als PDF - Universitätsklinikum Leipzig
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UNIVERSITÄTS-LEBEN 11<br />
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012<br />
Gesundheit und mehr...<br />
WISSENSAUSTAUSCH<br />
Internationales Symposium zu Depression und Suizid<br />
Online-Selbsthilfe bei Depression<br />
und Prävention<br />
von Suiziden waren die<br />
Hauptthemen eines international<br />
besetzten Symposiums, das<br />
am 14. und 15. Juni an der Universität<br />
<strong>Leipzig</strong> stattfand. Zwei<br />
Tage diskutierten renommierte<br />
Experten aus dem In- und Ausland<br />
über Ergebnisse aus einem<br />
groß angelegten Suizidpräventionsprojekt<br />
und internetbasierte<br />
Selbstmanagementprogramme<br />
bei Depression.<br />
„Die Depression ist eine ernsthafte<br />
und häufig lebensbedrohliche<br />
Erkrankung. Die guten Behandlungsmöglichkeiten<br />
werden<br />
aber nur bei einer Minderheit genutzt.<br />
Mit unseren Projekten<br />
möchten wir die Versorgung für<br />
depressiv Erkrankte verbessern<br />
und somit indirekt auch die Häufigkeit<br />
von suizidalen Handlungen<br />
senken“, so Prof. Dr. Ulrich Hegerl,<br />
Direktor der Klinik für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie des<br />
<strong>Universitätsklinikum</strong>s <strong>Leipzig</strong>.<br />
Die Tagung stand in Zusammenhang<br />
mit zwei internationalen Projekten,<br />
die von Prof. Hegerl geleitet<br />
und von der Europäischen Kommission<br />
gefördert werden. Im Mittelpunkt<br />
des ersten Themenblocks<br />
stand die Arbeit des Projektes<br />
„OSPI-Europe“ (www.ospi-europe.<br />
ZUSAMMENARBEIT<br />
Chemie-Fakultät kooperiert seit 2003 mit Ohio University<br />
Die Fakultät für Chemie<br />
und Mineralogie der Universität<br />
<strong>Leipzig</strong> kooperiert<br />
seit knapp zehn Jahren mit der<br />
Faculty of Chemistry and Biochemistry<br />
an der Ohio University<br />
in Athens. Ein wichtiger Bestandteil<br />
dieses Programms ist<br />
ein regelmäßiger Austausch von<br />
Studierenden und Dozenten.<br />
Ein entsprechendes Kooperationsabkommen<br />
wurde am 2.<br />
Februar 2003 unterzeichnet.<br />
Bereits ein Jahr zuvor war Prof.<br />
Dr. Ralf Hoffmann vom Institut<br />
für Bioanalytische Chemie der<br />
Universität <strong>Leipzig</strong> gemeinsam<br />
mit seinen Kollegen Prof. Peter<br />
Welzel, Prof. Harald Morgner<br />
und Prof. Evamarie Hey-Hawkins<br />
erstm<strong>als</strong> zu Besuch in<br />
Ohio. 2003 stellte er den ersten<br />
Förderantrag, und seit 2004<br />
erhält die Universität <strong>Leipzig</strong><br />
eine kontinuierliche Förderung<br />
vom Deutschen Akademischen<br />
Austauschdienst (DAAD). Die<br />
Anträge wurden zunächst jährlich<br />
gestellt, später alle zwei<br />
Jahre. Dieses Jahr hat er erstm<strong>als</strong><br />
eine Förderzusage über<br />
vier Jahre bekommen – von<br />
2012 bis 2016. Insgesamt beträgt<br />
das Fördervolumen pro<br />
com). Zunächst berichtete Prof.<br />
Hegerl vom Entstehungshintergrund<br />
des Projektes und von den<br />
Aktivitäten in den letzten vier Jahren.<br />
So wurden im <strong>Leipzig</strong>er<br />
Bündnis gegen<br />
Depression,<br />
dem deutschen<br />
Teilprojekt innerhalb<br />
von<br />
„OSPI-Europe“,<br />
unter anderem<br />
86 Hausärzte<br />
und 895 andere<br />
Akteure des Gemeinwesens<br />
zu<br />
den Themen<br />
Depression und<br />
Suizidalität geschult,<br />
verschiedene<br />
Informationsmaterialien,<br />
darunter über<br />
2500 Poster,<br />
verbreitet sowie<br />
45 öffentliche<br />
Veranstaltungen<br />
durchgeführt.<br />
Sie sollen auf das Thema Depression<br />
aufmerksam machen und<br />
sind Teil einer umfassenden Aufklärungskampagne<br />
mit dem Ziel,<br />
Vorurteile gegenüber der Erkrankung<br />
Depression abzubauen.<br />
Im zweiten Teil des Symposiums<br />
stand die Frage im Mittelpunkt,<br />
wie in Zukunft die Möglichkeiten<br />
Jahr etwa 25.000 Euro. Derzeit<br />
befinden sich vier Studierende<br />
des <strong>Leipzig</strong>er Masterstudienganges<br />
Chemie an der Partnerfakultät<br />
in Ohio. Bis Ende August<br />
besuchen sie in den USA<br />
Vorlesungen, speziell für sie angebotene<br />
Tutorien und durchlaufen<br />
ein sechswöchiges Praktikum.<br />
Vom 17. bis zum 30. Juni forschen<br />
und lehren zwei Gastwissenschaftler<br />
aus Ohio an der<br />
Fakultät für Chemie und Mineralogie<br />
der Universität <strong>Leipzig</strong>:<br />
Die Biochemikerin Prof. Jennifer<br />
Hines und Prof. Stephen<br />
Bergmeier, der im Bereich medizinische<br />
Chemie forscht, werden<br />
am Dienstag, dem 19. Juni<br />
um 15:00 Uhr in zwei Vorträgen<br />
ihre neuesten Forschungsergebnisse<br />
zur Entwicklung neuer<br />
Wirkstoffe vorstellen. Sie gehören<br />
zu einer Delegation aus<br />
Ohio, die später anreist und in<br />
<strong>Leipzig</strong> die langjährige Zusammenarbeit<br />
zwischen der Universität<br />
<strong>Leipzig</strong> und der Ohio University<br />
feiern wird.<br />
des Internets stärker für die Versorgung<br />
depressiv erkrankter<br />
Menschen genutzt werden können.<br />
Bei der bisherigen Arbeit in<br />
Projekten wie „OSPI-Europe“<br />
Suizid-Symposium in <strong>Leipzig</strong>: Das Plenum im Sitzungssaal der<br />
Medizinischen Fakultät an der Liebigstraße.<br />
Foto: unl<br />
wurde deutlich, dass von Depression<br />
Betroffene motiviert werden,<br />
sich Hilfe zu suchen, dann aber<br />
häufig auf strukturelle Engpässe<br />
seitens des Versorgungssystems<br />
treffen. Beispielsweise kann dies<br />
bedeuten, dass sie erst nach langen<br />
Wartezeiten einen Termin<br />
beim Facharzt oder Psychotherapeuten<br />
erhalten. Internetbasierte<br />
Die Fakultät für Chemie und Mineralogie der Uni <strong>Leipzig</strong> betreibt regen<br />
Wissensaustausch mit der University of Ohio (Athens). Foto: dpa<br />
Selbsthilfeprogramme sind ein<br />
effektiver und kostengünstiger<br />
Weg, dem zu begegnen. Mit dem<br />
neuen Projekt „PREDI-NU“ (www.<br />
predi-nu.eu), das in Kürze auch<br />
in <strong>Leipzig</strong> gestartet<br />
wird, soll ein<br />
Selbstmanagementprogramm<br />
für Jugendliche<br />
(15-24) und Erwachsene<br />
(ab 25)<br />
mit leichter bis<br />
mittelschwerer<br />
Depression entwickelt<br />
und unter<br />
Anleitung des behandelnden<br />
Hausarztes<br />
online zur<br />
Verfügung gestellt<br />
werden. Dieses<br />
Selbstmanagementprogramm<br />
wird zunächst in<br />
fünf Interventionsregionen<br />
hinsichtlich<br />
seiner<br />
Akzeptanz und<br />
Anwendbarkeit untersucht.<br />
Mit internationalen Experten aus<br />
dem Bereich internetbasierter<br />
Interventionen wurden die bestehenden<br />
Möglichkeiten und<br />
Probleme derartiger Angebote<br />
diskutiert. Zu den Gästen gehörten<br />
Prof. Gerhard Andersson<br />
(Schweden), Prof. Pim Cuijpers<br />
(Niederlande), Prof. Kathleen<br />
Griffiths (Australien), Prof. Kenneth<br />
Kirkby (Australien), Dr.<br />
Hans Kordy (Deutschland) und<br />
Prof. Ricardo Muñoz (USA). Das<br />
Themenspektrum reichte von<br />
der Vorstellung bereits existierender<br />
Programme und wissenschaftlicher<br />
Studien zur Überprüfung<br />
ihrer Wirksamkeit bis<br />
hin zu Beiträgen über praktische<br />
Aspekte bei der Entwicklung und<br />
Verbreitung solcher Angebote,<br />
Sicherheitsfragen und Datenschutz.<br />
Dabei wurde unter anderem<br />
deutlich, dass internetbasierte<br />
Programme von den Nutzern<br />
nicht wie herkömmliche Therapien<br />
angesehen werden. „Computergestützte<br />
Angebote ähneln<br />
einer Gebrauchsanweisung.<br />
Wenn ich beispielsweise wissen<br />
möchte, wie ich die Uhr an meinem<br />
DVD-Player einstelle, lese<br />
ich nicht die ganze Anleitung,<br />
sondern schaue auf die Seite, wo<br />
ich die Information finde“, so<br />
Prof. Dr. Chris Williams von der<br />
Universität Glasgow. Entsprechend<br />
sprach er sich dafür aus,<br />
Angebote im Internet so zu gestalten,<br />
dass sich die Hilfesuchenden<br />
das aussuchen können,<br />
was am meisten ihren momentanen<br />
Bedürfnissen und Wünschen<br />
entspricht. Nicole Koburger<br />
„Mit dem Besuch der beiden<br />
Forscher soll der Studierendenund<br />
Dozentenaustausch zwischen<br />
unseren beiden Fakultäten<br />
intensiviert werden“, sagt<br />
Prof. Hofmann. Sie werden ihm<br />
zufolge alle Institute der Fakultät<br />
besuchen und das Austauschprogramm<br />
sowie gemeinsame<br />
Forschungsinteressen in<br />
beiden Fakultäten eruieren.<br />
Schwerpunkt werden die Vorlesungen<br />
für Studierende der Bachelor-,<br />
Master- und Doktorandenprogramme<br />
der Fakultät<br />
sein. Prof. Hines werde zwei<br />
Doppelstunden im Bachelorstudiengang<br />
unterrichten, wobei<br />
sich die Vorlesung sowohl an<br />
Studierende der Chemie <strong>als</strong><br />
auch der Biochemie richtet. Zudem<br />
werde sie in der Graduiertenschule<br />
BuildMoNa der Universität<br />
<strong>Leipzig</strong> unterrichten.<br />
Prof. Bergmeier wird den Angaben<br />
zufolge drei Doppelstunden<br />
geben, die sich an Studierende<br />
der Masterstudiengänge „Chemie“<br />
und „Structural Chemistry<br />
and Spectroscopy“ richten.<br />
Mit seinem Programm Internationale<br />
Studien- und Ausbildungspartnerschaften<br />
(ISAP)<br />
finanziert der DAAD Gruppenaufenthalte<br />
von Studierenden<br />
mit sehr guten Studienleistungen<br />
an einer außereuropäischen<br />
Hochschule, um die Studierenden<br />
an die andere Kultur<br />
heranzuführen, Fremdsprachen<br />
zu lernen und auch andere<br />
Lehrkonzepte bzw. Unterrichtsformen<br />
kennen zu lernen.<br />
Außerdem sollen dadurch ausländische<br />
Studierende für einen<br />
Aufenthalt an der <strong>Leipzig</strong>er<br />
Universität motiviert<br />
werden. In der Regel besuchen<br />
vier Studierende des <strong>Leipzig</strong>er<br />
Masterprogramms für fünf Monate<br />
die Universität in Ohio,<br />
und ein bis zwei Dozenten der<br />
Chemie-Fakultät aus <strong>Leipzig</strong><br />
unterrichten in Ohio oder ein<br />
bis zwei Dozenten aus Ohio<br />
lehren an der Alma mater.<br />
Susann Huster