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Königswege der Erkenntnis: 1. Das Interview / Die Befragung ...

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Dr. Wolfgang Langer - IV Methoden <strong>der</strong> empirischen Sozialforschung I - SoSe 2000 12<br />

Regeln für die Vorhersage <strong>der</strong> Verläßlichkeit <strong>der</strong> Messung<br />

(Scheuch 1973, S. 137)<br />

"a)<br />

Wenn sich die Lage des Befragten in Bezug auf die Untersuchungsmerkmale<br />

zwischen zwei Beobachtungsperioden verän<strong>der</strong>t, dann ist die Verläßlichkeit<br />

<strong>der</strong> Angaben geringer, als wenn keine solche Verän<strong>der</strong>ung vorlag.<br />

b) <strong>Die</strong> Verzerrungen von Angaben über die Vergangenheit gehen in die<br />

gleiche Richtung wie die in <strong>der</strong> Zwischenzeit tatsächlich erfolgten Verän<strong>der</strong>ungen.<br />

c) <strong>Die</strong> Größe <strong>der</strong> Verzerrungen von Angaben über die Vergangenheit ist<br />

tendenziell proportional zur Größe <strong>der</strong> inzwischen erfolgten Verän<strong>der</strong>ungen.<br />

d) Je kürzer <strong>der</strong> Zeitabstand zwischen Ereignis und Bericht darüber, um so<br />

enger die Übereinstimmung; je geringer <strong>der</strong> zeitliche Abstand zwischen<br />

zwei Angaben, um so höher die Übereinstimmung.<br />

e) Je mehr sich die Situation <strong>der</strong> Datenermittlung gleichen, desto größer ist<br />

die Übereinstimmung.<br />

f) Am höchsten ist die Konstanz von Angaben für angenehme Ereignisse; sie<br />

ist geringer für unangenehme Ereignisse und am geringsten für neutrale<br />

Ereignisse.<br />

g) Je weniger die verlangten Angaben einen Bezug zum Verhalten und zu<br />

objektiven (d.h. prinzipiell von Dritten beobachtbaren) Sachverhalten<br />

besitzen, desto ungenauer ist die Erinnerung an den vergangenen Zustand.<br />

h) <strong>Die</strong> Verläßlichkeit von Verteilungen insgesamt (Bruttoverläßlichkeit) liegt<br />

sehr viel höher als die Nettoverläßlichkeit und gibt keinerlei Aufschluß<br />

über die letztere.<br />

i) Qualitative Merkmale scheinen tendenziell stabiler als quantitative Merkmale<br />

zu sein; Angaben über das bloße Vorkommen von Ereignissen sind<br />

stabiler und speziell unabhängiger von <strong>der</strong> Person <strong>der</strong> <strong>Interview</strong>ers als<br />

Angaben über Häufigkeiten.

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