Gady - netservice dienstleistung gmbh
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A K T U E L L E S 3<br />
Seit Jahrtausenden ist Brot das<br />
wichtigste Nahrungsmittel aller<br />
Kulturvölker. Grundlage der<br />
Brotherstellung ist der<br />
Getreideanbau, welcher sich vor<br />
ungefähr 10.000 Jahren mit<br />
dem Ackerbau entwickelte.<br />
Man vermutet, dass Hirse, Emmerweizen<br />
und Gerste die ältesten Getreidesorten<br />
sind und ursprünglich roh verzehrt wurden.<br />
Später wurden die Körner angeröstet,<br />
auf Reibsteinen zermahlen und dann mit<br />
Wasser zu einem Brei vermengt. Im Laufe<br />
der Zeit wurde dieser Brei, anstatt ihn roh<br />
zu verspeisen, in heißer Asche oder auf<br />
einem heißen Stein zu einem Fladen<br />
gebacken. Nach und nach entwickelte sich<br />
die Urform des Backofens, wie ihn manche<br />
Eingeborenenstämme auf Südseeinseln<br />
und in Südamerika heute noch in<br />
Gebrauch haben. Eine Grube wurde mit<br />
Steinen ausgelegt, um darin ein Feuer zu<br />
entzünden. Während man sich lange Zeit<br />
nur von Brei und Fladen ernährte, wurde<br />
vor ungefähr 6.000 Jahren, möglicherweise<br />
von den Armen im alten Ägypten, das<br />
Brot erfunden. Man nimmt an, dass sie<br />
durch Zufall die Gärung entdeckten,<br />
indem sie Teig verbackten, der schon säuerlich<br />
roch.<br />
Brot verbreitete sich mit der Zeit immer<br />
weiter als (Grund-) Nahrungsmittel vieler<br />
Völker der Erde. Die Herstellung des Brotes<br />
entwickelte sich immer weiter, indem z. B.<br />
Roggensamen dem Teig beigemischt wurden<br />
oder das Brot beispielsweise durch<br />
Mohn verfeinert wurde. Um<br />
170 v. Chr. Erlernten auch die<br />
Römer die Brotbäckerei. Um<br />
die Zeitenwende gab es zum<br />
Beispiel in Jerusalem zahlreiche<br />
Bäcker, wo der Prophet<br />
Nehemia bereits schon von<br />
einem Backofenturm berichtete:<br />
die erste Brotfabrik der<br />
Geschichte. Im Mittelalter<br />
wurde dann das Brothandwerk<br />
gegründet und die verschiedenen<br />
Brotsorten die hergestellt<br />
wurden, hatten auch gesellschaftliche<br />
Bedeutung.<br />
Schwarzbrot wurde beispielsweise<br />
nur von den Armen<br />
gegessen, während die Reichen<br />
nur Weißbrot aßen. Das Brot wurde<br />
in Europa bis zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />
überwiegend zu Hause oder in kleinen<br />
nachbarschaftlichen Bäckereien<br />
Brotzeit ist ...<br />
gebacken. Diese Aufgaben übernahmen<br />
später Maschinen. Heute gibt es bei uns<br />
ungefähr 400 verschiedene Brotsorten zu<br />
kaufen. Brot gehört zwar noch zu unseren<br />
Grundnahrungsmitteln, doch in den letzten<br />
150 Jahren ist der Brotverbrauch bei<br />
uns von 300 kg auf 75 kg pro Kopf gesunken.<br />
Es gibt nichts Köstlicheres als eine Scheibe<br />
frisch gebackenes Brot. Die Grundzutaten<br />
für Brot und Gebäck sind immer<br />
gleich: Mehl, Wasser, Salz und ein Lockerungsmittel<br />
wie Hefe oder Sauerteig. In<br />
Österreich wird am häufigsten Weizenund<br />
Roggenmehl verwendet. Vor allem<br />
Weizen hat durch sein ausgewogenes Verhältnis<br />
von<br />
Stärke und Klebereiweiß, sogenanntes<br />
Gluten, das den Teig bindet, von allen<br />
Mehlsorten die besten Backeigenschaften<br />
für Brot. Aber zunehmend wird auch Mehl<br />
aus alten, längst vergessenen Urgetreidesorten<br />
wie Einkorn, Emmer und Dinkel<br />
wieder verbacken. Wesentlich für ein richtig<br />
gutes Brot ist das richtige Triebmittel<br />
zur Auflockerung des Teiges. Für Weizenbrot<br />
wird meist Hefe genommen. Dieses<br />
Triebmittel entwickelt durch Vergärung<br />
von Zucker Kohlensäure, die den Teig aufgehen<br />
lässt. Für Vollkornbrot reicht Hefe<br />
allein nicht aus, deshalb nimmt man –<br />
zusätzlich – Sauerteig als Treibmittel.<br />
Es braucht die Kraft des Sauerteiges,<br />
damit es trotz der Schwere des Vollkornmehles<br />
aufgehen kann und eine feine<br />
Krume bekommt. Den bekömmlichen<br />
Geschmack bekommt das Brot durch die<br />
verschiedenen Gewürze. Die vier klassischen<br />
Grundgewürze für Brot sind Anis,<br />
Fenchel, Kümmel und Koriandersamen.<br />
„BROT UND SALZ, GOTT ERHALT’S“<br />
Es gibt eine Fülle von Redewendungen,<br />
die auf die Bedeutung von Brot hinweisen:<br />
• Wenn jemand mit einer Tätigkeit<br />
„seine Brötchen verdienen muss",<br />
dann ist damit der Beruf gemeint, der<br />
sein Einkommen sichert.<br />
• Wenn man sagt: „Ich lasse mir<br />
nicht die Butter vom Brot kratzen",<br />
meint man damit, dass man sich das<br />
nicht nehmen lässt, was einen Menschen<br />
auszeichnet für eine bestimmte<br />
Position.<br />
• Wenn jemand eine „brotlose Kunst"<br />
ausübt, dann verdient er in seinem<br />
Job nicht genug Geld, um davon zu<br />
leben. Er kann „Werke von Ewigkeit"<br />
schaffen, von dessen Ertrag er aber<br />
nicht leben kann..<br />
• „Bei Wasser und Brot" sitzen zu<br />
müssen heißt in unserer Umgangssprache<br />
soviel wie: Kerker, Gefängnis<br />
oder Straflager. Über viele Jahrhunderte<br />
hinweg wurden Strafgefangene<br />
auch mit dem Entzug von reichlicher<br />
Nahrung bestraft und lebten nur von<br />
Wasser und Brot.<br />
• Mit dem Spruch: „Das ist ein hartes<br />
Brot.", beschreiben wir verallgemeinernd<br />
eine schwierige Lage, in der wir<br />
uns befinden und durch welche wir<br />
uns „hindurchbeißen" müssen.<br />
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kennt die regionalen Spezialitäten und schätzt besonders die traditionellen Bauernbrot-Rezepte. Zudem ist sie u.a. als Leiterin<br />
der Frischen KochSchule in Leoben tätig. Sie hat an mehreren Büchern mitgewirkt.<br />
Lipp, Eva Maria. Richtig gutes Brot. Die besten Rezepte zum Selberbacken. Löwenzahn Verlag, Innsbruck 2013. 216 Seiten, EUR 24,95. ISBN: 978-3-7066-2538-8