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als PDF - Universitätsklinikum Leipzig

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4 REPORT<br />

Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />

Gesundheit und mehr...<br />

„Diagnose Hirntumor kommt häufig aus dem Nichts“<br />

Vor wenigen Wochen<br />

machte es die US-Rocksängerin<br />

Sheryl Crow öffentlich:<br />

Sechs Jahre nach ihrem<br />

erfolgreichen Kampf gegen<br />

eine Brustkrebserkrankung leidet<br />

sie nun an einem Gehirntumor.<br />

Sie sei beunruhigt gewesen,<br />

<strong>als</strong> sie auf der Bühne die<br />

von ihr selbst geschriebenen<br />

Songtexte vergessen habe, sagte<br />

die 50-Jährige. Bei einer Untersuchung<br />

sei dann der Tumor<br />

– ein Meningeom – entdeckt<br />

worden.<br />

„Die Diagnose Hirntumor<br />

kommt häufig aus dem Nichts“,<br />

sagt Prof. Dr. Jürgen Meixensberger,<br />

Direktor der Klinik und<br />

Poliklinik für Neurochirurgie<br />

am <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong>.<br />

Denn die ersten Zeichen<br />

sind oft unklar und vieldeutig.<br />

Dies gilt besonders für Kopfschmerzen.<br />

Zwar klagt etwa die<br />

Hälfte aller Hirntumor-Patienten<br />

bei Diagnosestellung über<br />

Kopfschmerzen. Aber da jeder<br />

Mensch irgendwann Kopfschmerzen<br />

hat, sei es hilfreich,<br />

einige Charakteristika der Kopfschmerzen<br />

zu kennen, die bei<br />

Gehirntumoren auftreten.<br />

„Der wachsende Tumor drückt<br />

auf das umgebende Gehirn,<br />

das nicht ausweichen kann.<br />

Dadurch entsteht eine Druckerhöhung<br />

im Schädel“, erläutert<br />

der <strong>Leipzig</strong>er Neurochirurg.<br />

„Die daraus<br />

resultierenden Kopfschmerzen<br />

treten oft in der Nacht oder in<br />

den frühen Morgenstunden<br />

auf; im Verlaufe des Tages<br />

können die Schmerzen dann<br />

wieder nachlassen.“<br />

Anzeichen können aber auch<br />

ein epileptischer Anfall, Sehstörungen,<br />

Koordinationsstörungen,<br />

Einbußen der Sprachfertigkeit<br />

und der Merkfähigkeit<br />

oder auch Lähmungen sein.<br />

Denn die Lage der Geschwulst<br />

im Gehirn ist entscheidend für<br />

die Symptome und dafür, wann<br />

diese auftreten. Bildgebung und<br />

klinische Untersuchungen helfen<br />

den Neurochirurgen bei der<br />

Diagnose. „Klar ist dann aber<br />

meist: Eine funktionsorientierte,<br />

möglichst komplette Entfernung<br />

des Tumors und die sich<br />

anschließende Strahlen- und<br />

medikamentöse Behandlung<br />

hilft, die Lebenserwartung der<br />

Betroffenen zu verlängern“, so<br />

Prof. Meixensberger.<br />

Das ZNS-Tumorboard am <strong>Universitätsklinikum</strong>,<br />

in dem Mediziner<br />

von Neurochirurgie,<br />

Strahlentherapie, Onkologie/<br />

Hämatologie, Kinderonkologie,<br />

Neuropathologie und Nuklearmedizin<br />

vertreten sind, berät<br />

interdisziplinär über Entfernung<br />

und Nachbehandlung jedes<br />

einzelnen der etwa 350 bis<br />

400 Fälle von bösartigen Hirntumoren,<br />

die jährlich in <strong>Leipzig</strong><br />

therapiert werden.<br />

Im Kampf gegen Hirntumoren des Gehirns können heute moderne neurochirurgische Maßnahmen, danach die Radiochemotherapie<br />

eingesetzt werden.<br />

Foto: Stefan Straube<br />

Prof. Dr. Jürgen Meixensberger, Direktor der Klinik und Poliklinik<br />

für Neurochirurgie am <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong>. Foto: ukl<br />

Typische Symptome eines Gehirntumors<br />

-<br />

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<br />

+++ Fakten zu Gehirntumoren +++<br />

<br />

<br />

-<br />

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<br />

<br />

Diagnostische Möglichkeiten<br />

<br />

<br />

US-Rocksängerin Sheryl Crow<br />

leidet an einem Hirntumor.<br />

<br />

<br />

Einteilung von Gehirntumoren<br />

durch die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Im Kampf gegen Hirntumoren<br />

des Gehirns können heute moderne<br />

neurochirurgische Maßnahmen,<br />

danach die Radiochemotherapie<br />

eingesetzt werden.<br />

„Wir wissen, dass es Zielmoleküle<br />

gibt, die wichtig für den<br />

Erfolg der Nachbehandlung<br />

sind“, erläutert der <strong>Leipzig</strong>er<br />

Hirnchirurg.<br />

Zwar gibt es auch gutartige<br />

Hirntumoren. Doch da im Schädel<br />

nur ein begrenzter Raum<br />

zur Verfügung steht, kann jede<br />

wachsende Gewebemasse, ob<br />

gutartig oder bösartig, lebensbedrohlich<br />

werden. Zudem haben<br />

manche Gehirntumoren,<br />

insbesondere die so genannten<br />

Gliome, die Eigenschaft, ihr<br />

Verhalten im Lauf der Tumorerkrankung<br />

zu verändern. Sie<br />

können zunächst <strong>als</strong> gutartige,<br />

langsam wachsende Geschwülste<br />

auftreten, im weiteren<br />

Verlauf jedoch bösartig<br />

werden. Trotz großer medizinischer<br />

Fortschritte ist eine Heilung<br />

bei besonders bösartigen<br />

Hirntumoren nur selten möglich.<br />

Beim Glioblastom, einem<br />

sehr schnell wachsenden und<br />

deshalb äußerst gefährlichen<br />

Tumor, liegt das Zwei-Jahres-<br />

Überleben bei etwa 20 Prozent.<br />

Umso wichtiger ist es, Entstehen<br />

und Wachstum von Hirntumoren<br />

genauer zu erforschen<br />

und die Behandlungsmöglichkeiten,<br />

auch im Sinne einer individualisierten<br />

Therapie ständig<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Uwe Niemann

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