Ambulante Dienste
Ambulant, flexibel und kundenorientiert
Ob Essen auf Rädern, Hilfen für Alltag und Haushalt oder Fahrdienst:
Mit den Ambulanten Diensten der Sozial-Holding lässt sich das Leben
im Alter zu Hause erleichtern.
38_39
Im Alter möglichst lange in den vertrauten vier Wänden
wohnen, das wollen sicher die meisten Menschen.
Doch wenn das Alter seinen Tribut fordert und viel Alltägliches
nur unter großen Anstrengungen, Schmerzen
oder mit Unsicherheiten verrichtet werden kann,
können die Ambulanten Dienste der Sozial-Holding
vieles davon übernehmen.
Alltagshilfen. Einkaufen, Waschen, Haus- oder Gartenarbeit
und vieles mehr – die mobilen Assistenten der
Ambulante Dienste GmbH erledigen alles, was Menschen
im Alter oder bei Behinderungen alleine nicht
mehr bewältigen können oder möchten. Im Vordergrund
steht immer, ihre Selbständigkeit so lange wie
möglich zu erhalten. Dazu gehört auch die Begleitung
zu Ärzten und anderen Terminen, oder einfach Spazierengehen,
Vorlesen oder Erzählen. Und falls jemand
auf den Rollstuhl angewiesen ist, bringt ihn der Fahrdienst
sicher ans Ziel und wieder nach Hause zurück.
Essen auf Rädern. Das ist eine echte Erfolgsgeschichte
der Holding: Im ersten Jahr der Sozial-Holding, 1996,
entstand dieser Bereich. Schon einen Tag später wurden
erste Bestellungen ausgefahren, drei Zivildienstleistende
waren mit zwei Wagen im Dienste der Kunden
unterwegs. 2002 war die Ambulante Dienste
GmbH der größte Anbieter von Essen auf Rädern in
Mönchengladbach, 1400 Kunden nahmen bis dahin
seine Dienste in Anspruch. Anfang 2009 liefern rund
20 Assistenten auf sieben Touren täglich mehr als 130
Mahlzeiten aus. In einem engen Zeitraum werden
wechselnde Touren koordiniert, kurzfristige Wünsche
in der Zentralküche berücksichtigt, die Speisen appetitlich
angerichtet und alles mit der gewünschten

Qualität auch an Sonn- und Feiertagen von
immer freundlichen Mitarbeitern geliefert.
Das bestätigen die Kunden in den Befragungen
(siehe Seite 32).
Qualität fürs Zuhause. Mit dem Essen-Service
der Ambulante Dienste GmbH können
sich alle, die nicht selbst jeden Tag kochen
möchten oder können, gesund und ausgewogen
ernähren. Die Zentralküche der
Sozial-Holding (siehe Seite 18) hält einen
abwechslungsreichen Speiseplan bereit
und liefert an 365 Tagen im Jahr leckere
Mahlzeiten direkt nach Hause. Die Kunden
erhalten die Gerichte frisch, heiß und
ansprechend auf Porzellangeschirr und
müssen weder spülen noch sich um den
Abfall kümmern – das wird alles erledigt.
Sie können täglich aus vier frisch zubereiteten
Menüs auswählen und bis zu sechs
Mahlzeiten pro Tag bestellen: Frühstück,
Mittagessen, Abendessen und Zwischenmahlzeiten
– die optimale Versorgung,
zum Beispiel für Diabetiker.
Vielfalt und Geschmack. Das Ernährungsangebot
ist auf die Bedürfnisse und den
Geschmack älterer Menschen ausgerichtet
und die leichten Vollkostmenüs sind mit
dem Zertifikat der Deutschen Gesellschaft
für Ernährung ausgezeichnet. Nach ärztlicher
Anordnung und in Absprache mit der
Ernährungsberaterin werden alle Sonderkostformen
und Diäten angeboten. Auf
Wunsch werden die Gerichte auch portioniert,
geschnitten oder püriert. Übrigens:
Als einziger Anbieter in Mönchengladbach
lässt die Sozial-Holding die Speisen noch
selbst in der neuen, modernen Zentralküche
frisch zubereiten.
Wohnen mit Service. Selbständiges Leben
in den eigenen vier Wänden, aber in Gemeinschaft
mit Nachbarn, die ebenfalls so
Ambulante Dienste GmbH
Aufgabenfeld der Ambulante Dienste GmbH sind alle ambulanten
und teilstationären Leistungen der Sozial-Holding. Rund 30 Mitarbeiter
bieten den Kunden Hilfen und Unterstützung und sorgen für
einen reibungslosen Ablauf. Umfassende Informationen, auch zur
Finanzierung der Angebote, gibt es beim Beratungszentrum (siehe
Seite 32):
33Alltags- und hauswirtschaftliche Hilfen: Wohnungsreinigung,
Einkäufe, Betreuung und Begleitung
33Fahrdienst: Transport, Einkaufservice, Fahrten für Rollstuhlfahrer
33Essen auf Rädern: Täglich bis zu sechs Mahlzeiten gesund und
frisch in die eigene Wohnung
33Kurzzeitpflege: Unterstützung und Entlastung von Angehörigen,
Pflege nach Krankenhausaufenthalt.
leben möchten und mit der Sicherheit der
Ambulanten Dienste – das bietet Wohnen
mit Service. Hier sind die Wohnungen in
verschiedenen Stadtteilen mit speziellem
Komfort altersgerecht ausgestattet und
barrierefrei zugänglich. Die Wohn- und
Hausgemeinschaften haben auf jeder Etage
einen Gemeinschaftsraum, wo erzählt,
gekocht oder gespielt werden kann. Wird
Ruhe benötigt, zieht man sich in sein eigenes
Appartement zurück. Täglich ist ein
Mitarbeiter vor Ort, um Aktivitäten anzuregen
und Bedürfnisse abzufragen, denn
alle ambulanten Hilfsangebote sind in den
Wohngruppen abrufbar. Doch häufig werden
diese gar nicht wahrgenommen, berichtet
Ursula Diwok, Pflegedienstleiterin
der Ambulante Dienste: „Die Bewohner unterstützen
sich gegenseitig und genießen
die Sicherheit, dass wir kommen, wenn es
nötig wird.“
Kurzzeitpflege. Wer nach einem Krankenhausaufenthalt
noch nicht richtig auf den
Beinen ist, oder wenn die pflegenden Angehörigen
verhindert sind, dann gibt es
das Angebot der Kurzzeitpflege mit insgesamt
15 Plätzen. Die Gäste wohnen in
großzügigen, behindertengerechten und
voll ausgestatteten Einzel- oder Doppelzimmern.
Hier sind sie gut aufgehoben
und erhalten all die Unterstützung und
Pflege, die sie benötigen, damit der Aufenthalt
so angenehm wie möglich ist. In
der großen Wohnküche und dem angrenzenden
Wintergarten trifft man sich mit
den anderen Gästen. Die Kurzzeitpflege
befindet sich im Städtischen Altenheim in
Eicken, sodass die Service- und Freizeitangebote
des Hauses auch den Gästen der
Kurzzeitpflege zur Verfügung stehen.

3 Einrichtungen & Projekte: Wohnen mit Service
Wohnungswirtschaft ist dabei: Die Kooperationen
Die Wohnkonzepte für das Leben im Alter verändern sich: Immer mehr Senioren wählen
gemeinschaftliches Wohnen mit Service als ihre Wohnform. In Mönchengladbach arbeitet
die Sozial-Holding deswegen intensiv mit der örtlichen Wohnungswirtschaft am Ausbau des
Angebots.
40_41
Es ist im Grunde ein einfaches Konzept – und vielleicht
auch deshalb erfolgreich. Gruppenwohnen mit Service
beruht auf der Idee, sich im Alter gegenseitig zu
unterstützen, dabei auf fremde Hilfe und Service nicht
zu verzichten, aber dennoch weiterhin selbständig in
individuellen Appartements zu wohnen. Die Erfolge
der Senioren-Wohngemeinschaften sind jedenfalls
in vielen Städten überzeugend. So auch in Mönchengladbach,
wo die Sozial-Holding in Kooperation mit
drei Unternehmen der Wohnungswirtschaft seit 2006
mehrere Projekte konzipiert und realisiert hat – weitere
sollen dazu kommen. Kombiniert werden hier die
Angebote der Ambulanten Dienste und die planerische
und bauliche Kompetenz der Partner für altengerechtes
Bauen – denn Voraussetzung für den Erfolg
ist in jedem Fall ein gemeinschaftliches Miteinander.
Gesellschaft in der Gruppe. „Hier gehe ich nicht mehr
raus“, sagt Cäcilie Peters. Die Bewohnerin der Gemeinschaftswohnanlage
an der Rheinstraße ist mit ihrem
neuen Zuhause zufrieden. Seit April 2006 wohnt sie
in einer der 24 Gruppenwohnungen mit Service, die
von der Ambulante Dienste GmbH der Sozial-Holding
gemeinsam mit dem Wohnungsbauunternehmen
DMP/Jessen angeboten werden. Cäcilie Peters war
eine der ersten Mieterinnen. Nach einem Krankenhausaufenthalt
kam sie in ihrer alten Wohnung nicht
mehr zurecht. Auf Empfehlung ihrer Kinder zog sie
in die Rheinstraße. „Jetzt bin ich hier sehr zufrieden.“
Genau wie Gertrud Schmitter, 86 Jahre alt. Sie las von
dem Angebot in der Zeitung und überlegte nicht
lange. „Mir gefällt die Atmosphäre.“ Ein Jahr nach der
Eröffnung war aus den Mietern bereits eine richtige
Gemeinschaft geworden. Natürlich gibt es nicht nur
Gemeinsamkeiten, doch das Interesse an der Wohngemeinschaft
überwiegt. „Die Mieter kümmern sich
gegenseitig, leisten nachbarschaftliche Hilfe und
verlassen sich aufeinander“, so Ursula Diwok, Pflegedienstleiterin
der Ambulante Dienste GmbH. Täglich
ist einer ihrer Alltagsassistenten in der WG. „Die
Mitarbeiterinnen haben stets ein offenes Ohr für die
kleinen und großen Nöte und helfen bei Problemen.
Sie organisieren gemeinsame Veranstaltungen oder
nehmen auch mal den Mülleimer mit.“ Ein täglich
statt findendes Treffen im Gemeinschaftsraum bei einer
Tasse Kaffee wird zum gegenseitigen Austausch
genutzt und bietet die Möglichkeit, bei Bedarf auch
weitere Unterstützung abzurufen.“
Konzept zur Kooperation. Mit drei Bau- und Wohnungsunternehmen
arbeitet die Sozial-Holding beim
zukunftsweisenden Gemeinschaftswohnen zusammen:
Die DMP/Jessen und die beiden städtischen
Gesellschaften GWSG und Kreisbau AG. „Wichtig sind
bei der Kooperation für mich zwei Dinge“, erklärt Joachim
Bücker, Geschäftsführer von DMP/Jessen. „Ältere
Menschen haben ein erhöhtes Sicherheits- und
Betreuungsbedürfnis. Da kommt zum einen die hohe

Gruppenwohnen mit Service in Mönchengladbach
Beispiel Rheinstraße von DMP/Jessen: Im Haus wohnen in vier Wohngemeinschaften
jeweils acht Menschen auf insgesamt 400 m 2 zusammen.
Jede Person verfügt so über 50 m 2 , bestehend aus einer
Individualfläche mit Appartement inklusive Bad, Schlafraum und
Küche. Momentane Miete: 4,85 € pro m 2 . Ähnliche Situation in der
Königsstraße 2: Hier leben in zwei WGs 16 Menschen. Im „Wohngut
Hoven“ der GWSG an der Hovener Str. 81, wurden insgesamt 19 Wohnungen
erstellt. Neben drei frei finanzierten Wohnungen sind zwei
Wohngruppen mit jeweils acht öffentlich geförderten Appartements
entstanden. Hinzu kommen sechs Wohngemeinschaften der Kreisbau
AG, von denen zwei gerade fertiggestellt werden, mit gleichem
Standard.
Kompetenz der Sozial-Holding und zum anderen ihr
gutes Image zum Tragen. Die ‚SoHo’ wirkt bei allen
Kunden.“ Die DMP hat für die Holding mehrere Neuund
Umbauten der Altenheime umgesetzt. „Dadurch
haben wir eine hohe Sensibilität für Wohnen im Alter
erhalten.“ Auch die beiden anderen Partner der Holding
loben die Kooperation. „Aus unserer Sicht ist die
Ambulante Dienste GmbH ein zuverlässiger Kooperationspartner
“, sagt Armin Maaßen, Geschäftsführer
der GWSG. Von mehreren gemeinsamen Projekten ist
das Wohngut Hoven das jüngste Gemeinschaftswohnprojekt.
„Wir bieten unseren Mietern die ambulanten
Dienste an“, erzählt Jürgen Meisen, Vorstand der
Kreisbau AG, die drei Senioren-WGs im Programm hat.
„Doch vielfach werden durch die Wohngemeinschaft
Kräfte geweckt, so dass zusätzliche Serviceangebote
nur mehr Sicherheit im Hintergrund bedeuten, aber
kaum benötigt werden.“
Bauliche Voraussetzungen. Sie sind wichtig für das
angenehme Leben in der Gemeinschaft. „Die Experten
der Sozial-Holding wissen, dass die heutigen Senioren
auf jeden Fall ein separates Schlafzimmer haben
wollen und abschließbare Fenster und Türen im Erdgeschoss“,
berichtet Joachim Bücker. „Sie empfehlen
einen Reinigungsdienst, der immer wieder mit gleichem
Personal zu den Menschen kommt, wodurch
Kommunikation entsteht, ebenso wie durch identifizierbare
Möbel im Gemeinschaftsbereich.“ Aber nicht
nur Aufteilung und Innenarchitektur müssen stimmen,
sondern auch der Ort. „Wir haben lange nach
dem richtigen Grundstück gesucht“, sagt Armin Maaßen.
„Dann gibt es noch Vorgaben für die öffentliche
Förderung, die nur bestimmte Größen zulässt. Viele
Menschen wollen in ihrem Ortsteil bleiben.“ Weil die
Ausstattung zukunftsfähig sein soll, sind die Wohnungen
breitbandig vernetzt, so dass auch künftige Kunden
intelligente IT-Kommunikationstechniken nutzen
können. Gerade Barrierefreiheit, Gemeinschaftsräume
und Energietechnik erfordern, dass neu gebaut wird.
Doch Jürgen Meisen ist klar: „Wir werden auch im Bestand
Wohngemeinschaften bauen, um die Häuser
marktfähig zu halten.“
Zufriedene Mieter. Sozial-Holding und Wohnungsunternehmen
sorgen dafür, dass sich die WG-Mieter von
Anfang an wohl fühlen. „Wir vermitteln und suchen
aus, wer in welche Gemeinschaft passt und stellen einander
vor“, verrät Armin Maaßen. Und Jürgen Meisen
ergänzt: „Nach unserer Initialzündung und mehreren
Gesprächen sind idealerweise am Schluss die wirklich
Interessierten zusammen.“ So gelingt das Bündnis fürs
Zusammenleben: „Kaum jemand zieht wieder um“,
berichtet Joachim Bücker. „Wenn wir dort sind, sehen
wir die Bewohner immer in guter Stimmung. Einige
kommen so aus der Vereinsamung raus, von anderen
hören wir, dass sie richtig aufblühen“, freut sich Armin
Maaßen. „Die Menschen finden in den Gemeinschaften
zusammen“, hat auch Jürgen Meisen gesehen. „Es
gibt viele Hochaltrige, die noch selbständig wohnen
können, aber einsam sind – hier fühlen sie sich so
wohl, dass ihre Energie für Schwächere reicht.“
Zukunftssichere Investition. Gefragt, ob sie sich eine
solche Wohngemeinschaft für das eigene Leben im
Alter vorstellen könnten, sind sich die Geschäftsführer
der Wohnungsunternehmen einig: „Bei gleich bleibender
Qualität der Assistenzleistungen der ‚SoHo’ würde
ich lieber diese und die der Mitbewohner annehmen,
als in ein Altenheim zu gehen“, meint Joachim Bücker.
„Ich kann mir vorstellen, dass ich mich dort integrieren
würde, weil man sowohl allein als auch gemeinsam
leben kann“, überlegt Armin Maaßen. Die Kooperation
mit der Sozial-Holding wollen sie wegen der guten
Ergebnisse mit den Gruppenwohnungen mit Service
ausbauen.

3 Einrichtungen & Projekte: Flaschenpost
„Verborgene Wünsche“ in der Flaschenpost
Eine Fahrt im Beiwagen eines Motorrades, ein exklusiver Haarschnitt, ein Bundesliga-Erlebnis
in der VIP-Lounge der Borussia? Viele bisher unerfüllte Wünsche sind gar nicht so unerfüllbar
– man muss sie nur kennen. In der Aktion „Flaschenpost“ formulieren die Bewohner der Städtischen
Altenheime ihre Wünsche – und die Sozial-Holding sorgt für die Umsetzung.
42_43
„Liebe Bewohnerin, lieber Bewohner, gibt es einen
Wunsch, der Sie schon lange begleitet? Einen Wunsch,
von dem Sie bisher vielleicht niemandem erzählt haben?
Einen Wunsch, über dessen Erfüllung Sie sich
freuen würden?“
Mit diesem Brief an alle Bewohner der Städtischen
Altenheime startete das Projekt „Verborgene Wünsche“.
Bei dieser Initiative hatten die Bewohner die
Chance, über ihre verborgenen Wünsche nachzudenken
und diese aufzuschreiben. Wichtige Botschaften
verschickte man früher mit der Flaschenpost und diese
Tradition wurde hier wieder aufgegriffen.
Als der Geschäftsführer Helmut Wallrafen-Dreisow vor
einigen Wochen die Idee mit der Flaschenpost in den
Altenheimen vorstellte, waren alle begeistert. Insgesamt
108 Bewohner folgten dem Aufruf und vertrauten
ihre Wünsche in kurzen Briefen der Flaschenpost
an. „Die Wünsche sind so vielfältig wie die Bewohner“,
freute sich der Geschäftsführer.
Lernen von guten Ideen. Das war der Ursprung dieser
schönen Initiative, bei der die Sozial-Holding auf
die Erfahrungen der Zoerggroep Noord- en Midden-
Limburg zurückgreifen konnte, einer niederländischen
Heimträgergesellschaft, mit der die Altenheim GmbH
im Euregio-Projekt mbb erfolgreich zusammen gearbeitet
hatte (siehe Seite 23). Wünsche wie eine Fahrt
in einem Beiwagen eines Motorrades oder ein Treffen
mit deutschen Freunden konnten in den Niederlanden
erfüllt werden.
Gemeinsam mit dem Ombudsmann Gerhard Kipp
überlegte dann auch die Geschäftsführung, wie die
Wünsche der Bewohner in Mönchengladbach erfüllt

werden könnten. „Manche Wünsche konnten bereits
die Beschäftigten der Altenheime umsetzen. So hat
sich eine Bewohnerin gewünscht, das Grab ihres verstorbenen
Ehemannes auf dem Friedhof zu besuchen.
Eine Mitarbeiterin hat sich sofort mit dieser Bewohnerin
auf den Weg gemacht und die ältere Dame war
sehr glücklich“, sagt Helmut Wallrafen-Dreisow. Auch
andere Wünsche wie „ein knuspriges Hähnchen mit
den Händen zu essen“ oder „einen exklusiven Haarschnitt
bekommen“ sind Beispiele, wie einfach Wünsche
erfüllt werden können, wenn man diese aus dem
Verborgenen holt und einfach ausspricht.
Angehörige einbeziehen. Bei vielen Wünschen spielte
die Familie eine wichtige Rolle. Hier fanden Gespräche
mit den Angehörigen statt, die ebenfalls bei der Umsetzung
der Wünsche halfen. Durch die Briefe aus der Flaschenpost
wurden somit auch die Kontakte zwischen
den Bewohnern, den Mitarbeitern des Altenheims
und den Angehörigen noch einmal gestärkt. Manche
Wünsche erzählen auch von traurigen Lebensgeschichten
– umso wichtiger ist es dem Geschäftsführer, dass
wirklich alle Wünsche umgesetzt werden, denn „wir
nehmen immer die Wünsche der Bewohner und damit
jeden einzelnen Menschen ernst – und das nicht nur bei
einem solchen Projekt!“
Aber es gibt auch Wünsche, die sind schon etwas
schwieriger zu realisieren: Einen Walzertanz mit Jopi
Heesters zum Beispiel oder ein Treffen mit den Flippers,
die Fahrt mit einem Rolls Royce oder den Flug
mit der „alten Tante Ju“.
Bei diesen aufwendigen Wünschen kann die Sozial-
Holding auch auf die Unterstützung einiger Sponsoren
zurückgreifen. So zum Beispiel Borussia Mönchengladbach.
Der Traditionsverein lud einige Bewohner
zu einem Heimspiel „ihrer“ Borussia ein. Die Bewohner
durften in der VIP-Lounge das Spiel ansehen und sie
diskutierten angeregt über die glorreichen Zeiten des
Vereins. Ein unvergessliches Ereignis für die Borussenfans,
von dem sie ihren Verwandten und Freunden mit
roten Wangen und leuchtenden Augen erzählten.
Wünsche wahrnehmen. „Dieses Projekt macht einfach
Spaß und zeigt uns, wie schön es ist, schon kleine
Wünsche zu erfüllen. Und so sollten wir alle genauer
hinhören, wenn ein Bewohner einen Wunsch äußert“,
erklärt Helmut Wallrafen-Dreisow. Gerade in einer Zeit,
in der über Prüfkriterien für die Qualität in Altenheimen
diskutiert wird, zeigen die „Verborgenen Wünsche“,
dass es oft genug die kleinen Dinge sind, die
unser Leben froh machen.

3Gesellschaft und Management: Leitungsteam
Gemeinsam managen: Leitung im Team
Für die Unternehmenskultur ist sie entscheidend: Die Kultur der Führung. In der relativ
flachen Hierarchie der Sozial-Holding gestalten die Verantwortlichen im Team
die Rahmenbedingungen für das gemeinsame Ziel aller Mitarbeiter: Sozial handeln –
wirtschaftlich arbeiten.
44_45
Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe: Etwa 900 Beschäftigte
arbeiten in der Sozial-Holding. Sie bedienen
in der Stadt Mönchengladbach die Bedürfnisse von
mehreren tausend Menschen, ihren Kunden. Die
Menschen und ihre Ansprüche stehen dabei immer
im Mittelpunkt ihres Handelns – und das in all ihren
Leistungsangeboten. Weil diese so unterschiedliche
Bereiche wie Altenhilfe, Soziales, Gesundheit, Qualifizierung,
Beschäftigungsförderung und Arbeitsmarktpolitik
umfassen, geht das nicht ohne eine Führung,
die Ziele und Zweck der einzelnen Gesellschaften und
der Gesamtorganisation koordiniert und sicherstellt.
In der Sozial-Holding geschieht das gemeinsam: Die
„Leitung im Team“ ist sowohl prägend für die Wohnbereiche
in den Altenheimen wie für die Verwaltung
der Holding. Entscheidungen werden nicht einzeln,
sondern vor allem am „Runden Tisch“ getroffen.
Gemeinsame Organisation. Das ist eine der zentralen
Ideen der Sozial-Holding. Schließlich wurde sie
1996 gegründet, um die städtischen Angebote aus
den Bereichen Altenhilfe, Ausbildung und Beschäftigungsförderung
zusammen zu fassen. Den steigenden
Anforderungen und dem Wettbewerb im
Sozial bereich wollte man sich in Mönchengladbach
mit einer Organisation stellen, in der die Fachkompetenzen
gesammelt und unter dem gemeinsamen
Dach einer Holding weiter entwickelt werden. „Von
Anfang an war das Ziel, die Organisationsaufgaben
zu bündeln und die Kompetenzen weiter zu erhöhen,
um im wirtschaftlichen Wettbewerb mehr Qualität für
die Menschen, unsere Kunden, zu erreichen“, fasst Helmut
Wallrafen-Dreisow, seit 1996 Geschäftsführer der
Holding, die Gemeinschaftsaufgabe zusammen. „Das
geht nur, wenn es klare Strukturen für unterschiedliche
Aufgaben gibt und eine gemeinsame Kultur der
Verantwortung. Die erreichen wir durch unsere Leitungsteams.“
Management mit System. Gemeinsame Grundlage
aller Arbeit und Entscheidungen in der Holding ist
das Modell der europäischen Qualitätsmanagement-

organisation (EFQM, siehe Seite 33). Von der Führung über die
Geschäftsprozesse bis zu den Ergebnissen und ihrer Rückwirkung
auf Veränderungen ist Verantwortung das zentrale Thema dieses
Modells. Dabei geht es auch um die Verantwortung der einzelnen
Mitarbeiter, z. B. durch ihre Beteiligung für das gemeinsame Qualitätsziel.
Und so sind in nahezu allen Bereichen der Holding Führungsteams
verantwortlich, in denen sich die Fachkompetenzen
für die einzelnen täglichen Abläufe wiederfinden. „Wir erhalten
so in den Führungsteams einen tiefen Einblick in die Arbeits- und
Lebensqualität und treffen Entscheidungen für Veränderungen
gemeinsam“, erläutert Bernhild Birkenbeil, Geschäftsleiterin der
Altenheim GmbH und in der Holding verantwortlich für den Bereich
Projekte und Qualität. „Durch Transparenz und direkte Rückkopplung
zwischen Mitarbeitern und Leitungsteams werden Veränderungen
von allen getragen und die gemeinsame Motivation
verbessert die Qualität.“
Kommunikation als Kultur. Damit die Entscheidungen der Leitungsteams
allen Mitarbeitern und Kunden transparent werden,
gehört zur gemeinsamen Führung auch eine hohe Kommunikationskultur.
Diese ist gemäß den Managementzielen entsprechend
systematisiert und die Führung fördert eine Kommunikation nicht
nur von oben nach unten, sondern auch in umgekehrter Richtung.
So gibt es eine intensive Besprechungskultur zur optimalen Organisation
der täglichen Abläufe und der schnellen Ergebnisrückkopplung
aus der Praxis. In einzelnen Einrichtungen finden z. B.
vier Mal im Jahr Mitarbeiterforen statt, um die Transparenz von
Neuerungen zu verbessern und die Gemeinschaft zu stärken. „Im
Rahmen der Personalentwicklung führen wir mit jedem Beschäftigten
einmal jährlich ein Mitarbeitergespräch, um den Dialog und
den offenen Austausch über Entwicklung und Ziele zu fördern“,
sagt Jürgen Schmitz, der seit 1996 Leiter der Personalabteilung
der Sozial-Holding ist. Er kümmert sich auch um die Mitbestimmung
im Unternehmen. „Über das betriebliche Vorschlagswesen
können sich Mitarbeiter auch mit Verbesserungsvorschlägen an
der Gestaltung der Organisation beteiligen und davon profitieren.“
Verteilte Aufgaben,
gemeinsames Management
Die Aufgaben im Konzern Sozial-Holding sind klar verteilt.
Die Managementaufgaben werden zentral von
der Sozial-Holding wahrgenommen, damit in den
einzelnen Tochtergesellschaften die Fachkräfte ihre
Aufgaben mit dem nötigen Freiraum erfüllen können.
So erhält die Holding z. B. von der Altenheime GmbH
den Auftrag zur Betriebsführung. Dazu gehören das
Finanzmanagement, das Rechnungswesen, Personalmanagement,
Controlling, EDV, Qualitätssicherung,
Einkauf und Projektsteuerung. Zusätzlich übernimmt
sie Aufgaben im Arbeitsschutz, Datenschutz, Gebäudemanagement,
des Marketings und der Öffentlichkeitsarbeit.
Dort vertritt der Geschäftsführer das Unternehmen
und engagiert sich in vielfältiger Weise,
um politische und gesellschaftliche Prozesse positiv
zu beeinflussen. Selbstverständlich gehört zu den
Grundsätzen der Unternehmensleitung die enge Zusammenarbeit
mit dem Betriebsrat als zentralem Vertreter
der Mitarbeiterinteressen. Die Betriebsräte sind
ebenfalls in das Qualitätsmanagement eingebunden.
Wer fragt, erhält Antworten. Ein wichtiges Beurteilungskriterium
für strategische Entscheidungen der Leitungsteams sind auch die
seit 2001 alle zwei Jahre durchgeführten Mitarbeiterbefragungen.
Hier können sich alle Beschäftigten der Holding anonym über
Führung, die Mitarbeiterorientierung und die Belastungen und
Wünsche aus dem betrieblichen Alltag äußern, aber auch über
ihre Einschätzung der Kundenzufriedenheit. Wie sich diese auf
das wirtschaftliche Ergebnis der Holding auswirkt, das spürt Mario
Cox am schnellsten. Bei dem Leiter für Finanzen und EDV fließen
die monetären Daten aus allen Bereichen zusammen. Mario Cox
ist außerdem Geschäftsleiter der Service GmbH, die mit rund 320
Mitarbeitern hauswirtschaftliche Versorgungsleistungen anbietet.
„Hier haben wir durch die Qualität unserer neuen Zentralküche
eine hohe Kundenzufriedenheit erreicht – und einen wachsenden
Kundenzustrom.“

3 Gesellschaft und Management
Daten, adressen, Ansprechpartner
46_47 Die Sozial-Holding Mönchengladbach (Stand 2009)
gegründet: 1996
Beschäftigte: 875
davon Auszubildende: 32
Vollzeitpflegeplätze: 617
Kurzzeitpflegeplätze: 15
Fachkräfteanteil in der Pflege:
Die Fachkraftquote liegt in jedem der fünf Altenheime deutlich über
den gesetzlich geforderten 50 Prozent der Mitarbeiter.
Zertifizierung: 33Seit 2003 wurden die fünf Städtischen Altenheime jedes Jahr mit
dem Benchmarkingzertifikat des Sozial- und Seniorenwirtschaftszentrums,
Gelsenkirchen, für die konsequente Anwendung europäischer
Qualitätsanforderungen ausgezeichnet.
332004: Altenheim GmbH „Committed to Excellence“ durch das EFQM-
Center der Deutschen Gesellschaft für Qualität in Frankfurt.
332006-2008: TÜV-Zertifizierung der Bildungs-GmbH als zugelassener
Träger gemäß §10 AZW V für die Förderung der beruflichen Weiterbildung.
332007: DGE-Zertifizierung der Zentralküche der Service-GmbH für
ausgewogenes und gesundes Speisenangebot.
Auszeichnungen: 33ARBEIT PLUS 2001, Gütesiegel der Evangelischen Kirche Deutschlands
(EKD) für zukunftsweisende Beschäftigungspolitik.
33ARBEIT PLUS 2003
33ARBEIT PLUS 2005
33ARBEIT PLUS 2009
33Innovationspreis 2002 des Deutschen Verbandes der Leiterinnen und
Leiter von Alten- und Behinderteneinrichtungen e.V. (DVLAB).
333. Platz beim Altenpflegepreis 2002 des Vincentz-Verlags für die
Gesundheitsförderung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
332007: 6. Platz bei Deutschlands Beste Arbeitgeber im
Gesundheitswesen.
Gesellschafter:
Geschäftsführer:
Aufsichtsratsvorsitzender:
Stadt Mönchengladbach, vertreten durch den Ratsherrn
Norbert Post, MDL
Helmut Wallrafen-Dreisow
Ratsherr Frank Boss

Stadt Mönchengladbach
100%
Aufsichtsrat
Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH
Dienstleistungen für den Gesundheits- und Sozialbereich
1% 99% 100%
100% 100% 51%
Städt. AH Windberg
Städt. AH Eicken
Städt. AH Lürrip
Städt. AH Am Pixbusch
(Haus 1 und 2)
Städt. AH Rheindahlen
33
Stationäre Betreuung
und Pflege
33
Mobiler Sozialer Dienst,
hauswirtschaftliche
Versorgung
33
Essen auf Rädern
33
Kurzzeitpflege
33
Wohnen mit Service
33
Alltagshilfen (Haushalts-,
und Alltagsassistenten)
33
Fort- und Weiterbildung
im Bereich der Altenhilfe
33
Qualifizierung von
Arbeitslosen
33
Organisation, Koordination
und Abwicklung
von Beschäftigungsprogrammen
mit unterstützender
Qualifizierung
und sozialpädagogischer
Betreuung
33
Durchführung von Maßnahmen
zur Beschäftigungsförderung
und
Vermittlung definierter
Zielgruppen (Langzeitsarbeitslose,
Jugendliche,
Frauen, eingeschränkt
beschäftigungsfähige
Personen)
33
Zubereitung von ca.
1200 Mahlzeiten täglich
33
Hauswirtschaftliche
Dienstleistungen in den
Altenheimen
Impressum
Wo der Mensch im Mittelpunkt steht ...
Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach
Menschen, Häuser und Projekte 1996 – 2009
Herausgeber:
Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH
Königstraße 151, 41236 Mönchengladbach
Geschäftsführer: Helmut Wallrafen-Dreisow
Tel.: 02166 455-0, Fax: 02166 455-199
www.sozial-holding.de, info@sozial-holding.de
Verantwortlich: Helmut Wallrafen-Dreisow
Redaktion:
Ralf Bindel
Roland Weigel
Helmut Wallrafen-Dreisow
Fotos:
Copyright: Sozial-Holding GmbH
Gestaltung:
Dr. Martina Nehls-Sahabandu, ubb kommunikation
Auflage:
3000 Stück im Juni 2009
Mehr Information:
Website, So(Ho) Isses! und Qualitätsbericht
Neueste Nachrichten und Zahlen, Daten und Fakten, aber auch Hintergrundinformationen,
Presseberichte und Leitlinien gibt es im Internet
auf der Website der Sozial-Holding. Auch dort zu finden: Das seit
2001 zweimal jährlich erscheinende Unternehmensmagazin „So(Ho)
isses!“. Mit bis zu 50 Seiten Reportagen, Entwicklungen, Interviews,
Ideen, Projekten und Personalia. Das Redaktionsteam bearbeitet Beiträge
von Mitarbeitern, Bewohnern, Angehörigen und Partnern. Den
2008 erstmals erschienenen kundenorientierten Qualitätsbericht der
Altenheime GmbH erhält man ebenfalls im Internet. Darüber hinaus
gibt es eine ganze Reihe von gedruckten Informationsmaterialien
über die Angebote und die Arbeit der Holding, die im Beratungszentrum
angefordert werden können – oder auf der Website zur Verfügung
stehen.
33www.sozial-holding.de
Kontakt:
Beratungszentrum der Sozial-Holding:
Angebote und Beratung zu Hilfen im Alltag, Essen auf Rädern, Wohnen
mit Service, Kurzzeitpflege und gepflegtem Wohnen in den Städtischen
Altenheimen in Windberg, Eicken, Lürrip, Odenkirchen und
Rheindahlen.
33Tel.: 02161-811 96 811
Auch außerhalb der Bürozeiten und an Sonn- und Feiertagen
Königstraße 151, 41236 Mönchengladbach

Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH
Königstraße 151
41236 Mönchengladbach
www.sozial-holding.de