Fit für die Bewerbung - sprungbrett Bayern

Fit für die Bewerbung – Tipps und Tricks rund um die
Bewerbung in Kooperation mit der Witt-Gruppe Weiden
Ausgangslage
Im Herbst 2007 trat die Pestalozzi-Mittelschule zum ersten Mal in Kontakt mit der Witt-Gruppe
Weiden. Ausgehend von einem Projekt, das der Rotary Club Weiden gemeinsam mit unserer Schule
durchführte, referierte der damalige Abteilungsleiter des Personalwesens, Stephan Thesing in der
Klasse M8 über das Thema „Bewerbungsschreiben“. Herr Thesing war sehr angetan von der Schule
und den Schülern und wollte den Kontakt gerne aufrechterhalten. Er lud die Klasse im
darauffolgenden Schuljahr zu dem Aktionstag „Fit für die Bewerbung“ ein.
Projektidee
Das Projekt „Fit für die Bewerbung“ wurde im Jahr 2005 vom Goinger Kreis initiiert und wird seit dem
Jahr 2006 im Herbst jeden Jahres durchgeführt. Die Witt-Gruppe Weiden ist ein Mitglied des Goinger
Kreises. Seit dem Jahr 2008 läuft an der Pestalozzi-Mittelschule das Projekt „Fit für Bewerbung“ für
die Schüler der 9. Jahrgangsstufe des M-Zweiges und der Regelklassen. Ziele dieser Veranstaltung
sind
den Schülern einen Einblick zu geben in das Zeit- und Organisationsmanagement während
des Bewerbungsprozesses
die Auseinandersetzung der Schüler mit ihren Stärken und Schwächen
dass die Schüler eine schriftliche Bewerbung formulieren und eine Bewerbungsmappe
erstellen, die von Personalern der Witt-Gruppe beurteilt wird
dass die Schüler ein „richtiges“ Bewerbungsgespräch mit den Personalern der Witt-Gruppe
zu führen, das im Anschluss reflektiert wird

Ablauf
Schritt 1:
Die Lehrer der neunten Jahrgangsstufen trafen sich zu Beginn des Schuljahres mit einem Vertreter
der Witt-Gruppe zu einem Briefing, bei dem die zeitliche Abfolge des Aktionstages festgelegt wurde.
In einer Jahrgangsstufenkonferenz wurden durch die Klassenleiter die Teilnehmer für den Projekttag
ausgewählt. Die Teilnehmerzahl war begrenzt auf 25 Personen.
Die Schüler wurden dann von der Witt-Gruppe schriftlich zu diesem Tag eingeladen, sie erhielten
einen groben Programmablauf für diesen Tag und einen Informationsbrief für die Eltern. Zudem
sollten die Schüler einen Fragebogen zu ihrem Interessenprofil ausfüllen, der der Bewerbungsmappe
beigelegt werden sollte. Somit konnten sich auch die Personaler auf das jeweilige
Bewerbungsgespräch intensiv vorbereiten.
Schritt 2:
Im Deutschunterricht bzw. im Bereich Wirtschaft wurde noch das Thema „Bewerbungsschreiben“
wiederholt. Die Schüler schrieben und gestalteten dann ihre Bewerbung zu ihrem Wunschberuf, sie
wurden gesammelt um sie den am Aktionstag beteiligten Mitarbeitern der Witt-Gruppe zukommen
zu lassen. Zudem wurden grundsätzliche Gesprächs- und Verhaltensregeln angesprochen und

durchgespielt. Auch die Auswahl der Kleidung,
abgestimmt auf den Berufswunsch, wurde
vorab geklärt, um den Schülern die Nervosität
etwas zu nehmen.
Schritt 3:
Am 1.12.2010 von 9.00 – 16. 00 Uhr fand der Aktionstag „Fit für die Bewerbung“ im Gebäude der
Witt-Gruppe statt. Nach einer dreißigminütigen Begrüßungs- und Vorstellungsrunde wurden am
Vormittag folgende drei Module zum Thema Bewerbung bearbeitet :
1. Modul: Recherche nach Ausbildungsmöglichkeiten
2. Modul: Stärken- und Schwächenprofil – Was kann ich gut, was kann ich verbessern?
3. Modul: Richtig telefonieren
Parallel dazu fanden die individuellen Bewerbungsgespräche mit den Personalern statt. Nach einer
Mittagspause folgten dann weitere drei Module zum Thema Bewerbung:
4. Modul: Bekleidung im Bewerbungsgespräch
5. Modul: Termine richtig planen und einhalten/Zeitmanagement
6. Modul: Stil & Etikette
Zeitgleich waren wieder Schüler in ihrem Bewerbungsgespräch. Jeder Schüler konnte somit ein
Modul nicht mit bearbeiten, da er/sie in dieser Zeit im Gespräch mit dem ihm/ihr zugeteilten
Personaler war.
Unmittelbar nach dem Gespräch konnten die Schüler ihr Bewerbungsgespräch beurteilen, die
Personaler gaben ihrerseits den Schüler Tipps und Hinweise, die schriftlich festgehalten wurden.
Am Ende dieses Tages fand noch eine Abschlussrunde statt, in der die Schüler schriftlich in Form
eines Fragebogens ihr Feedback zu diesem Tag gaben.
Die Bewerbungsunterlagen mit der Rückmeldung des Interviewers und den
Verbesserungsvorschlägen bekamen die Schüler nach diesem Tag wieder.
Die Gesamtauswertung des Feedback SchülerInnen und MitarbeiterInnenim Februar 2011 diente den
Vertretern der Witt-Gruppe und den Lehrkräften als Gesprächsgrundlage in einem abschließenden
Briefing.

Erfolge der Maßnahme
Schüler und Schülerinnen:
Unsere Schüler und Schülerinnen profitierten durch folgende Aspekte:
die Schüler haben sich mit Ernsthaftigkeit auf den Tag und das Gespräch vorbereitet und
waren dann auch dementsprechend nervös
die Veranstaltung fand in den Räumen der Witt-Gruppe statt, was für die Schüler ein
fremdes Umfeld ist, wie sie es bei ihrem späteren Bewerbungsgespräch vorfinden werden
die Module sind für die Schüler gut abgestimmt und umsetzbar, ihre Relevanz wurde auch
von den Schülern erfasst
die Schüler wurden bei den Modulen mit einbezogen
die Schüler fühlten sich ernstgenommen, da die Gespräche auf der Ebene Erwachsener-
Erwachsener stattfand; diese Erfahrung kann die Schule nicht geben
das Bewerbungsgespräch lief realistisch ab und war eine sinnvolle Vorbereitung für die
zukünftigen Gespräche
die anfängliche Scheu und Zurückhaltung vor den Vertretern aus der Wirtschaft stellte sich
als unbegründet heraus;
die Schüler konnten es kaum erwarten, ihre Bewerbungen zurück zu bekommen, da sie aus
den Fehlern der „Wittbewerbungen“ lernen wollten

Schule und Lehrkräfte:
Neben den Schülern profitieren auch wir Lehrkräfte von diesem Aktionstag:
sie entwickelten Stolz, dass ein großer Arbeitgeber unserer Region unsere Schule dafür
auswählt
sie erhielten die Möglichkeit, ihre Schüler noch gezielter zu fördern und unterstützen, da
man um ihre Stärken und Schwächen in Bewerbungsgespräch weiß
sie lernten neue Formen der Bewerbung (Online-Bewerbung) kennen, um diese mit den
Schülern gezielter üben zu können
sie erkannten, dass die in den Schulbüchern vorgegebenen Bewerbungen für bestimmte
Berufe unzureichend sind
sie lernten die Denkweise der betriebswirtschaftlich orientierten Personaler kennen
sie erfuhren wie anhand Bewerbungsschreiben psychologische Hypothesen aufgestellt
werden
sie konnten einen Einblick gewinnen, wie in einem Großbetrieb die Fülle der Bewerbungen
bearbeitet wird
sie erhielten Informationen darüber, welche Möglichkeiten ein Betrieb zur Rekrutierung
entwickelbarer bzw. schon sofort einsetzbarer Mitarbeiter hat
Witt-Gruppe:
die Personaler erkannten, dass auch die Mittelschule ein Mitarbeiterpotential hat, was
insofern wichtig ist, da die geburtenschwachen Jahrgänge Betriebe zwingen, sich nach neuen
Mitarbeiterressourcen umzusehen
es war eine Möglichkeit, die Vorurteile des eigenen Personals gegenüber der „Mittelschule“
abzubauen
die Personaler konnten die pädagogisch geprägte Sichtweise der Lehrkräfte kennen lernen
die Personaler konnten auch die Problematik sehen, die sich allein schon durch die geringere
Reife auf Grund des Alters der Abschlussschüler der Mittelschule im Vergleich zu
Gymnasiasten ergeben.