15.09.2014 Aufrufe

Arbeit im Verborgenen. Hausarbeiterinnen in Lateinamerika und Weltweit.

Obwohl Hausangestellte ganz wesentliche Arbeit leisten, auf die Familien angewiesen sind, so werden sie doch seit Generationen diskriminiert und ausgegrenzt. Die einzelnen Artikel des Schwerpunktes setzen sich aus verschiedenen Perspektiven mit der Problematik auseinander. Eva Karnofsky gibt in ihrem Artikel eine Einführung in die soziokulturellen Hintergründe dieser Beschäftigungsform und in den Alltag der HausarbeiterInnen. Die Aktivistin Maritza Velasquez berichtet in einem Interview von den traditionalistischen Widerständen gegen die Ratifizierung der IAO-Konvention 189 in Guatemala. Heike Wagner geht in ihrem Artikel auf die Situation lateinamerikanischer Hausarbeiterinnen im Ausland ein. Schließlich beschreibt Joana Eink die Arbeit der nicaraguanischen Organisation MEC, die sich mit der Unterstützung der CIR unter anderem für die Rechte von Hausangestellten einsetzt.

Obwohl Hausangestellte ganz wesentliche Arbeit leisten, auf die Familien angewiesen sind, so werden sie doch seit Generationen diskriminiert und ausgegrenzt. Die einzelnen Artikel des Schwerpunktes setzen sich aus verschiedenen Perspektiven mit der Problematik auseinander. Eva Karnofsky gibt in ihrem Artikel eine Einführung in die soziokulturellen Hintergründe dieser Beschäftigungsform und in den Alltag der HausarbeiterInnen. Die Aktivistin Maritza Velasquez berichtet in einem Interview von den traditionalistischen Widerständen gegen die Ratifizierung der IAO-Konvention 189 in Guatemala. Heike Wagner geht in ihrem Artikel auf die Situation lateinamerikanischer Hausarbeiterinnen im Ausland ein. Schließlich beschreibt Joana Eink die Arbeit der nicaraguanischen Organisation MEC, die sich mit der Unterstützung der CIR unter anderem für die Rechte von Hausangestellten einsetzt.

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Thema<br />

<strong>Hausarbeiter<strong>in</strong>nen</strong> weltweit<br />

In Guatemala ist es relativ neu, dass sich die<br />

<strong>Hausarbeiter<strong>in</strong>nen</strong> gewerkschaftlich organisieren.<br />

Im Jahre 2012 haben wir von ATRAH-<br />

DOM aus die erste Gewerkschaft (SITRA-<br />

DOMSA) gegründet. Allmählich engagieren<br />

Am 22. Juli wird<br />

<strong>in</strong> vielen Ländern<br />

der Internationale<br />

Tag<br />

der Hausarbeit<br />

gefeiert.<br />

sich zivilgesellschaftliche Organisationen <strong>in</strong><br />

diesem Bereich. Wir von ATRAHDOM stoßen<br />

gerade e<strong>in</strong>en Prozess der Sensibilisierung<br />

an. Wir bieten den Frauen Workshops an, um<br />

sie zunächst auszubilden <strong>und</strong> sie später be<strong>im</strong><br />

Organisationsprozess zu unterstützen. Um<br />

Druck auf den Staat auszuüben, führen wir<br />

auch politische <strong>Arbeit</strong> über die Rechte von<br />

<strong>Arbeit</strong>er<strong>in</strong>nen durch, zusammen mit Gewerkschaften,<br />

Frauen- <strong>und</strong> Indigenen-Organisationen.<br />

Warum gibt es <strong>in</strong> Guatemala so viel Widerstand<br />

gegen die Ratifizierung der Konvention?<br />

Die staatlichen Institutionen haben wenig<br />

Interesse für dieses Thema gezeigt. Da den<br />

trabajadoras domésticas e<strong>in</strong>e Hausfrauenrolle<br />

zugeschrieben wird, hält man es nicht für<br />

notwendig, ihre <strong>Arbeit</strong> mit allen Rechten <strong>und</strong><br />

Leistungen anzuerkennen. Infolge der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Verabschiedung der Konvention hat<br />

das <strong>Arbeit</strong>sm<strong>in</strong>isterium zwar e<strong>in</strong>e Kommission<br />

aus RepräsentantInnen des M<strong>in</strong>isteriums,<br />

<strong>Arbeit</strong>geberInnen <strong>und</strong> GewerkschaftsvertreterInnen<br />

e<strong>in</strong>gerichtet, welche die Ratifizierung<br />

des Dokuments prüft. Tatsächlich verzögert<br />

dies aber den Prozess, denn eigentlich müsste<br />

das Parlament entscheiden.<br />

Die RegierungsvertreterInnen vertreten sehr<br />

radikale Positionen, vor allem das <strong>Arbeit</strong>sm<strong>in</strong>isterium.<br />

Durch ihre Blockadehaltung konnte<br />

bisher nicht über die Ratifizierung entschieden<br />

werden. Sie sagen, es gebe nicht genügend juristische<br />

Argumente, die für die Ratifizierung<br />

der Konvention sprächen. Sie verfügten weder<br />

über die gesetzlichen Vorschriften zur E<strong>in</strong>führung<br />

noch über die Mittel zur Überwachung<br />

der Normen. Außerdem glaubt das <strong>Arbeit</strong>sm<strong>in</strong>isterium,<br />

dass es sehr schwierig se<strong>in</strong> würde,<br />

den HausarbeiterInnen die gleichen Rechte zu<br />

garantieren wie den <strong>Arbeit</strong>erInnen <strong>in</strong> anderen<br />

Branchen.<br />

Im Endeffekt wissen wir nicht, was die<br />

genauen politischen oder sozialen Gründe<br />

s<strong>in</strong>d, welche die Regierung dazu bewegen,<br />

das Übere<strong>in</strong>kommen nicht zu unterstützen.<br />

Schließlich wird es niemandem schaden. Wer<br />

die Normen nicht e<strong>in</strong>halten kann, soll e<strong>in</strong>fach<br />

niemanden e<strong>in</strong>stellen! Doch die <strong>Arbeit</strong>erInnen<br />

brauchen e<strong>in</strong>en Rahmen, um ihre Rechte verteidigen<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>fordern zu können!<br />

Was macht ATRAHDOM genau, um die<br />

Ratifizierung durchzusetzen?<br />

Zuerst haben wir es mit Dialog versucht, aber<br />

dieser Weg wurde ausgeschöpft. Wir haben<br />

dann Protestmärsche <strong>und</strong> Demonstrationen<br />

veranstaltet <strong>und</strong> zudem Beschwerden über<br />

Diskr<strong>im</strong><strong>in</strong>ierung <strong>im</strong> Büro des Menschenrechtskommissariats<br />

der UNO e<strong>in</strong>gelegt. Leider bisher<br />

ohne positive Ergebnisse, da geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong><br />

geglaubt wird, man könne e<strong>in</strong>e Regierung<br />

nicht zw<strong>in</strong>gen, das Dokument zu unterzeichnen.<br />

Der Staat muss aber mit den <strong>Arbeit</strong>erInnen<br />

<strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>geberInnen verhandeln. Daher werden<br />

wir auch weiterh<strong>in</strong> Druck ausüben!<br />

FOTO LINKS: INDYMEDIA ECUADOR, FOTO RECHTS: STEPHAN RÖHL (GWI), CREATIVE COMMONS<br />

10 presente 1/2014

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