Charakterisierung von Cytochrom-Modellkomplexen und dem ...
Charakterisierung von Cytochrom-Modellkomplexen und dem ...
Charakterisierung von Cytochrom-Modellkomplexen und dem ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
spricht man <strong>von</strong> einem rhombischen EPR-Signal 27 , das bei Fe(III)-Komplexen<br />
auftritt, die parallele planare axiale Liganden haben.<br />
Als Modellkomplexe für die zweifach mit Histidinen koordinierten <strong>Cytochrom</strong>e<br />
dienten verschiedene synthetische Hämkomplexe wie Oktaethylporphyrin-<br />
Eisen(II)/(III), (OEP)Fe, Tetraphenylporphyrin-Eisen(II)/(III), (TPP)Fe oder<br />
Tetramesitylporphyrin-Eisen(II)/-(III), (TMP)Fe [68, 72, 119, 120, 121] <strong>und</strong><br />
kürzlich Oktaalkyltetraphenylporpyrine, (OETPP)Fe, (OMTPP)Fe <strong>und</strong><br />
(TC 6 TPP)Fe [114, 122, 123], die entweder mit zwei axialen Imidazol- oder mit<br />
hoch-basischen Pyridinliganden ausgestattet waren. Da die aus Röntgenbeugungsuntersuchungen<br />
erhaltenen Kristallstrukturen [96, 97, 98, 99] eine zu geringe<br />
Auflösung hatten, um die Orientierung der axialen Liganden zu zeigen, bieten<br />
die Ergebnisse aus den Untersuchungen an den <strong>Modellkomplexen</strong> die Möglichkeit,<br />
<strong>Cytochrom</strong>-haltige enthaltene Systeme wie die Komplexe II <strong>und</strong> III der inneren<br />
mitochondrialen Membranen zu charakterisieren. Die Kristallstruktur, mit<br />
der zur Zeit höchsten Auflösung <strong>von</strong> 2.2 Å [124] <strong>von</strong> <strong>Cytochrom</strong> bc 1 , wurde mit<br />
zwei b-Hämzentren, deren axiale Histidin-Imidazolligandenebenen jeweils einen<br />
Winkel <strong>von</strong> 84 ◦ <strong>und</strong> 38 ◦ einschließen, modelliert. Die Bezeichnung bei früheren<br />
Untersuchungen war b L (g max =3.75 − 3.78) <strong>und</strong> b H (g max =3.41 − 3.44) 28<br />
[67, 125]. Die ermittelten Reduktionspotentiale des b L - <strong>und</strong> b H -Zentrums <strong>von</strong><br />
−31 ± 12 <strong>und</strong> 92 ± 14 mV [126] des Komplexes III <strong>von</strong> Mäusen <strong>und</strong> anderen<br />
Säugetieren b-Hämen sind ähnlich.<br />
Die Mößbauer-Spektroskopie hat sich bei der <strong>Charakterisierung</strong> <strong>von</strong> einigen<br />
Hämproteinen als nützlich erwiesen. An mehreren Multihämen sind magnetisch<br />
aufgespaltene Mößbauer-Messungen vorgenommen worden [36, 127, 128]. Da<br />
sich die Komponenten der Multihäme in den Mößbauer-Spektren überlappen, ist<br />
eine Entfaltung schwierig. Dennoch motivieren ähnliche Resultate die mößbauerspektroskopischen<br />
Untersuchungen an synthetischen Eisen(III)-Hämkomplexen.<br />
Kürzlich veröffentlichte Mößbauer-Spektren einiger OEP-, TPP-, TMP-<br />
Komplexe <strong>und</strong> Phenyl-substituierter TPP-Komplexe mit einem drei bzw. zweiwertigen<br />
Eisenzentrum zeigten, dass die Quadrupolaufspaltung empfindlich auf<br />
die Änderung der Orientierung der axialen Liganden reagiert [36, 121, 129, 130,<br />
131] <strong>und</strong> dass zwischen paralleler <strong>und</strong> senkrechter Anordnung der Liganden unterschieden<br />
werden kann. Das Anpassen der magnetischen Mößbauer-Spektren<br />
gestattet auch, die nicht aufgelösten g-Werte (Gl. 99) bei Komplexen mit <strong>dem</strong><br />
“large g max ” EPR-Signal zu bestimmen [36, 121, 129, 130, 131]. Die größte<br />
Komponente des Hyperfeinkopplungstensors A zz lässt sich genau durch die<br />
Fits der magnetischen Mößbauer-Spektren bestimmen [129], wohingegen sich<br />
die anderen Komponenten A xx <strong>und</strong> A yy nicht so genau ermitteln lassen, was<br />
die Genauigkeit der Bestimmung der anderen zwei g-Werte g xx <strong>und</strong> g yy einschränkt.<br />
Die grösste Komponente des ←→ g -Tensors <strong>und</strong> somit die Position des<br />
ungepaarten Elektrons (d yz oder d xy -Orbital) [129] lässt sich alleine mit EPR<br />
<strong>und</strong> magnetischen Mößbauer-Messungen nicht bestimmen. Man benutzt in diesem<br />
Falle (wo die Rhombizität V/∆ größer als 2/3 ist) andere Methoden, wie<br />
EPR-Spektroskopie an Einkristallen oder gepulste EPR-Spektroskopie an gefrorenen<br />
Lösungen, mit deren Hilfe sich die Orientierung des ←→ g -Tensors bzw.<br />
der elektronische Gr<strong>und</strong>zustand (d xy ) 2 (d xz ,d yz ) 3 oder (d xz ,d yz ) 4 (d xy ) 1 ermitteln<br />
lässt [130]. Bei den hier mit Mößbauer-Spektroskopie untersuchten zweifach<br />
27 Alle drei g-Werte sind im Spektrum mit g xx 6= g yy 6= g zz zu erkennen.<br />
28 In mehreren früheren Veröffentlichungen [68, 122, 123] wurde die Reihenfolge der EPRg-Werte<br />
<strong>von</strong> <strong>Cytochrom</strong> b L <strong>und</strong> b H vertauscht.<br />
35