Jahresbericht 2005 Universitätsspital Basel
Jahresbericht 2005 Universitätsspital Basel
Jahresbericht 2005 Universitätsspital Basel
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Pränatallabor<br />
Fetale DNS aus Mutterblut<br />
Die Forschung im Gebiet der nichtinvasiven pränatalen<br />
Diagnostik ist kürzlich durch die Entdeckung<br />
erweitert worden, dass grosse Mengen von kindlichem<br />
Erbgut (DNS) in einer zellfreien Form im mütterlichen<br />
Plasma vorkommen. Vorteilhaft wirkt sich<br />
aus, dass keine komplizierten Anreicherungsverfahren<br />
angewendet werden müssen, wie das für fetale<br />
Zellen notwendig ist. Mit einfachen Anreicherungsverfahren<br />
ist es heute möglich, die fetale DNS direkt<br />
aus dem mütterlichen Blut zu gewinnen. In weiteren<br />
Schritten kann dieses kindliche Erbgut sehr<br />
effizient mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) untersucht<br />
werden. Diese Technologie ist heute in<br />
jedem Labor vorhanden.<br />
Somit wurde diese Beobachtung sehr rasch von<br />
mehreren Forschungszentren als Thematik aufgegriffen<br />
und in einer Vielzahl an Studien, vor allem<br />
aus unserem Labor in <strong>Basel</strong>, publiziert. Die Studien<br />
zeigten, dass die fetale zellfreie DNS sehr erfolgreich<br />
als nichtinvasiver Biomarker verwendet werden<br />
kann, um gewisse fetale genetische Merkmale zu<br />
erfassen (Beispiel: Rhesus-D-Status) oder um<br />
schwangerschaftsassoziierte Erkrankungen zu erkennen<br />
(Beispiel: Präeklampsie). Der Nachweis des<br />
fetalen Rhesus-D-Status wird aktuell von diagnostischen<br />
Labors der Blutbanken in Amsterdam, Bristol<br />
und Paris angeboten. <strong>Basel</strong> ist mit dem Labor der<br />
Blutbank in Bern eine Kooperation eingegangen und<br />
bietet heute die Bestimmung des fetalen Rhesusstatus<br />
aus dem mütterlichen Blut an.<br />
Durchbruch im Basler Labor<br />
Auf der anderen Seite hat sich aber auch gezeigt,<br />
dass sich die zellfreie fetale DNS im Moment nicht<br />
für das Erfassen von komplexeren fetalen genetischen<br />
Merkmalen wie die zuverlässige Erfassung<br />
einer zystischen Fibrose oder einer Thalassämie eignet,<br />
da grosse Mengen an mütterlichem Erbgut<br />
parallel im Blut vorhanden sind und die erforderlichen<br />
Untersuchungsschritte stören.<br />
Diesbezüglich ist unserem Labor ein kleiner Wurf<br />
gelungen, indem wir beobachtet haben, dass das<br />
zellfreie kindliche Erbgut kleiner ist als dasjenige<br />
der Mutter. Somit konnten wir durch eine Separierung<br />
mittels Grössenunterschied das mütterliche<br />
vom kindlichen Material trennen und dadurch das<br />
kindliche Erbgut effizienter untersuchen, was für<br />
komplexere genetische Erkrankungen wie die Thalassämie<br />
hilfreich war. Um die Effizienz dieser Untersuchungen<br />
zu steigern, haben wir letztes Jahr<br />
ein Massenspektrometer von der Firma Sequenom<br />
in den USA ausgeliehen bekommen. Es sollte uns<br />
ermöglichen, komplexere kindliche Erbgutschäden<br />
noch besser erfassen zu können.<br />
16/17