als PDF - Universitätsklinikum Leipzig
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16 PRÄVENTION<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
AM RANDE<br />
Vor dem Urlaub<br />
um Impfungen<br />
kümmern<br />
Mindestens sechs Wochen<br />
vor der Abreise sollten<br />
sich Urlauber um ihren Impfschutz<br />
kümmern. Dann ist<br />
noch genügend Zeit, um eventuelle<br />
Impflücken rechtzeitig<br />
zu schließen. Darauf weist<br />
die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />
(KBV) in Berlin<br />
hin. Wanderurlauber in Baden-<br />
Württemberg, Bayern oder<br />
Thüringen zum Beispiel sollten<br />
sich durch eine Impfung<br />
vor der von Zecken übertragenen<br />
Frühsommer-Meningoenzephalitis<br />
(FSME) schützen.<br />
Wer zu Großereignissen wie<br />
beispielsweise den Olympischen<br />
Spielen in London<br />
reist, läuft der KBV zufolge<br />
Gefahr, sich mit von Mensch<br />
zu Mensch übertragenen<br />
Krankheiten anzustecken.<br />
Hier seien Impfungen gegen<br />
Masern, Mumps, Röteln sowie<br />
Diphtherie und Keuchhusten<br />
sinnvoll. Die KBV weist<br />
darauf hin, dass die gesetzliche<br />
Krankenkasse meist nur<br />
Kosten für allgemeine Impfungen<br />
wie Masern, Diphtherie<br />
und Tetanus übernimmt. Besondere<br />
Reiseimpfungen wie<br />
die gegen Cholera, Tollwut<br />
oder Gelbfieber müssen gesetzlich<br />
Versicherte in der Regel<br />
selbst tragen. dpa<br />
Sonnenbrille<br />
sollte anliegen<br />
Eine gute Sonnenbrille sollte<br />
auch Schutz vor Sonnenstrahlen<br />
von oben und von<br />
der Seite bieten. Eine ideale<br />
Brille liege daher oben recht<br />
dicht am Kopf an und habe<br />
an den Seiten gebogene Brillengläser<br />
oder breite Bügel,<br />
erläutert Georg Eckert vom<br />
Berufsverband der Augenärzte<br />
Deutschlands in Düsseldorf.<br />
Sie sollte außerdem UV-Strahlen<br />
unterhalb der Wellenlänge<br />
von 400 Nanometern blockieren<br />
sowie eine CE-Kennzeichnung<br />
und die Aufschrift<br />
EN 1836:1997 tragen, so der<br />
Experte. Die Tönung der Brillengläser<br />
sagt Eckert zufolge<br />
nichts über den UV-Schutz<br />
aus. Dunkle Brille ohne ausreichenden<br />
Schutz seien gefährlich,<br />
weil sich dahinter die<br />
Pupillen weiten und dann besonders<br />
viele schädliche<br />
Strahlen die Netzhaut der Augen<br />
erreichen. Hat zum Beispiel<br />
die äußerste Schicht der<br />
Hornhaut durch zu viel Sonnenlicht<br />
Schaden genommen,<br />
liegen die darunterliegenden<br />
Nervenenden frei. Betroffene<br />
haben das Gefühl, einen<br />
Fremdkörper im Auge zu haben,<br />
das Auge tränt und ist<br />
extrem lichtempfindlich, erklärt<br />
der Spezialist. dpa<br />
KLEINKINDER<br />
Nicht alle Babys haben<br />
gleich viel Hunger<br />
URLAUB<br />
Apotheke und Sonnencreme gehören ins Gepäck<br />
Fieber, Durchfall, Sonnenbrand:<br />
Auf Reisen lauern<br />
zahlreiche Übel, die Urlaubern<br />
die bevorstehenden<br />
schönsten Tage des Jahres vermiesen<br />
können. Auslöser sind<br />
oft die Klimaumstellung, die<br />
ungewohnte Ernährung oder<br />
schlechte Hygiene. Gegen einige<br />
Gesundheitsrisiken können<br />
sich Reisende aber wappnen.<br />
Wie kann der Reisekrankheit<br />
vorgebeugt werden?<br />
Vor allem Kinder leiden in Flugzeug,<br />
Auto oder Bus oft unter<br />
Übelkeit und Erbrechen. Wichtig<br />
ist es, den Horizont fest im<br />
Blick zu haben und für eine<br />
gute Luftzufuhr zu sorgen. Auch<br />
sollte der Magen nicht zu voll<br />
sein. In manchen Fällen können<br />
vorsorglich Medikamente eingenommen<br />
werden. Hilfreich ist<br />
besonders der Wirkstoff Diphenhydramin,<br />
er macht allerdings<br />
müde. Für Kinder gibt es<br />
spezielle Zäpfchen.<br />
Was hilft am besten gegen Sonnenbrand?<br />
Am sichersten ist die Vorbeugung.<br />
Urlauber sollten die Mittagssonne<br />
meiden und möglichst<br />
viel Haut bedeckt halten.<br />
Empfehlenswert ist eine Sonnencreme<br />
mit sehr hohem<br />
Lichtschutzfaktor, für empfindliche<br />
Menschen am besten 50+.<br />
Wer sich dennoch einen Sonnenbrand<br />
holt, dem helfen<br />
feuchtkalte Umschläge mit Essigwasser,<br />
Kamillentee sowie<br />
Quark- und Joghurt-Kompressen.<br />
Bei schweren Sonnenbränden<br />
mit Blasen und Fieber sollte<br />
der Arzt aufgesucht werden.<br />
Wie kann ich mich gegen Insektenstiche<br />
schützen?<br />
Jedes Baby zeigt ein anderes<br />
Essverhalten. „Manche<br />
Babys trinken alle zwei,<br />
andere alle vier Stunden, und<br />
manche brauchen dafür fünf<br />
Minuten, andere deutlich länger“,<br />
erklärt Prof. Claudia<br />
Hellmers, Hebammenwissenschaftlerin<br />
im Netzwerk Gesund<br />
ins Leben, einer vom<br />
Bundesernährungsministerium<br />
geförderten Initiative. Diese<br />
Unterschiede seien völlig<br />
normal.<br />
Oft seien Eltern unsicher, ob<br />
das Baby auch genug Nahrung<br />
bekomme, gerade wenn sie<br />
Gegen die Plagegeister helfen<br />
Mückenschutzmittel. Von den<br />
21 Mitteln, die die Stiftung Warentest<br />
2010 untersuchte,<br />
schützte jedes dritte gut. Die<br />
besten Produkte halten auch<br />
Malariamücken und Gelbfiebermücken<br />
fern. In Malariagebieten<br />
sind aber auch Moskitonetze<br />
ein Muss.<br />
Welche Hygieneregeln sollten<br />
beachten werden?<br />
Besonders für Reisen in tropische<br />
oder subtropische Länder<br />
gilt die Regel: Koch es, schäl es<br />
oder vergiss es. Fleisch, Geflügel<br />
und Fisch sollten nur gut<br />
durcherhitzt gegessen und Obst<br />
und Gemüse stets geschält werden.<br />
Leitungswasser und Eiswürfel<br />
sind zu meiden. Besser<br />
ist Wasser aus verschlossenen<br />
Flaschen. Generell gilt, sorgfältig<br />
die Hände zu waschen.<br />
Was tun, wenn einen der Durchfall<br />
erwischt?<br />
Nicht nur mangelnde Hygiene<br />
kann Durchfall auslösen. Oft<br />
reicht schon das ungewohnte<br />
Essen. Meist ist Durchfall aber<br />
harmlos. Wichtig ist es dann,<br />
viel zu trinken. Dies gilt vor allem<br />
für Kinder, deren Körper<br />
gerade bei höheren Temperaturen<br />
schnell austrocknet. Bei<br />
beim Stillen die Menge nicht<br />
genau feststellen können oder<br />
das Kind die Flasche nicht leer<br />
trinkt. Ein gesundes Baby zeigt<br />
jedoch, wann es satt ist: Es<br />
lässt dann die Brustwarze los,<br />
spuckt den Sauger aus,<br />
schluckt nicht mehr oder<br />
schläft ein.<br />
Bevor es in den Urlaub geht, sollte die Reiseapotheke auf den neuesten Stand gebracht werden. Foto: dpa<br />
Fieber, schleimigen oder blutigen<br />
Durchfällen und länger <strong>als</strong><br />
zwei Tagen andauernden Symptomen<br />
sollte aber ein Arzt aufgesucht<br />
werden.<br />
Quallen sind oft eine Plage für<br />
Urlauber – was tun bei Verbrennungen?<br />
Nach dem Kontakt mit den Nesseltieren<br />
sollten man sich keinesfalls<br />
unter die Dusche stellen<br />
oder die Stellen mit Mineralwasser<br />
abspülen, denn dann<br />
platzen die Nesselkapseln auf<br />
Haut und Badekleidung auf und<br />
es wird noch schlimmer. Bei<br />
Verbrennungen durch Quallen<br />
raten Experten, die betroffenen<br />
Stellen mit Salzwasser abzuspülen<br />
und die gereizten Hautpartien<br />
mit Essig oder Zitronensaft<br />
zu behandeln.<br />
Was ist bei der Reiseapotheke<br />
zu beachten?<br />
Zur Grundausstattung gehören<br />
neben Pflaster, Verbandszeug<br />
und Fieberthermometer auch<br />
„Solange das Baby zufrieden<br />
und lebhaft ist und an Gewicht<br />
zunimmt, können Eltern auf<br />
das Sättigungsgefühl ihres<br />
Kindes vertrauen“, sagt Spezialistin<br />
Prof. Hellmers. Sie<br />
sollten es dann nicht dazu<br />
drängen, häufiger oder mehr<br />
zu trinken.<br />
dpa<br />
Mittel gegen Schmerzen, Fieber,<br />
Durchfall und zur Desinfektion.<br />
Bei Reisen in südliche Länder<br />
sollten Urlauber keine Zäpfchen<br />
mitnehmen, da diese bei<br />
Hitze leicht aufweichen. Zudem<br />
verlieren manche Medikamente<br />
bei über 40 Grad an Wirkung.<br />
Chronisch Kranke sollten <strong>als</strong><br />
Reserve mehr <strong>als</strong> die Hälfte der<br />
Arznei-Menge mitnehmen, die<br />
sie im Normalfall bräuchten.<br />
Ein Teil der Notfall- und Dauermedikamente<br />
sollte im Handgepäck<br />
mitgenommen werden,<br />
falls der Koffer abhanden<br />
kommt.<br />
Wie finde ich einen Arzt?<br />
Informationen gibt es unter anderem<br />
bei den Krankenversicherungen<br />
oder bei der jeweiligen<br />
Reiseversicherung. Gerade<br />
für Familien mit Kindern ist es<br />
sinnvoll, schon vor der Reise<br />
Namen und Telefonnummer<br />
zum Beispiel des Hotelarztes zu<br />
notieren und zu klären, ob eine<br />
Verständigung auf Deutsch oder<br />
Englisch möglich ist. AFP