Charakterisierung von Cytochrom-Modellkomplexen und dem ...
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parameter <strong>und</strong> der Hyperfeinkopplungstensor aus den experimentellen g-Werten<br />
abschätzen liessen [2]. Das modifizierte Oosterhuis-<strong>und</strong>-Lang-Modell führte in<br />
vielen Fällen zu einer erfolgreichen Interpretation der Mößbauer-Spektren <strong>von</strong><br />
low-spin Hämkomplexen [3, 4]. In der EPR-Literatur ist oft die Formulierung <strong>von</strong><br />
Taylor des Griffith-Modells [5] zu finden. Da aber Mößbauer- <strong>und</strong> EPR-Spektroskopie<br />
komplementäre Methoden darstellen, <strong>und</strong> um Unstimmigkeiten in der Interpretation<br />
der EPR- <strong>und</strong> Mößbauer-Spektrenzuvermeiden,wirdindieser<br />
Arbeit ausschließlich das Oosterhuis-<strong>und</strong>-Lang-Modell in der Formulierung <strong>von</strong><br />
Taylor verwendet. Die Taylor-Formulierung des Griffith-Modells unterscheidet<br />
sich <strong>von</strong> der Oosterhuis-<strong>und</strong>-Lang-Version unter anderem in der Wahl des Koordinatensystems.<br />
Aus den <strong>von</strong> Blumberg <strong>und</strong> Peisach aufgestellten Wahrheitstabellen<br />
[6] entwickelte Walker [7] ein Verfahren, mit <strong>dem</strong> sich mit Hilfe der aus<br />
EPR-Messungen gewonnenen g-Werte Aussagen über die axialen Liganden des<br />
Eisenzentrums machen ließen.<br />
Die gef<strong>und</strong>enen Korrelationen zwischen <strong>dem</strong> Diederwinkel der axialen Ligandenebenen<br />
des Eisenzentrums <strong>und</strong> spektroskopischen Daten werden in Kap. 5.8<br />
dargestellt. Anschließend wird die Gitterdynamik der vermessenen Komplexe<br />
(Kap. 5.9) <strong>und</strong> die Abschätzung des Relaxationsverhaltens durch die Dipol-<br />
Dipol-Wechselwirkung (Kap. 5.10) besprochen. Die Resultate aus den Dichtefunktionalrechnungen<br />
<strong>und</strong> der Vergleich mit vorhandenen Mößbauer-Daten<br />
<strong>von</strong> mehreren Häm-eisenkomplexen mit unterschiedlichen axialen Liganden <strong>und</strong><br />
Orientierungen (unter anderem auch die mit Mößbauer-Spektroskopie vermessenen<br />
Komplexe aus Kap. 5) werden in Kap. 6 diskutiert. des weiteren wurden<br />
Symmetrieberechnungen durchgeführt, aus denen sich continous symmetry<br />
measures (CSM) [8] ergaben, die Auskunft über die Abweichungen <strong>von</strong> der idealen<br />
Oktaedersymmetrie des FeN 6 -Zentrums <strong>und</strong> der idealen planaren Symmetrie<br />
der Porphyrinebene der Modellkomplexe geben. Es wurde versucht, die CSM mit<br />
den Diederwinkeln zwischen den axialen Ligandenebenen <strong>und</strong> mit anderen spektroskopischen<br />
Daten zu korrelieren. Der Einfluss <strong>von</strong> Art <strong>und</strong> Anordnung der<br />
axialen Liganden auf die Ladung des Eisens wurde im Rahmen der quantum<br />
theory of atoms in molecules (QTAIM) [9, 10] untersucht.<br />
Der dritte Teil der Arbeit (Kap. 8) umfasst mößbauerspektroskopische Untersuchungen<br />
an <strong>dem</strong> Radikal-SAM-Enzym Coproporphyrinogen III Oxidase<br />
(HemN) aus E.coli , das die Umwandlung <strong>von</strong> Coproporphyrinogen III zu Protoporphyrinogen<br />
IX während der Hämbiosynthese katalysiert. HemN enthält,<br />
wie viele andere Proteine auch, einen Eisen-Schwefel-Cluster als prostethische<br />
Gruppe. Eisen-Schwefel-Cluster sind in vielen Formen des Lebens vertreten<br />
<strong>und</strong> wirken mit bei Elektronentransferprozessen sowie der Katalyse <strong>und</strong> können<br />
auch als Sauerstoffsensoren fungieren [11]. Eisen-Schwefel-Cluster nehmen eine<br />
Schlüsselrolle bei den mittels S-Adenosylmethionin (SAM) vermittelten Katalyseprozessen<br />
ein. Proteine, die zu dieser Klasse <strong>von</strong> Enzymen gehören, nutzen<br />
einen reduzierten [4Fe-4S]-Cluster für die reduzierende homolytische Spaltung<br />
<strong>von</strong> S-Adenosyl-L-Methionin (SAM) zur Erzeugung des katalytischen Deoxyadenosyl-Radikals<br />
[12, 13, 14, 15, 16]. Radikal-SAM-Enzyme sind Bestandteil<br />
<strong>von</strong> vielen gr<strong>und</strong>legenden Biosyntheseprozessen, z.B. bei der Biosynthese <strong>von</strong><br />
Vitaminen, Kofaktoren, DNA-Zwischenprodukten oder Antibiotika. Während<br />
der Biosynthese <strong>von</strong> Hämen <strong>und</strong> Chlorophyll wird die Umwandlung <strong>von</strong> Coproporphyrinogen<br />
III zu Protoproporphyrinogen XI durch das sauerstoffabhängige<br />
HemF <strong>und</strong> das sauerstoffunabhängige HemN katalysiert. Frühere Untersuchungen<br />
mit UV-Vis-Spektroskopie <strong>und</strong> röntgenkristallographische Untersuchungen<br />
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