02.11.2012 Aufrufe

D - Finanz Informatik

D - Finanz Informatik

D - Finanz Informatik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Spezial Die Geschichte der Navigation<br />

Brötchentüten-Navigation ist ein<br />

scherzhafter Begriff aus der See -<br />

fahrt. Er rührt von der Vor stellung,<br />

dass leicht angeheiterte Freizeit -<br />

kapitäne abends einen Hafen anlaufen<br />

und erst am nächsten Morgen<br />

anhand des Aufdrucks auf der<br />

Brötchentüte erkennen, wo genau<br />

sie gelandet sind.<br />

>> Legende ist dabei bis heute der<br />

erste Alleinflug des US-Ameri ka ners<br />

Charles A. Lindbergh über den At -<br />

lan tik im Jahre 1927. Während seiner<br />

Route von New York nach Paris<br />

beklagte Lindbergh die ziemlich um -<br />

ständliche Handhabung zum Na vi -<br />

gieren seiner augenblicklichen Po -<br />

si tion mit einem Radiosignal, einer<br />

Uhr, einem Sextanten und einer Ster -<br />

nenkarte. Zusätzlich war er auf to po -<br />

grafische Erkennungsmerk ma le des<br />

Festlandes angewiesen, um einen ge -<br />

nauen Kurs über Wasser zum nächs -<br />

ten Festlandpunkt errechnen zu<br />

kön nen. Lindbergh hatte auch nur<br />

zwei Hände zum Fliegen, fügte aber<br />

nach der geglückten Atlantiküber -<br />

que rung mit einer Skizze zur Ver -<br />

ein fachung der Berechnung des Län -<br />

gengrades einen weiteren Baustein<br />

hinzu und revolutionierte so die Pi -<br />

lo tenuhr durch eine zusätzlich dreh -<br />

bare Lünette mit Skalen. Diese Uhr<br />

wurde von der Schweizer Uhren fir -<br />

ma Longines hergestellt und präsentiert<br />

bis heute einen ihrer be deu -<br />

tendsten Meilensteine – die weltweit<br />

bekannteste Pilotenuhr »Lind -<br />

bergh«.<br />

Seither ist die Navigation im Luft -<br />

verkehr vor allem durch die Funk -<br />

ortung deutlich komfortabler und<br />

si cherer geworden. Durch die An -<br />

pei lung mehrerer Sender mit einer<br />

Richtantenne lässt sich der genaue<br />

Kurs des Flugzeugs bestimmen. Un -<br />

ver zichtbar im Cockpit ist auch die<br />

Radartechnik. Sie sorgt dafür, Kolli -<br />

sionen mit anderen Maschinen zu<br />

verhindern oder Wetterfronten früh -<br />

zeitig zu entdecken. Am Boden steht<br />

insbesondere die Überwachung von<br />

Rollwegen auf Flughäfen und des<br />

Luftraums im Fokus.<br />

Satelliten weisen den präzisen Weg<br />

In der Luft, auf See und auch an Land<br />

sind Radar und Funk längst um eine<br />

dritte Komponente bereichert worden,<br />

die mittlerweile als unverzichtbar<br />

für die Navigation gilt: GPS. Die<br />

drei Buchstaben stehen für Global<br />

Positioning System. Dieses globale<br />

Navigationssatellitensystem zur Po -<br />

sitionsbestimmung und Zeit mes -<br />

sung ist mittlerweile das weltweit<br />

wichtigste Ortungsverfahren. Das vom<br />

US-Verteidigungsministerium entwickelte<br />

System basiert auf den Da -<br />

ten von mehr als 20 Satelliten, die die<br />

Erde in einer Höhe von rund 20.000<br />

Kilometern umkreisen.<br />

Terristische Navigation ist die<br />

älteste und einfachste Art, sich zu<br />

orientieren: Den Weg zum Ziel<br />

weisen landschaftlich markante<br />

Punkte wie etwa Leuchttürme.<br />

Dort ist künftig mit einer deutlichen<br />

Verkehrszunahme zu rechnen. Denn<br />

GPS hat mittlerweile Konkurrenz aus<br />

anderen Ländern bekommen. Dazu<br />

gehört das europäische System Gali -<br />

leo, das voraussichtlich 2014 an den<br />

Start gehen wird. Ebenfalls mit da -<br />

bei ist Russland mit Glonass. Auch<br />

China besitzt seit 2004 ein selbstständiges<br />

Positionsbestimmungs -<br />

system, Beidou, das noch auf den<br />

asiatischen Raum beschränkt ist, bis<br />

2020 aber weltweit senden soll.<br />

In Europa haben wir uns längst<br />

daran gewöhnt, im Straßen ver kehr<br />

per »Navi« sicher ans Ziel geführt<br />

zu werden. Und so dürfte es selbst<br />

Dieter Bohlen, Mario Barth & Co.<br />

nicht schwer fallen, mit ihren Prin -<br />

zipien zu brechen und ausnahmsweise<br />

mal auf eine Frau zu hören –<br />

näm lich auf die weibliche Stimme aus<br />

modernen Navigationsgeräten. s<br />

46 <strong>Finanz</strong> <strong>Informatik</strong> ITmagazin · 01 · 2012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!