Blickpunkt 1/14 - St. Josef-Stift Sendenhorst
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Das Grundgesetz will Pluralismus –<br />
also auch katholische Krankenhäuser<br />
Plädoyer für kirchliche Einrichtungen beim 24. Führungsgespräch bei Eggert<br />
Aktuelle Themen und Zukunftsfragen<br />
– darum drehen<br />
sich einmal im Jahr die Führungsgespräche<br />
im Haus Eggert. Kuratorium,<br />
Aufsichtsrat, Krankenhausvorstand,<br />
Chefärzte und weitere<br />
leitende Mitarbeiter des <strong>St</strong>. <strong>Josef</strong>-<br />
<strong>St</strong>ifts, der <strong>St</strong>. Elisabeth-<strong>St</strong>ift gGmbH<br />
und des Reha-Zentrums gingen<br />
Anfang Oktober 2013 „in Klausur“<br />
und beschäftigten sich mit ganz<br />
unterschiedlichen Themen: Vom<br />
<strong>St</strong>ellenwert und Selbstverständnis<br />
caritativer Arbeit über Patienten -<br />
empowerment bis hin zu Mediation<br />
als Instrument zur Konfliktlösung.<br />
Ein zentrales Thema umriss Heinz-<br />
<strong>Josef</strong> Kessmann, Direktor des Diözesan-Caritasverbandes<br />
im Bistum<br />
Münster, mit einer <strong>St</strong>andortbestimmung<br />
der caritativen Arbeit<br />
im Wertepluralismus. „Wer soll es<br />
dann tun?“ war sein Vortrag provokant<br />
überschrieben. Er knüpfte<br />
daran an, dass die Berechtigung<br />
der Kirchen und ihrer Wohlfahrtsverbände,<br />
in der sozialen Arbeit,<br />
der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe<br />
und im Gesundheitswesen<br />
Kuratoriumsvorsitzender Andreas<br />
Hartleif begrüßte die Teilnehmer.<br />
Grundsatzfragen, Aktuelles und Zukünftiges stand im Fokus der Führungsgespräche<br />
Anfang Oktober im Haus Eggert.<br />
nach ihren Grundsätzen aktiv zu<br />
werden, in der öffentlichen Diskussion<br />
häufig kritisch hinterfragt<br />
wird. Seine Gegenthese dazu lautete:<br />
Die Kirche wird aus eigenem<br />
Auftrag für die staatliche Aufgabe<br />
der Daseinsvorsorge tätig; der<br />
<strong>St</strong>aat, der die Gesamtverantwortung<br />
für die Daseinsvorsorge seiner<br />
Bürger trägt, sichere lediglich den<br />
Rahmen für eine pluralistische<br />
Trägerstruktur, die den Bürgern<br />
Wahlfreiheit unter verschiedenen<br />
Werteorientierungen ermögliche.<br />
Aus dieser im Grundgesetz verankerten<br />
Trägerpluralität leitete Kessmann<br />
ab, dass der <strong>St</strong>aat die Wert e-<br />
orientierung der Träger anerkennt<br />
und ihre Leistung für die Daseinsvorsorge<br />
refinanziert. Für die freien<br />
Träger wiederum folgerte er, dass<br />
sie in ihrer Werteorientierung erkennbar<br />
bleiben müssen und das<br />
Sozialwesen mitgestalten, aber keine<br />
Monopolstellung anstreben<br />
dürften. Kessmann nannte als Beispiel,<br />
dass die Kirche im Bistum<br />
Münster die Trägerschaft eines weiteren<br />
Kindergartens in einem Ort<br />
ablehne, wenn es am Ort ausschließlich<br />
katholische Einrichtungen<br />
gebe. Dadurch erhalte die Nachfragevielfalt<br />
ihre Entsprechung in einer<br />
Angebotsvielfalt. Im Erhalt der<br />
Angebotsvielfalt sah Kessmann zugleich<br />
auch die Berechtigung jedes<br />
Anbieters, die eigene Werteorientierung<br />
zu leben.<br />
Patientenempowerment –<br />
Der Patient als aktiver Partner<br />
Patientenempowerment war das<br />
Thema von Prof. Edmund Neugebauer,<br />
Direktor des Instituts für<br />
Forschung in der Operativen Medizin<br />
an der Uni Witten/Herdecke.<br />
Seine Forderung lautete schlicht:<br />
Der Patient rückt in den Mittelpunkt.<br />
Nach seinem Verständnis ist<br />
das Arzt-Patienten-Verhältnis und<br />
eine Kommunikation auf Augenhöhe<br />
der zentrale Ansatzpunkt für eine<br />
erfolgreiche Behandlung und<br />
Genesung. Patienten kommen heute<br />
meist gut informiert in die Kli-<br />
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