Wintersemester 2005/2006 - Universität Stuttgart
Wintersemester 2005/2006 - Universität Stuttgart
Wintersemester 2005/2006 - Universität Stuttgart
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Dr. Werner Schiffer<br />
Seminar: Fachdidaktik Ethik/Philosophie<br />
Zeit: Montag, 11.30-13.00 Uhr<br />
Raum: M 17.94<br />
Beginn: 17. Oktober <strong>2005</strong><br />
Welche Ethik in der Schule? Was kann ethische Erziehung oder besser ethisches Lernen<br />
in einer pluralistischen Gesellschaft heißen? Welche „Kompetenzen“ müsste eine ethische<br />
Grundbildung vermitteln und auf welchen Methoden kann dabei zurückgegriffen<br />
werden?<br />
Diese Fragen bedeuten eine prinzipielle Herausforderung, die sich u.a. daraus ergibt,<br />
dass einer säkularen Ethik kein dichtes ethisches Bezugssystem zur Verfügung steht,<br />
wie einer kirchlich-religiösen Ethik und sie wird verschärft durch die multikulturelle<br />
und multikonfessionelle Situation in vielen Schulen.<br />
Mögliche Antworten sollen in diesem Seminar anhand von 2 – 3 Unterrichtseinheiten<br />
vorgestellt und diskutiert werden:<br />
Aus der Sekundarstufe II: Medizinethik – „exemplarisch Chancen und Risiken gegenwärtiger<br />
Humanmedizin analysieren“.<br />
Aus der Sekundarstufe I: Altern, Sterben, Tod – „Erscheinungsformen des Alterns benennen;<br />
Einstellungen zu Sterben und Tod erörtern.“<br />
Und/oder: Gewalt und Gewaltlosigkeit – „Erscheinungsformen beschreiben sowie deren<br />
Ursachen und Folgen analysieren; Möglichkeiten, um Gewalt einzudämmen und<br />
Formen friedlichen Zusammenlebens erörtern.“ (Bildungsstandards Ethik)<br />
Zentraler Bezugspunkt für die Entwicklung einer ethischen Grundbildung ist unstrittig<br />
die Moralphilosophie, verstanden als Theorie der Moral im Sinne einer Reflexion über<br />
die Begründung von ethischen Grundprinzipien (goldene Regel, kategorischer Imperativ,<br />
Prinzip der Interessenabwägung, etc).<br />
Allerdings muss man der Gefahr vorbeugen, dass man die moralphilosophische Diskussion<br />
einfach auf Schülerniveau zu reduzieren versucht und dem Lernort Schule eine<br />
bloße „Abbilddidaktik“ überstülpt; vielmehr muss diese Diskussion in ein „Modell ethischer<br />
Urteilsbildung“ integriert werden, das sich in den sog. „Problemfeldern der Moral“,<br />
bewährt.<br />
Zweiter zentraler Bezugpunkt für das Unterrichtsfach Ethik wird damit das sog. „ethische<br />
Argumentieren“, d.h. die Fähigkeit, ethisch relevante Probleme als solche zu erkennen,<br />
und (so weit wie möglich) handlungspraktisch zu beurteilen - seien es nun Probleme<br />
auf der zwischenmenschlichen Ebene, des wissenschaftlich-technischen Fortschritts,<br />
Fragen nach Recht und Gerechtigkeit oder andere.<br />
Voraussetzung für einen Teilnahmeschein ist die regelmäßige, aktive Teilnahme sowie<br />
die Bereitschaft, ein Seminarreferat (mit Präsentation) zu übernehmen.<br />
Einführende Literatur:<br />
Pfeifer, Volker: Didaktik des Ethik-Unterrichts. <strong>Stuttgart</strong> 2003;<br />
Martens, Ekkehard: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts. Philosophieren als<br />
elementare Kulturtechnik. Hannover 2003;<br />
Barbara Brüning: Philosophieren in der Sekundarstufe – Methoden und Medien. Beltz,’<br />
03<br />
32