9 Bemessung - Kalksandstein
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KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />
5.2 Knicklänge von Mauerwerkswänden<br />
Für den Knicksicherheitsnachweis von<br />
Druckstäben ist es im Allgemeinen üblich,<br />
die Lagerungsbedingungen an den<br />
Stabenden über die Knicklänge h k<br />
zu erfassen<br />
und damit das Knickproblem auf<br />
den so genannten Eulerfall II des gelenkig<br />
gelagerten Ersatzstabes zurückzuführen.<br />
Dieses Prinzip lässt sich auch auf mehrseitig<br />
gehaltene Wände übertragen. Da<br />
im Mauerwerksbau das Ausknicken der<br />
Wände im Allgemeinen nur zwischen den<br />
Geschossdecken erfolgen kann, genügt es,<br />
dem Knicksicherheitsnachweis die lichte<br />
Geschosshöhe h s<br />
zwischen den Decken<br />
zugrunde zu legen.<br />
Bei zweiseitig gehaltenen Wänden beträgt<br />
die Knicklänge im Regelfall:<br />
Tafel 23: Knicklängenbeiwert für zweiseitig gehaltene Mauerwerkswände im vereinfachten<br />
Berechnungsverfahren<br />
Wanddicke d<br />
[cm]<br />
β<br />
[–]<br />
Mindestauflagertiefe a<br />
[cm]<br />
d 17,5 0,75 d<br />
17,5 < d 25 0,90 d<br />
d > 25 1,00 17,5<br />
in den entsprechenden bauaufsichtlichen<br />
Zulassungen.<br />
Für dreiseitig gehaltene Wände gilt:<br />
(5.1)<br />
Ist die Wand in flächig aufgelagerte Massivdecken<br />
eingespannt, so kann bei Anwendung<br />
des vereinfachten Berechnungsverfahrens<br />
die Einspannwirkung der Decke in<br />
Abhängigkeit von der Auflagertiefe und der<br />
Wanddicke nach Tafel 23 durch die Abminderung<br />
der Knicklänge erfasst werden:<br />
(5.2)<br />
Als flächig aufgelagerte Massivdecken in<br />
diesem Sinn gelten auch Stahlbetonbalken-<br />
und Rippendecken nach DIN 1045-1<br />
mit Zwischenbauteilen, bei denen die Auflagerung<br />
durch Randbalken erfolgt (siehe<br />
Bild 26).<br />
Die Berechnung der Knicklänge von dreiund<br />
vierseitig gehaltenen Wänden kann mit<br />
Hilfe der Gleichungen (5.3) und (5.4) er<br />
Bild 27: Abstände der aussteifenden Wände bei dreiund<br />
vierseitig gehaltenen Wänden<br />
folgen. In Tafel 24 sind diese Gleichungen<br />
für verschiedene lichte Geschosshöhen<br />
ausgewertet. Überschreitet der Abstand<br />
der aussteifenden Wände den zulässigen<br />
Grenzwert (b bzw. b‘), muss die Wand als<br />
rechnerisch zweiseitig gehalten nachgewiesen<br />
werden. Für großformatige <strong>Kalksandstein</strong>e<br />
mit reduzierten Überbindemaßen<br />
(ü < 0,4 ∙ h) sollte auf den Ansatz<br />
einer mehrseitigen Halterung verzichtet<br />
werden. Die von DIN 1053-100 abweichenden<br />
Regelungen zur Berechnung der<br />
Knicklänge in solchen Fällen finden sich<br />
Für vierseitig gehaltene Wände gilt:<br />
(5.3)<br />
(5.4)<br />
b, b‘ Abstand des freien Randes von der<br />
Mitte der aussteifenden Wand bzw.<br />
Mittenabstand der aussteifenden<br />
Wand nach Bild 27<br />
β Abminderungsfaktor der Knicklänge<br />
wie bei zweiseitig gehaltenen Wänden<br />
Bild 26: Einspannwirkung von Geschossdecken und deren Auswirkung auf die Knicklänge<br />
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