Aus der Klinik für Herzchirurgie - Universität zu Lübeck
Aus der Klinik für Herzchirurgie - Universität zu Lübeck
Aus der Klinik für Herzchirurgie - Universität zu Lübeck
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4 Diskussion<br />
_________________________________________________________________________<br />
<strong>der</strong> Reimplantations-Technik <strong>zu</strong> beobachten waren, bestätigen ihre Annahme <strong>der</strong> erhöhten<br />
Klappenverformung bei <strong>zu</strong>nehmen<strong>der</strong> Fixierung <strong>der</strong> Aortenwurzel.<br />
Robicsek und Thubrikar sahen in dem Fehlen <strong>der</strong> Sinuscompliance und <strong>der</strong> fehlenden<br />
Elastizität <strong>der</strong> Aortenwand einen möglichen Grund <strong>für</strong> eine verstärkte Degeneration <strong>der</strong><br />
Taschenklappen <strong>der</strong> Aorta [85]. In diesem Zusammenhang beschrieben Sripathi und<br />
Kollegen eine unsymmetrische Öffnung durch Winkelbildung verformter Klappen in<br />
unflexiblen Aortenwurzeln und eine dadurch erhöhte Belastung und mögliche<br />
Degeneration <strong>der</strong> Klappen [94]. Demnach liegt bei <strong>der</strong> Reimplantations-Technik eine<br />
höhere Gefahr <strong>der</strong> Degeneration <strong>der</strong> Klappen als bei den an<strong>der</strong>en chirurgischen Techniken<br />
vor. Furukawa und Kollegen zeigten experimentell [40], eine Gruppe um Leyh in einer<br />
klinischen Studie [68], dass die natürliche Klappenbewegung bei <strong>der</strong> Remodeling-Technik<br />
besser erhalten bleibt als bei <strong>der</strong> Reimplantations-Technik. Klinische Langzeitergebnisse<br />
hinsichtlich einer vermehrten Klappendegeneration bei <strong>der</strong> Reimplantations-Technik<br />
liegen bislang allerdings noch nicht vor.<br />
Bei <strong>der</strong> <strong>Aus</strong>wertung <strong>der</strong> Videobil<strong>der</strong> konnte darüber hinaus bei <strong>der</strong> Reimplantations-<br />
Technik ein Kontakt des freien Klappenrandes mit <strong>der</strong> Wand <strong>der</strong> Aortenprothese während<br />
<strong>der</strong> Klappenöffnung beobachtet werden. Ob dieser Kontakt des freien Klappenrandes mit<br />
<strong>der</strong> Aortenwand bei <strong>der</strong> Reimplantations-Technik <strong>zu</strong> einer direkten Schädigung des<br />
Gewebes führt, konnte im Rahmen dieser Arbeit allerdings nicht geklärt werden. Auch in<br />
<strong>der</strong> Arbeit von Leyh wird von Kontakt zwischen Taschenklappen und Aortenwand bei <strong>der</strong><br />
Reimplantations-Technik berichtet [68]. Erwähnt seien in diesem Zusammenhang die von<br />
Gallo beziehungsweise Kamohara vorgestellten Fallbeispiele, bei denen eine Degeneration<br />
<strong>der</strong> Klappen nach Verwendung <strong>der</strong> Reimplantations-Technik beschrieben wird [41,56].<br />
Ein weiteres in dieser Arbeit untersuchtes Charakteristikum <strong>der</strong> verschiedenen Operationstechniken<br />
stellt die Dehnungsfähigkeit <strong>der</strong> Aortenwurzel dar, wobei die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Kreisfläche <strong>der</strong> Aortenwurzeln auf verschiedenen Höhen gemessen und als Maß <strong>für</strong> die<br />
Dehnungsfähigkeit angesehen wurde. Alle bisher vorgestellten Charakteristika <strong>der</strong><br />
verschiedenen Aortenwurzeln scheinen direkt durch die jeweilige Dehnbarkeit <strong>der</strong><br />
untersuchten Wurzeln beeinflusst. Insofern ist die Dehnungsfähigkeit offensichtlich das<br />
wesentliche untersuchte Charakteristikum. Vorwegnehmend lässt sich sagen, dass die<br />
native Aortenwurzel <strong>zu</strong>meist die größte Dehnbarkeit aufweist, die von den verschiedenen<br />
Techniken mehr o<strong>der</strong> weniger erreicht werden kann.<br />
________________________________________________________________________<br />
49