Wintersemester 2005/2006 - Universität Stuttgart
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PD Dr. Michael Weingarten<br />
Vorlesung: Die Philosophie und die Wissenschaften<br />
Zeit: Donnerstag, 14.00-15.30 Uhr<br />
Raum: M 17.26<br />
Beginn: 20. Oktober <strong>2005</strong><br />
Zuordnung: B1, H3, LAT, LAD, Ib, Ic<br />
In Reaktion sowohl auf die Erklärungsansprüche der Naturwissenschaften als auch auf<br />
die Krise der Philosophie, ihren Rückzug in Philosophiegeschichte formulierte Husserl<br />
als philosophisches Programm, dass Philosophie strenge Wissenschaft zu sein habe.<br />
Aus dieser normativ gemeinten Forderung resultieren dann eine ganze Reihe von Aporien,<br />
die bis heute systematisch unerledigte Probleme der Philosophie sowie des Verhältnisses<br />
von Philosophie und Wissenschaften geblieben sind. Wenn die Philosophie<br />
selbst nur eine Art Wissenschaft neben anderen Arten von Wissenschaften (wie Mathematik,<br />
Physik, Chemie usw.) ist, wie wird dann der (Gattungs-)Begriff von Wissenschaft<br />
überhaupt gebildet? Ist dies und kann dies Aufgabe der Wissenschaftstheorie<br />
sein? Ist jede Disziplin eine Art Wissenschaft derselben Gattung Wissenschaft, also<br />
etwa Literaturwissenschaft in demselben Sinne Wissenschaft wie Mathematik und Physik?<br />
Oder ist nicht die Wissenschaftstheorie gescheitert daran, dass sie das im selben<br />
Sinne Wissenschaft-sein der vielen Disziplinen gerade nicht zeigen konnte? Dass die<br />
Wissenschaftstheorie mit ihren begrifflichen Mitteln nur die Formal-Wissenschaften<br />
und Naturwissenschaften, nicht aber die Geisteswissenschaften thematisieren konnte?<br />
Diesen Fragen soll in der Vorlesung nachgegangen werden, indem insbesondere – im<br />
Unterschied zu herkömmlichen Wissenschaftstheorien – Literaturwissenschaft und Ästhetik<br />
sowie die Philosophie selbst daraufhin befragt werden sollen, ob und inwiefern<br />
sie Wissenschaften sind und sein sollen.<br />
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