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9 Bemessung - Kalksandstein

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KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

terschiedlichen Verformungsverhalten von<br />

Stein und Mörtel. Während sich der Mörtel<br />

aufgrund seines im Allgemeinen geringeren<br />

E-Moduls und der höheren Querdehnzahl<br />

unter Druckbeanspruchung stärker<br />

quer verformen will als der Stein, wird<br />

diese Verformung durch den Stein behindert.<br />

Aus dieser Tatsache resultiert eine<br />

dreidimensionale Druckbeanspruchung im<br />

Mörtel, während der Stein auf Druck und<br />

Zug beansprucht wird.<br />

Die Dicke der Mörtelfuge hat einen signifikanten<br />

Einfluss auf die erzielbare Mauerwerksdruckfestigkeit.<br />

Daher ist gemäß<br />

DIN 1053-100 bei gleicher Steindruckfestigkeitsklasse<br />

die charakteristische<br />

Druckfestigkeit von Mauerwerk mit Dünnbettmörtel<br />

höher als die von Mauerwerk<br />

mit Normalmörtel. Die in DIN 1053-100<br />

angegebenen charakteristischen Druckfestigkeiten<br />

für Rezeptmauerwerk sind<br />

nur gültig, wenn die in DIN 1053-1 festgelegten<br />

Mörtelschichtdicken eingehalten<br />

sind.<br />

Für Rezeptmauerwerk kann der benötigte<br />

charakteristische Wert der Druckfestigkeit<br />

direkt DIN 1053-100 entnommen werden.<br />

In der Norm finden sich jedoch keine<br />

Angaben über die Druckfestigkeit von<br />

großformatigem Mauerwerk. Diese Werte<br />

sind in der jeweiligen bauaufsichtlichen Zulassung<br />

festgelegt. Im Allgemeinen verfügt<br />

großformatiges Mauerwerk jedoch über eine<br />

vergleichsweise hohe Druckfestigkeit,<br />

weshalb es sich auch für die Realisierung<br />

von mehrgeschossigen Gebäuden sehr gut<br />

eignet. In Tafel 17 sind für Mauerwerk aus<br />

<strong>Kalksandstein</strong>en (einschließlich großformatigen<br />

<strong>Kalksandstein</strong>en, KS XL) übliche<br />

Werte der charakteristischen Druckfestigkeit<br />

f k<br />

zusammengefasst.<br />

3.2 Zugfestigkeit und Biegezugfestigkeit<br />

Unter bestimmten Beanspruchungen erfährt<br />

Mauerwerk Zug- und Biegezugbeanspruchungen<br />

senkrecht und/oder parallel<br />

zur Lagerfuge. Zugspannungen parallel zur<br />

Lagerfuge treten beispielsweise bei der<br />

Berechnung von Silos oder bei Zwangsbeanspruchungen<br />

infolge Verformungsbehinderung<br />

im Mauerwerk auf. Eine Zug- und<br />

Biegezugfestigkeit von Mauerwerk senkrecht<br />

zur Lagerfuge darf bei der <strong>Bemessung</strong><br />

nach DIN 1053-100 rechnerisch nicht<br />

angesetzt werden. Die Biegezugfestigkeit<br />

parallel zu den Lagerfugen wird häufig für<br />

den Nachweis von horizontal abtragenden<br />

Kellerwänden in Rechnung gestellt. Die genannten<br />

Festigkeiten dürfen rechnerisch<br />

jedoch nur berücksichtigt werden, wenn<br />

das Mauerwerk im Verband mit einem aus-<br />

Bild 7: Zweidimensionale Darstellung des Versagensmechanismus von Mauerwerk unter Druckbeanspruchung<br />

Tafel 17: Charakteristische Mauerwerksdruckfestigkeiten f k<br />

[N/mm 2 ] gemäß DIN 1053-100 und Zulassungen<br />

Stein-<br />

KS-Voll-, KS-Loch-,<br />

KS-Plansteine KS XL nach abZ<br />

festig-<br />

KS-Block- und<br />

Voll-<br />

Loch-<br />

ohne mit mit durchgehendekeitsklassnne<br />

Lochung<br />

KS-Hohlblocksteine<br />

stei-<br />

stei-<br />

Nut Nut<br />

(SFK)<br />

MG II MG IIa MG III MG IIIa DM DM DM DM DM<br />

10 3,4 4,4 5,0 – 6,6 5,0 – – –<br />

12 3,7 5,0 5,6 6,0 6,9 5,6 9,4 6,9 6,9<br />

16 4,4 5,5 6,6 7,7 8,5 6,6 11,0 8,5 8,5<br />

20 5,0 6,0 7,5 9,4 10,0 7,5 12,6 10,7 10,0<br />

28 5,6 7,2 9,4 11,0 11,6 7,5 12,6 11,6 11,6<br />

Bild 8: Mögliche Versagensmechanismen von unbewehrtem Mauerwerk unter Zugbeanspruchung und zugehöriges<br />

Berechnungsmodell<br />

reichendem Überbindemaß (ü 0,4 ∙ h)<br />

gemäß DIN 1053-1 ausgeführt ist. Der<br />

Maximalwert der Zugfestigkeit parallel zur<br />

Lagerfuge wird durch zwei Versagensmechanismen<br />

begrenzt: dem Steinversagen<br />

und dem Versagen der Lagerfuge, wie<br />

Bild 8 verdeutlicht.<br />

Die Zugfestigkeit parallel zur Lagerfuge<br />

wird von der vorhandenen Druckspannung<br />

σ D<br />

senkrecht zur Lagerfuge und der<br />

vorhandenen Haftscherfestigkeit f vk0<br />

des<br />

verwendeten Mörtels beeinflusst, d.h.<br />

der Maximalwert der in der Lagerfuge aufnehmbaren<br />

Schubfestigkeit f vk<br />

ergibt sich<br />

aus der Überlagerung von Reibung und<br />

Haftscherfestigkeit. Dabei kann eine Übertragung<br />

von Spannungen zwischen den Einzelsteinen<br />

nur erfolgen, wenn diese über<br />

eine ausreichende Überbindung verfügen.<br />

Die Schubfestigkeit in der Lagerfuge kann<br />

wie folgt ermittelt werden:<br />

(3.1)<br />

Darüber hinaus können Spannungen zwischen<br />

den Steinen nur übertragen werden,<br />

wenn diese nicht zuvor auf Zug versagen,<br />

weshalb die maximale Zugfestigkeit durch<br />

die Steinzugfestigkeit begrenzt ist (siehe<br />

Bild 8).<br />

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