als PDF - Universitätsklinikum Leipzig
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21<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
AUSSAGE<br />
Formel 1-Skandal:<br />
Vom Priestergespräch geläuterter Gier-Banker packt aus<br />
Lächeln beim Prozessauftakt,<br />
lächeln bei der Zeugenaussage<br />
von Formel-1-<br />
Chef Bernie Ecclestone: Sechs<br />
Monate hat Gerhard Gribkowsky<br />
die Fassade des selbstsicheren,<br />
von seiner Unschuld<br />
überzeugten Managers gezeigt.<br />
Doch am 20. Juni bricht die<br />
Fassade zusammen. Blass<br />
kehrt Gribkowsky auf die Anklagebank<br />
zurück, nachdem<br />
ihm das Gericht in einem Hinterzimmer<br />
klar gemacht hat,<br />
dass ihn auch ein spätes Geständnis<br />
nicht vor einer langen<br />
Haftstrafe verschonen wird.<br />
Der 54-Jährige bricht dennoch<br />
sein Schweigen – ein Pfarrer<br />
soll ihm beim Sinneswandel<br />
geholfen haben.<br />
Gribkowsky war bei der Bayerischen<br />
Landesbank Risikovorstand,<br />
<strong>als</strong> diese nach der<br />
Kirch-Pleite <strong>als</strong> Gläubigerbank<br />
dessen Anteile an der Formel<br />
1 erhielt. Sein Job war es daraufhin,<br />
die Anteile möglichst<br />
bald wieder zu verkaufen, was<br />
ihm mit einem Verkaufspreis<br />
von 839 Millionen US-Dollar<br />
deutlich besser gelang <strong>als</strong> in<br />
der Branche erwartet. Das<br />
Problem: Gribkowsky ließ sich<br />
dafür von Formel-1-Boss Bernie<br />
Ecclestone ein Schmiergeld<br />
von 44 Millionen US-Dollar<br />
zahlen, das der Banker nicht<br />
versteuerte. So steht es in der<br />
Anklageschrift – und so war es<br />
auch, wie Gribkowsky nun spät<br />
gesteht.<br />
Warum nun erst am Prozessende<br />
ein Geständnis, wo es<br />
ihm zu Beginn des seit acht<br />
Monaten laufenden Verfahrens<br />
deutlich mehr genutzt hätte?<br />
Nun steht laut Richter Peter<br />
Noll ein deftiges Strafmaß von<br />
sieben Jahren und zehn Monaten<br />
bis neun Jahren im Raum<br />
Gerhard Gribkowsky hat im Prozess um Schmiergeldzahlungen<br />
ein Geständnis abgelegt.<br />
- ein frühes Geständnis hätte<br />
Gribkowsky das ein oder andere<br />
Jahr hinter Gittern erspart.<br />
Der Banker, der das Geld in<br />
Österreich parkte und es in<br />
eine Stiftung fließen ließ, begründete<br />
seine späte Einsicht<br />
mit einem inneren Umkehrprozess.<br />
Er habe die letzten<br />
eineinhalb Jahre im Münchner<br />
Gefängnis Stadelheim<br />
„sehr, sehr intensiv“ mit einem<br />
evangelischen Pfarrer zusammen<br />
gearbeitet, „teilweise,<br />
zwei, drei Mal die Woche“.<br />
Die Aufarbeitung sei ein nach<br />
wie vor „mühsamer, anstrengender<br />
Prozess, der wehtut“.<br />
Gribkowskys Umkehr dürfte<br />
nicht nur diesem, sondern womöglich<br />
auch Formel-1-Boss<br />
Ecclestone und damit der ganzen<br />
Rennserie weh tun. Denn<br />
das Geständnis des BayernLB-<br />
Mannes fiel so detailreich aus,<br />
dass es reichlich Futter für die<br />
in München laufenden Ermittlungen<br />
gegen Ecclestone lieferte.<br />
Diese lauten auf Bestechung,<br />
wofür ebenfalls eine<br />
Haftstrafe droht.<br />
Das Prinzip des auch durch<br />
Bernie Ecclestone soll 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld<br />
an Gribkowsky gezahlt haben. Fotos: dpa<br />
seinen kleinen Körperwuchs<br />
bekannten Ecclestone beschrieb<br />
Gribkowsky mit den<br />
Worten, „der kleine Mann hat<br />
bei mir einen Knopf gedrückt.“<br />
Der Knopf war die Gier nach<br />
Anerkennung und nach Geld -<br />
nach den Schilderungen Gribkowskys<br />
verstand und versteht<br />
Ecclestone es grandios, beide<br />
Bedürfnisse zu bedienen.<br />
Es sei üblich, dass bei Geschäften<br />
in der Formel 1 zehn Millionen<br />
US-Dollar mal eben so<br />
fließen. Als es darum ging,<br />
welche Provision er für den<br />
Verkauf der BayernLB-Anteile<br />
erhalten sollte, habe er zwar<br />
50 Millionen gefordert, aber<br />
mit den üblichen zehn Millionen<br />
gerechnet. Als am Ende<br />
satte 44 Millionen US-Dollar<br />
bei ihm ankamen, sei er erstaunt<br />
gewesen.<br />
Gribkowsky beschrieb die weltweit<br />
beliebte Rennserie <strong>als</strong> eine<br />
Sportart, bei der Ecclestone<br />
wie eine Spinne die Fäden<br />
zieht. Von einer Milliarde Umsatz<br />
kämen nur 300 Millionen<br />
bei den Rennställen an. Der<br />
Rest lande irgendwo anders.<br />
Wo, lässt sich nach Gribkowskys<br />
Schilderungen ohne Weiteres<br />
ahnen: Bei Ecclestone,<br />
den er <strong>als</strong> „Vermieter“ der<br />
Formel 1 bezeichnete.<br />
„Die Formel 1 ist eine Summe<br />
von Verträgen, zwei Aktenschränke<br />
voll, mit unterschiedlichen<br />
Beteiligten. Sie kommen<br />
an gar nichts ran, wenn er<br />
nicht will.“ So habe der Brite<br />
auch offen gedroht, die BayernLB<br />
mit ein paar Vertragsänderungen<br />
auszubooten und so<br />
deren Anteile quasi im Handstreich<br />
wertlos zu machen.<br />
Gribkowsky glaubt, dass sein<br />
Geständnis nun „grandiose<br />
Weiterungen“ für die Formel 1<br />
hat und sich ganz unmittelbar<br />
bei dem von Ecclestone geplanten<br />
Börsengang bemerkbar<br />
machen werde. „Den können<br />
sie meiner Meinung nach<br />
absagen.“ Ralf Isermann<br />
FUSSBALL<br />
Hertha: Schlussstrich nach 35 Tage<br />
Endlich Klarheit: Fortuna<br />
Düsseldorf ist nach 15 Jahren<br />
Abstinenz zurück in der<br />
Fußball-Bundesliga, Hertha BSC<br />
hat nach 35 Tagen quälender Ungewissheit<br />
seinen sechsten Abstieg<br />
akzeptiert. Beide Teams<br />
schauen nun nach vorn. Nachdem<br />
die Hertha den Verzicht auf einen<br />
Einspruch beim Schiedsgericht<br />
gegen die Wertung des Relegationsspiels<br />
2:2) verkündet hatte,<br />
konzentrieren sich beide Vereine<br />
nun auf die Personalplanungen<br />
für die neue Saison.<br />
„Gott sei Dank ist dieser formale<br />
Akt erledigt“, sagte Fortunas Vorstandsvorsitzender<br />
Peter Frymuth.<br />
Der Fortuna-Boss äußerte<br />
zwar Verständnis, dass Berlin alle<br />
Möglichkeiten geprüft habe, aber<br />
„die Verärgerung über die Art und<br />
Weise, wie sie dabei mit uns umgegangen<br />
sind, ist immer noch<br />
groß.“ Noch deutlichere Worte<br />
fand Düsseldorfs Finanzvorstand<br />
Peter Jäger. „Was mich betrifft,<br />
haben 17 andere Zweitligisten einen<br />
Fan mehr, wenn es gegen<br />
Hertha geht“, sagte Jäger.<br />
Das Relegations-Rückspiel am 15.<br />
Mai in Düsseldorf war unter skandalösen<br />
Umständen zu Ende gegangen.<br />
Zuschauer hatten den Platz<br />
vor dem Schlusspfiff gestürmt. Die<br />
Partie konnte erst nach über 20 Minuten<br />
Unterbrechung fortgesetzt<br />
werden. Das 2:2 besiegelte nach<br />
der Hinspiel-Niederlage (1:2) Herthas<br />
Abstieg. Die Berliner legten vor<br />
dem Sportgericht und anschließend<br />
dem Bundesgericht des Deutschen<br />
Fußball-Bundes (DFB) Protest ein -<br />
vergeblich. Auf eine Berufung vor<br />
dem Schiedsgericht verzichtet Hertha<br />
jetzt mangels Erfolgschancen.<br />
„Endlich können unserer Planungen<br />
für die Bundesliga mit vollem<br />
Tempo weitergehen“, sagte Frymuth.<br />
Der Etat für das Team verdoppelt<br />
sich von 7,5 auf 15 Millionen<br />
Euro. Die ersten acht<br />
Neuzugänge, unter ihnen Du Ri Cha<br />
(Celtic Glasgow) sowie die beiden<br />
Augsburger Axel Bellinghausen und<br />
Nando Rafael, stehen fest. Bei den<br />
Transfers gilt es die Lücken von bislang<br />
acht Abgängen zu schließen.<br />
Dazu gehören Stammspieler wie<br />
Maximilian Beister (ausgeliehen<br />
vom Hamburger SV) oder Assani<br />
Lukimya-Mulongoti (Werder Bremen).<br />
Beim Trainingsauftakt am<br />
29. Juni wird Trainer Norbert Meier<br />
wohl noch nicht die komplette<br />
Mannschaft begrüßen können.<br />
Auch bei der Hertha wird fünf<br />
Tage zuvor bei der ersten Übungseinheit<br />
nur ein Rumpfteam auflaufen.<br />
Wegen des juristischen<br />
Streits hat die „Alte Dame“ viel<br />
Zeit verloren und noch keine<br />
Transfers tätigen können. Aussortiert<br />
hat Manager Michel<br />
Preetz angesichts von 34,7 Millionen<br />
Schulden und des von 27 auf<br />
13 Millionen abgespeckten Personaletats<br />
bisher ein Quintett:<br />
Andrej Mijatovic (Ingolstadt), Tunay<br />
Torun (VfB Stuttgart), Christian<br />
Lell, Andreas Ottl und Patrick<br />
Ebert (neue Vereine offen). Doch<br />
auch Änis Ben-Hatira soll laut<br />
Medienberichten vor dem Absprung<br />
stehen. Baniyas SC aus<br />
Abu Dhabi soll dem Stürmer<br />
sechs Millionen Euro für einen<br />
Vier-Jahres-Vertrag geboten haben.<br />
dpa<br />
AM RANDE<br />
Ausstellung zu<br />
Fussballfans<br />
aus der DDR<br />
Die Fußballfans in der DDR<br />
hatten es nicht leicht:Sie<br />
konnten ihre Teams bei Auswärtsspielen<br />
im Westen kaum<br />
unterstützen, ihre Reisen waren<br />
auf den Ostblock beschränkt.<br />
So hatte die bundesdeutsche<br />
Nationalelf bei<br />
Spielen in Osteuropa immer<br />
auch tausende DDR-Fans auf<br />
ihrer Seite, auch wenn diese<br />
danach Probleme mit der<br />
Staatssicherheit bekamen.<br />
Das können heutige Fußballfans<br />
in der Ausstellung „Tor<br />
für Europa“ nachempfindenDie<br />
Schau gastiert noch bis zum<br />
8. Juli in Danzig und soll dann<br />
in Berlin, Magdeburg und München<br />
zu sehen sein. dpa