30.08.2014 Aufrufe

Neue „Spielregeln“ für studentische Hilfskräfte

Neue „Spielregeln“ für studentische Hilfskräfte

Neue „Spielregeln“ für studentische Hilfskräfte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

studium<br />

In den vielen kleinen flippigen Läden macht das Shoppen Spaß<br />

Fotos: Michael Heitmann<br />

Heiners WG ist typisch für die Schanze: St. Pauli-<br />

Poster an den Wänden, Pflanzen auf dem Fensterbrett,<br />

schmutzige Jeans zwischen Bücherstapeln<br />

auf dem Boden. Seit beinahe zwei Jahren wohnen<br />

die beiden 22-jährigen Studierenden hier. Übernommen<br />

haben sie die günstige, große Wohnung<br />

von einem Bekannten. Kontakte sind der übliche<br />

Weg, in diesen heißbegehrten Straßen eine Wohnung<br />

zu bekommen. Auf der Couch liegt stets ein<br />

Schlafsack für Überraschungsgäste: Der Kiez ist<br />

nur 15 Gehminuten entfernt.<br />

Demos, spontane Grillabende<br />

und orientalische Cafés<br />

Die beiden Studis fühlen sich in ihrem Viertel richtig<br />

wohl. Physikstudentin Birte schätzt vor allem<br />

die Kneipen und die Parties, Heiner, BWLer, die<br />

Meinung derer, die hier wohnen. Er ist bei jedem<br />

St. Pauli-Spiel, marschiert auf vielen der Demos<br />

mit, die hier stattfinden. Apropos Demos: Dass die<br />

Schanze bis weit über die Hamburger Stadtgrenzen hinaus bekannt<br />

ist, liegt laut Heiner vor allem an dem politischen Engagement<br />

ihrer Bewohner. Ein Schill-Porträt taucht hier allenfalls hinter<br />

einem dicken roten Balken auf. Viele Bands aus der linken Szene<br />

stammen von hier und leben hier. Tocotronic sei nur als ein Beispiel<br />

genannt. In der Schanze sind auch verschiedene soziale<br />

Organisationen beheimatet: Solche, die sich Migranten, Menschen<br />

ohne festen Wohnsitz oder Arbeitsstelle annehmen. Oder der<br />

„Fixstern“ mit Sitz mitten auf dem Schulterblatt. Kürzt der Senat<br />

die Mittel dieser Einrichtungen, demonstriert das Viertel oft.<br />

Aber den Demo-Rekord hat im vergangenen Jahr das benachbarte<br />

Karolinenviertel gebrochen und gelangte damit sogar in die<br />

„Tagesthemen“. Warum? Der Bauwagenplatz „Bambule“ wurde Anfang<br />

November letzten Jahres auf Anordnung des Senats geräumt.<br />

Das war zuviel. Tausende von Demonstranten zogen durch die<br />

Straßen, zum Teil wöchentlich. Gegen Schill und seine Politik haben<br />

sie protestiert und gleichzeitig gezeigt, dass sie „ihr“ Karoviertel<br />

zurück wollen: Mit Bauwagenbewohnern. Mit spontanen<br />

Grillabenden im Sommer. Mit Märkten und Cafés orientalischen<br />

NR_2_2003 yousee 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!