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Neue „Spielregeln“ für studentische Hilfskräfte

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diskussion<br />

Nina, 25 Jahre, Rechtswissenschaften,<br />

6. Semester<br />

I<br />

ch vermute, dass viele den Studiengang<br />

wechseln oder das Studium abbrechen,<br />

Abwarten, ob Bachelor<br />

überhaupt anerkannt wird<br />

weil sie nach dem Abitur nicht wissen, was sie<br />

machen sollen und erst mal irgendetwas studieren. Später merken sie dann, dass ihr Studienfach<br />

nicht ihren Erwartungen entspricht. Wer in einem höheren Semester über einen<br />

Studienabbruch nachdenkt, der zieht vielleicht noch den Bachelor durch. Man muss jedoch<br />

abwarten, ob dieser Abschluss von den Firmen überhaupt anerkannt wird. Angesichts<br />

der jetzigen wirtschaftlichen Lage halte ich es für problematisch, die Zahl der Studienanfänger<br />

am gesellschaftlichen Bedarf auszurichten.<br />

Und ich bezweifle auch, dass das etwas bringt. Wer eine Geisteswissenschaft studieren<br />

möchte und hierfür keinen Studienplatz bekommt, der wird sich nicht für Ingenieurwissenschaften<br />

einschreiben, nur weil dies dem gesellschaftlichen Bedarf entspricht.<br />

enn Bachelor und Master als neue Studienabschlüsse eingeführt werden, müsssen<br />

W<br />

die Studierenden frei entscheiden können, welchen Abschluss sie machen. Wenn der<br />

Bachelor jedoch zum Regelfall wird, befürchte ich, dass im Studium deutlich weniger Inhalte<br />

vermittelt werden. Das finde ich<br />

Eine intensivere<br />

Betreuung wäre hilfreich<br />

schlecht. Ich glaube, dass viele den Studiengang<br />

wechseln oder ihr Studium abbrechen,<br />

weil sie im Vorfeld nicht wissen, was sie erwartet.<br />

Der Schritt zwischen Schule und Studium ist größer als viele denken – sowohl fachlich<br />

als auch was die Arbeitstechnik anbelangt. Eine intensivere Betreuung wäre hilfreich.<br />

Die Finanzierung der Fachbereiche von der Erfolgsquote bei den Absolventenzahlen abhängig<br />

zu machen, halte ich nicht für richtig. Dass viele ihr Studium abbrechen, bedeutet<br />

doch nicht automatisch, dass der Fachbereich ineffizient ausbildet.<br />

Corinna, 24 Jahre,<br />

Wirtschaftsmathematik,<br />

10. Semester<br />

Michael, 37, Medizin,kurz<br />

vor dem 3. Staatsexamen<br />

B<br />

ei der flächendeckenden Einführung von<br />

Bachelor-Abschlüssen muss man sich<br />

Warum ein Bewerbungsverfahren<br />

für den Master?<br />

darüber im Klaren sein, dass niemand in sechs<br />

Semestern das lernen kann, was andere in zehn Semestern lernen. Nach dem Studium<br />

werden aber an alle die gleichen Ansprüche gestellt und man muss irgendwie damit klarkommen,<br />

dass man unzureichend qualifiziert ist. Und warum muss man sich nach dem Bachelor-Abschluss<br />

neu bewerben, um weiter studieren zu dürfen. Was macht man, wenn<br />

man keine Zulassung für den Master bekommt? Dann ist man arbeitslos, oder was?<br />

Die Überlegung, den Fächerkatalog und die Anzahl der Studienplätze am gesellschaftlichen<br />

Bedarf der Stadt Hamburg auszurichten, kann ich nicht nachvollziehen. Wir sind Europäer<br />

– insofern sollte man den europäischen Bedarf zu Grunde legen. Es bleiben doch<br />

nur wenige nach dem Studium in Hamburg.<br />

ie Einführung der Bachelor- und Masterabschlüsse halte ich grundsätzlich für sinnvoll.<br />

Bedenklich ist allerdings die beabsichtigte Selektion, dass nur die Hälfte die<br />

D<br />

Möglichkeit erhalten soll, den Master zu machen. Auch wer keinen hervorragenden Bachelor-Abschluss<br />

geschafft hat, sollte die Chance haben, weiter zu studieren und im zweiten<br />

Teil des Studiums seine Leistungen noch zu steigern.<br />

Ich finde es gefährlich, die Studiengänge und die Anzahl der Studienplätze am gesellschaftlichen<br />

Bedarf auszurichten. Und wer bestimmt eigentlich, was der gesellschaftliche<br />

Bedarf ist? Die Fachbereiche, die eine geringere gesellschaftliche Akzeptanz besitzen oder<br />

für die Wirtschaft von geringerem Interesse sind, bleiben dann unter Umständen auf der<br />

Strecke. Es ist eine Gewährleistungspflicht der<br />

Vielfältiges Studienangebot<br />

muss gewährleistet bleiben<br />

Hochschulen, für die Studierenden ein vielfältiges<br />

Grundangebot zu erhalten.<br />

Patrick, 21 Jahre, FH<br />

für öffentliche Verwaltung,<br />

3. Semester<br />

40 yousee NR_2_2003

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