Referat für Arbeit und Wirtschaft - Agenda 21 in München
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Hr. Dr. Klaus Picard:<br />
Im nächsten Jahr werden Sie bei uns sicherlich auch Biodiesel tanken können im Blend<strong>in</strong>g<br />
mit normalem Diesel, weil Sie wissen, dass die Automobilhersteller die Garantieleistung ablehnen,<br />
wenn mit 100%-Rapsmethylesterdiesel, also Biodiesel, gefahren wird.<br />
Hr. Dr. Re<strong>in</strong>hard Wieczorek:<br />
Und weil es sich steuerlich doch günstig auswirken soll.<br />
Hr. Dr. Klaus Picard:<br />
Ja, es wird auch für Blends, also Mischungen mit Biodiesel, Steuerbefreiung für diesen Bioanteil<br />
geben. Gr<strong>und</strong>sätzlich sagen wir aber, ist es die Frage, ob man wirklich diesen Weg<br />
gehen soll. Natürlich s<strong>in</strong>d neue Technologien nur dann umsetzbar, wenn es e<strong>in</strong>e Anschubf<strong>in</strong>anzierung<br />
gibt. Darüber s<strong>in</strong>d wir uns, glaube ich, auch alle e<strong>in</strong>ig. Was wir eigentlich aber<br />
ablehnen, s<strong>in</strong>d ungünstige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, denn letztendlich gehen wir mit e<strong>in</strong>er<br />
volkswirtschaftlichen Leistung um. Und wenn man Rapsmethylester steuerlich fördert, dann<br />
muss man sich fragen, was will man überhaupt? Da wird von CO 2 -Reduzierung gesprochen,<br />
die fast nicht da ist, weil Sie durch die Produktion von Rapsmethylester <strong>in</strong> der Summe,<br />
je nachdem, welche Bilanz sie anlegen, kaum CO 2 -Vorteile haben. Worüber wir <strong>in</strong> Wirklichkeit<br />
sprechen, ist, dass der Autofahrer die Landwirtschaft subventioniert. Wenn man das will,<br />
ist das okay, dann sollte man das auch sagen. Und so errechnet sich auch dieser Preis von<br />
1,15 Euro, das ist der Preis, wenn ich alle Subventionen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>rechne, die der Landwirt für<br />
die Erzeugung von Raps erhält. Also, das ist das, was <strong>in</strong> der Tasche des Landwirts landet.<br />
Und da s<strong>in</strong>d bei den 1,15 Euro noch ke<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>eralölsteuern drauf. Der Liter Dieselöl ohne<br />
M<strong>in</strong>eralölsteuer kostet r<strong>und</strong> 25 Eurocent. Das ist e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e Entwicklung, die, ich denke<br />
aus re<strong>in</strong> wirtschaftlichen Erwägungen, <strong>und</strong> das gehört auch zur Nachhaltigkeitsbetrachtung,<br />
nicht akzeptabel ist. Denn die Subventionierung führt nicht dazu, dass irgendwann e<strong>in</strong>mal<br />
der Biodiesel wettbewerbsfähig ist. Vielleicht das e<strong>in</strong>e Wort noch dazu, dann polarisiert man<br />
e<strong>in</strong> wenig. Das Gleiche passiert jetzt mit Ethanol. Das ist eben die Beimischung des Bioanteils<br />
zum Benz<strong>in</strong>. Was passiert ist, wenn ich CO 2 reduzieren will, ist ja prima, Ethanol ist<br />
relativ günstig, CO 2 -mäßig günstig herzustellen. Das wäre e<strong>in</strong>e Alternative gewesen, den<br />
richtigen Schritt <strong>in</strong> die richtige Richtung zu machen, langsam den Anteil von Ethanol im<br />
Kraftstoff zu erhöhen, um somit immer günstiger <strong>in</strong> der CO 2 -Bilanz zu se<strong>in</strong>. Was passiert ist,<br />
es wird verkehrt <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>er Landwirtschaftsubvention, <strong>und</strong> zwar der Zuckerrüben<strong>in</strong>dustrie<br />
gemacht. Die Grenzen Deutschlands, nicht mal Europas, werden abgeschottet. Sie dürfen <strong>in</strong>