als PDF - Universitätsklinikum Leipzig
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6 KLINIKUM 2012<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
TRADITION<br />
Ein vielseitiger Entdecker –<br />
Professor Alfred Sommer hält Bachvorlesung am UKL<br />
Die Wege zu einer bahnbrechenden<br />
Entdeckung<br />
sind vielfältig. Manchmal<br />
führt die reine Analyse von Daten<br />
ans Ziel, manchmal Nachdenken,<br />
und auch ein Unfall,<br />
eine Erkenntnis „aus Versehen“,<br />
kann die Welt der Wissenschaft<br />
durcheinander wirbeln. All diese<br />
Wege hat Professor Alfred<br />
Sommer beschritten, ein USamerikanischer<br />
Augenarzt und<br />
Epidemiologe.<br />
Die wichtigste Erkenntnis<br />
machte Sommer in den 1970er<br />
Jahren: Er fand heraus, dass in<br />
den Entwicklungsländern bei<br />
Kindern, die an einem Vitamin-<br />
A-Mangel leiden, eine zwei Mal<br />
jährlich gegebene Vitaminkapsel<br />
die Kindersterblichkeit um<br />
ein Drittel reduzieren kann.<br />
Mehrere Studien waren allerdings<br />
notwendig, bis seine Ergebnisse<br />
in der Wissenschaft<br />
Beachtung fanden. Ein nicht<br />
ganz einfacher Weg, erzählt<br />
Sommer, der heute an der Johns<br />
Hopkins University in Baltimore<br />
lehrt.<br />
ZERTIFIKAT<br />
Prof. Dr. Alfred Sommergilt <strong>als</strong> Pionier der Vitamin-A-Prophylaxe<br />
bei Kindern.<br />
Ausschnitte aus seiner jahrzehntelangen<br />
Forscherkarriere<br />
präsentierte der Mediziner zur<br />
Johann-Sebastian-Bach-Vorlesung<br />
Anfang Juni am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
<strong>Leipzig</strong>. Die Vorlesung<br />
fand im Rahmen von<br />
„Klinik live“ statt, einer Veranstaltung<br />
der Klinik und Poliklinik<br />
für Augenheilkunde. Dabei<br />
rückte Sommer bewusst nicht<br />
allein die Erkenntnisse in den<br />
Mittelpunkt, die ihn weltweit<br />
bekannt machten, sondern zeigte<br />
anhand einiger Episoden verschiedene<br />
Wege zu einer Entdeckung,<br />
„Paths to Discovery“.<br />
So fand er bereits vor mehr <strong>als</strong><br />
40 Jahren heraus, dass eine<br />
Impfung gegen Pocken, einer<br />
inzwischen <strong>als</strong> ausgerottet geltenden<br />
Krankheit, auch dann<br />
noch wirksam ist, wenn sie innerhalb<br />
von sechs Tagen nach<br />
der Ansteckung verabreicht<br />
wird. Nach dem 11. September<br />
2001, <strong>als</strong> weltweit die Sorge vor<br />
einem möglichen Angriff mit<br />
Biowaffen stieg, waren Sommers<br />
Forschungen von einem<br />
Tag auf den anderen wieder<br />
hochaktuell. Denn so konnte er<br />
widerlegen, dass die damaligen<br />
Prof. Dr. Peter Wiedemann hält die Laudatio für<br />
Professor Alfred Sommer. Fotos: Ines Christ<br />
Pläne der US-amerikanischen<br />
Regierung, vorbeugend gegen<br />
Pocken zu impfen, wirklich<br />
sinnvoll sind.<br />
In Mexiko war Sommer an einer<br />
Untersuchung beteiligt, die das<br />
Trachom erforschte, eine bakterielle<br />
Entzündung des Auges,<br />
die zur Erblindung führen kann.<br />
Sie tritt vor allem in tropischen<br />
Ländern mit mangelnden hygienischen<br />
Verhältnissen auf. Die<br />
meisten Betroffenen erkranken<br />
im Kindesalter am Trachom,<br />
deshalb untersuchten die Wissenschaftler<br />
Kinder der indigenen<br />
Bevölkerung – und machten<br />
eine verblüffende Entdeckung:<br />
Eine winzige Veränderung im<br />
Verhalten der Kinder führte<br />
dazu, dass die Infektionen deutlich<br />
zurückgingen. Wenn sich<br />
die Kinder einmal am Tag ihr<br />
Gesicht gründlich mit sauberem<br />
Wasser wuschen, erkrankten<br />
sie seltener. Mit diesen einfachen<br />
Mitteln verbesserte sich<br />
die Hygiene, gleichzeitig verringerte<br />
sich das Risiko einer<br />
Schmierinfektion.<br />
Wissbegierde sei ein wichtiger<br />
Bestandteil der Arbeit eines<br />
Forschers, resümierte Professor<br />
Alfred Sommer, und zitierte in<br />
diesem Zusammenhang die<br />
amerikanische Schriftstellerin<br />
Zora Neale Hurston, die einmal<br />
sagte: Forschung ist formalisierte<br />
Neugier. Sommer, der<br />
sich auf seinen wissenschaftlichen<br />
Entdeckungswegen gelegentlich<br />
auch gegen kritischen<br />
wie erbitterten Widerstand behaupten<br />
musste, weil, so der<br />
Mediziner, manche überraschenden<br />
Ergebnisse einfach<br />
nach gängiger Forschungsmeinung<br />
nicht sein durften, ergänzte<br />
diesen Satz mit seinem eigenen<br />
Wahlspruch: „Wenn sich<br />
ein Forschungsprojekt <strong>als</strong> das<br />
darstellt, was man erwartet hat,<br />
hat man nichts gelernt.“<br />
Ines Christ<br />
Ausgewogene Ernährung für Patienten am UKL zertifiziert<br />
Die Speisenversorgung für<br />
die Patienten des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />
<strong>Leipzig</strong> wurde<br />
jetzt von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung<br />
zertifiziert. Die Zertifizierung erfolgte<br />
im Rahmen des Projektes<br />
„Station Ernährung – Vollwertige<br />
Verpflegung in Krankenhäusern<br />
und Rehakliniken“.<br />
Durch die Zertifizierung garantiert<br />
das Ernährungsteam mit<br />
dem Servicepartner des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />
den Patienten eine<br />
gesundheitsfördernde Verpflegung.<br />
Ein vollwertiges Essen kann<br />
einen wesentlichen Beitrag zur<br />
besseren Genesung leisten und<br />
zählt somit zu den gesundheitsfördernden<br />
Maßnahmen während<br />
eines Klinikaufenthaltes.<br />
Grundlage dieser Speisenauswahl<br />
ist der neue Qualitätsstandard<br />
der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung e.V. (DGE), der mit<br />
dem Logo „Station Ernährung“<br />
Das <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong> bietet Verpflegung mit Auszeichnung.<br />
Hier die Zertifikatsübergabe Anfang Juni. Foto. Stefan Straube<br />
ausgezeichnet wird. Das Logo<br />
wird künftig alle vollwertigen und<br />
gesundheitsfördernden Speisenangebote<br />
ausweisen. Diese gekennzeichneten<br />
Mittagsmenüs, in<br />
Kombination mit einem ausgewogenen<br />
Frühstück und Abendessen<br />
<strong>als</strong> Tagesverpflegung, entsprechen<br />
in der<br />
Wochenbetrachtung dem DGE-<br />
Qualitätsstandard für die Verpflegung<br />
in Krankenhäusern. „Dazu<br />
zählen ein wechselndes Angebot<br />
an Kartoffeln, Reis und Nudeln,<br />
ausreichend Gemüse, Hülsenfrüchte<br />
und Salat, ein wechselndes<br />
Angebot an Frischobst, Kompott<br />
und diversen Milchprodukten<br />
<strong>als</strong> Dessert“, erläutert Lars Selig,<br />
Diätassistent und leitender Ernährungstherapeut<br />
am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
<strong>Leipzig</strong>.<br />
„Die neuen Anforderungen im<br />
Krankenhaus und bei der Verpflegung<br />
umfassen unter anderem<br />
auch Regelungen im Hygienebereich,<br />
nach denen wir<br />
<strong>als</strong> Servicepartner schon von<br />
Beginn an arbeiten“, ergänzt<br />
Mario Holz, Regionalleiter der<br />
Schubert-Unternehmensgruppe,<br />
Servicepartner des <strong>Universitätsklinikum</strong>s.<br />
„Station Ernährung – Vollwertige<br />
Verpflegung in Krankenhäusern<br />
und Rehakliniken“ ist Teil des<br />
Nationalen Aktionsplanes „IN<br />
FORM – Deutschlands Initiative<br />
für gesunde Ernährung und mehr<br />
Bewegung“. Das Projekt wird gefördert<br />
durch das Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz.<br />
Durch die Mitarbeit von Experten<br />
aus Wissenschaft und Praxis ist<br />
der „DGE-Qualitätsstandard für<br />
Verpflegung in Krankenhäusern“<br />
ein praxisorientiertes Hilfsinstrument<br />
zur Umsetzung einer gesundheitsfördernden<br />
Verpflegung.<br />
ukl