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tgw frühjahr 2013.qxd - Tagwerk

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Tierwohl ist Chefsache<br />

Es ist kein Zufall, dass immer wieder über<br />

Missstände in der Bio-Geflügelhaltung<br />

berichtet wird. Um die steigende Nachfrage<br />

nach Bio-Lebensmitteln zu bedienen, wurden<br />

die Richtlinien einiger Bio-Verbände in<br />

der Vergangenheit so angepasst, dass der<br />

Lebensmittelhandel leichter mit Bio-Eiern<br />

versorgt werden kann. Waren ursprünglich<br />

höchstens 3.000 Hennen pro Stall mit<br />

Auslauf und Wintergarten zugelassen, sind<br />

mittlerweile bis zu zehn 3.000er Herden pro<br />

Standort erlaubt. Betriebe mit so großen<br />

Tierbeständen sind dann in der Lage, den<br />

Handel mit billigem „Bio“ zu versorgen, allerdings<br />

mit dem Handicap, dass auf dem<br />

Weg zum „Billig“ das (echte) „Bio“ verloren<br />

geht. In Discountern werden Bio-Eier mittlerweile<br />

bereits für etwa 25 Cent pro Ei angeboten.<br />

Solche Preise führen fast zwingend<br />

zu einem nicht tiergerechten Umgang mit<br />

den Hühnern und zum Ruin regionalbäuerlicher<br />

Strukturen. Eine tiergerechte,<br />

sozial angemessene Produktion, wie sie zum<br />

Beispiel bei<br />

TAGWERK üblich ist, ist dabei nicht möglich.<br />

Diese Billigstpreise liegen sogar unter den<br />

Erzeugerpreisen, die der TAGWERK-Großhandel<br />

an seine Eierlieferanten zahlt.<br />

Es mag sein, dass viele Verbraucher ein<br />

idealisiertes, realitätsfremdes Bild einer<br />

Heile-Welt-Landwirtschaft haben. Andererseits<br />

ist eine solche Massentierhaltung nach<br />

Ökorichtlinien nicht akzeptabel. Es geht<br />

sicher nicht darum, das Rad der Geschichte<br />

zurückzudrehen und Kleinsthühnerbestände<br />

anzustreben. Die TAGWERK-Legehennenhalter<br />

zeigen, dass auch ein 3.000er Legehennenstall<br />

mit gutem Management nicht<br />

nur tiergerecht, sondern auch wirtschaftlich<br />

geführt werden kann. In bäuerlich geführten<br />

Betrieben ist das Tierwohl Chefsache<br />

und hat oberste Priorität, während in<br />

Massenhaltungen das Tier häufig zum reinen<br />

Produktionsfaktor verkommt. Um in<br />

der ökologischen Tierhaltung eine Massentierhaltung<br />

nach Ökorichtlinien zu erschweren,<br />

gilt es, strengere Richtlinien ohne<br />

Ausnahmeregelungen umzusetzen.<br />

Michael Rittershofer<br />

Zwei-Nutzungs-Huhn noch<br />

in der Nische<br />

Die TAGWERK-Marke<br />

steht für einen engen persönlichen<br />

Kontakt zwischen Erzeugern,<br />

Händlern und Kunden<br />

All das kostet viel Geld und erklärt, warum<br />

ein Ei aus verantwortbarer und überschaubarer<br />

ökologischer Haltung eben nicht zu<br />

einem discounterkompatiblen Preis erzeugt<br />

werden kann. Josef Bauer ist davon überzeugt,<br />

dass die Tierhaltung, so wie er sie<br />

praktiziert, in der gegenwärtigen Situation<br />

ziemlich optimal ist. „Sicher, Verbesserungen<br />

bei der Haltungsform sind immer möglich“,<br />

sagt er. Aber er kann sich dem wirtschaftlichen<br />

Wettbewerb nicht entziehen. „Der<br />

Verbraucher muss da mitgehen“.<br />

Was bei der Bio-Geflügelhaltung noch im<br />

Argen liegt, ist die mangelnde Auswahl bei<br />

den Hühnerrassen. In aller Regel kommen<br />

Hybridhennen zum Einsatz, die einseitig auf<br />

Legeleistung gezüchtet worden sind. Sie<br />

lenken alle Energie in die Eierproduktion und<br />

setzen kaum Fleisch an. Das Pendant dazu ist<br />

das Masthuhn: es ist voll auf Gewichtszunahme<br />

optimiert und legt vergleichsweise<br />

wenig Eier. Das sogenannte „Zwei-Nutzungs-<br />

Huhn“, das beide Eigenschaften vereint,<br />

kann seinen Haltern zu momentanen Marktbedingungen<br />

kein ausreichendes Einkommen<br />

sichern. Denn es legt weniger Eier und<br />

es wächst deutlich langsamer als die jeweiligen<br />

Hybrid-Linien. Eier und Fleisch kommen<br />

also so teuer, dass man dafür einen<br />

17 | Spezial

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