als PDF - Universitätsklinikum Leipzig
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10 KLINIKUM 2012<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
VERNISSAGE I<br />
Fensterschau<br />
„Nikolaistraße 19“ – ein Aquarell von Johannes<br />
Eckardt (70 x 50 cm, 2012).<br />
Die Welt der Schaufenster ist das<br />
Thema des <strong>Leipzig</strong>er Künstlers<br />
Johannes Eckardt, dessen Werke<br />
ab 2. Juli in einer neuen Bilderausstellung<br />
in der Galerie der UKL- Kinderradiologie<br />
zu bewundern sind.<br />
Eckardts detailreiche Aquarelle entführen<br />
in eine aus Spiegelungen an<br />
den Fensterscheiben konstruierte<br />
künstliche Welt. Abwechslungsreich<br />
und bunt ist diese. Von barocker Üppigkeit<br />
hin zur Schlichtheit von Sachauslagen<br />
oder der Vielfalt des Trödelladens<br />
– die Verlockung hat viele<br />
Gesichter.<br />
Durch die Technik der Spiegelungen<br />
werden Umgebung und Ambiente der<br />
Läden mit in das Bild „hineingezogen“.<br />
Für den Betrachter entsteht dadurch<br />
eine doppelte Perspektive. „Es ist einerseits<br />
der Blick des staunenden Kindes<br />
in einen Schauglaskasten. Andererseits<br />
entsteht durch die spiegelnde Glasscheibe<br />
auch eine merkwürdige, sicher<br />
gewollte Distanz zu den gezeigten Gegenständen“,<br />
so Prof. Dr. Wolfgang<br />
Hirsch, Leiter der UKL-Kinderradiologie.<br />
Zu erleben ist dieser Schaufensterbummel<br />
der besonderen Art in den Räumen der<br />
Kinderradiologie am <strong>Universitätsklinikum</strong><br />
<strong>Leipzig</strong>, Liebigstraße 20a. Noch bis zum<br />
2. November ist hier die Ausstellung von<br />
Johannes Eckardts zu besichtigen. Wer<br />
möchte, ist herzlich eingeladen zur Vernissage<br />
am 2. Juli, 17 Uhr, mit einer Einführung<br />
von Prof. Ulrich Hachulla und<br />
musikalischer Begleitung von Martin Steuber<br />
an der Gitarre.<br />
ukl<br />
VERNISSAGE II<br />
Mein Mandala – die heilende Wirkung der Kunst<br />
Dass Kunst im Heilungsprozess<br />
hilft, ist längst<br />
bekannt. Diese Wirkung<br />
machte sich nun auch die Tagesklinik<br />
für kognitive Neurologie<br />
des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />
<strong>Leipzig</strong> zu Nutzen und initiierte<br />
das Projekt „Mein Mandala“.<br />
Zusammen mit zwölf Patienten<br />
hat Sabine Förstl, Dipl. Ergotherapeutin<br />
der Stabsstelle Physikalische<br />
Therapie und Rehabilitation,<br />
über sechs Wochen<br />
Mandalas gestaltet, um die<br />
Kommunikation mit der Umwelt<br />
und der Gruppe anzuregen sowie<br />
die Sinne der Teilnehmer<br />
zu schärfen.<br />
Sabine Förstl, Dipl.-Ergotherapeutin gratuliert den Patienten zu<br />
ihrem künstlerischen Erfolg.<br />
Fotos: Franziska Henkel<br />
Christine Wegener, Studentin für<br />
Kunstpädagogik und eine ehemalige<br />
Patientin der Tagesklinik,<br />
hat das Projekt mit ins Leben<br />
gerufen. Sie weiß: „Wir haben<br />
uns die Form der Mandalas herausgesucht,<br />
da diese von allen<br />
Patienten, egal ob sie feinmotorische<br />
oder sprachliche Probleme<br />
haben, variabel gestaltet<br />
werden kann. Außerdem soll die<br />
Symbolik den Zugang zum Unterbewusstsein<br />
schaffen und somit<br />
die Seele ansprechen.“ Die<br />
Patienten wurden über einzelne<br />
künstlerische Techniken, unter<br />
anderem Collage, Zeichnung und<br />
Aquarellierung unterrichtet, bevor<br />
sie zu den unterschiedlichsten<br />
Themen wie Gegensätze,<br />
Sprichwörter und geschichtliche<br />
bzw. religiöse Ereignisse Mandalas<br />
mit verschiedenen Techniken<br />
anfertigten. Als Abschluss<br />
der Projektwochen gestaltete jeder<br />
Teilnehmer ein „Selbstmandala“.<br />
Projektbetreuerin Christine<br />
Wegener hat, nachdem alle<br />
Mandalas der Patienten fertig<br />
sind, kein Lieblingsmandala.<br />
„Ich mag einfach die Geschichten,<br />
die die Mandalas erzählen.<br />
Patienten und Besucher betrachten die künstlerischen Mandalas<br />
der zwölf Teilnehmer des Projektes „Mein Mandala“.<br />
Wenn ich mir ein Werk anschaue,<br />
weiß ich noch genau,<br />
wie wir mit der Patientin oder<br />
dem Patienten daran gearbeitet<br />
haben.“<br />
Auch Sabine Förstl ist über das<br />
Ergebnis des Projektes glücklich:<br />
„Wir haben gemerkt, dass<br />
die Patienten während der<br />
künstlerischen Tätigkeit total<br />
entspannt sind und regelrecht<br />
in einen meditativen Zustand<br />
fallen. Das ist toll, denn so haben<br />
die Patienten für einige<br />
Stunden ihre Erkrankung vergessen<br />
können, denn es ging<br />
nicht um die Krankheiten, sondern<br />
darum, einmal etwas anderes<br />
zu machen“, beschreibt<br />
sie. Sie erinnert sich gern an die<br />
Momente, in denen Patienten<br />
sich während der Anfertigung<br />
der Mandalas ausgetauscht haben<br />
und so ins Gespräch kamen.<br />
„Ziel der Ausstellung war es unter<br />
anderem, den Patienten eine<br />
Plattform bzw. eine Fläche zu<br />
geben, wo sie ihre Kunstwerke<br />
zeigen können. Wir merken,<br />
dass dies den Betroffenen einen<br />
enormen Selbstbewusstseinsschub<br />
gibt“, so Sabine Förstl.<br />
Patienten der Tagesklinik für kognitive Neurologie haben in dem<br />
Projekt emotionale und ideenreiche Mandalas gestaltet.<br />
Auch Steffen Herrmann, einer<br />
der Teilnehmer, hat viel über<br />
sich während der Projektphase<br />
gelernt. „Während meiner<br />
Krankheit ist mir bewusst geworden,<br />
dass ich Gutes und Böses<br />
in meinem Leben trennen<br />
muss und das Schlechte nicht<br />
an mich ran lassen darf. Diese<br />
Erfahrung habe ich versucht, in<br />
meiner Collage darzustellen.“<br />
Steffen Herrmann hat, wie er<br />
selbst sagt, gelernt über seine<br />
Krankheit zu sprechen und sich<br />
zu offenbaren. In seiner Freizeit<br />
zeigt er seine Emotionen und<br />
Erfahrungen in Fotografien.<br />
„Durch das Projekt sind viele<br />
Patienten ins Gespräch und dadurch<br />
unter ihrer Käseglocke<br />
hervorgekommen. Das gefällt<br />
mir.“ Die Mandalas sind bis zum<br />
7. September in den Räumen<br />
der Tagesklinik für kognitive<br />
Neurologie zu bestaunen.<br />
Franziska Henkel<br />
Sabine Förstl, Dipl.-Ergotherapeutin und Kunstpädagogin, ist<br />
mit den gestalteten Arbeiten der Patienten sehr zufrieden.