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Aristoteles' Nikomachische Ethik - Leena Simon

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Lena <strong>Simon</strong><br />

Freie Universität Berlin SS 2005<br />

Interpretationskurs – Aristoteles’ <strong>Nikomachische</strong> <strong>Ethik</strong><br />

Philosophie und Geisteswissenschaften<br />

Dozent: Dr. Dirk Koppelberg<br />

Matrikelnummer: nice try nice<br />

Allerdings könne eine Lust einer anderen Lust hinderlich sein. So verdränge die lustvollere<br />

Lust eine Andere. Wer gerade seine Arbeit tätigt kann leicht von einem Geschehnis auf der<br />

Straße, welches für den Moment mehr Lust bereitet, abgelenkt werden. 20<br />

Dabei gebe es drei Sorten von Lust, welche unmittelbar mit den drei Sorten von Tätigkeiten –<br />

denen je eine eigentümliche Lust zugeordnet sei – zusammenhingen: gute Lust, neutrale Lust<br />

und schlechte Lust. Daher seien alle Lustempfinden unterschiedlich. 21 Wenn das Laufen als<br />

Tätigkeit beispielsweise in Form eines Spazierganges stattfindet, und damit eine gute<br />

Tätigkeit ist, verursacht es nach Aristoteles also gute Lust. Wer läuft, um von A nach B zu<br />

kommen, also eine neutrale Tätigkeit vollführt, empfindet neutrale Lust. Wer aber über<br />

Gebiete läuft, die ihm verboten sind (zum Beispiel durch fremde Gärten) empfindet dabei<br />

allenfalls eine schlechte Lust.<br />

Problematisch ist, dass Aristoteles die Lust weder definitiv als Tätigkeit bezeichnet, noch eine<br />

andere Form dafür findet. Lust ist keine Tätigkeit, hängt aber direkt mit ihr zusammen und<br />

geht daraus hervor. Daraus leitet Aristoteles ab, dass Lust kein Werden ist.<br />

Aristoteles’ Meinung zur Lust<br />

Vergnügen<br />

Nach Aristoteles kann der Mensch nicht über das Vergnügen zur eudaimonia gelangen. Hier<br />

muss man allerdings beachten, dass Aristoteles nicht jede Form des Vergnügens kategorisch<br />

ablehnt. Das Vergnügen, welches man am ehesten mit Muße vergleichen kann, betrachtet er<br />

sogar als notwendig. Denn um dauerhaft mit areté handeln zu können braucht es Erholung. 22<br />

Das ungebremste Vergnügen jedoch richte mehr Schaden an als es Nutzen bringe. Das<br />

Vermögen und die Gesundheit würden um des Vergnügens willen zu schnell vernachlässigt. 23<br />

Das Argument, dass viele Machthaber, die als Vorbilder gelten, viele Vergnügen genössen,<br />

entkräftet Aristoteles mit der Aussage, dass edle Tätigkeiten, sowie Tugend und Vernunft<br />

nicht auf Macht beruhten. Daher sei die Macht der Machthaber kein Indiz dafür, dass sie edel<br />

handelten. 24<br />

20<br />

Vgl. NE 1175 b 2 f. (S.340).<br />

21<br />

Vgl. NE 1175 b 24 f. (S.341).<br />

22<br />

Vgl. NE 1176 b 33 f. (S.344).<br />

23<br />

Vgl. NE 1176 b 10 f. (S.343).<br />

24<br />

Vgl. NE 1176 b16 f. (S.344).<br />

9

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