Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
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Name: Monika Schlögl<br />
Austauschjahr: Wintersemester 2010/2011<br />
Gastuniversität: Högskolan Dalarna<br />
Stadt: Falun<br />
Land: Schweden<br />
Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,<br />
kann aber im Akademischen <strong>Auslandsamt</strong> erfragt werden.<br />
Moni_schloegl@web.de<br />
Anreise<br />
<strong>Erfahrungsbericht</strong><br />
Die Anreise nach Falun kombinierten ein Kommilitone und ich mit einem ca. zweiwöchigen<br />
Roadtrip von Augsburg nach Falun. Start war in der ersten Augustwoche, so<br />
konnten wir noch den Sommer in Skandinavien genießen. Unsere erste Station war<br />
Rostock, von dort aus fuhren wir mit der Fähre nach Gedser, Dänemark. Fährtickets<br />
kauft man am besten frühzeitig auf www.scandlines.de , da sie dort am günstigsten<br />
sind. Auf unserer Reise besuchten wir beispielsweise Kopenhagen, Malmö, Kristianstad,<br />
Kalmar und Vimmerby. In Vimmerby befindet sich die Astrid Lindgren Welt, die<br />
ich für Fans ihrer Romane empfehlen kann. Unsere letzte Station vor Falun war die<br />
Hauptstadt Stockholm, die ca. 220 Kilometer südöstlich von Falun liegt.<br />
Allgemein hat die Anreise mit dem eigenem Auto natürlich Vor- und Nachteile. Einerseits<br />
ist es sehr praktisch vor Ort ein Auto zu haben, da man spontan Ausflüge machen<br />
kann und auch Orte sehen kann, die nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar<br />
sind, doch andererseits muss man die Sprit- und Parkplatzkosten beachten.<br />
Die Strecke Augsburg-Falun ist immerhin ca. 1500km. Darüber hinaus muss man<br />
bedenken, dass es in Falun im Winter bis zu -25 Grad hat. Dieser Umstand stellt das<br />
Auto noch vor weitere Probleme (Batterie, Frostschutz usw.). man sollte in Deutschland<br />
sein Auto winterfest machen, das schließt auch ein, mit Sommerreifen losfahren<br />
zu müssen. Als Alternative gibt es vor Ort auch relativ günstige Angebote Autos<br />
übers Wochenende zu mieten.<br />
Sollte man mit dem Flugzeug und dann mit dem Zug anreisen, fliegt man am besten<br />
zum Flughafen Arlanda, da dieser näher an Falun liegt, als der Flughafen Skavsta.<br />
Arlanda hat seinen eigenen Bahnhof, der Zug fährt direkt nach Falun. Das Ticket<br />
bucht man am besten frühzeitig online, dann ist es am günstigsten. Hierfür benötigt<br />
man allerdings eine Kreditkarte. Zugtickets bucht man bei www.sj.de. Bei der Auswahl<br />
des Fluges sollte man auch die Ankunftszeit beachten, da die letzten Züge nach<br />
Falun je nach Wochentag z.T. schon um 19.00 Uhr fahren.
Insgesamt sollte man seine Ankunft so planen, dass man zu Büroöffnungszeiten des<br />
Wohnheims in Falun ankommt, um den Zimmer bzw. Wohnungsschlüssel noch zu<br />
erhalten. Die Öffnungszeiten bekommt ihr vorher per Post vom Wohnheim mitgeteilt.<br />
Unterbringung<br />
In Falun ist die Unterbringung am einfachsten über die Immobilienfirma Kopparstaden<br />
AB (www.kopparstaden.se) möglich. Sobald ihr eure Zusage von der Uni bekommen<br />
habt, könnt ihr sie einfach per E-Mail Anhang an Kopparstaden weiterleiten<br />
und euch für ein Zimmer bewerben. Hier stehen zwei Studentenwohnheime und<br />
WGs zur Auswahl. Wie die meisten internationalen Studenten wohnte ich im Studentenwohnheim<br />
Britsen. In Britsen leben ca. 240 internationale Studenten, jeweils 15<br />
pro Korridor. Jeder Korridor hat eine große Küche. die geteilt wird und die je nach<br />
Korridor sehr verschieden ausgestattet ist. Man muss also eventuell einiges an Küchenutensilien<br />
selbst kaufen. Die Zimmer mit Bad sind ca. 20qm groß und möbliert<br />
und kosten monatlich ca. 2300 SEK (260€), wobei hier noch Kosten für Internet dazu<br />
kommen, die je nach Geschwindigkeit und Dauer variieren. WLAN gibt es in Britsen<br />
leider nicht, aber Internetkarten kann man sich entweder im Office in Britsen kaufen,<br />
oder man fragt seine Mitbewohner im Korridor, ob jemand einen Router hat, den man<br />
mitbenutzen kann. Auf jeden Fall benötigt man ein LAN-Kabel. Im Keller gibt es<br />
Waschräume und im Winter sogar eine Sauna. Parkplätze direkt vor dem Wohnheim<br />
kann man im Office für ca. 10 € im Monat mieten.<br />
Das Wohnheim Britsen ist sehr international. In den verschiedenen Korridoren bzw.<br />
im Basement gibt es häufig Parties, gemeinsame Kochabende oder ähnliches.<br />
Uni<br />
Die Högskolan Dalarna hat einen Campus in Falun und einen Campus in der ca.<br />
18 km entfernten Stadt Borlänge. In Falun liegt der Campus an der Sportanlage Lugnet,<br />
die ca. 20-30 Gehminuten von Britsen entfernt ist. Ich habe nur auf dem Campus<br />
in Falun studiert und kann deswegen zu Borlänge nicht viel sagen. Meines Wissens<br />
sind dort die Fakultäten der Wirtschaftswissenschaften und es ist kein Problem von<br />
Falun dorthin zu pendeln.<br />
Ich habe Kurse in Politik, Medien, Soziologie und Pädagogik auf Englisch belegt. Dazu<br />
habe ich noch zwei Schwedisch Sprachkurse absolviert. Zwei der Politikkurse waren<br />
Onlinekurse, das bedeutet, dass es keine Vorlesungen oder Seminare an der<br />
Universität gibt, sondern über eine Onlineplattform der Hochschule. Meist wurden<br />
ein- bis zweimal wöchentlich Vorlesungen hochgeladen, die man sich dann zeitlich<br />
flexibel ansehen konnte. Dazu gab es noch Pflichtseminare an denen man virtuell,<br />
inklusive Headset und meist auch Kamera teilnehmen musste. Meist muss man vorher<br />
verschiedene Fragen beantworten bzw. einen kleinen Vortrag vorbereiten. Mei-
ner Meinung nach ist die Idee dieser Onlineseminare sehr gut, da man so nicht an<br />
einen Ort gebunden ist. Die Seminarteilnehmer waren über die ganze Welt verteilt<br />
z.B. in Hawaii, Türkei und Amerika. Doch die Umsetzung war etwas problematisch,<br />
da es häufig zu Verbindungs- bzw. Verständnisproblemen kam und dadurch sehr viel<br />
Zeit verloren ging. Die Prüfungen werden auch online abgeleistet, meist muss man<br />
einen Aufsatz innerhalb weniger Stunden schreiben oder Multiple Choice Aufgaben<br />
lösen.<br />
Die anderen Kurse an der Universität laufen ähnlich wie in Deutschland ab und endeten<br />
mit einer Hausarbeit. Der Sprachkurs mit einer mündlichen und einer schriftlichen<br />
Prüfung. Das Kursniveau war sehr unterschiedlich, aber meist mit dem Deutschen<br />
vergleichbar.<br />
Anerkennung von Kursen<br />
Ich studiere BA Sozialwissenschaften und konnte alle meine Kurse aus Schweden<br />
anrechnen lassen. Natürlich muss man das vorher mit dem Fachbetreuer bzw. im<br />
Transcript of Records abstimmen, aber bei mir gab es keine Probleme mit der Anerkennung<br />
von Kursen aus Schweden.<br />
Vorlesungszeiten, Aufbau des Studienjahres<br />
In Schweden ist das akademische Jahr, anders als in Deutschland, in Frühjahr- und<br />
Herbstsemester eingeteilt. Das Frühjahrsemester beginnt meist im Januar und endet<br />
im Juni/Juli. Das Herbstsemester beginnt Ende August und endet im Januar bzw. je<br />
nach Kursen im Dezember, so dass viele Erasmusstudenten schon vor Weihnachten<br />
in ihr Heimatland zurückkehren.<br />
Auch der Kursablauf ist anders als in Deutschland. Die meisten Kurse laufen kein<br />
ganzes Semester, sondern nur ein paar Wochen. Häufig hat man nur ein oder zwei<br />
Kurse gleichzeitig. Dadurch ist der Arbeitsaufwand in einer Woche für einen Kurs<br />
meist intensiver, als in Deutschland bzw. gibt es hier Unterschiede zwischen 100%,<br />
50% und 25% Kursen.<br />
Leben auf dem Campus<br />
Auf dem Campus gibt es ausreichend Computerräume, Kopierer etc. Die Bibliothek<br />
ist sehr klein, doch findet man eigentlich jede Literatur, die man für seine Kurse benötigt,<br />
doch leider gibt es meist nur ein ausleihbares Exemplar, so dass man viel kopieren<br />
oder sich die Literatur selbst kaufen muss. Mit dem Studentenausweis, den<br />
man gleich in der ersten Woche bekommt, kann man dort Bücher, Filme oder Zeitschriften<br />
ausleihen. Einfach an der Information in der Bücherei freischalten. Es gibt<br />
sogar Kopierer, mit denen man das Buch einscannen und sich dann als pdf-Datei per<br />
E-Mail zuschicken kann.
Auf dem Campus gibt es auch eine Mensa bzw. ein Restaurant in dem es ein gutes<br />
Lunchbuffet gibt. Natürlich sind hier die Preise, wie in ganz Schweden, nicht mit<br />
deutschen Preisen zu vergleichen. Ein Lunchbuffet kostet für Studenten ca. 70 SEK<br />
(ca. 7 €), doch kann man auch eine 10er Karte kaufen, durch die es billiger wird. Die<br />
10er Karte kann man sich auch mit anderen teilen. Eine günstigere Alternative ist<br />
sich sein Essen selbst mitzubringen und diese dann in den bereitgestellten Mikrowellen<br />
aufzuwärmen.<br />
Lebenshaltungskosten<br />
Insgesamt ist Schweden natürlich teurer als Deutschland. Teuer sind vor allem Lebensmittel<br />
und hier besonders Obst und Gemüse. Frischfleisch ist im Supermarkt<br />
nicht zu bekommen, es gibt nur SB-Theken. I.d.R. ist auch Fleisch teurer als in<br />
Deutschland. Kosmetik und Alkohol sind teurer und alles ab 4 Prozent auch nur im<br />
System Bolaget erhältlich. Wenn man aber zu den richtigen Supermärkten geht und<br />
die Preise vergleicht findet man immer günstige Sachen. Schließt man sich dann<br />
auch noch beim Kochen zusammen, kommt man ganz gut zurecht. Essen gehen<br />
sollte man am besten nur mittags, da es da besondere Angebote „Dagens Lunch“<br />
gibt. Meine Lebenshaltungskosten waren insgesamt höher, als in Deutschland, doch<br />
hing dies auch mit vielen Reisen und Ausflügen zusammen.<br />
Klima/Wetter<br />
Im August war es noch sehr warm, so dass wir sogar noch im See in der Nähe von<br />
Britsen baden konnten. Doch wurde es natürlich im September, Oktober immer kälter<br />
und im November fing es dann auch an zu schneien. Im Dezember und Januar wurde<br />
es bis zu -25 Grad kalt. Da hilft nur die richtige Kleidung. Die Dunkelheit hatte ihren<br />
Höhepunkt im November/Dezember, es wurde ca. um 9 Uhr hell und um ca. 15<br />
Uhr war es wieder dunkel. Doch durch den Schnee war das gar nicht so schlimm und<br />
man gewöhnt sich auch daran. Insgesamt ist die Kälte in Schweden eine trockene<br />
Kälte und dadurch sehr angenehm und gut zu ertragen.<br />
Soziale Kontakte<br />
In Britsen lernt man sehr schnell viele Leute kennen. Die Schweden, die dort leben,<br />
sind häufig etwas zurückhaltend, doch mit der Zeit legt sich das auch. Auch in der<br />
Studentunion, einer Art Asta, kann man gut Leute kennen lernen. Die Uni bietet auch<br />
ein Mentoren Programm für internationale Studierende an. Wir hatten zu dritt eine<br />
schwedische Mentorin. Sie hat uns häufig zu sich zum Essen eingeladen und uns<br />
einiges über ihr Land beigebracht. Dieses Angebot sollte man nach Möglichkeit annehmen.
Stadt, Umgebung, Freizeitmöglichkeiten<br />
Falun ist die Hauptstadt der Provinz Dalarna, im Herzen Schwedens. Genauere Infos<br />
gibt es unter www.dalarna.se<br />
Die Hauptattraktionen in Falun sind die Kupfermine, hier besonders auch das kleine<br />
Café dort und das Dalarna Museum. In Falun gibt es gute Shopping Möglichkeiten<br />
und in Borlänge gibt es ein großes Einkaufszentrum namens Kupolen und ein Erlebnisschwimmbad,<br />
dass an richtig kalten Wintertagen sehr zu empfehlen ist. Die Stadt<br />
Gävle am Meer ist ca. eine Stunde mit dem Auto entfernt und auch sehr schön für<br />
einen Ausflug. Hier gibt es auch einen Ikea. In der Umgebung Faluns gibt es natürlich<br />
unzählige Seen und Wälder. Besonders schön ist der Siljiansee, der Fulufjället<br />
Nationalpark und der Bärenpark in Orsa.<br />
In meiner Zeit in Schweden reiste ich auch nach Oslo, Helsinki, Göteborg und Lappland.<br />
Bei den Reisen am besten frühzeitig wieder Zugtickets buchen, dann kommt<br />
man sehr günstig weg. Außerdem hat Schweden ein sehr gutes Busnetz. So kann<br />
man sich aussuchen, ob man lieber im Zug oder im Reisebus, meistens mit WLAN,<br />
reisen möchte. In Lappland sollte man unbedingt eine Hundeschlitten- und Schneemobiltour<br />
machen und auf keinen Fall die Nordlichter verpassen.<br />
Insgesamt war meine Zeit in Schweden unvergesslich und mein Auslandssemester<br />
eine wunderbare Erfahrung.