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als PDF - Universitätsklinikum Leipzig

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GESUNDHEIT<br />

UND MEHR...<br />

13/12 DAS PATIENTENMAGAZIN DES<br />

UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG<br />

Neurochirurgie:<br />

Diagnose Hirntumor kommt<br />

häufig aus dem Nichts<br />

Seiten 4/5<br />

IHR PERSÖNLICHES<br />

GRATIS-EXEMPLAR<br />

Multiresistente Keime:<br />

UKL-Vorstand<br />

im Interview… 3<br />

Zentrale Notaufnahme:<br />

Notfallversorgung<br />

weiter optimiert … 7<br />

Foto: metronom


2 MELDUNG | FOTO DER WOCHE<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

INHALT FOTO DER WOCHE Firmenlauf: Rekord beim Team Universitätsmedizin<br />

Klinikum Intern<br />

Neues aus dem Klinikum . . 3<br />

Report<br />

„Diagnose Gehirntumor“ kommt<br />

meist aus dem Nichts . . . . . 4/5<br />

Klinikum 2012<br />

Ausgewogene Ernährung am<br />

UKL zertifiziert . . . . . . . . . 6<br />

Klinikum 2012<br />

ZNA mit neuem Anmeldeund<br />

Übergabekonzept . . . . 7<br />

Klinikum 2012<br />

Serie: Adipositas - Ein Thema<br />

von Gewicht . . . . . . . . . 8<br />

Klinikum 2012<br />

Berufsfachschule: Besuch<br />

aus Minnesota . . . . . . . . . . 9<br />

Klinikum 2012<br />

Zwei Vernissagen am UKL 10<br />

Universitäts-Leben<br />

<strong>Leipzig</strong>er Chemiker kooperieren<br />

mit Kollegen aus Ohio . . . . . 11<br />

Kultur<br />

Joop und Jauch demonstrieren<br />

für Kunstneubau . . . . . . . . 12<br />

Unterhaltung<br />

Deutsche Spielerfrauen auf<br />

der Suche nach Erfolg . . . 13<br />

Reise<br />

Norwegen . . . . . . . . . . . . 14<br />

Jugend<br />

Magersucht – Jungs in der<br />

Hungerfalle . . . . . . . . . . 15<br />

Prävention<br />

Apotheke und Sonnencreme<br />

gehören ins Gepäck . . . . . 16<br />

Wellness & Beauty<br />

Beeren: Die tägliche Anti-<br />

Aging-Kur . . . . . . . . . . . . 17<br />

Ihr Geld, ihr Recht<br />

Finanzielle Vorsorge fürs<br />

Alter . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Soziales<br />

Luxuswohnungen verdrängen<br />

Mieter . . . . . . . . . . . . 19<br />

Sport<br />

Formel 1-Skandal . . . . . . 20<br />

Rätselseite und Gewinner<br />

der letzten Ausgabe . . . 22<br />

VA-Hinweise | TV-Tipps 23<br />

Steckbrief |<br />

Impressum . . . . . . . . . . 24<br />

Großer Erfolg: Mit fast 500 Läuferinnen und Läufern trat die Universitätsmedizin<br />

<strong>Leipzig</strong> <strong>als</strong> eines der stärksten Teams beim <strong>Leipzig</strong>er Firmenlauf<br />

am 20. Juni an – ein neuer interner Rekord! Darüber hinaus wurden das<br />

MELDUNGEN<br />

Sondervortrag am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />

zur Langen Nacht der Wissenschaften<br />

am 29. Juni 2012<br />

Am 29. Juni 2012 öffnen 107 <strong>Leipzig</strong>er Wissenschaftseinrichtungen<br />

von 18 Uhr bis Mitternacht ihre Türen zur Langen Nacht der Wissenschaften.<br />

Aufgrund aktueller Entwicklungen gibt es am 29. Juni einen<br />

Sondervortrag am <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong>: Multiresistente Bakterien<br />

werden immer mehr zu einer großen Herausforderung für Krankenhäuser.<br />

Ausgerüstet mit einem extrem flexiblen Anpassungsmechanismus<br />

führen die sich verändernden Mikroorganismen die moderne<br />

Medizin an die Grenzen des Machbaren. Selbst die Allzweckwaffe Antibiotika<br />

beginnt zu versagen. Die Mikroorganismen entwickeln immer<br />

neue Strategien, um sich ihren Gegnern – den Arzneimitteln – anzupassen.<br />

Das Ergebnis sind multiresistente Bakterien, die auch gegenüber<br />

Antibiotika unempfindlich werden. Was bedeutet diese Entwicklung für<br />

die Ärzte und Kliniken? Und gibt es Grund zur Sorge für Patienten, die<br />

sich im Krankenhaus doch sicher fühlen möchten?<br />

Unter dem Titel „Multiresistente Bakterien – Herausforderung für die<br />

Klinik“ wird Prof. Dr. Arne Rodloff, Direktor des Instituts für Mikrobiologie<br />

am UKL, über die Ursachen der Entstehung antibiotikaresistenter<br />

Bakterien und die daraus entstehenden Herausforderungen für die moderne<br />

Medizin sprechen. Danach wird Dr. Andreas Knaust, Leiter der<br />

Klinikhygiene am UKL, Möglichkeiten vorstellen, der Bedrohung durch<br />

multiresistente Bakterien insbesondere im Krankenhaus zu begegnen.<br />

Beide Experten stehen im Anschluss für Fragen der Besucher zur Verfügung.<br />

Das UKL ist derzeit besonders gefordert, da es mit dem Auftreten des KPC-<br />

Bakteriums zu kämpfen hat. „Diese Mikroorganismen sind leider überall,<br />

aber nicht überall werden sie auch gesehen und erkannt“, sagt dazu<br />

Prof. Rodloff. „Unser Ziel muss es sein, die Gefährdung frühestmöglich zu<br />

sehen und gezielt gegen zu steuern“, so der Mikrobiologe weiter. Letztlich<br />

erfordere eine wirksames Vorgehen gegen multiresistente Bakterien ein<br />

flächendeckendes Umdenken in der Medizin. Rodloff: „Nur dann haben<br />

wir eine echte Chance in diesem ungleichen Kampf“.<br />

ukl<br />

Wann: 29. Juli 2012, 18.00 Uhr. Wo: Hörsaal der Klinik für Augenheilkunde,<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong>, Liebigstraße 10/14.<br />

Team Universitätsmedizin zusammen mit den Läufern der Universität <strong>Leipzig</strong><br />

mit der Auszeichnung „Sportlichstes Unternehmen“ des 2012er Laufs<br />

geehrt. Danke an alle Teilnehmer!<br />

Foto: Stefan Straube<br />

Spenden Sie bei der Blutbank<br />

<strong>Leipzig</strong> und helfen Sie uns,<br />

Leben zu retten!<br />

Wann und wo?<br />

Institut f. Transfusionsmedizin, Nord<br />

Delitzscher Str. 135, 04129 <strong>Leipzig</strong><br />

Institut f. Transfusionsmedizin, Mitte<br />

Philipp-Rosenthal-Str. 27c, 04103 <strong>Leipzig</strong><br />

Eingang Johannisallee 32<br />

04103 <strong>Leipzig</strong><br />

Gesundheitsamt Grünau<br />

Miltitzer Allee 36, 04205 <strong>Leipzig</strong><br />

ehem. Mittelschule Paunsdorf<br />

Hainbuchenstr. 13, 04329 <strong>Leipzig</strong><br />

AOK in <strong>Leipzig</strong><br />

Wilmar-Schwabe-Straße 2, 3. Etage<br />

04109 <strong>Leipzig</strong><br />

DRK Delitzsch<br />

Service- und Informationszentrum<br />

Ludwig-Jahn-Straße 4<br />

04509 Delitzsch<br />

DRK Pflegeheim Eilenburg<br />

Walter-Stöcker-Straße 8a,<br />

04838 Eilenburg<br />

jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 12:00 Uhr<br />

Di. bis Do. 10:00 bis 19:00 Uhr<br />

jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 19:00 Uhr<br />

Di. bis Do. 8:00 bis 20:00 Uhr<br />

jeden Mo. und Do. 13:30 bis 18:30 Uhr<br />

jeden Freitag<br />

Di., 26.06.12<br />

Mi., 04.07.12<br />

Mi., 04.07.12<br />

14:00 bis 18:00 Uhr<br />

Weitere Informationen rund<br />

ums Blutspenden finden Sie<br />

im Internet unter:<br />

www.blutbank-leipzig.de<br />

08:00 bis 12:00 Uhr<br />

13:00 bis 18:00 Uhr<br />

14:00 bis 18:30 Uhr<br />

Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten:<br />

Jeden letzten Samstag im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände<br />

ein.<br />

Institutsteil Mitte, 04103 <strong>Leipzig</strong> Sa., 28.07.12 9:00 bis 13:00 Uhr<br />

Philipp-Rosenthal-Str. 27c (Eingang Johannisallee)


KLINIKUM INTERN 3<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

■ MULTIRESISTENTE KEIME<br />

„Am UKL sind Patienten heute vermutlich sicherer <strong>als</strong> anderswo“<br />

Nach dem Auftreten des<br />

multiresistenten Darmkeims<br />

KPC hat das <strong>Universitätsklinikum</strong><br />

<strong>Leipzig</strong> umfassende<br />

und weitreichende<br />

Maßnahmen ergriffen. Dazu<br />

zählen eine spezielle Eingangsuntersuchung<br />

für jeden stationär<br />

aufgenommenen Patienten,<br />

der Aufbau von<br />

Isolierstationen und der rationelle<br />

Einsatz von Antibiotika,<br />

so Wolfgang E. Fleig, Medizinischer<br />

Vorstand, und Ekkehard<br />

Zimmer, Kaufmännischer<br />

Vorstand des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />

<strong>Leipzig</strong>, im Interview.<br />

Frage: Das <strong>Universitätsklinikum</strong><br />

<strong>Leipzig</strong> kämpft seit geraumer<br />

Zeit gegen einen multiresistenten<br />

Keim namens<br />

KPC. Wie ist die Lage?<br />

Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig:<br />

Wir kontrollieren so genau wie<br />

nirgendwo sonst in Deutschland<br />

auf den Darmkeim Klebsiella<br />

Pneumoniae Carbapenemase,<br />

kurz KPC. Bei jedem<br />

Patienten, der stationär aufgenommen<br />

wird, erfolgt ein<br />

Screening auf diesen multiresistenten<br />

Keim hin. Das betrifft<br />

immerhin rund 4000 Patienten<br />

im Monat. Diese Untersuchung<br />

wird bei Patienten, die länger<br />

im Klinikum sind, nach zehn<br />

Tagen stationären Aufenthaltes<br />

wiederholt, um auszuschließen,<br />

dass der Patient<br />

diesen Keim in sich trägt. Ich<br />

denke, durch dieses sehr konsequente<br />

und extrem aufwändige<br />

Screening können wir davon<br />

ausgehen, dass wir die<br />

Lage unter Kontrolle haben.<br />

Wenn bei monatlich mehr <strong>als</strong><br />

4000 Patienten eine spezielle<br />

Eingangsuntersuchung auf<br />

KPC vorgenommen wird – was<br />

kostet das?<br />

Ekkehard Zimmer: Wir rechnen<br />

für die zusätzlichen Untersuchungen<br />

und Medikamente<br />

sowie den Aufwand für drei<br />

extra eingerichtete Isolierstationen<br />

und dem damit verbundenen<br />

höheren Personaleinsatz<br />

mit Kosten von etwa<br />

zweieinhalb bis drei Millionen<br />

Euro bis zum Herbst. Dann<br />

wird zu entscheiden sein, ob<br />

der extreme Aufwand beibehalten<br />

werden muss oder zurückgefahren<br />

werden kann.<br />

Sollte unser komplettes KPC-<br />

Screening dauerhaft nötig sein,<br />

würde dies mächtig ins Kontor<br />

schlagen.<br />

In Ihrem Haus ist <strong>als</strong> Folge des<br />

KPC-Ausbruchs die Behandlung<br />

mit Antibiotika strikter<br />

geworden. Warum?<br />

Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Obwohl<br />

wir davon ausgehen,<br />

dass am Klinikum der Einsatz<br />

von Antibiotika stets kontrolliert<br />

und sachgemäß erfolgte,<br />

haben wir jetzt tatsächlich deren<br />

Anwendung an strenge<br />

Voraussetzungen geknüpft.<br />

Denn die Entstehung von Bakterien,<br />

die gegen zahlreiche<br />

Antibiotika widerstandsfähig<br />

geworden sind, ist die Folge<br />

eines generellen übermäßigen<br />

Gebrauchs von Antibiotika.<br />

Werden diese hochwirksamen<br />

Medikamente zu oft, zu lang<br />

oder nicht in der erforderlichen<br />

Dosis eingesetzt, bilden<br />

sich durch natürliche Anpassungsmechanismen<br />

der zu bekämpfenden<br />

Erreger Resistenzen.<br />

Deshalb wollen wir<br />

vorangehen beim sinnvollen<br />

und gezielten Einsatz von Antibiotika,<br />

indem ein speziell<br />

geschulter Arzt sozusagen <strong>als</strong><br />

„Antibiotika-Berater“ allen<br />

Medizinern im Klinikum zur<br />

Seite steht.<br />

Ekkehard Zimmer: Dieses Vorgehen<br />

bringt natürlich mehr<br />

für die Allgemeinheit, wenn<br />

auch niedergelassene Ärzte<br />

und andere Krankenhäuser<br />

mitziehen. Der rationale Einsatz<br />

von Antibiotika stellt eine<br />

hohe Verantwortung in der<br />

Gegenwart, aber vor allem für<br />

die Zukunft dar …<br />

Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: …<br />

zumal die KPC-Keime nicht die<br />

einzige Bedrohung sind. Es<br />

gibt viele andere resistente<br />

Keime, die oft ein viel größeres<br />

Problem darstellen. Es gibt<br />

zwar noch einige Medikamente<br />

gegen diese multiresistenten<br />

Keime – auch gegen KPC –,<br />

aber sie haben ein größeres<br />

Risiko auf Nebenwirkungen.<br />

Dennoch scheinen sich die<br />

KPC-Keime besonders in <strong>Leipzig</strong><br />

und Sachsen wohl zu fühlen.<br />

Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig:<br />

Nein. Diese Keime sind bundesweit,<br />

ja weltweit präsent.<br />

In Sachsen sind sie nach den<br />

aktuellen Umfragen des Sozialministeriums<br />

seit 2009 nachgewiesen.<br />

Unser Problem vor<br />

zwei Jahren war, dass es keine<br />

Eingangsuntersuchung auf<br />

diesen Keim gab. Der erste Patient,<br />

der diesen Keim bei uns<br />

einschleppte, kam aus einem<br />

Krankenhaus in Griechenland.<br />

Dort ist KPC weit verbreitet.<br />

Ehe wir im Juli 2010 das Problem<br />

erkannten, hatte der Patient<br />

schon Kontakt zu anderen<br />

Patienten und zum<br />

medizinischen Personal. Damit<br />

begann eine Übertragung, mit<br />

der wir vielleicht heute noch<br />

kämpfen. Der eigentliche Auslöser,<br />

<strong>als</strong>o der Patient, der dam<strong>als</strong><br />

aus Griechenland kam,<br />

lebt übrigens und ist keinesfalls<br />

gestorben, wie andernorts<br />

zu lesen war.<br />

Angesichts der Probleme, die<br />

multiresistente Keime bereiten,<br />

fragt man sich, ob simple<br />

Aktionen wie „Saubere Hände<br />

– Keine Chance den Krankenhausinfektionen“<br />

überhaupt<br />

Sinn machen.<br />

Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig:<br />

Das macht durchaus Sinn. Das<br />

Händewaschen und die Händedesinfektion<br />

sind Standardroutine<br />

in der Medizin und damit<br />

eine Grundlage für Hygiene<br />

und zur Verhinderung von<br />

Krankenhausinfektionen. Es<br />

ist die einfachste und effektivste<br />

Art des Schutzes.<br />

Ekkehard Zimmer: Wir messen<br />

am Klinikum den Verbrauch<br />

von Händedesinfektionsmitteln.<br />

Und da wir wissen,<br />

wie viel Milliliter pro Anwendung<br />

nötig sind, kann man<br />

Transparenz: Journalist Uwe Niemann im Interview mit Prof. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand<br />

(m.) und Ekkehard Zimmer, Kaufmännischer Vorstand (r.) zur Bekämpfung multiresistenter<br />

Keime am <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong>.<br />

Foto: Stefan Straube<br />

leicht Rückschlüsse ziehen,<br />

wie oft die Mitarbeiter ihre<br />

Hände desinfizieren müssten<br />

und wie oft sie es tatsächlich<br />

tun. Bei uns im Klinikum ist<br />

durch expansive Schulungen<br />

der Mitarbeiter in den letzten<br />

Jahren und den Einsatz von<br />

Hygieneschwestern, die die<br />

Einhaltung der Hygienerichtlinien<br />

vor Ort überprüfen der<br />

Verbrauch an Desinfektionsmittel<br />

gestiegen – und das ist<br />

in diesem Zusammenhang eine<br />

gute Nachricht. Belegbar ist<br />

der Erfolg, da die Häufigkeit<br />

nosokomialer Infektionen mit<br />

anderen Keimen deutlich zurückgegangen<br />

ist.<br />

Gegen den KPC-Keim geht das<br />

Klinikum auch mit speziellen<br />

Isolierstationen vor – sind sie<br />

schon in Betrieb?<br />

Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Ja,<br />

wir nehmen jetzt auch die dritte<br />

in Betrieb. Damit stehen<br />

Isolierstationen für beatmungspflichtige<br />

Patienten, für<br />

nicht beatmungspflichtige Patienten<br />

und für Kontaktpatienten<br />

zur Verfügung. Zusammen<br />

mit unserem KPC-Eingangsscreening<br />

haben wir damit<br />

Maßnahmen ergriffen, die sicherstellen,<br />

dass die Wahrscheinlichkeit,<br />

diese Keime<br />

unerkannt einzuschleppen, extrem<br />

gering geworden ist.<br />

Wurden beim Eingangsscreening<br />

wieder KPC-Keime gefunden?<br />

Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Ja,<br />

während der insgesamt vorgenommenen<br />

mehr <strong>als</strong> 1500 Eingangsuntersuchungen<br />

wurden<br />

bisher bei acht Patienten der<br />

Darmkeim KPC gefunden. Es<br />

handelt sich dabei um Patienten,<br />

die aus anderen Krankenhäusern<br />

Sachsens und Thüringens<br />

zu uns verlegt wurden.<br />

Wir haben diesen Krankenhäusern<br />

Rückmeldung gegeben,<br />

damit sie informiert sind,<br />

dass ihre Patienten mit KPC zu<br />

uns kamen. Diese Patienten<br />

tragen diese resistenten Keime<br />

im Darm, sie sind <strong>als</strong>o, wie wir<br />

sagen, „besiedelt“, die Bakterien<br />

machen sie aber nicht<br />

krank. Es ist ganz wichtig, diese<br />

Unterscheidung zwischen<br />

Infektion und Besiedelung zu<br />

machen.<br />

Wird der Patient im <strong>Leipzig</strong>er<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>als</strong>o genauer<br />

untersucht <strong>als</strong> an anderen<br />

Krankenhäusern?<br />

Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig:<br />

Das will ich so absolut nicht<br />

sagen. Fest steht aber, dass bei<br />

uns im Moment auf den KPC-<br />

Keim genauer kontrolliert wird<br />

<strong>als</strong> anderswo. Ich kenne in<br />

Deutschland keine medizinische<br />

Einrichtung, die ein solches<br />

Eingangsscreening<br />

macht. Auch das Gesundheitsamt<br />

hat bestätigt, dass unser<br />

Vorgehen weit über das Normierte<br />

hinausgeht. Also: In<br />

<strong>Leipzig</strong> ist aus meiner Sicht<br />

das Risiko am geringsten, sich<br />

zu infizieren.<br />

Ekkehard Zimmer: Wir haben<br />

hier eine sehr spezielle Situation,<br />

die wir sehr schnell und<br />

sehr gut beherrschen wollen.<br />

Wir lernen gerade extrem viel<br />

und haben uns zum Ziel gesetzt<br />

in wenigen Monaten so viel<br />

know how im Umgang mit diesem<br />

Problem zu generieren,<br />

dass wir andere an unseren Erfahrungen<br />

teilhaben lassen können.<br />

Ich denke <strong>als</strong>o, es geht hier<br />

nicht nur um <strong>Leipzig</strong>. Deshalb<br />

soll unser Vorgehen – auch in<br />

seiner Konsequenz und bezüglich<br />

des jetzt getriebenen Aufwands<br />

– anderen Einrichtungen<br />

ein Beispiel geben.<br />

Das Interview führte<br />

Uwe Niemann.


4 REPORT<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

„Diagnose Hirntumor kommt häufig aus dem Nichts“<br />

Vor wenigen Wochen<br />

machte es die US-Rocksängerin<br />

Sheryl Crow öffentlich:<br />

Sechs Jahre nach ihrem<br />

erfolgreichen Kampf gegen<br />

eine Brustkrebserkrankung leidet<br />

sie nun an einem Gehirntumor.<br />

Sie sei beunruhigt gewesen,<br />

<strong>als</strong> sie auf der Bühne die<br />

von ihr selbst geschriebenen<br />

Songtexte vergessen habe, sagte<br />

die 50-Jährige. Bei einer Untersuchung<br />

sei dann der Tumor<br />

– ein Meningeom – entdeckt<br />

worden.<br />

„Die Diagnose Hirntumor<br />

kommt häufig aus dem Nichts“,<br />

sagt Prof. Dr. Jürgen Meixensberger,<br />

Direktor der Klinik und<br />

Poliklinik für Neurochirurgie<br />

am <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong>.<br />

Denn die ersten Zeichen<br />

sind oft unklar und vieldeutig.<br />

Dies gilt besonders für Kopfschmerzen.<br />

Zwar klagt etwa die<br />

Hälfte aller Hirntumor-Patienten<br />

bei Diagnosestellung über<br />

Kopfschmerzen. Aber da jeder<br />

Mensch irgendwann Kopfschmerzen<br />

hat, sei es hilfreich,<br />

einige Charakteristika der Kopfschmerzen<br />

zu kennen, die bei<br />

Gehirntumoren auftreten.<br />

„Der wachsende Tumor drückt<br />

auf das umgebende Gehirn,<br />

das nicht ausweichen kann.<br />

Dadurch entsteht eine Druckerhöhung<br />

im Schädel“, erläutert<br />

der <strong>Leipzig</strong>er Neurochirurg.<br />

„Die daraus<br />

resultierenden Kopfschmerzen<br />

treten oft in der Nacht oder in<br />

den frühen Morgenstunden<br />

auf; im Verlaufe des Tages<br />

können die Schmerzen dann<br />

wieder nachlassen.“<br />

Anzeichen können aber auch<br />

ein epileptischer Anfall, Sehstörungen,<br />

Koordinationsstörungen,<br />

Einbußen der Sprachfertigkeit<br />

und der Merkfähigkeit<br />

oder auch Lähmungen sein.<br />

Denn die Lage der Geschwulst<br />

im Gehirn ist entscheidend für<br />

die Symptome und dafür, wann<br />

diese auftreten. Bildgebung und<br />

klinische Untersuchungen helfen<br />

den Neurochirurgen bei der<br />

Diagnose. „Klar ist dann aber<br />

meist: Eine funktionsorientierte,<br />

möglichst komplette Entfernung<br />

des Tumors und die sich<br />

anschließende Strahlen- und<br />

medikamentöse Behandlung<br />

hilft, die Lebenserwartung der<br />

Betroffenen zu verlängern“, so<br />

Prof. Meixensberger.<br />

Das ZNS-Tumorboard am <strong>Universitätsklinikum</strong>,<br />

in dem Mediziner<br />

von Neurochirurgie,<br />

Strahlentherapie, Onkologie/<br />

Hämatologie, Kinderonkologie,<br />

Neuropathologie und Nuklearmedizin<br />

vertreten sind, berät<br />

interdisziplinär über Entfernung<br />

und Nachbehandlung jedes<br />

einzelnen der etwa 350 bis<br />

400 Fälle von bösartigen Hirntumoren,<br />

die jährlich in <strong>Leipzig</strong><br />

therapiert werden.<br />

Im Kampf gegen Hirntumoren des Gehirns können heute moderne neurochirurgische Maßnahmen, danach die Radiochemotherapie<br />

eingesetzt werden.<br />

Foto: Stefan Straube<br />

Prof. Dr. Jürgen Meixensberger, Direktor der Klinik und Poliklinik<br />

für Neurochirurgie am <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong>. Foto: ukl<br />

Typische Symptome eines Gehirntumors<br />

-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-<br />

<br />

<br />

-<br />

<br />

+++ Fakten zu Gehirntumoren +++<br />

<br />

<br />

-<br />

-<br />

<br />

<br />

Diagnostische Möglichkeiten<br />

<br />

<br />

US-Rocksängerin Sheryl Crow<br />

leidet an einem Hirntumor.<br />

<br />

<br />

Einteilung von Gehirntumoren<br />

durch die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Im Kampf gegen Hirntumoren<br />

des Gehirns können heute moderne<br />

neurochirurgische Maßnahmen,<br />

danach die Radiochemotherapie<br />

eingesetzt werden.<br />

„Wir wissen, dass es Zielmoleküle<br />

gibt, die wichtig für den<br />

Erfolg der Nachbehandlung<br />

sind“, erläutert der <strong>Leipzig</strong>er<br />

Hirnchirurg.<br />

Zwar gibt es auch gutartige<br />

Hirntumoren. Doch da im Schädel<br />

nur ein begrenzter Raum<br />

zur Verfügung steht, kann jede<br />

wachsende Gewebemasse, ob<br />

gutartig oder bösartig, lebensbedrohlich<br />

werden. Zudem haben<br />

manche Gehirntumoren,<br />

insbesondere die so genannten<br />

Gliome, die Eigenschaft, ihr<br />

Verhalten im Lauf der Tumorerkrankung<br />

zu verändern. Sie<br />

können zunächst <strong>als</strong> gutartige,<br />

langsam wachsende Geschwülste<br />

auftreten, im weiteren<br />

Verlauf jedoch bösartig<br />

werden. Trotz großer medizinischer<br />

Fortschritte ist eine Heilung<br />

bei besonders bösartigen<br />

Hirntumoren nur selten möglich.<br />

Beim Glioblastom, einem<br />

sehr schnell wachsenden und<br />

deshalb äußerst gefährlichen<br />

Tumor, liegt das Zwei-Jahres-<br />

Überleben bei etwa 20 Prozent.<br />

Umso wichtiger ist es, Entstehen<br />

und Wachstum von Hirntumoren<br />

genauer zu erforschen<br />

und die Behandlungsmöglichkeiten,<br />

auch im Sinne einer individualisierten<br />

Therapie ständig<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Uwe Niemann


5<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

KONGRESS<br />

Neurochirurgen diskutierten in <strong>Leipzig</strong> über Hirntumoren<br />

Vier Tage lang diskutierten<br />

in <strong>Leipzig</strong> deutsche<br />

und japanische Neurochirurgen<br />

über den Kampf gegen<br />

Hirntumoren wie Meningeome,<br />

über Nutzen und<br />

Möglichkeiten von Hirnschrittmachern,<br />

über die Behandlung<br />

von Hirnblutungen und von<br />

Einengungen des H<strong>als</strong>wirbelkan<strong>als</strong>.<br />

Die Arten von Geschwülsten im Gehirn<br />

Gliom: Jeder zweite Gehirntumor ist ein<br />

Gliom. Da sich diese Tumoren von den<br />

glialen Stützzellen ableiten, beziehen<br />

sich die verschiedenen Untergruppen<br />

von Gliomen auf die unterschiedlichen<br />

Arten dieser Stützzellen. Zu den Gliomen<br />

zählen auch Tumoren aus Markscheidenbildenden<br />

Stützzellen, die entsprechend<br />

<strong>als</strong> Oligodendrogliome bezeichnet werden,<br />

Mischgliome sowie Tumoren mit<br />

Ursprung aus der Wand der Gehirnkammern<br />

(Ependymome).<br />

Medulloblastom: Zu den häufigsten Tumorerkrankungen<br />

im Kindesalter gehören<br />

Medulloblastome. Dabei handelt es<br />

sich um eine Geschwulst<br />

des Kleinhirns, die aus<br />

unreifen Zellen des kindlichen<br />

Gehirns entsteht.<br />

Trotz seines bösartigen<br />

Charakters kann das Medulloblastom<br />

heute mit<br />

gutem Erfolg behandelt<br />

und bei etwa 50 Prozent<br />

der betroffenen Kinder<br />

geheilt werden.<br />

Meningeom: Nicht aus<br />

der Hirnsubstanz selbst,<br />

sondern aus Zellen der<br />

Gehirnhäute entwickelt<br />

sich das Meningeom. Es<br />

betrifft überwiegend erwachsene<br />

Menschen.<br />

Aufgrund ihres langsamen<br />

Wachstums können<br />

sich Meningeome über<br />

längere Zeiträume entwickeln<br />

und werden<br />

manchmal nur zufällig<br />

entdeckt. Krankheitserscheinungen<br />

treten vor<br />

allem dadurch auf, dass<br />

die wachsende Geschwulst<br />

angrenzende<br />

Gehirnstrukturen verdrängt<br />

und in ihrer<br />

Funktion beeinträchtigt.<br />

In 85 Prozent der Fälle<br />

werden Meningeome <strong>als</strong><br />

gutartige Tumoren in den<br />

WHO Grad I eingestuft<br />

und sind durch operative<br />

Entfernung zu heilen. Zehn Prozent dieser<br />

Gehirntumoren sind jedoch so genannte<br />

atypische Meningeome. Sie<br />

zeichnen sich durch ein verstärktes<br />

Wachstumsverhalten und erhöhte Neigung<br />

zum erneuten Auftreten nach Behandlung<br />

aus. Auch diese Meningeome<br />

haben eine günstige Prognose. Bösartige<br />

„Rund 1300 Teilnehmer konnte<br />

ich zu unserer 63. Jahrestagung<br />

begrüßen, der ein Treffen<br />

mit unseren japanischen Kollegen<br />

vorangestellt war“, so Prof.<br />

Dr. Jürgen Meixensberger,<br />

scheidender Vorsitzender der<br />

Deutschen Gesellschaft für<br />

Neurochirurgie und Direktor<br />

der Klinik und Poliklinik für<br />

Neurochirurgie am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />

<strong>Leipzig</strong>. Das hochrangige<br />

wissenschaftliche Programm<br />

wird dadurch illustriert,<br />

Meningeome werden nur bei zirka fünf<br />

Prozent der Patienten beobachtet. Sie<br />

können den behandelnden Arzt vor erhebliche<br />

Probleme stellen und erfordern<br />

in der Regel eine zusätzliche Bestrahlung.<br />

Neurinom: Neurinome entstehen aus<br />

Markscheiden-bildenden Schwann-Zellen<br />

der Gehirn- und Rückenmarknerven.<br />

Sie werden meist im Bereich der hinteren<br />

Schädelgrube beobachtet, wo sie<br />

Strukturen des Hirnstamms und des<br />

Kleinhirns in Mitleidenschaft ziehen<br />

können. Am häufigsten ist der achte Gehirnnerv<br />

betroffen, welcher den Gehörund<br />

Gleichgewichtssinn<br />

vermittelt (Akustikus-<br />

Neurinom). Auch die<br />

Neurinome sind gutartige<br />

Tumoren; bei<br />

rechtzeitiger Behandlung<br />

ist eine dauerhafte<br />

Heilung möglich.<br />

Hirntumor auf MRT-Bildern:<br />

Oben in der axialen Ansicht, <strong>als</strong>o<br />

„von oben auf den Kopf geblickt“.<br />

Unten die coronale Ansicht, hier<br />

<strong>als</strong>o „von vorn ins Gesicht geblickt“.<br />

Rot umrandet sind die<br />

Grenzen des Tumors, grün zu<br />

sehen die Position des Zeigegerätes,<br />

mit der die Position des<br />

Tumors bestimmt werden kann.<br />

Lymphom: Obwohl das<br />

Gehirn kein lymphatisches<br />

Organ ist, können<br />

hier Tumoren aus<br />

Lymphzellen entstehen,<br />

<strong>als</strong>o aus Zellen, die im<br />

Dienst der körpereigenen<br />

Abwehr stehen<br />

und in Lymphknoten,<br />

Milz und Blut vorkommen.<br />

Die Ursache für<br />

das Auftreten dieser<br />

Tumorform im Nervensystem<br />

ist noch weitgehend<br />

unbekannt. Eine<br />

ausgedehnte Operation<br />

ist bei Lymphomen des<br />

Gehirns nicht angezeigt.<br />

In der Regel wird<br />

zur Sicherung der Diagnose<br />

eine stereotaktische<br />

Feinnadelbiopsie<br />

durchgeführt.<br />

Hypophysenadenom:<br />

Diese Geschwülste zählen<br />

nicht zu den Gehirntumoren<br />

im engeren<br />

Sinn. Sie entstehen<br />

im Bereich der Hirnanhangdrüse<br />

und wachsen manchmal gegen<br />

den Sehnerv sowie Anteile der Stirnhirnunterfläche<br />

(Gehirnbasis) vor.<br />

Manche dieser Tumoren zeichnen sich<br />

durch die Bildung von Hormonen aus.<br />

Diese können zum Beispiel Menstruationsstörungen,<br />

Wachstumsstörungen<br />

oder andere Zeichen einer Hormonfunk-<br />

dass immerhin mehr <strong>als</strong> 450<br />

Beiträge präsentiert wurden.<br />

„Für die Weiterentwicklung unseres<br />

Faches ist es unabdingbar,<br />

nicht nur interdisziplinär,<br />

sondern auch international zusammenzuarbeiten“,<br />

betont<br />

der <strong>Leipzig</strong>er Neurochirurg.<br />

„Diesen Wissenstransfer haben<br />

wir nochmal weiterentwickelt<br />

mit dem Online-Konzept für<br />

unseren Kongress. Eine Auswahl<br />

der Beiträge ist im Internet<br />

nachzulesen, so dass auch<br />

die Kollegen, die es nicht einrichten<br />

konnten, nach <strong>Leipzig</strong><br />

zu kommen, Zugang zu den<br />

neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen haben.“<br />

Neben dem wissenschaftlichen<br />

Grundanliegen kam auch der<br />

kulturelle Aspekt nicht zu kurz.<br />

„Viele Kollegen sind ausgesprochene<br />

Klassikfreunde. Da kam<br />

tionsstörung hervorrufen. In der überwiegenden<br />

Mehrzahl sind die Hypophysenadenome<br />

gutartige Tumoren (WHO<br />

Grad I) mit günstiger Prognose. In der<br />

Regel werden diese Tumoren operiert.<br />

Bei manchen Patienten ist auch eine alleinige<br />

medikamentöse Behandlung<br />

möglich und erfolgreich.<br />

Metastase: Tochtergeschwülste im Gehirn<br />

(Gehirnmetastasen) sind Absiedlungen<br />

von Tumoren anderer Organe in das<br />

Gehirn. Sie machen im höheren Lebensalter<br />

30 bis 40 Prozent aller Gehirntumoren<br />

aus. Ein Verdacht auf Gehirnmetastasen<br />

kommt insbesondere dann auf,<br />

wenn mehrere Tumorherde in verschiedenen<br />

Gehirnanteilen nachweisbar sind<br />

das <strong>Leipzig</strong>er Bachfest genau<br />

richtig“, so Prof. Meixensberger.<br />

Nicht nur an den Kongressabenden<br />

wurde es für die Neurochirurgen<br />

musikalisch; auch<br />

auf dem Kongress selbst wurde<br />

Kultur groß geschrieben. Denn<br />

viele der nach <strong>Leipzig</strong> gekommenen<br />

japanischen Neurochirurgen<br />

bilden ein Orchester mit<br />

dem Namen „Musica Neurchirurgiana“,<br />

das mehrm<strong>als</strong> beim<br />

Kongress auftrat.<br />

un<br />

Die verschiedenen Geschwülste wachsen in unterschiedlichen Bereichen des Hirns.<br />

Schon an der Lage ist <strong>als</strong>o oft zu bestimmen, um welchen Tumor es sich handelt.<br />

Die Lage des Tumors wiederum wirkt sich auf die Symptome aus. Grafiken: ukl<br />

oder wenn bei einem Patienten bereits<br />

eine Krebserkrankung in einem anderen<br />

Organ festgestellt worden ist. Gelegentlich<br />

kann eine solche Tochtergeschwulst<br />

auch erstes Zeichen eines noch nicht bekannten<br />

Krebsleidens sein.<br />

Die Behandlung erfolgt durch Operation,<br />

Bestrahlung, bei bestimmten Tumortypen<br />

durch zusätzliche Chemotherapie<br />

und in ausgewählten klinischen Situationen<br />

durch gezielte Strahlentherapieverfahren,<br />

die einen lokal begrenzten Gewebsuntergang<br />

im Zentrum der höchsten<br />

Strahlendosis verursachen. Wesentlich<br />

für die Behandlungschancen sind in diesem<br />

Fall auch Ausdehnung und Behandelbarkeit<br />

der Grunderkrankung. un


6 KLINIKUM 2012<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

TRADITION<br />

Ein vielseitiger Entdecker –<br />

Professor Alfred Sommer hält Bachvorlesung am UKL<br />

Die Wege zu einer bahnbrechenden<br />

Entdeckung<br />

sind vielfältig. Manchmal<br />

führt die reine Analyse von Daten<br />

ans Ziel, manchmal Nachdenken,<br />

und auch ein Unfall,<br />

eine Erkenntnis „aus Versehen“,<br />

kann die Welt der Wissenschaft<br />

durcheinander wirbeln. All diese<br />

Wege hat Professor Alfred<br />

Sommer beschritten, ein USamerikanischer<br />

Augenarzt und<br />

Epidemiologe.<br />

Die wichtigste Erkenntnis<br />

machte Sommer in den 1970er<br />

Jahren: Er fand heraus, dass in<br />

den Entwicklungsländern bei<br />

Kindern, die an einem Vitamin-<br />

A-Mangel leiden, eine zwei Mal<br />

jährlich gegebene Vitaminkapsel<br />

die Kindersterblichkeit um<br />

ein Drittel reduzieren kann.<br />

Mehrere Studien waren allerdings<br />

notwendig, bis seine Ergebnisse<br />

in der Wissenschaft<br />

Beachtung fanden. Ein nicht<br />

ganz einfacher Weg, erzählt<br />

Sommer, der heute an der Johns<br />

Hopkins University in Baltimore<br />

lehrt.<br />

ZERTIFIKAT<br />

Prof. Dr. Alfred Sommergilt <strong>als</strong> Pionier der Vitamin-A-Prophylaxe<br />

bei Kindern.<br />

Ausschnitte aus seiner jahrzehntelangen<br />

Forscherkarriere<br />

präsentierte der Mediziner zur<br />

Johann-Sebastian-Bach-Vorlesung<br />

Anfang Juni am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />

<strong>Leipzig</strong>. Die Vorlesung<br />

fand im Rahmen von<br />

„Klinik live“ statt, einer Veranstaltung<br />

der Klinik und Poliklinik<br />

für Augenheilkunde. Dabei<br />

rückte Sommer bewusst nicht<br />

allein die Erkenntnisse in den<br />

Mittelpunkt, die ihn weltweit<br />

bekannt machten, sondern zeigte<br />

anhand einiger Episoden verschiedene<br />

Wege zu einer Entdeckung,<br />

„Paths to Discovery“.<br />

So fand er bereits vor mehr <strong>als</strong><br />

40 Jahren heraus, dass eine<br />

Impfung gegen Pocken, einer<br />

inzwischen <strong>als</strong> ausgerottet geltenden<br />

Krankheit, auch dann<br />

noch wirksam ist, wenn sie innerhalb<br />

von sechs Tagen nach<br />

der Ansteckung verabreicht<br />

wird. Nach dem 11. September<br />

2001, <strong>als</strong> weltweit die Sorge vor<br />

einem möglichen Angriff mit<br />

Biowaffen stieg, waren Sommers<br />

Forschungen von einem<br />

Tag auf den anderen wieder<br />

hochaktuell. Denn so konnte er<br />

widerlegen, dass die damaligen<br />

Prof. Dr. Peter Wiedemann hält die Laudatio für<br />

Professor Alfred Sommer. Fotos: Ines Christ<br />

Pläne der US-amerikanischen<br />

Regierung, vorbeugend gegen<br />

Pocken zu impfen, wirklich<br />

sinnvoll sind.<br />

In Mexiko war Sommer an einer<br />

Untersuchung beteiligt, die das<br />

Trachom erforschte, eine bakterielle<br />

Entzündung des Auges,<br />

die zur Erblindung führen kann.<br />

Sie tritt vor allem in tropischen<br />

Ländern mit mangelnden hygienischen<br />

Verhältnissen auf. Die<br />

meisten Betroffenen erkranken<br />

im Kindesalter am Trachom,<br />

deshalb untersuchten die Wissenschaftler<br />

Kinder der indigenen<br />

Bevölkerung – und machten<br />

eine verblüffende Entdeckung:<br />

Eine winzige Veränderung im<br />

Verhalten der Kinder führte<br />

dazu, dass die Infektionen deutlich<br />

zurückgingen. Wenn sich<br />

die Kinder einmal am Tag ihr<br />

Gesicht gründlich mit sauberem<br />

Wasser wuschen, erkrankten<br />

sie seltener. Mit diesen einfachen<br />

Mitteln verbesserte sich<br />

die Hygiene, gleichzeitig verringerte<br />

sich das Risiko einer<br />

Schmierinfektion.<br />

Wissbegierde sei ein wichtiger<br />

Bestandteil der Arbeit eines<br />

Forschers, resümierte Professor<br />

Alfred Sommer, und zitierte in<br />

diesem Zusammenhang die<br />

amerikanische Schriftstellerin<br />

Zora Neale Hurston, die einmal<br />

sagte: Forschung ist formalisierte<br />

Neugier. Sommer, der<br />

sich auf seinen wissenschaftlichen<br />

Entdeckungswegen gelegentlich<br />

auch gegen kritischen<br />

wie erbitterten Widerstand behaupten<br />

musste, weil, so der<br />

Mediziner, manche überraschenden<br />

Ergebnisse einfach<br />

nach gängiger Forschungsmeinung<br />

nicht sein durften, ergänzte<br />

diesen Satz mit seinem eigenen<br />

Wahlspruch: „Wenn sich<br />

ein Forschungsprojekt <strong>als</strong> das<br />

darstellt, was man erwartet hat,<br />

hat man nichts gelernt.“<br />

Ines Christ<br />

Ausgewogene Ernährung für Patienten am UKL zertifiziert<br />

Die Speisenversorgung für<br />

die Patienten des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />

<strong>Leipzig</strong> wurde<br />

jetzt von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung<br />

zertifiziert. Die Zertifizierung erfolgte<br />

im Rahmen des Projektes<br />

„Station Ernährung – Vollwertige<br />

Verpflegung in Krankenhäusern<br />

und Rehakliniken“.<br />

Durch die Zertifizierung garantiert<br />

das Ernährungsteam mit<br />

dem Servicepartner des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />

den Patienten eine<br />

gesundheitsfördernde Verpflegung.<br />

Ein vollwertiges Essen kann<br />

einen wesentlichen Beitrag zur<br />

besseren Genesung leisten und<br />

zählt somit zu den gesundheitsfördernden<br />

Maßnahmen während<br />

eines Klinikaufenthaltes.<br />

Grundlage dieser Speisenauswahl<br />

ist der neue Qualitätsstandard<br />

der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung e.V. (DGE), der mit<br />

dem Logo „Station Ernährung“<br />

Das <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong> bietet Verpflegung mit Auszeichnung.<br />

Hier die Zertifikatsübergabe Anfang Juni. Foto. Stefan Straube<br />

ausgezeichnet wird. Das Logo<br />

wird künftig alle vollwertigen und<br />

gesundheitsfördernden Speisenangebote<br />

ausweisen. Diese gekennzeichneten<br />

Mittagsmenüs, in<br />

Kombination mit einem ausgewogenen<br />

Frühstück und Abendessen<br />

<strong>als</strong> Tagesverpflegung, entsprechen<br />

in der<br />

Wochenbetrachtung dem DGE-<br />

Qualitätsstandard für die Verpflegung<br />

in Krankenhäusern. „Dazu<br />

zählen ein wechselndes Angebot<br />

an Kartoffeln, Reis und Nudeln,<br />

ausreichend Gemüse, Hülsenfrüchte<br />

und Salat, ein wechselndes<br />

Angebot an Frischobst, Kompott<br />

und diversen Milchprodukten<br />

<strong>als</strong> Dessert“, erläutert Lars Selig,<br />

Diätassistent und leitender Ernährungstherapeut<br />

am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />

<strong>Leipzig</strong>.<br />

„Die neuen Anforderungen im<br />

Krankenhaus und bei der Verpflegung<br />

umfassen unter anderem<br />

auch Regelungen im Hygienebereich,<br />

nach denen wir<br />

<strong>als</strong> Servicepartner schon von<br />

Beginn an arbeiten“, ergänzt<br />

Mario Holz, Regionalleiter der<br />

Schubert-Unternehmensgruppe,<br />

Servicepartner des <strong>Universitätsklinikum</strong>s.<br />

„Station Ernährung – Vollwertige<br />

Verpflegung in Krankenhäusern<br />

und Rehakliniken“ ist Teil des<br />

Nationalen Aktionsplanes „IN<br />

FORM – Deutschlands Initiative<br />

für gesunde Ernährung und mehr<br />

Bewegung“. Das Projekt wird gefördert<br />

durch das Bundesministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz.<br />

Durch die Mitarbeit von Experten<br />

aus Wissenschaft und Praxis ist<br />

der „DGE-Qualitätsstandard für<br />

Verpflegung in Krankenhäusern“<br />

ein praxisorientiertes Hilfsinstrument<br />

zur Umsetzung einer gesundheitsfördernden<br />

Verpflegung.<br />

ukl


KLINIKUM 2012 7<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

ZNA<br />

Zentrale Notaufnahme führt<br />

Anmelde- und Übergabekonzept ein<br />

Das <strong>Universitätsklinikum</strong><br />

<strong>Leipzig</strong> hat in der Zentralen<br />

Notaufnahme<br />

(ZNA) ein neues Anmelde- und<br />

Übergabekonzept für Notfallpatienten<br />

des Rettungs- und<br />

Notarztdienstes eingeführt.<br />

Notärztlich versorgte und dem<br />

Uniklinikum zugewiesene Patienten<br />

werden künftig vor<br />

ihrem Eintreffen in der ZNA<br />

telefonisch angemeldet. „Wir<br />

wollen so die Versorgung von<br />

Notfallpatienten an der Nahtstelle<br />

zwischen Rettungs- und<br />

Notarztdienst und dem <strong>Universitätsklinikum</strong><br />

optimieren“,<br />

sagt Professor André Gries,<br />

Ärztlicher Leiter der Zentralen<br />

Notaufnahme am UKL.<br />

Gemeinsam mit der Branddirektion<br />

<strong>Leipzig</strong>, dem kommissarischen<br />

Ärztlichen Leiter<br />

Rettungsdienst der Stadt <strong>Leipzig</strong><br />

und Vertretern der Notarztstandorte<br />

wurde ein Konzept<br />

entwickelt, das es so<br />

bislang in <strong>Leipzig</strong> noch nicht<br />

gibt. Telefonisch werden die<br />

Patienten beim Koordinator<br />

der Notaufnahme angemeldet<br />

und wesentliche Daten bereits<br />

vor dem Eintreffen übermittelt.<br />

Dazu gehören der Zustand<br />

des Patienten, die wichtigsten<br />

Symptome und insbesondere<br />

der Ankunftszeitpunkt in der<br />

ZNA.<br />

Gelbe Streifen auf dem Boden markieren einen speziell eingerichteten Platz in der ZNA, an dem der Patient<br />

vom Notarztteam an Ärzte und Pflegepersonal der Notaufnahme übergeben wird. Fotos: Stefan Straube<br />

Dadurch können bereits vor<br />

Eintreffen des Patienten notwendige<br />

diagnostische und<br />

therapeutische Maßnahmen<br />

wie Herzkatheter-Untersuchungen<br />

oder eine Untersuchung<br />

im Computertomografen<br />

vorbereitet werden. Die<br />

Zeit bis zum Behandlungsbeginn<br />

wird verkürzt.<br />

„Das ist vergleichbar mit dem<br />

Vorgehen auf Flughäfen: Dort<br />

werden die landenden Flugzeuge<br />

ebenfalls ‚angemeldet’,<br />

was eine Voraussetzung dafür<br />

ist, dass bei der Abfertigung<br />

des Fliegers und der Passagiere<br />

alles reibungslos funktioniert“,<br />

so Gries.<br />

In der Notaufnahme wird der<br />

Patient vom Notarztteam an<br />

Ärzte und Pflegepersonal der<br />

Notaufnahme übergeben, entweder<br />

an einem speziell eingerichteten<br />

Übergabe- oder direkt<br />

am Behandlungsplatz.<br />

Das habe auch Vorteile für den<br />

Rettungsdienst, erläutert Professor<br />

Gries: „Die Teams stehen<br />

schneller wieder für Einsätze<br />

zur Verfügung.“<br />

Für eine bestimmte Patientengruppe<br />

existiert das Verfahren<br />

der vorherigen telefonischen<br />

Anmeldung schon länger: „Patienten<br />

mit einem Polytrauma,<br />

<strong>als</strong>o lebensbedrohlichen Verletzungen,<br />

werden über ein<br />

spezielles Trauma-Handy direkt<br />

beim ‚Traumaleader’ angemeldet.<br />

Das wird auch in<br />

Zukunft so bleiben“, so der<br />

Ärztliche Leiter der Notaufnahme<br />

am UKL.<br />

Das neu entwickelte Anmeldeund<br />

Übergabekonzept ist zunächst<br />

beschränkt auf die Patienten,<br />

die vom Notarzt<br />

versorgt bzw. in das <strong>Universitätsklinikum</strong><br />

eingewiesen werden.<br />

Doch auch vom Rettungsdienst<br />

wird es bereits zum Teil<br />

genutzt. „Es steht natürlich jedem<br />

frei, bei uns anzurufen<br />

und Patienten bereits im Vorfeld<br />

anzumelden“, sagt Professor<br />

Gries.<br />

Bis zu 130 Patienten werden<br />

täglich in der ZNA der Uniklinik<br />

behandelt, die meisten davon<br />

werden in den Mittagsstunden<br />

und am Nachmittag<br />

neu aufgenommen. Etwa die<br />

Hälfte kommt mit dem Rettungs-<br />

bzw. Notarztdienst in<br />

die Liebigstraße.<br />

Seit Anfang Mai wird in der<br />

ZNA mit dem neuen Übergabekonzept<br />

gearbeitet. Die ersten<br />

Erfahrungen sind positiv,<br />

sagt Professor Gries: „Die Arbeit<br />

läuft damit deutlich strukturierter,<br />

denn die Kollegen<br />

wissen nun schon vorher, auf<br />

welche Patienten sie sich einstellen<br />

müssen.“ Im Juni soll<br />

es ein erneutes Treffen mit<br />

Vertretern aller beteiligten<br />

Gruppen geben, um die ersten<br />

Eindrücke zu diskutieren und<br />

das Konzept weiterzuentwickeln.<br />

Ines Christ<br />

LEBENSRETTER<br />

Patienten und Knochenmarkspender feierten „Das neue Leben”<br />

Rund 800 ehemalige Leukämie-Patienten<br />

und<br />

deren Lebensretter trafen<br />

sich am 10. Juni beim<br />

ersten Begegnungstag der<br />

UKL-Klinik für Hämatologie<br />

und Onkologie. Auf dem Konsum-Sommerfest<br />

feierten sie<br />

„Das neue Leben“ – die Heilung<br />

dank einer Spende eines<br />

fremden Menschen.<br />

„Wir wollten das große Glück,<br />

dass unsere Patienten durch<br />

eine erfolgreiche Knochenmarktransplantation<br />

erleben,<br />

auch einmal weitergeben an<br />

die Spender“, erklärt Prof.<br />

Dr. Dietger Niederwieser die<br />

Idee zum ersten Begegnungstag<br />

an seiner Klinik. Der Direktor<br />

der Abteilung für Hämatologie<br />

und Internistische<br />

Onkologie am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />

<strong>Leipzig</strong> konnte für<br />

dieses Fest des „neuen Lebens“<br />

nicht nur 800 ehemalige<br />

Patienten und Spender begeistern,<br />

sondern auch den<br />

<strong>Leipzig</strong>er Konsum. Das Traditionsunternehmen<br />

öffnete<br />

sein alljährliches Sommerfest<br />

für dieses besondere Treffen<br />

und bot dem Begegnungstag<br />

so nicht nur eine festlichen<br />

Rahmen, sondern auch ein<br />

großes Podium.<br />

„Leukämie ist heute kein<br />

Schicksal, sondern in vielen<br />

Fällen eine gut behandelbare<br />

Erkrankung”, sagt Prof. Niederwieser.<br />

„Das wollten wir<br />

möglichst eindrucksvoll zeigen,<br />

und das geht am besten<br />

durch viele unserer geheilten<br />

Patienten“. 580 von ihnen<br />

trafen am Sonntag auf 220<br />

Knochenmarkspender. „Das<br />

Treffen ist auch ein großes<br />

Prof. Dietger Niederwieser: „Leukämie ist heute kein Schicksal,<br />

sondern in vielen Fällen eine gut behandelbare Erkrankung.“<br />

Dankeschön an unsere Spender,<br />

die ihr Knochenmark und<br />

damit ein neues Leben einem<br />

fremden Menschen schenken“,<br />

so Niederwieser. Denn<br />

bei allen Fortschritten der<br />

modernen Medizin sind die<br />

Ärzte auf diese selbstlose Hilfe<br />

Gesunder für ihre Patienten<br />

angewiesen.<br />

Am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />

<strong>Leipzig</strong> werden jährlich 220<br />

Knochenmarktransplantationen<br />

durchgeführt. Knochenmarktransplantationen<br />

sind<br />

oft die einzige Heilungschance<br />

bei bösartigen Bluterkrankungen,<br />

auch bei bösartigen Systemerkrankungen<br />

und anderen<br />

lebensbedrohlichen<br />

Krankheiten wie seltenen<br />

Stoffwechsel- oder Autoimmunstörungen.<br />

Helena Reinhardt


8 KLINIKUM 2012<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

ADIPOSITAS – EIN THEMA VON GEWICHT<br />

FDH war gestern – heute ist Abnehmen mit Betreuung angesagt<br />

Die Deutschen haben ein<br />

dickes Problem: Jeder<br />

zweite ist übergewichtig<br />

und etwa jeder fünfte sogar<br />

fettleibig (adipös): Bei Kindern<br />

und Jugendlichen bringt jeder<br />

siebte zu viele Kilos auf die<br />

Waage. Von Adipositas sprechen<br />

Ärzte ab einem Body-<br />

Mass-Index von 30 kg/m 2 . Dabei<br />

kommt es vermehrt zu<br />

Begleiterkrankungen wie Diabetes,<br />

Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen<br />

und Fettleber. Fettleibige<br />

Menschen verlieren<br />

nicht nur an Gesundheit und<br />

Lebensqualität, sondern stoßen<br />

im Alltag oft auf Hindernisse<br />

werden.“ Wenn die Erwartungen<br />

nicht schnell genug erfüllt<br />

werden, schwindet oft auch die<br />

Disziplin. Umso wichtiger ist<br />

<strong>als</strong>o, dass Ärzte, Ernährungsund<br />

Sportberater regelmäßig<br />

mit dem Patienten sprechen,<br />

Diät- und Bewegungsplan neu<br />

justieren und v.a. motivieren,<br />

weiter zu machen. Die Nachfrage<br />

nach dieser Unterstützung<br />

ist groß: Rund 300 adipöse<br />

Patienten kommen derzeit<br />

monatlich in die AdipositasAmbulanz.<br />

Weniger aber besser essen:<br />

„Wir arbeiten ohne absolute<br />

ja schon viele Abnehmversuche<br />

hinter mir, von Ärzten wurde<br />

ich nur abgespeist mit Sätzen<br />

wie ‚Sie müssen erst mal abnehmen!’“<br />

Genau das ohne Unterstützung<br />

zu schaffen, ist<br />

aber das Problem. Wie viele<br />

Betroffene war Uta N. schon <strong>als</strong><br />

Kind zu dick. In den vergangenen<br />

Jahren nahm sie sprunghaft<br />

zu, <strong>als</strong> sie sich wegen<br />

Bandscheibenproblemen nur<br />

noch wenig bewegen konnte.<br />

Mit über 100 Kilogramm bei<br />

einer Größe von 1,65 Meter<br />

wollte sie „nicht mehr in den<br />

Spiegel schauen“ und suchte<br />

schließlich Hilfe beim IFB.<br />

auf den Patienten abgestimmt<br />

ist. Wichtig ist, das Sportpensum<br />

schrittweise zu intensivieren,<br />

wenn Betroffene Gewicht<br />

verloren und mehr Fitness aufgebaut<br />

haben. Hier kooperieren<br />

die IFB-Ärzte mit dem Rehabilitations-Sportverein<br />

„leichter<br />

leben e.V.“. Ein einfacher<br />

Schrittzähler kann außerdem<br />

zeigen, wie viel mehr Bewegung<br />

sich in den Alltag einbauen<br />

lässt. Dennoch kann es zu<br />

einem Stillstand beim Abnehmen<br />

kommen, in dem über<br />

Wochen keine Pfunde mehr<br />

purzeln. In diesen Phasen, sei<br />

es wichtig weiter durchzuhal-<br />

auch Vorsitzender der Adipositas<br />

Stiftung und Beiratsmitglied<br />

der Deutschen Adipositasgesellschaft<br />

ist. Eine groß angelegte<br />

Studie in Schweden ergab,<br />

dass durch konservative Therapie<br />

nur rund zwei Prozent<br />

des Körpergewichts abgebaut<br />

werden konnten. Adipositas-<br />

Operationen wie Magenband<br />

oder -bypass erzielten hingegen<br />

bis zu 28 Prozent. Allerdings<br />

machen auch solche Operationen<br />

eine lebenslange Umstellung<br />

des Essverhaltens notwendig.<br />

Blüher hofft, dass nicht<br />

zuletzt die Arbeit in den zahlreichen<br />

IFB Forschungsprojek-<br />

Eine übergewichtige junge Frau sitzt in einer der speziell angebotenen Ernährungssprechstunden<br />

des <strong>Universitätsklinikum</strong>s <strong>Leipzig</strong>.<br />

Foto: dpa<br />

Weniger ist mehr: Prof. Matthias Blüher, international anerkannter <strong>Leipzig</strong>er Adipositas-Experte,<br />

rät zur drastischen Reduzierung der Essensmengen. Foto: ukl<br />

und Ablehnung. Deshalb bietet<br />

„Gesundheit und mehr ...“ in<br />

Kooperation mit dem IFB AdipositasErkrankungen<br />

nun eine<br />

Serie zu den Gesundheits- und<br />

Alltagsproblemen von adipösen<br />

Menschen sowie zu Entstehung,<br />

Therapie und Erforschung von<br />

starkem Übergewicht: „Adipositas<br />

– ein Thema von Gewicht.“<br />

Eine Zauberformel fürs Abnehmen<br />

kann auch die Adipositas-<br />

Ambulanz des IFB nicht bieten.<br />

Adipöse Menschen, die Pfunde<br />

verlieren möchten, werden<br />

aber engmaschig beraten – und<br />

gerade diese Betreuung und<br />

wiederkehrende Motivation ist<br />

bei einem so langwierigen Prozess<br />

entscheidend. Die Methode<br />

„Friss die Hälfte“ (FDH) mag<br />

zwar wirksam sein, langfristig<br />

ist sie aber nicht durchzuhalten.<br />

Auf den langen Atem<br />

kommt es jedoch an: „Ein Kilogramm<br />

Gewichtsverlust pro<br />

Monat ist für uns bereits ein<br />

Erfolg“, so Professor Matthias<br />

Blüher, ein international anerkannter<br />

<strong>Leipzig</strong>er Adipositas-<br />

Experte. „Das Hauptproblem<br />

bei den Patienten sind überzogene<br />

Erwartungen, wie viel<br />

und wie schnell sie abnehmen<br />

Verbote beim Essen. Den Ernährungsplan<br />

stellen wir gemeinsam<br />

mit dem Patienten<br />

auf“, erläutert Blüher. Angestrebt<br />

wird eine kalorienreduzierte<br />

gesunde Mischkost, in<br />

der auch die Lieblingsspeise<br />

des Patienten auftauchen darf,<br />

sofern langfristig<br />

Kalorien eingespart<br />

werden. Rund 1500<br />

Kalorien bei der<br />

Frau und 1800<br />

beim Mann sollen<br />

den täglichen<br />

Grundumsatz zwar<br />

decken, aber unter dem Kalorienbedarf<br />

liegen, sodass der<br />

Körper seine Reserven angreift.<br />

Dank eines Kalorimeter-Geräts<br />

kann der Grundumsatz, <strong>als</strong>o<br />

der tägliche Kalorienverbrauch<br />

im Ruhezustand, vorab bestimmt<br />

werden. Oft sind es<br />

kleine Ernährungsregeln – wie<br />

etwa abends weniger oder keine<br />

Kohlenhydrate mehr zu essen<br />

– die eine große Wirkung<br />

haben.<br />

Die 41-jährige Uta N. beschreibt<br />

ihre Erfahrung mit der<br />

Behandlung an der IFB AdipositasAmbulanz<br />

so: „Zum ersten<br />

Mal fühlte ich mich verstanden<br />

und ernst genommen. Ich hatte<br />

Dank Ernährungsumstellung,<br />

mehr Bewegung und medikamentöser<br />

Hilfe gelang es ihr 20<br />

Kilogramm abzunehmen. Uta<br />

N. unterstützt außerdem die<br />

Adipositasforschung, denn sie<br />

nimmt an Prof. Blühers Studie<br />

teil: Auswirkungen von Krafttraining<br />

im Vergleich zu Ausdauertraining<br />

auf Veränderungen<br />

der viszeralen Fettmasse<br />

und des Grundumsatzes bei<br />

Patienten mit Adipositas? Ziel<br />

der Studie ist herauszufinden,<br />

welche Bewegungsform schneller<br />

und nachhaltiger das gefährliche<br />

innere (viszerale)<br />

Bauchfett reduzieren und damit<br />

zahlreiche Stoffwechselund<br />

Herz-Kreislaufrisikoparameter<br />

verbessern kann.<br />

Nach einer eingehenden Befragung<br />

und Untersuchung des<br />

Patienten in der Ambulanz entsteht<br />

mit Hilfe von Sportwissenschaftlern<br />

auch ein Bewegungsprogramm,<br />

das speziell<br />

ten, so Blüher, „denn das Abnehmen,<br />

das Halten des niedrigeren<br />

Gewichts und die<br />

Lebensstiländerung sind eine<br />

lebenslange Aufgabe.“ Davon<br />

kann auch Maren S. ein Lied<br />

singen. Seit Januar 2011 wird<br />

die 49-jährige Verwaltungsangestellte<br />

von den Mitarbeitern<br />

der Adipositas-Ambulanz<br />

betreut. Nachdem sie<br />

bereits 13 Kilo abgenommen<br />

hat, scheint<br />

sich nun der Zeiger<br />

auf der Waage nicht<br />

mehr bewegen zu wollen. „Ich<br />

fühle mich dennoch gut und<br />

werde auch auf mein besseres<br />

Aussehen angesprochen. Das<br />

baut mich echt auf und hilft,<br />

den ‚inneren Schweinehund’ zu<br />

überwinden“, unterstreicht die<br />

Mutter zweier Töchter.<br />

Anders <strong>als</strong> bei den beiden<br />

Frauen müssten Menschen mit<br />

hohem Body-Mass-Index (BMI)<br />

allerdings 30, 50 oder mehr<br />

Kilogramm abnehmen; die Erfolgsrate<br />

ist in dieser Gruppe<br />

niedrig. Es gebe jedoch immer<br />

„Einzelfälle, bei denen es auch<br />

Patienten mit einem BMI von<br />

50 gelungen ist, langfristig abzunehmen“,<br />

so Blüher, der<br />

ten zukünftig Früchte trägt,<br />

und eine wirksame Therapie<br />

gefunden wird, die das Abnehmen<br />

leichter macht. Maren S.<br />

und Uta N. raten Betroffenen,<br />

sich nicht zu verstecken, sondern<br />

sich professionelle Hilfe<br />

zu suchen und diese auch anzunehmen.<br />

Doris Gabel<br />

Das IFB AdipositasErkrankungen<br />

ist eines von acht Integrierten<br />

Forschungs- und Behandlungszentren,<br />

die in<br />

Deutschland vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

gefördert werden. Es<br />

ist eine gemeinsame Einrichtung<br />

der Universität <strong>Leipzig</strong><br />

und des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />

<strong>Leipzig</strong>. Ziel der Bundesförderung<br />

ist es, Forschung und Behandlung<br />

interdisziplinär so<br />

unter einem Dach zu vernetzen,<br />

dass Ergebnisse der Forschung<br />

schneller <strong>als</strong> bisher in die Behandlung<br />

adipöser Patienten<br />

integriert werden können.<br />

Ebenso werden Impulse aus<br />

der Therapie in die Forschung<br />

aufgenommen. Zur Patientenbehandlung<br />

stehen eine IFB<br />

AdipositasAmbulanz für Erwachsene<br />

und eine für Kinder<br />

und Jugendliche zur Verfügung.<br />

Internet: www.ifb-adipositas.de


KLINIKUM 2012 9<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

AUSBILDUNGSTAGEBUCH<br />

Besuch aus Minnesota<br />

An der Medizinischen Berufsfachschule<br />

des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />

<strong>Leipzig</strong><br />

lernen rund 750 junge<br />

Menschen einen Gesundheitsberuf.<br />

Sie haben sich für einen<br />

Beruf mit guten Zukunftsaussichten<br />

entschieden, der hohe<br />

Ansprüche an die fachliche und<br />

soziale Kompetenz jedes Einzelnen<br />

stellt. In der Reihe „Ausbildungstagebuch“<br />

geben die<br />

Azubis verschiedener Fachrichtungen<br />

Einblicke in ihre Berufsausbildung.<br />

Heute: Die <strong>Leipzig</strong>er<br />

Berufsschüler bekommen<br />

Besuch von der Partnerschule<br />

aus den Vereinigten Staaten.<br />

Time for German<br />

History (1. Juni)<br />

Am Freitag besuchten<br />

wir das<br />

„Stasi-Museum“,<br />

die „Runde Ecke“.<br />

Die Amerikaner<br />

waren überrascht<br />

über die fanatischen<br />

und surrealen<br />

Spionagemaßnahmen<br />

und der<br />

Unterdrückungsmaschinerie<br />

der<br />

DDR. Die verschiedenen<br />

Verkleidungsmöglichkeiten,<br />

die<br />

Briefkontrolle und<br />

die Schikane-Maßnahmen<br />

waren<br />

besonders beeindruckend<br />

für Molly,<br />

Amanda und Jennifer. Nachdem<br />

wir den beklemmenden<br />

Ort verlassen hatten, genossen<br />

wir die Sonne, die frische Luft<br />

und unsere Freiheit. Um 18 Uhr<br />

gingen wir in die Thomaskirche,<br />

um uns die Motette anzuhören.<br />

Statt der Thomaner-<br />

Jungs sang ein Universitätschor<br />

aus Indiana/USA. Die hauptsächlich<br />

englischen Lieder<br />

sorgten durch die fantastische<br />

Akustik für Gänsehaut bei uns<br />

allen. Um den Abend abzurunden,<br />

gingen wir noch etwas<br />

trinken und ließen den Abend<br />

in einem Café ruhig ausklingen.<br />

Dresden – culture, fun, sunshine!<br />

(2. Juni)<br />

Ausgangspunkt unserer Tour<br />

durch die Landeshauptstadt<br />

war der Albertplatz in der<br />

Dresdner Neustadt. Über die<br />

Sehenswürdigkeiten Neustädter<br />

Markt, Dresdner Dreikönigskirche,<br />

Goldener Reiter gelangten<br />

wir an das Elbufer, wo wir den<br />

Canaletto-Blick auf die historische<br />

Altstadt von Dresden genießen<br />

und ganze tolle Fotos<br />

machen konnten.<br />

Anschließend überquerten wir<br />

über die Karolabrücke die Elbe,<br />

um in die Dresdner Altstadt zu<br />

gelangen. In einer kurzen Verschnaufpause<br />

gab uns Julia den<br />

Überblick über alle Sehenswürdigkeiten,<br />

die uns in der<br />

Dresdner Altstadt erwarteten.<br />

Der Höhepunkt war der Besuch<br />

der Frauenkirche, mit Besichtigung<br />

der Hauptkirche, der Katakomben,<br />

Aufstieg auf die Emporen<br />

und Führung durch die<br />

Kirche. Erst gegen 15 Uhr<br />

konnten wir uns im Kurfürstenkeller<br />

auf dem Neumarkt<br />

stärken und unsere Gäste die<br />

typische, deutsche Küche ausprobieren.<br />

Danach ging es weiter.<br />

Über den Neumarkt, Fürstenzug,<br />

Stadtschloss,<br />

Semperoper, Hofkirche gelangten<br />

wir zum Zwinger. Zum<br />

Glück fanden wir auch noch einen<br />

Souvenirstand, wo Jennifer<br />

ihre heiß geliebten Trabant-<br />

Modelle kaufen konnte. Zum<br />

Abschluss besuchten wir die<br />

Gemäldegalerie „Alte Meister“<br />

im Dresdner Zwinger.<br />

Nach der Rückkehr aus Dresden<br />

waren wir bereit für die<br />

Moritzbastei. Diese gefiel Molly<br />

und Amanda auf Anhieb. Sie<br />

waren sehr überrascht über die<br />

ganzen Unterschiede. So ist die<br />

Musik in Deutschland eine andere,<br />

ebenso der Style und<br />

Tanzstyle der Menschen. Auch<br />

sehr erstaunt waren die Amerikaner<br />

über den Alkohol- und<br />

Nikotinkonsum der Deutschen.<br />

Allem in allem war der Abend<br />

noch sehr lustig und erlebnisreich.<br />

Barbecue in the kitchen<br />

(3. Juni)<br />

Am Sonntag luden wir die<br />

Amerikaner zu einem Barbecue<br />

ein, welches in Frau<br />

Grötschs Garten stattfinden<br />

sollte. Leider wollte das Wetter<br />

nicht so, wie wir es wollten, so<br />

dass unsere Pläne wortwörtlich<br />

wirklich ins Wasser fielen. Also<br />

blieben wir in Frau Grötschs<br />

Wohnung. Zunächst galt es,<br />

Unmengen von Kuchen zu verputzen:<br />

Apple Pie, Schokoladenkuchen,<br />

Rhababerkuchen<br />

und vieles mehr. Amanda und<br />

Molly nutzten die Zeit um mit<br />

ihren Familien zu chatten. Es<br />

war mal wieder sehr lustig.<br />

Nach einer Verdauungspause<br />

begannen wir mit dem eigentlichen<br />

Barbecue: Bratwürste,<br />

verschiedene Salate, Fleisch –<br />

und nochm<strong>als</strong> Kuchen. Jeder<br />

von uns war so satt, dass wir<br />

nach Hause hätten rollen können.<br />

Der Abend war sehr nett,<br />

gefüllt von Essen, Essen und<br />

nochm<strong>als</strong> Essen. Und vielen<br />

Gesprächen über Sitten und<br />

Gebräuche im jeweils anderen<br />

Land.<br />

Schulleiterinnen unter sich: Axinia Hartmann (MBFS <strong>Leipzig</strong>)<br />

und Jennifer Deming (St. Scholastica, Duluth, r.). Foto: MBFS<br />

Zoo Day! (4. Juni)<br />

Den Vormittag verbrachte unser<br />

amerikanischer Besuch im<br />

Unterricht mit Frau Lehmann<br />

und Frau Schölzel. Anschließend<br />

stand dann Besuch im<br />

<strong>Leipzig</strong>er Zoo auf dem Programm.<br />

Dieser gefiel unseren<br />

Gästen sehr gut – besonders die<br />

Tiergehege der Giraffen und Tiger.<br />

What makes a castle a castle?<br />

(5. Juni)<br />

Heute war eine Tour zum<br />

Schloss Güldengossa angesagt.<br />

Am Ziel angekommen, waren<br />

wir uns dann doch nicht so sicher,<br />

ob das, was wir da vor<br />

uns stehen hatten, das Schloss<br />

war, welches auf den Fotos so<br />

groß und majestätisch gewirkt<br />

hatte. So fragten auch gleich<br />

die Amerikaner, ab wann man<br />

ein Schloss <strong>als</strong> solches bezeichnen<br />

darf. Gute Frage…Um das<br />

Ganze etwas spannender und<br />

aufregender zu gestalten, dachten<br />

wir uns dann ein paar sehr<br />

geheime Geschichten um die<br />

Schlossdame und den Kammerdiener<br />

aus, die uns alle zum<br />

Lachen brachten. Nach kurzem<br />

Überlegen trauten wir uns<br />

schließlich doch in das Schloss<br />

hinein. Leider konnte man nur<br />

die Eingangshalle besichtigen.<br />

Vom Schloss aus gingen wir<br />

dann einkaufen, um unsere<br />

Schokoladenvorräte aufzustocken.<br />

Und wie heißt es eben so<br />

schön? Schoko gut alles gut.<br />

I love Halle... (6. Juni)<br />

Heute machten wir einen Ausflug<br />

nach Halle. Dort erwartete<br />

uns unsere Schuldirektorin<br />

Frau Hartmann. Als erstes folgten<br />

wir Frau Hartmanns Einladung<br />

ins Hallesche Brauhaus.<br />

Dort aßen wir den regional bekannten<br />

Flammkuchen und<br />

tranken ein Bier. Die lustigen<br />

Gläser, in denen das Bier serviert<br />

wurde, machte Frau Hartmann<br />

Amanda, Molly und Jennifers<br />

Ehemann zu Geschenk.<br />

Diese freuten sich sehr über<br />

diese kleine Aufmerksamkeit.<br />

Anschließend gingen wir zur<br />

Marktkirche und bewältigten<br />

220 Treppenstufen bis zum<br />

Aussichtsturm. Während des<br />

Aufstieges erfuhren wir historische<br />

Fakten über die Kirche<br />

sowie Halle, z.B. dass Halle<br />

während des 2. Weltkrieges nur<br />

zu 15 Prozent zerstört worden<br />

war.<br />

Als nächstes stand ein kleiner<br />

Stadtrundgang auf dem Programm.<br />

Dabei sahen wir viele<br />

Gebäude, die aus der Zeit des<br />

15. und 16. Jahrhunderts stammen.<br />

Anschließend besuchten<br />

wir das Beatlesmuseum. Dort<br />

nahmen wir sehr erfolgreich an<br />

einem Quiz teil und gewannen<br />

eine Postkarte.<br />

Dann gingen wir zum Händelmuseum,<br />

welches gleichzeitig<br />

das Geburtshaus Händels ist,<br />

bestaunten alte Musikinstrumente,<br />

hörten Händelmusik<br />

und lernten eine Menge über<br />

Händels Leben. Anschließend<br />

lud uns Frau Hartmann zum<br />

Kaffeetrinken ein. Besonders<br />

Amanda gefiel Halle sehr gut:<br />

„A so cute city, I love Halle.“<br />

Farewell Dinner (7. Juni)<br />

Abstecher nach Dresden: Molly, Amanda, Frau Horn, Anne, Jennifer<br />

Deming und Lars.<br />

Foto: MBFS<br />

Diesen Tag nutzte unser Besuch<br />

für einen Shoppingtrip,<br />

um<br />

noch sein letztes<br />

Geld in <strong>Leipzig</strong><br />

ausgeben zu<br />

können. Am<br />

Abend wurden<br />

wir von Amanda,<br />

Molly und<br />

Jennifer zu einem<br />

Dinner im<br />

Barthels Hof<br />

eingeladen. Eingeladen<br />

waren<br />

alle Organisationsmitglieder,<br />

der stellvertretende<br />

Schulleiter<br />

Herr Dr. Voges,<br />

Frau Grötsch,<br />

Frau Horn, Frau<br />

Lehmann, Frau<br />

Schölzel und<br />

Frau Goldschmidt,<br />

die den Schulaustausch<br />

seit 1995 geleitet hatte.<br />

Der Abend war sehr lustig. Wir<br />

fotografierten und führten tolle<br />

Gespräche. Wirklich jeder erhielt<br />

ein Geschenk, entweder in<br />

Form von Büchern oder des<br />

Schulshirts sowie Kugelschreiber<br />

und Schlüsselband. Aber<br />

auch die Amerikaner gingen<br />

nicht leer aus. Wir schenkten<br />

ihnen Schokolade, <strong>Leipzig</strong>er<br />

Löwen, eine Art Tagebuch mit<br />

Fotos und Artikeln über jeden<br />

Tag sowie eine „Geburtsurkunde“,<br />

so dass sie nun auch <strong>Leipzig</strong>er<br />

sind. An diesem Abend<br />

wurden auch die drei Personen<br />

gewählt, die im Herbst unsere<br />

Schule in Amerika präsentieren<br />

werden. Da der amerikanischen<br />

Delegation das Programm sehr<br />

gut gefiel und sie in diesem<br />

Jahr das 100-jährige Jubiläum<br />

feiern, dürfen in diesem Jahr<br />

gleich vier Schüler nach Amerika:<br />

Patricia, Lars, Amarah und<br />

Katharina. Alle vier sind sehr<br />

glücklich und fiebern schon<br />

jetzt der Reise entgegen. Amanda,<br />

Molly und Jennifer: Thanks<br />

for everything. We will miss<br />

you!<br />

Das Tagebuch führten: Katharina<br />

Stierl, Julia Böhnisch,<br />

Amanda Grötsch, Helga Julia-<br />

Freideman, Lars Dietrich.


10 KLINIKUM 2012<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

VERNISSAGE I<br />

Fensterschau<br />

„Nikolaistraße 19“ – ein Aquarell von Johannes<br />

Eckardt (70 x 50 cm, 2012).<br />

Die Welt der Schaufenster ist das<br />

Thema des <strong>Leipzig</strong>er Künstlers<br />

Johannes Eckardt, dessen Werke<br />

ab 2. Juli in einer neuen Bilderausstellung<br />

in der Galerie der UKL- Kinderradiologie<br />

zu bewundern sind.<br />

Eckardts detailreiche Aquarelle entführen<br />

in eine aus Spiegelungen an<br />

den Fensterscheiben konstruierte<br />

künstliche Welt. Abwechslungsreich<br />

und bunt ist diese. Von barocker Üppigkeit<br />

hin zur Schlichtheit von Sachauslagen<br />

oder der Vielfalt des Trödelladens<br />

– die Verlockung hat viele<br />

Gesichter.<br />

Durch die Technik der Spiegelungen<br />

werden Umgebung und Ambiente der<br />

Läden mit in das Bild „hineingezogen“.<br />

Für den Betrachter entsteht dadurch<br />

eine doppelte Perspektive. „Es ist einerseits<br />

der Blick des staunenden Kindes<br />

in einen Schauglaskasten. Andererseits<br />

entsteht durch die spiegelnde Glasscheibe<br />

auch eine merkwürdige, sicher<br />

gewollte Distanz zu den gezeigten Gegenständen“,<br />

so Prof. Dr. Wolfgang<br />

Hirsch, Leiter der UKL-Kinderradiologie.<br />

Zu erleben ist dieser Schaufensterbummel<br />

der besonderen Art in den Räumen der<br />

Kinderradiologie am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />

<strong>Leipzig</strong>, Liebigstraße 20a. Noch bis zum<br />

2. November ist hier die Ausstellung von<br />

Johannes Eckardts zu besichtigen. Wer<br />

möchte, ist herzlich eingeladen zur Vernissage<br />

am 2. Juli, 17 Uhr, mit einer Einführung<br />

von Prof. Ulrich Hachulla und<br />

musikalischer Begleitung von Martin Steuber<br />

an der Gitarre.<br />

ukl<br />

VERNISSAGE II<br />

Mein Mandala – die heilende Wirkung der Kunst<br />

Dass Kunst im Heilungsprozess<br />

hilft, ist längst<br />

bekannt. Diese Wirkung<br />

machte sich nun auch die Tagesklinik<br />

für kognitive Neurologie<br />

des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />

<strong>Leipzig</strong> zu Nutzen und initiierte<br />

das Projekt „Mein Mandala“.<br />

Zusammen mit zwölf Patienten<br />

hat Sabine Förstl, Dipl. Ergotherapeutin<br />

der Stabsstelle Physikalische<br />

Therapie und Rehabilitation,<br />

über sechs Wochen<br />

Mandalas gestaltet, um die<br />

Kommunikation mit der Umwelt<br />

und der Gruppe anzuregen sowie<br />

die Sinne der Teilnehmer<br />

zu schärfen.<br />

Sabine Förstl, Dipl.-Ergotherapeutin gratuliert den Patienten zu<br />

ihrem künstlerischen Erfolg.<br />

Fotos: Franziska Henkel<br />

Christine Wegener, Studentin für<br />

Kunstpädagogik und eine ehemalige<br />

Patientin der Tagesklinik,<br />

hat das Projekt mit ins Leben<br />

gerufen. Sie weiß: „Wir haben<br />

uns die Form der Mandalas herausgesucht,<br />

da diese von allen<br />

Patienten, egal ob sie feinmotorische<br />

oder sprachliche Probleme<br />

haben, variabel gestaltet<br />

werden kann. Außerdem soll die<br />

Symbolik den Zugang zum Unterbewusstsein<br />

schaffen und somit<br />

die Seele ansprechen.“ Die<br />

Patienten wurden über einzelne<br />

künstlerische Techniken, unter<br />

anderem Collage, Zeichnung und<br />

Aquarellierung unterrichtet, bevor<br />

sie zu den unterschiedlichsten<br />

Themen wie Gegensätze,<br />

Sprichwörter und geschichtliche<br />

bzw. religiöse Ereignisse Mandalas<br />

mit verschiedenen Techniken<br />

anfertigten. Als Abschluss<br />

der Projektwochen gestaltete jeder<br />

Teilnehmer ein „Selbstmandala“.<br />

Projektbetreuerin Christine<br />

Wegener hat, nachdem alle<br />

Mandalas der Patienten fertig<br />

sind, kein Lieblingsmandala.<br />

„Ich mag einfach die Geschichten,<br />

die die Mandalas erzählen.<br />

Patienten und Besucher betrachten die künstlerischen Mandalas<br />

der zwölf Teilnehmer des Projektes „Mein Mandala“.<br />

Wenn ich mir ein Werk anschaue,<br />

weiß ich noch genau,<br />

wie wir mit der Patientin oder<br />

dem Patienten daran gearbeitet<br />

haben.“<br />

Auch Sabine Förstl ist über das<br />

Ergebnis des Projektes glücklich:<br />

„Wir haben gemerkt, dass<br />

die Patienten während der<br />

künstlerischen Tätigkeit total<br />

entspannt sind und regelrecht<br />

in einen meditativen Zustand<br />

fallen. Das ist toll, denn so haben<br />

die Patienten für einige<br />

Stunden ihre Erkrankung vergessen<br />

können, denn es ging<br />

nicht um die Krankheiten, sondern<br />

darum, einmal etwas anderes<br />

zu machen“, beschreibt<br />

sie. Sie erinnert sich gern an die<br />

Momente, in denen Patienten<br />

sich während der Anfertigung<br />

der Mandalas ausgetauscht haben<br />

und so ins Gespräch kamen.<br />

„Ziel der Ausstellung war es unter<br />

anderem, den Patienten eine<br />

Plattform bzw. eine Fläche zu<br />

geben, wo sie ihre Kunstwerke<br />

zeigen können. Wir merken,<br />

dass dies den Betroffenen einen<br />

enormen Selbstbewusstseinsschub<br />

gibt“, so Sabine Förstl.<br />

Patienten der Tagesklinik für kognitive Neurologie haben in dem<br />

Projekt emotionale und ideenreiche Mandalas gestaltet.<br />

Auch Steffen Herrmann, einer<br />

der Teilnehmer, hat viel über<br />

sich während der Projektphase<br />

gelernt. „Während meiner<br />

Krankheit ist mir bewusst geworden,<br />

dass ich Gutes und Böses<br />

in meinem Leben trennen<br />

muss und das Schlechte nicht<br />

an mich ran lassen darf. Diese<br />

Erfahrung habe ich versucht, in<br />

meiner Collage darzustellen.“<br />

Steffen Herrmann hat, wie er<br />

selbst sagt, gelernt über seine<br />

Krankheit zu sprechen und sich<br />

zu offenbaren. In seiner Freizeit<br />

zeigt er seine Emotionen und<br />

Erfahrungen in Fotografien.<br />

„Durch das Projekt sind viele<br />

Patienten ins Gespräch und dadurch<br />

unter ihrer Käseglocke<br />

hervorgekommen. Das gefällt<br />

mir.“ Die Mandalas sind bis zum<br />

7. September in den Räumen<br />

der Tagesklinik für kognitive<br />

Neurologie zu bestaunen.<br />

Franziska Henkel<br />

Sabine Förstl, Dipl.-Ergotherapeutin und Kunstpädagogin, ist<br />

mit den gestalteten Arbeiten der Patienten sehr zufrieden.


UNIVERSITÄTS-LEBEN 11<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

WISSENSAUSTAUSCH<br />

Internationales Symposium zu Depression und Suizid<br />

Online-Selbsthilfe bei Depression<br />

und Prävention<br />

von Suiziden waren die<br />

Hauptthemen eines international<br />

besetzten Symposiums, das<br />

am 14. und 15. Juni an der Universität<br />

<strong>Leipzig</strong> stattfand. Zwei<br />

Tage diskutierten renommierte<br />

Experten aus dem In- und Ausland<br />

über Ergebnisse aus einem<br />

groß angelegten Suizidpräventionsprojekt<br />

und internetbasierte<br />

Selbstmanagementprogramme<br />

bei Depression.<br />

„Die Depression ist eine ernsthafte<br />

und häufig lebensbedrohliche<br />

Erkrankung. Die guten Behandlungsmöglichkeiten<br />

werden<br />

aber nur bei einer Minderheit genutzt.<br />

Mit unseren Projekten<br />

möchten wir die Versorgung für<br />

depressiv Erkrankte verbessern<br />

und somit indirekt auch die Häufigkeit<br />

von suizidalen Handlungen<br />

senken“, so Prof. Dr. Ulrich Hegerl,<br />

Direktor der Klinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie des<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong>s <strong>Leipzig</strong>.<br />

Die Tagung stand in Zusammenhang<br />

mit zwei internationalen Projekten,<br />

die von Prof. Hegerl geleitet<br />

und von der Europäischen Kommission<br />

gefördert werden. Im Mittelpunkt<br />

des ersten Themenblocks<br />

stand die Arbeit des Projektes<br />

„OSPI-Europe“ (www.ospi-europe.<br />

ZUSAMMENARBEIT<br />

Chemie-Fakultät kooperiert seit 2003 mit Ohio University<br />

Die Fakultät für Chemie<br />

und Mineralogie der Universität<br />

<strong>Leipzig</strong> kooperiert<br />

seit knapp zehn Jahren mit der<br />

Faculty of Chemistry and Biochemistry<br />

an der Ohio University<br />

in Athens. Ein wichtiger Bestandteil<br />

dieses Programms ist<br />

ein regelmäßiger Austausch von<br />

Studierenden und Dozenten.<br />

Ein entsprechendes Kooperationsabkommen<br />

wurde am 2.<br />

Februar 2003 unterzeichnet.<br />

Bereits ein Jahr zuvor war Prof.<br />

Dr. Ralf Hoffmann vom Institut<br />

für Bioanalytische Chemie der<br />

Universität <strong>Leipzig</strong> gemeinsam<br />

mit seinen Kollegen Prof. Peter<br />

Welzel, Prof. Harald Morgner<br />

und Prof. Evamarie Hey-Hawkins<br />

erstm<strong>als</strong> zu Besuch in<br />

Ohio. 2003 stellte er den ersten<br />

Förderantrag, und seit 2004<br />

erhält die Universität <strong>Leipzig</strong><br />

eine kontinuierliche Förderung<br />

vom Deutschen Akademischen<br />

Austauschdienst (DAAD). Die<br />

Anträge wurden zunächst jährlich<br />

gestellt, später alle zwei<br />

Jahre. Dieses Jahr hat er erstm<strong>als</strong><br />

eine Förderzusage über<br />

vier Jahre bekommen – von<br />

2012 bis 2016. Insgesamt beträgt<br />

das Fördervolumen pro<br />

com). Zunächst berichtete Prof.<br />

Hegerl vom Entstehungshintergrund<br />

des Projektes und von den<br />

Aktivitäten in den letzten vier Jahren.<br />

So wurden im <strong>Leipzig</strong>er<br />

Bündnis gegen<br />

Depression,<br />

dem deutschen<br />

Teilprojekt innerhalb<br />

von<br />

„OSPI-Europe“,<br />

unter anderem<br />

86 Hausärzte<br />

und 895 andere<br />

Akteure des Gemeinwesens<br />

zu<br />

den Themen<br />

Depression und<br />

Suizidalität geschult,<br />

verschiedene<br />

Informationsmaterialien,<br />

darunter über<br />

2500 Poster,<br />

verbreitet sowie<br />

45 öffentliche<br />

Veranstaltungen<br />

durchgeführt.<br />

Sie sollen auf das Thema Depression<br />

aufmerksam machen und<br />

sind Teil einer umfassenden Aufklärungskampagne<br />

mit dem Ziel,<br />

Vorurteile gegenüber der Erkrankung<br />

Depression abzubauen.<br />

Im zweiten Teil des Symposiums<br />

stand die Frage im Mittelpunkt,<br />

wie in Zukunft die Möglichkeiten<br />

Jahr etwa 25.000 Euro. Derzeit<br />

befinden sich vier Studierende<br />

des <strong>Leipzig</strong>er Masterstudienganges<br />

Chemie an der Partnerfakultät<br />

in Ohio. Bis Ende August<br />

besuchen sie in den USA<br />

Vorlesungen, speziell für sie angebotene<br />

Tutorien und durchlaufen<br />

ein sechswöchiges Praktikum.<br />

Vom 17. bis zum 30. Juni forschen<br />

und lehren zwei Gastwissenschaftler<br />

aus Ohio an der<br />

Fakultät für Chemie und Mineralogie<br />

der Universität <strong>Leipzig</strong>:<br />

Die Biochemikerin Prof. Jennifer<br />

Hines und Prof. Stephen<br />

Bergmeier, der im Bereich medizinische<br />

Chemie forscht, werden<br />

am Dienstag, dem 19. Juni<br />

um 15:00 Uhr in zwei Vorträgen<br />

ihre neuesten Forschungsergebnisse<br />

zur Entwicklung neuer<br />

Wirkstoffe vorstellen. Sie gehören<br />

zu einer Delegation aus<br />

Ohio, die später anreist und in<br />

<strong>Leipzig</strong> die langjährige Zusammenarbeit<br />

zwischen der Universität<br />

<strong>Leipzig</strong> und der Ohio University<br />

feiern wird.<br />

des Internets stärker für die Versorgung<br />

depressiv erkrankter<br />

Menschen genutzt werden können.<br />

Bei der bisherigen Arbeit in<br />

Projekten wie „OSPI-Europe“<br />

Suizid-Symposium in <strong>Leipzig</strong>: Das Plenum im Sitzungssaal der<br />

Medizinischen Fakultät an der Liebigstraße.<br />

Foto: unl<br />

wurde deutlich, dass von Depression<br />

Betroffene motiviert werden,<br />

sich Hilfe zu suchen, dann aber<br />

häufig auf strukturelle Engpässe<br />

seitens des Versorgungssystems<br />

treffen. Beispielsweise kann dies<br />

bedeuten, dass sie erst nach langen<br />

Wartezeiten einen Termin<br />

beim Facharzt oder Psychotherapeuten<br />

erhalten. Internetbasierte<br />

Die Fakultät für Chemie und Mineralogie der Uni <strong>Leipzig</strong> betreibt regen<br />

Wissensaustausch mit der University of Ohio (Athens). Foto: dpa<br />

Selbsthilfeprogramme sind ein<br />

effektiver und kostengünstiger<br />

Weg, dem zu begegnen. Mit dem<br />

neuen Projekt „PREDI-NU“ (www.<br />

predi-nu.eu), das in Kürze auch<br />

in <strong>Leipzig</strong> gestartet<br />

wird, soll ein<br />

Selbstmanagementprogramm<br />

für Jugendliche<br />

(15-24) und Erwachsene<br />

(ab 25)<br />

mit leichter bis<br />

mittelschwerer<br />

Depression entwickelt<br />

und unter<br />

Anleitung des behandelnden<br />

Hausarztes<br />

online zur<br />

Verfügung gestellt<br />

werden. Dieses<br />

Selbstmanagementprogramm<br />

wird zunächst in<br />

fünf Interventionsregionen<br />

hinsichtlich<br />

seiner<br />

Akzeptanz und<br />

Anwendbarkeit untersucht.<br />

Mit internationalen Experten aus<br />

dem Bereich internetbasierter<br />

Interventionen wurden die bestehenden<br />

Möglichkeiten und<br />

Probleme derartiger Angebote<br />

diskutiert. Zu den Gästen gehörten<br />

Prof. Gerhard Andersson<br />

(Schweden), Prof. Pim Cuijpers<br />

(Niederlande), Prof. Kathleen<br />

Griffiths (Australien), Prof. Kenneth<br />

Kirkby (Australien), Dr.<br />

Hans Kordy (Deutschland) und<br />

Prof. Ricardo Muñoz (USA). Das<br />

Themenspektrum reichte von<br />

der Vorstellung bereits existierender<br />

Programme und wissenschaftlicher<br />

Studien zur Überprüfung<br />

ihrer Wirksamkeit bis<br />

hin zu Beiträgen über praktische<br />

Aspekte bei der Entwicklung und<br />

Verbreitung solcher Angebote,<br />

Sicherheitsfragen und Datenschutz.<br />

Dabei wurde unter anderem<br />

deutlich, dass internetbasierte<br />

Programme von den Nutzern<br />

nicht wie herkömmliche Therapien<br />

angesehen werden. „Computergestützte<br />

Angebote ähneln<br />

einer Gebrauchsanweisung.<br />

Wenn ich beispielsweise wissen<br />

möchte, wie ich die Uhr an meinem<br />

DVD-Player einstelle, lese<br />

ich nicht die ganze Anleitung,<br />

sondern schaue auf die Seite, wo<br />

ich die Information finde“, so<br />

Prof. Dr. Chris Williams von der<br />

Universität Glasgow. Entsprechend<br />

sprach er sich dafür aus,<br />

Angebote im Internet so zu gestalten,<br />

dass sich die Hilfesuchenden<br />

das aussuchen können,<br />

was am meisten ihren momentanen<br />

Bedürfnissen und Wünschen<br />

entspricht. Nicole Koburger<br />

„Mit dem Besuch der beiden<br />

Forscher soll der Studierendenund<br />

Dozentenaustausch zwischen<br />

unseren beiden Fakultäten<br />

intensiviert werden“, sagt<br />

Prof. Hofmann. Sie werden ihm<br />

zufolge alle Institute der Fakultät<br />

besuchen und das Austauschprogramm<br />

sowie gemeinsame<br />

Forschungsinteressen in<br />

beiden Fakultäten eruieren.<br />

Schwerpunkt werden die Vorlesungen<br />

für Studierende der Bachelor-,<br />

Master- und Doktorandenprogramme<br />

der Fakultät<br />

sein. Prof. Hines werde zwei<br />

Doppelstunden im Bachelorstudiengang<br />

unterrichten, wobei<br />

sich die Vorlesung sowohl an<br />

Studierende der Chemie <strong>als</strong><br />

auch der Biochemie richtet. Zudem<br />

werde sie in der Graduiertenschule<br />

BuildMoNa der Universität<br />

<strong>Leipzig</strong> unterrichten.<br />

Prof. Bergmeier wird den Angaben<br />

zufolge drei Doppelstunden<br />

geben, die sich an Studierende<br />

der Masterstudiengänge „Chemie“<br />

und „Structural Chemistry<br />

and Spectroscopy“ richten.<br />

Mit seinem Programm Internationale<br />

Studien- und Ausbildungspartnerschaften<br />

(ISAP)<br />

finanziert der DAAD Gruppenaufenthalte<br />

von Studierenden<br />

mit sehr guten Studienleistungen<br />

an einer außereuropäischen<br />

Hochschule, um die Studierenden<br />

an die andere Kultur<br />

heranzuführen, Fremdsprachen<br />

zu lernen und auch andere<br />

Lehrkonzepte bzw. Unterrichtsformen<br />

kennen zu lernen.<br />

Außerdem sollen dadurch ausländische<br />

Studierende für einen<br />

Aufenthalt an der <strong>Leipzig</strong>er<br />

Universität motiviert<br />

werden. In der Regel besuchen<br />

vier Studierende des <strong>Leipzig</strong>er<br />

Masterprogramms für fünf Monate<br />

die Universität in Ohio,<br />

und ein bis zwei Dozenten der<br />

Chemie-Fakultät aus <strong>Leipzig</strong><br />

unterrichten in Ohio oder ein<br />

bis zwei Dozenten aus Ohio<br />

lehren an der Alma mater.<br />

Susann Huster


12 KULTUR<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

WETTBEWERB<br />

38 Einsendungen zum <strong>Leipzig</strong>er Freiheits- und Einheitsdenkmal<br />

Der Wettbewerb für das<br />

<strong>Leipzig</strong>er Freiheits- und<br />

Einheitsdenkmal geht in<br />

eine neue Phase. Wie die Stadt<br />

mitteilte, reichten die zuvor<br />

ausgewählten Künstler insgesamt<br />

38 Entwürfe ein. Einsendeschluss<br />

war der 1. Juni.<br />

Die Teilnehmer kommen aus<br />

insgesamt zehn Ländern, darunter<br />

aus den USA und Japan.<br />

Zwei Teilnehmer kommen aus<br />

<strong>Leipzig</strong>. Eine Jury will am 5.<br />

und 6. Juli in <strong>Leipzig</strong> über insgesamt<br />

drei Preisträger und<br />

zwei Anerkennungen aus dem<br />

Kreis der eingereichten Entwürfe<br />

bestimmen.<br />

Eine endgültige Entscheidung<br />

sei damit jedoch noch nicht getroffen,<br />

teilte die Stadtverwaltung<br />

weiter mit. Nach dem Jury-Bescheid<br />

stünden noch<br />

Verhandlungen mit den Preisträgern<br />

an. Zudem müsse geprüft<br />

werden, ob die Vorschläge<br />

realisierbar seien. Ein<br />

Gremium aus Mitgliedern der<br />

Verwaltung und des Stadtrats<br />

will bis März 2013 einen Sieger<br />

küren.<br />

Standort des Denkm<strong>als</strong> ist der<br />

Wilhelm-Leuschner-Platz am<br />

<strong>Leipzig</strong>er Ring. Dieser soll zum<br />

Teil in „Platz der friedlichen<br />

Revolution“ umbenannt werden.<br />

Wie groß das Areal werden<br />

wird, ist indes noch nicht<br />

geklärt und soll erst nach dem<br />

Ende des Denkmalwettbewerbs<br />

im Herbst 2012 bestimmt werden.<br />

Die Einweihung des Denkm<strong>als</strong><br />

ist zum 25. Jahrestag der friedlichen<br />

Revolution am 9. Oktober<br />

2014 vorgesehen.<br />

Der finanzielle Rahmen für das<br />

Gesamtprojekt beträgt 6,5 Millionen<br />

Euro, von denen 5 Millionen<br />

Euro vom Bund und 1,5 Millionen<br />

Euro vom Freistaat Sachsen<br />

getragen werden, hieß es seitens<br />

der Stadt. Als Wettbewerbssumme<br />

stehen rund 175.000 Euro<br />

zur Verfügung.<br />

epd<br />

AM RANDE<br />

75 000 Besucher<br />

bei <strong>Leipzig</strong>er<br />

Bachfest<br />

Das <strong>Leipzig</strong>er Bachfest hat<br />

in diesem Jahr erneut<br />

75 000 Besucher aus aller<br />

Welt angelockt. Unter dem<br />

Motto „... ein neues Lied“ fanden<br />

bei dem Festival rund um<br />

das 800-jährige Jubiläum von<br />

Thomanerchor, Thomaskirche<br />

und Thomasschule mehr <strong>als</strong><br />

120 Veranstaltungen statt,<br />

wie die Veranstalter zum Abschluss<br />

mitteilten. Als letztes<br />

Konzert stand in der Thomaskirche<br />

eine Aufführung der h-<br />

Moll-Messe von Johann Sebastian<br />

Bach mit dem English<br />

Concert unter Leitung von Harry<br />

Bicket auf dem Programm.<br />

Seit 7. Juni waren in <strong>Leipzig</strong><br />

Dirigenten aus aller Welt zu<br />

Gast, wie etwa Masaaki Suzuki<br />

aus Japan, Marcus Creed<br />

aus England und der Niederländer<br />

Ton Koopman. Suzuki<br />

erhielt die diesjährige Bach-<br />

Medaille. Erstm<strong>als</strong> wurden einige<br />

Konzerte auch live aus<br />

der Thomaskirche auf den<br />

Marktplatz übertragen. Zusätzlich<br />

gab es unter dem Titel<br />

„Bachmosphäre“ ein viertägiges<br />

Open-Air-Programm,<br />

bei dem die beiden <strong>Leipzig</strong>er<br />

Musikgruppen und Ex-Thomaner<br />

„Die Prinzen“ und „amacord“<br />

erstm<strong>als</strong> bei einem<br />

Bachfest auftraten.<br />

Mit der neuen Reihe „Bach<br />

für uns!“ sollten während der<br />

Festtage zudem speziell Kinder<br />

und Jugendliche angesprochen<br />

werden. Eine Orchesterakademie<br />

aus<br />

Schülern der Städte <strong>Leipzig</strong><br />

und Bologna präsentierte<br />

mehrere Stücke unter der Leitung<br />

des Bach-Spezialisten<br />

David Stern. Die Projektkosten<br />

des Bachfests lagen nach<br />

Angaben der Veranstalter bei<br />

insgesamt zwei Millionen<br />

Euro, die hauptsächlich von<br />

der Stadt <strong>Leipzig</strong> und dem<br />

Freistaat Sachsen getragen<br />

wurden.<br />

epd<br />

MUSEUMSBAU<br />

Jauch und Joop demonstrieren für Plattners Kunst<br />

Es könnte so schön sein:<br />

Eine moderne Kunsthalle<br />

im Herzen Potsdams.<br />

Fußläufig vom Hauptbahnhof,<br />

gegenüber dem Landtagsneubau<br />

in Gestalt des historischen<br />

Stadtschlosses. Doch das geplante<br />

Kunstprojekt des Software-Milliardärs<br />

Hasso Plattner<br />

hat einen heftigen Streit um<br />

den künftigen Standort ausgelöst.<br />

Jetzt haben sich Potsdams<br />

Prominente zu Wort gemeldet.<br />

Mitte Juni gingen sie zusammen<br />

mit rund 1000 anderen Unterstützern<br />

für Plattners Idee auf<br />

die Straße. Auch der Mäzen<br />

selbst zeigte sich. „Plattner statt<br />

Platte“, hieß es auf Plakaten.<br />

„Es ist mir eine Herzensangelegenheit,<br />

auf das hinzuweisen,<br />

was Potsdam braucht: Kunst,<br />

Kunst, Kunst“, so Modedesigner<br />

Wolfgang Joop.<br />

TV-Moderator Günther Jauch<br />

hat dafür sogar seinen Urlaub<br />

verschoben. „Hasso Plattner<br />

muss erfahren, dass eine überwältigende<br />

Mehrheit der Potsdamer<br />

sich über sein Engagement<br />

unbändig freut“, betont<br />

der Wahl-Potsdamer. „Ich finde<br />

die Aktivitäten einiger weniger,<br />

die anscheinend wieder (Schaden)-Freude<br />

daran haben, in<br />

Potsdam destruktiv tätig zu<br />

werden, geradezu beschämend.“<br />

Der Moderator – selbst<br />

großer Förderer Potsdams – ist<br />

wütend. Seite an Seite mit Potsdams<br />

Oberbürgermeister Jann<br />

Jakobs (SPD) und Schauspielerin<br />

Nadja Uhl bemühte sich<br />

Jauch, den großzügigsten Gönner<br />

der Stadt umzustimmen.<br />

Einige Gegendemonstranten<br />

hatten dem wenig entgegenzusetzen.<br />

Plattner ist es zu verdanken,<br />

dass der Landtag in das wieder<br />

aufgebaute Stadtschloss am Alten<br />

Markt ziehen wird. 20 Millionen<br />

Euro hat er dafür locker<br />

gemacht, später schoss er weitere<br />

Millionen nach, damit das<br />

originalgetreue Kupferdach<br />

realisiert werden kann. Im<br />

April verkündete der charismatische<br />

Unternehmer dann, im<br />

TV-Moderator Günther Jauch (l.) unterhält sich in Potsdam während einer Demonstration Hunderter<br />

Potsdamer für den Bau einer Kunsthalle im Lustgarten in Potsdam mit Mäzen Hasso Plattner. Foto: dpa<br />

Herzen Potsdams eine Kunsthalle<br />

errichten zu wollen. Dort<br />

will er seine private Sammlung<br />

mit DDR-Werken zeigen, etwa<br />

25 Stücke seien dafür schon zusammengekommen.<br />

Einen Eindruck<br />

davon vermitteln Objekte,<br />

die im Hasso-Plattner-Institut<br />

in Potsdam zu sehen sind - beispielsweise<br />

von dem 2011 gestorbenen<br />

Bernhard Heisig<br />

oder von Werner Liebmann sowie<br />

Skulpturen von Jan Jastram.<br />

Großem Jubel folgte rasch harsche<br />

Kritik. Denn für die Kunsthalle<br />

soll ein Hotelkomplex aus<br />

DDR-Zeiten am Lustgarten weichen.<br />

Diesen will die Stadtspitze<br />

schon lange abreißen lassen,<br />

doch das Geld fehlt, um den Eigentümer<br />

– eine New Yorker<br />

Investmentfirma – auszuzahlen.<br />

In Plattners Plänen und dessen<br />

Finanzkraft witterte OB Jakobs<br />

die Chance, die Umgestaltung<br />

endlich zu realisieren. Rückenwind<br />

gibt es von Anhängern<br />

der historischen Mitte Potsdams,<br />

zu denen TV-Moderator<br />

Jauch zählt.<br />

Sie hatten die Rechnung ohne<br />

alteingesessene Potsdamer und<br />

linke Kräfte gemacht. Deren<br />

Protest fiel teils derart hitzig<br />

aus, dass Plattner vergangene<br />

Woche überraschend verkündete:<br />

Die Kunsthalle entsteht<br />

am Stadtrand im Norden. Am<br />

Jungfernsee besitze er selbst<br />

bereits ein Grundstück, es fehle<br />

lediglich die Baugenehmigung.<br />

„Ich will die Kunsthalle nicht<br />

gegen den Willen eines einzigen<br />

Potsdamers errichten“, so der<br />

Software-Milliardär.<br />

Nun machen die Anhänger des<br />

historischen Stadtkerns mobil.<br />

Sie haben zum „Aufstand der<br />

Vernunft“ aufgerufen – und viele<br />

Prominente, Politiker sowie<br />

Kunstschaffende haben sich angeschlossen.<br />

Sie wollen Plattner<br />

dazu bringen, seine Kunsthalle<br />

doch in bester Lage zu errichten.<br />

„Wir freuen uns sehr, dass<br />

es zu diesem Schulterschluss<br />

der Potsdamer gekommen ist“,<br />

sagt Initiatorin Barbara Kuster<br />

von der Bürgerinitiative Mitteschön.<br />

Plattner selbst zeigt sich<br />

beeindruckt und verspricht,<br />

sich die Sache nochmal anzuschauen:<br />

„Wenn es Lösungen<br />

für die Probleme gibt, soll es an<br />

mir nicht liegen.“<br />

Linken-Politiker Hans-Jürgen<br />

Scharfenberg hält die Demonstration<br />

für „kein geeignetes<br />

Mittel“. Aus Sicht seiner Fraktion<br />

im Stadtparlament war es<br />

ein Fehler, den Standort der<br />

Kunsthalle mit dem Abriss des<br />

Hotels zu verquicken. „Da haben<br />

wir von Anfang an Probleme<br />

gesehen.“ Die Linken favorisieren<br />

darum einen anderen<br />

Platz in der Nähe, der nach Ansicht<br />

der Stadtspitze aber weniger<br />

geeignet ist. „Wir fänden es<br />

auch besser, wenn die Kunsthalle<br />

in der Innenstadt wäre“,<br />

so Scharfenberg. „Entscheidend<br />

aber ist, dass es sie in Potsdam<br />

geben wird.<br />

Marion van der Kraats


UNTERHALTUNG 13<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

FUSSBALL<br />

Ja, ich will auf die Titelseite: Die deutschen Spielerfrauen<br />

Die deutschen Spielerfrauen<br />

holen auf. Jahrelang<br />

führten sie ein Schattendasein,<br />

doch jetzt signalisiert<br />

zum Beispiel Khediras Lena<br />

mit jedem Zoll nackten Beins:<br />

Ja, ich will auf die Titelseite!<br />

Auch für die deutschen Spielerfrauen<br />

geht es bei dieser EM<br />

um viel. Sie könnten endlich<br />

den Durchbruch schaffen und<br />

aus dem Schatten der englischen<br />

WAGs – wives and girlfriends<br />

– heraustreten. Lena<br />

Gercke (Verlobte von Sami<br />

Khedira) oder Sarah Brandner<br />

(Freundin von Bastian<br />

Schweinsteiger) sind auf dem<br />

besten Weg dorthin.<br />

Eine solche Karriere hat man<br />

in Deutschland bisher nicht<br />

gesehen, doch was auch hierzulande<br />

mittlerweile möglich<br />

ist, hat in den vergangenen<br />

Jahren Anna-Maria Lagerblom<br />

demonstriert. Die jüngere<br />

Schwester von Sängerin Sarah<br />

Connor trat zunächst <strong>als</strong> Lebensgefährtin<br />

von Mesut Özil<br />

öffentlich in Erscheinung. Als<br />

die Beziehung vor zwei Jahren<br />

in die Brüche ging, war sie bereits<br />

fest im Promi-Zirkel etabliert,<br />

so dass sie umgehend von<br />

Fußballern auf andere Personen<br />

der Zeitgeschichte umsatteln<br />

konnte: Im vergangenen<br />

Monat heiratete sie in Berlin<br />

den Rapper Bushido.<br />

Traditionell hat die Spielerfrau<br />

in Deutschland keinen leichten<br />

Stand. Der Begriff hat etwas<br />

Abwertendes. Da schwingt eine<br />

altmodische Unselbstständigkeit<br />

mit, ein Hauch von „Zahnarztfrau“<br />

und „Kanzlergattin“.<br />

Und dann denkt man natürlich<br />

an sinnliche Blondinen mit riesigen<br />

Sonnenbrillen, die von<br />

der Tribüne aus die Leistungen<br />

des vergötterten Freundes bejubeln.<br />

Mit einem Vorurteil muss jedoch<br />

aufgeräumt werden:<br />

Spielerfrauen und solche, die<br />

es werden wollen, liegen keineswegs<br />

nur auf der Pool-Liege.<br />

So erklärte Mario Gomez<br />

die Abreise seiner Freundin<br />

Silvia Meichel in Danzig<br />

schlicht mit den Worten: „Sie<br />

muss arbeiten.“<br />

Lena Gercke, Verlobte von Sami Khedira, will auf<br />

die Titelseiten der Magazine. Fotos: dpa<br />

In anderen Ländern hat man<br />

ohnehin eine positivere Einstellung<br />

zur Spielerfrau. Was<br />

in Deutschland schnell <strong>als</strong><br />

„Luder“ abgetan würde, läuft<br />

in England unter „Glamour<br />

Girl“. England – meist Verlierer<br />

auf dem Platz – ist in der<br />

Spielerfrauen-Liga seit langer<br />

Zeit Weltspitze. Victoria Beckham<br />

wurde vom „New Yorker“<br />

völlig zurecht zur „Queen of<br />

the WAGs“ ausgerufen, wobei<br />

sie allerdings eine eher untypische<br />

Spielerfrau ist, denn<br />

sie war schon berühmt, <strong>als</strong> sie<br />

David kennenlernte. Für die<br />

idealtypische Spielerfrau nach<br />

englischem Vorbild dürfte hingegen<br />

vielmehr kennzeichnend<br />

sein, dass ihre Prominenz<br />

einzig und allein auf<br />

ihrer Beziehung zu einem<br />

Spitzenfußballer beruht.<br />

So verhält es sich zum Beispiel<br />

mit der Maurerstochter<br />

Coleen McLoughlin aus Liverpool.<br />

Schon <strong>als</strong> Teenager lernte<br />

sie Wayne Rooney kennen,<br />

der sie nach „Observer“-Informationen<br />

bei ihrem ersten<br />

Date in den Austin-Powers-<br />

Film „Spion in geheimer Missionarsstellung“<br />

ausführte.<br />

Cathy Fischer, Freundin von Mats Hummels, bei<br />

der Ankunft in der Ukraine.<br />

Zunächst erregte Coleen lediglich<br />

durch ausgedehnte Einkaufstouren<br />

das Interesse britischer<br />

Medien – Shoppen fällt<br />

quasi in die Jobbeschreibung<br />

der Spielerfrau –, erlangte dadurch<br />

jedoch erste Bekanntheit.<br />

Rasch gingen Werbeverträge<br />

und TV-Angebote ein,<br />

heutzutage hat sie eine eigene<br />

Parfümserie und nennt ein<br />

selbst erwirtschaftetes Vermögen<br />

von einigen Millionen<br />

Pfund ihr eigen.<br />

Sarah Brandner, die zurzeit in<br />

Hamburg <strong>als</strong> Jurymitglied der<br />

„Dalli Dalli“-Neuauflage vor<br />

der Kamera steht, und die erste<br />

„Topmodel“-Gewinnerin<br />

Lena Gercke sind ebenfalls keine<br />

lichtscheuen Wesen. Gercke,<br />

die durch ihre TV-Präsenz auch<br />

schon vor ihrer Liaison mit<br />

Khedira bekannt war, zog die<br />

Blicke auf sich, <strong>als</strong> sie mit kurzen<br />

Shorts zum Deutschlandspiel<br />

anreiste. Die Botschaft<br />

war eindeutig: Ja, ich will! Ich<br />

will auf die Titelseite!<br />

Dorthin möchte wohl auch Gina-Lisa<br />

Lohfink, eine ehemalige<br />

Miss Darmstadt und „Topmodel“-Kandidatin,<br />

die sich freimütig<br />

zum Einsatz von Silikon<br />

zur Erringung von Wettbewerbsvorteilen<br />

bekennt. Vergangene<br />

Woche machte sie<br />

Schlagzeilen mit einem nächtlichen<br />

Treffen mit Jérome Boateng,<br />

der dafür von Joachim<br />

Löw gerügt wurde. Gina-Lisa<br />

jedenfalls beherrschte tagelang<br />

den Boulevard und steigerte damit<br />

ohne Zweifel ihren Marktwert.<br />

Christoph Driessen<br />

Heile Welt nur in der Werbung: „Auf Brautschau im Ausland“ löst heftige<br />

Proteste bei Frauenrechtlerinnen aus.<br />

Foto: dpa/SAT1<br />

FERNSEHEN<br />

„Erbärmliche Brautschau“<br />

Die Frauenrechtsorganisation<br />

„Terre des<br />

Femmes“ fordert die<br />

Absetzung der Sat.1-Show<br />

„Auf Brautschau im Ausland“.<br />

Die Organisation sei<br />

entsetzt über die „frauenfeindliche<br />

Sendung“, hieß es<br />

in einer Mitteilung in Berlin.<br />

An Sonntagabenden strahlt<br />

der Sender die Kuppelshow<br />

aus. Sechs notorische Junggesellen<br />

suchen dabei im<br />

Ausland – unter anderem in<br />

Russland, Rumänien oder<br />

Thailand – nach ihrer<br />

Traumfrau.<br />

Die Bundesgeschäftsführerin<br />

von „Terre des Femmes“,<br />

Christa Stolle, fand deutliche<br />

Worte für das Fernsehformat:<br />

„Die Suche der Junggesellen<br />

nach einer Frau ist<br />

erbärmlich, aber auch, dass<br />

der Sender diese „Brautschau“<br />

überhaupt ermöglicht.“<br />

Aussagen wie „Frauen<br />

im Ausland sind einfach<br />

hübsch und motzen nicht so<br />

viel wie deutsche Frauen“<br />

seien „schlicht sexistisch“.<br />

In der Mitteilung der Organisation<br />

hieß es weiter: „Mit<br />

der Sendung normiert der<br />

Sender den „Handel“ mit der<br />

„Ware“ Frau und unterstützt<br />

eine auf Benachteiligung angelegte<br />

Partnerschaft.“ Das<br />

erinnere „an Kolonialismus<br />

und nicht an ein Beziehungsmodell<br />

im 21. Jahrhundert“,<br />

betonte Stolle.<br />

„Warum sollen deutsche<br />

Männer nicht auch in Asien<br />

oder Osteuropa auf Partnersuche<br />

gehen dürfen“, fragte<br />

dagegen eine Sendersprecherin<br />

und betonte: „Unsere<br />

Kandidaten treffen auf sehr<br />

selbstbewusste Frauen, die<br />

genau wissen, was sie wollen<br />

– und machen es unseren<br />

deutschen Kandidaten von<br />

Anfang an sehr deutlich.“<br />

Insgesamt sechs Folgen der<br />

Kuppelshow sind nach Senderangaben<br />

geplant. dpa


14 REISE<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

NORWEGEN<br />

Lofoten: Zackige Felsen und viel Ruhe<br />

Mia stammt aus Tromsø<br />

und lebt erst seit kurzem<br />

hier. „Ich habe auf<br />

den Lofoten mein Paradies gefunden“,<br />

sagt die junge Norwegerin.<br />

Mias Paradies – das sind<br />

80 Inseln, 100 bis 200 Kilometer<br />

nördlich des Polarkreises<br />

im Nordatlantik vor Norwegen:<br />

die Lofoten. Als schroffe Felsengruppe<br />

ragt der Archipel<br />

von Narvik aus 190 Kilometer<br />

nach Westen in den Nordatlantik.<br />

Filigrane Brücken und<br />

atemberaubende Tunnel verbinden<br />

die Inseln seit 2007 mit<br />

dem Festland.<br />

Nur drei Monate im Jahr ist<br />

auf den Lofoten Sommersaison.<br />

Ab Ende Mai fallen die Touristen<br />

aus aller Herren Länder<br />

von Kreuzfahrtschiffen, den<br />

Hurtigruten-Liniendampfern<br />

oder mit Reisebussen vornehmlich<br />

in die Orte auf der<br />

Südseite der Inselgruppe ein.<br />

Die Inselhauptstadt Svolvær<br />

mit ihren 4200 Einwohnern<br />

sowie die Fischerdörfer Henningsvær,<br />

Nusfjord, Reine und<br />

Hamnøya sind viel besuchte<br />

Plätze. Doch nur einige Kilometer<br />

weiter herrscht Ruhe,<br />

die Natur entfaltet ihre ganze<br />

Schönheit. Das manchmal<br />

azurblaue Meer und die Sandstrände<br />

vor den Dörfern Vik<br />

und Utakleiv sind umrahmt<br />

von einer beeindruckenden<br />

Bergkulisse.<br />

„Die meisten unserer ausländischen<br />

Gäste kommen aus<br />

Deutschland“, erzählt Jan Rune<br />

Yanni Vikan, Tourismuschef<br />

der Lofoten in Svolvær. Besonders<br />

beliebt sind die Wochen<br />

der Mitternachtssonne in der<br />

ersten Julihälfte, wenn die Sonne<br />

nicht untergeht. Mit dem<br />

Wohnmobil, dem eigenen Auto<br />

und neuerdings auch mit dem<br />

Flugzeug reisen Urlauber in<br />

das Inselreich. Angeln, Radeln,<br />

Bergwandern, Surfen und die<br />

ursprüngliche Natur genießen<br />

– das können Sommerurlauber<br />

auf den Lofoten. „Man muss<br />

kein Sportangler sein, um einen<br />

Ausflug mit einem der Fischerboote<br />

zu machen. Es macht<br />

Spaß, sich den eigenen Fisch<br />

für das Abendessen aus dem<br />

Meer zu holen“, sagt Vikan.<br />

Mittags um zwei tuckert Børge<br />

Iversen von Ballstad aus mit<br />

seinem Fischerboot aufs Meer<br />

hinaus. An Bord sind ein rundes<br />

Dutzend Gäste – Sportangler<br />

und Freizeitfischer. Keine<br />

halbe Stunde ist der Fischer<br />

unterwegs, dann stoppt er die<br />

Maschine. „An den Klippen unter<br />

uns steht der Fisch“, sagt<br />

Iversen nach einem prüfenden<br />

Blick auf die farbigen Bildschirme<br />

im Ruderhaus. „Unsere<br />

Fischfinder“, erklärt er lachend.<br />

Und dann dauert es<br />

Die Inselhauptstadt Svolvær mit ihren 4200 Einwohnern gehört auf den Lofoten zu den viel besuchten<br />

Plätzen. Dennoch ist selbst in der Sommersaison keine Hektik zu spüren.<br />

Fotos: dpa<br />

tatsächlich nur noch zehn Minuten,<br />

bis der erste Seelachs<br />

an einer Angelleine zappelt.<br />

Mehrere Kisten Seelachs,<br />

Schellfisch und Heilbutt sind<br />

die Ausbeute am Ende der<br />

dreistündigen Angeltour.<br />

Für die Gäste wird Iversen den<br />

Fang an Land filetieren. So ist<br />

für alle das Abendessen gesichert.<br />

Die Ausfahrten mit Urlaubern<br />

sind Børge Iversens<br />

Sommerjob. Von Mitte Januar<br />

bis Mitte April kreuzt er wie<br />

zahlreiche Fischer zum Kabeljaufang<br />

im Norden des Archipels.<br />

Der geschlechtsreife<br />

Dorsch – auch Skrei genannt –<br />

wird nach alter Tradition auf<br />

Holzgestellen <strong>als</strong> Stockfisch getrocknet.<br />

Tørrfisk – trockener<br />

Fisch – von den Lofoten gilt <strong>als</strong><br />

Delikatesse in Italien, Brasilien<br />

und in Portugal. Alles vom<br />

Stockfisch wird exportiert – die<br />

Fischköpfe bis nach Nigeria.<br />

Von Svolvær auf der Insel Vagan<br />

aus leitet<br />

die Europastraße<br />

10 <strong>als</strong> Hauptverkehrsader<br />

über kühne Brücken<br />

und durch<br />

Tunnel auf die<br />

Nachbarinseln<br />

Vestvagøya,<br />

Flakstadøya und<br />

Moskenesøya.<br />

An die 150 Kilometer<br />

sind es<br />

bis zum Ziel in<br />

Å, wo alle Straßen<br />

enden. Es<br />

ist eine Tagesreise,<br />

denn unterwegs<br />

bieten<br />

sich zahllose Fotostopps<br />

an.<br />

Grünes Bauernland breitet sich<br />

in der weiten T<strong>als</strong>enke auf<br />

Vestvagøya im Schutz der Bergketten<br />

aus. Vestvagøya ist eine<br />

der größten landwirtschaftlichen<br />

Gemeinden in ganz Norwegen.<br />

Vom hoch gelegenen<br />

Rastplatz bei Indre aus eröffnet<br />

sich ein Panorama mit dem viel<br />

besuchten Wikingermuseum in<br />

Borg und scharf gezackten<br />

Berggipfeln ringsum.<br />

Traditioneller Exportartikel: Stockfisch wird heute nur noch<br />

von etwas mehr <strong>als</strong> 150 Lofotenfischern gefangen.<br />

„Hier im Lauvdalen auf Vestvagøya<br />

liegen wir ganz günstig“,<br />

erzählt Knut auf seinem<br />

Bauernhof. „Im Sommer ist’s<br />

bei uns im Tal trocken, der<br />

Winter bringt uns manchmal<br />

bis zu einem Meter Schnee.“<br />

Bei diesem Klima pflegt Knut<br />

seinen Garten mit 20 verschiedenen<br />

Kräuterarten.<br />

Kräuter, Bauernhofkäse und<br />

hausgemachte Marmeladen<br />

verkauft der Farmer in einem<br />

kleinen Hofladen. Tochter<br />

Heidi hält darüber hinaus von<br />

Juni bis Mitte August das einzige<br />

Hofcafé der Lofoten geöffnet.<br />

Weiter geht die Fahrt auf der<br />

Europastraße 10 durch den 1,8<br />

Kilometer langen Nappstraumentunnel<br />

auf die Nachbarinsel<br />

Flakstadøya. Mit acht Prozent<br />

Gefälle und Steigung führt<br />

die Route bis in 55 Meter Tiefe<br />

unter den Meeresspiegel. Kurvig<br />

windet sich die schmale<br />

Straße von der E 10 nach Nusfjord<br />

hinunter. Rote Fischerhäuser<br />

kleben in der engen Meeresbucht<br />

wie Vogelnester an<br />

blanken Felswänden. Wer<br />

Nusfjord besuchen will, muss<br />

jedoch Eintritt – etwa fünf Euro<br />

pro Person – bezahlen: Das<br />

malerische Dorf mit seiner<br />

mehr <strong>als</strong> 100 Jahre währenden<br />

Geschichte ist in Privatbesitz.<br />

Im 19. Jahrhundert überschrieb<br />

der norwegische König<br />

die Fischerhütten einem gewissen<br />

Hans Grön Dahl, der es zu<br />

einem der bedeutendsten Fischerei-<br />

und Handelsplätze<br />

der Lofoten<br />

ausbaute.<br />

So gab es in Nusfjord<br />

bereits zu<br />

Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts<br />

nicht nur die Post,<br />

Bäckerei, Kaufmannsladen,<br />

Trankocherei und<br />

ein Gefängnis,<br />

sondern ab 1905<br />

auch ein eigenes<br />

Wasserkraftwerk<br />

zur Stromerzeugung.<br />

Beim Bummel<br />

durch den Ort<br />

fühlen sich die<br />

Besucher in alte<br />

Zeiten zurückversetzt:<br />

Im Landhandel-Kaufmannsladen<br />

aus dem Jahr<br />

1907 sind die originalen Verkaufstheken,<br />

Vitrinen und<br />

Emaillewerbeschilder noch zu<br />

sehen. Die Rorbuer-Hütten der<br />

Fischer wurden nach dem<br />

Rückgang der Lofotenfischerei<br />

zu Ferienquartieren.<br />

Hamnøya, Reine und Sørvagen<br />

liegen wie aufgereiht entlang<br />

der E 10 auf Moskenesøya, der<br />

westlichsten Lofoteninsel, die<br />

mit dem Auto erreichbar ist.<br />

Kameras klicken am Hafen von<br />

Hamnøya, umrahmt von den<br />

über 800 Meter aufragenden<br />

Zackenfelsen der Lofotenwand,<br />

wie der mächtige Gebirgszug<br />

im Süden des Archipels auch<br />

genannt wird. Geologen schätzen<br />

dessen Alter auf 3,5 Milliarden<br />

Jahre.<br />

Nicht wie im Alphabet <strong>als</strong> erster<br />

Buchstabe am Anfang, sondern<br />

ganz am Ende der Europastraße<br />

10 liegt der winzige<br />

Flecken. Ein paar Fischerhütten,<br />

das Norwegische Fischerdorfmuseum<br />

und das Lofoten<br />

Tørrfiskmuseum lohnen die<br />

weite Anfahrt. „Wir sind das<br />

einzige Stockfischmuseum des<br />

Welt“, sagt Museumsleiter<br />

Steinar Larsen. Auf zwei Etagen<br />

dreht sich alles nur um<br />

Stockfisch. Er wird heute noch<br />

nur von etwas mehr <strong>als</strong> 150<br />

Lofotenfischern gefangen, erfahren<br />

die Besucher beim<br />

Rundgang durch die Sammlung.<br />

Beliebtes Ziel vieler Lofoten-<br />

Urlauber ist der Abstecher in<br />

den Trollfjord. Der zwei Kilometer<br />

lange Meeresarm verengt<br />

sich an seiner schm<strong>als</strong>ten<br />

Stelle auf nur 100 Meter.<br />

Schnelle, stark motorisierte<br />

Schlauchboote starten täglich<br />

ab Svolvær zu zweistündigen<br />

Ausflügen. Doch spektakulärer<br />

ist die Passage mit einem der<br />

großen Hurtigruten-Linienschiffe.<br />

Im Sommer legen die<br />

Dampfer zur Mittagszeit in<br />

Stokmarknes auf der benachbarten<br />

Insel Hadseløya ab,<br />

nehmen südwärts Kurs in den<br />

Raftsund und biegen auf der<br />

Teilstrecke nach Svolvær ein in<br />

den engen Trollfjord.<br />

Zum Greifen nahe erscheinen<br />

die rund 1000 Meter hoch aufragenden<br />

Felsenwände. Meter<br />

um Meter schiebt sich der 20<br />

Meter breite Schiffskoloss in<br />

langsamer Fahrt vorwärts, immer<br />

tiefer hinein in die Meeresenge.<br />

Am Ende des Fjords,<br />

der auch hier gerade auf 800<br />

Meter Breite kommt, dreht der<br />

Dampfer auf der Stelle – ein<br />

schwieriges Manöver, das der<br />

Schiffsführung höchste Konzentration<br />

abverlangt.<br />

Bernd F. Meier


FRESH – DIE JUNGE SEITE 15<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

MAGERSUCHT<br />

Jungs in der Hungerfalle<br />

Sie zählen die Kalorien, die Kiloanzeige<br />

auf der Waage ist<br />

das Maß aller Dinge. Immer<br />

mehr Jungen steigern sich für eine<br />

„Traumfigur“ in die Magersucht.<br />

Mangelndes Selbstwertgefühl ist<br />

eine Ursache der gefährlichen psychischen<br />

Krankheit.<br />

Nur 29 Kilo brachte Henrik (Name<br />

geändert) auf die Waage, <strong>als</strong> er in<br />

die Klinik eingeliefert wurde. Bis<br />

auf Haut und Knochen hatte sich<br />

der 13-Jährige gehungert, der<br />

sich selbst wie im Zerrspiegel betrachtete:<br />

Obwohl er immer weniger<br />

aß und die Kleider am ausgezehrten<br />

Körper schlotterten, fühlte<br />

er sich noch immer viel zu dick.<br />

Henrik ist magersüchtig.<br />

Ein halbes Jahr später haben ihn<br />

die Therapeuten des Pfalzklinikums<br />

für Psychiatrie und Neurologie<br />

im pfälzischen Klingenmünster<br />

auf 34 Kilogramm Gewicht „aufgepäppelt“.<br />

Kein Grund zur Entwarnung:<br />

Noch immer lebe der Schüler<br />

aus Frankfurt am Main mit der<br />

Angst, viel zu viel Gewicht auf die<br />

Waage zu bringen, sagt Jugendpsychotherapeutin<br />

Beate Reinders.<br />

Nicht nur Mädchen und junge<br />

Frauen steigern sich in die Magersucht<br />

– eine gefährliche psychische<br />

Erkrankung, die lebensbedrohlich<br />

werden kann. Auch<br />

bei immer mehr Jungen werde<br />

Magersucht diagnostiziert, sagt<br />

Reinders. Ein Grund sei, dass<br />

Eltern verstärkt Hilfe für ihre<br />

betroffenen Söhne suchten. Wie<br />

viele Jungen und junge Männer<br />

an Magersucht leiden, ist unklar,<br />

die Dunkelziffer ist hoch.<br />

Gemeinsam mit ihrer Kollegin,<br />

der Jugendpsychotherapeutin<br />

Mirja Frey, ist Reinders in der psychiatrischen<br />

Jugendklinik für die<br />

Therapie von Essstörungen<br />

zuständig.<br />

Psycho- und<br />

Körpertherapie<br />

sollen den erkrankten<br />

Jugendlichen<br />

helfen, ein<br />

positives Gefühl<br />

für ihren Körper<br />

zu entwickeln.<br />

„Essstörungen<br />

beginnen im Kopf,<br />

und das beherrschende<br />

Thema<br />

ist Kontrolle.<br />

Wichtig ist die Bereitschaft, etwas<br />

ändern zu wollen“, sagt Reinders.<br />

Besonders bedeutend sei bei der<br />

Behandlung von Magersucht oder<br />

Ess-Brechsucht (Bulimie) die Mitarbeit<br />

der Eltern und Familien.<br />

Regelmäßig laden die Therapeutinnen<br />

zu Treffen ein, bei denen<br />

sich Angehörige essgestörter Jugendlicher<br />

mit anderen Familien<br />

austauschen und gemeinsam<br />

Strategien für den Alltag entwickeln<br />

können.<br />

Experten gehen davon aus, dass<br />

ein Ursachenbündel die Magersucht<br />

(Anorexie) auslöst. Eine Heilung<br />

ist schwierig: Bei einem Drittel<br />

der Patienten nimmt die Krankheit<br />

einen lebenslangen chronischen<br />

Verlauf. Von diesen sterben einige<br />

– das Immunsystem der ausgezehrten<br />

Körper versagt, Lungenentzündungen<br />

oder andere Begleiterkrankungen<br />

enden tödlich,<br />

berichtet der Psychotherapeut Andreas<br />

Schnebel, Vorsitzender des<br />

Bundesfachverbands Essstörungen<br />

mit Sitz in München. Ein weiteres<br />

Drittel stabilisiert sich auf nicht<br />

ganz gesundem Niveau, ein Drittel<br />

wird völlig geheilt.<br />

Am Anfang einer Magersucht oder<br />

Bulimie steht oft eine Diät. Schnell<br />

purzeln die lästigen Pfunde. Lob<br />

und Anerkennung motivieren zu<br />

weiteren gefährlichen Hungerkünsten.<br />

Doch für viele wird das<br />

Kalorienzählen, die penible Gewichtskontrolle,<br />

zur fixen Idee,<br />

zur Sucht. „Sie leiden an einer gestörten<br />

Körperwahrnehmung“,<br />

erklärt Jugendpsychotherapeutin<br />

Reinders. Obwohl sie immer<br />

schmaler würden, sähen sich Magersüchtige<br />

<strong>als</strong> schwergewichtig.<br />

Während pubertierende Mädchen<br />

den „Topmodels“ nacheiferten, so<br />

gäben Muskelprotze<br />

und<br />

Sportskanonen<br />

wie der Fußballer<br />

David Beckham<br />

für Jungs<br />

oft das Körperideal<br />

vor, sagt<br />

Psychologe<br />

Schnebel. Um<br />

dem Wunschbild<br />

zu entsprechen,<br />

unterdrücken sie<br />

ihren Appetit,<br />

treiben exzessiv<br />

Sport. Ihr Denken dreht sich nur<br />

noch um Essen, Kalorien und Gewicht.<br />

„Beim Gang durch den Supermarkt<br />

kann er genau sagen, wie<br />

viel Kalorien die einzelnen Lebensmittel<br />

haben“, erzählt Henriks<br />

Mutter. Sie ist verzweifelt, hat vieles<br />

versucht, um dem Teenager das<br />

Essen wieder schmackhaft zu machen.<br />

Doch guter Rat, Drohungen<br />

oder Lockmittel wie eine neue<br />

Playstation bringen nichts, weiß<br />

sie. Henrik blockte ab, trank heimlich<br />

große Mengen Wasser, um den<br />

Magen zu füllen. „Magersüchtige<br />

stemmen sich oft gegen die angebotene<br />

Hilfe“, weiß seine Mutter.<br />

Hinter dem gesundheitsgefährdenden<br />

Perfektionismus der Erkrankten<br />

verberge sich ein mangelndes<br />

Selbstwertgefühl, sagt<br />

Psychotherapeutin Reinders. Wegen<br />

seiner „dicken Beine“ wurde<br />

Henrik von seinen Mitschülern<br />

gehänselt, obwohl er nie fettleibig,<br />

sondern eher sportlich war,<br />

wie seine Mutter berichtet. Auch<br />

die Lehrer hätten ihren Jungen<br />

kaum unterstützt, sucht sie nach<br />

einer Erklärung, warum Henrik<br />

vor drei Jahren erkrankte.<br />

Noch immer sei das Thema Magersucht<br />

bei Jungen ein gesellschaftliches<br />

Tabu, sagt Schnebel.<br />

Die Krankheit werde <strong>als</strong> typische<br />

Mädchenkrankheit abgetan. Die<br />

Krankenkassen zeigten sich bei<br />

der Übernahme der Therapiekosten<br />

zwar fast immer kooperativ.<br />

Problematisch sei hingegen die<br />

bundesweit schlechte und nicht<br />

vernetzte Versorgung von Magersüchtigen.<br />

Schon im Kindergartenalter<br />

müsse den Mädchen und<br />

Jungen vermittelt werden, dass ihr<br />

Körper mit oder ohne Speckröllchen<br />

okay sei, fordert der Psychotherapeut.<br />

Damit der Schlankheitswahn<br />

sich nicht im Gehirn<br />

einnisten kann. Alexander Lang<br />

MUSIC / VIDEO / GAMES / BOOKS<br />

AM RANDE<br />

Linkin Park<br />

Living Things ist ein persönliches<br />

Album, das sich, wie<br />

der Titel bereits andeutet, um<br />

menschliche Emotionen und<br />

Beziehungen dreht. Es ist geprägt<br />

von allen vorherigen<br />

Linkin-Park-Alben und baut<br />

auf diesen auf, während der<br />

Sound der Band nach wie vor<br />

in neue Dimensionen vordringt.<br />

Es ist geistreich, energetisch,<br />

kühn und scheut sich<br />

nicht, die Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft zu hybridisieren.<br />

Es ist der absolute<br />

Beweis für eine radikale Theorie,<br />

deren Bestätigung sechs<br />

Musiker ihr Leben gewidmet<br />

haben.<br />

Moneyball<br />

Nach der Baseball-Saison<br />

zerfällt die knapp gescheiterte<br />

Mannschaft der Oakland<br />

A‘s. Teammanager Billy Beane<br />

(Brad Pitt) muss ein neues<br />

Team bilden, hat dafür aber<br />

nur begrenzte finanzielle Ressourcen<br />

zur Hand. Zufällig lernt<br />

er den Wirtschaftsanalysten<br />

Peter Brand kennen, der ein,<br />

wie er glaubt, todsicheres System<br />

entwickelt hat, mit Computerstatistiken<br />

eine perfekte<br />

Mannschaft ohne Stars aufzubauen.<br />

Beane vertraut dem<br />

jungen Mann und setzt dessen<br />

System gegen alle Widerstände<br />

durch. Doch Erfolge lassen zunächst<br />

auf sich warten. Bluray.<br />

Lego: Clone Wars<br />

Lego Star Wars III: The Clone<br />

Wars kombiniert die epische<br />

Handlung rund um die weltbekannten<br />

Charaktere und dem<br />

TV-Serienhit Star Wars: The<br />

Clone Wars mit vollkommen<br />

neuen Gameplay-Features.<br />

Fans erleben eine völlig neue<br />

Spielmechanik und können in<br />

einer weit entfernten Galaxis<br />

bauen, steuern und erkunden<br />

wie nie zuvor. Dank der neuen<br />

Grafik-Engine verspricht das<br />

Spiel eine atemberaubende Optik.<br />

Auch warten neue Charaktere<br />

und viele spannende Level<br />

auf die Fans. Und der typische<br />

Lego-Game-Humor kommt<br />

nicht zu kurz. Xbox 360<br />

Kein Weg zurück<br />

Der K2 ist der zweithöchste<br />

Achttausender, ungleich gefährlicher<br />

und anspruchsvoller <strong>als</strong><br />

der Everest. Im August 2008<br />

machten sich 30 Bergsteiger unterschiedlichster<br />

Nationalitäten in<br />

verschiedenen Teams an die Besteigung.<br />

18 Bergsteiger erreichten<br />

den Gipfel. Im Abstieg dann kam<br />

es durch Eisschlag zur Katastrophe,<br />

<strong>als</strong> mehrere Bergsteiger sowie<br />

die Seilversicherungen in die Tiefe<br />

gerissen wurden und die übrigen<br />

Teilnehmer zum ungesicherten<br />

Abstieg gezwungen waren. Am<br />

Ende des viertägigen Kampfes hatte<br />

der K2 elf Menschenleben gefordert.<br />

Packendes Bergsteigerbuch<br />

von Graham Bowley.<br />

Koch-Nachwuchs<br />

dringend gesucht<br />

Schnippeln, braten, planen,<br />

putzen – und das manchmal<br />

bis tief in die Nacht: Der<br />

Beruf des Kochs verspricht<br />

Abwechslung und Karrierechancen,<br />

aber auch harte Arbeit.<br />

Restaurants und Hotels<br />

im Land suchen händeringend<br />

geeigneten Nachwuchs. Das<br />

Interesse an dem Beruf ist<br />

zwar hoch, doch bundesweit<br />

brechen nach Angaben des<br />

Verbands der Köche etwa 40<br />

bis 45 Prozent der Neulinge<br />

bereits im ersten Lehrjahr die<br />

Ausbildung ab. Dennoch bleibt<br />

der Beruf des Kochs bei der<br />

Jugend beliebt. Nach Angaben<br />

der Arbeitsagentur landete<br />

der Ausbildungsberuf im Mai<br />

2011 auf Platz sechs der am<br />

häufigsten besetzten Lehrstellen<br />

im Land. Beliebter waren<br />

bei jungen Menschen unter<br />

anderem Stellen im<br />

Einzelhandel. Interessierte<br />

sollten trotz aller Nachwuchssorgen<br />

nicht vergessen, dass<br />

nicht jeder Bewerber geeignet<br />

ist. Im Vorfeld sei in jedem<br />

Falle ein Praktikum ratsam.<br />

dpa


16 PRÄVENTION<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

AM RANDE<br />

Vor dem Urlaub<br />

um Impfungen<br />

kümmern<br />

Mindestens sechs Wochen<br />

vor der Abreise sollten<br />

sich Urlauber um ihren Impfschutz<br />

kümmern. Dann ist<br />

noch genügend Zeit, um eventuelle<br />

Impflücken rechtzeitig<br />

zu schließen. Darauf weist<br />

die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />

(KBV) in Berlin<br />

hin. Wanderurlauber in Baden-<br />

Württemberg, Bayern oder<br />

Thüringen zum Beispiel sollten<br />

sich durch eine Impfung<br />

vor der von Zecken übertragenen<br />

Frühsommer-Meningoenzephalitis<br />

(FSME) schützen.<br />

Wer zu Großereignissen wie<br />

beispielsweise den Olympischen<br />

Spielen in London<br />

reist, läuft der KBV zufolge<br />

Gefahr, sich mit von Mensch<br />

zu Mensch übertragenen<br />

Krankheiten anzustecken.<br />

Hier seien Impfungen gegen<br />

Masern, Mumps, Röteln sowie<br />

Diphtherie und Keuchhusten<br />

sinnvoll. Die KBV weist<br />

darauf hin, dass die gesetzliche<br />

Krankenkasse meist nur<br />

Kosten für allgemeine Impfungen<br />

wie Masern, Diphtherie<br />

und Tetanus übernimmt. Besondere<br />

Reiseimpfungen wie<br />

die gegen Cholera, Tollwut<br />

oder Gelbfieber müssen gesetzlich<br />

Versicherte in der Regel<br />

selbst tragen. dpa<br />

Sonnenbrille<br />

sollte anliegen<br />

Eine gute Sonnenbrille sollte<br />

auch Schutz vor Sonnenstrahlen<br />

von oben und von<br />

der Seite bieten. Eine ideale<br />

Brille liege daher oben recht<br />

dicht am Kopf an und habe<br />

an den Seiten gebogene Brillengläser<br />

oder breite Bügel,<br />

erläutert Georg Eckert vom<br />

Berufsverband der Augenärzte<br />

Deutschlands in Düsseldorf.<br />

Sie sollte außerdem UV-Strahlen<br />

unterhalb der Wellenlänge<br />

von 400 Nanometern blockieren<br />

sowie eine CE-Kennzeichnung<br />

und die Aufschrift<br />

EN 1836:1997 tragen, so der<br />

Experte. Die Tönung der Brillengläser<br />

sagt Eckert zufolge<br />

nichts über den UV-Schutz<br />

aus. Dunkle Brille ohne ausreichenden<br />

Schutz seien gefährlich,<br />

weil sich dahinter die<br />

Pupillen weiten und dann besonders<br />

viele schädliche<br />

Strahlen die Netzhaut der Augen<br />

erreichen. Hat zum Beispiel<br />

die äußerste Schicht der<br />

Hornhaut durch zu viel Sonnenlicht<br />

Schaden genommen,<br />

liegen die darunterliegenden<br />

Nervenenden frei. Betroffene<br />

haben das Gefühl, einen<br />

Fremdkörper im Auge zu haben,<br />

das Auge tränt und ist<br />

extrem lichtempfindlich, erklärt<br />

der Spezialist. dpa<br />

KLEINKINDER<br />

Nicht alle Babys haben<br />

gleich viel Hunger<br />

URLAUB<br />

Apotheke und Sonnencreme gehören ins Gepäck<br />

Fieber, Durchfall, Sonnenbrand:<br />

Auf Reisen lauern<br />

zahlreiche Übel, die Urlaubern<br />

die bevorstehenden<br />

schönsten Tage des Jahres vermiesen<br />

können. Auslöser sind<br />

oft die Klimaumstellung, die<br />

ungewohnte Ernährung oder<br />

schlechte Hygiene. Gegen einige<br />

Gesundheitsrisiken können<br />

sich Reisende aber wappnen.<br />

Wie kann der Reisekrankheit<br />

vorgebeugt werden?<br />

Vor allem Kinder leiden in Flugzeug,<br />

Auto oder Bus oft unter<br />

Übelkeit und Erbrechen. Wichtig<br />

ist es, den Horizont fest im<br />

Blick zu haben und für eine<br />

gute Luftzufuhr zu sorgen. Auch<br />

sollte der Magen nicht zu voll<br />

sein. In manchen Fällen können<br />

vorsorglich Medikamente eingenommen<br />

werden. Hilfreich ist<br />

besonders der Wirkstoff Diphenhydramin,<br />

er macht allerdings<br />

müde. Für Kinder gibt es<br />

spezielle Zäpfchen.<br />

Was hilft am besten gegen Sonnenbrand?<br />

Am sichersten ist die Vorbeugung.<br />

Urlauber sollten die Mittagssonne<br />

meiden und möglichst<br />

viel Haut bedeckt halten.<br />

Empfehlenswert ist eine Sonnencreme<br />

mit sehr hohem<br />

Lichtschutzfaktor, für empfindliche<br />

Menschen am besten 50+.<br />

Wer sich dennoch einen Sonnenbrand<br />

holt, dem helfen<br />

feuchtkalte Umschläge mit Essigwasser,<br />

Kamillentee sowie<br />

Quark- und Joghurt-Kompressen.<br />

Bei schweren Sonnenbränden<br />

mit Blasen und Fieber sollte<br />

der Arzt aufgesucht werden.<br />

Wie kann ich mich gegen Insektenstiche<br />

schützen?<br />

Jedes Baby zeigt ein anderes<br />

Essverhalten. „Manche<br />

Babys trinken alle zwei,<br />

andere alle vier Stunden, und<br />

manche brauchen dafür fünf<br />

Minuten, andere deutlich länger“,<br />

erklärt Prof. Claudia<br />

Hellmers, Hebammenwissenschaftlerin<br />

im Netzwerk Gesund<br />

ins Leben, einer vom<br />

Bundesernährungsministerium<br />

geförderten Initiative. Diese<br />

Unterschiede seien völlig<br />

normal.<br />

Oft seien Eltern unsicher, ob<br />

das Baby auch genug Nahrung<br />

bekomme, gerade wenn sie<br />

Gegen die Plagegeister helfen<br />

Mückenschutzmittel. Von den<br />

21 Mitteln, die die Stiftung Warentest<br />

2010 untersuchte,<br />

schützte jedes dritte gut. Die<br />

besten Produkte halten auch<br />

Malariamücken und Gelbfiebermücken<br />

fern. In Malariagebieten<br />

sind aber auch Moskitonetze<br />

ein Muss.<br />

Welche Hygieneregeln sollten<br />

beachten werden?<br />

Besonders für Reisen in tropische<br />

oder subtropische Länder<br />

gilt die Regel: Koch es, schäl es<br />

oder vergiss es. Fleisch, Geflügel<br />

und Fisch sollten nur gut<br />

durcherhitzt gegessen und Obst<br />

und Gemüse stets geschält werden.<br />

Leitungswasser und Eiswürfel<br />

sind zu meiden. Besser<br />

ist Wasser aus verschlossenen<br />

Flaschen. Generell gilt, sorgfältig<br />

die Hände zu waschen.<br />

Was tun, wenn einen der Durchfall<br />

erwischt?<br />

Nicht nur mangelnde Hygiene<br />

kann Durchfall auslösen. Oft<br />

reicht schon das ungewohnte<br />

Essen. Meist ist Durchfall aber<br />

harmlos. Wichtig ist es dann,<br />

viel zu trinken. Dies gilt vor allem<br />

für Kinder, deren Körper<br />

gerade bei höheren Temperaturen<br />

schnell austrocknet. Bei<br />

beim Stillen die Menge nicht<br />

genau feststellen können oder<br />

das Kind die Flasche nicht leer<br />

trinkt. Ein gesundes Baby zeigt<br />

jedoch, wann es satt ist: Es<br />

lässt dann die Brustwarze los,<br />

spuckt den Sauger aus,<br />

schluckt nicht mehr oder<br />

schläft ein.<br />

Bevor es in den Urlaub geht, sollte die Reiseapotheke auf den neuesten Stand gebracht werden. Foto: dpa<br />

Fieber, schleimigen oder blutigen<br />

Durchfällen und länger <strong>als</strong><br />

zwei Tagen andauernden Symptomen<br />

sollte aber ein Arzt aufgesucht<br />

werden.<br />

Quallen sind oft eine Plage für<br />

Urlauber – was tun bei Verbrennungen?<br />

Nach dem Kontakt mit den Nesseltieren<br />

sollten man sich keinesfalls<br />

unter die Dusche stellen<br />

oder die Stellen mit Mineralwasser<br />

abspülen, denn dann<br />

platzen die Nesselkapseln auf<br />

Haut und Badekleidung auf und<br />

es wird noch schlimmer. Bei<br />

Verbrennungen durch Quallen<br />

raten Experten, die betroffenen<br />

Stellen mit Salzwasser abzuspülen<br />

und die gereizten Hautpartien<br />

mit Essig oder Zitronensaft<br />

zu behandeln.<br />

Was ist bei der Reiseapotheke<br />

zu beachten?<br />

Zur Grundausstattung gehören<br />

neben Pflaster, Verbandszeug<br />

und Fieberthermometer auch<br />

„Solange das Baby zufrieden<br />

und lebhaft ist und an Gewicht<br />

zunimmt, können Eltern auf<br />

das Sättigungsgefühl ihres<br />

Kindes vertrauen“, sagt Spezialistin<br />

Prof. Hellmers. Sie<br />

sollten es dann nicht dazu<br />

drängen, häufiger oder mehr<br />

zu trinken.<br />

dpa<br />

Mittel gegen Schmerzen, Fieber,<br />

Durchfall und zur Desinfektion.<br />

Bei Reisen in südliche Länder<br />

sollten Urlauber keine Zäpfchen<br />

mitnehmen, da diese bei<br />

Hitze leicht aufweichen. Zudem<br />

verlieren manche Medikamente<br />

bei über 40 Grad an Wirkung.<br />

Chronisch Kranke sollten <strong>als</strong><br />

Reserve mehr <strong>als</strong> die Hälfte der<br />

Arznei-Menge mitnehmen, die<br />

sie im Normalfall bräuchten.<br />

Ein Teil der Notfall- und Dauermedikamente<br />

sollte im Handgepäck<br />

mitgenommen werden,<br />

falls der Koffer abhanden<br />

kommt.<br />

Wie finde ich einen Arzt?<br />

Informationen gibt es unter anderem<br />

bei den Krankenversicherungen<br />

oder bei der jeweiligen<br />

Reiseversicherung. Gerade<br />

für Familien mit Kindern ist es<br />

sinnvoll, schon vor der Reise<br />

Namen und Telefonnummer<br />

zum Beispiel des Hotelarztes zu<br />

notieren und zu klären, ob eine<br />

Verständigung auf Deutsch oder<br />

Englisch möglich ist. AFP


FITNESS, BEAUTY & WELLNESS 17<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

TEMPERATUR<br />

Schlafzimmervorhänge bei<br />

Hitze tagsüber zu lassen<br />

Für einen erholsamen<br />

Nachtschlaf sollte es<br />

im Schlafzimmer<br />

nicht zu warm sein. An<br />

heißen Sommertagen empfiehlt<br />

es sich daher, tagsüber<br />

Fenster und Vorhänge<br />

in dem Raum<br />

geschlossen zu lassen, damit<br />

er sich nicht aufheizt.<br />

Es reiche aus, am frühen<br />

Morgen und vor dem Zubettgehen<br />

zu lüften, erläutert<br />

die Verbraucher Initiative<br />

in Berlin.<br />

Zum Zudecken eignet sich<br />

bei hohen Temperaturen<br />

ein Laken oder ein leerer<br />

Bettbezug aus Baumwolle.<br />

Wichtig für gutes Schlafen<br />

ist grundsätzlich ein geregelter<br />

Tages- und Schlafrhythmus.<br />

Sinnvoll sei,<br />

stets etwa zur gleichen Zeit<br />

aufzustehen und auch zu<br />

gleichen Zeit schlafen zu<br />

gehen, rät die Verbraucher<br />

Initiative anlässlich des<br />

Tag des Schlafes. Außerdem<br />

sollte man drei Stunden<br />

vor dem Schlafengehen<br />

auf große Mahlzeiten<br />

und Alkohol verzichten<br />

und sechs Stunden vorher<br />

schon nichts Koffeinhaltiges<br />

wie Cola oder Energy<br />

Drinks mehr trinken. dpa<br />

Für einen ruhigen und entspannten Schlaf in den Sommermonaten empfehlen<br />

Experten, das Schlafzimmer tagsüber so kühl wie möglich zu halten. Foto: dpa<br />

ERNÄHRUNG<br />

Die tägliche Anti-Aging-Kur<br />

Beeren statt Botox, Tomaten<br />

statt Tagescreme,<br />

Möhren statt Make-up:<br />

Viele Lebensmittel sind echte<br />

Schönmacher, die teure Cremes<br />

und aufwendige Behandlungen<br />

überflüssig machen. Allerdings:<br />

„Lebensmittel sind keine Medikamente,<br />

die von heute auf<br />

morgen wirken“, sagt der Ernährungsexperte<br />

und Buchautor<br />

Hans Lauber aus München.<br />

Statt kurzfristigem Effekt hätten<br />

viele Lebensmittel aber vorbeugende<br />

und vor allem nachhaltige<br />

Wirkung.<br />

„Das bedeutet, dass es nie zu<br />

spät ist, damit anzufangen, um<br />

die Hautalterung etwas aufzuhalten<br />

und für einen strahlenden<br />

Teint zu sorgen“, ergänzt<br />

Michaela Axt-Gadermann, Dermatologin<br />

und Professorin für<br />

Gesundheitsförderung an der<br />

Hochschule Coburg. Sie erläutert:<br />

„Dass zu viel Alkohol, wenig<br />

Schlaf, aber auch fettiges<br />

Essen der Haut schadet, wissen<br />

die meisten, dass es aber viel<br />

mehr Lebensmittel gibt, die der<br />

Haut gut tun, nur wenige.“<br />

Denn die Hautalterung habe<br />

viel mit Entzündungen unter<br />

der Haut zu tun, und die ließen<br />

sich bestens mit entsprechenden<br />

Naturprodukten und somit<br />

am Ursprung bekämpfen.<br />

„Fleisch, Wurst oder andere<br />

tierische Nahrungsmittel sind<br />

Faltenbeschleuniger, weil sie<br />

Arachidonsäure beinhalten, die<br />

auch in unserem Körper gebildet<br />

wird, wenn wir Omega-6-<br />

Fettsäure-haltige Nahrungsmittel<br />

wie Margarine und<br />

Sonnenblumenöl essen“, erklärt<br />

Prof. Axt-Gadermann.<br />

Gleiches gelte für freie Radikale,<br />

die sich durch Sonnenlicht,<br />

Rauchen und f<strong>als</strong>che Ernährung<br />

vermehren und die Zellen<br />

angreifen.<br />

Doch es gibt auch Gegenspieler:<br />

„Eine sehr hohe Schutzwirkung<br />

gegen freie Radikale,<br />

<strong>als</strong>o viele Antioxidantien, haben<br />

Beeren. Und dabei gilt: je<br />

dunkler, desto besser“, erklärt<br />

Hans Lauber. So habe ein Glas<br />

Holundersaft das Schutzpotenzial<br />

von 14 Gläsern roten Traubensafts<br />

und 55 Gläsern Apfelsaft,<br />

wie Axt-Gadermann<br />

ausführt. Gleichzeitig deckt<br />

schon eine kleine Menge saurer<br />

Beeren den Tagesbedarf an Vitamin<br />

C, was die Elastizität der<br />

Haut verbessert und die Verdauung<br />

fördert. So halten die<br />

Anthocyane in den Beeren die<br />

Gefäße elastisch und schützen<br />

die Zellen vor freien Radikalen.<br />

Enorme Schutzwirkung habe<br />

beispielsweise auch Spinat:<br />

100 Gramm beinhalte das<br />

Schutzpotenzial von 240<br />

Gramm Rucola und 1900<br />

Gramm Salatgurken. Auch<br />

Brokkoli sei ein Wundermittel<br />

mit fast medizinischer Wirkung,<br />

sagt Lauber. Ebenso wie<br />

viele andere grüne Gemüsesorten,<br />

die dank ihres hohen Vitamin-B-Gehalts<br />

kleine Entzündungen<br />

lindern und damit<br />

ebenfalls für einen frischen<br />

Teint und gesunde Haut sorgen.<br />

Lauber schwört außerdem auf<br />

den Schönmacher der Models:<br />

Grüner Tee.<br />

Und dann gibt es noch die Zaubermittel<br />

Karotinoide, die vor<br />

allem in Tomaten und Möhren<br />

vorhanden sind. Sie wirken<br />

nicht nur der Hautalterung entgegen<br />

und sorgen für ein frisches<br />

Aussehen, sondern haben<br />

auch<br />

Je dunkler, desto besser: Beeren haben eine hohe Schutzwirkung<br />

gegen freie Radikale.<br />

Foto: dpa<br />

Sonnenschutzqualitäten. „Die<br />

meisten Menschen vergessen,<br />

dass sie tagtäglich der Sonne<br />

ausgesetzt sind, und cremen<br />

sich im Alltag nicht mit Sonnencreme<br />

ein“, sagt Axt-Gadermann.<br />

Der regelmäßige Verzehr<br />

von Tomaten- und<br />

Karottenprodukten liefere einen<br />

Lichtschutzfaktor von Vier.<br />

Damit ersetzten Karotten und<br />

Tomaten nicht komplett die<br />

Sonnencreme, bieten aber einen<br />

Grundschutz für jeden Tag<br />

und zwischendurch. Das schafften<br />

gekochte Möhren und Tomaten<br />

besser <strong>als</strong> das rohe Gemüse.<br />

Karotten sorgen zudem für einen<br />

frischen Teint, wie man<br />

häufig bei Babys feststellen<br />

kann, deren erste feste Nahrung<br />

meist Möhrenbrei ist.<br />

„Karotinoidhaltige Obst- und<br />

Gemüsesorten sorgen für einen<br />

rosigen bis hellgelben Teint,<br />

weil sich die Karotinoide in hoher<br />

Konzentration in der Haut<br />

ablagern“, erklärt Axt-Gadermann.<br />

Und diese rosige Hauttönung<br />

empfänden viele Menschen<br />

instinktiv <strong>als</strong> attraktiver<br />

<strong>als</strong> ein sonnengebräuntes Gesicht,<br />

wie Wissenschaftler der<br />

Universitäten Bristol und St.<br />

Andrews mit einer Studie belegt<br />

haben.<br />

Zu einer gesunden Ernährung<br />

gehören auch Kohlenhydrate<br />

und Fette. „Beides braucht unser<br />

Körper“, sagt der Oecotrophologe<br />

Harald Seitz vom Verbraucherinformationsdienst<br />

aid in Bonn. Bei den Kohlenhydraten<br />

sei darauf zu achten,<br />

dass Vollkornprodukte sie liefern.<br />

Sie versorgen den Körper<br />

ebenso wie Obst und Gemüse<br />

mit reichlich Ballaststoffen.<br />

„Die sorgen für eine regelmäßige<br />

Verdauung, die ebenfalls<br />

eine Voraussetzung für schöne<br />

Haut ist“, sagt Seitz. Außerdem<br />

sollte man besser zu Omega-3-<br />

Fettsäuren greifen, die im hohen<br />

Maße etwa in Walnussund<br />

Rapsöl enthalten seien.<br />

Proteine, <strong>als</strong>o Eiweiß, halten<br />

nicht nur die Hautalterung auf,<br />

sondern können kleine Hautschäden<br />

reparieren. „Unsere<br />

Haut besteht aus Kollagen, das<br />

aus Proteinbausteinen aufgebaut<br />

wird“, erklärt Seitz. Kollagen<br />

ist notwendig für den Aufbau<br />

und die Erneuerung der<br />

Körperzellen. „Sauermilchprodukte<br />

wie Joghurt, Molke und<br />

Buttermilch sind ideal, weil sie<br />

wenig Energie liefern, dafür<br />

aber viel Protein und Kalzium,<br />

und gleichzeitig noch satt machen“,<br />

erklärt der Oecotropholge<br />

Seitz.<br />

Zu einem frischen Teint trägt<br />

aber auch die innere Ausgeglichenheit<br />

und Zufriedenheit bei.<br />

„Deswegen sollte man die Ernährung<br />

niem<strong>als</strong> zu verkniffen<br />

und dogmatisch sehen“, rät<br />

Prof. Axt-Gadermann. Entscheidend<br />

sei die Ausgewogenheit<br />

und dass man wisse, was<br />

einem gut tue und was nicht.<br />

„Natürlich macht eine Portion<br />

Pasta satt und glücklich. Und<br />

wenn man dazu ordentlich Tomatensoße<br />

isst, macht sie auch<br />

noch schön.“ Britta Schmeis


18 IHR GELD, IHR RECHT<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

URLAUB<br />

Trügerischer Glanz: Was Hotelsterne wirklich aussagen<br />

Der Ärger saß tief: Mit vier<br />

Sternen bewarb der Reiseveranstalter<br />

das Hotel<br />

in Florida. Doch vor Ort war<br />

von gehobenem Standard wenig<br />

zu merken: völlig veraltete<br />

Zimmer, abgewohntes Mobiliar.<br />

Solche Erlebnisse sind keineswegs<br />

selten. Grund dafür ist vor<br />

allem, dass es kein weltweit<br />

einheitliches Klassifizierungssystem<br />

für Hotels gibt. Drei<br />

Sterne in Spanien müssen nicht<br />

das Gleiche sein wie drei Sterne<br />

in Thailand.<br />

Während in Deutschland der<br />

Deutsche Hotel- und Gaststättenverband<br />

(Dehoga) anhand<br />

klarer Kriterien seine Sterne<br />

vergibt, herrscht international<br />

eine große Vielfalt an Bewertungssystemen.<br />

So werden allein<br />

die spanischen Hotels nach<br />

17 verschiedenen regionalen<br />

Gesetzen bewertet, die alle andere<br />

Kriterien anlegen. In Finnland<br />

gibt es bis heute überhaupt<br />

keine Sterne, Griechenland verwendet<br />

Buchstaben.<br />

Ein Vergleich zwischen den<br />

Sternen verschiedener Ländern<br />

ist dementsprechend eigentlich<br />

nicht möglich. In vielen Fällen<br />

wäre das auch gar nicht sinnvoll.<br />

So legen zum Beispiel Südeuropäer<br />

wesentlich weniger<br />

Wert auf die Länge des Betts <strong>als</strong><br />

Sterne an der Hoteltür: Doch längst nicht immer verbirgt sich<br />

hinter den Sternen das, was man erwartet.<br />

Foto: dpa<br />

Nordeuropäer, Franzosen erwarten<br />

ein Bidet im Zimmer.<br />

Amerikaner legen darauf keinen<br />

Wert, bei ihnen geht es<br />

aber nicht ohne Eismaschine.<br />

Veranstalter sind deshalb dazu<br />

übergegangen, eigene Klassifizierungen<br />

vorzunehmen.<br />

Deutschlands Marktführer Tui<br />

hat sich für Sonnen entschieden.<br />

Lange Zeit waren fünf die<br />

Höchstzahl, doch nachdem Hotels<br />

wie das „Burj al Arab“ in<br />

Dubai auf den Markt kamen,<br />

wurde eine sechste Sonne hinzugefügt,<br />

erklärt Steffen Boehnke,<br />

bei Tui für die Fernreisen<br />

verantwortlich. Bei der Vergabe<br />

der Sonnen orientiert sich das<br />

Unternehmen nach seinen Worten<br />

an mehreren Kriterien: Die<br />

Länderkategorie ist dabei nicht<br />

mehr <strong>als</strong> eine erste Orientierungshilfe.<br />

In den USA sei die Sternevergabe<br />

realistisch, ebenso in den<br />

meisten großen Reiseländern<br />

wie Griechenland, Türkei, Thailand<br />

oder Ägypten. „In der Dominikanischen<br />

Republik oder<br />

Kuba sieht das etwas anders<br />

aus“, so Boehnke. Grundsätzlich<br />

gelte: „Länder, in denen der<br />

Tourismus eine lange Tradition<br />

hat, haben engere Vorgaben.“<br />

Deshalb besuchen die Länderverantwortlichen<br />

des Reiseunternehmens<br />

die Hotels mindestens<br />

einmal pro Jahr, in der<br />

Regel noch häufiger. „In die Bewertung<br />

fließt dann neben objektiv<br />

messbaren Kriterien auch<br />

die Qualität ein: Das Vorhandensein<br />

eines Pools sagt nichts<br />

über dessen Sauberkeit, Sicherheit<br />

oder Zustand“, erläutert<br />

Boehnke. Als weiterer Anhaltspunkt<br />

dient Tui das Feedback<br />

der Kunden. Regelmäßig würden<br />

deshalb auch Hotels herabgestuft,<br />

wenn sich die Beschwerden<br />

häufen und die<br />

Tui-Mitarbeiter einen schlechten<br />

Eindruck haben.<br />

Immer wieder kommt es wegen<br />

Sternen, Sonnen oder Sombreros<br />

nach Angaben des Reiserechtlers<br />

Paul Degott aus Hannover<br />

vor allem bei Hotels im<br />

Ausland zu Rechtsstreitigkeiten:<br />

„Wenn ein Veranstalter ein Hotel<br />

zum Beispiel mit sechs<br />

Punkten bewirbt, muss er klar<br />

darlegen, was für Kriterien dahinterstehen.“<br />

Findet der Gast<br />

die beschriebenen Eigenschaften<br />

nicht vor, könne er eine<br />

Minderung des Reisepreises<br />

verlangen.<br />

Doch wie werden die Hotels bewertet?<br />

„Organisiert wird die<br />

Klassifizierung von 18 regionalen<br />

Gesellschaften“, erklärt<br />

Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer<br />

des Hotelverbandes<br />

Deutschland (IHA), der diese<br />

für die Dehoga macht. Dabei<br />

gibt es einen klaren Kriterienkatalog,<br />

der rund 270 Punkte<br />

umfasst.<br />

Zunächst reichen die Hoteliers<br />

laut Luthe eine Selbstauskunft<br />

ein. Diese wird dann von zwei<br />

Prüfern vor Ort kontrolliert.<br />

Neben messbaren Kriterien<br />

fließen auch subjektive Kriterien<br />

in die Bewertung ein.<br />

„Denn die Couch kann ja auch<br />

völlig durchgesessen sein“, so<br />

Luthe. Deshalb gibt es die drei<br />

zentralen Punkte Hygiene, Erhaltungszustand<br />

und Gesamteindruck.<br />

Auch Gästebewertungen im Internet<br />

fließen in die Bewertung<br />

ein. Am Ende steht dann ein<br />

Ergebnis: Zwischen einem und<br />

fünf Sternen werden vergeben.<br />

40 Prozent aller Urlauber orientieren<br />

sich laut Dehoga bei<br />

der Hotelsuche vor allem den<br />

Sternen. Dennoch gibt Steffen<br />

Boehnke von Tui zu bedenken:<br />

„Es gibt auch traumhafte Hotels<br />

mit nur einem Stern.“<br />

Michael Zehender<br />

AKTUELLE URTEILE<br />

§<br />

Keine Abmahnung nach Rabatt<br />

Eine Kassiererin darf nicht abgemahnt werden, wenn<br />

sie einem Kunden fehlerhaft einen Rabatt gewährt.<br />

Das gilt zumindest dann, wenn die Filialleiterin bei dem<br />

Vorgang anwesend ist. Das hat das Arbeitsgericht Nürnberg<br />

entschieden. In dem Fall hatte eine Kassiererin bei<br />

einem Matratzenkauf einem Kunden fälschlicherweise<br />

einen Angebotsrabatt gewährt. Sie hatte sich dabei auf<br />

die Angaben des Kunden verlassen, ohne sich bei der<br />

anwesenden Filialleiterin zu erkundigen, ob diese Matratze auch im Angebot<br />

sei. Gegen die daraufhin erteilte Abmahnung setzte sich die Mitarbeiterin<br />

erfolgreich zur Wehr. Zwar habe sie objektiv einen Verstoß gegen<br />

die Verpflichtung einer gewissenhaften Kassierertätigkeit begangen, so<br />

das Gericht. Allerdings seien auch entlastende Umstände zu berücksichtigen:<br />

Die Filialleiterin sei an der Kasse dabei gewesen und habe die Mitarbeiterin<br />

nicht korrigiert. (Az.: 8 Ca 4756/10)<br />

Hautkrebs bei Dachdeckern<br />

<strong>als</strong> Berufskrankheit anerkannt<br />

Bei einem Dachdecker ist sonnenbedingter Hautkrebs an der Kopfhaut<br />

<strong>als</strong> Berufskrankheit anzuerkennen. Das geht aus einem Urteil<br />

des Sozialgerichts Aachen hervor. Die Richter gaben damit einem<br />

Dachdecker Recht, der während seines Berufslebens rund vierzig Jahre<br />

lang auf Dächern zum Teil ungeschützt der Sonneneinstrahlung<br />

ausgesetzt war und bei dem sich bösartige Veränderungen der Kopfhaut<br />

gebildet hatten. Die zuständige Berufsgenossenschaft hatte eine<br />

Anerkennung mit der Begründung abgelehnt, im Katalog der Berufskrankheiten-Verordnung<br />

fehle bislang eine entsprechende Krankheit.<br />

Im konkreten Fall seien jedoch die Voraussetzungen eines Ausnahmetatbestands<br />

erfüllt, so die Richter. Dieser ermögliche die Anerkennung<br />

auch bislang nicht in der Verordnung aufgeführter Erkrankungen. Vor<br />

dem Hintergrund der anerkannten erhöhten Gefährdung von „Outdoor-Workern“<br />

durch sonnenbedingte UV-Strahlung und der vierzigjährigen<br />

Berufstätigkeit des Dachdeckers bestünden keine Zweifel an<br />

einem Zusammenhang zwischen der Sonneneinstrahlung und den<br />

bösartigen Hautveränderungen. (Az.: S 6 U 63/10)<br />

FINANZEN<br />

Im Alter knapp bei Kasse?<br />

Schmale Rentenerhöhungen,<br />

steigende Lebenshaltungs-<br />

und Gesundheitskosten:<br />

Bei vielen Ruheständlern<br />

wird das Budget knapp. Allerdings<br />

können Senioren ihre Finanzen<br />

mit einigen Tricks im<br />

Griff behalten. An erster Stelle<br />

steht ein Kassensturz, rät die<br />

Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.<br />

Denn zunächst<br />

sei es wichtig, sich einen<br />

Überblick über Einnahmen und<br />

Ausgaben zu verschaffen. So<br />

ließen sich auch mögliche Einsparpotenziale<br />

leichter erkennen.<br />

In einem zweiten Schritt sollten<br />

Rentner Prioritäten setzen.<br />

Denn auch wenn die Finanzlage<br />

düster ist, sollten wichtige<br />

Ausgaben wie Miete und Energiekosten<br />

vor allem anderen<br />

beglichen werden. Denn die<br />

Kündigung könne drohen,<br />

wenn man bei Mietzahlungen<br />

zweimal in Rückstand gerät.<br />

Auch bei Strom und Gas könne<br />

der Versorgungshahn schnell<br />

abgedreht werden, wenn bei<br />

Abschlägen oder der Schlussrechnung<br />

ein Minus von mehr<br />

<strong>als</strong> 100 Euro aufläuft. Von der<br />

Ohne die entsprechende eigene Vorsorge droht vielen älteren<br />

Menschen nach der Verrentung Altersarmut.<br />

Foto: dpa<br />

jährlichen Stromrechnung<br />

könnten Rentner 150 Euro und<br />

mehr sparen, wenn sie von der<br />

teuren Grundversorgung in einen<br />

günstigeren Tarif wechseln.<br />

Beim Ausloten von Einsparmöglichkeiten<br />

sollte man auch<br />

den Versicherungsschutz auf<br />

den Prüfstand stellen. Berufsoder<br />

Erwerbsunfähigkeits- sowie<br />

Unfallversicherungen seien<br />

für Ruheständler meist überflüssig.<br />

Und bei Policen wie für<br />

Privathaftpflicht oder Hausrat<br />

gebe es von Anbieter zu Anbieter<br />

erhebliche Prämienunterschiede,<br />

so dass sich ein Preisvergleich<br />

lohne.<br />

dpa


SOZIALES 19<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

NEUBAUTEN<br />

Luxuswohnungen verdrängen Mieter<br />

Die Townhouses in der<br />

Hamburger Hafencity<br />

oder im Berliner Botschaftsviertel<br />

sind längst keine<br />

Ausnahme. Wird in Deutschland<br />

gebaut, entstehen immer<br />

mehr Luxuswohnungen. Auch<br />

ohne goldene Wasserhähne und<br />

Dachterrasse liegen die Quadratmeter-Mieten<br />

bei weit mehr<br />

<strong>als</strong> 12 Euro. Das gehe am Markt<br />

vorbei, kritisiert die Wohnungsbranche.<br />

„Es wird viel zu wenig<br />

für die Gruppe gebaut, die wenig<br />

Einkommen hat“, sagt der<br />

Präsident des Bundesverbands<br />

deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen,<br />

Axel<br />

Gedaschko. Die Folge: Fürs bezahlbare<br />

Wohnen müssen viele<br />

Mieter Lebensqualität aufgeben.<br />

Bei den 3000 GdW-Mitgliedsunternehmen<br />

entstehen inzwischen<br />

rund 43 Prozent der<br />

Wohnungen im oberen Preissegment.<br />

Mieten bis 12 Euro<br />

pro Quadratmeter bedeutet das.<br />

In Ballungszentren wie München<br />

könnten die Durchschnittsmieten<br />

sogar noch<br />

deutlich höher liegen, betont<br />

Sven Vogel vom Bundesverband<br />

Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen.<br />

„Wenn Sie<br />

neu bauen, können Sie derzeit<br />

keinen Wohnraum unter sechs<br />

Euro anbieten“, sagt er. Zu<br />

hoch seien Auflagen, Grundstückspreise<br />

und andere Kosten.<br />

„Den Unternehmen laufen<br />

die Kosten aus dem Ruder.“<br />

Leidtragende sind die Mieter.<br />

„Es gibt Leute, die geben ihre<br />

Hobbys auf, um dort wohnen<br />

zu können, wo sie gern möchten“,<br />

hat Vogel erlebt. Andere<br />

müssten bereits die Hälfte ihres<br />

SOZIALLEISTUNGEN<br />

Teurer „Waldjunge“<br />

Der „Waldjunge“ Ray heißt in Wirklichkeit Robin<br />

und hat auf Kosten der Steuerzahler gelebt.<br />

Protest gegen Luxusbauten: In diesem Jahr werden deutschlandweit mehr <strong>als</strong> 200 000 neue Wohnungen<br />

fertiggestellt. Ein Großteil davon entsteht im hochpreisigen Segment.<br />

Foto: dpa<br />

Einkommens für Miete abzweigen.<br />

Einfach die Quadratmeterpreise<br />

zu deckeln – wie Mieter<br />

vorschlagen – hilft aus Sicht der<br />

Wohnungsunternehmen aber<br />

auch nicht. „Dann baut einfach<br />

keiner mehr neue Wohnungen.“<br />

Und die werden dringend gebraucht.<br />

„Reich baut für Reich“, fasst<br />

Ulrich Ropertz vom Deutschen<br />

Mieterbund das Luxuswohn-<br />

Problem zusammen. Was fehle,<br />

sei sozialer Wohnungsbau und<br />

preiswertes Wohnen für junge<br />

Familien. Da müssten die Immobilienunternehmen<br />

bei den<br />

Renditeerwartungen auch mal<br />

Abstriche machen, meint Ropertz.<br />

„Der Markt alleine wird<br />

nicht dafür sorgen, dass wir mit<br />

Er lebte auf Kosten<br />

der Behörden, bekam<br />

Taschengeld<br />

und Deutschunterricht.<br />

Der vermeintliche „Waldjunge<br />

Ray“ hat sich in<br />

Berlin einigen Ärger eingehandelt.<br />

Der <strong>als</strong><br />

Schwindler enttarnte<br />

„Waldjunge Ray“ soll in<br />

Berlin einen Schaden von<br />

etwa 20 000 Euro verursacht<br />

haben. Davon geht<br />

der Bezirk Tempelhof-<br />

Schöneberg aus, der<br />

Strafanzeige stellen will.<br />

„Es handelt sich um einen<br />

Leistungsbetrug“, sagte<br />

Stadtrat Oliver Schworck<br />

(SPD). „Das können wir so<br />

nicht hinnehmen – es soll<br />

sich ja auch niemand ein<br />

Beispiel daran nehmen.“<br />

preiswerten Wohnungen überschwemmt<br />

werden.“<br />

Gerade in Großstädten kommt<br />

ein weiteres Problem hinzu:<br />

Auf der Suche nach einem sicheren<br />

Hafen drängen Investoren<br />

aus Krisenstaaten auf den<br />

Markt und treiben häufig die<br />

Preise in die Höhe.<br />

Der junge Mann, der in<br />

Wirklichkeit Robin heißt<br />

und aus dem niederländischen<br />

Hengelo kommt,<br />

war im September 2011<br />

im Roten Rathaus in Berlin<br />

erschienen. Er hatte<br />

angegeben, nur seinen<br />

Vornamen und sein Geburtsdatum<br />

zu kennen<br />

und jahrelang im Wald<br />

gelebt zu haben. Als mysteriöser<br />

„Waldjunge Ray“<br />

stellte er die Behörden<br />

monatelang vor ein Rätsel.<br />

Der Schwindel flog<br />

auf, <strong>als</strong> er auf Fotos identifiziert<br />

wurde. Es stellte<br />

sich heraus, dass er schon<br />

20 Jahre alt und kein<br />

Teenager mehr ist.<br />

Nun muss sich Robin<br />

Doch nicht nur beim Neubau<br />

scheint die Grenze des Machbaren<br />

bald erreicht. „Wir sanieren<br />

derzeit noch preiswerte Bestände<br />

systematisch vom<br />

Markt“, sagt Gedaschko. Die<br />

Wohnungsunternehmen sollten<br />

– politisch gewollt – immer<br />

mehr Geld in energetische Gebäudesanierung<br />

stecken. Die<br />

Folge laut Vogel: Steigende Mieten,<br />

„denn das Geld schenkt ihnen<br />

ja keiner“. Sozialleistungsempfänger<br />

und Mieter mit<br />

geringerem Einkommen würden<br />

zunehmend verdrängt.<br />

Was kann helfen? Die Wohnungsbranche<br />

setzt auf steuerliche<br />

Anreize und die verbesserte<br />

steuerliche Abschreibung<br />

von energetischer Gebäudesanierung.<br />

Seit Monaten ringen<br />

Bund und Länder um den Steuerbonus<br />

– bisher ergebnislos.<br />

Für viele Mieter wird die Regelung<br />

zu spät kommen. Einige<br />

Berliner suchen bereits ihren<br />

eigenen Weg: Aus Protest gegen<br />

steigende Mieten in Kreuzberg<br />

sind sie in eine Bretterbude gezogen<br />

und campieren seit Wochen<br />

auf dem Bürgersteig.<br />

möglicherweise wegen<br />

des Erschleichens von sozialen<br />

Leistungen verantworten.<br />

Dazu gehörten<br />

nach Angaben des Bezirks<br />

betreutes Wohnen,<br />

ein Taschengeld von 240<br />

Euro im Monat und<br />

Deutschstunden.<br />

Zur Frage nach allgemeinen<br />

Konsequenzen für<br />

den Bezirk sagte<br />

Schworck, es werde in<br />

Einzelfällen entschieden.<br />

„Grundsätzlich gehen wir<br />

davon aus, dass Leute, die<br />

zu uns kommen, uns auch<br />

brauchen“, so der Jugend-<br />

Stadtrat. Und: „Wir haben<br />

schon so viele unglaubliche<br />

Geschichten gehört,<br />

die wahr sind.“ dpa<br />

AM RANDE<br />

Minister drängt<br />

auf Fahndung<br />

per Facebook<br />

Die Suche nach Verbrechern<br />

mit Hilfe sozialer Netzwerke<br />

soll nach dem Willen<br />

von Hessens Justizminister<br />

Jörg-Uwe Hahn (FDP) in<br />

Deutschland verstärkt genutzt<br />

werden. Straftaten könnten<br />

mit Hilfe sozialer Netzwerke<br />

aufgeklärt werden, sagte der<br />

derzeitige Vorsitzende der<br />

Justizministerkonferenz in einem<br />

Interview mit der „Bild“-<br />

Zeitung. „Dieses Potential<br />

sollte der Staat nicht liegen<br />

lassen.“ Auch die Innenministerkonferenz<br />

hatte sich auf<br />

ihrer Tagung Anfang Juni dafür<br />

ausgesprochen, den Länderpolizeien<br />

das Nutzen sozialer<br />

Netzwerke für derartige<br />

Fahndungsmaßnahmen zu erlauben.<br />

Dies ist bei Datenschützern<br />

allerdings umstritten,<br />

da die Server von<br />

Facebook in den USA stehen.<br />

Hoheitliche deutsche Polizeiaufgaben<br />

wie Fahndungsaufrufe<br />

dürften aus rechtlichen<br />

Gründen nicht über das Ausland<br />

erledigt werden. Nach<br />

Hahns Angaben laufen derzeit<br />

Gespräche mit Facebook. Dabei<br />

gehe es unter anderem<br />

auch um die Frage, wo etwa<br />

die Daten gespeichert würden,<br />

die staatliche Behörden<br />

in soziale Netzwerke einstellten.<br />

Er hoffe, dass bis zum<br />

Herbst eine Lösung gefunden<br />

werde, sagte Hahn der „Bild“-<br />

Zeitung.<br />

dpa<br />

Echte Stellen<br />

statt Minijobs<br />

Die Jobcenter wollen verstärkt<br />

Hartz-IV-Empfänger<br />

mit Minijobs in vollwertige<br />

Stellen vermitteln. Die steigende<br />

Zahl an Minijobs werde<br />

immer mehr zu einer Gefährdung<br />

der Sozi<strong>als</strong>ysteme, sagte<br />

der nordrhein-westfälische<br />

Arbeitsminister Guntram<br />

Schneider (SPD) in Dortmund.<br />

Pilotprojekte in Nordrhein-<br />

Westfalen hätten erste Erfolge<br />

gezeigt, hieß es zum Auftakt<br />

der bundesweiten Aktion. Unter<br />

dem Motto „Mehrwert<br />

schaffen“ sollen die Jobcenter<br />

bei Unternehmen und Beschäftigten<br />

dafür werben, Minijobs<br />

in eine sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung<br />

umzuwandeln. Ziel sei es,<br />

Hartz-IV-Bezieher wieder zurück<br />

in eine existenzsichernde<br />

Beschäftigung zu vermitteln<br />

und den Betrieben eingearbeitete<br />

und motivierte Beschäftigte<br />

langfristig für ihr Unternehmen<br />

zu sichern.<br />

Gleichzeitig würden die Sozialkassen<br />

der Städte und Gemeinden<br />

und die Steuerzahler<br />

entlastet, hieß es. epd


20 SPORT<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

EURO 2012<br />

Ausgeschieden und schon wieder zu Hause: Rafael van der Vaart bei der Ankunft am Amsterdamer Flughafen Schiphol.<br />

Zerstritten und abgestürzt: Niederlande brauchen Neuanfang<br />

Tiefer kann man nicht fallen.<br />

Die niederländische<br />

Nationalmannschaft hat<br />

bei der Fußball-Europameisterschaft<br />

einen krassen Absturz<br />

erlebt. Noch vor zwei<br />

Jahren bei der WM in Südafrika<br />

wurde „Oranje“ für seinen<br />

effektiven Fußball gefeiert und<br />

erst im Finale (0:1 n.V.) von<br />

Spanien gestoppt. Einen Tag<br />

nach der dritten Vorrunden-<br />

Niederlage musste der deprimierte<br />

Vize-Weltmeister mit<br />

drei Niederlagen im Gepäck<br />

kleinlaut und frustriert die<br />

Heimreise aus Polen antreten<br />

und bot ein Bild des Jammers.<br />

Zerstritten, zerfahren, zerknirscht<br />

– und vorgeführt vom<br />

in Galaform auftrumpfenden<br />

Cristiano Ronaldo. Portug<strong>als</strong><br />

Starstürmer zerlegte beim 2:1<br />

der Portugiesen die Elftal nach<br />

Rafael van der Vaarts Führung<br />

(11.) mit einem Doppelpack<br />

(28./74.) im Alleingang. „Cristiano<br />

Ronaldo hat den Unterschied<br />

ausgemacht“, jammerte<br />

Bert van Marwijk, dessen<br />

Amtszeit sich nach vier Jahren<br />

unweigerlich dem Ende entgegenneigt.<br />

„Ich habe meinen Vertrag<br />

kürzlich bis 2016 verlängert“,<br />

sagte der Bondscoach in der<br />

bitteren Stunde zwar, ahnte<br />

aber wohl, dass er nach dieser<br />

Blamage mit einem exzellent<br />

ausgestatteten Kader kaum zu<br />

halten sein wird. „Sie können<br />

mich alles fragen, aber nicht<br />

nach meiner Zukunft“, raunzte<br />

der 60-jährige Trainer einen<br />

Medienvertreter an, der es gewagt<br />

hatte, das heikle Thema<br />

anzusprechen.<br />

Dafür nahmen einige der Spieler<br />

nach dem ersten Vorrunden-Aus<br />

einer niederländischen<br />

Elftal seit 32 Jahren<br />

kein Blatt mehr vor den Mund.<br />

Die Stars offenbarten, dass<br />

man längst kein Team mehr<br />

ist, sondern eine Ansammlung<br />

von Egozentrikern und teilweise<br />

überschätzen Fußballern.<br />

„Es ist schwer, füreinander zu<br />

kämpfen, wenn das Vertrauen<br />

weg ist“, gestand Spielmacher<br />

Wesley Sneijder. „Ich bin hierhergekommen,<br />

um Europameister<br />

zu werden. Nun fahren<br />

wir mit leeren Händen nach<br />

Hause. Wir haben es nicht geschafft,<br />

unsere Egos beiseitezuschieben“,<br />

meinte der Italien-Legionär.<br />

Tacheles redete auch Reservist<br />

Khalid Boulahrouz, der bei<br />

den Pleiten gegen Dänemark<br />

(0:1), Deutschland (1:2) und<br />

Portugal keine Sekunde zum<br />

Einsatz kam. „Es ist einiges<br />

passiert, was besprochen werden<br />

muss“, sagte der Verteidiger.<br />

„Wenn du dich <strong>als</strong> einzelner<br />

Spieler nicht in die<br />

Holland ist ausgeschieden –<br />

Frau Antje ist traurig. Foto: dpa<br />

Mannschaft fügen kannst,<br />

dann musst du zu Hause bleiben.“<br />

Erstm<strong>als</strong> haben die Holländer<br />

bei einer EM oder WM keinen<br />

Punkt geholt. Nur bei der WM<br />

in Italien 1990 waren sie ebenfalls<br />

sieglos und flogen nach<br />

drei Vorrunden-Remis im Achtelfinale<br />

gegen die DFB-Elf aus<br />

dem Turnier. „Drei Niederlagen<br />

sind Oranje-unwürdig“, sagte<br />

Verbands-Direktor Bert van<br />

Oostveen, der bereits nach dem<br />

EM-Aus kurz mit van Marwijk<br />

sprach. Spätestens bis zum<br />

Testspiel Mitte August gegen<br />

Belgien soll eine Entscheidung<br />

in Sachen Trainer fallen. „Wir<br />

setzten uns so schnell wie<br />

möglich zusammen. Mitte Juli<br />

haben wir Klarheit.“<br />

Mehr Hinweise mochte der<br />

KNVB-Boss nicht geben, sich<br />

nicht an Spekulationen über<br />

van Marwijk beteiligen, der<br />

„Kredit“ verdiene <strong>als</strong> Trainer<br />

des Vize-Weltmeisters, der<br />

auch eine perfekte EM-Qualifikation<br />

spielte. Zurecht verlangt<br />

van Oostveen aber eine schonungslose<br />

Aufarbeitung. „Bei<br />

der Analyse kommt alles auf<br />

den Tisch. Was das Fußballerische<br />

angeht, den physischen<br />

Zustand der Mannschaft und<br />

die logistischen Umstände. Alles<br />

wird überprüft.“<br />

Der ehemalige BVB-Coach trug<br />

viel zu Misstrauen und Grabenkämpfen<br />

im Team bei.<br />

Grantig kommt er daher, statt<br />

zu motivieren und zu begeistern.<br />

Die Medien kanzelte er<br />

ab. Zudem beging er schwere<br />

taktische Fehler und seine<br />

Foto: dpa<br />

Spieler waren alles andere <strong>als</strong><br />

fit. Das räumte der Bondscoach<br />

sogar selbst ein. „Es hat<br />

hier von Anfang an nicht geklappt.<br />

Aber <strong>als</strong> Trainer bin<br />

ich auch verantwortlich. Nicht<br />

nur die Spieler haben Fehler<br />

gemacht, sondern auch ich.“<br />

Es sieht so aus, <strong>als</strong> würde van<br />

Marwijk bald gemeinsam mit<br />

seinem Schwiegersohn Mark<br />

van Bommel abtreten, an dem<br />

er viel zu lange festhielt, ehe<br />

er gegen Portugal das Team<br />

durcheinanderwirbelte. „Am<br />

liebsten würde ich das Turnier<br />

mit einem Sack über dem Kopf<br />

verlassen“, gestand van Bommel.<br />

„Ich bin der Kapitän und<br />

muss die Spieler schützen.<br />

Aber die Atmosphäre im Team<br />

war anders <strong>als</strong> bei der WM.“<br />

Sneijder, der sogar einen Maulwurf<br />

unter den Kollegen vermutet,<br />

brachte das Oranje-<br />

Drama auf den Punkt: „Wir<br />

haben alle zusammen versagt.“<br />

Dennoch sprach er sich<br />

für van Marwijk aus. „Geht es<br />

nach mir, bleibt er.“ In niederländischen<br />

Medien wurde aber<br />

schon Ronald Koeman von<br />

Feyenoord Rotterdam <strong>als</strong><br />

Nachfolger ins Gespräch gebracht.<br />

Ulli Brünger, Lars Reinefeld


21<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

AUSSAGE<br />

Formel 1-Skandal:<br />

Vom Priestergespräch geläuterter Gier-Banker packt aus<br />

Lächeln beim Prozessauftakt,<br />

lächeln bei der Zeugenaussage<br />

von Formel-1-<br />

Chef Bernie Ecclestone: Sechs<br />

Monate hat Gerhard Gribkowsky<br />

die Fassade des selbstsicheren,<br />

von seiner Unschuld<br />

überzeugten Managers gezeigt.<br />

Doch am 20. Juni bricht die<br />

Fassade zusammen. Blass<br />

kehrt Gribkowsky auf die Anklagebank<br />

zurück, nachdem<br />

ihm das Gericht in einem Hinterzimmer<br />

klar gemacht hat,<br />

dass ihn auch ein spätes Geständnis<br />

nicht vor einer langen<br />

Haftstrafe verschonen wird.<br />

Der 54-Jährige bricht dennoch<br />

sein Schweigen – ein Pfarrer<br />

soll ihm beim Sinneswandel<br />

geholfen haben.<br />

Gribkowsky war bei der Bayerischen<br />

Landesbank Risikovorstand,<br />

<strong>als</strong> diese nach der<br />

Kirch-Pleite <strong>als</strong> Gläubigerbank<br />

dessen Anteile an der Formel<br />

1 erhielt. Sein Job war es daraufhin,<br />

die Anteile möglichst<br />

bald wieder zu verkaufen, was<br />

ihm mit einem Verkaufspreis<br />

von 839 Millionen US-Dollar<br />

deutlich besser gelang <strong>als</strong> in<br />

der Branche erwartet. Das<br />

Problem: Gribkowsky ließ sich<br />

dafür von Formel-1-Boss Bernie<br />

Ecclestone ein Schmiergeld<br />

von 44 Millionen US-Dollar<br />

zahlen, das der Banker nicht<br />

versteuerte. So steht es in der<br />

Anklageschrift – und so war es<br />

auch, wie Gribkowsky nun spät<br />

gesteht.<br />

Warum nun erst am Prozessende<br />

ein Geständnis, wo es<br />

ihm zu Beginn des seit acht<br />

Monaten laufenden Verfahrens<br />

deutlich mehr genutzt hätte?<br />

Nun steht laut Richter Peter<br />

Noll ein deftiges Strafmaß von<br />

sieben Jahren und zehn Monaten<br />

bis neun Jahren im Raum<br />

Gerhard Gribkowsky hat im Prozess um Schmiergeldzahlungen<br />

ein Geständnis abgelegt.<br />

- ein frühes Geständnis hätte<br />

Gribkowsky das ein oder andere<br />

Jahr hinter Gittern erspart.<br />

Der Banker, der das Geld in<br />

Österreich parkte und es in<br />

eine Stiftung fließen ließ, begründete<br />

seine späte Einsicht<br />

mit einem inneren Umkehrprozess.<br />

Er habe die letzten<br />

eineinhalb Jahre im Münchner<br />

Gefängnis Stadelheim<br />

„sehr, sehr intensiv“ mit einem<br />

evangelischen Pfarrer zusammen<br />

gearbeitet, „teilweise,<br />

zwei, drei Mal die Woche“.<br />

Die Aufarbeitung sei ein nach<br />

wie vor „mühsamer, anstrengender<br />

Prozess, der wehtut“.<br />

Gribkowskys Umkehr dürfte<br />

nicht nur diesem, sondern womöglich<br />

auch Formel-1-Boss<br />

Ecclestone und damit der ganzen<br />

Rennserie weh tun. Denn<br />

das Geständnis des BayernLB-<br />

Mannes fiel so detailreich aus,<br />

dass es reichlich Futter für die<br />

in München laufenden Ermittlungen<br />

gegen Ecclestone lieferte.<br />

Diese lauten auf Bestechung,<br />

wofür ebenfalls eine<br />

Haftstrafe droht.<br />

Das Prinzip des auch durch<br />

Bernie Ecclestone soll 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld<br />

an Gribkowsky gezahlt haben. Fotos: dpa<br />

seinen kleinen Körperwuchs<br />

bekannten Ecclestone beschrieb<br />

Gribkowsky mit den<br />

Worten, „der kleine Mann hat<br />

bei mir einen Knopf gedrückt.“<br />

Der Knopf war die Gier nach<br />

Anerkennung und nach Geld -<br />

nach den Schilderungen Gribkowskys<br />

verstand und versteht<br />

Ecclestone es grandios, beide<br />

Bedürfnisse zu bedienen.<br />

Es sei üblich, dass bei Geschäften<br />

in der Formel 1 zehn Millionen<br />

US-Dollar mal eben so<br />

fließen. Als es darum ging,<br />

welche Provision er für den<br />

Verkauf der BayernLB-Anteile<br />

erhalten sollte, habe er zwar<br />

50 Millionen gefordert, aber<br />

mit den üblichen zehn Millionen<br />

gerechnet. Als am Ende<br />

satte 44 Millionen US-Dollar<br />

bei ihm ankamen, sei er erstaunt<br />

gewesen.<br />

Gribkowsky beschrieb die weltweit<br />

beliebte Rennserie <strong>als</strong> eine<br />

Sportart, bei der Ecclestone<br />

wie eine Spinne die Fäden<br />

zieht. Von einer Milliarde Umsatz<br />

kämen nur 300 Millionen<br />

bei den Rennställen an. Der<br />

Rest lande irgendwo anders.<br />

Wo, lässt sich nach Gribkowskys<br />

Schilderungen ohne Weiteres<br />

ahnen: Bei Ecclestone,<br />

den er <strong>als</strong> „Vermieter“ der<br />

Formel 1 bezeichnete.<br />

„Die Formel 1 ist eine Summe<br />

von Verträgen, zwei Aktenschränke<br />

voll, mit unterschiedlichen<br />

Beteiligten. Sie kommen<br />

an gar nichts ran, wenn er<br />

nicht will.“ So habe der Brite<br />

auch offen gedroht, die BayernLB<br />

mit ein paar Vertragsänderungen<br />

auszubooten und so<br />

deren Anteile quasi im Handstreich<br />

wertlos zu machen.<br />

Gribkowsky glaubt, dass sein<br />

Geständnis nun „grandiose<br />

Weiterungen“ für die Formel 1<br />

hat und sich ganz unmittelbar<br />

bei dem von Ecclestone geplanten<br />

Börsengang bemerkbar<br />

machen werde. „Den können<br />

sie meiner Meinung nach<br />

absagen.“ Ralf Isermann<br />

FUSSBALL<br />

Hertha: Schlussstrich nach 35 Tage<br />

Endlich Klarheit: Fortuna<br />

Düsseldorf ist nach 15 Jahren<br />

Abstinenz zurück in der<br />

Fußball-Bundesliga, Hertha BSC<br />

hat nach 35 Tagen quälender Ungewissheit<br />

seinen sechsten Abstieg<br />

akzeptiert. Beide Teams<br />

schauen nun nach vorn. Nachdem<br />

die Hertha den Verzicht auf einen<br />

Einspruch beim Schiedsgericht<br />

gegen die Wertung des Relegationsspiels<br />

2:2) verkündet hatte,<br />

konzentrieren sich beide Vereine<br />

nun auf die Personalplanungen<br />

für die neue Saison.<br />

„Gott sei Dank ist dieser formale<br />

Akt erledigt“, sagte Fortunas Vorstandsvorsitzender<br />

Peter Frymuth.<br />

Der Fortuna-Boss äußerte<br />

zwar Verständnis, dass Berlin alle<br />

Möglichkeiten geprüft habe, aber<br />

„die Verärgerung über die Art und<br />

Weise, wie sie dabei mit uns umgegangen<br />

sind, ist immer noch<br />

groß.“ Noch deutlichere Worte<br />

fand Düsseldorfs Finanzvorstand<br />

Peter Jäger. „Was mich betrifft,<br />

haben 17 andere Zweitligisten einen<br />

Fan mehr, wenn es gegen<br />

Hertha geht“, sagte Jäger.<br />

Das Relegations-Rückspiel am 15.<br />

Mai in Düsseldorf war unter skandalösen<br />

Umständen zu Ende gegangen.<br />

Zuschauer hatten den Platz<br />

vor dem Schlusspfiff gestürmt. Die<br />

Partie konnte erst nach über 20 Minuten<br />

Unterbrechung fortgesetzt<br />

werden. Das 2:2 besiegelte nach<br />

der Hinspiel-Niederlage (1:2) Herthas<br />

Abstieg. Die Berliner legten vor<br />

dem Sportgericht und anschließend<br />

dem Bundesgericht des Deutschen<br />

Fußball-Bundes (DFB) Protest ein -<br />

vergeblich. Auf eine Berufung vor<br />

dem Schiedsgericht verzichtet Hertha<br />

jetzt mangels Erfolgschancen.<br />

„Endlich können unserer Planungen<br />

für die Bundesliga mit vollem<br />

Tempo weitergehen“, sagte Frymuth.<br />

Der Etat für das Team verdoppelt<br />

sich von 7,5 auf 15 Millionen<br />

Euro. Die ersten acht<br />

Neuzugänge, unter ihnen Du Ri Cha<br />

(Celtic Glasgow) sowie die beiden<br />

Augsburger Axel Bellinghausen und<br />

Nando Rafael, stehen fest. Bei den<br />

Transfers gilt es die Lücken von bislang<br />

acht Abgängen zu schließen.<br />

Dazu gehören Stammspieler wie<br />

Maximilian Beister (ausgeliehen<br />

vom Hamburger SV) oder Assani<br />

Lukimya-Mulongoti (Werder Bremen).<br />

Beim Trainingsauftakt am<br />

29. Juni wird Trainer Norbert Meier<br />

wohl noch nicht die komplette<br />

Mannschaft begrüßen können.<br />

Auch bei der Hertha wird fünf<br />

Tage zuvor bei der ersten Übungseinheit<br />

nur ein Rumpfteam auflaufen.<br />

Wegen des juristischen<br />

Streits hat die „Alte Dame“ viel<br />

Zeit verloren und noch keine<br />

Transfers tätigen können. Aussortiert<br />

hat Manager Michel<br />

Preetz angesichts von 34,7 Millionen<br />

Schulden und des von 27 auf<br />

13 Millionen abgespeckten Personaletats<br />

bisher ein Quintett:<br />

Andrej Mijatovic (Ingolstadt), Tunay<br />

Torun (VfB Stuttgart), Christian<br />

Lell, Andreas Ottl und Patrick<br />

Ebert (neue Vereine offen). Doch<br />

auch Änis Ben-Hatira soll laut<br />

Medienberichten vor dem Absprung<br />

stehen. Baniyas SC aus<br />

Abu Dhabi soll dem Stürmer<br />

sechs Millionen Euro für einen<br />

Vier-Jahres-Vertrag geboten haben.<br />

dpa<br />

AM RANDE<br />

Ausstellung zu<br />

Fussballfans<br />

aus der DDR<br />

Die Fußballfans in der DDR<br />

hatten es nicht leicht:Sie<br />

konnten ihre Teams bei Auswärtsspielen<br />

im Westen kaum<br />

unterstützen, ihre Reisen waren<br />

auf den Ostblock beschränkt.<br />

So hatte die bundesdeutsche<br />

Nationalelf bei<br />

Spielen in Osteuropa immer<br />

auch tausende DDR-Fans auf<br />

ihrer Seite, auch wenn diese<br />

danach Probleme mit der<br />

Staatssicherheit bekamen.<br />

Das können heutige Fußballfans<br />

in der Ausstellung „Tor<br />

für Europa“ nachempfindenDie<br />

Schau gastiert noch bis zum<br />

8. Juli in Danzig und soll dann<br />

in Berlin, Magdeburg und München<br />

zu sehen sein. dpa


22 RÄTSELSEITE<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

KREUZWORTRÄTSEL<br />

flüssiges<br />

Küchenfett<br />

1<br />

deutscher<br />

Philosoph<br />

† 1804<br />

Abk.:<br />

verheiratet<br />

Vorbeimarsch<br />

Lebewesen<br />

eine<br />

Tonart<br />

Roman<br />

Abteilung, von L.<br />

Fach Wallace<br />

(2 Wörter)<br />

Teil der<br />

Gitarre<br />

frühere<br />

Abgabe<br />

an die<br />

Kirche<br />

sommerl.<br />

Erfrischungsgetränk<br />

Obstgetränk<br />

entfernt<br />

ugs.:<br />

Rüge,<br />

Verweis<br />

4<br />

wackelig<br />

gehen<br />

Verkleidung<br />

Schiffsbalken<br />

it.: Bier<br />

Fluss<br />

zur<br />

Aare<br />

das<br />

„Gold“<br />

der<br />

Ostsee<br />

Fluss<br />

aus dem<br />

Kaukasus<br />

feine<br />

Nadelarbeit<br />

musik.:<br />

schnell<br />

Gelände,<br />

Gebiet<br />

unser<br />

Zentralgestirn<br />

innerlich<br />

erfüllt<br />

den Bart<br />

abschneiden<br />

Körperteil<br />

Nachschlagewerk<br />

ugs.: sich<br />

sehr anstrengen<br />

Gefühlswelt<br />

Abk.:<br />

Europ.<br />

Gemeinschaft<br />

Feld-,<br />

Freilager<br />

Landschaft<br />

bei<br />

Wien<br />

emsiges<br />

Streben<br />

maritime<br />

Naturkatastrophe<br />

Niederschlag<br />

griechischer<br />

Waldgeist<br />

Einwohner<br />

e. europ.<br />

Inselstaates<br />

liest<br />

persönl.<br />

Daten<br />

aus<br />

feuerfester<br />

Faserstoff<br />

oberflächlicher<br />

Mensch 5<br />

geplante<br />

Vorgehensweise<br />

Stadt<br />

südöstl.<br />

von Hof<br />

(Bayern)<br />

Teil der<br />

Scheune<br />

engl.<br />

Komponist<br />

† 1934<br />

Brand<br />

Abk.:<br />

Austauschmotor<br />

persönliches<br />

Fürwort<br />

ital.<br />

Stadt<br />

Wunschbild<br />

Aufsichtsbeamter<br />

i. Bergbau<br />

mündet bei<br />

Glückstadt<br />

in die<br />

Elbe<br />

geografisches<br />

Kartenwerk<br />

israel.<br />

Wahlbündnis<br />

Abk.:<br />

Unterhitze<br />

Tragstuhl<br />

Korankapitel<br />

antikes<br />

Volk im<br />

Iran<br />

Umlaut<br />

Teil der<br />

Kirche<br />

Nachlassempfängerin<br />

Deckschicht<br />

Wasserbewegung<br />

Truhe,<br />

Schrein<br />

engl.:<br />

bitte<br />

Fluss in<br />

Spanien<br />

dänische<br />

Insel<br />

südl. von<br />

Fünen<br />

Figur in<br />

„Paganini“<br />

Republik<br />

China<br />

anleiten<br />

2<br />

Wolfsspinne<br />

gesellige<br />

Veranstaltung<br />

Donau-<br />

Zufluss<br />

bei Ulm<br />

Staat<br />

der USA<br />

kretischer<br />

Sagenkönig<br />

Beigefügtes<br />

Reitstock<br />

getrocknete<br />

Weinbeere<br />

tropische<br />

Echse<br />

kath.<br />

Geistlicher<br />

Übertragung<br />

von<br />

Daten in<br />

den PC<br />

Tonkunst<br />

Geschriebenes<br />

visuell<br />

erfassen<br />

Teil<br />

eines<br />

Buches<br />

Raub-,<br />

Pelztier<br />

weibl.<br />

Vorname<br />

schmelzen<br />

(Schnee,<br />

Eis)<br />

Teil des<br />

Bogens<br />

dunkles<br />

englisches<br />

Bier 9<br />

chem.<br />

Reaktions-<br />

ein<br />

Zahlwort<br />

Getreideblütenstand<br />

auserlesen<br />

Untier<br />

Horn-,<br />

Huplaut<br />

Kurzwort<br />

für eine<br />

Kundgebung<br />

estnische<br />

Insel<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Die Lösung des Rätsels im Heft 11/12 lautete: Hoerorgan. Über je einen Büchergutschein<br />

dürfen sich Karin Hopfe (<strong>Leipzig</strong>), Sabine Klumbies (Jena) und<br />

Hartmut Merboldt (Hartmannsdorf) freuen.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Landwirt<br />

Ausruf<br />

des<br />

Schmerzes<br />

Faustkämpfer<br />

Reifeprüfung<br />

(Kw.)<br />

zaubern<br />

fest,<br />

eisern<br />

negativ<br />

geladenes<br />

Teilchen<br />

Staatshaushaltsplan<br />

Zauberwort<br />

in<br />

„1001<br />

Nacht“<br />

Schluss<br />

Längenmaß<br />

Lottogewinn<br />

(ugs.)<br />

stoff 8<br />

besitzanzeigendes<br />

Fürwort<br />

10<br />

3<br />

Sammelbuch<br />

Körperorgan<br />

absichtlich<br />

Unsinn<br />

reden 7<br />

Nagetier<br />

Spielkartenfarbe<br />

Leistungssportlerin<br />

drohender<br />

Hundelaut<br />

Tierlippe<br />

Schiffsleinwand<br />

Bewohner<br />

von<br />

Wales<br />

Staatsangestellter<br />

Wildpfleger<br />

Haarbogen<br />

über dem<br />

Auge<br />

ugs.:<br />

fliehen<br />

nicht<br />

gesund<br />

inhalieren<br />

kanadische<br />

Großstadt<br />

Fortsetzungsfolge<br />

essbare<br />

Meeresmuschel<br />

Zeichengeräte<br />

einfetten,<br />

schmieren<br />

Inhaltslosigkeit<br />

europ.<br />

Ureinwohner<br />

Köpergewebe<br />

Erdloch<br />

Vorderasiat<br />

Funktionsleiste<br />

(EDV)<br />

ohne<br />

Würze<br />

6<br />

poetisch:<br />

Löwe<br />

erblicken<br />

hansestädt.<br />

Regierung<br />

Zuchtstier<br />

ungebunden<br />

eigenartig,<br />

kurios<br />

kurz:<br />

Religionsunterricht<br />

Nordostwind<br />

(Schweiz)<br />

kleiner<br />

Betrüger<br />

Schifffahrtskunde<br />

Szenenfolge<br />

(Bühne)<br />

®<br />

s2426.4-185<br />

Verlosung: Drei Büchergutscheine<br />

Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese<br />

bis zum 5. Juli 2012 an unsere Redaktionsanschrift (siehe Impressum, Seite 24) oder per E-Mail an: redaktion@uniklinik-leipzig.de.<br />

In E-Mails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


VERANSTALTUNGSHINWEISE | TV-TIPPS 23<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

VERANSTALTUNGEN IN LEIPZIG 22. 06. 12 BIS 05. 07. 12<br />

TV-TIPPS<br />

Freitag, 22.06.12<br />

Gohliser Schlösschen, Tel. 589690,<br />

Menckestr. 23; Festsaal 20 Uhr: Diese<br />

Sehnsucht in mir, Zarah Leander-Abend,<br />

Sommertheater.<br />

Grassi – Museum für Musikinstrumente<br />

der Universität <strong>Leipzig</strong>, Tel. 9730750, Johannisplatz<br />

5-11; 19.30 Uhr: Alte Musik<br />

Fest, Eröffnungskonzert.<br />

Michaeliskirche, Tel. 5645509, Nordplatz<br />

14; 20 Uhr: „amarcord meets Los<br />

Otros“ – Ein Renaissancefest.<br />

Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, Karl-<br />

Tauchnitz-Str.; 19.30 Uhr: Konzert mit<br />

BOY – Open-Air 2012, sowie Special<br />

Guest.<br />

Uni-Palliativstation, Semmelweisstr. 14;<br />

16-18 Uhr: Tag der Erinnerung für Angehörige<br />

verstorbener Patienten.<br />

Sonnabend, 23.06.12<br />

Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 15<br />

Uhr, 20 Uhr: Glotze total! Best of Funzel.<br />

Kontinenzzentrum der Uni <strong>Leipzig</strong>, Liebigstr.<br />

20; 10-13 Uhr: Tag der offenen Tür<br />

von versch. teilnehmenden Einrichtungen<br />

(werden im Klinikum ausgeschildert).<br />

<strong>Leipzig</strong>er Pfeffermühle im Kretschmann‘s<br />

Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20<br />

Uhr: Hurra, wir bleiben inkompetent!, mit<br />

Franziska Schneider, Hans-Jürgen Silbermann<br />

und Matthias Avemarg.<br />

Revuetheater am Palmengarten, Tel.<br />

2255172, Jahnallee 52; 20.30 Uhr: Ming<br />

Cheng-Show.<br />

Sonntag, 24.06.12<br />

Kabarett <strong>Leipzig</strong>er Brettl im Gambrinus,<br />

Tel. 9613547, Odermannstr. 12; 19 Uhr:<br />

Quarkkeulchen und Goggolohres: Sächsisch,<br />

Sachsen, <strong>Leipzig</strong> und mehr, mit<br />

Steffen Lutz Matkowitz.<br />

Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr.<br />

20; 10 Uhr: Gottesdienst.<br />

Montag, 25.06.12<br />

academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse<br />

2; 20 Uhr: Dynnamid im Bluhd, mit<br />

Anke Geißler und Barbara Trommer.<br />

Moritzbastei, Tel. 702590, Universitätsstr.<br />

9; Schwalbennest 20 Uhr: Der durstige Pegasus,<br />

mit Kornelius Friz, Lisa Byl.<br />

Dienstag, 26.06.12<br />

academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse<br />

2; 20 Uhr: Dynnamid im Bluhd, mit<br />

Anke Geißler und Barbara Trommer.<br />

Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt<br />

9; 20 Uhr: Friede, Frauen, Eierkuchen,<br />

Gastspiel mit C.-P. Wachenschwanz.<br />

Revuetheater am Palmengarten, Tel.<br />

2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Zehn<br />

Frauen möcht‘ ich sein, mit K. Troendle.<br />

Zentrum für Psychische Gesundheit<br />

der Uni <strong>Leipzig</strong>, Tel. 9724586, Semmelweisstr.<br />

10; 17 Uhr: Abendbesinnung.<br />

Mittwoch, 27.06.12<br />

Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt<br />

9; 20 Uhr: Sachsentaxi: „S gladdschd<br />

glei!“, mit Meigl Hoffmann.<br />

Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage,<br />

Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;<br />

20 Uhr: Die Sippe auf der Schippe.<br />

Revuetheater am Palmengarten, Tel.<br />

2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Zehn<br />

Frauen möcht‘ ich sein, mit K. Troendle.<br />

Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016,<br />

Der Schauspieler und Kabarettist Uwe Steimle führt die Figur der<br />

„Ostalgie“-Serie weiter und ist nunmehr <strong>als</strong> Günther Zieschong<br />

allein zu Haus. Zu erleben am 28. Juni im academixer-Keller.<br />

Foto: André Kempner<br />

Lindenauer Markt 21; Saal 19.30 Uhr:<br />

Tod eines Handlungsreisenden.<br />

Donnerstag, 28.06.12<br />

academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse<br />

2; 20 Uhr: Günther allein zu Haus...,<br />

Gastspiel mit Uwe Steimle.<br />

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie, Tel. 9724457,<br />

Semmelweisstr. 10; 19 Uhr: Musik und<br />

Seele, Edward Grieg: Peer Gynt, Suite<br />

für Streichquartett und Klavier zu 4<br />

Händen.<br />

Freitag, 29.06.12<br />

academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse<br />

2; 20 Uhr: Rettet die Kaffeefahrt,<br />

mit Carolin Fischer, Anke Geißler, Jörg<br />

Metzner.<br />

Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10;<br />

20 Uhr: Lachen bis der Arzt kommt! Best<br />

of Funzel.<br />

+++ Ausstellungen am UKL +++<br />

Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie<br />

und Intensivtherapie, Semmelweisstr.<br />

14; „Auf einsamen Pfaden“,<br />

Malerei Sven Arndt (bis 25. August).<br />

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie, Tel. 9724457,<br />

Semmelweisstr. 10; Seht was entsteht<br />

– Polycromia die Achte, Malerei,<br />

Grafik, angewandte Kunst und<br />

Fotografie (Dauerausstellung).<br />

Klinik und Poliklinik für Urologie,<br />

Haus 4, Liebigstr. 20; Dämmerung,<br />

Aquarelle von Anne Frühauf (bis 31.<br />

August).<br />

Tagesklinik für kognitive Neurologie,<br />

Haus 2, Liebigstr. 16; „Mein<br />

Mandala“, künstlerisches Projekt<br />

mit Patienten der Tagesklinik (bis 7.<br />

September).<br />

Zentrum für Frauen- und Kindermedizin,<br />

Tel. 9726242, Liebigstr. 20a;<br />

„Eins, zwei, drei, vier Eckstein...“,<br />

Bilderausstellung von Caroline Kober<br />

(bis 27. Juni).<br />

Zentrum für Frauen- und Kindermedizin,<br />

Tel. 9726242, Liebigstr.<br />

20a; Kinderradiologie 17 Uhr: Fensterschau<br />

(Vernissage am 2. Juli).<br />

Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, 20 Uhr:<br />

Dieter Thomas Kuhn & Band.<br />

Stadtgebiet, 18-24 Uhr: Lange Nacht der<br />

Wissenschaften <strong>Leipzig</strong> (das komplette<br />

Programm unter www.wissenschaftsnacht-leipzig.de).<br />

Dabei:<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong>. Hörsaal der<br />

Klinik für Augenheilkunde, Liebigstraße<br />

10/14. 18 Uhr. Sondervortrag „Multiresistente<br />

Bakterien – Herausforderung<br />

für die Klinik“.<br />

Sonnabend, 30.06.12<br />

academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse<br />

2; 20 Uhr: Rettet die Kaffeefahrt, mit<br />

Carolin Fischer, Anke Geißler und Jörg<br />

Metzner.<br />

Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage,<br />

Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;<br />

20 Uhr: Die Sippe auf der Schippe.<br />

Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse<br />

4; 18 Uhr, 21 Uhr: Bilder einer<br />

Ausstellung, internationale Varietéshow<br />

nach der Musik von Modest Mussorgsky.<br />

Sonntag, 1.07.12<br />

<strong>Leipzig</strong>er Pfeffermühle im Kretschmann‘s<br />

Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 17<br />

Uhr: Da Capo, mit Burkhard Damrau und<br />

Dieter Richter.<br />

Mendelssohn-Haus <strong>Leipzig</strong>, Tel.<br />

1270294, Goldschmidtstr. 12; 11 Uhr:<br />

Duomatinée mit Sibylle Hesselbarth (Violoncello)<br />

und Edwin Diele (Klavier), Werke<br />

von Felix Mendelssohn-Bartholy und Gabriel<br />

Fauré.<br />

Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr.<br />

20; 10 Uhr: Gottesdienst.<br />

Montag, 2.07.12<br />

<strong>Leipzig</strong>er Pfeffermühle im Kretschmann‘s<br />

Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20<br />

Uhr: Da Capo, mit Burkhard Damrau und<br />

Dieter Richter.<br />

Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, Karl-<br />

Tauchnitz-Str.; 19.30 Uhr: Godsmack.<br />

Dienstag, 3.07.12<br />

Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016,<br />

Lindenauer Markt 21; Etage Eins 10 Uhr:<br />

Geschichten vom kleinen König, Puppentheater<br />

ab 3 Jahren.<br />

Zentrum für Frauen- und Kindermedizin,<br />

Tel. 9726242, Liebigstr. 20a; Atrium<br />

15.30-16.30 Uhr: Märchenstunde des Belantis-<br />

und Eventparks, Bühnenstück mit<br />

Märchenerzählerin und Buddel, anschließend<br />

Basteln und Kinderschminken.<br />

Zentrum für Psychische Gesundheit<br />

der Uni <strong>Leipzig</strong>, Tel. 9724586, Semmelweisstr.<br />

10; 17 Uhr: Abendbesinnung.<br />

Mittwoch, 4.07.12<br />

Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage,<br />

Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;<br />

20 Uhr: Die Sippe auf der Schippe.<br />

Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, Karl-<br />

Tauchnitz-Str.; 20.30 Uhr: Olaf Schubert<br />

– „Eimer für alle – die Musketiere“.<br />

Donnerstag, 5.07.12<br />

<strong>Leipzig</strong>er Pfeffermühle im Kretschmann‘s<br />

Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20<br />

Uhr: Da Capo.<br />

Paulaner-Palais, Kartentel. 21787878,<br />

Klostergasse 3-5; 20 Uhr: Monogamie ist<br />

auch keine Lösung, mit Rüdiger Rudolph.<br />

Do., 28.06.2012, 21 Uhr,<br />

Hauptsache Gesund, MDR<br />

Thema: Augen<br />

Ab 40 geht es los mit der nachlassenden<br />

Sehkraft. Augenprobleme<br />

betreffen Millionen Menschen<br />

in der zweiten<br />

Lebenshälfte. Und nicht alle<br />

sind einfach mit einer Brille zu<br />

beheben. Für eine der häufigsten<br />

und kompliziertesten Erkrankungen,<br />

die so genannte Altersbedingte<br />

Makuladegeneration<br />

(AMD), sind erst in den letzten<br />

Jahren Medikamente und Therapien<br />

entwickelt worden, die bei<br />

einer bestimmten Form die gefürchtete<br />

Erblindung aufhalten.<br />

Unter anderem auch eine spezielle<br />

Stammzellbehandlung, die<br />

am <strong>Universitätsklinikum</strong> Dresden<br />

bei Makuladegeneration<br />

durchgeführt wird. Außerdem<br />

gehen wir der Frage nach, ob<br />

Weintrauben oder bestimmte<br />

Nahrungsergänzungsmittel der<br />

AMD entgegen wirken können.<br />

Auch bei der Behandlung von<br />

Netzhauterkrankungen oder des<br />

Glaukoms ist die Augenheilkunde<br />

sehr erfolgreich, vorausgesetzt,<br />

die Erkrankung wird rechtzeitig<br />

diagnostiziert. Das<br />

Magazin zeigt zudem eine neue<br />

Behandlungsmöglichkeit für<br />

Menschen, deren Sehnerv<br />

durchtrennt wurde. Forscher der<br />

Universität <strong>Leipzig</strong> haben elektrisch<br />

gesponnene Seidenfasern<br />

entwickelt, auf denen die Nervenfasern<br />

neu zu wachsen beginnen.<br />

Do., 05.07.2012, 21 Uhr,<br />

Hauptsache Gesund, MDR<br />

Thema: Schmerzen<br />

Fibromyalgie, Rheuma oder Arthrose?<br />

Alle diese Krankheiten<br />

bereiten oft unerträgliche<br />

Schmerzen in den Gelenken. Da<br />

jede Krankheit aber anders behandelt<br />

wird, ist eine frühzeitige<br />

Diagnose wichtig. Mit Hilfe von<br />

Rotlicht können Ärzte jetzt erstm<strong>als</strong><br />

Rheumaherde im Körper<br />

viel früher <strong>als</strong> bislang erkennen.<br />

„Hauptsache Gesund“ stellt das<br />

Verfahren und neue Therapieansätze<br />

bei rheumatischen Erkrankungen<br />

vor. Bei Arthrose ist vermutlich<br />

ein bestimmtes Molekül<br />

für die Entstehung verantwortlich.<br />

Gelingt es, dieses auszuschalten,<br />

bleibt der Mensch zukünftig<br />

von Arthrose verschont,<br />

so die Hoffnung der Wissenschaftler.<br />

Bei Mäusen wurde<br />

das Verfahren schon erfolgreich<br />

angewandt. Durch das Edelgas<br />

Radon erzielen manche Ärzte<br />

schmerzlindernde Wirkung bei<br />

Rheuma, Arthrose oder Fibromyalgie.<br />

Aber auch mit dem richtigen<br />

Ernährungsplan können<br />

Schmerzen gelindert werden.<br />

Ute Schönherr befolgt ein solches<br />

Ernährungsprogramm. Als<br />

Botschafterin der Deutschen<br />

Rheumaliga kommt die Popsängerin<br />

live ins Studio.


24 STECKBRIEF<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

WAS IST WO?<br />

ÜBERSICHT ÜBER DAS UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG<br />

IMPRESSUM<br />

WICHTIGE SERVICENUMMERN<br />

GESUNDHEIT UND MEHR...<br />

Das Patientenmagazin des<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong>s <strong>Leipzig</strong><br />

Herausgeber:<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong> AöR<br />

Der Vorstand<br />

Liebigstraße 18<br />

04103 <strong>Leipzig</strong><br />

Telefon: 0341 97 109<br />

Telefax: 0341 97 15 909<br />

E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de<br />

Redaktion: Helena Reinhardt (v. i. S. d. P.),<br />

Kathrin Winkler, Frank Schmiedel.<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong>, <strong>Leipzig</strong> AöR.<br />

8. Jahrgang.<br />

In Kooperation mit der Redaktion der<br />

LEIPZIGER VOLKSZEITUNG.<br />

Druck: <strong>Leipzig</strong>er Verlags- und<br />

Druckereigesellschaft mbH & Co. KG,<br />

Peterssteinweg 19,<br />

04107 <strong>Leipzig</strong>.<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong> AöR<br />

Liebigstraße 18<br />

04103 <strong>Leipzig</strong><br />

Telefon (0341) 97 – 109<br />

Internet<br />

www.uniklinik-leipzig.de<br />

E-Mail<br />

info@uniklinik-leipzig.de<br />

Zentrale Notaufnahme<br />

Operatives Zentrum<br />

Liebigstraße 20 (Zufahrt über Paul-List-Straße)<br />

04103 <strong>Leipzig</strong><br />

Telefon (0341) 97 17800<br />

Öffnungszeit<br />

24 Stunden täglich<br />

Notaufnahme für Kinder<br />

und Jugendliche<br />

im Zentrum für Kindermedizin<br />

Liebigstraße 20a<br />

04103 <strong>Leipzig</strong><br />

Telefon (0341) 97 26242<br />

Öffnungszeit<br />

24 Stunden täglich<br />

Kreißsaal der Universitätsfrauenklinik<br />

Liebigstraße 20a<br />

04103 <strong>Leipzig</strong><br />

Öffnungszeit<br />

24 Stunden täglich<br />

Schwangerenambulanz (0341) 97 23494<br />

Klinikbesichtigung (0341) 97 23611<br />

Infoabend für<br />

werdende Eltern (0341) 97 23611<br />

Eine Anmeldung zur Entbindung<br />

ist nicht erforderlich.<br />

Mehr Informationen<br />

www.geburtsmedizin-leipzig.de<br />

Blutbank (Blutspende)<br />

Delitzscher Straße 135,<br />

04129 <strong>Leipzig</strong><br />

Philipp-Rosenthal-Straße 27c,<br />

04103 <strong>Leipzig</strong><br />

Miltitzer Allee 36<br />

(Montags und Donnerstags 13.30 bis 18.30 Uhr)<br />

Hainbuchenstraße 13<br />

(Freitags 14 bis 18 Uhr)<br />

Info-Telefon (0341) 97 25410<br />

www.blutbank-leipzig.de<br />

Zentraler Empfang<br />

Liebigstraße 20<br />

Telefon (0341) 97 17900<br />

Zentrale Ambulanz-Nummer Innere Medizin<br />

(0341) 97 12222<br />

Zentrale Ambulanz-Nummer Chirurgie<br />

(0341) 97 17004<br />

Zentrale Ambulanz-Nummer Kinderzentrum<br />

(0341) 97 26242<br />

Universitäres Darmzentrum (0341) 97 19967<br />

Neuropsychiatrisches Zentrum (0341) 97 24304<br />

Diabeteszentrum (0341) 97 12222<br />

Transplantationszentrum (0341) 97 17271<br />

Universitäres Brustzentrum (0341) 97 23460<br />

Infozentrum für Vergiftungen (0361) 730 730<br />

Kliniksozialdienst (0341) 97 26206<br />

Seelsorge (0341) 97 15965<br />

-15967 und -26126<br />

Detaillierte Informationen zu allen Kliniken und<br />

Ambulanzen finden Sie im Internet unter<br />

www.uniklinik-leipzig.de.

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