15.09.2014 Aufrufe

Arbeit im Verborgenen. Hausarbeiterinnen in Lateinamerika und Weltweit.

Obwohl Hausangestellte ganz wesentliche Arbeit leisten, auf die Familien angewiesen sind, so werden sie doch seit Generationen diskriminiert und ausgegrenzt. Die einzelnen Artikel des Schwerpunktes setzen sich aus verschiedenen Perspektiven mit der Problematik auseinander. Eva Karnofsky gibt in ihrem Artikel eine Einführung in die soziokulturellen Hintergründe dieser Beschäftigungsform und in den Alltag der HausarbeiterInnen. Die Aktivistin Maritza Velasquez berichtet in einem Interview von den traditionalistischen Widerständen gegen die Ratifizierung der IAO-Konvention 189 in Guatemala. Heike Wagner geht in ihrem Artikel auf die Situation lateinamerikanischer Hausarbeiterinnen im Ausland ein. Schließlich beschreibt Joana Eink die Arbeit der nicaraguanischen Organisation MEC, die sich mit der Unterstützung der CIR unter anderem für die Rechte von Hausangestellten einsetzt.

Obwohl Hausangestellte ganz wesentliche Arbeit leisten, auf die Familien angewiesen sind, so werden sie doch seit Generationen diskriminiert und ausgegrenzt. Die einzelnen Artikel des Schwerpunktes setzen sich aus verschiedenen Perspektiven mit der Problematik auseinander. Eva Karnofsky gibt in ihrem Artikel eine Einführung in die soziokulturellen Hintergründe dieser Beschäftigungsform und in den Alltag der HausarbeiterInnen. Die Aktivistin Maritza Velasquez berichtet in einem Interview von den traditionalistischen Widerständen gegen die Ratifizierung der IAO-Konvention 189 in Guatemala. Heike Wagner geht in ihrem Artikel auf die Situation lateinamerikanischer Hausarbeiterinnen im Ausland ein. Schließlich beschreibt Joana Eink die Arbeit der nicaraguanischen Organisation MEC, die sich mit der Unterstützung der CIR unter anderem für die Rechte von Hausangestellten einsetzt.

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Länderberichte<br />

Guatemala<br />

Vom R<strong>in</strong>ger zu e<strong>in</strong>em der<br />

bekanntesten Menschenrechtsanwälte<br />

Guatemalas<br />

Edgar Pérez war e<strong>in</strong> erfolgreicher R<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er He<strong>im</strong>at<br />

Guatemala. Aber die Schrecken des langen Bürgerkrieges<br />

<strong>in</strong> den 1980er Jahren haben se<strong>in</strong> Leben verändert <strong>und</strong> dazu<br />

geführt, dass er Menschenrechtsanwalt wurde – e<strong>in</strong>e gefährliche<br />

<strong>Arbeit</strong>, die ihn sogar dazu zwang, <strong>in</strong>ternationale Begleitung<br />

durch peace brigades <strong>in</strong>ternational zu ersuchen.<br />

INTERVIEW: MATTHEW BANNISTER, ÜBERSETZUNG: FIJATE<br />

FOTO LINKS: JOANA EINK (CIR), FOTO RECHTS: PEACE BRIGADES INTERNATIONAL (PBI)<br />

Wie kamen Sie zur Sportart<br />

R<strong>in</strong>gen?<br />

Ich kam aus e<strong>in</strong>em Armenviertel.<br />

Sport ist e<strong>in</strong>e der wenigen<br />

Möglichkeiten, um da heraus zu kommen <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> wenig Schulbildung zu erhalten. Ich brachte<br />

dafür die richtige Statur mit. Ich b<strong>in</strong> relativ<br />

kle<strong>in</strong> <strong>und</strong> kompakt. Daher war ich gut geeignet<br />

für das R<strong>in</strong>gen <strong>im</strong> griechisch-römischen<br />

Stil <strong>in</strong> der Gewichtsklasse 48 kg.<br />

Sie sagen, Sie waren kle<strong>in</strong>, aber Sie müssen<br />

ja auch stark gewesen se<strong>in</strong>. Waren Sie e<strong>in</strong><br />

guter R<strong>in</strong>ger?<br />

Ja, ich denke schon. Ich war so gut, dass ich an<br />

Wettkämpfen teilgenommen habe, also auch<br />

reisen konnte. Vor allem <strong>in</strong> Zentralamerika,<br />

aber auch <strong>in</strong> Nordamerika. Dabei nahm ich<br />

mehr <strong>und</strong> mehr wahr, dass wir <strong>in</strong> Guatemala<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em grausamen Bürgerkrieg lebten.<br />

Das Reisen hat Ihnen also e<strong>in</strong>e andere Sicht<br />

auf Guatemala ermöglicht?<br />

Es war wohl <strong>im</strong> Jahr 1988/89 als ich an e<strong>in</strong>em<br />

regionalen Wettkampf <strong>in</strong> Mexiko teilnahm. Da<br />

haben mich mexikanische R<strong>in</strong>ger gefragt, ‚Wie<br />

lebt es sich mit dem Krieg <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Land?‘ Ich<br />

verstand die Frage erst mal nicht. Mir war e<strong>in</strong>fach<br />

nicht so richtig bewusst, dass <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />

Land zwei fe<strong>in</strong>dliche Gruppen gegene<strong>in</strong>ander<br />

kämpften. Das führte mich dazu, nachzuforschen,<br />

was eigentlich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Land vor<br />

sich g<strong>in</strong>g. Zu den R<strong>in</strong>gveranstaltungen kamen<br />

auch viele Guatemalteken, die <strong>in</strong> anderen<br />

Ländern lebten. Sie kamen auch, um mit uns<br />

darüber zu reden, wie die Lage <strong>in</strong> Guatemala<br />

ist. Sie kamen aus allen Regionen <strong>und</strong> allen<br />

Schichten <strong>und</strong> waren aus mir damals nicht ersichtlichen<br />

Gründen nicht <strong>in</strong> der Lage, <strong>in</strong> unser<br />

Land zurückzukehren. Durch diese Gespräche<br />

kam ich dazu, zu erforschen, was wirklich <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>em Land passiert.<br />

Wann war der Moment, <strong>in</strong> dem Sie das wirkliche<br />

Ausmaß des Geschehens realisierten,<br />

<strong>in</strong> welchem sich Ihr Land befand?<br />

Nach dieser Episode – es war 1989 – g<strong>in</strong>g ich<br />

auf die Universität San Carlos. 13 StudentInnenanführerInnen<br />

wurden entführt. Sechs<br />

wurden später ermordet aufgef<strong>und</strong>en, sie- ><br />

presente 1/2014<br />

19

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