als PDF - Universitätsklinikum Leipzig
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GESUNDHEIT<br />
UND MEHR...<br />
13/12 DAS PATIENTENMAGAZIN DES<br />
UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG<br />
Neurochirurgie:<br />
Diagnose Hirntumor kommt<br />
häufig aus dem Nichts<br />
Seiten 4/5<br />
IHR PERSÖNLICHES<br />
GRATIS-EXEMPLAR<br />
Multiresistente Keime:<br />
UKL-Vorstand<br />
im Interview… 3<br />
Zentrale Notaufnahme:<br />
Notfallversorgung<br />
weiter optimiert … 7<br />
Foto: metronom
2 MELDUNG | FOTO DER WOCHE<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
INHALT FOTO DER WOCHE Firmenlauf: Rekord beim Team Universitätsmedizin<br />
Klinikum Intern<br />
Neues aus dem Klinikum . . 3<br />
Report<br />
„Diagnose Gehirntumor“ kommt<br />
meist aus dem Nichts . . . . . 4/5<br />
Klinikum 2012<br />
Ausgewogene Ernährung am<br />
UKL zertifiziert . . . . . . . . . 6<br />
Klinikum 2012<br />
ZNA mit neuem Anmeldeund<br />
Übergabekonzept . . . . 7<br />
Klinikum 2012<br />
Serie: Adipositas - Ein Thema<br />
von Gewicht . . . . . . . . . 8<br />
Klinikum 2012<br />
Berufsfachschule: Besuch<br />
aus Minnesota . . . . . . . . . . 9<br />
Klinikum 2012<br />
Zwei Vernissagen am UKL 10<br />
Universitäts-Leben<br />
<strong>Leipzig</strong>er Chemiker kooperieren<br />
mit Kollegen aus Ohio . . . . . 11<br />
Kultur<br />
Joop und Jauch demonstrieren<br />
für Kunstneubau . . . . . . . . 12<br />
Unterhaltung<br />
Deutsche Spielerfrauen auf<br />
der Suche nach Erfolg . . . 13<br />
Reise<br />
Norwegen . . . . . . . . . . . . 14<br />
Jugend<br />
Magersucht – Jungs in der<br />
Hungerfalle . . . . . . . . . . 15<br />
Prävention<br />
Apotheke und Sonnencreme<br />
gehören ins Gepäck . . . . . 16<br />
Wellness & Beauty<br />
Beeren: Die tägliche Anti-<br />
Aging-Kur . . . . . . . . . . . . 17<br />
Ihr Geld, ihr Recht<br />
Finanzielle Vorsorge fürs<br />
Alter . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Soziales<br />
Luxuswohnungen verdrängen<br />
Mieter . . . . . . . . . . . . 19<br />
Sport<br />
Formel 1-Skandal . . . . . . 20<br />
Rätselseite und Gewinner<br />
der letzten Ausgabe . . . 22<br />
VA-Hinweise | TV-Tipps 23<br />
Steckbrief |<br />
Impressum . . . . . . . . . . 24<br />
Großer Erfolg: Mit fast 500 Läuferinnen und Läufern trat die Universitätsmedizin<br />
<strong>Leipzig</strong> <strong>als</strong> eines der stärksten Teams beim <strong>Leipzig</strong>er Firmenlauf<br />
am 20. Juni an – ein neuer interner Rekord! Darüber hinaus wurden das<br />
MELDUNGEN<br />
Sondervortrag am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
zur Langen Nacht der Wissenschaften<br />
am 29. Juni 2012<br />
Am 29. Juni 2012 öffnen 107 <strong>Leipzig</strong>er Wissenschaftseinrichtungen<br />
von 18 Uhr bis Mitternacht ihre Türen zur Langen Nacht der Wissenschaften.<br />
Aufgrund aktueller Entwicklungen gibt es am 29. Juni einen<br />
Sondervortrag am <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong>: Multiresistente Bakterien<br />
werden immer mehr zu einer großen Herausforderung für Krankenhäuser.<br />
Ausgerüstet mit einem extrem flexiblen Anpassungsmechanismus<br />
führen die sich verändernden Mikroorganismen die moderne<br />
Medizin an die Grenzen des Machbaren. Selbst die Allzweckwaffe Antibiotika<br />
beginnt zu versagen. Die Mikroorganismen entwickeln immer<br />
neue Strategien, um sich ihren Gegnern – den Arzneimitteln – anzupassen.<br />
Das Ergebnis sind multiresistente Bakterien, die auch gegenüber<br />
Antibiotika unempfindlich werden. Was bedeutet diese Entwicklung für<br />
die Ärzte und Kliniken? Und gibt es Grund zur Sorge für Patienten, die<br />
sich im Krankenhaus doch sicher fühlen möchten?<br />
Unter dem Titel „Multiresistente Bakterien – Herausforderung für die<br />
Klinik“ wird Prof. Dr. Arne Rodloff, Direktor des Instituts für Mikrobiologie<br />
am UKL, über die Ursachen der Entstehung antibiotikaresistenter<br />
Bakterien und die daraus entstehenden Herausforderungen für die moderne<br />
Medizin sprechen. Danach wird Dr. Andreas Knaust, Leiter der<br />
Klinikhygiene am UKL, Möglichkeiten vorstellen, der Bedrohung durch<br />
multiresistente Bakterien insbesondere im Krankenhaus zu begegnen.<br />
Beide Experten stehen im Anschluss für Fragen der Besucher zur Verfügung.<br />
Das UKL ist derzeit besonders gefordert, da es mit dem Auftreten des KPC-<br />
Bakteriums zu kämpfen hat. „Diese Mikroorganismen sind leider überall,<br />
aber nicht überall werden sie auch gesehen und erkannt“, sagt dazu<br />
Prof. Rodloff. „Unser Ziel muss es sein, die Gefährdung frühestmöglich zu<br />
sehen und gezielt gegen zu steuern“, so der Mikrobiologe weiter. Letztlich<br />
erfordere eine wirksames Vorgehen gegen multiresistente Bakterien ein<br />
flächendeckendes Umdenken in der Medizin. Rodloff: „Nur dann haben<br />
wir eine echte Chance in diesem ungleichen Kampf“.<br />
ukl<br />
Wann: 29. Juli 2012, 18.00 Uhr. Wo: Hörsaal der Klinik für Augenheilkunde,<br />
<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong>, Liebigstraße 10/14.<br />
Team Universitätsmedizin zusammen mit den Läufern der Universität <strong>Leipzig</strong><br />
mit der Auszeichnung „Sportlichstes Unternehmen“ des 2012er Laufs<br />
geehrt. Danke an alle Teilnehmer!<br />
Foto: Stefan Straube<br />
Spenden Sie bei der Blutbank<br />
<strong>Leipzig</strong> und helfen Sie uns,<br />
Leben zu retten!<br />
Wann und wo?<br />
Institut f. Transfusionsmedizin, Nord<br />
Delitzscher Str. 135, 04129 <strong>Leipzig</strong><br />
Institut f. Transfusionsmedizin, Mitte<br />
Philipp-Rosenthal-Str. 27c, 04103 <strong>Leipzig</strong><br />
Eingang Johannisallee 32<br />
04103 <strong>Leipzig</strong><br />
Gesundheitsamt Grünau<br />
Miltitzer Allee 36, 04205 <strong>Leipzig</strong><br />
ehem. Mittelschule Paunsdorf<br />
Hainbuchenstr. 13, 04329 <strong>Leipzig</strong><br />
AOK in <strong>Leipzig</strong><br />
Wilmar-Schwabe-Straße 2, 3. Etage<br />
04109 <strong>Leipzig</strong><br />
DRK Delitzsch<br />
Service- und Informationszentrum<br />
Ludwig-Jahn-Straße 4<br />
04509 Delitzsch<br />
DRK Pflegeheim Eilenburg<br />
Walter-Stöcker-Straße 8a,<br />
04838 Eilenburg<br />
jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 12:00 Uhr<br />
Di. bis Do. 10:00 bis 19:00 Uhr<br />
jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 19:00 Uhr<br />
Di. bis Do. 8:00 bis 20:00 Uhr<br />
jeden Mo. und Do. 13:30 bis 18:30 Uhr<br />
jeden Freitag<br />
Di., 26.06.12<br />
Mi., 04.07.12<br />
Mi., 04.07.12<br />
14:00 bis 18:00 Uhr<br />
Weitere Informationen rund<br />
ums Blutspenden finden Sie<br />
im Internet unter:<br />
www.blutbank-leipzig.de<br />
08:00 bis 12:00 Uhr<br />
13:00 bis 18:00 Uhr<br />
14:00 bis 18:30 Uhr<br />
Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten:<br />
Jeden letzten Samstag im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände<br />
ein.<br />
Institutsteil Mitte, 04103 <strong>Leipzig</strong> Sa., 28.07.12 9:00 bis 13:00 Uhr<br />
Philipp-Rosenthal-Str. 27c (Eingang Johannisallee)
KLINIKUM INTERN 3<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
■ MULTIRESISTENTE KEIME<br />
„Am UKL sind Patienten heute vermutlich sicherer <strong>als</strong> anderswo“<br />
Nach dem Auftreten des<br />
multiresistenten Darmkeims<br />
KPC hat das <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
<strong>Leipzig</strong> umfassende<br />
und weitreichende<br />
Maßnahmen ergriffen. Dazu<br />
zählen eine spezielle Eingangsuntersuchung<br />
für jeden stationär<br />
aufgenommenen Patienten,<br />
der Aufbau von<br />
Isolierstationen und der rationelle<br />
Einsatz von Antibiotika,<br />
so Wolfgang E. Fleig, Medizinischer<br />
Vorstand, und Ekkehard<br />
Zimmer, Kaufmännischer<br />
Vorstand des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />
<strong>Leipzig</strong>, im Interview.<br />
Frage: Das <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
<strong>Leipzig</strong> kämpft seit geraumer<br />
Zeit gegen einen multiresistenten<br />
Keim namens<br />
KPC. Wie ist die Lage?<br />
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig:<br />
Wir kontrollieren so genau wie<br />
nirgendwo sonst in Deutschland<br />
auf den Darmkeim Klebsiella<br />
Pneumoniae Carbapenemase,<br />
kurz KPC. Bei jedem<br />
Patienten, der stationär aufgenommen<br />
wird, erfolgt ein<br />
Screening auf diesen multiresistenten<br />
Keim hin. Das betrifft<br />
immerhin rund 4000 Patienten<br />
im Monat. Diese Untersuchung<br />
wird bei Patienten, die länger<br />
im Klinikum sind, nach zehn<br />
Tagen stationären Aufenthaltes<br />
wiederholt, um auszuschließen,<br />
dass der Patient<br />
diesen Keim in sich trägt. Ich<br />
denke, durch dieses sehr konsequente<br />
und extrem aufwändige<br />
Screening können wir davon<br />
ausgehen, dass wir die<br />
Lage unter Kontrolle haben.<br />
Wenn bei monatlich mehr <strong>als</strong><br />
4000 Patienten eine spezielle<br />
Eingangsuntersuchung auf<br />
KPC vorgenommen wird – was<br />
kostet das?<br />
Ekkehard Zimmer: Wir rechnen<br />
für die zusätzlichen Untersuchungen<br />
und Medikamente<br />
sowie den Aufwand für drei<br />
extra eingerichtete Isolierstationen<br />
und dem damit verbundenen<br />
höheren Personaleinsatz<br />
mit Kosten von etwa<br />
zweieinhalb bis drei Millionen<br />
Euro bis zum Herbst. Dann<br />
wird zu entscheiden sein, ob<br />
der extreme Aufwand beibehalten<br />
werden muss oder zurückgefahren<br />
werden kann.<br />
Sollte unser komplettes KPC-<br />
Screening dauerhaft nötig sein,<br />
würde dies mächtig ins Kontor<br />
schlagen.<br />
In Ihrem Haus ist <strong>als</strong> Folge des<br />
KPC-Ausbruchs die Behandlung<br />
mit Antibiotika strikter<br />
geworden. Warum?<br />
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Obwohl<br />
wir davon ausgehen,<br />
dass am Klinikum der Einsatz<br />
von Antibiotika stets kontrolliert<br />
und sachgemäß erfolgte,<br />
haben wir jetzt tatsächlich deren<br />
Anwendung an strenge<br />
Voraussetzungen geknüpft.<br />
Denn die Entstehung von Bakterien,<br />
die gegen zahlreiche<br />
Antibiotika widerstandsfähig<br />
geworden sind, ist die Folge<br />
eines generellen übermäßigen<br />
Gebrauchs von Antibiotika.<br />
Werden diese hochwirksamen<br />
Medikamente zu oft, zu lang<br />
oder nicht in der erforderlichen<br />
Dosis eingesetzt, bilden<br />
sich durch natürliche Anpassungsmechanismen<br />
der zu bekämpfenden<br />
Erreger Resistenzen.<br />
Deshalb wollen wir<br />
vorangehen beim sinnvollen<br />
und gezielten Einsatz von Antibiotika,<br />
indem ein speziell<br />
geschulter Arzt sozusagen <strong>als</strong><br />
„Antibiotika-Berater“ allen<br />
Medizinern im Klinikum zur<br />
Seite steht.<br />
Ekkehard Zimmer: Dieses Vorgehen<br />
bringt natürlich mehr<br />
für die Allgemeinheit, wenn<br />
auch niedergelassene Ärzte<br />
und andere Krankenhäuser<br />
mitziehen. Der rationale Einsatz<br />
von Antibiotika stellt eine<br />
hohe Verantwortung in der<br />
Gegenwart, aber vor allem für<br />
die Zukunft dar …<br />
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: …<br />
zumal die KPC-Keime nicht die<br />
einzige Bedrohung sind. Es<br />
gibt viele andere resistente<br />
Keime, die oft ein viel größeres<br />
Problem darstellen. Es gibt<br />
zwar noch einige Medikamente<br />
gegen diese multiresistenten<br />
Keime – auch gegen KPC –,<br />
aber sie haben ein größeres<br />
Risiko auf Nebenwirkungen.<br />
Dennoch scheinen sich die<br />
KPC-Keime besonders in <strong>Leipzig</strong><br />
und Sachsen wohl zu fühlen.<br />
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig:<br />
Nein. Diese Keime sind bundesweit,<br />
ja weltweit präsent.<br />
In Sachsen sind sie nach den<br />
aktuellen Umfragen des Sozialministeriums<br />
seit 2009 nachgewiesen.<br />
Unser Problem vor<br />
zwei Jahren war, dass es keine<br />
Eingangsuntersuchung auf<br />
diesen Keim gab. Der erste Patient,<br />
der diesen Keim bei uns<br />
einschleppte, kam aus einem<br />
Krankenhaus in Griechenland.<br />
Dort ist KPC weit verbreitet.<br />
Ehe wir im Juli 2010 das Problem<br />
erkannten, hatte der Patient<br />
schon Kontakt zu anderen<br />
Patienten und zum<br />
medizinischen Personal. Damit<br />
begann eine Übertragung, mit<br />
der wir vielleicht heute noch<br />
kämpfen. Der eigentliche Auslöser,<br />
<strong>als</strong>o der Patient, der dam<strong>als</strong><br />
aus Griechenland kam,<br />
lebt übrigens und ist keinesfalls<br />
gestorben, wie andernorts<br />
zu lesen war.<br />
Angesichts der Probleme, die<br />
multiresistente Keime bereiten,<br />
fragt man sich, ob simple<br />
Aktionen wie „Saubere Hände<br />
– Keine Chance den Krankenhausinfektionen“<br />
überhaupt<br />
Sinn machen.<br />
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig:<br />
Das macht durchaus Sinn. Das<br />
Händewaschen und die Händedesinfektion<br />
sind Standardroutine<br />
in der Medizin und damit<br />
eine Grundlage für Hygiene<br />
und zur Verhinderung von<br />
Krankenhausinfektionen. Es<br />
ist die einfachste und effektivste<br />
Art des Schutzes.<br />
Ekkehard Zimmer: Wir messen<br />
am Klinikum den Verbrauch<br />
von Händedesinfektionsmitteln.<br />
Und da wir wissen,<br />
wie viel Milliliter pro Anwendung<br />
nötig sind, kann man<br />
Transparenz: Journalist Uwe Niemann im Interview mit Prof. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand<br />
(m.) und Ekkehard Zimmer, Kaufmännischer Vorstand (r.) zur Bekämpfung multiresistenter<br />
Keime am <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong>.<br />
Foto: Stefan Straube<br />
leicht Rückschlüsse ziehen,<br />
wie oft die Mitarbeiter ihre<br />
Hände desinfizieren müssten<br />
und wie oft sie es tatsächlich<br />
tun. Bei uns im Klinikum ist<br />
durch expansive Schulungen<br />
der Mitarbeiter in den letzten<br />
Jahren und den Einsatz von<br />
Hygieneschwestern, die die<br />
Einhaltung der Hygienerichtlinien<br />
vor Ort überprüfen der<br />
Verbrauch an Desinfektionsmittel<br />
gestiegen – und das ist<br />
in diesem Zusammenhang eine<br />
gute Nachricht. Belegbar ist<br />
der Erfolg, da die Häufigkeit<br />
nosokomialer Infektionen mit<br />
anderen Keimen deutlich zurückgegangen<br />
ist.<br />
Gegen den KPC-Keim geht das<br />
Klinikum auch mit speziellen<br />
Isolierstationen vor – sind sie<br />
schon in Betrieb?<br />
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Ja,<br />
wir nehmen jetzt auch die dritte<br />
in Betrieb. Damit stehen<br />
Isolierstationen für beatmungspflichtige<br />
Patienten, für<br />
nicht beatmungspflichtige Patienten<br />
und für Kontaktpatienten<br />
zur Verfügung. Zusammen<br />
mit unserem KPC-Eingangsscreening<br />
haben wir damit<br />
Maßnahmen ergriffen, die sicherstellen,<br />
dass die Wahrscheinlichkeit,<br />
diese Keime<br />
unerkannt einzuschleppen, extrem<br />
gering geworden ist.<br />
Wurden beim Eingangsscreening<br />
wieder KPC-Keime gefunden?<br />
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Ja,<br />
während der insgesamt vorgenommenen<br />
mehr <strong>als</strong> 1500 Eingangsuntersuchungen<br />
wurden<br />
bisher bei acht Patienten der<br />
Darmkeim KPC gefunden. Es<br />
handelt sich dabei um Patienten,<br />
die aus anderen Krankenhäusern<br />
Sachsens und Thüringens<br />
zu uns verlegt wurden.<br />
Wir haben diesen Krankenhäusern<br />
Rückmeldung gegeben,<br />
damit sie informiert sind,<br />
dass ihre Patienten mit KPC zu<br />
uns kamen. Diese Patienten<br />
tragen diese resistenten Keime<br />
im Darm, sie sind <strong>als</strong>o, wie wir<br />
sagen, „besiedelt“, die Bakterien<br />
machen sie aber nicht<br />
krank. Es ist ganz wichtig, diese<br />
Unterscheidung zwischen<br />
Infektion und Besiedelung zu<br />
machen.<br />
Wird der Patient im <strong>Leipzig</strong>er<br />
<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>als</strong>o genauer<br />
untersucht <strong>als</strong> an anderen<br />
Krankenhäusern?<br />
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig:<br />
Das will ich so absolut nicht<br />
sagen. Fest steht aber, dass bei<br />
uns im Moment auf den KPC-<br />
Keim genauer kontrolliert wird<br />
<strong>als</strong> anderswo. Ich kenne in<br />
Deutschland keine medizinische<br />
Einrichtung, die ein solches<br />
Eingangsscreening<br />
macht. Auch das Gesundheitsamt<br />
hat bestätigt, dass unser<br />
Vorgehen weit über das Normierte<br />
hinausgeht. Also: In<br />
<strong>Leipzig</strong> ist aus meiner Sicht<br />
das Risiko am geringsten, sich<br />
zu infizieren.<br />
Ekkehard Zimmer: Wir haben<br />
hier eine sehr spezielle Situation,<br />
die wir sehr schnell und<br />
sehr gut beherrschen wollen.<br />
Wir lernen gerade extrem viel<br />
und haben uns zum Ziel gesetzt<br />
in wenigen Monaten so viel<br />
know how im Umgang mit diesem<br />
Problem zu generieren,<br />
dass wir andere an unseren Erfahrungen<br />
teilhaben lassen können.<br />
Ich denke <strong>als</strong>o, es geht hier<br />
nicht nur um <strong>Leipzig</strong>. Deshalb<br />
soll unser Vorgehen – auch in<br />
seiner Konsequenz und bezüglich<br />
des jetzt getriebenen Aufwands<br />
– anderen Einrichtungen<br />
ein Beispiel geben.<br />
Das Interview führte<br />
Uwe Niemann.
4 REPORT<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
„Diagnose Hirntumor kommt häufig aus dem Nichts“<br />
Vor wenigen Wochen<br />
machte es die US-Rocksängerin<br />
Sheryl Crow öffentlich:<br />
Sechs Jahre nach ihrem<br />
erfolgreichen Kampf gegen<br />
eine Brustkrebserkrankung leidet<br />
sie nun an einem Gehirntumor.<br />
Sie sei beunruhigt gewesen,<br />
<strong>als</strong> sie auf der Bühne die<br />
von ihr selbst geschriebenen<br />
Songtexte vergessen habe, sagte<br />
die 50-Jährige. Bei einer Untersuchung<br />
sei dann der Tumor<br />
– ein Meningeom – entdeckt<br />
worden.<br />
„Die Diagnose Hirntumor<br />
kommt häufig aus dem Nichts“,<br />
sagt Prof. Dr. Jürgen Meixensberger,<br />
Direktor der Klinik und<br />
Poliklinik für Neurochirurgie<br />
am <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong>.<br />
Denn die ersten Zeichen<br />
sind oft unklar und vieldeutig.<br />
Dies gilt besonders für Kopfschmerzen.<br />
Zwar klagt etwa die<br />
Hälfte aller Hirntumor-Patienten<br />
bei Diagnosestellung über<br />
Kopfschmerzen. Aber da jeder<br />
Mensch irgendwann Kopfschmerzen<br />
hat, sei es hilfreich,<br />
einige Charakteristika der Kopfschmerzen<br />
zu kennen, die bei<br />
Gehirntumoren auftreten.<br />
„Der wachsende Tumor drückt<br />
auf das umgebende Gehirn,<br />
das nicht ausweichen kann.<br />
Dadurch entsteht eine Druckerhöhung<br />
im Schädel“, erläutert<br />
der <strong>Leipzig</strong>er Neurochirurg.<br />
„Die daraus<br />
resultierenden Kopfschmerzen<br />
treten oft in der Nacht oder in<br />
den frühen Morgenstunden<br />
auf; im Verlaufe des Tages<br />
können die Schmerzen dann<br />
wieder nachlassen.“<br />
Anzeichen können aber auch<br />
ein epileptischer Anfall, Sehstörungen,<br />
Koordinationsstörungen,<br />
Einbußen der Sprachfertigkeit<br />
und der Merkfähigkeit<br />
oder auch Lähmungen sein.<br />
Denn die Lage der Geschwulst<br />
im Gehirn ist entscheidend für<br />
die Symptome und dafür, wann<br />
diese auftreten. Bildgebung und<br />
klinische Untersuchungen helfen<br />
den Neurochirurgen bei der<br />
Diagnose. „Klar ist dann aber<br />
meist: Eine funktionsorientierte,<br />
möglichst komplette Entfernung<br />
des Tumors und die sich<br />
anschließende Strahlen- und<br />
medikamentöse Behandlung<br />
hilft, die Lebenserwartung der<br />
Betroffenen zu verlängern“, so<br />
Prof. Meixensberger.<br />
Das ZNS-Tumorboard am <strong>Universitätsklinikum</strong>,<br />
in dem Mediziner<br />
von Neurochirurgie,<br />
Strahlentherapie, Onkologie/<br />
Hämatologie, Kinderonkologie,<br />
Neuropathologie und Nuklearmedizin<br />
vertreten sind, berät<br />
interdisziplinär über Entfernung<br />
und Nachbehandlung jedes<br />
einzelnen der etwa 350 bis<br />
400 Fälle von bösartigen Hirntumoren,<br />
die jährlich in <strong>Leipzig</strong><br />
therapiert werden.<br />
Im Kampf gegen Hirntumoren des Gehirns können heute moderne neurochirurgische Maßnahmen, danach die Radiochemotherapie<br />
eingesetzt werden.<br />
Foto: Stefan Straube<br />
Prof. Dr. Jürgen Meixensberger, Direktor der Klinik und Poliklinik<br />
für Neurochirurgie am <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong>. Foto: ukl<br />
Typische Symptome eines Gehirntumors<br />
-<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
-<br />
<br />
<br />
-<br />
<br />
+++ Fakten zu Gehirntumoren +++<br />
<br />
<br />
-<br />
-<br />
<br />
<br />
Diagnostische Möglichkeiten<br />
<br />
<br />
US-Rocksängerin Sheryl Crow<br />
leidet an einem Hirntumor.<br />
<br />
<br />
Einteilung von Gehirntumoren<br />
durch die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Im Kampf gegen Hirntumoren<br />
des Gehirns können heute moderne<br />
neurochirurgische Maßnahmen,<br />
danach die Radiochemotherapie<br />
eingesetzt werden.<br />
„Wir wissen, dass es Zielmoleküle<br />
gibt, die wichtig für den<br />
Erfolg der Nachbehandlung<br />
sind“, erläutert der <strong>Leipzig</strong>er<br />
Hirnchirurg.<br />
Zwar gibt es auch gutartige<br />
Hirntumoren. Doch da im Schädel<br />
nur ein begrenzter Raum<br />
zur Verfügung steht, kann jede<br />
wachsende Gewebemasse, ob<br />
gutartig oder bösartig, lebensbedrohlich<br />
werden. Zudem haben<br />
manche Gehirntumoren,<br />
insbesondere die so genannten<br />
Gliome, die Eigenschaft, ihr<br />
Verhalten im Lauf der Tumorerkrankung<br />
zu verändern. Sie<br />
können zunächst <strong>als</strong> gutartige,<br />
langsam wachsende Geschwülste<br />
auftreten, im weiteren<br />
Verlauf jedoch bösartig<br />
werden. Trotz großer medizinischer<br />
Fortschritte ist eine Heilung<br />
bei besonders bösartigen<br />
Hirntumoren nur selten möglich.<br />
Beim Glioblastom, einem<br />
sehr schnell wachsenden und<br />
deshalb äußerst gefährlichen<br />
Tumor, liegt das Zwei-Jahres-<br />
Überleben bei etwa 20 Prozent.<br />
Umso wichtiger ist es, Entstehen<br />
und Wachstum von Hirntumoren<br />
genauer zu erforschen<br />
und die Behandlungsmöglichkeiten,<br />
auch im Sinne einer individualisierten<br />
Therapie ständig<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Uwe Niemann
5<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
KONGRESS<br />
Neurochirurgen diskutierten in <strong>Leipzig</strong> über Hirntumoren<br />
Vier Tage lang diskutierten<br />
in <strong>Leipzig</strong> deutsche<br />
und japanische Neurochirurgen<br />
über den Kampf gegen<br />
Hirntumoren wie Meningeome,<br />
über Nutzen und<br />
Möglichkeiten von Hirnschrittmachern,<br />
über die Behandlung<br />
von Hirnblutungen und von<br />
Einengungen des H<strong>als</strong>wirbelkan<strong>als</strong>.<br />
Die Arten von Geschwülsten im Gehirn<br />
Gliom: Jeder zweite Gehirntumor ist ein<br />
Gliom. Da sich diese Tumoren von den<br />
glialen Stützzellen ableiten, beziehen<br />
sich die verschiedenen Untergruppen<br />
von Gliomen auf die unterschiedlichen<br />
Arten dieser Stützzellen. Zu den Gliomen<br />
zählen auch Tumoren aus Markscheidenbildenden<br />
Stützzellen, die entsprechend<br />
<strong>als</strong> Oligodendrogliome bezeichnet werden,<br />
Mischgliome sowie Tumoren mit<br />
Ursprung aus der Wand der Gehirnkammern<br />
(Ependymome).<br />
Medulloblastom: Zu den häufigsten Tumorerkrankungen<br />
im Kindesalter gehören<br />
Medulloblastome. Dabei handelt es<br />
sich um eine Geschwulst<br />
des Kleinhirns, die aus<br />
unreifen Zellen des kindlichen<br />
Gehirns entsteht.<br />
Trotz seines bösartigen<br />
Charakters kann das Medulloblastom<br />
heute mit<br />
gutem Erfolg behandelt<br />
und bei etwa 50 Prozent<br />
der betroffenen Kinder<br />
geheilt werden.<br />
Meningeom: Nicht aus<br />
der Hirnsubstanz selbst,<br />
sondern aus Zellen der<br />
Gehirnhäute entwickelt<br />
sich das Meningeom. Es<br />
betrifft überwiegend erwachsene<br />
Menschen.<br />
Aufgrund ihres langsamen<br />
Wachstums können<br />
sich Meningeome über<br />
längere Zeiträume entwickeln<br />
und werden<br />
manchmal nur zufällig<br />
entdeckt. Krankheitserscheinungen<br />
treten vor<br />
allem dadurch auf, dass<br />
die wachsende Geschwulst<br />
angrenzende<br />
Gehirnstrukturen verdrängt<br />
und in ihrer<br />
Funktion beeinträchtigt.<br />
In 85 Prozent der Fälle<br />
werden Meningeome <strong>als</strong><br />
gutartige Tumoren in den<br />
WHO Grad I eingestuft<br />
und sind durch operative<br />
Entfernung zu heilen. Zehn Prozent dieser<br />
Gehirntumoren sind jedoch so genannte<br />
atypische Meningeome. Sie<br />
zeichnen sich durch ein verstärktes<br />
Wachstumsverhalten und erhöhte Neigung<br />
zum erneuten Auftreten nach Behandlung<br />
aus. Auch diese Meningeome<br />
haben eine günstige Prognose. Bösartige<br />
„Rund 1300 Teilnehmer konnte<br />
ich zu unserer 63. Jahrestagung<br />
begrüßen, der ein Treffen<br />
mit unseren japanischen Kollegen<br />
vorangestellt war“, so Prof.<br />
Dr. Jürgen Meixensberger,<br />
scheidender Vorsitzender der<br />
Deutschen Gesellschaft für<br />
Neurochirurgie und Direktor<br />
der Klinik und Poliklinik für<br />
Neurochirurgie am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
<strong>Leipzig</strong>. Das hochrangige<br />
wissenschaftliche Programm<br />
wird dadurch illustriert,<br />
Meningeome werden nur bei zirka fünf<br />
Prozent der Patienten beobachtet. Sie<br />
können den behandelnden Arzt vor erhebliche<br />
Probleme stellen und erfordern<br />
in der Regel eine zusätzliche Bestrahlung.<br />
Neurinom: Neurinome entstehen aus<br />
Markscheiden-bildenden Schwann-Zellen<br />
der Gehirn- und Rückenmarknerven.<br />
Sie werden meist im Bereich der hinteren<br />
Schädelgrube beobachtet, wo sie<br />
Strukturen des Hirnstamms und des<br />
Kleinhirns in Mitleidenschaft ziehen<br />
können. Am häufigsten ist der achte Gehirnnerv<br />
betroffen, welcher den Gehörund<br />
Gleichgewichtssinn<br />
vermittelt (Akustikus-<br />
Neurinom). Auch die<br />
Neurinome sind gutartige<br />
Tumoren; bei<br />
rechtzeitiger Behandlung<br />
ist eine dauerhafte<br />
Heilung möglich.<br />
Hirntumor auf MRT-Bildern:<br />
Oben in der axialen Ansicht, <strong>als</strong>o<br />
„von oben auf den Kopf geblickt“.<br />
Unten die coronale Ansicht, hier<br />
<strong>als</strong>o „von vorn ins Gesicht geblickt“.<br />
Rot umrandet sind die<br />
Grenzen des Tumors, grün zu<br />
sehen die Position des Zeigegerätes,<br />
mit der die Position des<br />
Tumors bestimmt werden kann.<br />
Lymphom: Obwohl das<br />
Gehirn kein lymphatisches<br />
Organ ist, können<br />
hier Tumoren aus<br />
Lymphzellen entstehen,<br />
<strong>als</strong>o aus Zellen, die im<br />
Dienst der körpereigenen<br />
Abwehr stehen<br />
und in Lymphknoten,<br />
Milz und Blut vorkommen.<br />
Die Ursache für<br />
das Auftreten dieser<br />
Tumorform im Nervensystem<br />
ist noch weitgehend<br />
unbekannt. Eine<br />
ausgedehnte Operation<br />
ist bei Lymphomen des<br />
Gehirns nicht angezeigt.<br />
In der Regel wird<br />
zur Sicherung der Diagnose<br />
eine stereotaktische<br />
Feinnadelbiopsie<br />
durchgeführt.<br />
Hypophysenadenom:<br />
Diese Geschwülste zählen<br />
nicht zu den Gehirntumoren<br />
im engeren<br />
Sinn. Sie entstehen<br />
im Bereich der Hirnanhangdrüse<br />
und wachsen manchmal gegen<br />
den Sehnerv sowie Anteile der Stirnhirnunterfläche<br />
(Gehirnbasis) vor.<br />
Manche dieser Tumoren zeichnen sich<br />
durch die Bildung von Hormonen aus.<br />
Diese können zum Beispiel Menstruationsstörungen,<br />
Wachstumsstörungen<br />
oder andere Zeichen einer Hormonfunk-<br />
dass immerhin mehr <strong>als</strong> 450<br />
Beiträge präsentiert wurden.<br />
„Für die Weiterentwicklung unseres<br />
Faches ist es unabdingbar,<br />
nicht nur interdisziplinär,<br />
sondern auch international zusammenzuarbeiten“,<br />
betont<br />
der <strong>Leipzig</strong>er Neurochirurg.<br />
„Diesen Wissenstransfer haben<br />
wir nochmal weiterentwickelt<br />
mit dem Online-Konzept für<br />
unseren Kongress. Eine Auswahl<br />
der Beiträge ist im Internet<br />
nachzulesen, so dass auch<br />
die Kollegen, die es nicht einrichten<br />
konnten, nach <strong>Leipzig</strong><br />
zu kommen, Zugang zu den<br />
neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen haben.“<br />
Neben dem wissenschaftlichen<br />
Grundanliegen kam auch der<br />
kulturelle Aspekt nicht zu kurz.<br />
„Viele Kollegen sind ausgesprochene<br />
Klassikfreunde. Da kam<br />
tionsstörung hervorrufen. In der überwiegenden<br />
Mehrzahl sind die Hypophysenadenome<br />
gutartige Tumoren (WHO<br />
Grad I) mit günstiger Prognose. In der<br />
Regel werden diese Tumoren operiert.<br />
Bei manchen Patienten ist auch eine alleinige<br />
medikamentöse Behandlung<br />
möglich und erfolgreich.<br />
Metastase: Tochtergeschwülste im Gehirn<br />
(Gehirnmetastasen) sind Absiedlungen<br />
von Tumoren anderer Organe in das<br />
Gehirn. Sie machen im höheren Lebensalter<br />
30 bis 40 Prozent aller Gehirntumoren<br />
aus. Ein Verdacht auf Gehirnmetastasen<br />
kommt insbesondere dann auf,<br />
wenn mehrere Tumorherde in verschiedenen<br />
Gehirnanteilen nachweisbar sind<br />
das <strong>Leipzig</strong>er Bachfest genau<br />
richtig“, so Prof. Meixensberger.<br />
Nicht nur an den Kongressabenden<br />
wurde es für die Neurochirurgen<br />
musikalisch; auch<br />
auf dem Kongress selbst wurde<br />
Kultur groß geschrieben. Denn<br />
viele der nach <strong>Leipzig</strong> gekommenen<br />
japanischen Neurochirurgen<br />
bilden ein Orchester mit<br />
dem Namen „Musica Neurchirurgiana“,<br />
das mehrm<strong>als</strong> beim<br />
Kongress auftrat.<br />
un<br />
Die verschiedenen Geschwülste wachsen in unterschiedlichen Bereichen des Hirns.<br />
Schon an der Lage ist <strong>als</strong>o oft zu bestimmen, um welchen Tumor es sich handelt.<br />
Die Lage des Tumors wiederum wirkt sich auf die Symptome aus. Grafiken: ukl<br />
oder wenn bei einem Patienten bereits<br />
eine Krebserkrankung in einem anderen<br />
Organ festgestellt worden ist. Gelegentlich<br />
kann eine solche Tochtergeschwulst<br />
auch erstes Zeichen eines noch nicht bekannten<br />
Krebsleidens sein.<br />
Die Behandlung erfolgt durch Operation,<br />
Bestrahlung, bei bestimmten Tumortypen<br />
durch zusätzliche Chemotherapie<br />
und in ausgewählten klinischen Situationen<br />
durch gezielte Strahlentherapieverfahren,<br />
die einen lokal begrenzten Gewebsuntergang<br />
im Zentrum der höchsten<br />
Strahlendosis verursachen. Wesentlich<br />
für die Behandlungschancen sind in diesem<br />
Fall auch Ausdehnung und Behandelbarkeit<br />
der Grunderkrankung. un
6 KLINIKUM 2012<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
TRADITION<br />
Ein vielseitiger Entdecker –<br />
Professor Alfred Sommer hält Bachvorlesung am UKL<br />
Die Wege zu einer bahnbrechenden<br />
Entdeckung<br />
sind vielfältig. Manchmal<br />
führt die reine Analyse von Daten<br />
ans Ziel, manchmal Nachdenken,<br />
und auch ein Unfall,<br />
eine Erkenntnis „aus Versehen“,<br />
kann die Welt der Wissenschaft<br />
durcheinander wirbeln. All diese<br />
Wege hat Professor Alfred<br />
Sommer beschritten, ein USamerikanischer<br />
Augenarzt und<br />
Epidemiologe.<br />
Die wichtigste Erkenntnis<br />
machte Sommer in den 1970er<br />
Jahren: Er fand heraus, dass in<br />
den Entwicklungsländern bei<br />
Kindern, die an einem Vitamin-<br />
A-Mangel leiden, eine zwei Mal<br />
jährlich gegebene Vitaminkapsel<br />
die Kindersterblichkeit um<br />
ein Drittel reduzieren kann.<br />
Mehrere Studien waren allerdings<br />
notwendig, bis seine Ergebnisse<br />
in der Wissenschaft<br />
Beachtung fanden. Ein nicht<br />
ganz einfacher Weg, erzählt<br />
Sommer, der heute an der Johns<br />
Hopkins University in Baltimore<br />
lehrt.<br />
ZERTIFIKAT<br />
Prof. Dr. Alfred Sommergilt <strong>als</strong> Pionier der Vitamin-A-Prophylaxe<br />
bei Kindern.<br />
Ausschnitte aus seiner jahrzehntelangen<br />
Forscherkarriere<br />
präsentierte der Mediziner zur<br />
Johann-Sebastian-Bach-Vorlesung<br />
Anfang Juni am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
<strong>Leipzig</strong>. Die Vorlesung<br />
fand im Rahmen von<br />
„Klinik live“ statt, einer Veranstaltung<br />
der Klinik und Poliklinik<br />
für Augenheilkunde. Dabei<br />
rückte Sommer bewusst nicht<br />
allein die Erkenntnisse in den<br />
Mittelpunkt, die ihn weltweit<br />
bekannt machten, sondern zeigte<br />
anhand einiger Episoden verschiedene<br />
Wege zu einer Entdeckung,<br />
„Paths to Discovery“.<br />
So fand er bereits vor mehr <strong>als</strong><br />
40 Jahren heraus, dass eine<br />
Impfung gegen Pocken, einer<br />
inzwischen <strong>als</strong> ausgerottet geltenden<br />
Krankheit, auch dann<br />
noch wirksam ist, wenn sie innerhalb<br />
von sechs Tagen nach<br />
der Ansteckung verabreicht<br />
wird. Nach dem 11. September<br />
2001, <strong>als</strong> weltweit die Sorge vor<br />
einem möglichen Angriff mit<br />
Biowaffen stieg, waren Sommers<br />
Forschungen von einem<br />
Tag auf den anderen wieder<br />
hochaktuell. Denn so konnte er<br />
widerlegen, dass die damaligen<br />
Prof. Dr. Peter Wiedemann hält die Laudatio für<br />
Professor Alfred Sommer. Fotos: Ines Christ<br />
Pläne der US-amerikanischen<br />
Regierung, vorbeugend gegen<br />
Pocken zu impfen, wirklich<br />
sinnvoll sind.<br />
In Mexiko war Sommer an einer<br />
Untersuchung beteiligt, die das<br />
Trachom erforschte, eine bakterielle<br />
Entzündung des Auges,<br />
die zur Erblindung führen kann.<br />
Sie tritt vor allem in tropischen<br />
Ländern mit mangelnden hygienischen<br />
Verhältnissen auf. Die<br />
meisten Betroffenen erkranken<br />
im Kindesalter am Trachom,<br />
deshalb untersuchten die Wissenschaftler<br />
Kinder der indigenen<br />
Bevölkerung – und machten<br />
eine verblüffende Entdeckung:<br />
Eine winzige Veränderung im<br />
Verhalten der Kinder führte<br />
dazu, dass die Infektionen deutlich<br />
zurückgingen. Wenn sich<br />
die Kinder einmal am Tag ihr<br />
Gesicht gründlich mit sauberem<br />
Wasser wuschen, erkrankten<br />
sie seltener. Mit diesen einfachen<br />
Mitteln verbesserte sich<br />
die Hygiene, gleichzeitig verringerte<br />
sich das Risiko einer<br />
Schmierinfektion.<br />
Wissbegierde sei ein wichtiger<br />
Bestandteil der Arbeit eines<br />
Forschers, resümierte Professor<br />
Alfred Sommer, und zitierte in<br />
diesem Zusammenhang die<br />
amerikanische Schriftstellerin<br />
Zora Neale Hurston, die einmal<br />
sagte: Forschung ist formalisierte<br />
Neugier. Sommer, der<br />
sich auf seinen wissenschaftlichen<br />
Entdeckungswegen gelegentlich<br />
auch gegen kritischen<br />
wie erbitterten Widerstand behaupten<br />
musste, weil, so der<br />
Mediziner, manche überraschenden<br />
Ergebnisse einfach<br />
nach gängiger Forschungsmeinung<br />
nicht sein durften, ergänzte<br />
diesen Satz mit seinem eigenen<br />
Wahlspruch: „Wenn sich<br />
ein Forschungsprojekt <strong>als</strong> das<br />
darstellt, was man erwartet hat,<br />
hat man nichts gelernt.“<br />
Ines Christ<br />
Ausgewogene Ernährung für Patienten am UKL zertifiziert<br />
Die Speisenversorgung für<br />
die Patienten des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />
<strong>Leipzig</strong> wurde<br />
jetzt von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung<br />
zertifiziert. Die Zertifizierung erfolgte<br />
im Rahmen des Projektes<br />
„Station Ernährung – Vollwertige<br />
Verpflegung in Krankenhäusern<br />
und Rehakliniken“.<br />
Durch die Zertifizierung garantiert<br />
das Ernährungsteam mit<br />
dem Servicepartner des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />
den Patienten eine<br />
gesundheitsfördernde Verpflegung.<br />
Ein vollwertiges Essen kann<br />
einen wesentlichen Beitrag zur<br />
besseren Genesung leisten und<br />
zählt somit zu den gesundheitsfördernden<br />
Maßnahmen während<br />
eines Klinikaufenthaltes.<br />
Grundlage dieser Speisenauswahl<br />
ist der neue Qualitätsstandard<br />
der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung e.V. (DGE), der mit<br />
dem Logo „Station Ernährung“<br />
Das <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong> bietet Verpflegung mit Auszeichnung.<br />
Hier die Zertifikatsübergabe Anfang Juni. Foto. Stefan Straube<br />
ausgezeichnet wird. Das Logo<br />
wird künftig alle vollwertigen und<br />
gesundheitsfördernden Speisenangebote<br />
ausweisen. Diese gekennzeichneten<br />
Mittagsmenüs, in<br />
Kombination mit einem ausgewogenen<br />
Frühstück und Abendessen<br />
<strong>als</strong> Tagesverpflegung, entsprechen<br />
in der<br />
Wochenbetrachtung dem DGE-<br />
Qualitätsstandard für die Verpflegung<br />
in Krankenhäusern. „Dazu<br />
zählen ein wechselndes Angebot<br />
an Kartoffeln, Reis und Nudeln,<br />
ausreichend Gemüse, Hülsenfrüchte<br />
und Salat, ein wechselndes<br />
Angebot an Frischobst, Kompott<br />
und diversen Milchprodukten<br />
<strong>als</strong> Dessert“, erläutert Lars Selig,<br />
Diätassistent und leitender Ernährungstherapeut<br />
am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
<strong>Leipzig</strong>.<br />
„Die neuen Anforderungen im<br />
Krankenhaus und bei der Verpflegung<br />
umfassen unter anderem<br />
auch Regelungen im Hygienebereich,<br />
nach denen wir<br />
<strong>als</strong> Servicepartner schon von<br />
Beginn an arbeiten“, ergänzt<br />
Mario Holz, Regionalleiter der<br />
Schubert-Unternehmensgruppe,<br />
Servicepartner des <strong>Universitätsklinikum</strong>s.<br />
„Station Ernährung – Vollwertige<br />
Verpflegung in Krankenhäusern<br />
und Rehakliniken“ ist Teil des<br />
Nationalen Aktionsplanes „IN<br />
FORM – Deutschlands Initiative<br />
für gesunde Ernährung und mehr<br />
Bewegung“. Das Projekt wird gefördert<br />
durch das Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz.<br />
Durch die Mitarbeit von Experten<br />
aus Wissenschaft und Praxis ist<br />
der „DGE-Qualitätsstandard für<br />
Verpflegung in Krankenhäusern“<br />
ein praxisorientiertes Hilfsinstrument<br />
zur Umsetzung einer gesundheitsfördernden<br />
Verpflegung.<br />
ukl
KLINIKUM 2012 7<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
ZNA<br />
Zentrale Notaufnahme führt<br />
Anmelde- und Übergabekonzept ein<br />
Das <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
<strong>Leipzig</strong> hat in der Zentralen<br />
Notaufnahme<br />
(ZNA) ein neues Anmelde- und<br />
Übergabekonzept für Notfallpatienten<br />
des Rettungs- und<br />
Notarztdienstes eingeführt.<br />
Notärztlich versorgte und dem<br />
Uniklinikum zugewiesene Patienten<br />
werden künftig vor<br />
ihrem Eintreffen in der ZNA<br />
telefonisch angemeldet. „Wir<br />
wollen so die Versorgung von<br />
Notfallpatienten an der Nahtstelle<br />
zwischen Rettungs- und<br />
Notarztdienst und dem <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
optimieren“,<br />
sagt Professor André Gries,<br />
Ärztlicher Leiter der Zentralen<br />
Notaufnahme am UKL.<br />
Gemeinsam mit der Branddirektion<br />
<strong>Leipzig</strong>, dem kommissarischen<br />
Ärztlichen Leiter<br />
Rettungsdienst der Stadt <strong>Leipzig</strong><br />
und Vertretern der Notarztstandorte<br />
wurde ein Konzept<br />
entwickelt, das es so<br />
bislang in <strong>Leipzig</strong> noch nicht<br />
gibt. Telefonisch werden die<br />
Patienten beim Koordinator<br />
der Notaufnahme angemeldet<br />
und wesentliche Daten bereits<br />
vor dem Eintreffen übermittelt.<br />
Dazu gehören der Zustand<br />
des Patienten, die wichtigsten<br />
Symptome und insbesondere<br />
der Ankunftszeitpunkt in der<br />
ZNA.<br />
Gelbe Streifen auf dem Boden markieren einen speziell eingerichteten Platz in der ZNA, an dem der Patient<br />
vom Notarztteam an Ärzte und Pflegepersonal der Notaufnahme übergeben wird. Fotos: Stefan Straube<br />
Dadurch können bereits vor<br />
Eintreffen des Patienten notwendige<br />
diagnostische und<br />
therapeutische Maßnahmen<br />
wie Herzkatheter-Untersuchungen<br />
oder eine Untersuchung<br />
im Computertomografen<br />
vorbereitet werden. Die<br />
Zeit bis zum Behandlungsbeginn<br />
wird verkürzt.<br />
„Das ist vergleichbar mit dem<br />
Vorgehen auf Flughäfen: Dort<br />
werden die landenden Flugzeuge<br />
ebenfalls ‚angemeldet’,<br />
was eine Voraussetzung dafür<br />
ist, dass bei der Abfertigung<br />
des Fliegers und der Passagiere<br />
alles reibungslos funktioniert“,<br />
so Gries.<br />
In der Notaufnahme wird der<br />
Patient vom Notarztteam an<br />
Ärzte und Pflegepersonal der<br />
Notaufnahme übergeben, entweder<br />
an einem speziell eingerichteten<br />
Übergabe- oder direkt<br />
am Behandlungsplatz.<br />
Das habe auch Vorteile für den<br />
Rettungsdienst, erläutert Professor<br />
Gries: „Die Teams stehen<br />
schneller wieder für Einsätze<br />
zur Verfügung.“<br />
Für eine bestimmte Patientengruppe<br />
existiert das Verfahren<br />
der vorherigen telefonischen<br />
Anmeldung schon länger: „Patienten<br />
mit einem Polytrauma,<br />
<strong>als</strong>o lebensbedrohlichen Verletzungen,<br />
werden über ein<br />
spezielles Trauma-Handy direkt<br />
beim ‚Traumaleader’ angemeldet.<br />
Das wird auch in<br />
Zukunft so bleiben“, so der<br />
Ärztliche Leiter der Notaufnahme<br />
am UKL.<br />
Das neu entwickelte Anmeldeund<br />
Übergabekonzept ist zunächst<br />
beschränkt auf die Patienten,<br />
die vom Notarzt<br />
versorgt bzw. in das <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
eingewiesen werden.<br />
Doch auch vom Rettungsdienst<br />
wird es bereits zum Teil<br />
genutzt. „Es steht natürlich jedem<br />
frei, bei uns anzurufen<br />
und Patienten bereits im Vorfeld<br />
anzumelden“, sagt Professor<br />
Gries.<br />
Bis zu 130 Patienten werden<br />
täglich in der ZNA der Uniklinik<br />
behandelt, die meisten davon<br />
werden in den Mittagsstunden<br />
und am Nachmittag<br />
neu aufgenommen. Etwa die<br />
Hälfte kommt mit dem Rettungs-<br />
bzw. Notarztdienst in<br />
die Liebigstraße.<br />
Seit Anfang Mai wird in der<br />
ZNA mit dem neuen Übergabekonzept<br />
gearbeitet. Die ersten<br />
Erfahrungen sind positiv,<br />
sagt Professor Gries: „Die Arbeit<br />
läuft damit deutlich strukturierter,<br />
denn die Kollegen<br />
wissen nun schon vorher, auf<br />
welche Patienten sie sich einstellen<br />
müssen.“ Im Juni soll<br />
es ein erneutes Treffen mit<br />
Vertretern aller beteiligten<br />
Gruppen geben, um die ersten<br />
Eindrücke zu diskutieren und<br />
das Konzept weiterzuentwickeln.<br />
Ines Christ<br />
LEBENSRETTER<br />
Patienten und Knochenmarkspender feierten „Das neue Leben”<br />
Rund 800 ehemalige Leukämie-Patienten<br />
und<br />
deren Lebensretter trafen<br />
sich am 10. Juni beim<br />
ersten Begegnungstag der<br />
UKL-Klinik für Hämatologie<br />
und Onkologie. Auf dem Konsum-Sommerfest<br />
feierten sie<br />
„Das neue Leben“ – die Heilung<br />
dank einer Spende eines<br />
fremden Menschen.<br />
„Wir wollten das große Glück,<br />
dass unsere Patienten durch<br />
eine erfolgreiche Knochenmarktransplantation<br />
erleben,<br />
auch einmal weitergeben an<br />
die Spender“, erklärt Prof.<br />
Dr. Dietger Niederwieser die<br />
Idee zum ersten Begegnungstag<br />
an seiner Klinik. Der Direktor<br />
der Abteilung für Hämatologie<br />
und Internistische<br />
Onkologie am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
<strong>Leipzig</strong> konnte für<br />
dieses Fest des „neuen Lebens“<br />
nicht nur 800 ehemalige<br />
Patienten und Spender begeistern,<br />
sondern auch den<br />
<strong>Leipzig</strong>er Konsum. Das Traditionsunternehmen<br />
öffnete<br />
sein alljährliches Sommerfest<br />
für dieses besondere Treffen<br />
und bot dem Begegnungstag<br />
so nicht nur eine festlichen<br />
Rahmen, sondern auch ein<br />
großes Podium.<br />
„Leukämie ist heute kein<br />
Schicksal, sondern in vielen<br />
Fällen eine gut behandelbare<br />
Erkrankung”, sagt Prof. Niederwieser.<br />
„Das wollten wir<br />
möglichst eindrucksvoll zeigen,<br />
und das geht am besten<br />
durch viele unserer geheilten<br />
Patienten“. 580 von ihnen<br />
trafen am Sonntag auf 220<br />
Knochenmarkspender. „Das<br />
Treffen ist auch ein großes<br />
Prof. Dietger Niederwieser: „Leukämie ist heute kein Schicksal,<br />
sondern in vielen Fällen eine gut behandelbare Erkrankung.“<br />
Dankeschön an unsere Spender,<br />
die ihr Knochenmark und<br />
damit ein neues Leben einem<br />
fremden Menschen schenken“,<br />
so Niederwieser. Denn<br />
bei allen Fortschritten der<br />
modernen Medizin sind die<br />
Ärzte auf diese selbstlose Hilfe<br />
Gesunder für ihre Patienten<br />
angewiesen.<br />
Am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
<strong>Leipzig</strong> werden jährlich 220<br />
Knochenmarktransplantationen<br />
durchgeführt. Knochenmarktransplantationen<br />
sind<br />
oft die einzige Heilungschance<br />
bei bösartigen Bluterkrankungen,<br />
auch bei bösartigen Systemerkrankungen<br />
und anderen<br />
lebensbedrohlichen<br />
Krankheiten wie seltenen<br />
Stoffwechsel- oder Autoimmunstörungen.<br />
Helena Reinhardt
8 KLINIKUM 2012<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
ADIPOSITAS – EIN THEMA VON GEWICHT<br />
FDH war gestern – heute ist Abnehmen mit Betreuung angesagt<br />
Die Deutschen haben ein<br />
dickes Problem: Jeder<br />
zweite ist übergewichtig<br />
und etwa jeder fünfte sogar<br />
fettleibig (adipös): Bei Kindern<br />
und Jugendlichen bringt jeder<br />
siebte zu viele Kilos auf die<br />
Waage. Von Adipositas sprechen<br />
Ärzte ab einem Body-<br />
Mass-Index von 30 kg/m 2 . Dabei<br />
kommt es vermehrt zu<br />
Begleiterkrankungen wie Diabetes,<br />
Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen<br />
und Fettleber. Fettleibige<br />
Menschen verlieren<br />
nicht nur an Gesundheit und<br />
Lebensqualität, sondern stoßen<br />
im Alltag oft auf Hindernisse<br />
werden.“ Wenn die Erwartungen<br />
nicht schnell genug erfüllt<br />
werden, schwindet oft auch die<br />
Disziplin. Umso wichtiger ist<br />
<strong>als</strong>o, dass Ärzte, Ernährungsund<br />
Sportberater regelmäßig<br />
mit dem Patienten sprechen,<br />
Diät- und Bewegungsplan neu<br />
justieren und v.a. motivieren,<br />
weiter zu machen. Die Nachfrage<br />
nach dieser Unterstützung<br />
ist groß: Rund 300 adipöse<br />
Patienten kommen derzeit<br />
monatlich in die AdipositasAmbulanz.<br />
Weniger aber besser essen:<br />
„Wir arbeiten ohne absolute<br />
ja schon viele Abnehmversuche<br />
hinter mir, von Ärzten wurde<br />
ich nur abgespeist mit Sätzen<br />
wie ‚Sie müssen erst mal abnehmen!’“<br />
Genau das ohne Unterstützung<br />
zu schaffen, ist<br />
aber das Problem. Wie viele<br />
Betroffene war Uta N. schon <strong>als</strong><br />
Kind zu dick. In den vergangenen<br />
Jahren nahm sie sprunghaft<br />
zu, <strong>als</strong> sie sich wegen<br />
Bandscheibenproblemen nur<br />
noch wenig bewegen konnte.<br />
Mit über 100 Kilogramm bei<br />
einer Größe von 1,65 Meter<br />
wollte sie „nicht mehr in den<br />
Spiegel schauen“ und suchte<br />
schließlich Hilfe beim IFB.<br />
auf den Patienten abgestimmt<br />
ist. Wichtig ist, das Sportpensum<br />
schrittweise zu intensivieren,<br />
wenn Betroffene Gewicht<br />
verloren und mehr Fitness aufgebaut<br />
haben. Hier kooperieren<br />
die IFB-Ärzte mit dem Rehabilitations-Sportverein<br />
„leichter<br />
leben e.V.“. Ein einfacher<br />
Schrittzähler kann außerdem<br />
zeigen, wie viel mehr Bewegung<br />
sich in den Alltag einbauen<br />
lässt. Dennoch kann es zu<br />
einem Stillstand beim Abnehmen<br />
kommen, in dem über<br />
Wochen keine Pfunde mehr<br />
purzeln. In diesen Phasen, sei<br />
es wichtig weiter durchzuhal-<br />
auch Vorsitzender der Adipositas<br />
Stiftung und Beiratsmitglied<br />
der Deutschen Adipositasgesellschaft<br />
ist. Eine groß angelegte<br />
Studie in Schweden ergab,<br />
dass durch konservative Therapie<br />
nur rund zwei Prozent<br />
des Körpergewichts abgebaut<br />
werden konnten. Adipositas-<br />
Operationen wie Magenband<br />
oder -bypass erzielten hingegen<br />
bis zu 28 Prozent. Allerdings<br />
machen auch solche Operationen<br />
eine lebenslange Umstellung<br />
des Essverhaltens notwendig.<br />
Blüher hofft, dass nicht<br />
zuletzt die Arbeit in den zahlreichen<br />
IFB Forschungsprojek-<br />
Eine übergewichtige junge Frau sitzt in einer der speziell angebotenen Ernährungssprechstunden<br />
des <strong>Universitätsklinikum</strong>s <strong>Leipzig</strong>.<br />
Foto: dpa<br />
Weniger ist mehr: Prof. Matthias Blüher, international anerkannter <strong>Leipzig</strong>er Adipositas-Experte,<br />
rät zur drastischen Reduzierung der Essensmengen. Foto: ukl<br />
und Ablehnung. Deshalb bietet<br />
„Gesundheit und mehr ...“ in<br />
Kooperation mit dem IFB AdipositasErkrankungen<br />
nun eine<br />
Serie zu den Gesundheits- und<br />
Alltagsproblemen von adipösen<br />
Menschen sowie zu Entstehung,<br />
Therapie und Erforschung von<br />
starkem Übergewicht: „Adipositas<br />
– ein Thema von Gewicht.“<br />
Eine Zauberformel fürs Abnehmen<br />
kann auch die Adipositas-<br />
Ambulanz des IFB nicht bieten.<br />
Adipöse Menschen, die Pfunde<br />
verlieren möchten, werden<br />
aber engmaschig beraten – und<br />
gerade diese Betreuung und<br />
wiederkehrende Motivation ist<br />
bei einem so langwierigen Prozess<br />
entscheidend. Die Methode<br />
„Friss die Hälfte“ (FDH) mag<br />
zwar wirksam sein, langfristig<br />
ist sie aber nicht durchzuhalten.<br />
Auf den langen Atem<br />
kommt es jedoch an: „Ein Kilogramm<br />
Gewichtsverlust pro<br />
Monat ist für uns bereits ein<br />
Erfolg“, so Professor Matthias<br />
Blüher, ein international anerkannter<br />
<strong>Leipzig</strong>er Adipositas-<br />
Experte. „Das Hauptproblem<br />
bei den Patienten sind überzogene<br />
Erwartungen, wie viel<br />
und wie schnell sie abnehmen<br />
Verbote beim Essen. Den Ernährungsplan<br />
stellen wir gemeinsam<br />
mit dem Patienten<br />
auf“, erläutert Blüher. Angestrebt<br />
wird eine kalorienreduzierte<br />
gesunde Mischkost, in<br />
der auch die Lieblingsspeise<br />
des Patienten auftauchen darf,<br />
sofern langfristig<br />
Kalorien eingespart<br />
werden. Rund 1500<br />
Kalorien bei der<br />
Frau und 1800<br />
beim Mann sollen<br />
den täglichen<br />
Grundumsatz zwar<br />
decken, aber unter dem Kalorienbedarf<br />
liegen, sodass der<br />
Körper seine Reserven angreift.<br />
Dank eines Kalorimeter-Geräts<br />
kann der Grundumsatz, <strong>als</strong>o<br />
der tägliche Kalorienverbrauch<br />
im Ruhezustand, vorab bestimmt<br />
werden. Oft sind es<br />
kleine Ernährungsregeln – wie<br />
etwa abends weniger oder keine<br />
Kohlenhydrate mehr zu essen<br />
– die eine große Wirkung<br />
haben.<br />
Die 41-jährige Uta N. beschreibt<br />
ihre Erfahrung mit der<br />
Behandlung an der IFB AdipositasAmbulanz<br />
so: „Zum ersten<br />
Mal fühlte ich mich verstanden<br />
und ernst genommen. Ich hatte<br />
Dank Ernährungsumstellung,<br />
mehr Bewegung und medikamentöser<br />
Hilfe gelang es ihr 20<br />
Kilogramm abzunehmen. Uta<br />
N. unterstützt außerdem die<br />
Adipositasforschung, denn sie<br />
nimmt an Prof. Blühers Studie<br />
teil: Auswirkungen von Krafttraining<br />
im Vergleich zu Ausdauertraining<br />
auf Veränderungen<br />
der viszeralen Fettmasse<br />
und des Grundumsatzes bei<br />
Patienten mit Adipositas? Ziel<br />
der Studie ist herauszufinden,<br />
welche Bewegungsform schneller<br />
und nachhaltiger das gefährliche<br />
innere (viszerale)<br />
Bauchfett reduzieren und damit<br />
zahlreiche Stoffwechselund<br />
Herz-Kreislaufrisikoparameter<br />
verbessern kann.<br />
Nach einer eingehenden Befragung<br />
und Untersuchung des<br />
Patienten in der Ambulanz entsteht<br />
mit Hilfe von Sportwissenschaftlern<br />
auch ein Bewegungsprogramm,<br />
das speziell<br />
ten, so Blüher, „denn das Abnehmen,<br />
das Halten des niedrigeren<br />
Gewichts und die<br />
Lebensstiländerung sind eine<br />
lebenslange Aufgabe.“ Davon<br />
kann auch Maren S. ein Lied<br />
singen. Seit Januar 2011 wird<br />
die 49-jährige Verwaltungsangestellte<br />
von den Mitarbeitern<br />
der Adipositas-Ambulanz<br />
betreut. Nachdem sie<br />
bereits 13 Kilo abgenommen<br />
hat, scheint<br />
sich nun der Zeiger<br />
auf der Waage nicht<br />
mehr bewegen zu wollen. „Ich<br />
fühle mich dennoch gut und<br />
werde auch auf mein besseres<br />
Aussehen angesprochen. Das<br />
baut mich echt auf und hilft,<br />
den ‚inneren Schweinehund’ zu<br />
überwinden“, unterstreicht die<br />
Mutter zweier Töchter.<br />
Anders <strong>als</strong> bei den beiden<br />
Frauen müssten Menschen mit<br />
hohem Body-Mass-Index (BMI)<br />
allerdings 30, 50 oder mehr<br />
Kilogramm abnehmen; die Erfolgsrate<br />
ist in dieser Gruppe<br />
niedrig. Es gebe jedoch immer<br />
„Einzelfälle, bei denen es auch<br />
Patienten mit einem BMI von<br />
50 gelungen ist, langfristig abzunehmen“,<br />
so Blüher, der<br />
ten zukünftig Früchte trägt,<br />
und eine wirksame Therapie<br />
gefunden wird, die das Abnehmen<br />
leichter macht. Maren S.<br />
und Uta N. raten Betroffenen,<br />
sich nicht zu verstecken, sondern<br />
sich professionelle Hilfe<br />
zu suchen und diese auch anzunehmen.<br />
Doris Gabel<br />
Das IFB AdipositasErkrankungen<br />
ist eines von acht Integrierten<br />
Forschungs- und Behandlungszentren,<br />
die in<br />
Deutschland vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung<br />
gefördert werden. Es<br />
ist eine gemeinsame Einrichtung<br />
der Universität <strong>Leipzig</strong><br />
und des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />
<strong>Leipzig</strong>. Ziel der Bundesförderung<br />
ist es, Forschung und Behandlung<br />
interdisziplinär so<br />
unter einem Dach zu vernetzen,<br />
dass Ergebnisse der Forschung<br />
schneller <strong>als</strong> bisher in die Behandlung<br />
adipöser Patienten<br />
integriert werden können.<br />
Ebenso werden Impulse aus<br />
der Therapie in die Forschung<br />
aufgenommen. Zur Patientenbehandlung<br />
stehen eine IFB<br />
AdipositasAmbulanz für Erwachsene<br />
und eine für Kinder<br />
und Jugendliche zur Verfügung.<br />
Internet: www.ifb-adipositas.de
KLINIKUM 2012 9<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
AUSBILDUNGSTAGEBUCH<br />
Besuch aus Minnesota<br />
An der Medizinischen Berufsfachschule<br />
des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />
<strong>Leipzig</strong><br />
lernen rund 750 junge<br />
Menschen einen Gesundheitsberuf.<br />
Sie haben sich für einen<br />
Beruf mit guten Zukunftsaussichten<br />
entschieden, der hohe<br />
Ansprüche an die fachliche und<br />
soziale Kompetenz jedes Einzelnen<br />
stellt. In der Reihe „Ausbildungstagebuch“<br />
geben die<br />
Azubis verschiedener Fachrichtungen<br />
Einblicke in ihre Berufsausbildung.<br />
Heute: Die <strong>Leipzig</strong>er<br />
Berufsschüler bekommen<br />
Besuch von der Partnerschule<br />
aus den Vereinigten Staaten.<br />
Time for German<br />
History (1. Juni)<br />
Am Freitag besuchten<br />
wir das<br />
„Stasi-Museum“,<br />
die „Runde Ecke“.<br />
Die Amerikaner<br />
waren überrascht<br />
über die fanatischen<br />
und surrealen<br />
Spionagemaßnahmen<br />
und der<br />
Unterdrückungsmaschinerie<br />
der<br />
DDR. Die verschiedenen<br />
Verkleidungsmöglichkeiten,<br />
die<br />
Briefkontrolle und<br />
die Schikane-Maßnahmen<br />
waren<br />
besonders beeindruckend<br />
für Molly,<br />
Amanda und Jennifer. Nachdem<br />
wir den beklemmenden<br />
Ort verlassen hatten, genossen<br />
wir die Sonne, die frische Luft<br />
und unsere Freiheit. Um 18 Uhr<br />
gingen wir in die Thomaskirche,<br />
um uns die Motette anzuhören.<br />
Statt der Thomaner-<br />
Jungs sang ein Universitätschor<br />
aus Indiana/USA. Die hauptsächlich<br />
englischen Lieder<br />
sorgten durch die fantastische<br />
Akustik für Gänsehaut bei uns<br />
allen. Um den Abend abzurunden,<br />
gingen wir noch etwas<br />
trinken und ließen den Abend<br />
in einem Café ruhig ausklingen.<br />
Dresden – culture, fun, sunshine!<br />
(2. Juni)<br />
Ausgangspunkt unserer Tour<br />
durch die Landeshauptstadt<br />
war der Albertplatz in der<br />
Dresdner Neustadt. Über die<br />
Sehenswürdigkeiten Neustädter<br />
Markt, Dresdner Dreikönigskirche,<br />
Goldener Reiter gelangten<br />
wir an das Elbufer, wo wir den<br />
Canaletto-Blick auf die historische<br />
Altstadt von Dresden genießen<br />
und ganze tolle Fotos<br />
machen konnten.<br />
Anschließend überquerten wir<br />
über die Karolabrücke die Elbe,<br />
um in die Dresdner Altstadt zu<br />
gelangen. In einer kurzen Verschnaufpause<br />
gab uns Julia den<br />
Überblick über alle Sehenswürdigkeiten,<br />
die uns in der<br />
Dresdner Altstadt erwarteten.<br />
Der Höhepunkt war der Besuch<br />
der Frauenkirche, mit Besichtigung<br />
der Hauptkirche, der Katakomben,<br />
Aufstieg auf die Emporen<br />
und Führung durch die<br />
Kirche. Erst gegen 15 Uhr<br />
konnten wir uns im Kurfürstenkeller<br />
auf dem Neumarkt<br />
stärken und unsere Gäste die<br />
typische, deutsche Küche ausprobieren.<br />
Danach ging es weiter.<br />
Über den Neumarkt, Fürstenzug,<br />
Stadtschloss,<br />
Semperoper, Hofkirche gelangten<br />
wir zum Zwinger. Zum<br />
Glück fanden wir auch noch einen<br />
Souvenirstand, wo Jennifer<br />
ihre heiß geliebten Trabant-<br />
Modelle kaufen konnte. Zum<br />
Abschluss besuchten wir die<br />
Gemäldegalerie „Alte Meister“<br />
im Dresdner Zwinger.<br />
Nach der Rückkehr aus Dresden<br />
waren wir bereit für die<br />
Moritzbastei. Diese gefiel Molly<br />
und Amanda auf Anhieb. Sie<br />
waren sehr überrascht über die<br />
ganzen Unterschiede. So ist die<br />
Musik in Deutschland eine andere,<br />
ebenso der Style und<br />
Tanzstyle der Menschen. Auch<br />
sehr erstaunt waren die Amerikaner<br />
über den Alkohol- und<br />
Nikotinkonsum der Deutschen.<br />
Allem in allem war der Abend<br />
noch sehr lustig und erlebnisreich.<br />
Barbecue in the kitchen<br />
(3. Juni)<br />
Am Sonntag luden wir die<br />
Amerikaner zu einem Barbecue<br />
ein, welches in Frau<br />
Grötschs Garten stattfinden<br />
sollte. Leider wollte das Wetter<br />
nicht so, wie wir es wollten, so<br />
dass unsere Pläne wortwörtlich<br />
wirklich ins Wasser fielen. Also<br />
blieben wir in Frau Grötschs<br />
Wohnung. Zunächst galt es,<br />
Unmengen von Kuchen zu verputzen:<br />
Apple Pie, Schokoladenkuchen,<br />
Rhababerkuchen<br />
und vieles mehr. Amanda und<br />
Molly nutzten die Zeit um mit<br />
ihren Familien zu chatten. Es<br />
war mal wieder sehr lustig.<br />
Nach einer Verdauungspause<br />
begannen wir mit dem eigentlichen<br />
Barbecue: Bratwürste,<br />
verschiedene Salate, Fleisch –<br />
und nochm<strong>als</strong> Kuchen. Jeder<br />
von uns war so satt, dass wir<br />
nach Hause hätten rollen können.<br />
Der Abend war sehr nett,<br />
gefüllt von Essen, Essen und<br />
nochm<strong>als</strong> Essen. Und vielen<br />
Gesprächen über Sitten und<br />
Gebräuche im jeweils anderen<br />
Land.<br />
Schulleiterinnen unter sich: Axinia Hartmann (MBFS <strong>Leipzig</strong>)<br />
und Jennifer Deming (St. Scholastica, Duluth, r.). Foto: MBFS<br />
Zoo Day! (4. Juni)<br />
Den Vormittag verbrachte unser<br />
amerikanischer Besuch im<br />
Unterricht mit Frau Lehmann<br />
und Frau Schölzel. Anschließend<br />
stand dann Besuch im<br />
<strong>Leipzig</strong>er Zoo auf dem Programm.<br />
Dieser gefiel unseren<br />
Gästen sehr gut – besonders die<br />
Tiergehege der Giraffen und Tiger.<br />
What makes a castle a castle?<br />
(5. Juni)<br />
Heute war eine Tour zum<br />
Schloss Güldengossa angesagt.<br />
Am Ziel angekommen, waren<br />
wir uns dann doch nicht so sicher,<br />
ob das, was wir da vor<br />
uns stehen hatten, das Schloss<br />
war, welches auf den Fotos so<br />
groß und majestätisch gewirkt<br />
hatte. So fragten auch gleich<br />
die Amerikaner, ab wann man<br />
ein Schloss <strong>als</strong> solches bezeichnen<br />
darf. Gute Frage…Um das<br />
Ganze etwas spannender und<br />
aufregender zu gestalten, dachten<br />
wir uns dann ein paar sehr<br />
geheime Geschichten um die<br />
Schlossdame und den Kammerdiener<br />
aus, die uns alle zum<br />
Lachen brachten. Nach kurzem<br />
Überlegen trauten wir uns<br />
schließlich doch in das Schloss<br />
hinein. Leider konnte man nur<br />
die Eingangshalle besichtigen.<br />
Vom Schloss aus gingen wir<br />
dann einkaufen, um unsere<br />
Schokoladenvorräte aufzustocken.<br />
Und wie heißt es eben so<br />
schön? Schoko gut alles gut.<br />
I love Halle... (6. Juni)<br />
Heute machten wir einen Ausflug<br />
nach Halle. Dort erwartete<br />
uns unsere Schuldirektorin<br />
Frau Hartmann. Als erstes folgten<br />
wir Frau Hartmanns Einladung<br />
ins Hallesche Brauhaus.<br />
Dort aßen wir den regional bekannten<br />
Flammkuchen und<br />
tranken ein Bier. Die lustigen<br />
Gläser, in denen das Bier serviert<br />
wurde, machte Frau Hartmann<br />
Amanda, Molly und Jennifers<br />
Ehemann zu Geschenk.<br />
Diese freuten sich sehr über<br />
diese kleine Aufmerksamkeit.<br />
Anschließend gingen wir zur<br />
Marktkirche und bewältigten<br />
220 Treppenstufen bis zum<br />
Aussichtsturm. Während des<br />
Aufstieges erfuhren wir historische<br />
Fakten über die Kirche<br />
sowie Halle, z.B. dass Halle<br />
während des 2. Weltkrieges nur<br />
zu 15 Prozent zerstört worden<br />
war.<br />
Als nächstes stand ein kleiner<br />
Stadtrundgang auf dem Programm.<br />
Dabei sahen wir viele<br />
Gebäude, die aus der Zeit des<br />
15. und 16. Jahrhunderts stammen.<br />
Anschließend besuchten<br />
wir das Beatlesmuseum. Dort<br />
nahmen wir sehr erfolgreich an<br />
einem Quiz teil und gewannen<br />
eine Postkarte.<br />
Dann gingen wir zum Händelmuseum,<br />
welches gleichzeitig<br />
das Geburtshaus Händels ist,<br />
bestaunten alte Musikinstrumente,<br />
hörten Händelmusik<br />
und lernten eine Menge über<br />
Händels Leben. Anschließend<br />
lud uns Frau Hartmann zum<br />
Kaffeetrinken ein. Besonders<br />
Amanda gefiel Halle sehr gut:<br />
„A so cute city, I love Halle.“<br />
Farewell Dinner (7. Juni)<br />
Abstecher nach Dresden: Molly, Amanda, Frau Horn, Anne, Jennifer<br />
Deming und Lars.<br />
Foto: MBFS<br />
Diesen Tag nutzte unser Besuch<br />
für einen Shoppingtrip,<br />
um<br />
noch sein letztes<br />
Geld in <strong>Leipzig</strong><br />
ausgeben zu<br />
können. Am<br />
Abend wurden<br />
wir von Amanda,<br />
Molly und<br />
Jennifer zu einem<br />
Dinner im<br />
Barthels Hof<br />
eingeladen. Eingeladen<br />
waren<br />
alle Organisationsmitglieder,<br />
der stellvertretende<br />
Schulleiter<br />
Herr Dr. Voges,<br />
Frau Grötsch,<br />
Frau Horn, Frau<br />
Lehmann, Frau<br />
Schölzel und<br />
Frau Goldschmidt,<br />
die den Schulaustausch<br />
seit 1995 geleitet hatte.<br />
Der Abend war sehr lustig. Wir<br />
fotografierten und führten tolle<br />
Gespräche. Wirklich jeder erhielt<br />
ein Geschenk, entweder in<br />
Form von Büchern oder des<br />
Schulshirts sowie Kugelschreiber<br />
und Schlüsselband. Aber<br />
auch die Amerikaner gingen<br />
nicht leer aus. Wir schenkten<br />
ihnen Schokolade, <strong>Leipzig</strong>er<br />
Löwen, eine Art Tagebuch mit<br />
Fotos und Artikeln über jeden<br />
Tag sowie eine „Geburtsurkunde“,<br />
so dass sie nun auch <strong>Leipzig</strong>er<br />
sind. An diesem Abend<br />
wurden auch die drei Personen<br />
gewählt, die im Herbst unsere<br />
Schule in Amerika präsentieren<br />
werden. Da der amerikanischen<br />
Delegation das Programm sehr<br />
gut gefiel und sie in diesem<br />
Jahr das 100-jährige Jubiläum<br />
feiern, dürfen in diesem Jahr<br />
gleich vier Schüler nach Amerika:<br />
Patricia, Lars, Amarah und<br />
Katharina. Alle vier sind sehr<br />
glücklich und fiebern schon<br />
jetzt der Reise entgegen. Amanda,<br />
Molly und Jennifer: Thanks<br />
for everything. We will miss<br />
you!<br />
Das Tagebuch führten: Katharina<br />
Stierl, Julia Böhnisch,<br />
Amanda Grötsch, Helga Julia-<br />
Freideman, Lars Dietrich.
10 KLINIKUM 2012<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
VERNISSAGE I<br />
Fensterschau<br />
„Nikolaistraße 19“ – ein Aquarell von Johannes<br />
Eckardt (70 x 50 cm, 2012).<br />
Die Welt der Schaufenster ist das<br />
Thema des <strong>Leipzig</strong>er Künstlers<br />
Johannes Eckardt, dessen Werke<br />
ab 2. Juli in einer neuen Bilderausstellung<br />
in der Galerie der UKL- Kinderradiologie<br />
zu bewundern sind.<br />
Eckardts detailreiche Aquarelle entführen<br />
in eine aus Spiegelungen an<br />
den Fensterscheiben konstruierte<br />
künstliche Welt. Abwechslungsreich<br />
und bunt ist diese. Von barocker Üppigkeit<br />
hin zur Schlichtheit von Sachauslagen<br />
oder der Vielfalt des Trödelladens<br />
– die Verlockung hat viele<br />
Gesichter.<br />
Durch die Technik der Spiegelungen<br />
werden Umgebung und Ambiente der<br />
Läden mit in das Bild „hineingezogen“.<br />
Für den Betrachter entsteht dadurch<br />
eine doppelte Perspektive. „Es ist einerseits<br />
der Blick des staunenden Kindes<br />
in einen Schauglaskasten. Andererseits<br />
entsteht durch die spiegelnde Glasscheibe<br />
auch eine merkwürdige, sicher<br />
gewollte Distanz zu den gezeigten Gegenständen“,<br />
so Prof. Dr. Wolfgang<br />
Hirsch, Leiter der UKL-Kinderradiologie.<br />
Zu erleben ist dieser Schaufensterbummel<br />
der besonderen Art in den Räumen der<br />
Kinderradiologie am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
<strong>Leipzig</strong>, Liebigstraße 20a. Noch bis zum<br />
2. November ist hier die Ausstellung von<br />
Johannes Eckardts zu besichtigen. Wer<br />
möchte, ist herzlich eingeladen zur Vernissage<br />
am 2. Juli, 17 Uhr, mit einer Einführung<br />
von Prof. Ulrich Hachulla und<br />
musikalischer Begleitung von Martin Steuber<br />
an der Gitarre.<br />
ukl<br />
VERNISSAGE II<br />
Mein Mandala – die heilende Wirkung der Kunst<br />
Dass Kunst im Heilungsprozess<br />
hilft, ist längst<br />
bekannt. Diese Wirkung<br />
machte sich nun auch die Tagesklinik<br />
für kognitive Neurologie<br />
des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />
<strong>Leipzig</strong> zu Nutzen und initiierte<br />
das Projekt „Mein Mandala“.<br />
Zusammen mit zwölf Patienten<br />
hat Sabine Förstl, Dipl. Ergotherapeutin<br />
der Stabsstelle Physikalische<br />
Therapie und Rehabilitation,<br />
über sechs Wochen<br />
Mandalas gestaltet, um die<br />
Kommunikation mit der Umwelt<br />
und der Gruppe anzuregen sowie<br />
die Sinne der Teilnehmer<br />
zu schärfen.<br />
Sabine Förstl, Dipl.-Ergotherapeutin gratuliert den Patienten zu<br />
ihrem künstlerischen Erfolg.<br />
Fotos: Franziska Henkel<br />
Christine Wegener, Studentin für<br />
Kunstpädagogik und eine ehemalige<br />
Patientin der Tagesklinik,<br />
hat das Projekt mit ins Leben<br />
gerufen. Sie weiß: „Wir haben<br />
uns die Form der Mandalas herausgesucht,<br />
da diese von allen<br />
Patienten, egal ob sie feinmotorische<br />
oder sprachliche Probleme<br />
haben, variabel gestaltet<br />
werden kann. Außerdem soll die<br />
Symbolik den Zugang zum Unterbewusstsein<br />
schaffen und somit<br />
die Seele ansprechen.“ Die<br />
Patienten wurden über einzelne<br />
künstlerische Techniken, unter<br />
anderem Collage, Zeichnung und<br />
Aquarellierung unterrichtet, bevor<br />
sie zu den unterschiedlichsten<br />
Themen wie Gegensätze,<br />
Sprichwörter und geschichtliche<br />
bzw. religiöse Ereignisse Mandalas<br />
mit verschiedenen Techniken<br />
anfertigten. Als Abschluss<br />
der Projektwochen gestaltete jeder<br />
Teilnehmer ein „Selbstmandala“.<br />
Projektbetreuerin Christine<br />
Wegener hat, nachdem alle<br />
Mandalas der Patienten fertig<br />
sind, kein Lieblingsmandala.<br />
„Ich mag einfach die Geschichten,<br />
die die Mandalas erzählen.<br />
Patienten und Besucher betrachten die künstlerischen Mandalas<br />
der zwölf Teilnehmer des Projektes „Mein Mandala“.<br />
Wenn ich mir ein Werk anschaue,<br />
weiß ich noch genau,<br />
wie wir mit der Patientin oder<br />
dem Patienten daran gearbeitet<br />
haben.“<br />
Auch Sabine Förstl ist über das<br />
Ergebnis des Projektes glücklich:<br />
„Wir haben gemerkt, dass<br />
die Patienten während der<br />
künstlerischen Tätigkeit total<br />
entspannt sind und regelrecht<br />
in einen meditativen Zustand<br />
fallen. Das ist toll, denn so haben<br />
die Patienten für einige<br />
Stunden ihre Erkrankung vergessen<br />
können, denn es ging<br />
nicht um die Krankheiten, sondern<br />
darum, einmal etwas anderes<br />
zu machen“, beschreibt<br />
sie. Sie erinnert sich gern an die<br />
Momente, in denen Patienten<br />
sich während der Anfertigung<br />
der Mandalas ausgetauscht haben<br />
und so ins Gespräch kamen.<br />
„Ziel der Ausstellung war es unter<br />
anderem, den Patienten eine<br />
Plattform bzw. eine Fläche zu<br />
geben, wo sie ihre Kunstwerke<br />
zeigen können. Wir merken,<br />
dass dies den Betroffenen einen<br />
enormen Selbstbewusstseinsschub<br />
gibt“, so Sabine Förstl.<br />
Patienten der Tagesklinik für kognitive Neurologie haben in dem<br />
Projekt emotionale und ideenreiche Mandalas gestaltet.<br />
Auch Steffen Herrmann, einer<br />
der Teilnehmer, hat viel über<br />
sich während der Projektphase<br />
gelernt. „Während meiner<br />
Krankheit ist mir bewusst geworden,<br />
dass ich Gutes und Böses<br />
in meinem Leben trennen<br />
muss und das Schlechte nicht<br />
an mich ran lassen darf. Diese<br />
Erfahrung habe ich versucht, in<br />
meiner Collage darzustellen.“<br />
Steffen Herrmann hat, wie er<br />
selbst sagt, gelernt über seine<br />
Krankheit zu sprechen und sich<br />
zu offenbaren. In seiner Freizeit<br />
zeigt er seine Emotionen und<br />
Erfahrungen in Fotografien.<br />
„Durch das Projekt sind viele<br />
Patienten ins Gespräch und dadurch<br />
unter ihrer Käseglocke<br />
hervorgekommen. Das gefällt<br />
mir.“ Die Mandalas sind bis zum<br />
7. September in den Räumen<br />
der Tagesklinik für kognitive<br />
Neurologie zu bestaunen.<br />
Franziska Henkel<br />
Sabine Förstl, Dipl.-Ergotherapeutin und Kunstpädagogin, ist<br />
mit den gestalteten Arbeiten der Patienten sehr zufrieden.
UNIVERSITÄTS-LEBEN 11<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
WISSENSAUSTAUSCH<br />
Internationales Symposium zu Depression und Suizid<br />
Online-Selbsthilfe bei Depression<br />
und Prävention<br />
von Suiziden waren die<br />
Hauptthemen eines international<br />
besetzten Symposiums, das<br />
am 14. und 15. Juni an der Universität<br />
<strong>Leipzig</strong> stattfand. Zwei<br />
Tage diskutierten renommierte<br />
Experten aus dem In- und Ausland<br />
über Ergebnisse aus einem<br />
groß angelegten Suizidpräventionsprojekt<br />
und internetbasierte<br />
Selbstmanagementprogramme<br />
bei Depression.<br />
„Die Depression ist eine ernsthafte<br />
und häufig lebensbedrohliche<br />
Erkrankung. Die guten Behandlungsmöglichkeiten<br />
werden<br />
aber nur bei einer Minderheit genutzt.<br />
Mit unseren Projekten<br />
möchten wir die Versorgung für<br />
depressiv Erkrankte verbessern<br />
und somit indirekt auch die Häufigkeit<br />
von suizidalen Handlungen<br />
senken“, so Prof. Dr. Ulrich Hegerl,<br />
Direktor der Klinik für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie des<br />
<strong>Universitätsklinikum</strong>s <strong>Leipzig</strong>.<br />
Die Tagung stand in Zusammenhang<br />
mit zwei internationalen Projekten,<br />
die von Prof. Hegerl geleitet<br />
und von der Europäischen Kommission<br />
gefördert werden. Im Mittelpunkt<br />
des ersten Themenblocks<br />
stand die Arbeit des Projektes<br />
„OSPI-Europe“ (www.ospi-europe.<br />
ZUSAMMENARBEIT<br />
Chemie-Fakultät kooperiert seit 2003 mit Ohio University<br />
Die Fakultät für Chemie<br />
und Mineralogie der Universität<br />
<strong>Leipzig</strong> kooperiert<br />
seit knapp zehn Jahren mit der<br />
Faculty of Chemistry and Biochemistry<br />
an der Ohio University<br />
in Athens. Ein wichtiger Bestandteil<br />
dieses Programms ist<br />
ein regelmäßiger Austausch von<br />
Studierenden und Dozenten.<br />
Ein entsprechendes Kooperationsabkommen<br />
wurde am 2.<br />
Februar 2003 unterzeichnet.<br />
Bereits ein Jahr zuvor war Prof.<br />
Dr. Ralf Hoffmann vom Institut<br />
für Bioanalytische Chemie der<br />
Universität <strong>Leipzig</strong> gemeinsam<br />
mit seinen Kollegen Prof. Peter<br />
Welzel, Prof. Harald Morgner<br />
und Prof. Evamarie Hey-Hawkins<br />
erstm<strong>als</strong> zu Besuch in<br />
Ohio. 2003 stellte er den ersten<br />
Förderantrag, und seit 2004<br />
erhält die Universität <strong>Leipzig</strong><br />
eine kontinuierliche Förderung<br />
vom Deutschen Akademischen<br />
Austauschdienst (DAAD). Die<br />
Anträge wurden zunächst jährlich<br />
gestellt, später alle zwei<br />
Jahre. Dieses Jahr hat er erstm<strong>als</strong><br />
eine Förderzusage über<br />
vier Jahre bekommen – von<br />
2012 bis 2016. Insgesamt beträgt<br />
das Fördervolumen pro<br />
com). Zunächst berichtete Prof.<br />
Hegerl vom Entstehungshintergrund<br />
des Projektes und von den<br />
Aktivitäten in den letzten vier Jahren.<br />
So wurden im <strong>Leipzig</strong>er<br />
Bündnis gegen<br />
Depression,<br />
dem deutschen<br />
Teilprojekt innerhalb<br />
von<br />
„OSPI-Europe“,<br />
unter anderem<br />
86 Hausärzte<br />
und 895 andere<br />
Akteure des Gemeinwesens<br />
zu<br />
den Themen<br />
Depression und<br />
Suizidalität geschult,<br />
verschiedene<br />
Informationsmaterialien,<br />
darunter über<br />
2500 Poster,<br />
verbreitet sowie<br />
45 öffentliche<br />
Veranstaltungen<br />
durchgeführt.<br />
Sie sollen auf das Thema Depression<br />
aufmerksam machen und<br />
sind Teil einer umfassenden Aufklärungskampagne<br />
mit dem Ziel,<br />
Vorurteile gegenüber der Erkrankung<br />
Depression abzubauen.<br />
Im zweiten Teil des Symposiums<br />
stand die Frage im Mittelpunkt,<br />
wie in Zukunft die Möglichkeiten<br />
Jahr etwa 25.000 Euro. Derzeit<br />
befinden sich vier Studierende<br />
des <strong>Leipzig</strong>er Masterstudienganges<br />
Chemie an der Partnerfakultät<br />
in Ohio. Bis Ende August<br />
besuchen sie in den USA<br />
Vorlesungen, speziell für sie angebotene<br />
Tutorien und durchlaufen<br />
ein sechswöchiges Praktikum.<br />
Vom 17. bis zum 30. Juni forschen<br />
und lehren zwei Gastwissenschaftler<br />
aus Ohio an der<br />
Fakultät für Chemie und Mineralogie<br />
der Universität <strong>Leipzig</strong>:<br />
Die Biochemikerin Prof. Jennifer<br />
Hines und Prof. Stephen<br />
Bergmeier, der im Bereich medizinische<br />
Chemie forscht, werden<br />
am Dienstag, dem 19. Juni<br />
um 15:00 Uhr in zwei Vorträgen<br />
ihre neuesten Forschungsergebnisse<br />
zur Entwicklung neuer<br />
Wirkstoffe vorstellen. Sie gehören<br />
zu einer Delegation aus<br />
Ohio, die später anreist und in<br />
<strong>Leipzig</strong> die langjährige Zusammenarbeit<br />
zwischen der Universität<br />
<strong>Leipzig</strong> und der Ohio University<br />
feiern wird.<br />
des Internets stärker für die Versorgung<br />
depressiv erkrankter<br />
Menschen genutzt werden können.<br />
Bei der bisherigen Arbeit in<br />
Projekten wie „OSPI-Europe“<br />
Suizid-Symposium in <strong>Leipzig</strong>: Das Plenum im Sitzungssaal der<br />
Medizinischen Fakultät an der Liebigstraße.<br />
Foto: unl<br />
wurde deutlich, dass von Depression<br />
Betroffene motiviert werden,<br />
sich Hilfe zu suchen, dann aber<br />
häufig auf strukturelle Engpässe<br />
seitens des Versorgungssystems<br />
treffen. Beispielsweise kann dies<br />
bedeuten, dass sie erst nach langen<br />
Wartezeiten einen Termin<br />
beim Facharzt oder Psychotherapeuten<br />
erhalten. Internetbasierte<br />
Die Fakultät für Chemie und Mineralogie der Uni <strong>Leipzig</strong> betreibt regen<br />
Wissensaustausch mit der University of Ohio (Athens). Foto: dpa<br />
Selbsthilfeprogramme sind ein<br />
effektiver und kostengünstiger<br />
Weg, dem zu begegnen. Mit dem<br />
neuen Projekt „PREDI-NU“ (www.<br />
predi-nu.eu), das in Kürze auch<br />
in <strong>Leipzig</strong> gestartet<br />
wird, soll ein<br />
Selbstmanagementprogramm<br />
für Jugendliche<br />
(15-24) und Erwachsene<br />
(ab 25)<br />
mit leichter bis<br />
mittelschwerer<br />
Depression entwickelt<br />
und unter<br />
Anleitung des behandelnden<br />
Hausarztes<br />
online zur<br />
Verfügung gestellt<br />
werden. Dieses<br />
Selbstmanagementprogramm<br />
wird zunächst in<br />
fünf Interventionsregionen<br />
hinsichtlich<br />
seiner<br />
Akzeptanz und<br />
Anwendbarkeit untersucht.<br />
Mit internationalen Experten aus<br />
dem Bereich internetbasierter<br />
Interventionen wurden die bestehenden<br />
Möglichkeiten und<br />
Probleme derartiger Angebote<br />
diskutiert. Zu den Gästen gehörten<br />
Prof. Gerhard Andersson<br />
(Schweden), Prof. Pim Cuijpers<br />
(Niederlande), Prof. Kathleen<br />
Griffiths (Australien), Prof. Kenneth<br />
Kirkby (Australien), Dr.<br />
Hans Kordy (Deutschland) und<br />
Prof. Ricardo Muñoz (USA). Das<br />
Themenspektrum reichte von<br />
der Vorstellung bereits existierender<br />
Programme und wissenschaftlicher<br />
Studien zur Überprüfung<br />
ihrer Wirksamkeit bis<br />
hin zu Beiträgen über praktische<br />
Aspekte bei der Entwicklung und<br />
Verbreitung solcher Angebote,<br />
Sicherheitsfragen und Datenschutz.<br />
Dabei wurde unter anderem<br />
deutlich, dass internetbasierte<br />
Programme von den Nutzern<br />
nicht wie herkömmliche Therapien<br />
angesehen werden. „Computergestützte<br />
Angebote ähneln<br />
einer Gebrauchsanweisung.<br />
Wenn ich beispielsweise wissen<br />
möchte, wie ich die Uhr an meinem<br />
DVD-Player einstelle, lese<br />
ich nicht die ganze Anleitung,<br />
sondern schaue auf die Seite, wo<br />
ich die Information finde“, so<br />
Prof. Dr. Chris Williams von der<br />
Universität Glasgow. Entsprechend<br />
sprach er sich dafür aus,<br />
Angebote im Internet so zu gestalten,<br />
dass sich die Hilfesuchenden<br />
das aussuchen können,<br />
was am meisten ihren momentanen<br />
Bedürfnissen und Wünschen<br />
entspricht. Nicole Koburger<br />
„Mit dem Besuch der beiden<br />
Forscher soll der Studierendenund<br />
Dozentenaustausch zwischen<br />
unseren beiden Fakultäten<br />
intensiviert werden“, sagt<br />
Prof. Hofmann. Sie werden ihm<br />
zufolge alle Institute der Fakultät<br />
besuchen und das Austauschprogramm<br />
sowie gemeinsame<br />
Forschungsinteressen in<br />
beiden Fakultäten eruieren.<br />
Schwerpunkt werden die Vorlesungen<br />
für Studierende der Bachelor-,<br />
Master- und Doktorandenprogramme<br />
der Fakultät<br />
sein. Prof. Hines werde zwei<br />
Doppelstunden im Bachelorstudiengang<br />
unterrichten, wobei<br />
sich die Vorlesung sowohl an<br />
Studierende der Chemie <strong>als</strong><br />
auch der Biochemie richtet. Zudem<br />
werde sie in der Graduiertenschule<br />
BuildMoNa der Universität<br />
<strong>Leipzig</strong> unterrichten.<br />
Prof. Bergmeier wird den Angaben<br />
zufolge drei Doppelstunden<br />
geben, die sich an Studierende<br />
der Masterstudiengänge „Chemie“<br />
und „Structural Chemistry<br />
and Spectroscopy“ richten.<br />
Mit seinem Programm Internationale<br />
Studien- und Ausbildungspartnerschaften<br />
(ISAP)<br />
finanziert der DAAD Gruppenaufenthalte<br />
von Studierenden<br />
mit sehr guten Studienleistungen<br />
an einer außereuropäischen<br />
Hochschule, um die Studierenden<br />
an die andere Kultur<br />
heranzuführen, Fremdsprachen<br />
zu lernen und auch andere<br />
Lehrkonzepte bzw. Unterrichtsformen<br />
kennen zu lernen.<br />
Außerdem sollen dadurch ausländische<br />
Studierende für einen<br />
Aufenthalt an der <strong>Leipzig</strong>er<br />
Universität motiviert<br />
werden. In der Regel besuchen<br />
vier Studierende des <strong>Leipzig</strong>er<br />
Masterprogramms für fünf Monate<br />
die Universität in Ohio,<br />
und ein bis zwei Dozenten der<br />
Chemie-Fakultät aus <strong>Leipzig</strong><br />
unterrichten in Ohio oder ein<br />
bis zwei Dozenten aus Ohio<br />
lehren an der Alma mater.<br />
Susann Huster
12 KULTUR<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
WETTBEWERB<br />
38 Einsendungen zum <strong>Leipzig</strong>er Freiheits- und Einheitsdenkmal<br />
Der Wettbewerb für das<br />
<strong>Leipzig</strong>er Freiheits- und<br />
Einheitsdenkmal geht in<br />
eine neue Phase. Wie die Stadt<br />
mitteilte, reichten die zuvor<br />
ausgewählten Künstler insgesamt<br />
38 Entwürfe ein. Einsendeschluss<br />
war der 1. Juni.<br />
Die Teilnehmer kommen aus<br />
insgesamt zehn Ländern, darunter<br />
aus den USA und Japan.<br />
Zwei Teilnehmer kommen aus<br />
<strong>Leipzig</strong>. Eine Jury will am 5.<br />
und 6. Juli in <strong>Leipzig</strong> über insgesamt<br />
drei Preisträger und<br />
zwei Anerkennungen aus dem<br />
Kreis der eingereichten Entwürfe<br />
bestimmen.<br />
Eine endgültige Entscheidung<br />
sei damit jedoch noch nicht getroffen,<br />
teilte die Stadtverwaltung<br />
weiter mit. Nach dem Jury-Bescheid<br />
stünden noch<br />
Verhandlungen mit den Preisträgern<br />
an. Zudem müsse geprüft<br />
werden, ob die Vorschläge<br />
realisierbar seien. Ein<br />
Gremium aus Mitgliedern der<br />
Verwaltung und des Stadtrats<br />
will bis März 2013 einen Sieger<br />
küren.<br />
Standort des Denkm<strong>als</strong> ist der<br />
Wilhelm-Leuschner-Platz am<br />
<strong>Leipzig</strong>er Ring. Dieser soll zum<br />
Teil in „Platz der friedlichen<br />
Revolution“ umbenannt werden.<br />
Wie groß das Areal werden<br />
wird, ist indes noch nicht<br />
geklärt und soll erst nach dem<br />
Ende des Denkmalwettbewerbs<br />
im Herbst 2012 bestimmt werden.<br />
Die Einweihung des Denkm<strong>als</strong><br />
ist zum 25. Jahrestag der friedlichen<br />
Revolution am 9. Oktober<br />
2014 vorgesehen.<br />
Der finanzielle Rahmen für das<br />
Gesamtprojekt beträgt 6,5 Millionen<br />
Euro, von denen 5 Millionen<br />
Euro vom Bund und 1,5 Millionen<br />
Euro vom Freistaat Sachsen<br />
getragen werden, hieß es seitens<br />
der Stadt. Als Wettbewerbssumme<br />
stehen rund 175.000 Euro<br />
zur Verfügung.<br />
epd<br />
AM RANDE<br />
75 000 Besucher<br />
bei <strong>Leipzig</strong>er<br />
Bachfest<br />
Das <strong>Leipzig</strong>er Bachfest hat<br />
in diesem Jahr erneut<br />
75 000 Besucher aus aller<br />
Welt angelockt. Unter dem<br />
Motto „... ein neues Lied“ fanden<br />
bei dem Festival rund um<br />
das 800-jährige Jubiläum von<br />
Thomanerchor, Thomaskirche<br />
und Thomasschule mehr <strong>als</strong><br />
120 Veranstaltungen statt,<br />
wie die Veranstalter zum Abschluss<br />
mitteilten. Als letztes<br />
Konzert stand in der Thomaskirche<br />
eine Aufführung der h-<br />
Moll-Messe von Johann Sebastian<br />
Bach mit dem English<br />
Concert unter Leitung von Harry<br />
Bicket auf dem Programm.<br />
Seit 7. Juni waren in <strong>Leipzig</strong><br />
Dirigenten aus aller Welt zu<br />
Gast, wie etwa Masaaki Suzuki<br />
aus Japan, Marcus Creed<br />
aus England und der Niederländer<br />
Ton Koopman. Suzuki<br />
erhielt die diesjährige Bach-<br />
Medaille. Erstm<strong>als</strong> wurden einige<br />
Konzerte auch live aus<br />
der Thomaskirche auf den<br />
Marktplatz übertragen. Zusätzlich<br />
gab es unter dem Titel<br />
„Bachmosphäre“ ein viertägiges<br />
Open-Air-Programm,<br />
bei dem die beiden <strong>Leipzig</strong>er<br />
Musikgruppen und Ex-Thomaner<br />
„Die Prinzen“ und „amacord“<br />
erstm<strong>als</strong> bei einem<br />
Bachfest auftraten.<br />
Mit der neuen Reihe „Bach<br />
für uns!“ sollten während der<br />
Festtage zudem speziell Kinder<br />
und Jugendliche angesprochen<br />
werden. Eine Orchesterakademie<br />
aus<br />
Schülern der Städte <strong>Leipzig</strong><br />
und Bologna präsentierte<br />
mehrere Stücke unter der Leitung<br />
des Bach-Spezialisten<br />
David Stern. Die Projektkosten<br />
des Bachfests lagen nach<br />
Angaben der Veranstalter bei<br />
insgesamt zwei Millionen<br />
Euro, die hauptsächlich von<br />
der Stadt <strong>Leipzig</strong> und dem<br />
Freistaat Sachsen getragen<br />
wurden.<br />
epd<br />
MUSEUMSBAU<br />
Jauch und Joop demonstrieren für Plattners Kunst<br />
Es könnte so schön sein:<br />
Eine moderne Kunsthalle<br />
im Herzen Potsdams.<br />
Fußläufig vom Hauptbahnhof,<br />
gegenüber dem Landtagsneubau<br />
in Gestalt des historischen<br />
Stadtschlosses. Doch das geplante<br />
Kunstprojekt des Software-Milliardärs<br />
Hasso Plattner<br />
hat einen heftigen Streit um<br />
den künftigen Standort ausgelöst.<br />
Jetzt haben sich Potsdams<br />
Prominente zu Wort gemeldet.<br />
Mitte Juni gingen sie zusammen<br />
mit rund 1000 anderen Unterstützern<br />
für Plattners Idee auf<br />
die Straße. Auch der Mäzen<br />
selbst zeigte sich. „Plattner statt<br />
Platte“, hieß es auf Plakaten.<br />
„Es ist mir eine Herzensangelegenheit,<br />
auf das hinzuweisen,<br />
was Potsdam braucht: Kunst,<br />
Kunst, Kunst“, so Modedesigner<br />
Wolfgang Joop.<br />
TV-Moderator Günther Jauch<br />
hat dafür sogar seinen Urlaub<br />
verschoben. „Hasso Plattner<br />
muss erfahren, dass eine überwältigende<br />
Mehrheit der Potsdamer<br />
sich über sein Engagement<br />
unbändig freut“, betont<br />
der Wahl-Potsdamer. „Ich finde<br />
die Aktivitäten einiger weniger,<br />
die anscheinend wieder (Schaden)-Freude<br />
daran haben, in<br />
Potsdam destruktiv tätig zu<br />
werden, geradezu beschämend.“<br />
Der Moderator – selbst<br />
großer Förderer Potsdams – ist<br />
wütend. Seite an Seite mit Potsdams<br />
Oberbürgermeister Jann<br />
Jakobs (SPD) und Schauspielerin<br />
Nadja Uhl bemühte sich<br />
Jauch, den großzügigsten Gönner<br />
der Stadt umzustimmen.<br />
Einige Gegendemonstranten<br />
hatten dem wenig entgegenzusetzen.<br />
Plattner ist es zu verdanken,<br />
dass der Landtag in das wieder<br />
aufgebaute Stadtschloss am Alten<br />
Markt ziehen wird. 20 Millionen<br />
Euro hat er dafür locker<br />
gemacht, später schoss er weitere<br />
Millionen nach, damit das<br />
originalgetreue Kupferdach<br />
realisiert werden kann. Im<br />
April verkündete der charismatische<br />
Unternehmer dann, im<br />
TV-Moderator Günther Jauch (l.) unterhält sich in Potsdam während einer Demonstration Hunderter<br />
Potsdamer für den Bau einer Kunsthalle im Lustgarten in Potsdam mit Mäzen Hasso Plattner. Foto: dpa<br />
Herzen Potsdams eine Kunsthalle<br />
errichten zu wollen. Dort<br />
will er seine private Sammlung<br />
mit DDR-Werken zeigen, etwa<br />
25 Stücke seien dafür schon zusammengekommen.<br />
Einen Eindruck<br />
davon vermitteln Objekte,<br />
die im Hasso-Plattner-Institut<br />
in Potsdam zu sehen sind - beispielsweise<br />
von dem 2011 gestorbenen<br />
Bernhard Heisig<br />
oder von Werner Liebmann sowie<br />
Skulpturen von Jan Jastram.<br />
Großem Jubel folgte rasch harsche<br />
Kritik. Denn für die Kunsthalle<br />
soll ein Hotelkomplex aus<br />
DDR-Zeiten am Lustgarten weichen.<br />
Diesen will die Stadtspitze<br />
schon lange abreißen lassen,<br />
doch das Geld fehlt, um den Eigentümer<br />
– eine New Yorker<br />
Investmentfirma – auszuzahlen.<br />
In Plattners Plänen und dessen<br />
Finanzkraft witterte OB Jakobs<br />
die Chance, die Umgestaltung<br />
endlich zu realisieren. Rückenwind<br />
gibt es von Anhängern<br />
der historischen Mitte Potsdams,<br />
zu denen TV-Moderator<br />
Jauch zählt.<br />
Sie hatten die Rechnung ohne<br />
alteingesessene Potsdamer und<br />
linke Kräfte gemacht. Deren<br />
Protest fiel teils derart hitzig<br />
aus, dass Plattner vergangene<br />
Woche überraschend verkündete:<br />
Die Kunsthalle entsteht<br />
am Stadtrand im Norden. Am<br />
Jungfernsee besitze er selbst<br />
bereits ein Grundstück, es fehle<br />
lediglich die Baugenehmigung.<br />
„Ich will die Kunsthalle nicht<br />
gegen den Willen eines einzigen<br />
Potsdamers errichten“, so der<br />
Software-Milliardär.<br />
Nun machen die Anhänger des<br />
historischen Stadtkerns mobil.<br />
Sie haben zum „Aufstand der<br />
Vernunft“ aufgerufen – und viele<br />
Prominente, Politiker sowie<br />
Kunstschaffende haben sich angeschlossen.<br />
Sie wollen Plattner<br />
dazu bringen, seine Kunsthalle<br />
doch in bester Lage zu errichten.<br />
„Wir freuen uns sehr, dass<br />
es zu diesem Schulterschluss<br />
der Potsdamer gekommen ist“,<br />
sagt Initiatorin Barbara Kuster<br />
von der Bürgerinitiative Mitteschön.<br />
Plattner selbst zeigt sich<br />
beeindruckt und verspricht,<br />
sich die Sache nochmal anzuschauen:<br />
„Wenn es Lösungen<br />
für die Probleme gibt, soll es an<br />
mir nicht liegen.“<br />
Linken-Politiker Hans-Jürgen<br />
Scharfenberg hält die Demonstration<br />
für „kein geeignetes<br />
Mittel“. Aus Sicht seiner Fraktion<br />
im Stadtparlament war es<br />
ein Fehler, den Standort der<br />
Kunsthalle mit dem Abriss des<br />
Hotels zu verquicken. „Da haben<br />
wir von Anfang an Probleme<br />
gesehen.“ Die Linken favorisieren<br />
darum einen anderen<br />
Platz in der Nähe, der nach Ansicht<br />
der Stadtspitze aber weniger<br />
geeignet ist. „Wir fänden es<br />
auch besser, wenn die Kunsthalle<br />
in der Innenstadt wäre“,<br />
so Scharfenberg. „Entscheidend<br />
aber ist, dass es sie in Potsdam<br />
geben wird.<br />
Marion van der Kraats
UNTERHALTUNG 13<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
FUSSBALL<br />
Ja, ich will auf die Titelseite: Die deutschen Spielerfrauen<br />
Die deutschen Spielerfrauen<br />
holen auf. Jahrelang<br />
führten sie ein Schattendasein,<br />
doch jetzt signalisiert<br />
zum Beispiel Khediras Lena<br />
mit jedem Zoll nackten Beins:<br />
Ja, ich will auf die Titelseite!<br />
Auch für die deutschen Spielerfrauen<br />
geht es bei dieser EM<br />
um viel. Sie könnten endlich<br />
den Durchbruch schaffen und<br />
aus dem Schatten der englischen<br />
WAGs – wives and girlfriends<br />
– heraustreten. Lena<br />
Gercke (Verlobte von Sami<br />
Khedira) oder Sarah Brandner<br />
(Freundin von Bastian<br />
Schweinsteiger) sind auf dem<br />
besten Weg dorthin.<br />
Eine solche Karriere hat man<br />
in Deutschland bisher nicht<br />
gesehen, doch was auch hierzulande<br />
mittlerweile möglich<br />
ist, hat in den vergangenen<br />
Jahren Anna-Maria Lagerblom<br />
demonstriert. Die jüngere<br />
Schwester von Sängerin Sarah<br />
Connor trat zunächst <strong>als</strong> Lebensgefährtin<br />
von Mesut Özil<br />
öffentlich in Erscheinung. Als<br />
die Beziehung vor zwei Jahren<br />
in die Brüche ging, war sie bereits<br />
fest im Promi-Zirkel etabliert,<br />
so dass sie umgehend von<br />
Fußballern auf andere Personen<br />
der Zeitgeschichte umsatteln<br />
konnte: Im vergangenen<br />
Monat heiratete sie in Berlin<br />
den Rapper Bushido.<br />
Traditionell hat die Spielerfrau<br />
in Deutschland keinen leichten<br />
Stand. Der Begriff hat etwas<br />
Abwertendes. Da schwingt eine<br />
altmodische Unselbstständigkeit<br />
mit, ein Hauch von „Zahnarztfrau“<br />
und „Kanzlergattin“.<br />
Und dann denkt man natürlich<br />
an sinnliche Blondinen mit riesigen<br />
Sonnenbrillen, die von<br />
der Tribüne aus die Leistungen<br />
des vergötterten Freundes bejubeln.<br />
Mit einem Vorurteil muss jedoch<br />
aufgeräumt werden:<br />
Spielerfrauen und solche, die<br />
es werden wollen, liegen keineswegs<br />
nur auf der Pool-Liege.<br />
So erklärte Mario Gomez<br />
die Abreise seiner Freundin<br />
Silvia Meichel in Danzig<br />
schlicht mit den Worten: „Sie<br />
muss arbeiten.“<br />
Lena Gercke, Verlobte von Sami Khedira, will auf<br />
die Titelseiten der Magazine. Fotos: dpa<br />
In anderen Ländern hat man<br />
ohnehin eine positivere Einstellung<br />
zur Spielerfrau. Was<br />
in Deutschland schnell <strong>als</strong><br />
„Luder“ abgetan würde, läuft<br />
in England unter „Glamour<br />
Girl“. England – meist Verlierer<br />
auf dem Platz – ist in der<br />
Spielerfrauen-Liga seit langer<br />
Zeit Weltspitze. Victoria Beckham<br />
wurde vom „New Yorker“<br />
völlig zurecht zur „Queen of<br />
the WAGs“ ausgerufen, wobei<br />
sie allerdings eine eher untypische<br />
Spielerfrau ist, denn<br />
sie war schon berühmt, <strong>als</strong> sie<br />
David kennenlernte. Für die<br />
idealtypische Spielerfrau nach<br />
englischem Vorbild dürfte hingegen<br />
vielmehr kennzeichnend<br />
sein, dass ihre Prominenz<br />
einzig und allein auf<br />
ihrer Beziehung zu einem<br />
Spitzenfußballer beruht.<br />
So verhält es sich zum Beispiel<br />
mit der Maurerstochter<br />
Coleen McLoughlin aus Liverpool.<br />
Schon <strong>als</strong> Teenager lernte<br />
sie Wayne Rooney kennen,<br />
der sie nach „Observer“-Informationen<br />
bei ihrem ersten<br />
Date in den Austin-Powers-<br />
Film „Spion in geheimer Missionarsstellung“<br />
ausführte.<br />
Cathy Fischer, Freundin von Mats Hummels, bei<br />
der Ankunft in der Ukraine.<br />
Zunächst erregte Coleen lediglich<br />
durch ausgedehnte Einkaufstouren<br />
das Interesse britischer<br />
Medien – Shoppen fällt<br />
quasi in die Jobbeschreibung<br />
der Spielerfrau –, erlangte dadurch<br />
jedoch erste Bekanntheit.<br />
Rasch gingen Werbeverträge<br />
und TV-Angebote ein,<br />
heutzutage hat sie eine eigene<br />
Parfümserie und nennt ein<br />
selbst erwirtschaftetes Vermögen<br />
von einigen Millionen<br />
Pfund ihr eigen.<br />
Sarah Brandner, die zurzeit in<br />
Hamburg <strong>als</strong> Jurymitglied der<br />
„Dalli Dalli“-Neuauflage vor<br />
der Kamera steht, und die erste<br />
„Topmodel“-Gewinnerin<br />
Lena Gercke sind ebenfalls keine<br />
lichtscheuen Wesen. Gercke,<br />
die durch ihre TV-Präsenz auch<br />
schon vor ihrer Liaison mit<br />
Khedira bekannt war, zog die<br />
Blicke auf sich, <strong>als</strong> sie mit kurzen<br />
Shorts zum Deutschlandspiel<br />
anreiste. Die Botschaft<br />
war eindeutig: Ja, ich will! Ich<br />
will auf die Titelseite!<br />
Dorthin möchte wohl auch Gina-Lisa<br />
Lohfink, eine ehemalige<br />
Miss Darmstadt und „Topmodel“-Kandidatin,<br />
die sich freimütig<br />
zum Einsatz von Silikon<br />
zur Erringung von Wettbewerbsvorteilen<br />
bekennt. Vergangene<br />
Woche machte sie<br />
Schlagzeilen mit einem nächtlichen<br />
Treffen mit Jérome Boateng,<br />
der dafür von Joachim<br />
Löw gerügt wurde. Gina-Lisa<br />
jedenfalls beherrschte tagelang<br />
den Boulevard und steigerte damit<br />
ohne Zweifel ihren Marktwert.<br />
Christoph Driessen<br />
Heile Welt nur in der Werbung: „Auf Brautschau im Ausland“ löst heftige<br />
Proteste bei Frauenrechtlerinnen aus.<br />
Foto: dpa/SAT1<br />
FERNSEHEN<br />
„Erbärmliche Brautschau“<br />
Die Frauenrechtsorganisation<br />
„Terre des<br />
Femmes“ fordert die<br />
Absetzung der Sat.1-Show<br />
„Auf Brautschau im Ausland“.<br />
Die Organisation sei<br />
entsetzt über die „frauenfeindliche<br />
Sendung“, hieß es<br />
in einer Mitteilung in Berlin.<br />
An Sonntagabenden strahlt<br />
der Sender die Kuppelshow<br />
aus. Sechs notorische Junggesellen<br />
suchen dabei im<br />
Ausland – unter anderem in<br />
Russland, Rumänien oder<br />
Thailand – nach ihrer<br />
Traumfrau.<br />
Die Bundesgeschäftsführerin<br />
von „Terre des Femmes“,<br />
Christa Stolle, fand deutliche<br />
Worte für das Fernsehformat:<br />
„Die Suche der Junggesellen<br />
nach einer Frau ist<br />
erbärmlich, aber auch, dass<br />
der Sender diese „Brautschau“<br />
überhaupt ermöglicht.“<br />
Aussagen wie „Frauen<br />
im Ausland sind einfach<br />
hübsch und motzen nicht so<br />
viel wie deutsche Frauen“<br />
seien „schlicht sexistisch“.<br />
In der Mitteilung der Organisation<br />
hieß es weiter: „Mit<br />
der Sendung normiert der<br />
Sender den „Handel“ mit der<br />
„Ware“ Frau und unterstützt<br />
eine auf Benachteiligung angelegte<br />
Partnerschaft.“ Das<br />
erinnere „an Kolonialismus<br />
und nicht an ein Beziehungsmodell<br />
im 21. Jahrhundert“,<br />
betonte Stolle.<br />
„Warum sollen deutsche<br />
Männer nicht auch in Asien<br />
oder Osteuropa auf Partnersuche<br />
gehen dürfen“, fragte<br />
dagegen eine Sendersprecherin<br />
und betonte: „Unsere<br />
Kandidaten treffen auf sehr<br />
selbstbewusste Frauen, die<br />
genau wissen, was sie wollen<br />
– und machen es unseren<br />
deutschen Kandidaten von<br />
Anfang an sehr deutlich.“<br />
Insgesamt sechs Folgen der<br />
Kuppelshow sind nach Senderangaben<br />
geplant. dpa
14 REISE<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
NORWEGEN<br />
Lofoten: Zackige Felsen und viel Ruhe<br />
Mia stammt aus Tromsø<br />
und lebt erst seit kurzem<br />
hier. „Ich habe auf<br />
den Lofoten mein Paradies gefunden“,<br />
sagt die junge Norwegerin.<br />
Mias Paradies – das sind<br />
80 Inseln, 100 bis 200 Kilometer<br />
nördlich des Polarkreises<br />
im Nordatlantik vor Norwegen:<br />
die Lofoten. Als schroffe Felsengruppe<br />
ragt der Archipel<br />
von Narvik aus 190 Kilometer<br />
nach Westen in den Nordatlantik.<br />
Filigrane Brücken und<br />
atemberaubende Tunnel verbinden<br />
die Inseln seit 2007 mit<br />
dem Festland.<br />
Nur drei Monate im Jahr ist<br />
auf den Lofoten Sommersaison.<br />
Ab Ende Mai fallen die Touristen<br />
aus aller Herren Länder<br />
von Kreuzfahrtschiffen, den<br />
Hurtigruten-Liniendampfern<br />
oder mit Reisebussen vornehmlich<br />
in die Orte auf der<br />
Südseite der Inselgruppe ein.<br />
Die Inselhauptstadt Svolvær<br />
mit ihren 4200 Einwohnern<br />
sowie die Fischerdörfer Henningsvær,<br />
Nusfjord, Reine und<br />
Hamnøya sind viel besuchte<br />
Plätze. Doch nur einige Kilometer<br />
weiter herrscht Ruhe,<br />
die Natur entfaltet ihre ganze<br />
Schönheit. Das manchmal<br />
azurblaue Meer und die Sandstrände<br />
vor den Dörfern Vik<br />
und Utakleiv sind umrahmt<br />
von einer beeindruckenden<br />
Bergkulisse.<br />
„Die meisten unserer ausländischen<br />
Gäste kommen aus<br />
Deutschland“, erzählt Jan Rune<br />
Yanni Vikan, Tourismuschef<br />
der Lofoten in Svolvær. Besonders<br />
beliebt sind die Wochen<br />
der Mitternachtssonne in der<br />
ersten Julihälfte, wenn die Sonne<br />
nicht untergeht. Mit dem<br />
Wohnmobil, dem eigenen Auto<br />
und neuerdings auch mit dem<br />
Flugzeug reisen Urlauber in<br />
das Inselreich. Angeln, Radeln,<br />
Bergwandern, Surfen und die<br />
ursprüngliche Natur genießen<br />
– das können Sommerurlauber<br />
auf den Lofoten. „Man muss<br />
kein Sportangler sein, um einen<br />
Ausflug mit einem der Fischerboote<br />
zu machen. Es macht<br />
Spaß, sich den eigenen Fisch<br />
für das Abendessen aus dem<br />
Meer zu holen“, sagt Vikan.<br />
Mittags um zwei tuckert Børge<br />
Iversen von Ballstad aus mit<br />
seinem Fischerboot aufs Meer<br />
hinaus. An Bord sind ein rundes<br />
Dutzend Gäste – Sportangler<br />
und Freizeitfischer. Keine<br />
halbe Stunde ist der Fischer<br />
unterwegs, dann stoppt er die<br />
Maschine. „An den Klippen unter<br />
uns steht der Fisch“, sagt<br />
Iversen nach einem prüfenden<br />
Blick auf die farbigen Bildschirme<br />
im Ruderhaus. „Unsere<br />
Fischfinder“, erklärt er lachend.<br />
Und dann dauert es<br />
Die Inselhauptstadt Svolvær mit ihren 4200 Einwohnern gehört auf den Lofoten zu den viel besuchten<br />
Plätzen. Dennoch ist selbst in der Sommersaison keine Hektik zu spüren.<br />
Fotos: dpa<br />
tatsächlich nur noch zehn Minuten,<br />
bis der erste Seelachs<br />
an einer Angelleine zappelt.<br />
Mehrere Kisten Seelachs,<br />
Schellfisch und Heilbutt sind<br />
die Ausbeute am Ende der<br />
dreistündigen Angeltour.<br />
Für die Gäste wird Iversen den<br />
Fang an Land filetieren. So ist<br />
für alle das Abendessen gesichert.<br />
Die Ausfahrten mit Urlaubern<br />
sind Børge Iversens<br />
Sommerjob. Von Mitte Januar<br />
bis Mitte April kreuzt er wie<br />
zahlreiche Fischer zum Kabeljaufang<br />
im Norden des Archipels.<br />
Der geschlechtsreife<br />
Dorsch – auch Skrei genannt –<br />
wird nach alter Tradition auf<br />
Holzgestellen <strong>als</strong> Stockfisch getrocknet.<br />
Tørrfisk – trockener<br />
Fisch – von den Lofoten gilt <strong>als</strong><br />
Delikatesse in Italien, Brasilien<br />
und in Portugal. Alles vom<br />
Stockfisch wird exportiert – die<br />
Fischköpfe bis nach Nigeria.<br />
Von Svolvær auf der Insel Vagan<br />
aus leitet<br />
die Europastraße<br />
10 <strong>als</strong> Hauptverkehrsader<br />
über kühne Brücken<br />
und durch<br />
Tunnel auf die<br />
Nachbarinseln<br />
Vestvagøya,<br />
Flakstadøya und<br />
Moskenesøya.<br />
An die 150 Kilometer<br />
sind es<br />
bis zum Ziel in<br />
Å, wo alle Straßen<br />
enden. Es<br />
ist eine Tagesreise,<br />
denn unterwegs<br />
bieten<br />
sich zahllose Fotostopps<br />
an.<br />
Grünes Bauernland breitet sich<br />
in der weiten T<strong>als</strong>enke auf<br />
Vestvagøya im Schutz der Bergketten<br />
aus. Vestvagøya ist eine<br />
der größten landwirtschaftlichen<br />
Gemeinden in ganz Norwegen.<br />
Vom hoch gelegenen<br />
Rastplatz bei Indre aus eröffnet<br />
sich ein Panorama mit dem viel<br />
besuchten Wikingermuseum in<br />
Borg und scharf gezackten<br />
Berggipfeln ringsum.<br />
Traditioneller Exportartikel: Stockfisch wird heute nur noch<br />
von etwas mehr <strong>als</strong> 150 Lofotenfischern gefangen.<br />
„Hier im Lauvdalen auf Vestvagøya<br />
liegen wir ganz günstig“,<br />
erzählt Knut auf seinem<br />
Bauernhof. „Im Sommer ist’s<br />
bei uns im Tal trocken, der<br />
Winter bringt uns manchmal<br />
bis zu einem Meter Schnee.“<br />
Bei diesem Klima pflegt Knut<br />
seinen Garten mit 20 verschiedenen<br />
Kräuterarten.<br />
Kräuter, Bauernhofkäse und<br />
hausgemachte Marmeladen<br />
verkauft der Farmer in einem<br />
kleinen Hofladen. Tochter<br />
Heidi hält darüber hinaus von<br />
Juni bis Mitte August das einzige<br />
Hofcafé der Lofoten geöffnet.<br />
Weiter geht die Fahrt auf der<br />
Europastraße 10 durch den 1,8<br />
Kilometer langen Nappstraumentunnel<br />
auf die Nachbarinsel<br />
Flakstadøya. Mit acht Prozent<br />
Gefälle und Steigung führt<br />
die Route bis in 55 Meter Tiefe<br />
unter den Meeresspiegel. Kurvig<br />
windet sich die schmale<br />
Straße von der E 10 nach Nusfjord<br />
hinunter. Rote Fischerhäuser<br />
kleben in der engen Meeresbucht<br />
wie Vogelnester an<br />
blanken Felswänden. Wer<br />
Nusfjord besuchen will, muss<br />
jedoch Eintritt – etwa fünf Euro<br />
pro Person – bezahlen: Das<br />
malerische Dorf mit seiner<br />
mehr <strong>als</strong> 100 Jahre währenden<br />
Geschichte ist in Privatbesitz.<br />
Im 19. Jahrhundert überschrieb<br />
der norwegische König<br />
die Fischerhütten einem gewissen<br />
Hans Grön Dahl, der es zu<br />
einem der bedeutendsten Fischerei-<br />
und Handelsplätze<br />
der Lofoten<br />
ausbaute.<br />
So gab es in Nusfjord<br />
bereits zu<br />
Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts<br />
nicht nur die Post,<br />
Bäckerei, Kaufmannsladen,<br />
Trankocherei und<br />
ein Gefängnis,<br />
sondern ab 1905<br />
auch ein eigenes<br />
Wasserkraftwerk<br />
zur Stromerzeugung.<br />
Beim Bummel<br />
durch den Ort<br />
fühlen sich die<br />
Besucher in alte<br />
Zeiten zurückversetzt:<br />
Im Landhandel-Kaufmannsladen<br />
aus dem Jahr<br />
1907 sind die originalen Verkaufstheken,<br />
Vitrinen und<br />
Emaillewerbeschilder noch zu<br />
sehen. Die Rorbuer-Hütten der<br />
Fischer wurden nach dem<br />
Rückgang der Lofotenfischerei<br />
zu Ferienquartieren.<br />
Hamnøya, Reine und Sørvagen<br />
liegen wie aufgereiht entlang<br />
der E 10 auf Moskenesøya, der<br />
westlichsten Lofoteninsel, die<br />
mit dem Auto erreichbar ist.<br />
Kameras klicken am Hafen von<br />
Hamnøya, umrahmt von den<br />
über 800 Meter aufragenden<br />
Zackenfelsen der Lofotenwand,<br />
wie der mächtige Gebirgszug<br />
im Süden des Archipels auch<br />
genannt wird. Geologen schätzen<br />
dessen Alter auf 3,5 Milliarden<br />
Jahre.<br />
Nicht wie im Alphabet <strong>als</strong> erster<br />
Buchstabe am Anfang, sondern<br />
ganz am Ende der Europastraße<br />
10 liegt der winzige<br />
Flecken. Ein paar Fischerhütten,<br />
das Norwegische Fischerdorfmuseum<br />
und das Lofoten<br />
Tørrfiskmuseum lohnen die<br />
weite Anfahrt. „Wir sind das<br />
einzige Stockfischmuseum des<br />
Welt“, sagt Museumsleiter<br />
Steinar Larsen. Auf zwei Etagen<br />
dreht sich alles nur um<br />
Stockfisch. Er wird heute noch<br />
nur von etwas mehr <strong>als</strong> 150<br />
Lofotenfischern gefangen, erfahren<br />
die Besucher beim<br />
Rundgang durch die Sammlung.<br />
Beliebtes Ziel vieler Lofoten-<br />
Urlauber ist der Abstecher in<br />
den Trollfjord. Der zwei Kilometer<br />
lange Meeresarm verengt<br />
sich an seiner schm<strong>als</strong>ten<br />
Stelle auf nur 100 Meter.<br />
Schnelle, stark motorisierte<br />
Schlauchboote starten täglich<br />
ab Svolvær zu zweistündigen<br />
Ausflügen. Doch spektakulärer<br />
ist die Passage mit einem der<br />
großen Hurtigruten-Linienschiffe.<br />
Im Sommer legen die<br />
Dampfer zur Mittagszeit in<br />
Stokmarknes auf der benachbarten<br />
Insel Hadseløya ab,<br />
nehmen südwärts Kurs in den<br />
Raftsund und biegen auf der<br />
Teilstrecke nach Svolvær ein in<br />
den engen Trollfjord.<br />
Zum Greifen nahe erscheinen<br />
die rund 1000 Meter hoch aufragenden<br />
Felsenwände. Meter<br />
um Meter schiebt sich der 20<br />
Meter breite Schiffskoloss in<br />
langsamer Fahrt vorwärts, immer<br />
tiefer hinein in die Meeresenge.<br />
Am Ende des Fjords,<br />
der auch hier gerade auf 800<br />
Meter Breite kommt, dreht der<br />
Dampfer auf der Stelle – ein<br />
schwieriges Manöver, das der<br />
Schiffsführung höchste Konzentration<br />
abverlangt.<br />
Bernd F. Meier
FRESH – DIE JUNGE SEITE 15<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
MAGERSUCHT<br />
Jungs in der Hungerfalle<br />
Sie zählen die Kalorien, die Kiloanzeige<br />
auf der Waage ist<br />
das Maß aller Dinge. Immer<br />
mehr Jungen steigern sich für eine<br />
„Traumfigur“ in die Magersucht.<br />
Mangelndes Selbstwertgefühl ist<br />
eine Ursache der gefährlichen psychischen<br />
Krankheit.<br />
Nur 29 Kilo brachte Henrik (Name<br />
geändert) auf die Waage, <strong>als</strong> er in<br />
die Klinik eingeliefert wurde. Bis<br />
auf Haut und Knochen hatte sich<br />
der 13-Jährige gehungert, der<br />
sich selbst wie im Zerrspiegel betrachtete:<br />
Obwohl er immer weniger<br />
aß und die Kleider am ausgezehrten<br />
Körper schlotterten, fühlte<br />
er sich noch immer viel zu dick.<br />
Henrik ist magersüchtig.<br />
Ein halbes Jahr später haben ihn<br />
die Therapeuten des Pfalzklinikums<br />
für Psychiatrie und Neurologie<br />
im pfälzischen Klingenmünster<br />
auf 34 Kilogramm Gewicht „aufgepäppelt“.<br />
Kein Grund zur Entwarnung:<br />
Noch immer lebe der Schüler<br />
aus Frankfurt am Main mit der<br />
Angst, viel zu viel Gewicht auf die<br />
Waage zu bringen, sagt Jugendpsychotherapeutin<br />
Beate Reinders.<br />
Nicht nur Mädchen und junge<br />
Frauen steigern sich in die Magersucht<br />
– eine gefährliche psychische<br />
Erkrankung, die lebensbedrohlich<br />
werden kann. Auch<br />
bei immer mehr Jungen werde<br />
Magersucht diagnostiziert, sagt<br />
Reinders. Ein Grund sei, dass<br />
Eltern verstärkt Hilfe für ihre<br />
betroffenen Söhne suchten. Wie<br />
viele Jungen und junge Männer<br />
an Magersucht leiden, ist unklar,<br />
die Dunkelziffer ist hoch.<br />
Gemeinsam mit ihrer Kollegin,<br />
der Jugendpsychotherapeutin<br />
Mirja Frey, ist Reinders in der psychiatrischen<br />
Jugendklinik für die<br />
Therapie von Essstörungen<br />
zuständig.<br />
Psycho- und<br />
Körpertherapie<br />
sollen den erkrankten<br />
Jugendlichen<br />
helfen, ein<br />
positives Gefühl<br />
für ihren Körper<br />
zu entwickeln.<br />
„Essstörungen<br />
beginnen im Kopf,<br />
und das beherrschende<br />
Thema<br />
ist Kontrolle.<br />
Wichtig ist die Bereitschaft, etwas<br />
ändern zu wollen“, sagt Reinders.<br />
Besonders bedeutend sei bei der<br />
Behandlung von Magersucht oder<br />
Ess-Brechsucht (Bulimie) die Mitarbeit<br />
der Eltern und Familien.<br />
Regelmäßig laden die Therapeutinnen<br />
zu Treffen ein, bei denen<br />
sich Angehörige essgestörter Jugendlicher<br />
mit anderen Familien<br />
austauschen und gemeinsam<br />
Strategien für den Alltag entwickeln<br />
können.<br />
Experten gehen davon aus, dass<br />
ein Ursachenbündel die Magersucht<br />
(Anorexie) auslöst. Eine Heilung<br />
ist schwierig: Bei einem Drittel<br />
der Patienten nimmt die Krankheit<br />
einen lebenslangen chronischen<br />
Verlauf. Von diesen sterben einige<br />
– das Immunsystem der ausgezehrten<br />
Körper versagt, Lungenentzündungen<br />
oder andere Begleiterkrankungen<br />
enden tödlich,<br />
berichtet der Psychotherapeut Andreas<br />
Schnebel, Vorsitzender des<br />
Bundesfachverbands Essstörungen<br />
mit Sitz in München. Ein weiteres<br />
Drittel stabilisiert sich auf nicht<br />
ganz gesundem Niveau, ein Drittel<br />
wird völlig geheilt.<br />
Am Anfang einer Magersucht oder<br />
Bulimie steht oft eine Diät. Schnell<br />
purzeln die lästigen Pfunde. Lob<br />
und Anerkennung motivieren zu<br />
weiteren gefährlichen Hungerkünsten.<br />
Doch für viele wird das<br />
Kalorienzählen, die penible Gewichtskontrolle,<br />
zur fixen Idee,<br />
zur Sucht. „Sie leiden an einer gestörten<br />
Körperwahrnehmung“,<br />
erklärt Jugendpsychotherapeutin<br />
Reinders. Obwohl sie immer<br />
schmaler würden, sähen sich Magersüchtige<br />
<strong>als</strong> schwergewichtig.<br />
Während pubertierende Mädchen<br />
den „Topmodels“ nacheiferten, so<br />
gäben Muskelprotze<br />
und<br />
Sportskanonen<br />
wie der Fußballer<br />
David Beckham<br />
für Jungs<br />
oft das Körperideal<br />
vor, sagt<br />
Psychologe<br />
Schnebel. Um<br />
dem Wunschbild<br />
zu entsprechen,<br />
unterdrücken sie<br />
ihren Appetit,<br />
treiben exzessiv<br />
Sport. Ihr Denken dreht sich nur<br />
noch um Essen, Kalorien und Gewicht.<br />
„Beim Gang durch den Supermarkt<br />
kann er genau sagen, wie<br />
viel Kalorien die einzelnen Lebensmittel<br />
haben“, erzählt Henriks<br />
Mutter. Sie ist verzweifelt, hat vieles<br />
versucht, um dem Teenager das<br />
Essen wieder schmackhaft zu machen.<br />
Doch guter Rat, Drohungen<br />
oder Lockmittel wie eine neue<br />
Playstation bringen nichts, weiß<br />
sie. Henrik blockte ab, trank heimlich<br />
große Mengen Wasser, um den<br />
Magen zu füllen. „Magersüchtige<br />
stemmen sich oft gegen die angebotene<br />
Hilfe“, weiß seine Mutter.<br />
Hinter dem gesundheitsgefährdenden<br />
Perfektionismus der Erkrankten<br />
verberge sich ein mangelndes<br />
Selbstwertgefühl, sagt<br />
Psychotherapeutin Reinders. Wegen<br />
seiner „dicken Beine“ wurde<br />
Henrik von seinen Mitschülern<br />
gehänselt, obwohl er nie fettleibig,<br />
sondern eher sportlich war,<br />
wie seine Mutter berichtet. Auch<br />
die Lehrer hätten ihren Jungen<br />
kaum unterstützt, sucht sie nach<br />
einer Erklärung, warum Henrik<br />
vor drei Jahren erkrankte.<br />
Noch immer sei das Thema Magersucht<br />
bei Jungen ein gesellschaftliches<br />
Tabu, sagt Schnebel.<br />
Die Krankheit werde <strong>als</strong> typische<br />
Mädchenkrankheit abgetan. Die<br />
Krankenkassen zeigten sich bei<br />
der Übernahme der Therapiekosten<br />
zwar fast immer kooperativ.<br />
Problematisch sei hingegen die<br />
bundesweit schlechte und nicht<br />
vernetzte Versorgung von Magersüchtigen.<br />
Schon im Kindergartenalter<br />
müsse den Mädchen und<br />
Jungen vermittelt werden, dass ihr<br />
Körper mit oder ohne Speckröllchen<br />
okay sei, fordert der Psychotherapeut.<br />
Damit der Schlankheitswahn<br />
sich nicht im Gehirn<br />
einnisten kann. Alexander Lang<br />
MUSIC / VIDEO / GAMES / BOOKS<br />
AM RANDE<br />
Linkin Park<br />
Living Things ist ein persönliches<br />
Album, das sich, wie<br />
der Titel bereits andeutet, um<br />
menschliche Emotionen und<br />
Beziehungen dreht. Es ist geprägt<br />
von allen vorherigen<br />
Linkin-Park-Alben und baut<br />
auf diesen auf, während der<br />
Sound der Band nach wie vor<br />
in neue Dimensionen vordringt.<br />
Es ist geistreich, energetisch,<br />
kühn und scheut sich<br />
nicht, die Vergangenheit, Gegenwart<br />
und Zukunft zu hybridisieren.<br />
Es ist der absolute<br />
Beweis für eine radikale Theorie,<br />
deren Bestätigung sechs<br />
Musiker ihr Leben gewidmet<br />
haben.<br />
Moneyball<br />
Nach der Baseball-Saison<br />
zerfällt die knapp gescheiterte<br />
Mannschaft der Oakland<br />
A‘s. Teammanager Billy Beane<br />
(Brad Pitt) muss ein neues<br />
Team bilden, hat dafür aber<br />
nur begrenzte finanzielle Ressourcen<br />
zur Hand. Zufällig lernt<br />
er den Wirtschaftsanalysten<br />
Peter Brand kennen, der ein,<br />
wie er glaubt, todsicheres System<br />
entwickelt hat, mit Computerstatistiken<br />
eine perfekte<br />
Mannschaft ohne Stars aufzubauen.<br />
Beane vertraut dem<br />
jungen Mann und setzt dessen<br />
System gegen alle Widerstände<br />
durch. Doch Erfolge lassen zunächst<br />
auf sich warten. Bluray.<br />
Lego: Clone Wars<br />
Lego Star Wars III: The Clone<br />
Wars kombiniert die epische<br />
Handlung rund um die weltbekannten<br />
Charaktere und dem<br />
TV-Serienhit Star Wars: The<br />
Clone Wars mit vollkommen<br />
neuen Gameplay-Features.<br />
Fans erleben eine völlig neue<br />
Spielmechanik und können in<br />
einer weit entfernten Galaxis<br />
bauen, steuern und erkunden<br />
wie nie zuvor. Dank der neuen<br />
Grafik-Engine verspricht das<br />
Spiel eine atemberaubende Optik.<br />
Auch warten neue Charaktere<br />
und viele spannende Level<br />
auf die Fans. Und der typische<br />
Lego-Game-Humor kommt<br />
nicht zu kurz. Xbox 360<br />
Kein Weg zurück<br />
Der K2 ist der zweithöchste<br />
Achttausender, ungleich gefährlicher<br />
und anspruchsvoller <strong>als</strong><br />
der Everest. Im August 2008<br />
machten sich 30 Bergsteiger unterschiedlichster<br />
Nationalitäten in<br />
verschiedenen Teams an die Besteigung.<br />
18 Bergsteiger erreichten<br />
den Gipfel. Im Abstieg dann kam<br />
es durch Eisschlag zur Katastrophe,<br />
<strong>als</strong> mehrere Bergsteiger sowie<br />
die Seilversicherungen in die Tiefe<br />
gerissen wurden und die übrigen<br />
Teilnehmer zum ungesicherten<br />
Abstieg gezwungen waren. Am<br />
Ende des viertägigen Kampfes hatte<br />
der K2 elf Menschenleben gefordert.<br />
Packendes Bergsteigerbuch<br />
von Graham Bowley.<br />
Koch-Nachwuchs<br />
dringend gesucht<br />
Schnippeln, braten, planen,<br />
putzen – und das manchmal<br />
bis tief in die Nacht: Der<br />
Beruf des Kochs verspricht<br />
Abwechslung und Karrierechancen,<br />
aber auch harte Arbeit.<br />
Restaurants und Hotels<br />
im Land suchen händeringend<br />
geeigneten Nachwuchs. Das<br />
Interesse an dem Beruf ist<br />
zwar hoch, doch bundesweit<br />
brechen nach Angaben des<br />
Verbands der Köche etwa 40<br />
bis 45 Prozent der Neulinge<br />
bereits im ersten Lehrjahr die<br />
Ausbildung ab. Dennoch bleibt<br />
der Beruf des Kochs bei der<br />
Jugend beliebt. Nach Angaben<br />
der Arbeitsagentur landete<br />
der Ausbildungsberuf im Mai<br />
2011 auf Platz sechs der am<br />
häufigsten besetzten Lehrstellen<br />
im Land. Beliebter waren<br />
bei jungen Menschen unter<br />
anderem Stellen im<br />
Einzelhandel. Interessierte<br />
sollten trotz aller Nachwuchssorgen<br />
nicht vergessen, dass<br />
nicht jeder Bewerber geeignet<br />
ist. Im Vorfeld sei in jedem<br />
Falle ein Praktikum ratsam.<br />
dpa
16 PRÄVENTION<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
AM RANDE<br />
Vor dem Urlaub<br />
um Impfungen<br />
kümmern<br />
Mindestens sechs Wochen<br />
vor der Abreise sollten<br />
sich Urlauber um ihren Impfschutz<br />
kümmern. Dann ist<br />
noch genügend Zeit, um eventuelle<br />
Impflücken rechtzeitig<br />
zu schließen. Darauf weist<br />
die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />
(KBV) in Berlin<br />
hin. Wanderurlauber in Baden-<br />
Württemberg, Bayern oder<br />
Thüringen zum Beispiel sollten<br />
sich durch eine Impfung<br />
vor der von Zecken übertragenen<br />
Frühsommer-Meningoenzephalitis<br />
(FSME) schützen.<br />
Wer zu Großereignissen wie<br />
beispielsweise den Olympischen<br />
Spielen in London<br />
reist, läuft der KBV zufolge<br />
Gefahr, sich mit von Mensch<br />
zu Mensch übertragenen<br />
Krankheiten anzustecken.<br />
Hier seien Impfungen gegen<br />
Masern, Mumps, Röteln sowie<br />
Diphtherie und Keuchhusten<br />
sinnvoll. Die KBV weist<br />
darauf hin, dass die gesetzliche<br />
Krankenkasse meist nur<br />
Kosten für allgemeine Impfungen<br />
wie Masern, Diphtherie<br />
und Tetanus übernimmt. Besondere<br />
Reiseimpfungen wie<br />
die gegen Cholera, Tollwut<br />
oder Gelbfieber müssen gesetzlich<br />
Versicherte in der Regel<br />
selbst tragen. dpa<br />
Sonnenbrille<br />
sollte anliegen<br />
Eine gute Sonnenbrille sollte<br />
auch Schutz vor Sonnenstrahlen<br />
von oben und von<br />
der Seite bieten. Eine ideale<br />
Brille liege daher oben recht<br />
dicht am Kopf an und habe<br />
an den Seiten gebogene Brillengläser<br />
oder breite Bügel,<br />
erläutert Georg Eckert vom<br />
Berufsverband der Augenärzte<br />
Deutschlands in Düsseldorf.<br />
Sie sollte außerdem UV-Strahlen<br />
unterhalb der Wellenlänge<br />
von 400 Nanometern blockieren<br />
sowie eine CE-Kennzeichnung<br />
und die Aufschrift<br />
EN 1836:1997 tragen, so der<br />
Experte. Die Tönung der Brillengläser<br />
sagt Eckert zufolge<br />
nichts über den UV-Schutz<br />
aus. Dunkle Brille ohne ausreichenden<br />
Schutz seien gefährlich,<br />
weil sich dahinter die<br />
Pupillen weiten und dann besonders<br />
viele schädliche<br />
Strahlen die Netzhaut der Augen<br />
erreichen. Hat zum Beispiel<br />
die äußerste Schicht der<br />
Hornhaut durch zu viel Sonnenlicht<br />
Schaden genommen,<br />
liegen die darunterliegenden<br />
Nervenenden frei. Betroffene<br />
haben das Gefühl, einen<br />
Fremdkörper im Auge zu haben,<br />
das Auge tränt und ist<br />
extrem lichtempfindlich, erklärt<br />
der Spezialist. dpa<br />
KLEINKINDER<br />
Nicht alle Babys haben<br />
gleich viel Hunger<br />
URLAUB<br />
Apotheke und Sonnencreme gehören ins Gepäck<br />
Fieber, Durchfall, Sonnenbrand:<br />
Auf Reisen lauern<br />
zahlreiche Übel, die Urlaubern<br />
die bevorstehenden<br />
schönsten Tage des Jahres vermiesen<br />
können. Auslöser sind<br />
oft die Klimaumstellung, die<br />
ungewohnte Ernährung oder<br />
schlechte Hygiene. Gegen einige<br />
Gesundheitsrisiken können<br />
sich Reisende aber wappnen.<br />
Wie kann der Reisekrankheit<br />
vorgebeugt werden?<br />
Vor allem Kinder leiden in Flugzeug,<br />
Auto oder Bus oft unter<br />
Übelkeit und Erbrechen. Wichtig<br />
ist es, den Horizont fest im<br />
Blick zu haben und für eine<br />
gute Luftzufuhr zu sorgen. Auch<br />
sollte der Magen nicht zu voll<br />
sein. In manchen Fällen können<br />
vorsorglich Medikamente eingenommen<br />
werden. Hilfreich ist<br />
besonders der Wirkstoff Diphenhydramin,<br />
er macht allerdings<br />
müde. Für Kinder gibt es<br />
spezielle Zäpfchen.<br />
Was hilft am besten gegen Sonnenbrand?<br />
Am sichersten ist die Vorbeugung.<br />
Urlauber sollten die Mittagssonne<br />
meiden und möglichst<br />
viel Haut bedeckt halten.<br />
Empfehlenswert ist eine Sonnencreme<br />
mit sehr hohem<br />
Lichtschutzfaktor, für empfindliche<br />
Menschen am besten 50+.<br />
Wer sich dennoch einen Sonnenbrand<br />
holt, dem helfen<br />
feuchtkalte Umschläge mit Essigwasser,<br />
Kamillentee sowie<br />
Quark- und Joghurt-Kompressen.<br />
Bei schweren Sonnenbränden<br />
mit Blasen und Fieber sollte<br />
der Arzt aufgesucht werden.<br />
Wie kann ich mich gegen Insektenstiche<br />
schützen?<br />
Jedes Baby zeigt ein anderes<br />
Essverhalten. „Manche<br />
Babys trinken alle zwei,<br />
andere alle vier Stunden, und<br />
manche brauchen dafür fünf<br />
Minuten, andere deutlich länger“,<br />
erklärt Prof. Claudia<br />
Hellmers, Hebammenwissenschaftlerin<br />
im Netzwerk Gesund<br />
ins Leben, einer vom<br />
Bundesernährungsministerium<br />
geförderten Initiative. Diese<br />
Unterschiede seien völlig<br />
normal.<br />
Oft seien Eltern unsicher, ob<br />
das Baby auch genug Nahrung<br />
bekomme, gerade wenn sie<br />
Gegen die Plagegeister helfen<br />
Mückenschutzmittel. Von den<br />
21 Mitteln, die die Stiftung Warentest<br />
2010 untersuchte,<br />
schützte jedes dritte gut. Die<br />
besten Produkte halten auch<br />
Malariamücken und Gelbfiebermücken<br />
fern. In Malariagebieten<br />
sind aber auch Moskitonetze<br />
ein Muss.<br />
Welche Hygieneregeln sollten<br />
beachten werden?<br />
Besonders für Reisen in tropische<br />
oder subtropische Länder<br />
gilt die Regel: Koch es, schäl es<br />
oder vergiss es. Fleisch, Geflügel<br />
und Fisch sollten nur gut<br />
durcherhitzt gegessen und Obst<br />
und Gemüse stets geschält werden.<br />
Leitungswasser und Eiswürfel<br />
sind zu meiden. Besser<br />
ist Wasser aus verschlossenen<br />
Flaschen. Generell gilt, sorgfältig<br />
die Hände zu waschen.<br />
Was tun, wenn einen der Durchfall<br />
erwischt?<br />
Nicht nur mangelnde Hygiene<br />
kann Durchfall auslösen. Oft<br />
reicht schon das ungewohnte<br />
Essen. Meist ist Durchfall aber<br />
harmlos. Wichtig ist es dann,<br />
viel zu trinken. Dies gilt vor allem<br />
für Kinder, deren Körper<br />
gerade bei höheren Temperaturen<br />
schnell austrocknet. Bei<br />
beim Stillen die Menge nicht<br />
genau feststellen können oder<br />
das Kind die Flasche nicht leer<br />
trinkt. Ein gesundes Baby zeigt<br />
jedoch, wann es satt ist: Es<br />
lässt dann die Brustwarze los,<br />
spuckt den Sauger aus,<br />
schluckt nicht mehr oder<br />
schläft ein.<br />
Bevor es in den Urlaub geht, sollte die Reiseapotheke auf den neuesten Stand gebracht werden. Foto: dpa<br />
Fieber, schleimigen oder blutigen<br />
Durchfällen und länger <strong>als</strong><br />
zwei Tagen andauernden Symptomen<br />
sollte aber ein Arzt aufgesucht<br />
werden.<br />
Quallen sind oft eine Plage für<br />
Urlauber – was tun bei Verbrennungen?<br />
Nach dem Kontakt mit den Nesseltieren<br />
sollten man sich keinesfalls<br />
unter die Dusche stellen<br />
oder die Stellen mit Mineralwasser<br />
abspülen, denn dann<br />
platzen die Nesselkapseln auf<br />
Haut und Badekleidung auf und<br />
es wird noch schlimmer. Bei<br />
Verbrennungen durch Quallen<br />
raten Experten, die betroffenen<br />
Stellen mit Salzwasser abzuspülen<br />
und die gereizten Hautpartien<br />
mit Essig oder Zitronensaft<br />
zu behandeln.<br />
Was ist bei der Reiseapotheke<br />
zu beachten?<br />
Zur Grundausstattung gehören<br />
neben Pflaster, Verbandszeug<br />
und Fieberthermometer auch<br />
„Solange das Baby zufrieden<br />
und lebhaft ist und an Gewicht<br />
zunimmt, können Eltern auf<br />
das Sättigungsgefühl ihres<br />
Kindes vertrauen“, sagt Spezialistin<br />
Prof. Hellmers. Sie<br />
sollten es dann nicht dazu<br />
drängen, häufiger oder mehr<br />
zu trinken.<br />
dpa<br />
Mittel gegen Schmerzen, Fieber,<br />
Durchfall und zur Desinfektion.<br />
Bei Reisen in südliche Länder<br />
sollten Urlauber keine Zäpfchen<br />
mitnehmen, da diese bei<br />
Hitze leicht aufweichen. Zudem<br />
verlieren manche Medikamente<br />
bei über 40 Grad an Wirkung.<br />
Chronisch Kranke sollten <strong>als</strong><br />
Reserve mehr <strong>als</strong> die Hälfte der<br />
Arznei-Menge mitnehmen, die<br />
sie im Normalfall bräuchten.<br />
Ein Teil der Notfall- und Dauermedikamente<br />
sollte im Handgepäck<br />
mitgenommen werden,<br />
falls der Koffer abhanden<br />
kommt.<br />
Wie finde ich einen Arzt?<br />
Informationen gibt es unter anderem<br />
bei den Krankenversicherungen<br />
oder bei der jeweiligen<br />
Reiseversicherung. Gerade<br />
für Familien mit Kindern ist es<br />
sinnvoll, schon vor der Reise<br />
Namen und Telefonnummer<br />
zum Beispiel des Hotelarztes zu<br />
notieren und zu klären, ob eine<br />
Verständigung auf Deutsch oder<br />
Englisch möglich ist. AFP
FITNESS, BEAUTY & WELLNESS 17<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
TEMPERATUR<br />
Schlafzimmervorhänge bei<br />
Hitze tagsüber zu lassen<br />
Für einen erholsamen<br />
Nachtschlaf sollte es<br />
im Schlafzimmer<br />
nicht zu warm sein. An<br />
heißen Sommertagen empfiehlt<br />
es sich daher, tagsüber<br />
Fenster und Vorhänge<br />
in dem Raum<br />
geschlossen zu lassen, damit<br />
er sich nicht aufheizt.<br />
Es reiche aus, am frühen<br />
Morgen und vor dem Zubettgehen<br />
zu lüften, erläutert<br />
die Verbraucher Initiative<br />
in Berlin.<br />
Zum Zudecken eignet sich<br />
bei hohen Temperaturen<br />
ein Laken oder ein leerer<br />
Bettbezug aus Baumwolle.<br />
Wichtig für gutes Schlafen<br />
ist grundsätzlich ein geregelter<br />
Tages- und Schlafrhythmus.<br />
Sinnvoll sei,<br />
stets etwa zur gleichen Zeit<br />
aufzustehen und auch zu<br />
gleichen Zeit schlafen zu<br />
gehen, rät die Verbraucher<br />
Initiative anlässlich des<br />
Tag des Schlafes. Außerdem<br />
sollte man drei Stunden<br />
vor dem Schlafengehen<br />
auf große Mahlzeiten<br />
und Alkohol verzichten<br />
und sechs Stunden vorher<br />
schon nichts Koffeinhaltiges<br />
wie Cola oder Energy<br />
Drinks mehr trinken. dpa<br />
Für einen ruhigen und entspannten Schlaf in den Sommermonaten empfehlen<br />
Experten, das Schlafzimmer tagsüber so kühl wie möglich zu halten. Foto: dpa<br />
ERNÄHRUNG<br />
Die tägliche Anti-Aging-Kur<br />
Beeren statt Botox, Tomaten<br />
statt Tagescreme,<br />
Möhren statt Make-up:<br />
Viele Lebensmittel sind echte<br />
Schönmacher, die teure Cremes<br />
und aufwendige Behandlungen<br />
überflüssig machen. Allerdings:<br />
„Lebensmittel sind keine Medikamente,<br />
die von heute auf<br />
morgen wirken“, sagt der Ernährungsexperte<br />
und Buchautor<br />
Hans Lauber aus München.<br />
Statt kurzfristigem Effekt hätten<br />
viele Lebensmittel aber vorbeugende<br />
und vor allem nachhaltige<br />
Wirkung.<br />
„Das bedeutet, dass es nie zu<br />
spät ist, damit anzufangen, um<br />
die Hautalterung etwas aufzuhalten<br />
und für einen strahlenden<br />
Teint zu sorgen“, ergänzt<br />
Michaela Axt-Gadermann, Dermatologin<br />
und Professorin für<br />
Gesundheitsförderung an der<br />
Hochschule Coburg. Sie erläutert:<br />
„Dass zu viel Alkohol, wenig<br />
Schlaf, aber auch fettiges<br />
Essen der Haut schadet, wissen<br />
die meisten, dass es aber viel<br />
mehr Lebensmittel gibt, die der<br />
Haut gut tun, nur wenige.“<br />
Denn die Hautalterung habe<br />
viel mit Entzündungen unter<br />
der Haut zu tun, und die ließen<br />
sich bestens mit entsprechenden<br />
Naturprodukten und somit<br />
am Ursprung bekämpfen.<br />
„Fleisch, Wurst oder andere<br />
tierische Nahrungsmittel sind<br />
Faltenbeschleuniger, weil sie<br />
Arachidonsäure beinhalten, die<br />
auch in unserem Körper gebildet<br />
wird, wenn wir Omega-6-<br />
Fettsäure-haltige Nahrungsmittel<br />
wie Margarine und<br />
Sonnenblumenöl essen“, erklärt<br />
Prof. Axt-Gadermann.<br />
Gleiches gelte für freie Radikale,<br />
die sich durch Sonnenlicht,<br />
Rauchen und f<strong>als</strong>che Ernährung<br />
vermehren und die Zellen<br />
angreifen.<br />
Doch es gibt auch Gegenspieler:<br />
„Eine sehr hohe Schutzwirkung<br />
gegen freie Radikale,<br />
<strong>als</strong>o viele Antioxidantien, haben<br />
Beeren. Und dabei gilt: je<br />
dunkler, desto besser“, erklärt<br />
Hans Lauber. So habe ein Glas<br />
Holundersaft das Schutzpotenzial<br />
von 14 Gläsern roten Traubensafts<br />
und 55 Gläsern Apfelsaft,<br />
wie Axt-Gadermann<br />
ausführt. Gleichzeitig deckt<br />
schon eine kleine Menge saurer<br />
Beeren den Tagesbedarf an Vitamin<br />
C, was die Elastizität der<br />
Haut verbessert und die Verdauung<br />
fördert. So halten die<br />
Anthocyane in den Beeren die<br />
Gefäße elastisch und schützen<br />
die Zellen vor freien Radikalen.<br />
Enorme Schutzwirkung habe<br />
beispielsweise auch Spinat:<br />
100 Gramm beinhalte das<br />
Schutzpotenzial von 240<br />
Gramm Rucola und 1900<br />
Gramm Salatgurken. Auch<br />
Brokkoli sei ein Wundermittel<br />
mit fast medizinischer Wirkung,<br />
sagt Lauber. Ebenso wie<br />
viele andere grüne Gemüsesorten,<br />
die dank ihres hohen Vitamin-B-Gehalts<br />
kleine Entzündungen<br />
lindern und damit<br />
ebenfalls für einen frischen<br />
Teint und gesunde Haut sorgen.<br />
Lauber schwört außerdem auf<br />
den Schönmacher der Models:<br />
Grüner Tee.<br />
Und dann gibt es noch die Zaubermittel<br />
Karotinoide, die vor<br />
allem in Tomaten und Möhren<br />
vorhanden sind. Sie wirken<br />
nicht nur der Hautalterung entgegen<br />
und sorgen für ein frisches<br />
Aussehen, sondern haben<br />
auch<br />
Je dunkler, desto besser: Beeren haben eine hohe Schutzwirkung<br />
gegen freie Radikale.<br />
Foto: dpa<br />
Sonnenschutzqualitäten. „Die<br />
meisten Menschen vergessen,<br />
dass sie tagtäglich der Sonne<br />
ausgesetzt sind, und cremen<br />
sich im Alltag nicht mit Sonnencreme<br />
ein“, sagt Axt-Gadermann.<br />
Der regelmäßige Verzehr<br />
von Tomaten- und<br />
Karottenprodukten liefere einen<br />
Lichtschutzfaktor von Vier.<br />
Damit ersetzten Karotten und<br />
Tomaten nicht komplett die<br />
Sonnencreme, bieten aber einen<br />
Grundschutz für jeden Tag<br />
und zwischendurch. Das schafften<br />
gekochte Möhren und Tomaten<br />
besser <strong>als</strong> das rohe Gemüse.<br />
Karotten sorgen zudem für einen<br />
frischen Teint, wie man<br />
häufig bei Babys feststellen<br />
kann, deren erste feste Nahrung<br />
meist Möhrenbrei ist.<br />
„Karotinoidhaltige Obst- und<br />
Gemüsesorten sorgen für einen<br />
rosigen bis hellgelben Teint,<br />
weil sich die Karotinoide in hoher<br />
Konzentration in der Haut<br />
ablagern“, erklärt Axt-Gadermann.<br />
Und diese rosige Hauttönung<br />
empfänden viele Menschen<br />
instinktiv <strong>als</strong> attraktiver<br />
<strong>als</strong> ein sonnengebräuntes Gesicht,<br />
wie Wissenschaftler der<br />
Universitäten Bristol und St.<br />
Andrews mit einer Studie belegt<br />
haben.<br />
Zu einer gesunden Ernährung<br />
gehören auch Kohlenhydrate<br />
und Fette. „Beides braucht unser<br />
Körper“, sagt der Oecotrophologe<br />
Harald Seitz vom Verbraucherinformationsdienst<br />
aid in Bonn. Bei den Kohlenhydraten<br />
sei darauf zu achten,<br />
dass Vollkornprodukte sie liefern.<br />
Sie versorgen den Körper<br />
ebenso wie Obst und Gemüse<br />
mit reichlich Ballaststoffen.<br />
„Die sorgen für eine regelmäßige<br />
Verdauung, die ebenfalls<br />
eine Voraussetzung für schöne<br />
Haut ist“, sagt Seitz. Außerdem<br />
sollte man besser zu Omega-3-<br />
Fettsäuren greifen, die im hohen<br />
Maße etwa in Walnussund<br />
Rapsöl enthalten seien.<br />
Proteine, <strong>als</strong>o Eiweiß, halten<br />
nicht nur die Hautalterung auf,<br />
sondern können kleine Hautschäden<br />
reparieren. „Unsere<br />
Haut besteht aus Kollagen, das<br />
aus Proteinbausteinen aufgebaut<br />
wird“, erklärt Seitz. Kollagen<br />
ist notwendig für den Aufbau<br />
und die Erneuerung der<br />
Körperzellen. „Sauermilchprodukte<br />
wie Joghurt, Molke und<br />
Buttermilch sind ideal, weil sie<br />
wenig Energie liefern, dafür<br />
aber viel Protein und Kalzium,<br />
und gleichzeitig noch satt machen“,<br />
erklärt der Oecotropholge<br />
Seitz.<br />
Zu einem frischen Teint trägt<br />
aber auch die innere Ausgeglichenheit<br />
und Zufriedenheit bei.<br />
„Deswegen sollte man die Ernährung<br />
niem<strong>als</strong> zu verkniffen<br />
und dogmatisch sehen“, rät<br />
Prof. Axt-Gadermann. Entscheidend<br />
sei die Ausgewogenheit<br />
und dass man wisse, was<br />
einem gut tue und was nicht.<br />
„Natürlich macht eine Portion<br />
Pasta satt und glücklich. Und<br />
wenn man dazu ordentlich Tomatensoße<br />
isst, macht sie auch<br />
noch schön.“ Britta Schmeis
18 IHR GELD, IHR RECHT<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
URLAUB<br />
Trügerischer Glanz: Was Hotelsterne wirklich aussagen<br />
Der Ärger saß tief: Mit vier<br />
Sternen bewarb der Reiseveranstalter<br />
das Hotel<br />
in Florida. Doch vor Ort war<br />
von gehobenem Standard wenig<br />
zu merken: völlig veraltete<br />
Zimmer, abgewohntes Mobiliar.<br />
Solche Erlebnisse sind keineswegs<br />
selten. Grund dafür ist vor<br />
allem, dass es kein weltweit<br />
einheitliches Klassifizierungssystem<br />
für Hotels gibt. Drei<br />
Sterne in Spanien müssen nicht<br />
das Gleiche sein wie drei Sterne<br />
in Thailand.<br />
Während in Deutschland der<br />
Deutsche Hotel- und Gaststättenverband<br />
(Dehoga) anhand<br />
klarer Kriterien seine Sterne<br />
vergibt, herrscht international<br />
eine große Vielfalt an Bewertungssystemen.<br />
So werden allein<br />
die spanischen Hotels nach<br />
17 verschiedenen regionalen<br />
Gesetzen bewertet, die alle andere<br />
Kriterien anlegen. In Finnland<br />
gibt es bis heute überhaupt<br />
keine Sterne, Griechenland verwendet<br />
Buchstaben.<br />
Ein Vergleich zwischen den<br />
Sternen verschiedener Ländern<br />
ist dementsprechend eigentlich<br />
nicht möglich. In vielen Fällen<br />
wäre das auch gar nicht sinnvoll.<br />
So legen zum Beispiel Südeuropäer<br />
wesentlich weniger<br />
Wert auf die Länge des Betts <strong>als</strong><br />
Sterne an der Hoteltür: Doch längst nicht immer verbirgt sich<br />
hinter den Sternen das, was man erwartet.<br />
Foto: dpa<br />
Nordeuropäer, Franzosen erwarten<br />
ein Bidet im Zimmer.<br />
Amerikaner legen darauf keinen<br />
Wert, bei ihnen geht es<br />
aber nicht ohne Eismaschine.<br />
Veranstalter sind deshalb dazu<br />
übergegangen, eigene Klassifizierungen<br />
vorzunehmen.<br />
Deutschlands Marktführer Tui<br />
hat sich für Sonnen entschieden.<br />
Lange Zeit waren fünf die<br />
Höchstzahl, doch nachdem Hotels<br />
wie das „Burj al Arab“ in<br />
Dubai auf den Markt kamen,<br />
wurde eine sechste Sonne hinzugefügt,<br />
erklärt Steffen Boehnke,<br />
bei Tui für die Fernreisen<br />
verantwortlich. Bei der Vergabe<br />
der Sonnen orientiert sich das<br />
Unternehmen nach seinen Worten<br />
an mehreren Kriterien: Die<br />
Länderkategorie ist dabei nicht<br />
mehr <strong>als</strong> eine erste Orientierungshilfe.<br />
In den USA sei die Sternevergabe<br />
realistisch, ebenso in den<br />
meisten großen Reiseländern<br />
wie Griechenland, Türkei, Thailand<br />
oder Ägypten. „In der Dominikanischen<br />
Republik oder<br />
Kuba sieht das etwas anders<br />
aus“, so Boehnke. Grundsätzlich<br />
gelte: „Länder, in denen der<br />
Tourismus eine lange Tradition<br />
hat, haben engere Vorgaben.“<br />
Deshalb besuchen die Länderverantwortlichen<br />
des Reiseunternehmens<br />
die Hotels mindestens<br />
einmal pro Jahr, in der<br />
Regel noch häufiger. „In die Bewertung<br />
fließt dann neben objektiv<br />
messbaren Kriterien auch<br />
die Qualität ein: Das Vorhandensein<br />
eines Pools sagt nichts<br />
über dessen Sauberkeit, Sicherheit<br />
oder Zustand“, erläutert<br />
Boehnke. Als weiterer Anhaltspunkt<br />
dient Tui das Feedback<br />
der Kunden. Regelmäßig würden<br />
deshalb auch Hotels herabgestuft,<br />
wenn sich die Beschwerden<br />
häufen und die<br />
Tui-Mitarbeiter einen schlechten<br />
Eindruck haben.<br />
Immer wieder kommt es wegen<br />
Sternen, Sonnen oder Sombreros<br />
nach Angaben des Reiserechtlers<br />
Paul Degott aus Hannover<br />
vor allem bei Hotels im<br />
Ausland zu Rechtsstreitigkeiten:<br />
„Wenn ein Veranstalter ein Hotel<br />
zum Beispiel mit sechs<br />
Punkten bewirbt, muss er klar<br />
darlegen, was für Kriterien dahinterstehen.“<br />
Findet der Gast<br />
die beschriebenen Eigenschaften<br />
nicht vor, könne er eine<br />
Minderung des Reisepreises<br />
verlangen.<br />
Doch wie werden die Hotels bewertet?<br />
„Organisiert wird die<br />
Klassifizierung von 18 regionalen<br />
Gesellschaften“, erklärt<br />
Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer<br />
des Hotelverbandes<br />
Deutschland (IHA), der diese<br />
für die Dehoga macht. Dabei<br />
gibt es einen klaren Kriterienkatalog,<br />
der rund 270 Punkte<br />
umfasst.<br />
Zunächst reichen die Hoteliers<br />
laut Luthe eine Selbstauskunft<br />
ein. Diese wird dann von zwei<br />
Prüfern vor Ort kontrolliert.<br />
Neben messbaren Kriterien<br />
fließen auch subjektive Kriterien<br />
in die Bewertung ein.<br />
„Denn die Couch kann ja auch<br />
völlig durchgesessen sein“, so<br />
Luthe. Deshalb gibt es die drei<br />
zentralen Punkte Hygiene, Erhaltungszustand<br />
und Gesamteindruck.<br />
Auch Gästebewertungen im Internet<br />
fließen in die Bewertung<br />
ein. Am Ende steht dann ein<br />
Ergebnis: Zwischen einem und<br />
fünf Sternen werden vergeben.<br />
40 Prozent aller Urlauber orientieren<br />
sich laut Dehoga bei<br />
der Hotelsuche vor allem den<br />
Sternen. Dennoch gibt Steffen<br />
Boehnke von Tui zu bedenken:<br />
„Es gibt auch traumhafte Hotels<br />
mit nur einem Stern.“<br />
Michael Zehender<br />
AKTUELLE URTEILE<br />
§<br />
Keine Abmahnung nach Rabatt<br />
Eine Kassiererin darf nicht abgemahnt werden, wenn<br />
sie einem Kunden fehlerhaft einen Rabatt gewährt.<br />
Das gilt zumindest dann, wenn die Filialleiterin bei dem<br />
Vorgang anwesend ist. Das hat das Arbeitsgericht Nürnberg<br />
entschieden. In dem Fall hatte eine Kassiererin bei<br />
einem Matratzenkauf einem Kunden fälschlicherweise<br />
einen Angebotsrabatt gewährt. Sie hatte sich dabei auf<br />
die Angaben des Kunden verlassen, ohne sich bei der<br />
anwesenden Filialleiterin zu erkundigen, ob diese Matratze auch im Angebot<br />
sei. Gegen die daraufhin erteilte Abmahnung setzte sich die Mitarbeiterin<br />
erfolgreich zur Wehr. Zwar habe sie objektiv einen Verstoß gegen<br />
die Verpflichtung einer gewissenhaften Kassierertätigkeit begangen, so<br />
das Gericht. Allerdings seien auch entlastende Umstände zu berücksichtigen:<br />
Die Filialleiterin sei an der Kasse dabei gewesen und habe die Mitarbeiterin<br />
nicht korrigiert. (Az.: 8 Ca 4756/10)<br />
Hautkrebs bei Dachdeckern<br />
<strong>als</strong> Berufskrankheit anerkannt<br />
Bei einem Dachdecker ist sonnenbedingter Hautkrebs an der Kopfhaut<br />
<strong>als</strong> Berufskrankheit anzuerkennen. Das geht aus einem Urteil<br />
des Sozialgerichts Aachen hervor. Die Richter gaben damit einem<br />
Dachdecker Recht, der während seines Berufslebens rund vierzig Jahre<br />
lang auf Dächern zum Teil ungeschützt der Sonneneinstrahlung<br />
ausgesetzt war und bei dem sich bösartige Veränderungen der Kopfhaut<br />
gebildet hatten. Die zuständige Berufsgenossenschaft hatte eine<br />
Anerkennung mit der Begründung abgelehnt, im Katalog der Berufskrankheiten-Verordnung<br />
fehle bislang eine entsprechende Krankheit.<br />
Im konkreten Fall seien jedoch die Voraussetzungen eines Ausnahmetatbestands<br />
erfüllt, so die Richter. Dieser ermögliche die Anerkennung<br />
auch bislang nicht in der Verordnung aufgeführter Erkrankungen. Vor<br />
dem Hintergrund der anerkannten erhöhten Gefährdung von „Outdoor-Workern“<br />
durch sonnenbedingte UV-Strahlung und der vierzigjährigen<br />
Berufstätigkeit des Dachdeckers bestünden keine Zweifel an<br />
einem Zusammenhang zwischen der Sonneneinstrahlung und den<br />
bösartigen Hautveränderungen. (Az.: S 6 U 63/10)<br />
FINANZEN<br />
Im Alter knapp bei Kasse?<br />
Schmale Rentenerhöhungen,<br />
steigende Lebenshaltungs-<br />
und Gesundheitskosten:<br />
Bei vielen Ruheständlern<br />
wird das Budget knapp. Allerdings<br />
können Senioren ihre Finanzen<br />
mit einigen Tricks im<br />
Griff behalten. An erster Stelle<br />
steht ein Kassensturz, rät die<br />
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.<br />
Denn zunächst<br />
sei es wichtig, sich einen<br />
Überblick über Einnahmen und<br />
Ausgaben zu verschaffen. So<br />
ließen sich auch mögliche Einsparpotenziale<br />
leichter erkennen.<br />
In einem zweiten Schritt sollten<br />
Rentner Prioritäten setzen.<br />
Denn auch wenn die Finanzlage<br />
düster ist, sollten wichtige<br />
Ausgaben wie Miete und Energiekosten<br />
vor allem anderen<br />
beglichen werden. Denn die<br />
Kündigung könne drohen,<br />
wenn man bei Mietzahlungen<br />
zweimal in Rückstand gerät.<br />
Auch bei Strom und Gas könne<br />
der Versorgungshahn schnell<br />
abgedreht werden, wenn bei<br />
Abschlägen oder der Schlussrechnung<br />
ein Minus von mehr<br />
<strong>als</strong> 100 Euro aufläuft. Von der<br />
Ohne die entsprechende eigene Vorsorge droht vielen älteren<br />
Menschen nach der Verrentung Altersarmut.<br />
Foto: dpa<br />
jährlichen Stromrechnung<br />
könnten Rentner 150 Euro und<br />
mehr sparen, wenn sie von der<br />
teuren Grundversorgung in einen<br />
günstigeren Tarif wechseln.<br />
Beim Ausloten von Einsparmöglichkeiten<br />
sollte man auch<br />
den Versicherungsschutz auf<br />
den Prüfstand stellen. Berufsoder<br />
Erwerbsunfähigkeits- sowie<br />
Unfallversicherungen seien<br />
für Ruheständler meist überflüssig.<br />
Und bei Policen wie für<br />
Privathaftpflicht oder Hausrat<br />
gebe es von Anbieter zu Anbieter<br />
erhebliche Prämienunterschiede,<br />
so dass sich ein Preisvergleich<br />
lohne.<br />
dpa
SOZIALES 19<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
NEUBAUTEN<br />
Luxuswohnungen verdrängen Mieter<br />
Die Townhouses in der<br />
Hamburger Hafencity<br />
oder im Berliner Botschaftsviertel<br />
sind längst keine<br />
Ausnahme. Wird in Deutschland<br />
gebaut, entstehen immer<br />
mehr Luxuswohnungen. Auch<br />
ohne goldene Wasserhähne und<br />
Dachterrasse liegen die Quadratmeter-Mieten<br />
bei weit mehr<br />
<strong>als</strong> 12 Euro. Das gehe am Markt<br />
vorbei, kritisiert die Wohnungsbranche.<br />
„Es wird viel zu wenig<br />
für die Gruppe gebaut, die wenig<br />
Einkommen hat“, sagt der<br />
Präsident des Bundesverbands<br />
deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen,<br />
Axel<br />
Gedaschko. Die Folge: Fürs bezahlbare<br />
Wohnen müssen viele<br />
Mieter Lebensqualität aufgeben.<br />
Bei den 3000 GdW-Mitgliedsunternehmen<br />
entstehen inzwischen<br />
rund 43 Prozent der<br />
Wohnungen im oberen Preissegment.<br />
Mieten bis 12 Euro<br />
pro Quadratmeter bedeutet das.<br />
In Ballungszentren wie München<br />
könnten die Durchschnittsmieten<br />
sogar noch<br />
deutlich höher liegen, betont<br />
Sven Vogel vom Bundesverband<br />
Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen.<br />
„Wenn Sie<br />
neu bauen, können Sie derzeit<br />
keinen Wohnraum unter sechs<br />
Euro anbieten“, sagt er. Zu<br />
hoch seien Auflagen, Grundstückspreise<br />
und andere Kosten.<br />
„Den Unternehmen laufen<br />
die Kosten aus dem Ruder.“<br />
Leidtragende sind die Mieter.<br />
„Es gibt Leute, die geben ihre<br />
Hobbys auf, um dort wohnen<br />
zu können, wo sie gern möchten“,<br />
hat Vogel erlebt. Andere<br />
müssten bereits die Hälfte ihres<br />
SOZIALLEISTUNGEN<br />
Teurer „Waldjunge“<br />
Der „Waldjunge“ Ray heißt in Wirklichkeit Robin<br />
und hat auf Kosten der Steuerzahler gelebt.<br />
Protest gegen Luxusbauten: In diesem Jahr werden deutschlandweit mehr <strong>als</strong> 200 000 neue Wohnungen<br />
fertiggestellt. Ein Großteil davon entsteht im hochpreisigen Segment.<br />
Foto: dpa<br />
Einkommens für Miete abzweigen.<br />
Einfach die Quadratmeterpreise<br />
zu deckeln – wie Mieter<br />
vorschlagen – hilft aus Sicht der<br />
Wohnungsunternehmen aber<br />
auch nicht. „Dann baut einfach<br />
keiner mehr neue Wohnungen.“<br />
Und die werden dringend gebraucht.<br />
„Reich baut für Reich“, fasst<br />
Ulrich Ropertz vom Deutschen<br />
Mieterbund das Luxuswohn-<br />
Problem zusammen. Was fehle,<br />
sei sozialer Wohnungsbau und<br />
preiswertes Wohnen für junge<br />
Familien. Da müssten die Immobilienunternehmen<br />
bei den<br />
Renditeerwartungen auch mal<br />
Abstriche machen, meint Ropertz.<br />
„Der Markt alleine wird<br />
nicht dafür sorgen, dass wir mit<br />
Er lebte auf Kosten<br />
der Behörden, bekam<br />
Taschengeld<br />
und Deutschunterricht.<br />
Der vermeintliche „Waldjunge<br />
Ray“ hat sich in<br />
Berlin einigen Ärger eingehandelt.<br />
Der <strong>als</strong><br />
Schwindler enttarnte<br />
„Waldjunge Ray“ soll in<br />
Berlin einen Schaden von<br />
etwa 20 000 Euro verursacht<br />
haben. Davon geht<br />
der Bezirk Tempelhof-<br />
Schöneberg aus, der<br />
Strafanzeige stellen will.<br />
„Es handelt sich um einen<br />
Leistungsbetrug“, sagte<br />
Stadtrat Oliver Schworck<br />
(SPD). „Das können wir so<br />
nicht hinnehmen – es soll<br />
sich ja auch niemand ein<br />
Beispiel daran nehmen.“<br />
preiswerten Wohnungen überschwemmt<br />
werden.“<br />
Gerade in Großstädten kommt<br />
ein weiteres Problem hinzu:<br />
Auf der Suche nach einem sicheren<br />
Hafen drängen Investoren<br />
aus Krisenstaaten auf den<br />
Markt und treiben häufig die<br />
Preise in die Höhe.<br />
Der junge Mann, der in<br />
Wirklichkeit Robin heißt<br />
und aus dem niederländischen<br />
Hengelo kommt,<br />
war im September 2011<br />
im Roten Rathaus in Berlin<br />
erschienen. Er hatte<br />
angegeben, nur seinen<br />
Vornamen und sein Geburtsdatum<br />
zu kennen<br />
und jahrelang im Wald<br />
gelebt zu haben. Als mysteriöser<br />
„Waldjunge Ray“<br />
stellte er die Behörden<br />
monatelang vor ein Rätsel.<br />
Der Schwindel flog<br />
auf, <strong>als</strong> er auf Fotos identifiziert<br />
wurde. Es stellte<br />
sich heraus, dass er schon<br />
20 Jahre alt und kein<br />
Teenager mehr ist.<br />
Nun muss sich Robin<br />
Doch nicht nur beim Neubau<br />
scheint die Grenze des Machbaren<br />
bald erreicht. „Wir sanieren<br />
derzeit noch preiswerte Bestände<br />
systematisch vom<br />
Markt“, sagt Gedaschko. Die<br />
Wohnungsunternehmen sollten<br />
– politisch gewollt – immer<br />
mehr Geld in energetische Gebäudesanierung<br />
stecken. Die<br />
Folge laut Vogel: Steigende Mieten,<br />
„denn das Geld schenkt ihnen<br />
ja keiner“. Sozialleistungsempfänger<br />
und Mieter mit<br />
geringerem Einkommen würden<br />
zunehmend verdrängt.<br />
Was kann helfen? Die Wohnungsbranche<br />
setzt auf steuerliche<br />
Anreize und die verbesserte<br />
steuerliche Abschreibung<br />
von energetischer Gebäudesanierung.<br />
Seit Monaten ringen<br />
Bund und Länder um den Steuerbonus<br />
– bisher ergebnislos.<br />
Für viele Mieter wird die Regelung<br />
zu spät kommen. Einige<br />
Berliner suchen bereits ihren<br />
eigenen Weg: Aus Protest gegen<br />
steigende Mieten in Kreuzberg<br />
sind sie in eine Bretterbude gezogen<br />
und campieren seit Wochen<br />
auf dem Bürgersteig.<br />
möglicherweise wegen<br />
des Erschleichens von sozialen<br />
Leistungen verantworten.<br />
Dazu gehörten<br />
nach Angaben des Bezirks<br />
betreutes Wohnen,<br />
ein Taschengeld von 240<br />
Euro im Monat und<br />
Deutschstunden.<br />
Zur Frage nach allgemeinen<br />
Konsequenzen für<br />
den Bezirk sagte<br />
Schworck, es werde in<br />
Einzelfällen entschieden.<br />
„Grundsätzlich gehen wir<br />
davon aus, dass Leute, die<br />
zu uns kommen, uns auch<br />
brauchen“, so der Jugend-<br />
Stadtrat. Und: „Wir haben<br />
schon so viele unglaubliche<br />
Geschichten gehört,<br />
die wahr sind.“ dpa<br />
AM RANDE<br />
Minister drängt<br />
auf Fahndung<br />
per Facebook<br />
Die Suche nach Verbrechern<br />
mit Hilfe sozialer Netzwerke<br />
soll nach dem Willen<br />
von Hessens Justizminister<br />
Jörg-Uwe Hahn (FDP) in<br />
Deutschland verstärkt genutzt<br />
werden. Straftaten könnten<br />
mit Hilfe sozialer Netzwerke<br />
aufgeklärt werden, sagte der<br />
derzeitige Vorsitzende der<br />
Justizministerkonferenz in einem<br />
Interview mit der „Bild“-<br />
Zeitung. „Dieses Potential<br />
sollte der Staat nicht liegen<br />
lassen.“ Auch die Innenministerkonferenz<br />
hatte sich auf<br />
ihrer Tagung Anfang Juni dafür<br />
ausgesprochen, den Länderpolizeien<br />
das Nutzen sozialer<br />
Netzwerke für derartige<br />
Fahndungsmaßnahmen zu erlauben.<br />
Dies ist bei Datenschützern<br />
allerdings umstritten,<br />
da die Server von<br />
Facebook in den USA stehen.<br />
Hoheitliche deutsche Polizeiaufgaben<br />
wie Fahndungsaufrufe<br />
dürften aus rechtlichen<br />
Gründen nicht über das Ausland<br />
erledigt werden. Nach<br />
Hahns Angaben laufen derzeit<br />
Gespräche mit Facebook. Dabei<br />
gehe es unter anderem<br />
auch um die Frage, wo etwa<br />
die Daten gespeichert würden,<br />
die staatliche Behörden<br />
in soziale Netzwerke einstellten.<br />
Er hoffe, dass bis zum<br />
Herbst eine Lösung gefunden<br />
werde, sagte Hahn der „Bild“-<br />
Zeitung.<br />
dpa<br />
Echte Stellen<br />
statt Minijobs<br />
Die Jobcenter wollen verstärkt<br />
Hartz-IV-Empfänger<br />
mit Minijobs in vollwertige<br />
Stellen vermitteln. Die steigende<br />
Zahl an Minijobs werde<br />
immer mehr zu einer Gefährdung<br />
der Sozi<strong>als</strong>ysteme, sagte<br />
der nordrhein-westfälische<br />
Arbeitsminister Guntram<br />
Schneider (SPD) in Dortmund.<br />
Pilotprojekte in Nordrhein-<br />
Westfalen hätten erste Erfolge<br />
gezeigt, hieß es zum Auftakt<br />
der bundesweiten Aktion. Unter<br />
dem Motto „Mehrwert<br />
schaffen“ sollen die Jobcenter<br />
bei Unternehmen und Beschäftigten<br />
dafür werben, Minijobs<br />
in eine sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung<br />
umzuwandeln. Ziel sei es,<br />
Hartz-IV-Bezieher wieder zurück<br />
in eine existenzsichernde<br />
Beschäftigung zu vermitteln<br />
und den Betrieben eingearbeitete<br />
und motivierte Beschäftigte<br />
langfristig für ihr Unternehmen<br />
zu sichern.<br />
Gleichzeitig würden die Sozialkassen<br />
der Städte und Gemeinden<br />
und die Steuerzahler<br />
entlastet, hieß es. epd
20 SPORT<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
EURO 2012<br />
Ausgeschieden und schon wieder zu Hause: Rafael van der Vaart bei der Ankunft am Amsterdamer Flughafen Schiphol.<br />
Zerstritten und abgestürzt: Niederlande brauchen Neuanfang<br />
Tiefer kann man nicht fallen.<br />
Die niederländische<br />
Nationalmannschaft hat<br />
bei der Fußball-Europameisterschaft<br />
einen krassen Absturz<br />
erlebt. Noch vor zwei<br />
Jahren bei der WM in Südafrika<br />
wurde „Oranje“ für seinen<br />
effektiven Fußball gefeiert und<br />
erst im Finale (0:1 n.V.) von<br />
Spanien gestoppt. Einen Tag<br />
nach der dritten Vorrunden-<br />
Niederlage musste der deprimierte<br />
Vize-Weltmeister mit<br />
drei Niederlagen im Gepäck<br />
kleinlaut und frustriert die<br />
Heimreise aus Polen antreten<br />
und bot ein Bild des Jammers.<br />
Zerstritten, zerfahren, zerknirscht<br />
– und vorgeführt vom<br />
in Galaform auftrumpfenden<br />
Cristiano Ronaldo. Portug<strong>als</strong><br />
Starstürmer zerlegte beim 2:1<br />
der Portugiesen die Elftal nach<br />
Rafael van der Vaarts Führung<br />
(11.) mit einem Doppelpack<br />
(28./74.) im Alleingang. „Cristiano<br />
Ronaldo hat den Unterschied<br />
ausgemacht“, jammerte<br />
Bert van Marwijk, dessen<br />
Amtszeit sich nach vier Jahren<br />
unweigerlich dem Ende entgegenneigt.<br />
„Ich habe meinen Vertrag<br />
kürzlich bis 2016 verlängert“,<br />
sagte der Bondscoach in der<br />
bitteren Stunde zwar, ahnte<br />
aber wohl, dass er nach dieser<br />
Blamage mit einem exzellent<br />
ausgestatteten Kader kaum zu<br />
halten sein wird. „Sie können<br />
mich alles fragen, aber nicht<br />
nach meiner Zukunft“, raunzte<br />
der 60-jährige Trainer einen<br />
Medienvertreter an, der es gewagt<br />
hatte, das heikle Thema<br />
anzusprechen.<br />
Dafür nahmen einige der Spieler<br />
nach dem ersten Vorrunden-Aus<br />
einer niederländischen<br />
Elftal seit 32 Jahren<br />
kein Blatt mehr vor den Mund.<br />
Die Stars offenbarten, dass<br />
man längst kein Team mehr<br />
ist, sondern eine Ansammlung<br />
von Egozentrikern und teilweise<br />
überschätzen Fußballern.<br />
„Es ist schwer, füreinander zu<br />
kämpfen, wenn das Vertrauen<br />
weg ist“, gestand Spielmacher<br />
Wesley Sneijder. „Ich bin hierhergekommen,<br />
um Europameister<br />
zu werden. Nun fahren<br />
wir mit leeren Händen nach<br />
Hause. Wir haben es nicht geschafft,<br />
unsere Egos beiseitezuschieben“,<br />
meinte der Italien-Legionär.<br />
Tacheles redete auch Reservist<br />
Khalid Boulahrouz, der bei<br />
den Pleiten gegen Dänemark<br />
(0:1), Deutschland (1:2) und<br />
Portugal keine Sekunde zum<br />
Einsatz kam. „Es ist einiges<br />
passiert, was besprochen werden<br />
muss“, sagte der Verteidiger.<br />
„Wenn du dich <strong>als</strong> einzelner<br />
Spieler nicht in die<br />
Holland ist ausgeschieden –<br />
Frau Antje ist traurig. Foto: dpa<br />
Mannschaft fügen kannst,<br />
dann musst du zu Hause bleiben.“<br />
Erstm<strong>als</strong> haben die Holländer<br />
bei einer EM oder WM keinen<br />
Punkt geholt. Nur bei der WM<br />
in Italien 1990 waren sie ebenfalls<br />
sieglos und flogen nach<br />
drei Vorrunden-Remis im Achtelfinale<br />
gegen die DFB-Elf aus<br />
dem Turnier. „Drei Niederlagen<br />
sind Oranje-unwürdig“, sagte<br />
Verbands-Direktor Bert van<br />
Oostveen, der bereits nach dem<br />
EM-Aus kurz mit van Marwijk<br />
sprach. Spätestens bis zum<br />
Testspiel Mitte August gegen<br />
Belgien soll eine Entscheidung<br />
in Sachen Trainer fallen. „Wir<br />
setzten uns so schnell wie<br />
möglich zusammen. Mitte Juli<br />
haben wir Klarheit.“<br />
Mehr Hinweise mochte der<br />
KNVB-Boss nicht geben, sich<br />
nicht an Spekulationen über<br />
van Marwijk beteiligen, der<br />
„Kredit“ verdiene <strong>als</strong> Trainer<br />
des Vize-Weltmeisters, der<br />
auch eine perfekte EM-Qualifikation<br />
spielte. Zurecht verlangt<br />
van Oostveen aber eine schonungslose<br />
Aufarbeitung. „Bei<br />
der Analyse kommt alles auf<br />
den Tisch. Was das Fußballerische<br />
angeht, den physischen<br />
Zustand der Mannschaft und<br />
die logistischen Umstände. Alles<br />
wird überprüft.“<br />
Der ehemalige BVB-Coach trug<br />
viel zu Misstrauen und Grabenkämpfen<br />
im Team bei.<br />
Grantig kommt er daher, statt<br />
zu motivieren und zu begeistern.<br />
Die Medien kanzelte er<br />
ab. Zudem beging er schwere<br />
taktische Fehler und seine<br />
Foto: dpa<br />
Spieler waren alles andere <strong>als</strong><br />
fit. Das räumte der Bondscoach<br />
sogar selbst ein. „Es hat<br />
hier von Anfang an nicht geklappt.<br />
Aber <strong>als</strong> Trainer bin<br />
ich auch verantwortlich. Nicht<br />
nur die Spieler haben Fehler<br />
gemacht, sondern auch ich.“<br />
Es sieht so aus, <strong>als</strong> würde van<br />
Marwijk bald gemeinsam mit<br />
seinem Schwiegersohn Mark<br />
van Bommel abtreten, an dem<br />
er viel zu lange festhielt, ehe<br />
er gegen Portugal das Team<br />
durcheinanderwirbelte. „Am<br />
liebsten würde ich das Turnier<br />
mit einem Sack über dem Kopf<br />
verlassen“, gestand van Bommel.<br />
„Ich bin der Kapitän und<br />
muss die Spieler schützen.<br />
Aber die Atmosphäre im Team<br />
war anders <strong>als</strong> bei der WM.“<br />
Sneijder, der sogar einen Maulwurf<br />
unter den Kollegen vermutet,<br />
brachte das Oranje-<br />
Drama auf den Punkt: „Wir<br />
haben alle zusammen versagt.“<br />
Dennoch sprach er sich<br />
für van Marwijk aus. „Geht es<br />
nach mir, bleibt er.“ In niederländischen<br />
Medien wurde aber<br />
schon Ronald Koeman von<br />
Feyenoord Rotterdam <strong>als</strong><br />
Nachfolger ins Gespräch gebracht.<br />
Ulli Brünger, Lars Reinefeld
21<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
AUSSAGE<br />
Formel 1-Skandal:<br />
Vom Priestergespräch geläuterter Gier-Banker packt aus<br />
Lächeln beim Prozessauftakt,<br />
lächeln bei der Zeugenaussage<br />
von Formel-1-<br />
Chef Bernie Ecclestone: Sechs<br />
Monate hat Gerhard Gribkowsky<br />
die Fassade des selbstsicheren,<br />
von seiner Unschuld<br />
überzeugten Managers gezeigt.<br />
Doch am 20. Juni bricht die<br />
Fassade zusammen. Blass<br />
kehrt Gribkowsky auf die Anklagebank<br />
zurück, nachdem<br />
ihm das Gericht in einem Hinterzimmer<br />
klar gemacht hat,<br />
dass ihn auch ein spätes Geständnis<br />
nicht vor einer langen<br />
Haftstrafe verschonen wird.<br />
Der 54-Jährige bricht dennoch<br />
sein Schweigen – ein Pfarrer<br />
soll ihm beim Sinneswandel<br />
geholfen haben.<br />
Gribkowsky war bei der Bayerischen<br />
Landesbank Risikovorstand,<br />
<strong>als</strong> diese nach der<br />
Kirch-Pleite <strong>als</strong> Gläubigerbank<br />
dessen Anteile an der Formel<br />
1 erhielt. Sein Job war es daraufhin,<br />
die Anteile möglichst<br />
bald wieder zu verkaufen, was<br />
ihm mit einem Verkaufspreis<br />
von 839 Millionen US-Dollar<br />
deutlich besser gelang <strong>als</strong> in<br />
der Branche erwartet. Das<br />
Problem: Gribkowsky ließ sich<br />
dafür von Formel-1-Boss Bernie<br />
Ecclestone ein Schmiergeld<br />
von 44 Millionen US-Dollar<br />
zahlen, das der Banker nicht<br />
versteuerte. So steht es in der<br />
Anklageschrift – und so war es<br />
auch, wie Gribkowsky nun spät<br />
gesteht.<br />
Warum nun erst am Prozessende<br />
ein Geständnis, wo es<br />
ihm zu Beginn des seit acht<br />
Monaten laufenden Verfahrens<br />
deutlich mehr genutzt hätte?<br />
Nun steht laut Richter Peter<br />
Noll ein deftiges Strafmaß von<br />
sieben Jahren und zehn Monaten<br />
bis neun Jahren im Raum<br />
Gerhard Gribkowsky hat im Prozess um Schmiergeldzahlungen<br />
ein Geständnis abgelegt.<br />
- ein frühes Geständnis hätte<br />
Gribkowsky das ein oder andere<br />
Jahr hinter Gittern erspart.<br />
Der Banker, der das Geld in<br />
Österreich parkte und es in<br />
eine Stiftung fließen ließ, begründete<br />
seine späte Einsicht<br />
mit einem inneren Umkehrprozess.<br />
Er habe die letzten<br />
eineinhalb Jahre im Münchner<br />
Gefängnis Stadelheim<br />
„sehr, sehr intensiv“ mit einem<br />
evangelischen Pfarrer zusammen<br />
gearbeitet, „teilweise,<br />
zwei, drei Mal die Woche“.<br />
Die Aufarbeitung sei ein nach<br />
wie vor „mühsamer, anstrengender<br />
Prozess, der wehtut“.<br />
Gribkowskys Umkehr dürfte<br />
nicht nur diesem, sondern womöglich<br />
auch Formel-1-Boss<br />
Ecclestone und damit der ganzen<br />
Rennserie weh tun. Denn<br />
das Geständnis des BayernLB-<br />
Mannes fiel so detailreich aus,<br />
dass es reichlich Futter für die<br />
in München laufenden Ermittlungen<br />
gegen Ecclestone lieferte.<br />
Diese lauten auf Bestechung,<br />
wofür ebenfalls eine<br />
Haftstrafe droht.<br />
Das Prinzip des auch durch<br />
Bernie Ecclestone soll 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld<br />
an Gribkowsky gezahlt haben. Fotos: dpa<br />
seinen kleinen Körperwuchs<br />
bekannten Ecclestone beschrieb<br />
Gribkowsky mit den<br />
Worten, „der kleine Mann hat<br />
bei mir einen Knopf gedrückt.“<br />
Der Knopf war die Gier nach<br />
Anerkennung und nach Geld -<br />
nach den Schilderungen Gribkowskys<br />
verstand und versteht<br />
Ecclestone es grandios, beide<br />
Bedürfnisse zu bedienen.<br />
Es sei üblich, dass bei Geschäften<br />
in der Formel 1 zehn Millionen<br />
US-Dollar mal eben so<br />
fließen. Als es darum ging,<br />
welche Provision er für den<br />
Verkauf der BayernLB-Anteile<br />
erhalten sollte, habe er zwar<br />
50 Millionen gefordert, aber<br />
mit den üblichen zehn Millionen<br />
gerechnet. Als am Ende<br />
satte 44 Millionen US-Dollar<br />
bei ihm ankamen, sei er erstaunt<br />
gewesen.<br />
Gribkowsky beschrieb die weltweit<br />
beliebte Rennserie <strong>als</strong> eine<br />
Sportart, bei der Ecclestone<br />
wie eine Spinne die Fäden<br />
zieht. Von einer Milliarde Umsatz<br />
kämen nur 300 Millionen<br />
bei den Rennställen an. Der<br />
Rest lande irgendwo anders.<br />
Wo, lässt sich nach Gribkowskys<br />
Schilderungen ohne Weiteres<br />
ahnen: Bei Ecclestone,<br />
den er <strong>als</strong> „Vermieter“ der<br />
Formel 1 bezeichnete.<br />
„Die Formel 1 ist eine Summe<br />
von Verträgen, zwei Aktenschränke<br />
voll, mit unterschiedlichen<br />
Beteiligten. Sie kommen<br />
an gar nichts ran, wenn er<br />
nicht will.“ So habe der Brite<br />
auch offen gedroht, die BayernLB<br />
mit ein paar Vertragsänderungen<br />
auszubooten und so<br />
deren Anteile quasi im Handstreich<br />
wertlos zu machen.<br />
Gribkowsky glaubt, dass sein<br />
Geständnis nun „grandiose<br />
Weiterungen“ für die Formel 1<br />
hat und sich ganz unmittelbar<br />
bei dem von Ecclestone geplanten<br />
Börsengang bemerkbar<br />
machen werde. „Den können<br />
sie meiner Meinung nach<br />
absagen.“ Ralf Isermann<br />
FUSSBALL<br />
Hertha: Schlussstrich nach 35 Tage<br />
Endlich Klarheit: Fortuna<br />
Düsseldorf ist nach 15 Jahren<br />
Abstinenz zurück in der<br />
Fußball-Bundesliga, Hertha BSC<br />
hat nach 35 Tagen quälender Ungewissheit<br />
seinen sechsten Abstieg<br />
akzeptiert. Beide Teams<br />
schauen nun nach vorn. Nachdem<br />
die Hertha den Verzicht auf einen<br />
Einspruch beim Schiedsgericht<br />
gegen die Wertung des Relegationsspiels<br />
2:2) verkündet hatte,<br />
konzentrieren sich beide Vereine<br />
nun auf die Personalplanungen<br />
für die neue Saison.<br />
„Gott sei Dank ist dieser formale<br />
Akt erledigt“, sagte Fortunas Vorstandsvorsitzender<br />
Peter Frymuth.<br />
Der Fortuna-Boss äußerte<br />
zwar Verständnis, dass Berlin alle<br />
Möglichkeiten geprüft habe, aber<br />
„die Verärgerung über die Art und<br />
Weise, wie sie dabei mit uns umgegangen<br />
sind, ist immer noch<br />
groß.“ Noch deutlichere Worte<br />
fand Düsseldorfs Finanzvorstand<br />
Peter Jäger. „Was mich betrifft,<br />
haben 17 andere Zweitligisten einen<br />
Fan mehr, wenn es gegen<br />
Hertha geht“, sagte Jäger.<br />
Das Relegations-Rückspiel am 15.<br />
Mai in Düsseldorf war unter skandalösen<br />
Umständen zu Ende gegangen.<br />
Zuschauer hatten den Platz<br />
vor dem Schlusspfiff gestürmt. Die<br />
Partie konnte erst nach über 20 Minuten<br />
Unterbrechung fortgesetzt<br />
werden. Das 2:2 besiegelte nach<br />
der Hinspiel-Niederlage (1:2) Herthas<br />
Abstieg. Die Berliner legten vor<br />
dem Sportgericht und anschließend<br />
dem Bundesgericht des Deutschen<br />
Fußball-Bundes (DFB) Protest ein -<br />
vergeblich. Auf eine Berufung vor<br />
dem Schiedsgericht verzichtet Hertha<br />
jetzt mangels Erfolgschancen.<br />
„Endlich können unserer Planungen<br />
für die Bundesliga mit vollem<br />
Tempo weitergehen“, sagte Frymuth.<br />
Der Etat für das Team verdoppelt<br />
sich von 7,5 auf 15 Millionen<br />
Euro. Die ersten acht<br />
Neuzugänge, unter ihnen Du Ri Cha<br />
(Celtic Glasgow) sowie die beiden<br />
Augsburger Axel Bellinghausen und<br />
Nando Rafael, stehen fest. Bei den<br />
Transfers gilt es die Lücken von bislang<br />
acht Abgängen zu schließen.<br />
Dazu gehören Stammspieler wie<br />
Maximilian Beister (ausgeliehen<br />
vom Hamburger SV) oder Assani<br />
Lukimya-Mulongoti (Werder Bremen).<br />
Beim Trainingsauftakt am<br />
29. Juni wird Trainer Norbert Meier<br />
wohl noch nicht die komplette<br />
Mannschaft begrüßen können.<br />
Auch bei der Hertha wird fünf<br />
Tage zuvor bei der ersten Übungseinheit<br />
nur ein Rumpfteam auflaufen.<br />
Wegen des juristischen<br />
Streits hat die „Alte Dame“ viel<br />
Zeit verloren und noch keine<br />
Transfers tätigen können. Aussortiert<br />
hat Manager Michel<br />
Preetz angesichts von 34,7 Millionen<br />
Schulden und des von 27 auf<br />
13 Millionen abgespeckten Personaletats<br />
bisher ein Quintett:<br />
Andrej Mijatovic (Ingolstadt), Tunay<br />
Torun (VfB Stuttgart), Christian<br />
Lell, Andreas Ottl und Patrick<br />
Ebert (neue Vereine offen). Doch<br />
auch Änis Ben-Hatira soll laut<br />
Medienberichten vor dem Absprung<br />
stehen. Baniyas SC aus<br />
Abu Dhabi soll dem Stürmer<br />
sechs Millionen Euro für einen<br />
Vier-Jahres-Vertrag geboten haben.<br />
dpa<br />
AM RANDE<br />
Ausstellung zu<br />
Fussballfans<br />
aus der DDR<br />
Die Fußballfans in der DDR<br />
hatten es nicht leicht:Sie<br />
konnten ihre Teams bei Auswärtsspielen<br />
im Westen kaum<br />
unterstützen, ihre Reisen waren<br />
auf den Ostblock beschränkt.<br />
So hatte die bundesdeutsche<br />
Nationalelf bei<br />
Spielen in Osteuropa immer<br />
auch tausende DDR-Fans auf<br />
ihrer Seite, auch wenn diese<br />
danach Probleme mit der<br />
Staatssicherheit bekamen.<br />
Das können heutige Fußballfans<br />
in der Ausstellung „Tor<br />
für Europa“ nachempfindenDie<br />
Schau gastiert noch bis zum<br />
8. Juli in Danzig und soll dann<br />
in Berlin, Magdeburg und München<br />
zu sehen sein. dpa
22 RÄTSELSEITE<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
KREUZWORTRÄTSEL<br />
flüssiges<br />
Küchenfett<br />
1<br />
deutscher<br />
Philosoph<br />
† 1804<br />
Abk.:<br />
verheiratet<br />
Vorbeimarsch<br />
Lebewesen<br />
eine<br />
Tonart<br />
Roman<br />
Abteilung, von L.<br />
Fach Wallace<br />
(2 Wörter)<br />
Teil der<br />
Gitarre<br />
frühere<br />
Abgabe<br />
an die<br />
Kirche<br />
sommerl.<br />
Erfrischungsgetränk<br />
Obstgetränk<br />
entfernt<br />
ugs.:<br />
Rüge,<br />
Verweis<br />
4<br />
wackelig<br />
gehen<br />
Verkleidung<br />
Schiffsbalken<br />
it.: Bier<br />
Fluss<br />
zur<br />
Aare<br />
das<br />
„Gold“<br />
der<br />
Ostsee<br />
Fluss<br />
aus dem<br />
Kaukasus<br />
feine<br />
Nadelarbeit<br />
musik.:<br />
schnell<br />
Gelände,<br />
Gebiet<br />
unser<br />
Zentralgestirn<br />
innerlich<br />
erfüllt<br />
den Bart<br />
abschneiden<br />
Körperteil<br />
Nachschlagewerk<br />
ugs.: sich<br />
sehr anstrengen<br />
Gefühlswelt<br />
Abk.:<br />
Europ.<br />
Gemeinschaft<br />
Feld-,<br />
Freilager<br />
Landschaft<br />
bei<br />
Wien<br />
emsiges<br />
Streben<br />
maritime<br />
Naturkatastrophe<br />
Niederschlag<br />
griechischer<br />
Waldgeist<br />
Einwohner<br />
e. europ.<br />
Inselstaates<br />
liest<br />
persönl.<br />
Daten<br />
aus<br />
feuerfester<br />
Faserstoff<br />
oberflächlicher<br />
Mensch 5<br />
geplante<br />
Vorgehensweise<br />
Stadt<br />
südöstl.<br />
von Hof<br />
(Bayern)<br />
Teil der<br />
Scheune<br />
engl.<br />
Komponist<br />
† 1934<br />
Brand<br />
Abk.:<br />
Austauschmotor<br />
persönliches<br />
Fürwort<br />
ital.<br />
Stadt<br />
Wunschbild<br />
Aufsichtsbeamter<br />
i. Bergbau<br />
mündet bei<br />
Glückstadt<br />
in die<br />
Elbe<br />
geografisches<br />
Kartenwerk<br />
israel.<br />
Wahlbündnis<br />
Abk.:<br />
Unterhitze<br />
Tragstuhl<br />
Korankapitel<br />
antikes<br />
Volk im<br />
Iran<br />
Umlaut<br />
Teil der<br />
Kirche<br />
Nachlassempfängerin<br />
Deckschicht<br />
Wasserbewegung<br />
Truhe,<br />
Schrein<br />
engl.:<br />
bitte<br />
Fluss in<br />
Spanien<br />
dänische<br />
Insel<br />
südl. von<br />
Fünen<br />
Figur in<br />
„Paganini“<br />
Republik<br />
China<br />
anleiten<br />
2<br />
Wolfsspinne<br />
gesellige<br />
Veranstaltung<br />
Donau-<br />
Zufluss<br />
bei Ulm<br />
Staat<br />
der USA<br />
kretischer<br />
Sagenkönig<br />
Beigefügtes<br />
Reitstock<br />
getrocknete<br />
Weinbeere<br />
tropische<br />
Echse<br />
kath.<br />
Geistlicher<br />
Übertragung<br />
von<br />
Daten in<br />
den PC<br />
Tonkunst<br />
Geschriebenes<br />
visuell<br />
erfassen<br />
Teil<br />
eines<br />
Buches<br />
Raub-,<br />
Pelztier<br />
weibl.<br />
Vorname<br />
schmelzen<br />
(Schnee,<br />
Eis)<br />
Teil des<br />
Bogens<br />
dunkles<br />
englisches<br />
Bier 9<br />
chem.<br />
Reaktions-<br />
ein<br />
Zahlwort<br />
Getreideblütenstand<br />
auserlesen<br />
Untier<br />
Horn-,<br />
Huplaut<br />
Kurzwort<br />
für eine<br />
Kundgebung<br />
estnische<br />
Insel<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Die Lösung des Rätsels im Heft 11/12 lautete: Hoerorgan. Über je einen Büchergutschein<br />
dürfen sich Karin Hopfe (<strong>Leipzig</strong>), Sabine Klumbies (Jena) und<br />
Hartmut Merboldt (Hartmannsdorf) freuen.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Landwirt<br />
Ausruf<br />
des<br />
Schmerzes<br />
Faustkämpfer<br />
Reifeprüfung<br />
(Kw.)<br />
zaubern<br />
fest,<br />
eisern<br />
negativ<br />
geladenes<br />
Teilchen<br />
Staatshaushaltsplan<br />
Zauberwort<br />
in<br />
„1001<br />
Nacht“<br />
Schluss<br />
Längenmaß<br />
Lottogewinn<br />
(ugs.)<br />
stoff 8<br />
besitzanzeigendes<br />
Fürwort<br />
10<br />
3<br />
Sammelbuch<br />
Körperorgan<br />
absichtlich<br />
Unsinn<br />
reden 7<br />
Nagetier<br />
Spielkartenfarbe<br />
Leistungssportlerin<br />
drohender<br />
Hundelaut<br />
Tierlippe<br />
Schiffsleinwand<br />
Bewohner<br />
von<br />
Wales<br />
Staatsangestellter<br />
Wildpfleger<br />
Haarbogen<br />
über dem<br />
Auge<br />
ugs.:<br />
fliehen<br />
nicht<br />
gesund<br />
inhalieren<br />
kanadische<br />
Großstadt<br />
Fortsetzungsfolge<br />
essbare<br />
Meeresmuschel<br />
Zeichengeräte<br />
einfetten,<br />
schmieren<br />
Inhaltslosigkeit<br />
europ.<br />
Ureinwohner<br />
Köpergewebe<br />
Erdloch<br />
Vorderasiat<br />
Funktionsleiste<br />
(EDV)<br />
ohne<br />
Würze<br />
6<br />
poetisch:<br />
Löwe<br />
erblicken<br />
hansestädt.<br />
Regierung<br />
Zuchtstier<br />
ungebunden<br />
eigenartig,<br />
kurios<br />
kurz:<br />
Religionsunterricht<br />
Nordostwind<br />
(Schweiz)<br />
kleiner<br />
Betrüger<br />
Schifffahrtskunde<br />
Szenenfolge<br />
(Bühne)<br />
®<br />
s2426.4-185<br />
Verlosung: Drei Büchergutscheine<br />
Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese<br />
bis zum 5. Juli 2012 an unsere Redaktionsanschrift (siehe Impressum, Seite 24) oder per E-Mail an: redaktion@uniklinik-leipzig.de.<br />
In E-Mails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
VERANSTALTUNGSHINWEISE | TV-TIPPS 23<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
VERANSTALTUNGEN IN LEIPZIG 22. 06. 12 BIS 05. 07. 12<br />
TV-TIPPS<br />
Freitag, 22.06.12<br />
Gohliser Schlösschen, Tel. 589690,<br />
Menckestr. 23; Festsaal 20 Uhr: Diese<br />
Sehnsucht in mir, Zarah Leander-Abend,<br />
Sommertheater.<br />
Grassi – Museum für Musikinstrumente<br />
der Universität <strong>Leipzig</strong>, Tel. 9730750, Johannisplatz<br />
5-11; 19.30 Uhr: Alte Musik<br />
Fest, Eröffnungskonzert.<br />
Michaeliskirche, Tel. 5645509, Nordplatz<br />
14; 20 Uhr: „amarcord meets Los<br />
Otros“ – Ein Renaissancefest.<br />
Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, Karl-<br />
Tauchnitz-Str.; 19.30 Uhr: Konzert mit<br />
BOY – Open-Air 2012, sowie Special<br />
Guest.<br />
Uni-Palliativstation, Semmelweisstr. 14;<br />
16-18 Uhr: Tag der Erinnerung für Angehörige<br />
verstorbener Patienten.<br />
Sonnabend, 23.06.12<br />
Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 15<br />
Uhr, 20 Uhr: Glotze total! Best of Funzel.<br />
Kontinenzzentrum der Uni <strong>Leipzig</strong>, Liebigstr.<br />
20; 10-13 Uhr: Tag der offenen Tür<br />
von versch. teilnehmenden Einrichtungen<br />
(werden im Klinikum ausgeschildert).<br />
<strong>Leipzig</strong>er Pfeffermühle im Kretschmann‘s<br />
Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20<br />
Uhr: Hurra, wir bleiben inkompetent!, mit<br />
Franziska Schneider, Hans-Jürgen Silbermann<br />
und Matthias Avemarg.<br />
Revuetheater am Palmengarten, Tel.<br />
2255172, Jahnallee 52; 20.30 Uhr: Ming<br />
Cheng-Show.<br />
Sonntag, 24.06.12<br />
Kabarett <strong>Leipzig</strong>er Brettl im Gambrinus,<br />
Tel. 9613547, Odermannstr. 12; 19 Uhr:<br />
Quarkkeulchen und Goggolohres: Sächsisch,<br />
Sachsen, <strong>Leipzig</strong> und mehr, mit<br />
Steffen Lutz Matkowitz.<br />
Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr.<br />
20; 10 Uhr: Gottesdienst.<br />
Montag, 25.06.12<br />
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse<br />
2; 20 Uhr: Dynnamid im Bluhd, mit<br />
Anke Geißler und Barbara Trommer.<br />
Moritzbastei, Tel. 702590, Universitätsstr.<br />
9; Schwalbennest 20 Uhr: Der durstige Pegasus,<br />
mit Kornelius Friz, Lisa Byl.<br />
Dienstag, 26.06.12<br />
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse<br />
2; 20 Uhr: Dynnamid im Bluhd, mit<br />
Anke Geißler und Barbara Trommer.<br />
Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt<br />
9; 20 Uhr: Friede, Frauen, Eierkuchen,<br />
Gastspiel mit C.-P. Wachenschwanz.<br />
Revuetheater am Palmengarten, Tel.<br />
2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Zehn<br />
Frauen möcht‘ ich sein, mit K. Troendle.<br />
Zentrum für Psychische Gesundheit<br />
der Uni <strong>Leipzig</strong>, Tel. 9724586, Semmelweisstr.<br />
10; 17 Uhr: Abendbesinnung.<br />
Mittwoch, 27.06.12<br />
Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt<br />
9; 20 Uhr: Sachsentaxi: „S gladdschd<br />
glei!“, mit Meigl Hoffmann.<br />
Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage,<br />
Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;<br />
20 Uhr: Die Sippe auf der Schippe.<br />
Revuetheater am Palmengarten, Tel.<br />
2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Zehn<br />
Frauen möcht‘ ich sein, mit K. Troendle.<br />
Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016,<br />
Der Schauspieler und Kabarettist Uwe Steimle führt die Figur der<br />
„Ostalgie“-Serie weiter und ist nunmehr <strong>als</strong> Günther Zieschong<br />
allein zu Haus. Zu erleben am 28. Juni im academixer-Keller.<br />
Foto: André Kempner<br />
Lindenauer Markt 21; Saal 19.30 Uhr:<br />
Tod eines Handlungsreisenden.<br />
Donnerstag, 28.06.12<br />
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse<br />
2; 20 Uhr: Günther allein zu Haus...,<br />
Gastspiel mit Uwe Steimle.<br />
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie, Tel. 9724457,<br />
Semmelweisstr. 10; 19 Uhr: Musik und<br />
Seele, Edward Grieg: Peer Gynt, Suite<br />
für Streichquartett und Klavier zu 4<br />
Händen.<br />
Freitag, 29.06.12<br />
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse<br />
2; 20 Uhr: Rettet die Kaffeefahrt,<br />
mit Carolin Fischer, Anke Geißler, Jörg<br />
Metzner.<br />
Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10;<br />
20 Uhr: Lachen bis der Arzt kommt! Best<br />
of Funzel.<br />
+++ Ausstellungen am UKL +++<br />
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie<br />
und Intensivtherapie, Semmelweisstr.<br />
14; „Auf einsamen Pfaden“,<br />
Malerei Sven Arndt (bis 25. August).<br />
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie, Tel. 9724457,<br />
Semmelweisstr. 10; Seht was entsteht<br />
– Polycromia die Achte, Malerei,<br />
Grafik, angewandte Kunst und<br />
Fotografie (Dauerausstellung).<br />
Klinik und Poliklinik für Urologie,<br />
Haus 4, Liebigstr. 20; Dämmerung,<br />
Aquarelle von Anne Frühauf (bis 31.<br />
August).<br />
Tagesklinik für kognitive Neurologie,<br />
Haus 2, Liebigstr. 16; „Mein<br />
Mandala“, künstlerisches Projekt<br />
mit Patienten der Tagesklinik (bis 7.<br />
September).<br />
Zentrum für Frauen- und Kindermedizin,<br />
Tel. 9726242, Liebigstr. 20a;<br />
„Eins, zwei, drei, vier Eckstein...“,<br />
Bilderausstellung von Caroline Kober<br />
(bis 27. Juni).<br />
Zentrum für Frauen- und Kindermedizin,<br />
Tel. 9726242, Liebigstr.<br />
20a; Kinderradiologie 17 Uhr: Fensterschau<br />
(Vernissage am 2. Juli).<br />
Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, 20 Uhr:<br />
Dieter Thomas Kuhn & Band.<br />
Stadtgebiet, 18-24 Uhr: Lange Nacht der<br />
Wissenschaften <strong>Leipzig</strong> (das komplette<br />
Programm unter www.wissenschaftsnacht-leipzig.de).<br />
Dabei:<br />
<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong>. Hörsaal der<br />
Klinik für Augenheilkunde, Liebigstraße<br />
10/14. 18 Uhr. Sondervortrag „Multiresistente<br />
Bakterien – Herausforderung<br />
für die Klinik“.<br />
Sonnabend, 30.06.12<br />
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse<br />
2; 20 Uhr: Rettet die Kaffeefahrt, mit<br />
Carolin Fischer, Anke Geißler und Jörg<br />
Metzner.<br />
Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage,<br />
Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;<br />
20 Uhr: Die Sippe auf der Schippe.<br />
Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse<br />
4; 18 Uhr, 21 Uhr: Bilder einer<br />
Ausstellung, internationale Varietéshow<br />
nach der Musik von Modest Mussorgsky.<br />
Sonntag, 1.07.12<br />
<strong>Leipzig</strong>er Pfeffermühle im Kretschmann‘s<br />
Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 17<br />
Uhr: Da Capo, mit Burkhard Damrau und<br />
Dieter Richter.<br />
Mendelssohn-Haus <strong>Leipzig</strong>, Tel.<br />
1270294, Goldschmidtstr. 12; 11 Uhr:<br />
Duomatinée mit Sibylle Hesselbarth (Violoncello)<br />
und Edwin Diele (Klavier), Werke<br />
von Felix Mendelssohn-Bartholy und Gabriel<br />
Fauré.<br />
Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr.<br />
20; 10 Uhr: Gottesdienst.<br />
Montag, 2.07.12<br />
<strong>Leipzig</strong>er Pfeffermühle im Kretschmann‘s<br />
Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20<br />
Uhr: Da Capo, mit Burkhard Damrau und<br />
Dieter Richter.<br />
Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, Karl-<br />
Tauchnitz-Str.; 19.30 Uhr: Godsmack.<br />
Dienstag, 3.07.12<br />
Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016,<br />
Lindenauer Markt 21; Etage Eins 10 Uhr:<br />
Geschichten vom kleinen König, Puppentheater<br />
ab 3 Jahren.<br />
Zentrum für Frauen- und Kindermedizin,<br />
Tel. 9726242, Liebigstr. 20a; Atrium<br />
15.30-16.30 Uhr: Märchenstunde des Belantis-<br />
und Eventparks, Bühnenstück mit<br />
Märchenerzählerin und Buddel, anschließend<br />
Basteln und Kinderschminken.<br />
Zentrum für Psychische Gesundheit<br />
der Uni <strong>Leipzig</strong>, Tel. 9724586, Semmelweisstr.<br />
10; 17 Uhr: Abendbesinnung.<br />
Mittwoch, 4.07.12<br />
Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage,<br />
Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;<br />
20 Uhr: Die Sippe auf der Schippe.<br />
Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, Karl-<br />
Tauchnitz-Str.; 20.30 Uhr: Olaf Schubert<br />
– „Eimer für alle – die Musketiere“.<br />
Donnerstag, 5.07.12<br />
<strong>Leipzig</strong>er Pfeffermühle im Kretschmann‘s<br />
Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20<br />
Uhr: Da Capo.<br />
Paulaner-Palais, Kartentel. 21787878,<br />
Klostergasse 3-5; 20 Uhr: Monogamie ist<br />
auch keine Lösung, mit Rüdiger Rudolph.<br />
Do., 28.06.2012, 21 Uhr,<br />
Hauptsache Gesund, MDR<br />
Thema: Augen<br />
Ab 40 geht es los mit der nachlassenden<br />
Sehkraft. Augenprobleme<br />
betreffen Millionen Menschen<br />
in der zweiten<br />
Lebenshälfte. Und nicht alle<br />
sind einfach mit einer Brille zu<br />
beheben. Für eine der häufigsten<br />
und kompliziertesten Erkrankungen,<br />
die so genannte Altersbedingte<br />
Makuladegeneration<br />
(AMD), sind erst in den letzten<br />
Jahren Medikamente und Therapien<br />
entwickelt worden, die bei<br />
einer bestimmten Form die gefürchtete<br />
Erblindung aufhalten.<br />
Unter anderem auch eine spezielle<br />
Stammzellbehandlung, die<br />
am <strong>Universitätsklinikum</strong> Dresden<br />
bei Makuladegeneration<br />
durchgeführt wird. Außerdem<br />
gehen wir der Frage nach, ob<br />
Weintrauben oder bestimmte<br />
Nahrungsergänzungsmittel der<br />
AMD entgegen wirken können.<br />
Auch bei der Behandlung von<br />
Netzhauterkrankungen oder des<br />
Glaukoms ist die Augenheilkunde<br />
sehr erfolgreich, vorausgesetzt,<br />
die Erkrankung wird rechtzeitig<br />
diagnostiziert. Das<br />
Magazin zeigt zudem eine neue<br />
Behandlungsmöglichkeit für<br />
Menschen, deren Sehnerv<br />
durchtrennt wurde. Forscher der<br />
Universität <strong>Leipzig</strong> haben elektrisch<br />
gesponnene Seidenfasern<br />
entwickelt, auf denen die Nervenfasern<br />
neu zu wachsen beginnen.<br />
Do., 05.07.2012, 21 Uhr,<br />
Hauptsache Gesund, MDR<br />
Thema: Schmerzen<br />
Fibromyalgie, Rheuma oder Arthrose?<br />
Alle diese Krankheiten<br />
bereiten oft unerträgliche<br />
Schmerzen in den Gelenken. Da<br />
jede Krankheit aber anders behandelt<br />
wird, ist eine frühzeitige<br />
Diagnose wichtig. Mit Hilfe von<br />
Rotlicht können Ärzte jetzt erstm<strong>als</strong><br />
Rheumaherde im Körper<br />
viel früher <strong>als</strong> bislang erkennen.<br />
„Hauptsache Gesund“ stellt das<br />
Verfahren und neue Therapieansätze<br />
bei rheumatischen Erkrankungen<br />
vor. Bei Arthrose ist vermutlich<br />
ein bestimmtes Molekül<br />
für die Entstehung verantwortlich.<br />
Gelingt es, dieses auszuschalten,<br />
bleibt der Mensch zukünftig<br />
von Arthrose verschont,<br />
so die Hoffnung der Wissenschaftler.<br />
Bei Mäusen wurde<br />
das Verfahren schon erfolgreich<br />
angewandt. Durch das Edelgas<br />
Radon erzielen manche Ärzte<br />
schmerzlindernde Wirkung bei<br />
Rheuma, Arthrose oder Fibromyalgie.<br />
Aber auch mit dem richtigen<br />
Ernährungsplan können<br />
Schmerzen gelindert werden.<br />
Ute Schönherr befolgt ein solches<br />
Ernährungsprogramm. Als<br />
Botschafterin der Deutschen<br />
Rheumaliga kommt die Popsängerin<br />
live ins Studio.
24 STECKBRIEF<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
WAS IST WO?<br />
ÜBERSICHT ÜBER DAS UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG<br />
IMPRESSUM<br />
WICHTIGE SERVICENUMMERN<br />
GESUNDHEIT UND MEHR...<br />
Das Patientenmagazin des<br />
<strong>Universitätsklinikum</strong>s <strong>Leipzig</strong><br />
Herausgeber:<br />
<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong> AöR<br />
Der Vorstand<br />
Liebigstraße 18<br />
04103 <strong>Leipzig</strong><br />
Telefon: 0341 97 109<br />
Telefax: 0341 97 15 909<br />
E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de<br />
Redaktion: Helena Reinhardt (v. i. S. d. P.),<br />
Kathrin Winkler, Frank Schmiedel.<br />
<strong>Universitätsklinikum</strong>, <strong>Leipzig</strong> AöR.<br />
8. Jahrgang.<br />
In Kooperation mit der Redaktion der<br />
LEIPZIGER VOLKSZEITUNG.<br />
Druck: <strong>Leipzig</strong>er Verlags- und<br />
Druckereigesellschaft mbH & Co. KG,<br />
Peterssteinweg 19,<br />
04107 <strong>Leipzig</strong>.<br />
<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong> AöR<br />
Liebigstraße 18<br />
04103 <strong>Leipzig</strong><br />
Telefon (0341) 97 – 109<br />
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E-Mail<br />
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Liebigstraße 20 (Zufahrt über Paul-List-Straße)<br />
04103 <strong>Leipzig</strong><br />
Telefon (0341) 97 17800<br />
Öffnungszeit<br />
24 Stunden täglich<br />
Notaufnahme für Kinder<br />
und Jugendliche<br />
im Zentrum für Kindermedizin<br />
Liebigstraße 20a<br />
04103 <strong>Leipzig</strong><br />
Telefon (0341) 97 26242<br />
Öffnungszeit<br />
24 Stunden täglich<br />
Kreißsaal der Universitätsfrauenklinik<br />
Liebigstraße 20a<br />
04103 <strong>Leipzig</strong><br />
Öffnungszeit<br />
24 Stunden täglich<br />
Schwangerenambulanz (0341) 97 23494<br />
Klinikbesichtigung (0341) 97 23611<br />
Infoabend für<br />
werdende Eltern (0341) 97 23611<br />
Eine Anmeldung zur Entbindung<br />
ist nicht erforderlich.<br />
Mehr Informationen<br />
www.geburtsmedizin-leipzig.de<br />
Blutbank (Blutspende)<br />
Delitzscher Straße 135,<br />
04129 <strong>Leipzig</strong><br />
Philipp-Rosenthal-Straße 27c,<br />
04103 <strong>Leipzig</strong><br />
Miltitzer Allee 36<br />
(Montags und Donnerstags 13.30 bis 18.30 Uhr)<br />
Hainbuchenstraße 13<br />
(Freitags 14 bis 18 Uhr)<br />
Info-Telefon (0341) 97 25410<br />
www.blutbank-leipzig.de<br />
Zentraler Empfang<br />
Liebigstraße 20<br />
Telefon (0341) 97 17900<br />
Zentrale Ambulanz-Nummer Innere Medizin<br />
(0341) 97 12222<br />
Zentrale Ambulanz-Nummer Chirurgie<br />
(0341) 97 17004<br />
Zentrale Ambulanz-Nummer Kinderzentrum<br />
(0341) 97 26242<br />
Universitäres Darmzentrum (0341) 97 19967<br />
Neuropsychiatrisches Zentrum (0341) 97 24304<br />
Diabeteszentrum (0341) 97 12222<br />
Transplantationszentrum (0341) 97 17271<br />
Universitäres Brustzentrum (0341) 97 23460<br />
Infozentrum für Vergiftungen (0361) 730 730<br />
Kliniksozialdienst (0341) 97 26206<br />
Seelsorge (0341) 97 15965<br />
-15967 und -26126<br />
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