22.10.2014 Aufrufe

Wintersemester 2012/2013 - Universität Stuttgart

Wintersemester 2012/2013 - Universität Stuttgart

Wintersemester 2012/2013 - Universität Stuttgart

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dr. Karl-Heinz Mamber<br />

Seminar<br />

Nietzsche über Metapher und Vorurteil<br />

LSF-Nummer:<br />

Zeit:<br />

Raum:<br />

Beginn:<br />

Zuordnung:<br />

12712201<br />

Montag, 11.30 - 13.00 Uhr<br />

M 17.23<br />

15.10.<strong>2012</strong><br />

1-Fach-Bachelor: EM3<br />

Bachelor Nebenfach (neu): KM6<br />

Modularisiertes Lehramt: LA11<br />

Master: SM2<br />

Sonstiges: LAT, LAD, B1, IK, H2<br />

Sind philosophische Vorurteile manchmal lebensdienlich, insofern produktiv? Sind Vorurteile vielleicht<br />

generell unvermeidlich? Was entscheidet über den Wert von Wahrheit und Unwahr-heit, Wissen<br />

und Nichtwissen? Friedrich Nietzsche beschreibt im ersten Hauptstück seines Buchs „Jenseits von<br />

Gut und Böse“, wie die „Vorurteile der Philosophen“ philosophisch zu betrachten wären. Insgesamt<br />

behandelt Nietzsche seinen Gegenstand sehr negativ. Doch an mehreren Stellen lobt er Vorurteile<br />

indirekt als jeweils spezifischen Ausdruck eines Willens zur Macht. So schreibt Nietzsche von den<br />

Stoikern, diese verkündeten zwar, gemäß der Natur leben zu wollen, aber in Wahrheit stünde es gerade<br />

umgekehrt: Die Natur solle „der Stoa gemäß“ Natur sein, die Natur solle „falsch, nämlich stoisch“<br />

gesehen werden. Alle Philosophie, die an sich zu glauben beginnt, schaffe „immer die Welt nach<br />

ihrem Bilde“.<br />

Andererseits: Verrät Nietzsches Analyse eine Selbstkritik? Nietzsche spottet ja über philosophische,<br />

„göttlich unbekümmerte Dialektik“ und bringt stattdessen kritisch „Eingebung“, „Einfall“ ins Spiel,<br />

abstrakte „Herzenswünsche“, einen „vorweggenommenen Satz“ und seine nachträglich gesuchte<br />

Rechtfertigung. Inwiefern will er solche Analyse des Vorurteils auch auf sich selbst, seine eigene Philosophie<br />

angewendet wissen? Was hat es mit dem Konzept des Übermenschen auf sich (der Mensch<br />

sei eher nicht als „Maass der Dinge“ zu vermuten), was mit logischen Ableitungen im Umkreis von<br />

„Leben“ und „Willen zur Macht“?<br />

Literatur:<br />

Im Seminar lesen wir zunächst Nietzsches frühe Schrift zum Thema Metapher und Begriff: „Über<br />

Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne“, Kritische Studienausgabe (KSA) Band 1 (Hrsg.<br />

Colli / Montinari), Berlin / New York: de Gruyter / DTV 1988 (2. Auflage), S. 873 – 890. Daran<br />

schließt sich der Text zum Thema Vorurteil an, „Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel einer Philosophie<br />

der Zukunft“, 1. Hauptstück „Von den Vorurteilen der Philoso-phen“, in: KSA 5, S. 15 – 39.<br />

Wir werden auch Teile des folgenden 2. Hauptstücks „Der freie Geist“, S. 41 – 63 heranziehen,<br />

wenn darin das Thema der vielen einzelnen „Willen zur Macht“ berührt wird (besonders: Nr. 36).<br />

Die Veranstaltung ist für fachfremde HörerInnen und GasthörerInnen geöffnet.<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!