Wintersemester 2005/2006 - Universität Stuttgart
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PD Dr. Michael Weingarten<br />
Hauptseminar: Gewalt und Gerechtigkeit<br />
Zeit: Donnerstag, 15.45-17.15 Uhr<br />
Raum: M 17.25<br />
Beginn: 20. Oktober <strong>2005</strong><br />
Zuordnung: A2, A3, C1, H3, LAP, IVb<br />
Gewalt und Gerechtigkeit scheinen sich zunächst wechselseitig auszuschließen: Dort,<br />
wo Gerechtigkeit herrscht, ist Gewalt abwesend; und dort, wo Gewalt herrscht, ist Gerechtigkeit<br />
abwesend. Fragt man aber nach der Gründung von Recht, entweder in dem<br />
Sinne, dass man den Ursprung des Rechts aus einem rechtlosen Zustand rekonstruiert,<br />
oder indem man nach der Möglichkeit der Setzung neuen Rechtes fragt, dann zeigt sich<br />
als ein Problem, ob und inwiefern Recht durch Gewalt gegründet werden kann und darf;<br />
ob und inwiefern durch Gewalt gegründetes oder aufrecht erhaltenes Recht als gerecht<br />
beurteilt werden kann. Im Anschluss an Walter Benjamin hat Jacques Derrida diesem<br />
Thema mehrfach seine Aufmerksamkeit gewidmet, insbesondere in „Gesetzeskraft. Der<br />
'mystische Grund der Autorität'“. Dieser Text soll im Mittelpunkt des Seminars stehen.<br />
Um Derridas Überlegungen adäquat nachvollziehen zu können, muss aber immer wieder<br />
mit bedacht werden, dass die Thematisierung von Gewalt nicht nur die Frage des<br />
Verhältnisses zur Gerechtigkeit enthält, sondern auch auf das Verhältnis von Gewalt<br />
und Metaphysik verweist.<br />
Grundlagentexte:<br />
Jacques Derrida: Gesetzeskraft. Der 'mystische Grund der Autorität'. Suhrkamp, Frankfurt/M.<br />
Anselm Haverkamp (Hrg.): Gewalt und Gerechtigkeit. Derrida – Benjamin. Suhrkamp,<br />
Frankfurt/M.<br />
Walter Benjamin: Zur Kritik der Gewalt. Gesammelte Schriften Bd. II.1. Suhrkamp,<br />
Frankfurt/M., S. 179 – 203.<br />
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