Aus der Klinik für Herzchirurgie - Universität zu Lübeck
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1 Einleitung<br />
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Cochran stellte 1995 eine Technik auf Basis von Davids Arbeiten vor, bei <strong>der</strong> durch<br />
Zuschnitt des Dacrongewebes und Nahtraffung im Bereich des Annulus so genannte<br />
Pseudosinus gebildet werden [21]. Thubrikar und Robicsek veröffentlichten 2001 eine<br />
Arbeit über eine Prothese mit dehnbaren Sinuseinsätzen, die schließlich auch in die Praxis<br />
eingeführt wurde [101,111]. Ebenfalls 2001 stellte eine Arbeitsgruppe um de Paulis eine<br />
Prothese vor, die im proximalen Bereich dehnbare Einsätze trägt [76,77,78]. Die Prothese<br />
wurde erfolgreich in <strong>der</strong> Praxis eingesetzt und ist mittlerweile auch kommerziell von <strong>der</strong><br />
Firma Sulzer Vascutek erhältlich.<br />
Von Demers stammt die Variante aus dem Jahr 2004, bei <strong>der</strong> <strong>zu</strong>r besseren Adaptation an<br />
den Annulus beziehungsweise sinutubulären Übergang zwei nacheinan<strong>der</strong> geschaltete<br />
Prothesen verschiedener Größen verwendet werden [32]. 2005 kamen Veröffentlichungen<br />
von Hess und seiner Arbeitsgruppe aus Florida [49], sowie von Urbanski aus Bad Neustadt<br />
[103]. Hess benutzte dabei eine dehnbare Prothese und ließ die Aortenwurzel innerhalb <strong>der</strong><br />
Prothese stehen, ohne die natürlichen Sinus <strong>zu</strong> entfernen. Urbanskis Methode dagegen<br />
zeichnet sich dadurch aus, dass die Sinus einzeln eingenäht und angepasst werden. Die<br />
jüngste Arbeit stammt aus dem Jahr 2007 von Rama und Kollegen aus Paris, die<br />
Remodeling und Reimplantation kombinieren, indem sie <strong>zu</strong>nächst eine Dacronröhre über<br />
die Aortenwurzel platzieren, im Bereich des Annulus befestigen und anschließend die<br />
Kommissuren durch angepasste Öffnungen an die Außenwand <strong>der</strong> Aortenwurzel bringen<br />
[81]. Nur am Rande erwähnt sei die 2003 von Albes vorgestellte Idee, bei alleiniger<br />
Dilatation <strong>der</strong> Aortenwurzel lediglich eine Raffung <strong>der</strong> dilatierten Sinuswände <strong>zu</strong>r<br />
Aortenklappenrekonstruktion durch<strong>zu</strong>führen [3].<br />
Ziel all dieser Techniken ist es, die natürliche Anatomie <strong>der</strong> Aortenwurzel bestmöglich <strong>zu</strong><br />
erhalten, da <strong>der</strong>en Bedeutung <strong>für</strong> den physiologischen Ablauf des Herzzyklus durch viele<br />
Untersuchungen in <strong>der</strong> Vergangenheit unbestritten ist.<br />
So haben verschiedene Untersuchungen in <strong>der</strong> Vergangenheit die Bedeutung <strong>der</strong> Sinus <strong>für</strong><br />
die physiologische Klappenfunktion betont. Schon vor rund fünfhun<strong>der</strong>t Jahren beschrieb<br />
Leonardo da Vinci (1452-1519) die Anatomie <strong>der</strong> Aortenwurzel und <strong>der</strong> Sinus sowie<br />
Strömungen und Wirbel im Blutfluss, die einen Einstrom des Blutes in die Sinus bewirken.<br />
Er erkannte, dass ein Teil des vom Ventrikel ausgestoßenen Blutes in die Sinus<br />
<strong>zu</strong>rückströmt und die Taschenklappen noch während <strong>der</strong> <strong>Aus</strong>wurfphase aufeinan<strong>der</strong><br />
<strong>zu</strong>führt [84]. 1968 gelang es Bellhouse und Bellhouse den Einfluss dieser Strömungen auf<br />
den Klappenschluss und die Durchblutung <strong>der</strong> Koronararterien dar<strong>zu</strong>stellen [7,8]. Ihren<br />
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