KulturSommer 2010 - Ackermannbogen e.V.
KulturSommer 2010 - Ackermannbogen e.V.
KulturSommer 2010 - Ackermannbogen e.V.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
BÜRGER AKTIV<br />
Karin Heese<br />
Traductrice et interprète jurée<br />
Français – Allemand – Français<br />
Droit et économie<br />
Marketing et publicité<br />
Documents officiels<br />
Assermentée et agréée<br />
pour la langue française en Bavière<br />
Therese-Studer-Str. 29 · 80797 Munich<br />
Tél. 089-201 26 91 · Télécopie 089-201 09 38<br />
Courriel : info@karinheese.de<br />
��������������<br />
�������������������<br />
�������������<br />
�����������<br />
���������<br />
��������<br />
��������������������<br />
������������������������������<br />
����������������<br />
����������������������<br />
����������������������<br />
����������������������������������������������<br />
����������������������������<br />
LOGOPÄDISCHE PRAXIS HAAS/BRENNER<br />
TELEFON 089. 122 971 84 / 089. 392 944 06<br />
LERCHENAUER STR. 18 RGB, 80809 MÜNCHEN<br />
LOGOPÄDIE<br />
16 Ackermannbote ° Ausgabe 14, April <strong>2010</strong><br />
Erzwungener Abbau des<br />
beliebten Baumhauses an<br />
der Radwegwiese<br />
Guerilla Gardening<br />
Wo der zivile Ungehorsam blüht<br />
Hinter dem martialisch klingenden „Guerilla<br />
Gardening“ verbirgt sich weder eine militärisch<br />
aufgezogene Gärtner-Bewegung<br />
noch eine Gartenanlage für urbane Untergrundkämpfer,<br />
sondern eine friedliche<br />
Bewegung von Umweltaktivisten, die ihre<br />
Wurzeln im politisch motivierten Ungehorsam<br />
hat.<br />
Die so engagierten Guerilleros haben es<br />
sich zum Ziel gesetzt, etwas gegen die<br />
Unwirtlichkeit unserer Städte und ihrer<br />
grauen Betonwüsten zu unternehmen. Auf<br />
öffentlichen Grünfl ächen werden in Nachtund-Nebel-Aktionen<br />
Blumen angepfl anzt,<br />
als Protest gegen die Agrarindustrie wird<br />
Brachland für Gemüsebeete genutzt, oder<br />
auf Flachdächern keimen plötzlich Sprossen.<br />
Selbst glatte Betonwände erweisen<br />
sich unter den Händen dieser Gärtner als<br />
begrünbar: Ihre grauen Flächen werden mit<br />
einem Gemisch aus Buttermilch und Moos<br />
bespritzt, und schon nach kurzer Zeit entsteht<br />
hier ein grüner Naturanstrich.<br />
Wie ihre aggressiveren Namensvettern<br />
scheuen Guerilla-Gärtner die offene Konfrontation<br />
mit der Ordnungsmacht. Sie suchen<br />
sich deshalb für ihre Aktionen abgelegene<br />
oder schwer zugängliche Stellen aus<br />
und führen ihre ‚Überraschungspfl anzungen’<br />
bevorzugt heimlich oder getarnt aus.<br />
Dafür wurde inzwischen eine Vielzahl von<br />
Techniken entwickelt, zu denen zum Beispiel<br />
die Konstruktion von ‚Samenbomben’<br />
gehört: Kugeln aus Ton mit einem Gemisch<br />
aus Erde und Samen, die bei einem Spaziergang<br />
unauffällig fallen gelassen oder<br />
vom Fahrrad aus auf Verkehrsinseln geworfen<br />
werden.<br />
Inzwischen hat die Bewegung so viele Anhänger<br />
gefunden, dass sie nach dem Gesetz<br />
der normativen Kraft des Faktischen<br />
eine halb-offi zielle Stellung für sich beansprucht<br />
und unter ‚urbanem Gärtnern’ oder<br />
sogar ‚urbaner Landwirtschaft’ fi rmiert. Sie<br />
erfreut sich inzwischen einer wachsenden<br />
Unterstützung und Beliebtheit, auch in<br />
weiten Kreisen einer sonst durchaus gesetzestreuen<br />
Bürgerschaft.<br />
Auch am <strong>Ackermannbogen</strong> gibt es Gartenpiraten,<br />
die öffentliche Grünstreifen z.B.<br />
mit Sonnenblumen bepfl anzten oder hier<br />
und dort zur vorhandenen Bepfl anzung<br />
einen Busch oder kleinen Baum dazusetzten.<br />
Gerüchte von sogenannten ‚Weißen<br />
Flächen’ machten die Runde, die das Baureferat<br />
Gartenbau dieser fantasievollen<br />
Protestform angeblich zur Bepfl anzung<br />
anbieten wollte. Doch leider war auch hier<br />
wieder der Wunsch der Vater des Gedankens,<br />
denn so ohne Weiteres will sich die<br />
deutsche Bürokratie eine solche Einmischung<br />
in ihre Planungshoheit nicht gefallen<br />
lassen. Sämtliche illegal ausgesäten<br />
oder eingesetzten Pfl anzen am <strong>Ackermannbogen</strong><br />
wurden vom Baureferat Gartenbau,<br />
soweit erkannt, restlos entfernt. Begründet<br />
wird dies mit dem vorhandenen Freifl ächen-<br />
und Pfl anzkonzept und dem erhöhten<br />
Pfl egeaufwand. Grundsätzlich sollten<br />
die Gartenpiraten vorher mit der zuständigen<br />
Stelle klären, ob überhaupt und wo<br />
welche Zusatzpfl anzung möglich ist, so der<br />
Rat vom Gartenbau-Referat. Auch ein von<br />
Eltern mit ihren Kindern sehr stabil gebautes<br />
und äußerst beliebtes Baumhaus durfte<br />
– aus Haftungsgründen - auf öffentlichem<br />
Grün nicht bleiben. Eigentlich schade!<br />
/Dr. Wolfgang Crass<br />
Auch die illegal gepfl anzte Kastanie<br />
durfte nicht bleiben<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.gruenewelle.org,<br />
www.guerillagaertner.com<br />
Fotos: Ackermannbote