Neue âSpielregelnâ für studentische Hilfskräfte
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studium<br />
In den vielen kleinen flippigen Läden macht das Shoppen Spaß<br />
Fotos: Michael Heitmann<br />
Heiners WG ist typisch für die Schanze: St. Pauli-<br />
Poster an den Wänden, Pflanzen auf dem Fensterbrett,<br />
schmutzige Jeans zwischen Bücherstapeln<br />
auf dem Boden. Seit beinahe zwei Jahren wohnen<br />
die beiden 22-jährigen Studierenden hier. Übernommen<br />
haben sie die günstige, große Wohnung<br />
von einem Bekannten. Kontakte sind der übliche<br />
Weg, in diesen heißbegehrten Straßen eine Wohnung<br />
zu bekommen. Auf der Couch liegt stets ein<br />
Schlafsack für Überraschungsgäste: Der Kiez ist<br />
nur 15 Gehminuten entfernt.<br />
Demos, spontane Grillabende<br />
und orientalische Cafés<br />
Die beiden Studis fühlen sich in ihrem Viertel richtig<br />
wohl. Physikstudentin Birte schätzt vor allem<br />
die Kneipen und die Parties, Heiner, BWLer, die<br />
Meinung derer, die hier wohnen. Er ist bei jedem<br />
St. Pauli-Spiel, marschiert auf vielen der Demos<br />
mit, die hier stattfinden. Apropos Demos: Dass die<br />
Schanze bis weit über die Hamburger Stadtgrenzen hinaus bekannt<br />
ist, liegt laut Heiner vor allem an dem politischen Engagement<br />
ihrer Bewohner. Ein Schill-Porträt taucht hier allenfalls hinter<br />
einem dicken roten Balken auf. Viele Bands aus der linken Szene<br />
stammen von hier und leben hier. Tocotronic sei nur als ein Beispiel<br />
genannt. In der Schanze sind auch verschiedene soziale<br />
Organisationen beheimatet: Solche, die sich Migranten, Menschen<br />
ohne festen Wohnsitz oder Arbeitsstelle annehmen. Oder der<br />
„Fixstern“ mit Sitz mitten auf dem Schulterblatt. Kürzt der Senat<br />
die Mittel dieser Einrichtungen, demonstriert das Viertel oft.<br />
Aber den Demo-Rekord hat im vergangenen Jahr das benachbarte<br />
Karolinenviertel gebrochen und gelangte damit sogar in die<br />
„Tagesthemen“. Warum? Der Bauwagenplatz „Bambule“ wurde Anfang<br />
November letzten Jahres auf Anordnung des Senats geräumt.<br />
Das war zuviel. Tausende von Demonstranten zogen durch die<br />
Straßen, zum Teil wöchentlich. Gegen Schill und seine Politik haben<br />
sie protestiert und gleichzeitig gezeigt, dass sie „ihr“ Karoviertel<br />
zurück wollen: Mit Bauwagenbewohnern. Mit spontanen<br />
Grillabenden im Sommer. Mit Märkten und Cafés orientalischen<br />
NR_2_2003 yousee 11