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1 EINLEITUNG UND HYPOTHESEN - Universität zu Lübeck

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<strong>EINLEITUNG</strong> <strong>UND</strong> HYPOTHESE<br />

1 <strong>EINLEITUNG</strong> <strong>UND</strong> HYPOTHESE<br />

1.1 Epidemiologische Daten metabolischer Erkrankungen<br />

Metabolische Erkrankungen wie Adipositas, Typ 2 Diabetes mellitus und Depression<br />

haben in vielen industrialisierten Ländern inzwischen epidemische Ausmaße erreicht<br />

(Caballero, 2007; WHO International Consortium in Psychiatric Epidemiology, 2010;<br />

Wild et al., 2004).<br />

In Deutschland waren im Jahr 2009 45% der Frauen und knapp 60% der Männer<br />

übergewichtig oder adipös (Lange und Ziese, 2011). Während die Prävalenz der Adipositas<br />

in den letzten Jahren kontinuierlich wächst (Mensink et al., 2005), schätzt die<br />

Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass zwischen den Jahren 1995 und 2025 auch die<br />

Anzahl erwachsener Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus weltweit von 4% auf 5,4%<br />

ansteigen wird (King et al., 1998). In den USA liegt die Prävalenz des Typ 2 Diabetes<br />

mellitus <strong>zu</strong>r Zeit zwischen 7% und 9% (Cowie et al., 2006), was auf die deutsche<br />

Bevölkerung übertragbar ist (Stock et al., 2006).<br />

Depressive Störungen nehmen seit den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts weltweit <strong>zu</strong>.<br />

Insbesondere jüngere Menschen erkranken <strong>zu</strong>nehmend an Depression (Lewinsohn et al.,<br />

1999). Inzwischen zählen in den USA sowie im westlichen Europa Depressionen <strong>zu</strong> den<br />

häufigsten psychischen Erkrankungen (Jacobi et al., 2004) und nach der WHO <strong>zu</strong> den<br />

führenden Erkrankungen, die Invalidität verursachen (Murray und Lopez, 1996).<br />

1.2 Zerebrale Energieregulation<br />

Bei der Entstehung von Adipositas, Typ 2 Diabetes mellitus und Depression spielen<br />

Störungen in der zerebralen Energieregulation eine entscheidende Rolle (Peters und<br />

Langemann, 2010). Das Gehirn ist im menschlichen Körper das Organ mit dem höchsten<br />

Energiebedarf, welches nach der „Selfish Brain“-Theorie seine eigene Energieversorgung<br />

vor allen anderen Organen im Organismus sicherstellt. Es verhält sich insofern<br />

„selbstsüchtig“, engl. selfish (Peters et al., 2004). Seine Energiebereitstellung kann wie in<br />

ökonomischen Fertigungsprozessen anhand einer Lieferkette beschrieben werden, in<br />

welcher der Energiefluss von entfernter <strong>zu</strong> naher Umgebung durch den Körper <strong>zu</strong>m Gehirn<br />

als Endverbraucher erfolgt. Innerhalb der Lieferkette gibt es eine Abzweigung in die<br />

Energiespeicherdepots Muskel- und Fettgewebe. In der Lieferkette gelten zwei Prinzipien:<br />

das „Push-Prinzip“, d.h. der Güterfluss wird vom Anbieter bestimmt, und das<br />

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