Wintersemester 2005/2006 - Universität Stuttgart
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PD Dr. Renate Breuninger<br />
Proseminar: Fichte – Vernunft und Reflexion<br />
Zeit: Mittwoch, 15:45 – 17:15 Uhr<br />
Raum: M 17.54<br />
Beginn: 26. Oktober<br />
Zuordnung: A2, A4, B1, C9, H2, LAP, LAT, 1b<br />
Fichtes Philosophie ist für die Entwicklung des neuzeitlichen Denkens von hoher Bedeutung.<br />
Er stellt in der Nachfolge Kants das Ich als bestimmende Größe heraus, von<br />
der her die Welt und das Verhalten zu ihr konstituiert wird. Von Fichte werden später<br />
Schelling und auch Hegel ausgehen, in seine Fußstapfen treten sie alle, wie sie sich in<br />
entschiedener Weise von ihm lossagen werden<br />
In seiner 1. und 2. Einleitung zur Wissenschaftslehre wird erstmalig das Prinzip des<br />
Wissens gesucht: Was ist Wissen und worin gründet es?<br />
In der kleinen populären Schrift „Die Bestimmung des Menschen“ von 1801 zeigt Fichte<br />
selbst die Grenzen eines solchen Ansatzes auf. Das ganz auf sich gestellte Ich findet<br />
keinen Halt, es kann nicht mehr als absolutes Ich und somit als Prinzip des Wissens<br />
fundieren, das Ich löst sich in Bilder und Bewusstseinszustände auf – ein Ansatz, der<br />
schon in ganz entschiedener Weise auf die Postmoderne hinweist. Erst am Anderen, am<br />
anderen Ich, findet das Ich eine Grenze, von der her es sich bestimmen kann.<br />
Die bekannten Vorträge über „Die Bestimmung des Gelehrten“ erörtern schließlich die<br />
Rolle des Gelehrten. Als Avantgarde bringt er die Gesellschaft voran, wacht darüber,<br />
dass Vernunft in der Gesellschaft nicht einschläft.<br />
Literatur: J.G. Fichte: Die Bestimmung des Menschen, Reclam UB 1201<br />
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