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Jahresbericht 2005 Universitätsspital Basel

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Mangelernährung – ein Thema auch im <strong>Universitätsspital</strong><br />

Mangelernährung<br />

Ein Umsetzungsprojekt aus dem Bereich Medizin in Zusammenarbeit mit<br />

der Ernährungsberatung und der Abteilung für Klinische Pflegewissenschaft<br />

befasst sich mit dem Phänomen Mangelernährung bei erwachsenen,<br />

hospitalisierten Patientinnen und Patienten.<br />

Der 80-jährige Moritz Kallnach* liegt wegen seines<br />

chronischen Rückenleidens in einer Schweizer Klinik.<br />

Von dort wird er ins <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong><br />

überwiesen, um ein Druckgeschwür am Gesäss<br />

(Sacraldekubitus Grad III) chirurgisch zu sanieren.<br />

Die Pflegeanamnese bei Herrn Kallnach ergibt unter<br />

anderem eine ausgeprägte Mangelernährung, die<br />

einerseits im Zusammenhang mit der beginnenden<br />

Demenz steht und andererseits durch eine Schluckproblematik<br />

verstärkt wird.<br />

Herr Kallnach ist kein Einzelfall. Neueste Studien zeigen,<br />

dass Mangelernährung auch in Schweizer Spitälern<br />

ein weit verbreitetes Problem darstellt. Bereits<br />

bei Spitaleintritt sind bis zu 50 % der Patientinnen<br />

und Patienten in einem schlechten Ernährungszustand.<br />

Das hat einschränkende Auswirkungen auf<br />

die Funktion praktisch aller Organsysteme. Das Immunsystem<br />

ist gestört, die Infektanfälligkeit steigt<br />

und der Heilungsprozess verläuft langsamer. Die<br />

Spitalbehandlung wird schlechter ertragen, führt zu<br />

Komplikationen und das allgemeine Wohlbefinden<br />

der Patientinnen und Patienten wird beeinträchtigt.<br />

Dadurch kann sich die Spitalaufenthaltsdauer verlängern,<br />

mit entsprechenden Auswirkungen auf die<br />

Gesundheitskosten.<br />

Voraussetzung für eine optimale Ernährungstherapie<br />

ist die standardisierte, systematische Identifikation<br />

von Patientinnen und Patienten mit potenzieller<br />

oder manifester Mangelernährung (Malnutrition).<br />

Dafür hat ein multiprofessionelles Team, bestehend<br />

aus Pflegefachpersonen, Ernährungsberaterinnen<br />

und Ärzten im Bereich Medizin, ein Programm erstellt.<br />

Es stützt sich auf ein validiertes Instrument,<br />

das Nutritional Risk Screening (NRS 2002 nach<br />

J. Kondrup, HH. Rasmussen, O. Hamberger), das<br />

von der Europäischen Gesellschaft der parenteralen<br />

und enteralen Ernährung empfohlen wird und an<br />

verschiedenen Spitälern in der Schweiz bereits zur<br />

Anwendung kommt. Das Programm beinhaltet<br />

zudem einen Interventionskatalog. Dieser umfasst<br />

unter anderem ein detailliertes Ess- und Trinkprotokoll<br />

der ersten drei Tage mit einer Beurteilung durch<br />

die Pflege oder die Ernährungsberatung, je nach<br />

Schweregrad. Dem Ergebnis entsprechend und der<br />

Patientensituation angepasst, wird unter anderem<br />

mit Trinknahrung oder Anreicherung der Nahrung<br />

mit Protein- oder Kohlenhydratkonzentraten der Ernährungszustand<br />

verbessert.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> <strong>2005</strong>

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