D - Finanz Informatik
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Spezial Die Geschichte der Navigation<br />
Bei der Satelliten-Navigation<br />
werden Signale von Satelliten<br />
genutzt, um die Position eines<br />
Empfängers sehr exakt zu<br />
berechnen. Zu den bekanntesten<br />
Navigationssystemen gehört<br />
das im Auto eingesetzte GPS.<br />
Kompass gibt die Richtung vor<br />
>> Die Gestirne waren über Jahr tau -<br />
sende neben der Beobachtung von<br />
Wolken, Wind und Wellen die einzigen<br />
Objekte, die der Seefahrer für<br />
die Navigation außerhalb der Land -<br />
sicht nutzen konnte. Erst die Erfin -<br />
dung von Kompass & Co. machte die<br />
Navigation um ein Vielfaches leichter.<br />
Denn durch einen Magneten zeigt<br />
der Kompass aufgrund des Erdmag -<br />
netfeldes immer die magnetische<br />
Nordrichtung an, wodurch alle an -<br />
deren Himmelsrichtungen einfach<br />
abgeleitet werden können. Somit ist<br />
es seit dem 12. Jahrhundert kinderleicht,<br />
eine Richtung zu bestimmen.<br />
Den Kurs zu ermitteln war noch<br />
das Einfachste. Doch was nutzt der<br />
schein bar genaue Kurs, wenn der<br />
Standort unbekannt ist und nicht stän -<br />
dig überprüft werden kann? Strö mun -<br />
gen, Winde, rumselige Steuerleute –<br />
all dies brachte schließlich starke<br />
Ab drift. Wo war man überhaupt? Auch<br />
dazu bediente man sich der Hilfe<br />
der Gestirne. Gemessen wurde da -<br />
bei der Winkel zwischen dem Hori -<br />
zont des Beobachters und einem Ge -<br />
stirn, meistens der Sonne. Dazu hatten<br />
die Schiffe gegen Ende des 14.<br />
Jahrhunderts neben dem Kompass<br />
zum Kurshalten unter anderem auch<br />
den Jakobsstab an Bord, der später<br />
vom Sextanten abgelöst wurde.<br />
Beide dienten der Besatzung zur as -<br />
tronomischen Winkelmessung für<br />
die Ermittlung des Breitengrades, auf<br />
dem man sich gerade befand. Die<br />
andere Hälfte der Position, der Län -<br />
gengrad, wurde aus der abgesegelten<br />
Strecke grob geschätzt. Mit diesem<br />
Halbwissen navigierten die<br />
See mächte eher nach dem Prinzip<br />
Zu fall.<br />
So stieß beispielsweise Dirk Har -<br />
tog 1616 auf Australien, weil er sich<br />
schlicht um rund 2.000 Kilometer<br />
verfahren hatte. Eigentlich wollte er<br />
vom Kap der Guten Hoffnung aus Kurs<br />
auf Java nehmen. Auf ähnliche Weise<br />
hatte ein Jahrhundert zu vor Pedro<br />
A. Cabral Brasilien entdeckt. Eigent -<br />
lich war er auf dem Weg von Por -<br />
tu gal nach Indien. Zwei von vielen<br />
gran diosen Irrfahrten, für die auch<br />
immer wieder der Name Columbus<br />
herhalten muss. Ihm aber wird eher<br />
nachgesagt, dass er gar nicht navigiert<br />
und niemals nachprüfbar seinen<br />
Schiffsstandort festgestellt habe.<br />
Ihm sei lediglich bewusst gewesen,<br />
dass auf Westkurs irgendwann einmal<br />
Land auftauchen muss. Bei seiner<br />
legendären Fahrt, so Chro nis ten,<br />
habe er den anvisierten Breitengrad<br />
um indiskutable 2.000 Kilometer<br />
verpasst. Nach der Längenposition<br />
gar wähnte er sich – jeder weiß es –<br />
in Indien.<br />
44 <strong>Finanz</strong> <strong>Informatik</strong> ITmagazin · 01 · 2012