07.10.2014 Aufrufe

2.3 David Ricardo: Profitrate und Kapitalakkumulation Die Klassik ...

2.3 David Ricardo: Profitrate und Kapitalakkumulation Die Klassik ...

2.3 David Ricardo: Profitrate und Kapitalakkumulation Die Klassik ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

34 Fritz Helmedag<br />

den einzelnen Kapitalisten der Gesamtprofit nicht, vielmehr trachtet er<br />

nach seinem individuellen Profitmaximum. Man könnte sich deswegen<br />

auf den Standpunkt stellen, dem Gesamtgewinnmaximum komme keine<br />

weitere Bedeutung für den Akkumulationsprozess zu, da die Kapitalisten<br />

keine kollektive Gewinnmaximierung betreiben. Stattdessen setze jeder<br />

einzelne Pächter die Akkumulation fort, wenn die <strong>Profitrate</strong> die angenommene<br />

Mindestprofitrate übertreffe. Demgemäß achten die einzelnen<br />

Kapitalisten ausschließlich auf das Vorzeichen der <strong>Profitrate</strong>, ihre erste<br />

Ableitung nach der Beschäftigung sende hingegen keine entscheidungsrelevanten<br />

Signale aus.<br />

Eine solche Argumentation gestattet es nicht, die Existenz eines Gesamtprofitmaximums<br />

unter den Teppich zu kehren, wie das die herrschende<br />

<strong>Ricardo</strong>-Interpretation macht. <strong>Die</strong> Rechtfertigung für die alleinige<br />

Berücksichtigung der <strong>Profitrate</strong> als Investitionsanreiz wäre nur akzeptabel,<br />

sofern sich wirklich mit jeder individuellen Beschäftigungsausdehnung<br />

der Profit des Einzelnen vermehrte. Das stimmt jedoch nicht. Im<br />

Großen wie im Kleinen gibt es eine kritische Grenze der Akkumulation.<br />

Sie ist erreicht, sobald zwei gegenläufige Effekte einander die Waage<br />

halten: Der aus einem Beschäftigungszuwachs erwartete zusätzliche Profit<br />

wird gerade durch den Rückgang aufgezehrt, welchen die sinkende<br />

<strong>Profitrate</strong>, angewandt auf das „Altkapital“ – den bisherigen Lohnfonds –,<br />

heraufbeschwört.<br />

Nehmen wir der Einfachheit halber an, die Zahl der Pächter sei während<br />

des gesamten Wachstumsprozesses konstant <strong>und</strong> sie legten das gleiche<br />

Akkumulationsmuster an den Tag. In dieser Situation hätte jeder dieselbe<br />

Zahl an Arbeitern eingestellt <strong>und</strong> würde somit den gleichen Profit<br />

verbuchen. <strong>Die</strong> Akkumulation käme dann bei der Gesamtarbeit N S zum<br />

Stillstand, da eine weitere Akkumulation des Profits bei jedem Pächter zu<br />

einem Profitverlust führte, der größer wäre als die Profitzunahme bei Beschäftigungserhöhung.<br />

<strong>Die</strong> kollektive Gewinnmaximierung bahnt sich<br />

unter diesen Umständen ohne formelle Absprache hinter dem Rücken der<br />

Einzelnen an.<br />

Bei einer solchen Konstellation darf über die Mindestprofitrate nicht<br />

länger willkürlich spekuliert werden. Sie entspricht der an der Stelle N S<br />

zu verzeichnenden <strong>Profitrate</strong>:<br />

fN( NS)<br />

rS<br />

rmin<br />

1<br />

(II.20)<br />

w<br />

S

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!