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Jahresbericht 2005 Universitätsspital Basel

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />

<strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong><br />

Netzwerkstrategie statt Monopolstellung | Vernetzungen, Kooperationen und Partnerschaften | interdisziplinär


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />

<strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhalt<br />

Vorwort der Direktorin Seite 4<br />

Neue MR-Forschungssysteme am <strong>Universitätsspital</strong> Seite 6<br />

Kompetenzzentrum Stammzelltransplantation Seite 8<br />

Im Kampf gegen die Fettsucht Seite 10<br />

Interdisziplinarität im Behandlungszentrum Bewegungsapparat Seite 12<br />

Nierentransplantation über die Blutgruppenbarriere Seite 14<br />

Auf dem Weg zur risikofreien vorgeburtlichen Diagnose Seite 16<br />

Pflegewissenschaft – Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis Seite 18<br />

Die neue Notfallstation Seite 20<br />

Intensives Jahr für die OIB Seite 22<br />

Erfolgsstory rauchSTOPP <strong>Basel</strong> Seite 24<br />

Asim – Schnittstelle zwischen Medizin und Versicherung Seite 26<br />

Mangelernährung – ein Thema auch im <strong>Universitätsspital</strong> Seite 28<br />

Augenchirurgie: Spitzenleistung Miniaturisierung Seite 30<br />

Offene Türen Seite 32<br />

Kennzahlen im Überblick Seite 35<br />

Bilanzen des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong> Seite 37<br />

Erfolgsrechnungen des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong> Seite 38<br />

Anhang zur Jahresrechnung <strong>2005</strong> des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong> Seite 40<br />

Grafiken Seite 43<br />

Jahresdaten <strong>2005</strong> zum stationären Bereich Seite 44<br />

Pflegetage Seite 45<br />

Organigramm Seite 46<br />

Personal Seite 47<br />

3


Vorwort der Direktorin<br />

Editorial<br />

Geschätzte Leserin<br />

Geschätzter Leser<br />

Netzwerkstrategie statt Monopolstellung: Im Jahr<br />

<strong>2005</strong> setzte das <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> (USB) den<br />

Fokus auf Vernetzungen, Kooperationen, Partnerschaften.<br />

Diese auf möglichst breiter, will heissen<br />

auch interdisziplinärer und grenzübergreifender<br />

Ebene auszubauen und zu vertiefen, stand ganz<br />

oben auf der Prioritätenliste unseres Spitals. Die Diskussionen<br />

und Auseinandersetzungen um das spitzenmedizinische<br />

Angebot in der Schweiz, welche<br />

das USB auch <strong>2005</strong> stark tangierten und es bis<br />

heute tun, führten geradezu zu einem verstärkten<br />

Engagement, sich mit weiteren Partnern zu verbünden<br />

oder die bereits bestehende Zusammenarbeit<br />

zu vertiefen, um sie auf eine zukunftsgerichtete,<br />

tragfähige Basis zu setzen.<br />

Das USB hat sich für eine Netzwerkstrategie mit<br />

fünf Zentren – <strong>Basel</strong>, Bern, Genf, Lausanne, Zürich<br />

– ausgesprochen. Bei der Netzwerkstrategie ist vorgesehen,<br />

dass die fünf Zentren im Interesse einer<br />

hohen Qualität für die ganze Schweiz ihre Stärken<br />

ausbauen und Schwerpunkte bilden. Dadurch ist<br />

der Zugang zur hoch spezialisierten Medizin im<br />

ganzen Land gewährleistet.<br />

Das <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> und die Fakultät gewinnen<br />

stetig sowohl lokal als auch regional und national<br />

an Attraktivität für Patientinnen, Patienten, Studierende,<br />

Lernende und Forschende. Ein Beispiel<br />

für die nationale Festigung sind die Schwerpunkte<br />

des USB auf dem Gebiet der Transplantation –<br />

Stammzellen, Niere und Herz. Am Beispiel der ersten<br />

erfolgreich durchgeführten Lebendnierentransplantation<br />

über die Blutgruppengrenze hinweg dokumentierte<br />

das USB auch, dass es zu Recht als<br />

eines von fünf Schweizer Spitzenmedizinzentren<br />

vorgesehen ist. Mit einem neuen Verfahren ist es<br />

den Basler Spezialisten gelungen, die Abstossreaktionen<br />

gegen die transplantierte Niere trotz unterschiedlichen<br />

Blutgruppen zu unterbinden. Sowohl<br />

die Empfänger als auch die Spender sind nach den<br />

innovativen Eingriffen heute wohlauf!<br />

Grenzüberschreitend – was sich bei der geografischen<br />

Lage <strong>Basel</strong>s geradezu ideal anbietet – bestehen<br />

seit Jahren Kooperationen. Gegenwärtig ist das<br />

USB in der Regio mit den Kliniken der Landkreise Lörrach<br />

und Rheinfelden sowie mit der Universitätsklinik<br />

Freiburg i.Br. in wesentlichen Teilbereichen vernetzt.<br />

Im Berichtsjahr wurde die Zusammenarbeit mit unseren<br />

Partnern bei der medizinischen Versorgung<br />

ausgebaut und wurden die Kontakte intensiviert.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Editorial<br />

Ein weiterer Brückenschlag gelang dem USB und<br />

der medizinischen Fakultät mit der forschenden Industrie.<br />

Als Zeichen einer erfolgreichen Entwicklungs-,<br />

Forschungs- und Finanzierungskooperation<br />

kann zum einen der neu geschaffene Forschungsschwerpunkt<br />

«Clinical Morphology and Biomedical<br />

Engineering» gelten. Zum anderen – ebenso aufgrund<br />

jahrelanger enger Kontakte zwischen der forschenden<br />

Industrie und Fachleuten aus dem USB –<br />

konnten zwei spezielle Magnetresonanz-Forschungssysteme<br />

im USB in Betrieb genommen<br />

werden. Beide Begebenheiten sind als Meilensteine<br />

zu werten und zeugen von einer erfolgreich gestalteten<br />

Partnerschaft. Neuentwicklungen und -installationen<br />

sowie Forschungsinteresse stehen zudem<br />

für hohen medizinischen Standard und moderne<br />

Qualität, die national und international Anerkennung<br />

findet und welche die Attraktivität des USB steigert.<br />

Kooperationen und Partnerschaften bilden das tragfähige<br />

Netz für einen starken Universitäts- und Forschungsstandort<br />

<strong>Basel</strong>. Es lassen sich auch immer<br />

mehr Patientinnen und Patienten, die nicht in <strong>Basel</strong><br />

zu Hause sind, im <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> untersuchen<br />

und behandeln.<br />

Mit der Gründung spezifischer Zentren, dem Behandlungszentrum<br />

Bewegungsapparat, dem Lungenzentrum<br />

und dem Brustzentrum sind drei interdisziplinäre<br />

Einheiten geschaffen worden, die ganz<br />

auf den medizinischen Befund, dessen Behandlung<br />

und Therapie ausgerichtet sind und dadurch der Patientin<br />

/dem Patienten optimale, ineinander greifende<br />

und aufeinander abgestimmte Behandlungen garantieren.<br />

Als Novum in der Schweiz und einzigartig in Europa<br />

darf die Abteilung Klinische Pflegewissenschaft, die<br />

im Dezember <strong>2005</strong> ihre Arbeit aufgenommen hat,<br />

gelten. Die Abteilung steht für den Brückenschlag<br />

zwischen Pflegepraxis und Pflegeforschung. Ihr<br />

Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der Patientensicherheit<br />

und der Pflegequalität, der Forschungsumsetzung<br />

und der Lehre.<br />

Mit Blick auf die Kennzahlen des Betriebsjahres<br />

<strong>2005</strong> kann man von einem Jahr der geringfügigen<br />

Bewegungen sprechen. So bewegt sich die Patientenzahl<br />

(26’401 behandelte Patientinnen/Patienten)<br />

in der Grössenordnung des Vorjahres. Die Anzahl<br />

Pflegetage ist um 1,5 % auf 220’709 zurückgegangen,<br />

was auf eine verkürzte Verweildauer von 8,4<br />

Tagen zurückzuführen ist. Der Personalbestand ist<br />

marginal gesunken. Finanziell kann auf ein erfolgreiches<br />

Jahr zurückgeschaut werden. Aufwand und<br />

Ertrag haben sich gleichläufig entwickelt. Insgesamt<br />

zeigen die finanziellen Kennzahlen des USB, verbunden<br />

mit einer weiteren Effizienzsteigerung, eine befriedigende<br />

Entwicklung.<br />

Innovativ sein, neue Zeichen setzen, manchmal<br />

auch den Rahmen sprengen und mutig Pionierarbeit<br />

leisten ist eine Qualität, die das USB mit seinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern auszeichnet. Die vielfältigen,<br />

anspruchsvollen und teilweise ehrgeizigen<br />

Vorhaben sind nur dann realisierbar, wenn der Funke<br />

der Dynamik auf weite Kreise überspringt. An dieser<br />

Stelle bedanke ich mich bei allen, die mit Engagement<br />

ihre Aufgaben erfüllen und somit wesentlich<br />

dazu beitragen, dass das USB innovativ bleibt. Die<br />

Anstrengungen, die wir dafür in Kauf nehmen, teilen<br />

wir uns auf, in gleicher Weise wie wir Anteil haben<br />

an der schönen Seite, dem Erfolg.<br />

Rita Ziegler, lic. oec. HSG<br />

Direktorin<br />

4/5


Neue MR-Forschungssysteme am <strong>Universitätsspital</strong><br />

Forschung<br />

Moderne Medizintechnik ist das Resultat interdisziplinärer Zusammenarbeit<br />

von Klinik, Lehre und Forschung. Darauf basiert auch<br />

das erfolgreiche Forschungsprogramm Magnet-Resonanz (MR) des<br />

<strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong>.<br />

Am 24. November <strong>2005</strong> empfingen Rita Ziegler als<br />

Direktorin des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong> und Prof.<br />

Wolfgang Steinbrich als Vorsteher der Radiologie im<br />

USB Prominente aus Wirtschaft, Politik und Universität<br />

zu einem feierlichen Symposium. Zum Thema<br />

«Forschende Industrie und universitäre Forschung:<br />

Zweckgemeinschaft oder Konzept für die Zukunft?»<br />

diskutierten unter der Leitung des Dekans der Medizinischen<br />

Fakultät Prof. André Perruchoud unter anderen<br />

Regierungsrat Dr. Carlo Conti, Rektor Prof.<br />

Ulrich Gäbler, Daniel Vasella, Chairman und CEO Novartis<br />

International AG, sowie Erich R. Reinhardt, Vorstandsmitglied<br />

von Siemens AG. Der Anlass für diese<br />

hochkarätige Tagung war in Zeiten beschränkter<br />

Budgets kein alltäglicher: Dem USB stehen nun zwei<br />

neue Magnetresonanz-Forschungssysteme mit jeweils<br />

1,5 und 3,0 Tesla Feldstärke zur Verfügung.<br />

MR-Forschung ist interdisziplinär<br />

Diese moderne Medizintechnik ist das Resultat jahrelanger<br />

wissenschaftlicher Bemühungen interdisziplinär<br />

zusammengesetzter Arbeitsgruppen des<br />

<strong>Universitätsspital</strong>s einerseits und enger Kontakte zur<br />

forschenden Industrie anderseits. Namentlich im<br />

Bereich der Medizintechnologie bzw. im Bereich<br />

Pharma haben international führende Unternehmen<br />

einen substanziellen Beitrag daran geleistet. Sowohl<br />

Daniel Vasella als auch Erich R. Reinhardt betonten in<br />

ihren Ansprachen, dass diese Unterstützung keine<br />

Gefälligkeit sei, sondern Ausdruck und Folge der qualitativ<br />

hoch stehenden Forschungsleistung und des<br />

Zukunftspotenzials der USB-Arbeitsgruppen.<br />

Laut Reinhardt erhofft sich Siemens neben der Erprobung<br />

von Untersuchungssequenzen, die das<br />

Potenzial der neuen Geräte auch an anderen Standorten<br />

optimal nutzen helfen, viel von der Zusammenarbeit<br />

mit der hiesigen Forschungsgruppe<br />

Magnetresonanz-Physik. Ausgehend von einer<br />

speziellen Forschungsförderung des Schweizer<br />

Nationalfonds sowie der Forschungskooperation<br />

mit der Firma Siemens konnte sich diese Gruppe<br />

mit inzwischen mehr als 10 Mitarbeitenden in der<br />

Radiologie des USB etablieren. Die Physikergruppe<br />

ist zentraler Bezugspunkt für alle, die an den neuen<br />

Geräten arbeiten. Allein in den letzten vier Jahren<br />

konnten fünf neue Verfahren zum Patent angemeldet<br />

werden, die zurzeit gemeinsam mit anderen,<br />

internationalen Forschungszentren klinisch evaluiert<br />

werden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Forschung<br />

Schwerpunkt Angiografie<br />

Ein weiterer Schwerpunkt des Basler MR-Forschungsprogramms<br />

ist die Nutzung der neuen Technologie<br />

für Interventionen an Gefässen. Derzeit wird<br />

für die meisten invasiven Verfahren in der Radiologie<br />

zur Lokalisation und zur Dokumentation die<br />

Röntgenstrahlung herangezogen. Dies ist für Patienten<br />

und Untersuchende im Einzelfall mit erheblicher<br />

Strahlenbelastung verbunden. Die Möglichkeit,<br />

eine Intervention mittels MR zu steuern, ist hier<br />

ein neuer und nicht mehr mit Röntgenstrahlen belasteter<br />

Ansatz. Die Radiologie am USB hat es sich deswegen<br />

zur Aufgabe gemacht, die MR-Angiografietechnik<br />

in Zusammenarbeit mit der Firma Siemens<br />

zur Interventionsreife zu bringen. Es sind bereits<br />

mehrere Vorstudien zu diesem Thema durchgeführt<br />

und publiziert worden. Ein spezieller Führungsdraht,<br />

der alle erforderlichen Eigenschaften für die speziellen<br />

Bedingungen im MR besitzt und dennoch allen<br />

Anforderungen einer präzisen Gefässintervention<br />

gerecht wird, ist in Entwicklung. Die Besonderheiten<br />

der intraarteriellen Kontrastmittelapplikation konnten<br />

am Modell und am Menschen getestet werden.<br />

Inzwischen wurden in einer Pilotstudie in Zusammenarbeit<br />

mit der Abteilung für interventionelle<br />

Radiologie die ersten invasiven MR-Angiografien an<br />

Patienten durchgeführt.<br />

MR-Einsatz in Multiple-Sklerose-Forschung<br />

Die Firma Novartis, die sich substanziell an der Erstellung<br />

des 3-Tesla-MR-Geräts beteiligt hat, entwickelt<br />

zurzeit in Zusammenarbeit mit der MS-Forschungsgruppe<br />

am USB ein neues Medikament in<br />

Tablettenform für die Behandlung von multipler<br />

Sklerose. Am MS-MRI-Evaluationszentrum, das hier<br />

interdisziplinär von Neuroradiologen und Neurologen<br />

betrieben wird, sind die MR-Bilder aus der ersten<br />

internationalen Studie zu diesem Medikament<br />

zentral ausgewertet worden und sollen nun auch für<br />

die folgende grosse Phase-III-Studie beurteilt werden.<br />

Mit Hilfe neuer Untersuchungssequenzen, welche<br />

Gewebsveränderungen im Gehirn exakter erfassen<br />

und in der neu mit Unterstützung der Schering<br />

AG eingerichteten Arbeitsgruppe für Gewebscharakterisierung<br />

entwickelt und erprobt werden, sollen<br />

die erhofften positiven Auswirkungen solcher Behandlungen<br />

auf das Hirn- und Rückenmarksgewebe<br />

von MS-Betroffenen genauer erfasst werden. Solche<br />

Verfahren finden auch Anwendung in Untersuchungen<br />

zur frühen Erkennung, Verlaufs- und Therapiebeurteilung<br />

bei Demenz. Letztere ist ein weiteres<br />

hochaktuelles Schwerpunktthema sowohl der forschenden<br />

Pharmaindustrie als auch interdisziplinärer<br />

Arbeitsgruppen mit Neuroradiologen, Neuropsychologen<br />

und Neurologen im USB.<br />

MR-Forschung im Dienst der Patienten<br />

Am wissenschaftlichen Teil des Symposiums sprachen<br />

Vertreter der beteiligten Arbeitsgruppen über<br />

Errungenschaften und laufende wissenschaftliche<br />

Projekte sowie deren Auswirkungen auf eine moderne<br />

Patientenversorgung. Durch die leistungsfähigeren<br />

Systeme wird es möglich, Gefässtherapien<br />

dreidimensional und ohne Strahlenbelastung zu<br />

steuern, verschiedene Krankheitsprozesse besser<br />

zu verstehen, Diagnosen noch rascher und präziser<br />

zu stellen und dadurch sowohl den Krankheitsverlauf<br />

besser vorauszusagen als auch die Therapie exakter<br />

auf die Krankheitssituation abzustimmen. Die<br />

neuartige Konstruktion der Geräte lässt nicht zuletzt<br />

auch patientenfreundlichere Untersuchungen zu.<br />

Die neu eingerichteten Forschungssysteme stärken<br />

dem Universitäts- und Forschungsstandort <strong>Basel</strong><br />

den Rücken auch in seiner Funktion als spitzenmedizinisches<br />

Zentrum nicht nur für ausserkantonale<br />

Schweizerinnen und Schweizer, sondern auch für<br />

viele ausländische Patientinnen und Patienten, die<br />

sich bei uns untersuchen und behandeln lassen.<br />

6/7


Kompetenzzentrum Stammzelltransplantation<br />

Stammzellen<br />

Mit der Akkreditierung als Stammzelltransplantationszentrum setzt das<br />

USB ein klares Zeichen als führendes Kompetenzzentrum in der Behandlung<br />

schwerer hämatologischer Krankheiten. Sie ist eine Voraussetzung für den<br />

zukünftigen Einsatz von Stammzellen bei anderen Anwendungen.<br />

Die Abstimmung über die Stammzellforschung in<br />

der Schweiz hat die Bedeutung von Stammzellen in<br />

der Medizin ins Bewusstsein gebracht. Diese werden<br />

als eine der entscheidenden Therapieformen<br />

des 21. Jahrhunderts für die Behandlung von Organversagen<br />

verschiedener Ursachen bezeichnet. Diese<br />

Zukunftsvision ist für Patienten mit schweren angeborenen<br />

oder erworbenen Krankheiten des blutbildenden<br />

Systems heute bereits Alltag. Für viele Patienten<br />

mit Leukämien, Lymphomen, ausgewählten<br />

Tumoren im Kindesalter oder aplastischer Anämie<br />

bildet die Stammzelltransplantation heute eine reale<br />

Möglichkeit.<br />

Ein Kompetenzzentrum<br />

Das Stammzelltransplantationsteam der Universität<br />

<strong>Basel</strong> verfügt über ein Transplantationszentrum, das<br />

alle Formen der hämatopoietischen Stammzelltransplantation<br />

für Kinder und erwachsene Patienten<br />

anbietet. Knochenmarktransplantation, periphere<br />

Blutstammzelltransplantation und Nabelschnurbluttransplantation<br />

für autologe und allogene Transplantationen<br />

sind möglich (autolog = Stammzellen vom<br />

Patienten selbst, also patienteneigene Stammzellen;<br />

allogen = Stammzellen von einem gesunden Spender,<br />

d. h. von Geschwistern oder nicht verwandten<br />

Spendern). Das Zentrum basiert auf einer langjährigen<br />

Tradition am <strong>Universitätsspital</strong>. Gegründet 1973<br />

durch den damaligen Leiter, Prof. Dr. Bruno Speck,<br />

ist es national und international als führendes<br />

Zentrum anerkannt. Diagnostische (Labor), Therapeutische<br />

(Klinik) und Experimentelle (Forschung)<br />

Hämatologie, Pädiatrische Onkologie und Hämatologie<br />

am UKBB, die Frauenklinik und das Felix Platter-Spital<br />

arbeiten zusammen. Erwachsene Patienten<br />

werden auf der Isolierstation des USB, Kinder<br />

auf der Isolierstation des UKBB durch das gemeinsame<br />

Team betreut. Die Stammzellgewinnung erfolgt<br />

für alle Patienten im Zellersatzambulatorium des<br />

USB, die Verarbeitung und die Lagerung im Hämatologielabor<br />

des USB. Die Infrastruktur entspricht<br />

modernsten Standards. Das Team wurde <strong>2005</strong> nach<br />

den international festgelegten und in der Schweiz<br />

verbindlichen Qualitätsmanagementrichtlinien<br />

JACIE akkreditiert. Die longitudinale Behandlung<br />

schwerst kranker Patienten von der Diagnose über<br />

Vorbehandlung und Transplantation bis zur lebenslangen<br />

Nachsorge ist integriert.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Stammzellen<br />

Intensive Vernetzung<br />

Die Stammzelltransplantation ist ein wegweisendes<br />

Beispiel universitärer Medizin. Sie ist nur denkbar im<br />

engen Verbund zwischen Diagnostik, Forschung und<br />

Therapie, in intensiver Zusammenarbeit internistischer<br />

und chirurgischer Disziplinen und in Kooperation<br />

zwischen Pflege, ärztlicher Betreuung, Support<br />

Team und Administration. Der Pflege kommt eine<br />

zentrale Rolle zu. Patient, Familie und Spender mit<br />

ihren unterschiedlichen Bedürfnissen müssen in<br />

einen Ablauf mit komplexen Anforderungen integriert<br />

werden. Forschung und Datenerfassung sind<br />

dabei nicht Nebenprodukt. Sie sind integraler<br />

Bestandteil der Therapie. Koordination und Datateam<br />

bilden eine zentrale Schlüsselstelle.<br />

Nabelschnurblutbank und Spenderregister<br />

Am Anfang der Stammzelltransplantation wurden<br />

ausschliesslich Knochenmarkstammzellen von<br />

gesunden Geschwistern verwendet. Heute ist das<br />

Spektrum breit. Patienteneigene Stammzellen,<br />

Stammzellen von Geschwistern oder anderen Familienmitgliedern,<br />

von typisierten, unverwandten<br />

Spendern oder Stammzellen aus Nabelschnurblut<br />

stehen zur Verfügung. Das optimale Produkt wird in<br />

Abhängigkeit von Krankheit, Verfügbarkeit und Risikokonstellation<br />

gewählt. Ein wichtiges Element bildet<br />

die öffentliche Nabelschnurblutbank. Entstanden<br />

aus einer gemeinsamen Initiative der Frauenklinik,<br />

des UKBB und der Hämatologie am USB, bildet<br />

die Nabelschnurblutbank zusammen mit der Nabelschnurblutbank<br />

in Genf und der Stiftung Swiss<br />

Blood Stem Cells eine Drehscheibe für die Vermittlung<br />

von gesunden Stammzellen. So stehen Stammzellen<br />

aus <strong>Basel</strong> für Patienten in der ganzen Welt zur<br />

Verfügung, wie im Gegenzug <strong>Basel</strong> sich auf das<br />

weltweite Netz der Nabelschnurblutbanken und<br />

Spenderregister stützen kann.<br />

Ausblick<br />

Die Stammzellforschung ist ein sich rasch entwickelndes<br />

Gebiet. Neue gezielte Medikamente wie<br />

das Imatinib bei der chronisch myeloischen Leukämie<br />

werden die Stammzelltransplantation erübrigen.<br />

Auf der anderen Seite werden neue Krankheiten, z.B.<br />

die systemische Sklerose, mit der Stammzelltransplantation<br />

günstig beeinflusst. Was für das Blut bildende<br />

System gilt, wird möglicherweise bald Realität<br />

für andere erkrankte Organe. Stammzellen aus<br />

Blut, Knochenmark oder anderem Gewebe könnten<br />

in naher Zukunft bei Krankheiten wie Diabetes, Herzinsuffizienz,<br />

Parkinson oder bei chronischen Wunden,<br />

Knorpel- und Knochenschäden das fehlende<br />

Gewebe oder die kranken Organe erneuern. Die Voraussetzungen,<br />

diese Therapieformen am USB anzubieten,<br />

sind gegeben. Die Vorbereitungen dazu sind<br />

im Gange.<br />

8/9


Im Kampf gegen die Fettsucht<br />

Adipositas<br />

Zu viel Essen bei zu wenig Bewegung: Das ist das Problem vieler Menschen<br />

in der modernen Konsumgesellschaft. Immer mehr Menschen sind übergewichtig,<br />

die Behandlung ist nicht einfach. Das USB hat eine Sprechstunde<br />

für Betroffene eingerichtet.<br />

Übergewicht (Adipositas) hat in den letzten Jahren<br />

weltweit zugenommen. Diese Feststellung gilt nicht<br />

nur für industrialisierte Länder, sondern auch für<br />

städtische Gegenden in ehemaligen Entwicklungsländern<br />

wie Asien und Südamerika. In Nordamerika<br />

sind zwei von drei Erwachsenen übergewichtig. Die<br />

Adipositas hat im Jahr <strong>2005</strong> das Zigarettenrauchen<br />

als Gesundheitsproblem überholt. Gerade bei Kindern<br />

und Jugendlichen sind die Zunahmeraten am<br />

frappantesten. Gemäss einer Zürcher Studie hat die<br />

Anzahl adipöser Kinder in den letzten zwanzig Jahren<br />

um das Zehnfache zugenommen! Drei Viertel davon<br />

werden auch im Erwachsenenalter übergewichtig<br />

bleiben. Viele von ihnen werden Diabetes und atherosklerotische<br />

Komplikationen haben; ihre Lebenserwartung<br />

wird kürzer sein als diejenige der Generation<br />

ihrer Eltern. Der wichtigste Grund für die Epidemie<br />

liegt in übermässiger Nahrungszufuhr bei verminderter<br />

Bewegung. Bei massiv Übergewichtigen (morbide<br />

Adipositas) ist die Veranlagung zum krankhaften<br />

Dickwerden zudem oft genetisch bedingt.<br />

Schwierige Behandlung<br />

Die Behandlung der Adipositas ist schwierig. Beratungen<br />

bringen eine Gewichtsabnahme von ca. 5<br />

bis 10 kg. Das vermindert zwar Stoffwechselkomplikationen,<br />

das Problem ist aber damit nicht wirklich<br />

gelöst. Ähnlich bescheiden ist die Wirkung von Medikamenten;<br />

zudem wirken diese nur, solange sie<br />

eingenommen werden, und nur wenige Menschen<br />

sind dazu ein Leben lang bereit.<br />

Die wirksamste und im wahrsten Sinn des Wortes<br />

einschneidendste Therapie ist die chirurgische Behandlung,<br />

auch «bariatrische Chirurgie» genannt.<br />

Der «Magen-Bypass» hat sich dabei in den letzten<br />

Jahren als effizienteste und auch sichere Methode<br />

zur Behandlung der krankhaften Adipositas etabliert,<br />

wie Statistiken aus den USA und Schweden zeigen.<br />

Bei dieser Operation wird der Magen unter Belassung<br />

eines kleinen Restes durchtrennt und in eine<br />

hochgezogene Dünndarmschlinge abgeleitet. Durch<br />

die so erreichte Restriktion der Nahrungszufuhr<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Adipositas<br />

kann eine Gewichtsabnahme von 30 bis 75 kg oder<br />

bis zu 75 % des Übergewichtes erzielt werden. Für<br />

den Patienten bedeutet dies eine deutliche Abnahme<br />

seiner Risikofaktoren sowie einen erheblichen<br />

Gewinn an Lebensqualität. Die Resultate sind besser<br />

und die postoperativen Komplikationen geringer<br />

im Vergleich zur Magenbandoperation. Das Ärzteteam<br />

am <strong>Universitätsspital</strong> war das erste in der Region<br />

<strong>Basel</strong>, das diesen Operationstyp bei morbider<br />

Adipositas durchgeführt hat. Der Eingriff wird heute<br />

wenn immer möglich laparoskopisch, d.h. im<br />

«Schlüssellochverfahren» durchgeführt, was für den<br />

Patienten Vorteile wie eine kürzere Rekonvaleszenz<br />

nach der Operation mit sich bringt.<br />

Interdisziplinäre Sprechstunde<br />

Entscheidend für alle Adipositastherapien ist ein<br />

interdisziplinäres Team, wie es in der Adipositassprechstunde<br />

zur Verfügung steht. Neben Endokrinologen<br />

und Viszeralchirurgen gehören ihm Ernährungsberaterinnen,<br />

Psychologen, Gastroenterologen,<br />

Pneumologen, Psychosomatiker und Radiologen an.<br />

Patientinnen und Patienten mit morbider Adipositas<br />

werden eingehend abgeklärt, bevor sie allenfalls<br />

operiert werden. Der Eingriff muss besonders gut<br />

vorbereitet werden, um die Risiken auf ein Minimum<br />

zu reduzieren.<br />

Nach dem Einsatz eines Magenbypasses kommt die<br />

Nahrung praktisch nicht mehr mit dem Magen in<br />

Kontakt. Dadurch ändern sich die Essgewohnheiten<br />

erheblich. Dies bedeutet, dass auch Nährstoffmängel<br />

(z.B. von Vitamin B 12<br />

, Vitamin D, Eisen, Kalzium<br />

etc.) auftreten können. Deshalb werden operierte Patienten<br />

nachkontrolliert, um solche nutritiven Mängel<br />

zu vermeiden.<br />

Das Departement Forschung des USB erforscht<br />

auch das menschliche Fettgewebe. Erst in neuerer<br />

Zeit wurde darauf hingewiesen, dass Fettzellen eine<br />

Vielzahl von Hormonen und anderen Botenstoffen<br />

bilden. Erst jetzt versteht man immer besser, warum<br />

bei vermehrter Fettgewebsmasse der Blutzucker,<br />

die Blutfette und der Blutdruck ansteigen. Gegenstand<br />

der Forschung im Labor sind derzeit Entzündungsmoleküle<br />

des Fettgewebes, die für die negativen<br />

gesundheitlichen Auswirkungen der krankhaften<br />

Fettsucht mitverantwortlich sind.<br />

10/11


Interdisziplinarität im Behandlungszentrum Bewegungsapparat<br />

Behandlungszentrum<br />

Die Konzeption des neuen Behandlungszentrums Bewegungsapparat<br />

ermöglicht eine bessere Betreuung von Patientinnen und Patienten und<br />

erhöht die Sicherheit der Behandlung. Von der fächerübergreifenden<br />

Nutzung von Kompetenzen und Erfahrungen profitieren Patienten und<br />

Mitarbeitende gleichermassen.<br />

Das Behandlungszentrum Bewegungsapparat setzt<br />

ein starkes Zeichen gegen die teilweise ausufernde<br />

Subspezialisierung der Medizin. Die Patientinnen<br />

und Patienten werden fortan nicht mehr vorrangig<br />

von Orthopäden, Chirurgen oder Fachleuten für<br />

Hand- und periphere Nervenchirurgie behandelt,<br />

sondern von Anfang an von interdisziplinär zusammengesetzten<br />

Teams, in denen die Spezialistinnen<br />

und Spezialisten verschiedener Fächer ihr Wissen<br />

einbringen.<br />

Der Mix der Disziplinen basiert auf wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen und erprobten Behandlungspfaden.<br />

Drei spezialisierte Gruppen konzentrieren<br />

sich auf die Behandlung der oberen Extremität, der<br />

unteren Extremität und der Wirbelsäule. Sie kümmern<br />

sich um Patientinnen und Patienten, die entweder<br />

über die Notfallstation oder per Zuweisung<br />

ins Spital gelangen.<br />

Fortschritte für alle Beteiligten<br />

Die Vorteile für Patientinnen und Patienten liegen<br />

auf der Hand: Sie müssen nicht erst mit Glück den<br />

geeigneten Spezialisten finden, sondern unterschiedlich<br />

geschulte Expertinnen und Experten widmen<br />

sich ihren Anliegen. Sie stellen von Anfang an<br />

die richtigen Fragen und richten sich nach bewährten<br />

Standards. Die einzelnen Ärztinnen und<br />

Ärzte sowie die Pflegefachpersonen bleiben Teil<br />

ihrer Kliniken und werden zeitweise in die multidisziplinären<br />

Teams entsandt. Sie optimieren die Leitlinien<br />

der Behandlung und sorgen für einen Wissenstransfer.<br />

Die Erfahrungen mit der Multidisziplinarität<br />

sind auch ein nicht zu unterschätzender Baustein in<br />

ihrer Weiterbildung.<br />

Auch die Forschung, die mit dem Problem der Aufsplitterung<br />

in immer enger werdende Schwerpunkte<br />

zu kämpfen hat, erfährt durch die Dynamik der interdisziplinären<br />

Arbeit bedeutsame Impulse. Ergebnisse<br />

der Forschung können im Gegenzug leichter<br />

und direkt ihren Weg in die Praxis finden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Behandlungszentrum<br />

Optimierung der Prozesse und gestiegene<br />

Wertschöpfung<br />

Die innovative Organisationsform des Behandlungszentrums<br />

Bewegungsapparat bildet mit seinen fünf<br />

Geschäftsebenen die komplexe Realität eines zeitgemäss<br />

arbeitenden <strong>Universitätsspital</strong>s ab. Wie in<br />

einer Matrix greifen die bestehenden Institutionen<br />

für medizinische Prozesse, medizinische Fachentwicklung,<br />

Pflege, Lehre und Forschung sowie Patientenservices<br />

und Administration ineinander.<br />

Doppelspurigkeiten und unproduktive Rivalitäten<br />

zwischen verschiedenen Disziplinen werden Schritt<br />

für Schritt beseitigt. Die gelungene Einführung des<br />

Behandlungszentrums Bewegungsapparat macht<br />

Mut, die positiven Erfahrungen auch auf andere Kompetenzen<br />

im <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> zu übertragen.<br />

12/13


Nierentransplantation über die Blutgruppenbarriere<br />

Transplantation<br />

In der Regel müssen Spender und Empfänger bei einer Lebendorgantransplantation<br />

identische Blutgruppen aufweisen. Ein Team des<br />

USB hat letztes Jahr eine Niere über diese Barriere hinweg verpflanzt.<br />

Erstmals in der Schweiz ist im Jahr <strong>2005</strong> am <strong>Universitätsspital</strong><br />

<strong>Basel</strong> eine Lebendnierentransplantation<br />

über die Blutgruppengrenze hinweg mittels eines<br />

speziellen Verfahrens durchgeführt worden. Dieses<br />

Verfahren entfernt die Abwehrstoffe (Antikörper),<br />

welche beim Empfänger gegen die fremde Blutgruppe<br />

der Spenderin gerichtet sind, aus seinem<br />

Blut. Das Verfahren wird seit einigen Jahren in<br />

Schweden erfolgreich angewandt. Ein Arzt der Klinik<br />

für Transplantationsimmunologie und Nephrologie<br />

des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong> hat sich das Wissen<br />

und Können für die neue Therapie vor Ort in<br />

Kliniken dieser Länder angeeignet. Weiter involviert<br />

in die erfolgreiche Transplantation war ein interdisziplinäres<br />

Team, bestehend aus Nephrologen, Hämatologen,<br />

Transfusionsmedizinern, Chirurgen,<br />

Urologen, Pathologen und Intensivmedizinern. Die<br />

Spenderin (Blutgruppe B) und der Empfänger der<br />

neuen Niere (Blutgruppe A) sind wohlauf. Das transplantierte<br />

Organ funktioniert – sieben Monate nach<br />

der Operation – perfekt.<br />

Unterdrückung von Abwehrstoffen<br />

Die Entfernung der Abwehrstoffe gegen die fremde<br />

Blutgruppe aus dem Körper des Empfängers geschieht<br />

durch eine so genannte Immunadsorption.<br />

Sie muss vor der Transplantation mehrere Male<br />

durchgeführt werden. Immunadsorption heisst,<br />

dass die Abwehrstoffe des Empfängers gegen die<br />

fremde Blutgruppe – und nur diese Abwehrstoffe –<br />

mit einem speziellen Filter aus seinem Blut entfernt<br />

werden. Zusätzlich wird die Bildung von neuen Abwehrstoffen<br />

durch eine medikamentöse Behandlung<br />

gehemmt. Wenn es gelingt, die Abwehrstoffe<br />

gegen die fremde Blutgruppe auf ein sehr geringes<br />

Mass zu reduzieren, kann die Transplantation durchgeführt<br />

werden. Die Immunadsorptionen müssen<br />

nach der Transplantation noch 2- bis 3-mal weitergeführt<br />

werden, um einen raschen Wiederanstieg<br />

der Abwehrstoffe im Blut zu vermeiden. Diese Behandlung<br />

wird auch eingesetzt, wenn nach der<br />

Transplantation festgestellt wird, dass eine blutgruppenbedingte<br />

Abstossungsreaktion auftritt. In diesem<br />

Fall wird täglich eine Behandlung durchgeführt,<br />

bis die Abstossung abgewendet ist.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Transplantation<br />

Erfolgversprechende Strategie<br />

Transplantationen über Blutgruppengrenzen hinweg<br />

sind Risikoeingriffe. Doch das in <strong>Basel</strong> angewandte<br />

Verfahren hat bei den bisher rund 50 weltweit durchgeführten<br />

Nierentransplantationen in etwa die gleichen<br />

Resultate wie bei blutgruppenkompatiblen<br />

Nierentransplantationen gezeigt. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass das Transplantat nach einem Jahr<br />

noch funktioniert, liegt bei der blutgruppeninkompatiblen<br />

Transplantation bei über 90 %. Der Mangel an<br />

Spenderorganen und die damit verbundene Zunahme<br />

der Patientinnen und Patienten, welche auf eine<br />

Nierentransplantation warten, ist Anlass und Motivation,<br />

neue Wege zu beschreiten. Ein im Ausland entwickeltes<br />

und verfeinertes Verfahren auch in der<br />

Schweiz anzuwenden, wie es das USB in diesem Fall<br />

getan hat, ist eine erfolgversprechende Strategie.<br />

14/15


Auf dem Weg zur risikofreien vorgeburtlichen Diagnose<br />

Pränatallabor<br />

Mit der wachsenden Zahl älterer Schwangerer vergrössert sich auch das<br />

Risiko von genetischen Schäden an Feten. Dadurch wächst die Nachfrage<br />

nach einer vorgeburtlichen Abklärung. Das Pränatallabor der Frauenklinik<br />

des <strong>Universitätsspital</strong>s und des Departements Forschung gehört weltweit<br />

zu den führenden auf diesem Gebiet.<br />

Die Hauptziele der vorgeburtlichen Diagnostik liegen<br />

im Ausschluss genetischer Schäden und fetaler Fehlbildungen.<br />

Die Pathologien können durch vererbbare<br />

Erkrankungen wie zystische Fibrose oder Thalassämie<br />

bedingt sein. Weiter kann eine Chromosomenstörung<br />

vorliegen, zum Beispiel eine Trisomie 21<br />

(Down’s Syndrom), welche spontan auftreten kann.<br />

Eine vorgeburtliche Diagnostik kann weiter notwendig<br />

sein, um eine potenzielle Gefährdung des Fetus<br />

auszuschliessen (Rhesuskonstellation). Die Rhesuskonstellation<br />

ist dadurch charakterisiert, dass der<br />

Fetus Rhesus-D-positiv ist und die Mutter Rhesus-<br />

D-negativ. In diesem Fall könnten bei einer sensibilisierten<br />

Mutter Antikörper transplazentar auf fetale<br />

Erythrozyten gelangen und so zu einer Anämie und<br />

konsekutivem Hydrops fetalis führen.<br />

Aktuell wird bei gegebener Indikation eine invasive<br />

Diagnostik durchgeführt, indem eine minimale<br />

Menge an Fruchtwasser oder Plazentarzotten durch<br />

eine Biopsie gewonnen wird. Obwohl diese Eingriffe<br />

durch eine Fachperson mit Hilfe eines Ultraschalls<br />

durchgeführt werden, liegt das Risiko eines Abortes<br />

bei 1 bis 2 %.<br />

Wachsende Nachfrage<br />

Durch das kontinuierlich ansteigende Durchschnittsalter<br />

der Schwangeren einerseits und den wachsenden<br />

Prozentsatz an werdenden Müttern, welche<br />

älter als 35 Jahre sind, anderseits, erhöht sich das<br />

Risiko einer Chromosomenstörung und damit auch<br />

die Nachfrage nach einer frühzeitigen vorgeburtlichen<br />

Diagnostik. Diese Nachfrage geht aufgrund<br />

des Abortrisikos mit einem steigenden Bedarf an<br />

nicht- oder minimalinvasiven Alternativen einher.<br />

Das Pränatallabor der Universitäts-Frauenklinik<br />

<strong>Basel</strong> kann zu Recht als eines der weltweit führenden<br />

Labors im Gebiet der nichtinvasiven pränatalen<br />

Diagnostik bezeichnet werden. Diese Führung hat<br />

es durch eine kontinuierliche, innovative und engagierte<br />

Forschung erreicht.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Pränatallabor<br />

Fetale DNS aus Mutterblut<br />

Die Forschung im Gebiet der nichtinvasiven pränatalen<br />

Diagnostik ist kürzlich durch die Entdeckung<br />

erweitert worden, dass grosse Mengen von kindlichem<br />

Erbgut (DNS) in einer zellfreien Form im mütterlichen<br />

Plasma vorkommen. Vorteilhaft wirkt sich<br />

aus, dass keine komplizierten Anreicherungsverfahren<br />

angewendet werden müssen, wie das für fetale<br />

Zellen notwendig ist. Mit einfachen Anreicherungsverfahren<br />

ist es heute möglich, die fetale DNS direkt<br />

aus dem mütterlichen Blut zu gewinnen. In weiteren<br />

Schritten kann dieses kindliche Erbgut sehr<br />

effizient mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) untersucht<br />

werden. Diese Technologie ist heute in<br />

jedem Labor vorhanden.<br />

Somit wurde diese Beobachtung sehr rasch von<br />

mehreren Forschungszentren als Thematik aufgegriffen<br />

und in einer Vielzahl an Studien, vor allem<br />

aus unserem Labor in <strong>Basel</strong>, publiziert. Die Studien<br />

zeigten, dass die fetale zellfreie DNS sehr erfolgreich<br />

als nichtinvasiver Biomarker verwendet werden<br />

kann, um gewisse fetale genetische Merkmale zu<br />

erfassen (Beispiel: Rhesus-D-Status) oder um<br />

schwangerschaftsassoziierte Erkrankungen zu erkennen<br />

(Beispiel: Präeklampsie). Der Nachweis des<br />

fetalen Rhesus-D-Status wird aktuell von diagnostischen<br />

Labors der Blutbanken in Amsterdam, Bristol<br />

und Paris angeboten. <strong>Basel</strong> ist mit dem Labor der<br />

Blutbank in Bern eine Kooperation eingegangen und<br />

bietet heute die Bestimmung des fetalen Rhesusstatus<br />

aus dem mütterlichen Blut an.<br />

Durchbruch im Basler Labor<br />

Auf der anderen Seite hat sich aber auch gezeigt,<br />

dass sich die zellfreie fetale DNS im Moment nicht<br />

für das Erfassen von komplexeren fetalen genetischen<br />

Merkmalen wie die zuverlässige Erfassung<br />

einer zystischen Fibrose oder einer Thalassämie eignet,<br />

da grosse Mengen an mütterlichem Erbgut<br />

parallel im Blut vorhanden sind und die erforderlichen<br />

Untersuchungsschritte stören.<br />

Diesbezüglich ist unserem Labor ein kleiner Wurf<br />

gelungen, indem wir beobachtet haben, dass das<br />

zellfreie kindliche Erbgut kleiner ist als dasjenige<br />

der Mutter. Somit konnten wir durch eine Separierung<br />

mittels Grössenunterschied das mütterliche<br />

vom kindlichen Material trennen und dadurch das<br />

kindliche Erbgut effizienter untersuchen, was für<br />

komplexere genetische Erkrankungen wie die Thalassämie<br />

hilfreich war. Um die Effizienz dieser Untersuchungen<br />

zu steigern, haben wir letztes Jahr<br />

ein Massenspektrometer von der Firma Sequenom<br />

in den USA ausgeliehen bekommen. Es sollte uns<br />

ermöglichen, komplexere kindliche Erbgutschäden<br />

noch besser erfassen zu können.<br />

16/17


Pflegewissenschaft – Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis<br />

Pflegewissenschaft<br />

In der Pflegewissenschaft hat das <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> schon mehrere<br />

Pionierleistungen erbracht. Vor sechs Jahren wurde mit seiner Unterstützung<br />

das erste Institut für Pflegewissenschaft in der Schweiz gegründet,<br />

im letzten Jahr eine neuartige Abteilung für Klinische Pflegewissenschaft.<br />

Der Pflegeberuf steht vor einer Neuorientierung.<br />

Pflegefachkräfte werden aufgrund der demografischen<br />

Entwicklung in Zukunft stärker als bisher<br />

alte und chronisch kranke Menschen betreuen. Sie<br />

tun dies in Kenntnis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />

und Methoden, die ihnen helfen, Pflegequalität<br />

und Patientensicherheit zu erhöhen.<br />

Die Pflegenden müssen in der Lage sein, ganzheitliche<br />

Krankheitsmanagementprogramme zu entwerfen<br />

und zu evaluieren und eine umfassende<br />

Kommunikation zu pflegen. Sie müssen den Dialog<br />

mit Spitalärzten, Hausärzten und spitalexternen<br />

Diensten intensivieren. Kurzum: Das Betätigungsfeld<br />

der Pflegenden ist nicht mehr nur das<br />

Krankenbett, sondern auch der Hörsaal, die Bibliothek<br />

und das Internet. Es wird in der Pflege zu<br />

einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Basisarbeit<br />

und wissenschaftlicher Tätigkeit mit ökonomischer<br />

Kompetenz kommen. Diese Entwicklung<br />

ist unerlässlich, denn der Druck, bei gleich bleibender<br />

oder höherer Qualität Kosten zu senken,<br />

wird uns treu bleiben.<br />

Advanced Practice Nurses<br />

Die unter komplexen Bedingungen nach evaluierten<br />

Behandlungsrichtlinien arbeitenden Pflegefachpersonen<br />

werden in angelsächsischen Ländern Advanced<br />

Practice Nurses genannt. Studien haben<br />

nachgewiesen, dass mit von ihnen entwickelten<br />

Dienstleistungen und pflegewissenschaftlichen<br />

Methoden die Dauer der Hospitalisationen und<br />

damit auch Kosten gesenkt werden können. Eine<br />

systematische Austrittsplanung etwa führt dazu,<br />

dass Patientinnen und Patienten das Spital früher<br />

verlassen können und weniger häufig rehospitalisiert<br />

werden müssen.<br />

Zur Weiterentwicklung des Pflegeberufs wollen wir<br />

am <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> ein Kompetenzzentrum für<br />

Advanced Nursing Practice (ANP) entwickeln, das<br />

Pflegenden ganz neue Karrierechancen bietet. Ein<br />

Schlüssel zum Fortschritt ist die Interdisziplinarität.<br />

Ärzte und Pflegende sind wie siamesische Zwillinge.<br />

Arbeiten sie strukturiert zusammen und nutzen sie gegenseitig<br />

ihr Wissen und ihre Erfahrungen, führt dies<br />

zu einer messbaren Verbesserung der Behandlung.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Pflegewissenschaft<br />

Rezept gegen Nachwuchsprobleme<br />

Die beschriebenen Massnahmen sind nicht nur geeignet,<br />

die pflegerische Qualität zum Wohle von Patientinnen<br />

und Patienten zu erhöhen und einen Beitrag<br />

zur ökonomischen Vernunft zu leisten. Sie sind<br />

auch notwendig, um das Image der Pflege zu verbessern.<br />

Pflegende sehen sich einer hohen Arbeitsbelastung<br />

und wachsendem ökonomischem Druck<br />

ausgesetzt. Die Attraktivität des Berufsstandes hat<br />

darunter gelitten, sodass uns nicht wenige Fachleute<br />

einen Mangel an Nachwuchs prognostizieren. Er<br />

würde alle Akteure im Gesundheitswesen empfindlich<br />

treffen. Das beste Rezept dagegen ist eine Professionalisierung<br />

des Pflegeberufs. Die Abteilung für<br />

Klinische Pflegewissenschaft am <strong>Universitätsspital</strong><br />

<strong>Basel</strong> verbindet Theorie und Praxis mit der Erarbeitung<br />

von wissenschaftlichen Grundlagen im Rahmen<br />

einer Professur und der Angliederung an die Pflege<br />

im Spital auf eine in Europa einzigartige Weise.<br />

18/19


Die neue Notfallstation<br />

Triage<br />

Für 3,3 Mio. Franken ist die Notfallstation des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong><br />

umgebaut und renoviert worden. Nun sind die Qualitätsstandards höher,<br />

der Komfort der Patientinnen und Patienten grösser und die Arbeitsbedingungen<br />

für das Personal besser.<br />

Schon vor mehreren Jahren wurde klar, dass eine<br />

organisatorische Neuausrichtung der Notfallstation<br />

nur dann Sinn macht, wenn auch die Räumlichkeiten<br />

entsprechend umgestaltet werden. So wurde im<br />

Rahmen des Projekts «Reorganisation Notfallstation»<br />

beschlossen, einerseits einen organisatorischen<br />

Umbau hin zu einer echt interdisziplinären Notfallstation<br />

zu wagen, andererseits durch eine Totalrenovation<br />

mehr Sicherheit, Vertraulichkeit und Komfort für<br />

die Patientinnen und Patienten zu erzielen.<br />

Neues Monitoringsystem<br />

Im Jahr <strong>2005</strong> wurde die Notfallstation deshalb erstmals<br />

seit der Eröffnung 1977 umgebaut. Der Grosse<br />

Rat hatte hierfür 3,3 Mio. Franken bewilligt. Die Modernisierung<br />

umfasste unter anderem eine Erhöhung<br />

der Zahl der Behandlungsplätze von 16 auf 27<br />

und die Installation eines modernen Monitoringsystems<br />

für die Herzüberwachung. Dieses wurde zur<br />

Erhöhung der Qualitätsstandards zentralisiert. Neu<br />

ist an jedem Behandlungsplatz für schwerkranke<br />

Patientinnen und Patienten eine Überwachung von<br />

Puls, Blutdruck und Blut-Sauerstoffgehalt möglich.<br />

Diese Monitoren sind nicht nur am Behandlungsplatz<br />

selbst, sondern auch in der Koordination der<br />

Notfallstation für eine zentralisierte Überwachung<br />

einsehbar. Um Störungen im Behandlungsprozess<br />

schwer kranker oder schwer verletzter Patienten<br />

möglichst zu eliminieren, wurden die Patientenströme<br />

voneinander getrennt. Dringlichkeit und Behandlungsort<br />

eines Falles werden neu mittels Triagierung<br />

durch die Schichtleitung und das ärztliche<br />

Personal gewährleistet.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Triage<br />

Mehr Komfort für die Patienten<br />

Das Hauptziel, sowohl der Reorganisation wie auch<br />

der Renovation, bestand natürlich darin, für unsere<br />

Patientinnen und Patienten mehr Sicherheit, Vertraulichkeit<br />

und Komfort zu schaffen. Letzteres<br />

wurde durch die Installation schalldichter Abgrenzungen<br />

zwischen den einzelnen Kojen erreicht.<br />

Diese machen nun vertrauliche Gespräche möglich<br />

und schützen so die Intimsphäre. Das architektonische<br />

Konzept verfolgt diese Zielsetzung in der<br />

Lichtführung und mit farblichen Elementen.<br />

Auch im Umbaujahr <strong>2005</strong> wurden – trotz Provisorien<br />

– fast 40’000 Patientinnen und Patienten auf<br />

der Notfallstation behandelt oder weitertriagiert.<br />

Der Trend der letzten Jahre, wonach zunehmend<br />

Schwerkranke bei uns aufgenommen werden<br />

müssen, setzte sich auch <strong>2005</strong> fort: 43 % aller stationären<br />

Eintritte im <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> sind<br />

durch die Notfallstation erstversorgt worden. Mehr<br />

als zwei Drittel davon verbrachten die ersten 24<br />

Stunden im USB auf der Notfall-Bettenstation. Um<br />

diese extrem hohen Frequenzen rund um die Uhr<br />

aufrechterhalten zu können, sind 66 pflegerische<br />

und 24 ärztliche Vollzeitstellen nötig. Dank einer vertieften<br />

Zusammenarbeit mit den chirurgischen und<br />

medizinischen Polikliniken konnten <strong>2005</strong> zum ersten<br />

Mal seit Jahren die Behandlungen von leicht kranken<br />

und leicht verletzten Patienten auf der Notfallstation<br />

stabilisiert werden, indem über 1000 Fälle an<br />

diese Kliniken überwiesen wurden.<br />

Neue Organisation und Strukturen<br />

Um die grosse Herausforderung einer Renovation<br />

unter laufendem Betrieb zu meistern, wurden bereits<br />

im Jahre 2004 die Führungsstrukturen in der<br />

Notfallstation angepasst. Unter Leitung des Chefarztes,<br />

PD Dr. Roland Bingisser, sind die Chirurgische<br />

und die Internistische Notfallmedizin neu<br />

«unter einem Dach» zusammengefasst. Obwohl die<br />

ärztlichen Behandlungsteams nach wie vor getrennt<br />

von der Inneren Medizin und der Chirurgie gestellt<br />

werden, entstand dadurch eine verstärkte interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit, welche den Patientinnen<br />

und Patienten direkt zugute kommt.<br />

Dank an alle<br />

Die Leitung der Interdisziplinären Notfallstation<br />

möchte sich einerseits bei den Behörden des Kantons<br />

<strong>Basel</strong>-Stadt, Gesundheitsdirektor Dr. Carlo Conti<br />

und dem Grossen Rat, welcher die 3,3 Mio. Umbaukosten<br />

bewilligt hat, ganz herzlich bedanken. Wir<br />

haben stets Unterstützung erhalten, wenn es um<br />

Umbau und Reorganisation ging. Die Bereichsleitungen<br />

der Operativen Medizin und der Medizin<br />

waren darüber hinaus im Steuerungsausschuss am<br />

Bauprojekt beteiligt und haben es tatkräftig unterstützt.<br />

Am allerwichtigsten jedoch ist uns der Dank<br />

an alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die<br />

sich im Jahr <strong>2005</strong> aufs Äusserste angestrengt haben,<br />

um die schwierigen Umstände der Umbauphase für<br />

unsere Patientinnen und Patienten noch einigermassen<br />

angenehm zu gestalten.<br />

20/21


Intensives Jahr für die OIB<br />

OIB<br />

Nach einer Totalsanierung ist die Abteilung Operative Intensivbehandlung<br />

wieder auf dem neuesten Infrastrukturstand. Auch der Komfort für die<br />

Mitarbeitenden und Patienten ist massiv besser geworden. Einer Rezertifizierung<br />

durch die SGI steht nichts mehr im Weg.<br />

Das Jahr <strong>2005</strong> war für die Operative Intensivbehandlung<br />

(OIB) ein «intensives» – im wahrsten Sinn<br />

des Wortes. Die ganze Station wurde total saniert:<br />

Sämtliche Wände, Leitungen, Lampen, Decken,<br />

Kanäle, Durchgänge, Böden, Fenster, einfach alles<br />

wurde herausgerissen und auf dem neuesten<br />

Stand, nach neuen Plänen und mit fortschrittlichen<br />

Konzepten wiedereingebaut. Entstanden ist eine<br />

komplett neue Station auf der Basis eines modernen<br />

Grundrisses.<br />

Gute Gründe für Sanierung<br />

Wieso überhaupt renovieren? Was bringt das den<br />

Nutzern, was den Patienten und ihren Angehörigen,<br />

den Partnern intern und extern, dem <strong>Universitätsspital</strong>,<br />

der Region? Zur Illustration: Das OIB-Team<br />

betreut etwa 3’200 Patienten pro Jahr. Das ergibt<br />

8’000 bis 9’000 Pflegetage. 60 bis 70 Prozent der<br />

Behandlungstage werden in der höchsten Aufwandkategorie<br />

geleistet. Das bedeutet, dass eine<br />

oder mehrere Pflegepersonen pro Acht-Stunden-<br />

Schicht für die Betreuung eines einzigen Patienten<br />

nötig sind. Während etwa 8’000 Schichten müssen<br />

wir Patienten beatmen. Die Aufenthaltsdauer liegt<br />

bei etwa zwei Tagen im Durchschnitt, schwankt<br />

aber zwischen Stunden und Monaten. Die beschriebene<br />

Arbeit wird von zirka 130 Menschen mit einem<br />

Äquivalent von 88 Pflege-, 14 Arzt- und drei Sekretariatsstellen<br />

geleistet. Diese Station hat dadurch<br />

eine zentrale Bedeutung für das <strong>Universitätsspital</strong><br />

und die Region.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


OIB<br />

Zusätzlicher Nutzen<br />

Der zusätzliche Nutzen, den wir mit dem Umbau<br />

zu gewinnen hoffen, lässt sich in drei Hauptgruppen<br />

einteilen.<br />

• Unsere Umfragen hatten mehrmals gezeigt, dass<br />

alle Berufsgruppen und Hierarchiestufen mit den<br />

alten Räumlichkeiten unzufrieden waren: zu wenig<br />

Licht, unfreundlich, lärmig, zu wenig Platz.<br />

• Von unseren Angehörigenbefragungen und den<br />

Feedbacks der Patienten auf dem Rückmeldebogen<br />

des USB lasen wir regelmässig Klagen, die<br />

Station sei zu laut und zu eng, während der persönliche<br />

Kontakt vom Personal zu Patienten und<br />

Angehörigen als sehr gut eingestuft wurde. Schlafen<br />

war unmöglich für Menschen, denen es bereits<br />

wieder besser ging. Der Eindruck entstand, dass<br />

Verwirrtheitszustände bei Patienten häufiger vorkamen,<br />

wenn die Station belegter war.<br />

• Intensivstationen werden in der Schweiz seit 25<br />

Jahren durch die Schweizerische Gesellschaft für<br />

Intensivmedizin (SGI) zertifiziert. Wir haben die Vorgaben<br />

der SGI überprüft und mussten feststellen,<br />

dass eine Rezertifizierung unserer Station bezüglich<br />

der Räumlichkeiten unmöglich gewesen wäre.<br />

Hauptnutzniesser Patienten<br />

Die Hauptnutzniesser dieser grossen Investition<br />

werden unsere Patientinnen und Patienten sein. Sie<br />

geniessen grössere Ruhe wegen den schallschluckenden<br />

Oberflächenmaterialien, haben besseres<br />

Licht, das alleine schon stimmungsaufhellend wirkt,<br />

und allgemein eine freundlichere, hellere Atmosphäre,<br />

indem viel Tageslicht in die Station geholt wird. Die<br />

Patienten profitieren aber auch vom besseren Arbeitsumfeld<br />

unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Qualitativ hoch stehende Arbeit, manchmal im<br />

Grenzbereich zwischen Leben und Tod, kann regelmässig<br />

nur von zufriedenen Menschen erbracht<br />

werden, die gerne dort arbeiten, wo sie arbeiten.<br />

Die Attraktivität des Arbeitsplatzes OIB ist durch die<br />

Neugestaltung mit Sicherheit gesteigert worden.<br />

Schliesslich haben wir nun auch genügend Raum,<br />

um die neuesten Geräte für Überwachung, Behandlung<br />

und Organersatz so um die Patienten zu platzieren,<br />

dass wir noch pflegen und ärztliche Interventionen<br />

durchführen können.<br />

Dank an alle Beteiligten<br />

Wir bekamen grosse Hilfe von den internen USB-<br />

Stellen und allen externen Baufachleuten. Ihre hoch<br />

professionelle Arbeit war Voraussetzung für das Gelingen<br />

des Projektes. Die grösste Hilfe und ein herausragender<br />

Einsatz kamen jedoch von unseren Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern in Ärzteschaft, Pflege,<br />

Pflegeassistenz und Sekretariat. Wir haben diese Station<br />

unter laufendem Vollbetrieb renoviert, und zu<br />

diesem Zweck wurde sie schrittweise in fünf Etappen<br />

bei gleichzeitigem Betrieb von Aussenstationen umgebaut.<br />

Herzlichen Dank allen Beteiligten!<br />

Im USB steht nun eine der modernsten Intensivstationen<br />

der Schweiz. Sie wird betrieben von einem<br />

hoch motivierten Team. Wir sind bereit für Spitzenleistungen<br />

zu Gunsten unserer Patientinnen und Patienten,<br />

365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag.<br />

22/23


Erfolgsstory rauchSTOPP <strong>Basel</strong><br />

rauchSTOPP<br />

Am <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> wurde ein Programm zur individuellen<br />

Rauchentwöhnung für Mitarbeiter gestartet. rauchSTOPP <strong>Basel</strong> stösst<br />

auf hohe Akzeptanz und ist äusserst erfolgreich.<br />

Rauchverbotskampagnen sind politisch Mode geworden,<br />

konkrete kompetente Hilfe zur Rauchentwöhnung<br />

wird jedoch wenig angeboten. Seit mehreren<br />

Jahren führt die Pneumologie des <strong>Universitätsspital</strong>s<br />

<strong>Basel</strong> Interventionsstudien zur Rauchentwöhnung<br />

durch. Basierend auf unserer Erfahrung haben wir<br />

für die drei grössten Arbeitgeber der Region <strong>Basel</strong><br />

ein Rauchstoppprogramm entwickelt.<br />

Nach einem genau definierten Vorgehen mit insgesamt<br />

zehn Visiten, Lungenfunktionsmessungen und<br />

Bestimmung des ausgeatmeten Kohlenmonoxids<br />

wird den Mitarbeitern des USB sowie der Firmen<br />

Roche und Novartis unter fachmännischer Beratung<br />

die Möglichkeit zur individuell betreuten Rauchentwöhnung<br />

an den drei Standorten angeboten. Die<br />

Menge von ausgeatmetem Monoxid entspricht der<br />

Menge gerauchter Zigaretten. Somit lässt sich der<br />

Erfolg oder der Misserfolg eines Rauchstopps objektivieren.<br />

Insgesamt findet die Betreuung über 2<br />

Jahre statt. Bei einem Rückfall ist ein Wiedereinstieg<br />

ins Programm möglich.<br />

Kurz vor Start des Programms erhielten alle Mitarbeitenden<br />

am USB einen Fragebogen zum Thema;<br />

über 2’500 von ihnen haben ihn ausgefüllt und zurückgeschickt.<br />

Von Interesse war insbesondere,<br />

welche Entwöhnungsmethoden Raucher und Exraucher<br />

schon eingesetzt hatten. Dabei zeigte sich,<br />

dass viele von den 791 Exrauchern es auch ohne<br />

fremde Hilfe geschafft hatten. Allerdings waren die<br />

Erfolgschancen minimal, falls schon zwei erfolglose<br />

Versuche ohne Begleitung unternommen worden<br />

waren. Unter diesen Umständen braucht es fachmännische<br />

Hilfe, andernfalls liegt die definitive Erfolgschance<br />

unter 5 %.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


auchSTOPP<br />

Wille ist Grundvoraussetzung<br />

Hier setzt rauchSTOPP <strong>Basel</strong> an. Im Rahmen dieses<br />

Programms wird eine individuelle Beratung mit verschiedenen<br />

Möglichkeiten von Nikotinersatz und<br />

Zyban (einem Medikament, das den Rauchwunsch<br />

vermindert) angeboten. Durch die Kombination dieser<br />

Methoden kann die Erfolgsrate massiv gesteigert<br />

werden. Selbstverständlich ist der Wunsch und ernsthafte<br />

Wille der Entzugsbereiten Grundvoraussetzung<br />

für einen Erfolg. Insgesamt haben in den drei Betrieben<br />

über 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die<br />

Chance zum Einstieg ins rauchSTOPP-<strong>Basel</strong>-Programm<br />

genützt. Bis April 2006 haben 252 USB-Mitarbeitende<br />

mit dem Programm begonnen. 1’566 Konsultationen,<br />

1’134 Kohlenmonoxidmessungen und<br />

463 Lungenfunktionsmessungen wurden bisher im<br />

USB durchgeführt. Erfreulicherweise stimmten die<br />

Messungen des ausgeatmeten Kohlenmonoxids ausgezeichnet<br />

mit den gemeldeten Zigarettenzahlen<br />

überein. Über 90 % unserer Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter haben den empfohlenen Nikotinersatz<br />

und Zyban eingesetzt. Die Hälfte unserer Teilnehmenden<br />

haben es geschafft und leben sechs Monate<br />

nach dem Rauchstopptag immer noch rauchfrei. Mit<br />

einer Erfolgsrate von 50 % stehen wir im Vergleich<br />

mit publizierten Zahlen ausgezeichnet da.<br />

Wer es im ersten Versuch nicht geschafft hat, bekommt<br />

die Möglichkeit eines Wiedereinstiegs ins<br />

Programm. Aufbauend auf rauchSTOPP <strong>Basel</strong> wurde<br />

ein Ausbildungsprogramm für angehende Ärzte an<br />

der Universität <strong>Basel</strong> entwickelt, das E-Learning und<br />

praktische Kurse in Rauchentwöhnungsstrategien<br />

beinhaltet. Ziel dieser Bemühungen ist, die Ärzte<br />

besser in den Methoden der Rauchentwöhnung auszubilden.<br />

Das Projekt wurde anlässlich des Jahreskongresses<br />

der European Respiratory Society mit<br />

15’000 Teilnehmern ausgezeichnet. rauchSTOPP<br />

<strong>Basel</strong> ist somit nicht nur erfolgreich; es zieht auch<br />

bereits internationale Kreise.<br />

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Asim – Schnittstelle zwischen Medizin und Versicherung<br />

Versicherung<br />

Die Schnittstelle zwischen Medizin und Versicherung<br />

ist sozialpolitisch und volkswirtschaftlich höchst bedeutungsvoll.<br />

Gleichzeitig stellt sie für Ärztinnen und<br />

Ärzte eine grosse und teilweise ungewohnte Herausforderung<br />

dar, gilt es doch, sowohl medizinisch interdisziplinär<br />

zu arbeiten als auch über die Fachgrenze<br />

der Medizin hinaus Erkenntnisse und Konzepte beispielsweise<br />

von Recht, Ethik, Ökonomie, Politik, Mathematik<br />

zu kennen und anzuwenden.<br />

In den Spitälern, in der Arztpraxis wie auch in Institutionen<br />

und Unternehmen (z.B. IV-Stellen, Versicherungen)<br />

sind Arztpersonen mit diesen Fragen<br />

tagtäglich konfrontiert: «Wie bewerte ich die Arbeitsunfähigkeit<br />

eines Patienten? Welche Tätigkeiten<br />

kann jemand trotz gesundheitlicher Einschränkungen<br />

noch ausführen? Was sind die neuesten<br />

Erkenntnisse der Medizin über neurologische<br />

Folgeerscheinungen von Unfällen? Welche Faktoren<br />

können oder sollen Aufschluss geben über mögliche<br />

gesundheitliche Risiken beim Abschluss einer<br />

Lebensversicherungspolice?»<br />

Bis anhin ist in der Schweiz die Ausbildung der<br />

Ärzteschaft zu diesen Themen und auch die medizinische<br />

Forschung nur sehr rudimentär. Die Lücke im<br />

akademischen Bereich schliesst die Schweizerische<br />

Akademie für Versicherungsmedizin am <strong>Universitätsspital</strong><br />

<strong>Basel</strong>. Die Asim ist <strong>2005</strong> gegründet und<br />

am 7. September mit einem internationalen Symposium<br />

erfolgreich eröffnet worden. Mit ihrer eigenen<br />

klinischen Begutachtungsabteilung wird sie jährlich<br />

rund 500 Expertisen und Gutachten erstellen.<br />

Die Strukturkommission Versicherungsmedizin der<br />

Medizinischen Fakultät hat die Grundlagen für die<br />

geplante Schaffung einer Professur für Versicherungsmedizin<br />

ab 2008 erarbeitet. Asim wird getragen<br />

vom <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> und unterstützt<br />

vom SVV (Schweizerischer Versicherungsverband),<br />

von SUVA, IV, ÖKK, Privaten und Stiftungen. Asim<br />

definiert sich – zusammen mit dem CHUV Lausanne,<br />

das als «antenne romande» die französischsprachige<br />

Schweiz abdecken wird – als schweizerisches<br />

universitäres Standbein in einem breiten, interdisziplinären,<br />

nationalen und internationalen Netzwerk der<br />

Versicherungsmedizin.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Versicherung<br />

26/27


Mangelernährung – ein Thema auch im <strong>Universitätsspital</strong><br />

Mangelernährung<br />

Ein Umsetzungsprojekt aus dem Bereich Medizin in Zusammenarbeit mit<br />

der Ernährungsberatung und der Abteilung für Klinische Pflegewissenschaft<br />

befasst sich mit dem Phänomen Mangelernährung bei erwachsenen,<br />

hospitalisierten Patientinnen und Patienten.<br />

Der 80-jährige Moritz Kallnach* liegt wegen seines<br />

chronischen Rückenleidens in einer Schweizer Klinik.<br />

Von dort wird er ins <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong><br />

überwiesen, um ein Druckgeschwür am Gesäss<br />

(Sacraldekubitus Grad III) chirurgisch zu sanieren.<br />

Die Pflegeanamnese bei Herrn Kallnach ergibt unter<br />

anderem eine ausgeprägte Mangelernährung, die<br />

einerseits im Zusammenhang mit der beginnenden<br />

Demenz steht und andererseits durch eine Schluckproblematik<br />

verstärkt wird.<br />

Herr Kallnach ist kein Einzelfall. Neueste Studien zeigen,<br />

dass Mangelernährung auch in Schweizer Spitälern<br />

ein weit verbreitetes Problem darstellt. Bereits<br />

bei Spitaleintritt sind bis zu 50 % der Patientinnen<br />

und Patienten in einem schlechten Ernährungszustand.<br />

Das hat einschränkende Auswirkungen auf<br />

die Funktion praktisch aller Organsysteme. Das Immunsystem<br />

ist gestört, die Infektanfälligkeit steigt<br />

und der Heilungsprozess verläuft langsamer. Die<br />

Spitalbehandlung wird schlechter ertragen, führt zu<br />

Komplikationen und das allgemeine Wohlbefinden<br />

der Patientinnen und Patienten wird beeinträchtigt.<br />

Dadurch kann sich die Spitalaufenthaltsdauer verlängern,<br />

mit entsprechenden Auswirkungen auf die<br />

Gesundheitskosten.<br />

Voraussetzung für eine optimale Ernährungstherapie<br />

ist die standardisierte, systematische Identifikation<br />

von Patientinnen und Patienten mit potenzieller<br />

oder manifester Mangelernährung (Malnutrition).<br />

Dafür hat ein multiprofessionelles Team, bestehend<br />

aus Pflegefachpersonen, Ernährungsberaterinnen<br />

und Ärzten im Bereich Medizin, ein Programm erstellt.<br />

Es stützt sich auf ein validiertes Instrument,<br />

das Nutritional Risk Screening (NRS 2002 nach<br />

J. Kondrup, HH. Rasmussen, O. Hamberger), das<br />

von der Europäischen Gesellschaft der parenteralen<br />

und enteralen Ernährung empfohlen wird und an<br />

verschiedenen Spitälern in der Schweiz bereits zur<br />

Anwendung kommt. Das Programm beinhaltet<br />

zudem einen Interventionskatalog. Dieser umfasst<br />

unter anderem ein detailliertes Ess- und Trinkprotokoll<br />

der ersten drei Tage mit einer Beurteilung durch<br />

die Pflege oder die Ernährungsberatung, je nach<br />

Schweregrad. Dem Ergebnis entsprechend und der<br />

Patientensituation angepasst, wird unter anderem<br />

mit Trinknahrung oder Anreicherung der Nahrung<br />

mit Protein- oder Kohlenhydratkonzentraten der Ernährungszustand<br />

verbessert.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Mangelernährung<br />

Ein weiterer Schwerpunkt des Programms ist ein<br />

«State of the Art»-Schulungsprogramm. Es ermöglicht<br />

der verantwortlichen Pflegefachperson und<br />

der zuständigen Ernährungsberaterin, ihre Mitarbeitenden<br />

gut auf die Einführung des Programms<br />

auf der Station vorzubereiten. Die verantwortlichen<br />

Arztpersonen wurden über das Programm informiert<br />

mit dem Auftrag, die Ergebnisse betreffend<br />

den jeweiligen Ernährungszustand sowie die eingeleiteten<br />

Interventionen in den Behandlungsplan<br />

mit einzubeziehen und bei der Therapiezielsetzung<br />

zu berücksichtigen.<br />

In Bearbeitung ist eine Informationsbroschüre für<br />

die Patienten und deren Angehörige. Sie enthält<br />

wichtige Angaben und vermittelt Tipps, wie eine angefangene<br />

Ernährungstherapie im Alltag einfach<br />

umgesetzt und weitergeführt werden kann. Im Rahmen<br />

des Austrittsberichtes werden die Hausärzte<br />

und Spitexorganisationen über die eingeleitete Ernährungstherapie<br />

informiert. Eine Intensivierung<br />

dieser Zusammenarbeit ist vorgesehen.<br />

* Name geändert<br />

Erste Erfahrungen zeigen einen Wissenszuwachs<br />

und eine Sensibilisierung. Die Pflegenden schätzen<br />

Malnutrition systematisch ein und leiten Interventionen<br />

früher und gezielter in die Wege. Die Ernährungsberaterinnen<br />

verzeichnen eine Zunahme der<br />

Anmeldungen und können auf einer anderen Wissensbasis<br />

mit der Pflege kommunizieren. Sie stellen<br />

aber auch fest, dass es noch Mühe macht, das<br />

Therapieziel des Patienten und eine klare Fragestellung<br />

zu formulieren.<br />

28/29


Augenchirurgie: Spitzenleistung Miniaturisierung<br />

Ophtalmologie<br />

Die Mikrochirurgie im Auge stellt eine besondere<br />

medizintechnische und chirurgische Herausforderung<br />

dar. Mit einem Durchmesser von nur etwas<br />

mehr als 20 mm weist das Auge eine faszinierende,<br />

aber komplizierte und nur durch den Augeninnendruck<br />

garantierte ballonähnliche Struktur auf. Als<br />

optisches System werden zudem höchste Anforderungen<br />

an Gleichmässigkeit und Konstanz der Form<br />

gestellt. Sämtliche Operationswunden müssen<br />

daher absolut wasserdicht sein und dürfen zu keinerlei<br />

Verformung des Auges führen.<br />

Die rasante Entwicklung der Mikrochirurgie in der<br />

Augenheilkunde hat in der zweiten Hälfte der 90er-<br />

Jahre mit der steten Weiterentwicklung der Operation<br />

des Grauen Stars (Katarakt) begonnen. Sie ist<br />

mittlerweile der häufigste am Menschen durchgeführte<br />

Eingriff überhaupt. Durch zwei bis drei nur<br />

etwa 1 – 3 mm grosse feinste Einschnitte am Rande<br />

der Hornhaut lässt sich heute die harte, eingetrübte<br />

Linse zertrümmern und gleichzeitig absaugen. Anschliessend<br />

wird eine kleine zusammengerollte oder<br />

gefaltete künstliche Linse in die zurückgebliebene<br />

Hülle der alten Linse eingesetzt. Eine schonende, lamellenartige<br />

Konstruktion der Wundöffnungen, ähnlich<br />

einem Ballventil, garantiert nach der Operation<br />

einen absolut wasserdichten Wundverschluss auch<br />

ohne Naht, der auch für den Experten kaum sichtbar<br />

ist. Dieses Vorgehen ist inzwischen so schonend,<br />

dass für die Operation eine Betäubung nur mit Augentropfen<br />

in den meisten Fällen vollkommen ausreichend<br />

ist.<br />

Die momentane Spitzenleistung im Bereich der medizintechnischen<br />

Miniaturisierung wird in der minimalinvasiven<br />

Glaskörper- und Netzhautchirurgie<br />

erbracht. Sämtliche Tätigkeiten, die für diese komplexen<br />

operativen Vorgehen notwendig sind – Schneiden,<br />

Fassen, Saugen, Spülen, Veröden von kleinsten,<br />

nur Bruchteile von Millimetern grossen Blutgefässen<br />

sowie die Beleuchtung und die Anwendung von<br />

Laser – werden durch kleinste, nur ca. 0,5 mm weite<br />

Kanälchen in der Lederhaut durchgeführt. Mechanik<br />

und Funktion dieser winzigen kleinen Scheren, Pinzetten<br />

und Saug-Schneid-Instrumente an ihren ca.<br />

3 cm langen, dünnen Schäften lassen sich auch<br />

ausserhalb des Auges nur unter einem Mikroskop<br />

erkennen. Hier sind modernste Hightechmaterialien<br />

und Konstruktionen an der Grenze des heute Möglichen<br />

erforderlich, damit Stabilität und Funktionssicherheit<br />

gewährleistet sind. Die Resultate sind fast<br />

unsichtbar. Auch für den geübten Augenarzt sind<br />

die minimalen Wunden direkt nach der Operation<br />

kaum erkennbar.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Ophtalmologie<br />

Die Augenklinik am <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> setzt<br />

seit einigen Jahren einen ihrer besonderen Schwerpunkte<br />

im Bereich der Entwicklung und Verbesserung<br />

dieser minimal invasiven mikrochirurgischen<br />

Techniken am Auge. Vorteile dieser faszinierenden<br />

Methoden sind deutlich kürzere Operationszeiten<br />

und eine beschleunigte und erleichterte Rehabilitation<br />

unserer Patientinnen und Patienten. Manchmal<br />

müssen diese – und auch die Ärzte – wieder daran<br />

erinnert werden, dass die Natur für ihre Heilungsprozesse<br />

ihre Zeit benötigt, allen technischen Fortschritten<br />

zum Trotz.<br />

30/31


Offene Türen<br />

PR<br />

«Tag der offenen Tür» in der<br />

Allergologischen Poliklinik<br />

Über 200 interessierte Besucherinnen und Besucher<br />

(vorwiegend höheren Alters) besuchten am 8. Juli<br />

<strong>2005</strong> aus Anlass des World Allergy Day die Allergologische<br />

Poliklinik am <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong>. Obwohl<br />

die Tür – genau genommen – nur einen halben<br />

Tag offen war, geriet der Anlass zum vollen Erfolg.<br />

Grossen Anklang fanden die verschiedenen Testverfahren,<br />

welchen sich die Besucher selbst unterziehen<br />

konnten. Insbesondere Hautteste, die Spirometrie<br />

und die Rhinomanometrie zogen viele Interessierte<br />

an. Grosser Bedarf bestand auch an fachlicher Auskunft;<br />

es wurden immer wieder recht spezifische,<br />

medizinische Fragen gestellt. Nicht wenige wollten<br />

auch Termine für spätere Abklärungen vereinbaren.<br />

Ein weiteres Highlight war der Ausflug zur Pollenmessstation<br />

auf dem Dach des Klinikums I, der<br />

auch die teilweise stark frequentierten Räumlichkeiten<br />

punktuell entlastete. Auch die beiden als Informationsstände<br />

gestalteten Schwerpunkte von<br />

«aha!» und Ernährungsberatung fanden grossen<br />

Anklang und Zuspruch. Viel Informationsmaterial<br />

wurde verteilt, das von den Besuchern ebenfalls<br />

gerne entgegengenommen wurde. Schliesslich<br />

waren auch immer wieder Interessierte bei den Polleninformationen<br />

anzutreffen, insbesondere bei den<br />

Präparaten und der Endlos-Diashow zu Pollen- und<br />

Einzelallergenen. Auch hier gab es einen Schwerpunkt<br />

für ärztliche Informationen.<br />

Die Besucherinnen und Besucher wurden im Eingangsbereich<br />

von einer Empfangsperson persönlich<br />

begrüsst. Diese Lösung hat sich sehr bewährt, konnten<br />

doch auf diese Weise die Gäste direkt auf die<br />

verschiedenen Highlights aufmerksam gemacht<br />

werden. Ohne den grossen Einsatz aller Beteiligten<br />

im Vorfeld und während des Besuchstags selbst<br />

wäre dieser Anlass nicht zu einem derart grossen<br />

Erfolg geworden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


PR<br />

Tag der Logopädie <strong>2005</strong> im USB<br />

Kratzige Stimme? Verschlucken beim Essen oder<br />

Trinken? Wortfindungsstörungen? Versprecher wie:<br />

«Glas» gesagt, «Gras» gemeint?<br />

Sollte Ihnen das gelegentlich mal passieren, ist das<br />

kein Grund zur Beunruhigung. Ihre Stimme erholt<br />

sich wieder; was in die «falsche Kehle» gerät, husten<br />

Sie wieder hoch und schlucken es runter; das gesuchte<br />

Wort finden Sie und den – vielleicht sogar<br />

lustigen – Versprecher korrigieren Sie sofort. Doch<br />

was, wenn nach einer Erkrankung oder einem Unfall<br />

solche Erscheinungen ständig vorkommen, eine<br />

normale Nahrungsaufnahme und das Gespräch mit<br />

anderen stark eingeschränkt oder sogar ganz unmöglich<br />

sind?<br />

In diesen Fällen braucht es eine logopädische Abklärung<br />

und Therapie. Dies einer breiten Öffentlichkeit<br />

zu vermitteln, war das Ziel des «Tages der Logopädie».<br />

Dieser fand am 31. August <strong>2005</strong> im Rahmen<br />

des 20-Jahr-Jubiläums des Deutschschweizer Logopädinnen-<br />

und Logopädenverbandes statt. Wie an<br />

vielen Orten in der Deutschschweiz und der Romandie<br />

wurde auch in <strong>Basel</strong> die interessierte Öffentlichkeit<br />

zum Thema Logopädie informiert.<br />

Im Foyer des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong> konnte anhand<br />

eines Röntgenvideos der Schluckvorgang verfolgt<br />

werden. Besucher und Spitalangestellte erhielten<br />

auf einem Flyer die wichtigsten logopädischen<br />

Tipps für die Stimmhygiene samt einem Muster von<br />

«Grether’s Pastillen». Auf dem Marktplatz war das<br />

Institut für Logopädie mit einem gelungenen Informationsstand<br />

vertreten. Die Aktionen zeigten dem<br />

Publikum erfolgreich die umfassenden Aufgaben<br />

der Logopädie: Prävention, Abklärung, Beratung<br />

und Therapie von Sprach-, Sprech-, Stimm- und<br />

Schluckstörungen.<br />

Grossaufmarsch zur Feier von<br />

«150 Jahre Pathologie»<br />

«Höre ich Pathologie, denke ich an Autopsie.» Um<br />

diesem weit verbreiteten Reflex entgegenzuwirken,<br />

lud das Institut für Pathologie <strong>Basel</strong>-Stadt die Basler<br />

Bevölkerung anlässlich der 150-Jahr-Feier seines<br />

Bestehens im Juni <strong>2005</strong> zu einem Tag der offenen<br />

Tür ein. Eine Fahne mit der Aufschrift «150 Jahre<br />

Pathologie» wies den Besucherinnen und Besuchern<br />

den Weg. Über 700 Interessierte, unter ihnen<br />

auch Regierungsrat Dr. Carlo Conti, wollten an diesem<br />

besonderen Tag wissen, welches «Geheimnis»<br />

das Institut umgibt.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überraschten<br />

die Besucher durch ein vielfältiges und reichhaltiges<br />

Programm. Man konnte genauso einen Blick<br />

ins Gehirn wie ins Auge werfen. Man konnte die<br />

Wunder einer Zelle bei 40’000-facher Vergrösserung<br />

erleben. Man konnte selber einen Gewebsschnitt<br />

anfertigen und die Speichelflüssigkeit in<br />

einem gefärbten Ausschnitt untersuchen. Man<br />

konnte einer intraoperativen Schnelluntersuchung<br />

beiwohnen und dabei die Bedeutung der Pathologie<br />

im Klinikalltag erfahren.<br />

Die Demonstration einer Gewebeuntersuchung über<br />

Tausende Kilometer hinweg erlaubte Einblicke in<br />

den Nutzen der Telekommunikation in der Medizin<br />

im Allgemeinen und die Versorgung der Bevölkerung<br />

in Weltgegenden, in denen es keine Pathologie<br />

gibt, im Speziellen. Erstaunlich war das grosse Interesse<br />

an den Vorträgen über den Nutzen der Autopsie<br />

für unser Gesundheitswesen.<br />

Allen Besuchern blieb der Eindruck, dass Pathologie<br />

nicht nur Autopsie heisst, sondern dass die<br />

Pathologie eine zentrale Rolle in unserem Gesundheitswesen<br />

spielt.<br />

32/33


Kennzahlen im Überblick<br />

Anhang Jahresrechnung<br />

Die Kennzahlen des <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> weisen<br />

grundsätzlich eine positive Entwicklung aus. Das Betriebsergebnis<br />

konnte im Vergleich zum Vorjahr, das<br />

stark durch die eine sehr günstige Ertragsentwicklung<br />

geprägt war, nicht gehalten werden. Trotz des<br />

weitergeführten Kostenmanagements im Personalbereich<br />

und gesteigerter Erträge wurde das Vorjahresergebnis<br />

nicht erreicht. Es ist aber immer noch deutlich<br />

positiver wie in den Perioden vor 2004.<br />

Der Ertrag des <strong>Universitätsspital</strong>s hat um 3,5 % gegenüber<br />

dem Vorjahr gesteigert werden können und<br />

beträgt 487,9 Mio. Fr. Die Zunahme erfolgte vor allem<br />

im stationären Bereich bei den Spitaltaxen und bei<br />

den medizinischen Leistungen. Die Analyse des Ertrages<br />

zeigt, dass das Wachstum primär preislich<br />

bzw. tariflich bedingt ist, da auf verschiedenen Gebieten<br />

die Tarife noch oben angepasst werden konnten.<br />

Die Erträge für den medizinischen Bedarf wie Implantate,<br />

Medikamente, Blutprodukte und Verbandsmaterial<br />

konnte als Folge des Mehrverbrauchs ebenfalls<br />

gesteigert werden. Das Niveau der stationären ausserkantonalen<br />

Hospitalisationen blieb hoch und bestätigt,<br />

dass das Angebot unserer zentrumsmedizinischen<br />

Leistungen attraktiv ist. Der Anteil der Pflegetage<br />

von ausserkantonalen und ausländischen<br />

Patientinnen ging leicht zurück und beträgt 40 %.<br />

Der Ertrag für ambulante Behandlungen sank um<br />

knapp 3 % gegenüber dem Vorjahr. Massgeblich für<br />

diese Entwicklung war die Senkung des Taxpunktwertes<br />

für Tarmed-Leistungen und ein mengenmässiger<br />

Rückgang bei den radioonkologischen Leistungen.<br />

Zum Zeitpunkt des Jahresabschlusses war die<br />

Diskussion über das von den Versicherern geforderte<br />

Kompensationsvolumen aus der Tarmed-Einführung<br />

nicht abgeschlossen und stellt ein finanzielles,<br />

schwierig abzuschätzendes Risiko dar.<br />

Schliesslich ist die Anzahl der tagesklinisch durchgeführten<br />

Eingriffe gestiegen und trug zum Wachstum<br />

des Ertrags bei.<br />

Bei den übrigen Ertragspositionen – Leistungen an<br />

Patientinnen und Patienten, Personal und Dritte<br />

sowie Mietzins- und Kapitalzinsertrag – wurde<br />

ebenfalls eine Steigerung realisiert. Die Beiträge<br />

und Subventionen wurden im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 4,4 % erhöht.<br />

Das Wachstum beim Betriebsaufwand mit 3,4 % ist<br />

beinahe so hoch wie beim Ertrag. Der Personalaufwand<br />

ist um 11,6 Mio. Fr. bzw. 2,7 % gegenüber dem<br />

Vorjahr gestiegen. Die Entwicklung des Sachaufwandes<br />

ist um 9,3 Mio. Fr. bzw. mit 5,0 % deutlich<br />

stärker wie der Personalaufwand gegenüber dem<br />

Vorjahr gewachsen.<br />

Von den 11,6 Mio. Fr. Steigerung beim Personalaufwand<br />

entfallen 9,1 Mio. Fr. auf den Anstieg bei den<br />

Sozialleistungen. Grund für dieses Wachstum ist die<br />

Erhöhung der Pensionskassen-Zusatzbeiträge des Arbeitergebers.<br />

Die Besoldungen und Löhne sowie die<br />

Arzthonorare konnten gegenüber dem Vorjahr insgesamt<br />

mit 0,7 % Zunahme nahezu konstant gehalten<br />

werden. Diese Stabilisierung ist ein Ergebnis des weiterhin<br />

strikten Kostenmanagements im Bereich des<br />

Personalaufwands. Die Beschäftigung (volle Stellen)<br />

konnte stabil gehalten werden. Die Beschäftigung<br />

per 31.12.<strong>2005</strong> beträgt 3’517 Stellen und liegt damit<br />

2 Stellen unter dem Vorjahr.<br />

Beim Sachaufwand fällt das Wachstum des medizinischen<br />

Bedarfs ins Gewicht, der 8.3 % gegenüber<br />

dem Vorjahr zunimmt. Massgeblich beteiligt an diesem<br />

erneuten Anstieg des medizinischen Bedarfs<br />

sind die Implantate und Einwegmaterialien, die im in-<br />

34/35


Anhang Jahresrechnung<br />

vasiven und chirurgischen Bereich zum Einsatz kommen.<br />

Ein Teil des Wachstums erklärt sich aus der Zusammenarbeit<br />

mit dem St. Claraspital im Bereich der<br />

Kardiologie. Neue Sparmassnahmen sind in Vorbereitung,<br />

doch werden sie erst mittelfristig eine Wirkung<br />

erzeugen können. Der Lebensmittel- und Haushaltsaufwand<br />

wächst mit gut 1% moderat, trotz den<br />

immer höheren Anforderungen im Bereich der Reinigung.<br />

In ähnlichem Rahmen ist der Aufwand für Unterhalt<br />

und Reparaturen gewachsen.<br />

Beim Aufwand für Energie und Wasser wurde dieses<br />

Jahr der Vorjahreswert deutlich überschritten.<br />

Schliesslich ist auf den erfreulichen Rückgang des<br />

Büro- und Verwaltungsaufwands hinzuweisen. Die<br />

Einführung des sehr komplexen neuen Leistungskatalogs<br />

Tarmed im Vorjahr und damit verbunden die<br />

Einführung der elektronischen Leistungserfassung<br />

sind abgeschlossen. Damit sind bedeutende Aufwände,<br />

die für externe Unterstützung angefallen sind,<br />

nicht mehr notwendig. Inzwischen können gut geschulte<br />

Kräfte die anfallende Leistungserfassung und<br />

die Betreuung der damit verbundenen Informatiksysteme<br />

zufrieden stellend abdecken.<br />

Zusammenfassend kann auf ein finanziell erfolgreiches<br />

Jahr zurückgeschaut werden. Ohne Berücksichtigung<br />

des extern vorgegebenen Anstiegs der<br />

Pensionskassen-Zusatzprämien von 9,1 Mio. Fr. wäre<br />

das Betriebsergebnis (vor Abschreibungen und Investitionen)<br />

nicht –4,5 Mio. Fr. tiefer gegenüber Vorjahr,<br />

sonder um +4.6 Mio. Fr. besser. Das Wachstum<br />

im Personal- und Sachaufwand konnte durch Mehrerträge<br />

mehr wie aufgefangen werden. Insgesamt<br />

zeigen die finanziellen Kennzahlen des <strong>Universitätsspital</strong>s<br />

verbunden mit einer weiteren Effizienzsteigerung<br />

eine befriedigende Entwicklung.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Bilanzen des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong><br />

Anhang Jahresrechnung<br />

in 1000 Franken 31.12.<strong>2005</strong> 31.12.2004<br />

Aktiven<br />

Flüssige Mittel 1’251 1’511<br />

Debitoren 121’624 187’337<br />

Übrige Forderungen 417 4’856<br />

Warenvorräte 8’303 7’325<br />

Aktive Abgrenzungsposten 4’563 6’519<br />

Umlaufvermögen 136’158 207’549<br />

Immobilien 22’918 19’361<br />

Betriebseinrichtungen 73’617 66’047<br />

Anlagevermögen 96’535 85’408<br />

Summe Aktiven 232’693 292’957<br />

Passiven<br />

Kontokorrentverpflichtungen 173’919 237’926<br />

Kreditoren 21’979 27’254<br />

Übrige Verpflichtungen 12’667 9’580<br />

Passive Abgrenzungsposten 3’825 4’843<br />

Kurzfristiges Fremdkapital 212’390 279’603<br />

Rückstellungen 20’303 13’353<br />

Rückstellungen 20’303 13’353<br />

Summe Passiven 232’693 292’956<br />

36/37


Erfolgsrechnungen des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong><br />

Anhang Jahresrechnung<br />

in 1000 Franken <strong>2005</strong> 2004 Veränderung<br />

Besoldungen und Löhne 336’454 332’991 3‘463<br />

Arzthonorare 22’556 23’588 –1’032<br />

Sozialleistungen 80’248 71’103 9’145<br />

Übriger Personalaufwand 3’124 3’067 57<br />

Personalaufwand 442’382 430’749 11’633<br />

Medizinischer Bedarf 129’769 119’856 9’913<br />

Lebensmittelaufwand 6’741 6’786 –45<br />

Haushaltaufwand 11’310 11’035 275<br />

Unterhalt und Reparaturen von Immobilien 8’644 8’660 –16<br />

Unterhalt und Reparaturen von Mobilien 6’990 6’795 195<br />

Aufwand für Energie und Wasser 7’832 7’417 415<br />

Miet- und Kapitalzinsaufwand 1’148 747 401<br />

Büro- und Verwaltungsaufwand 16’371 18’484 –2’113<br />

Versicherungen und übriger Aufwand 4’525 4’413 112<br />

Sachaufwand 193’330 184’193 9’137<br />

Betriebsaufwand 635’712 614’942 20’770<br />

Spitaltaxen 154’840 147’092 7’748<br />

Arzthonorare 31’541 32’420 –879<br />

Medizinische Leistungen 96’770 90’090 6’680<br />

Spezialinstitute und Polikliniken 145’792 145’166 626<br />

Leistungen an Patienten/-innen, Personal und Dritte 23’838 23’467 371<br />

Miet- und Kapitalzinsertrag 1’116 785 331<br />

Beiträge und Subventionen 33’964 32’529 1’435<br />

Betriebsertrag 487’861 471’549 16’312<br />

Betriebsergebnis –147’851 –143’393 –4’458<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Anhang Jahresrechnung<br />

in 1000 Franken <strong>2005</strong> 2004 Veränderung<br />

Verluste auf Debitoren und sonstige Ertragsminderungen –2’200 –4’634 2’434<br />

Ausserordentlicher Erfolg und Wertberichtigungen –4’421 4’497 –8’918<br />

Betriebserfolg vor Abschreibungen und Investitionen –154’472 –143’530 –10’941<br />

Über Aufwand verbuchte Investitionen –7’545 –1’627 –5’918<br />

Abschreibungen auf Anlagevermögen –19’329 –21’507 2’178<br />

Gesamterfolg des <strong>Universitätsspital</strong>s gemäss –181’346 –166’664 –14’681<br />

den H+ Rechnungslegungsvorschriften<br />

Überleitung zur Staatsrechnung<br />

Betriebserfolg vor Abschreibungen und Investitionen –154’472 –143’530 –10’942<br />

Korrektur Erlösabgrenzung –4’161 4’161 –8’322<br />

Abschreibungen Staatsrechnung/Bewertungsdifferenz –33’638 –25’603 –8’035<br />

Saldo laufende Rechnung <strong>Basel</strong>-Stadt –192’271 –164’972 –27’299<br />

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Anhang zur Jahresrechnung <strong>2005</strong> des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong><br />

Anhang Jahresrechnung<br />

Grundlagen und Grundsätze zur Jahresrechnung<br />

Die Bilanz und Erfolgsrechnung sind in Anlehnung<br />

an die Rechnungslegungsvorschriften von H+ und<br />

den Vorschriften gemäss Spitalgesetz erstellt worden.<br />

Die Rechnungslegung entspricht den allgemein<br />

gültigen kaufmännischen Grundsätzen, d.h.,<br />

alle bis zum Bilanzstichtag abgeschlossenen Geschäfte<br />

sind in der Jahresrechnung als Aufwand<br />

und Ertrag erfasst und nach anerkannten Grundsätzen<br />

wie der Bilanzklarheit und -wahrheit, der Wesentlichkeit<br />

sowie Periodizität ausgewiesen.<br />

Da es sich beim <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> um eine<br />

Dienststelle des Kantons <strong>Basel</strong>-Stadt handelt, hat die<br />

Bilanz nur eine beschränkte Aussagekraft. Die Position<br />

Eigenkapital fehlt deshalb gänzlich, und die Immobilien<br />

widerspiegeln bei weitem nicht den tatsächlich<br />

getätigten Investitionsaufwand in Sachanlagen der<br />

vergangenen Jahrzehnte. Die vom <strong>Universitätsspital</strong><br />

<strong>Basel</strong> verwalteten Gelder von Drittmittelfonds sind in<br />

der Jahresrechnung nicht enthalten.<br />

Debitoren<br />

Die Debitoren beinhalten sämtliche Forderungen gegenüber<br />

Patientinnen und Patienten, Versicherungen,<br />

Krankenkassen, Kantone und Dritten. Das Delkredererisiko<br />

bei den Debitoren ist mit einer entsprechenden<br />

Wertberichtigung berücksichtigt worden.<br />

Übrige Forderungen / übrige Verpflichtungen<br />

Bei den übrigen Forderungen sind Vorauszahlungen<br />

an Lieferanten sowie sonstige Forderungen<br />

eingestellt. In den übrigen Verpflichtungen sind<br />

Vorauszahlungen von Debitoren, Abgrenzungen<br />

für Wareneingänge sowie durchlaufende Positionen<br />

enthalten. Die Forderung aus dem Vorjahr für<br />

den Ausgleich der Korrektur Erlös-Abgrenzung<br />

wurde durch den Beitrag des Kantons <strong>Basel</strong>-Stadt<br />

ausgeglichen.<br />

Warenvorräte<br />

Bei den Warenvorräten handelt es sich um Produkte<br />

des medizinischen Bedarfs (z.B. Medikamente, Implantate,<br />

Instrumente, Utensilien, Verbandmaterial<br />

usw.) sowie um Textilien, Lebensmittel, Büromaterial,<br />

Werkzeuge und Bestandteile für die technische Infrastruktur.<br />

Die Bewertung erfolgt zu durchschnittlichen<br />

Einstandspreisen. Es besteht eine Wertberichtigung<br />

für unkurante Waren.<br />

Aktive / Passive Abgrenzungsposten<br />

Die aktiven und passiven Abgrenzungsposten beinhalten<br />

die Aufwands- sowie Ertragsabgrenzungen<br />

für noch nicht fakturierte Leistungen und Erträge<br />

zum Zeitpunkt der Rechnungsschliessung.<br />

Immobilien<br />

Kleinere wertvermehrende Investitionen machen die<br />

Position Immobilien aus. Alle anderen Investitionen<br />

in Grundstücken und Gebäuden werden nicht in der<br />

Dienststelle, sondern global in der Staatsrechnung<br />

ausgewiesen.<br />

Betriebseinrichtungen<br />

Unter der Position Betriebseinrichtungen sind Investitionen<br />

in medizinische Apparate, Einrichtungen, Fahrzeuge<br />

und in die Informatik enthalten. Kleininvestitionen<br />

(Beschaffungen pro Gegenstand unter TCHF 3)<br />

von Mobilien, Betriebseinrichtungen und medizinischen<br />

Apparaten werden in der Regel nicht aktiviert<br />

und über die Erfolgsrechnung als Investitionenausgaben<br />

verbucht. Die vom Staat zwingend als Objektkredite<br />

über CHF 0,3 Mio. vorgegebenen Budgetpositionen<br />

werden, sofern sie nicht aktiviert und in die Anlagenbuchhaltung<br />

aufgenommen worden sind, ebenfalls<br />

als Investitionsausgaben behandelt.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Anhang Jahresrechnung<br />

Kontokorrentverpflichtungen<br />

Der Austausch von Lieferungen und Leistungen<br />

sowie der gesamte Geldfluss zwischen dem USB, den<br />

Drittmittelfonds und anderen Dienststellen des Kantons<br />

<strong>Basel</strong>-Stadt wird über Kontokorrentkonten abgewickelt.<br />

Die Position Kontokorrentverpflichtungen<br />

zeigt vor allem die Verpflichtungen des USB gegenüber<br />

der Dienststelle des Finanzdepartements auf.<br />

Kontokorrentkonten zwischen staatlichen Dienststellen<br />

im eigenen Gemeinwesen werden nicht verzinst.<br />

Rückstellungen<br />

Bestehende Risiken (z.B. tarifliche oder rechtliche<br />

Risiken) sind mit dieser Position abgedeckt. Im Weiteren<br />

sind auf Basis der Erhebung der Jahresendsaldi<br />

der Ferien, Überzeiten und Gleitzeit entsprechende<br />

Rückstellungen zu Lasten der Erfolgsrechnung<br />

getätigt worden.<br />

Ausserordentliche Positionen<br />

Unter «Ausserordentlicher Erfolg und Wertberichtigungen»<br />

werden aperiodisch anfallende Aufwendungen<br />

und Erträge, Wertberichtigungen auf<br />

Warenvorräten und der Erfolg aus Anlagenverkauf<br />

ausgewiesen.<br />

Über Aufwand verbuchte Investitionen<br />

Beschaffungen pro Gegenstand unter TCHF 3 von<br />

Mobilien, Betriebseinrichtungen und medizinischen<br />

Apparaten werden in der Regel nicht aktiviert und<br />

hier ausgewiesen. Die Objektkredite über CHF 0,3<br />

Mio., gemäss den Vorgaben der Staatsrechnung definiert,<br />

werden, sofern sie nicht aktiviert und in die<br />

Anlagenbuchhaltung aufgenommen worden sind,<br />

ebenfalls in dieser Position ausgewiesen.<br />

Abschreibungen<br />

Die Erfolgsposition «Abschreibungen auf Anlagevermögen»<br />

enthält die linearen Abschreibungen auf<br />

dem Anlagevermögen nach den Rechnungslegungsvorschriften<br />

von H+.<br />

Korrektur Erlösabgrenzung<br />

Aufgrund der nach Abgabe der Staatsrechnung für<br />

2004 erfolgten Kontrollen wurde eine Korrektur der<br />

Erlösabgrenzung in der Jahresrechnung nach H+<br />

vorgenommen. Diese Konsolidierungsdifferenz zur<br />

Staatsrechnung ist für <strong>2005</strong> zu neutralisieren und<br />

damit in der Überleitung zur Staatsrechnung auszuweisen.<br />

40/41


Anhang Jahresrechnung<br />

Abschreibungen Staatsrechnung /<br />

Bewertungsdifferenz<br />

Die Abschreibungen gemäss Staatsrechnung und<br />

die sich aus den unterschiedlichen Bewertungsgrundsätzen<br />

gemäss Staatsrecht und der H+ Rechnungslegung<br />

ergebende Differenz wird hier als<br />

Saldo aufgeführt.<br />

Übrige Punkte zur Jahresrechnung<br />

Nichtbilanzierte Leasingverbindlichkeiten<br />

Alle Leasingverbindlichkeiten sind entsprechend in<br />

der Bilanz ausgewiesen.<br />

Brandversicherungswerte der Anlagen<br />

Die Brandversicherungswerte der Anlagen werden<br />

durch die Rimas AG verwaltet.<br />

Eventualverbindlichkeiten<br />

Es besteht eine Eventualverbindlichkeit für Zahlungen<br />

an die Pensionskasse Kanton <strong>Basel</strong>-Stadt im<br />

Falle einer Unterdeckung.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Anhang Jahresrechnung<br />

Grafiken<br />

Entwicklung Aufwand/Ertrag<br />

in Mio. Franken<br />

600<br />

Aufwand<br />

Ertrag<br />

Entwicklung Beitrag <strong>Basel</strong>-Stadt<br />

in Mio. Franken<br />

600<br />

Anzahl Pflegetage im Akutbereich<br />

230’000<br />

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />

im Akutbereich<br />

in Tagen<br />

10<br />

500<br />

500<br />

225’000<br />

400<br />

400<br />

220’000<br />

9<br />

300<br />

300<br />

215’000<br />

200<br />

200<br />

210’000<br />

8<br />

100<br />

100<br />

205’000<br />

0<br />

2001 2002 2003 2004 <strong>2005</strong><br />

1. Entwicklung Aufwand / Ertrag / Entwicklung Beitrag <strong>Basel</strong>-Stadt<br />

Der Betriebsaufwand (einschliesslich Investitionen) des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong> beziffert sich auf<br />

655,6 Mio. Franken. Damit war er um 19,1 Mio. Franken höher als im Vorjahr. Gleichzeitig erhöhte<br />

sich der Betriebsertrag um 16,3 Mio. Franken auf 487,9 Mio. Franken.<br />

0<br />

2001 2002 2003 2004 <strong>2005</strong><br />

200’000<br />

2001 2002 2003 2004 <strong>2005</strong> 2001 2002 2003 2004<br />

3. Anzahl Pflegetage im Akutbereich<br />

Die Pflegetage sanken um –3’400 auf 220’709 inklusive Akutgeriatrie. Die Bereiche Operative Medizin<br />

und Medizinische Querschnittsfunktionen legten zu, die Bereiche Medizin und Spezialkliniken blieben<br />

unter ihrem Vorjahreswert. Dank kürzeren Hospitalisationen in der Akutgeriatrie sank die durchschnittliche<br />

Aufenthaltsdauer um 0,1 auf 8,4 Tage.<br />

7<br />

<strong>2005</strong><br />

Entwicklung Personalaufwand<br />

in 1000 Franken<br />

600<br />

Anzahl stationäre<br />

Akutpatientinnen und -patienten<br />

32’000<br />

Anzahl Patienten/-innen der Geriatrischen<br />

Universitätsklinik und der Pflegeheime<br />

Austritte<br />

500<br />

Anzahl Pflegetage der Geriatrischen<br />

Universitätsklinik und der Pflegeheime<br />

60’000<br />

500<br />

30’000<br />

450<br />

50’000<br />

400<br />

28’000<br />

400<br />

40’000<br />

300<br />

26’000<br />

350<br />

30’000<br />

200<br />

24’000<br />

300<br />

20’000<br />

100<br />

22’000<br />

250<br />

10’000<br />

0<br />

20’000<br />

2001 2002 2003 2004 <strong>2005</strong> 2001 2002 2003 2004<br />

<strong>2005</strong><br />

200<br />

5’000<br />

2001 2002 2003 2004 <strong>2005</strong> 2001 2002 2003 2004<br />

<strong>2005</strong><br />

2. Entwicklung Personalaufwand / Anzahl stationäre Akutpatientinnen und -patienten<br />

Der Personalaufwand erhöhte sich um 11,6 Mio. Franken auf 442,4 Mio. Franken. Besonders stark fiel<br />

hier die Erhöhung des Aufwands für Sozialleistungen ins Gewicht. In den Akutkliniken, zu welchen seit<br />

2003 auch die Akutgeriatrie gehört, hat sich die Zahl der behandelten Patientinnen und Patienten um<br />

–82 auf 26’401 verringert.<br />

4. Anzahl Patienten/-innen der Geriatrischen Universitätsklinik<br />

Die Anzahl Patientinnen und Patienten sank leicht um –3 auf 507. Trotz gehaltener Patientenzahl gingen<br />

die Pflegetage um –743 auf 9’366 zurück. Entsprechend verkürzte sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />

um –1,3 auf 18,5 Tage.<br />

42/43


Anhang Jahresrechnung<br />

Jahresdaten <strong>2005</strong> zum stationären Bereich<br />

Anzahl Anzahl Aufenthaltstage Durchschnittlich Bettenbestand<br />

Patienten/-innen Pflegetage je Patient/-in betriebene Betten am 31.12.05<br />

Bereich Medizin<br />

Innere Medizin (inkl. MIPS) 7’206 66’952 9.3 203.0 203.0<br />

Kriseninterventionsstation 566 2’498 4.4 8.0 8.0<br />

Neurologie 858 8’102 9.4 24.0 24.0<br />

Notfallstation 2’598 8’969 3.5 23.0 23.0<br />

Bereich Operative Medizin<br />

Chirurgie (alle Disziplinen) 8’392 79’606 9.5 253.5 256.0<br />

Bereich Spezialkliniken<br />

Augenklinik 925 3’888 4.2 15.0 15.0<br />

Dermatologie 242 5’163 21.3 18.0 18.0<br />

HNO 962 6’438 6.7 22.0 22.0<br />

Gynäkologie 1’200 6’774 5.6 23.1 24.0<br />

Mutter und Kind 2’155 14’992 7.0 45.0 45.0<br />

Bereich Medizinische Querschnittsfunktionen<br />

Nuklearmedizin 613 2’219 3.6 5.7 6.0<br />

Chir. Intensivpflegestation inkl. IMC und Wachstation 177 5’742 **1.6 23.0 23.0<br />

Total Akutbereich 25’894 211’343 8.2 663.3 * 667.0<br />

Akutgeriatrie 507 9’366 18.5 28.0 28.0<br />

Total Akutbereich/Geriatrie 26’401 220’709 8.4 691.3 695.0<br />

*davon: Akut-Stationsbetten (somatisch) 594.0<br />

Intensivpflege- und Notfallbetten 65.0<br />

Psychiatriebetten (Krisenintervention) 8.0<br />

Total 667.0<br />

**Durchschnittlicher Aufenthalt je Patient (177 Patienten mit Austritt aus Spital und 3’334 intern verlegte Patienten).<br />

5. Jahresdaten zum stationären Bereich<br />

Sowohl die Anzahl Patienten, als auch die Pflegetage waren im Vergleich zum Vorjahr rückgängig. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im akut somatischen Bereich stieg um 0,1 auf 8,2 Tage.<br />

Im Akutbereich inklusive der Akutgeriatrie sank die durchschnittliche Aufenthaltsdauer um 0,1auf 8,4 Tage. Die Anzahl der teilstationären Behandlungen erhöhte sich um 443 auf 3’919.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Pflegetage<br />

Anhang Jahresrechnung<br />

Pflegetage <strong>2005</strong> nach Wohnort der Patientinnen und Patienten (Akutbereich)<br />

Pflegetage %<br />

<strong>Basel</strong>-Stadt 132’445 60.0<br />

<strong>Basel</strong>land 41’661 18.9<br />

Aargau 10’623 4.8<br />

Solothurn 6’449 2.9<br />

Jura 6’607 3.0<br />

Übrige Schweiz 8’592 3.9<br />

Baden-Württemberg 10’446 4.7<br />

Elsass 2’011 0.9<br />

Übriges Ausland 1’875 0.8<br />

Total 220’709 100.0<br />

44/45


Organigramm<br />

Organigramm<br />

Direktorin<br />

Rita Ziegler, lic.oec. HSG<br />

Direktionsstab<br />

Hans Buchmann<br />

Bereich<br />

Operative Medizin<br />

Gregor Frei a.i.<br />

Bereich<br />

Medizin<br />

Prof. Jürg A. Schifferli<br />

Bereich<br />

Spezialkliniken<br />

Gregor Frei<br />

Bereich<br />

Medizinische Querschnittsfunktionen<br />

Dr. Werner Kübler<br />

Departement<br />

Forschung<br />

Prof. Radek Skoda<br />

Ressort<br />

Medizinische Prozesse<br />

Prof. Michael Heberer<br />

Ressort Entwicklung<br />

Gesundheitsberufe<br />

Heidi Flossmann<br />

Ressort<br />

Lehre und Forschung<br />

Prof. André P. Perruchoud<br />

(Dekan)<br />

• Allgemeinchirurgie<br />

– Gefässchirurgie<br />

– Traumatologie<br />

• Herz-/Thoraxchirurgie<br />

• Institut für Chirurgische<br />

Forschung und<br />

Spitalmanagement<br />

• Neurochirurgie<br />

• Orthopädie<br />

• Urologie<br />

• Wiederherstellende<br />

Chirurgie<br />

• Innere Medizin A<br />

• Innere Medizin B<br />

• Spez. Abteilungen<br />

• Neurologie<br />

• Psychiatrische Poliklinik<br />

• Akut-Geriatrie<br />

• Medizinische Poliklinik<br />

• Notfallstation<br />

• Frauenklinik<br />

• Augenklinik<br />

• Dermatologie<br />

• Hals-Nasen-Ohren-Klinik<br />

• Anästhesie<br />

• Pathologie<br />

• Radiologie<br />

• Spitalpharmazie<br />

• Therapiedienste<br />

• Labormedizin<br />

Ressort Personal/<br />

Finanzen/Betrieb<br />

Mario Da Rugna<br />

Human Resources • Hotellerie • Infrastruktur • Logistik • Rechnungs-/Patientenwesen<br />

Informatik Franz Buffon<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Personal<br />

Anhang Jahresrechnung<br />

Personalbestand, Stellen per 31.12.<strong>2005</strong> (ohne Drittmittel)<br />

Anzahl Stellen<br />

Medizin 869<br />

Operative Medizin 492<br />

Spezialkliniken 436<br />

Medizinische Querschnittsfunktionen 844<br />

Direktion/Stäbe 29<br />

Informatik 37<br />

Projekte 6<br />

Ressort Personal/Finanzen/Betrieb 752<br />

Ressort Gesundheitsberufe 11<br />

Departement Forschung 41<br />

Total 3’517<br />

Quelle: Beschäftigungsentwicklung nach Bereichen per 31.12.<strong>2005</strong><br />

Verteilung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Wohnort<br />

Wohnsitz Personen %<br />

<strong>Basel</strong>-Stadt 2‘257 48.8<br />

<strong>Basel</strong>-Landschaft 1‘162 25.1<br />

Übrige Schweiz 373 8.1<br />

Deutschland 521 11.3<br />

Frankreich 312 6.7<br />

Total 4‘625 100.0<br />

46/47


Redaktion<br />

Impressum<br />

Redaktion:<br />

Andreas Bitterlin, Urs Flury<br />

Konzeption, Gestaltung,<br />

Typografie und Prepress: Schaffner & Conzelmann AG, <strong>Basel</strong><br />

Fotos:<br />

Schaffner & Conzelmann AG, <strong>Basel</strong>,<br />

Urs Flury, USB<br />

Druck:<br />

Kreisdruck AG, <strong>Basel</strong><br />

(FM-Raster-Technologie «Staccato»)<br />

Ein statistischer Anhang zum vorliegenden <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> – mit detaillierten<br />

Angaben zu den einzelnen Departementen, Kliniken, Instituten und<br />

Bereichen – ist bei der Direktion des <strong>Universitätsspital</strong>s <strong>Basel</strong> erhältlich.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>


Entwicklungs- und Forschungskooperation | Brückenschlag zwischen Pflegepraxis und Pflegeforschung<br />

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