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Waidmattblatt Nr. 39 (März 2010) - Baugenossenschaft Waidmatt

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Vorstand _ Wahlen<br />

Bruno Burri<br />

Die alljährlich stattfindende Generalversammlung<br />

bildet im Jahresablauf einer<br />

Genossenschaft einen Höhepunkt,<br />

dessen Bedeutung bei vielen Mitgliedern<br />

in Vergessenheit geraten ist. Die<br />

Jahresversammlung ist der Rahmen, in<br />

welchem der Mieter einer Wohnung<br />

zum Mitbesitzer der gesamten Genossenschaft<br />

wird. Hier kann er den Vorstand<br />

wählen oder sich selber zur<br />

Wahl stellen. Hier entscheidet er<br />

mit, wie sich die Genossenschaft<br />

strategisch entwickeln wird. Und<br />

hier erteilt er den Organen Entlastung<br />

für die geleistete Arbeit,<br />

sofern er das Ergebnis als positiv erachtet.<br />

Passive Genossenschafter<br />

Wie kommt es, dass viele Mitglieder<br />

der Genossenschaft diese wichtigen<br />

Rechte nicht mehr nutzen? Sicher gibt<br />

es viele Antworten. Ein gewichtiger<br />

Grund für die Abstinenz liegt darin,<br />

dass die Geschäfte während langer Zeit<br />

glatt und gut gelaufen sind. Die Genossenschaft<br />

<strong>Waidmatt</strong>—wie andere auch–<br />

hat ihre Liegenschaften stets gut in<br />

Ordnung gehalten. Im Übrigen hat sie<br />

die Geschäfte unspektakulär aber kontinuierlich<br />

geführt. Keine Skandale, keine<br />

Aufregung. Daraus folgt: Kein Interesse,<br />

keine Teilnahme.<br />

Nun, diese vermeintliche Ruhe ist in<br />

den letzten Jahren etwas durcheinander<br />

geraten. Nicht, weil die Verantwortlichen<br />

Fehler gemacht hätten. Nein, die<br />

Veränderung ist auf einen natürlichen<br />

Alterungsprozess zurück zu führen. Die<br />

Wohnungen und Liegenschaften der<br />

<strong>Baugenossenschaft</strong> <strong>Waidmatt</strong> gelangen<br />

fast alle zeitgleich in einen Erneuerungszyklus.<br />

Den zweiten, nach ungefähr<br />

60 Jahren. Und plötzlich sahen<br />

sich Vorstand und Geschäftsleitung vor<br />

entscheidenden Fragestellungen: Wie<br />

soll sich die Genossenschaft entwickeln?<br />

Passiv und konservativ oder soll<br />

sie Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt<br />

aufgreifen? Egal, wie sich die<br />

Verantwortlichen jetzt entscheiden. Mit<br />

10<br />

Sicherheit gibt es Mitglieder, die die<br />

Entscheidung des Vorstandes nicht teilen.<br />

Die Verantwortlichen der <strong>Baugenossenschaft</strong><br />

<strong>Waidmatt</strong> haben die Herausforderung<br />

frühzeitig angenommen und<br />

mit einer langfristigen strategischen<br />

Bauplanung die Grundlagen für nachhaltiges<br />

Handeln gelegt. Gemäss dieser<br />

« Die letzte Hohheit<br />

bleibt bei den Mitgliedern »<br />

Planung will die Genossenschaft differenziert<br />

vorgehen. Ein Teil der Wohnungen<br />

soll zeitgemäss ersetzt, ein anderer<br />

Teil langfristig erhalten bleiben.<br />

Diese Grundhaltung lässt sich bei allen<br />

Kandidat/innen, die an der nächsten<br />

Generalversammlung für den Vorstand<br />

kandidieren, erkennen. Von einem<br />

Wendepunkt ist zuweilen die Rede,<br />

oder dass sich die Genossenschaft anpassen<br />

muss. Inhaltlich, in der Sache,<br />

gibt es offenbar keine unüberbrückbaren<br />

Differenzen.<br />

Neues Interesse am Vorstand<br />

In der jüngeren Vergangenheit, wo,<br />

wie gesagt, das allgemeine Interesse<br />

eher gegen Null gesunken war, war es<br />

oft schwierig, überhaupt neue Mitglieder<br />

für den Vorstand zu gewinnen.<br />

Heute interessieren sich gleich sechs<br />

Kandidat/innen und es ist nicht ausgeschlossen,<br />

dass sich noch weitere melden<br />

werden. Das ist grundsätzlich erfreulich,<br />

auch wenn es altgediente Traditionen<br />

in Frage stellt. Fünf Rücktritte<br />

und sechs neue Kandidat/innen. Was<br />

tun? Alle sechs zur Wahl vorschlagen<br />

oder gegeneinander antreten lassen?<br />

Gegen eine Sechserwahl spricht die Erfahrung,<br />

dass ein grösserer Vorstand<br />

kaum bessere Arbeit zu leisten vermag.<br />

Bleibt also die (Aus-)Wahl von<br />

fünf Interessenten durch die Generalversammlung.<br />

Und jetzt werden die<br />

Mitglieder der Genossenschaft plötzlich<br />

auch von den aktuellen Ereignissen<br />

eingeholt, wie vorher schon der Vorstand.<br />

Auf einmal müssen sie entscheiden,<br />

warum Person A besser geeignet<br />

sein soll, als Person B. Und auf einmal<br />

sehnt man sich zurück nach den ruhigen<br />

alten Zeiten, wo der Vorstand jeweils<br />

so viele Kandidat/innen zur Wahl<br />

vorgeschlagen hatte, wie Plätze zu besetzen<br />

waren. Zwar geschah dies<br />

meistens der Not gehorchend, weil<br />

gar nicht mehr Kandidat/innen zur<br />

Verfügung standen. Aber die Not<br />

hatte auch eine gute Seite. Weil<br />

der Vorstand selber um Nachfolger<br />

besorgt sein musste, bestand eine gewisse<br />

Gewähr dafür, dass die bevorstehende<br />

Zusammenarbeit auf einer gemeinsamen<br />

Basis abstützen konnte.<br />

Bei einer Auswahl durch die Mitglieder<br />

an der Generalversammlung wird das<br />

weit weniger der Fall sein.<br />

Wahlvorschlag des Vorstandes<br />

In Anlehnung an frühere Gepflogenheiten,<br />

hat der Vorstand auch dieses Jahr<br />

mit allen ihm bekannten Interessenten<br />

ein Vorgespräch geführt. Dies mit dem<br />

Ziel, den Mitgliedern einen Wahlvorschlag<br />

zu unterbreiten. Das ist durchaus<br />

legitim und darf nicht in Verruf gebracht<br />

werden. Der Vorstand hat ein<br />

berechtigtes Interesse daran, mit Kolleg/innen<br />

ähnlicher Geisteshaltung zusammen<br />

arbeiten zu können. Andernfalls<br />

besteht die Gefahr, dass intern zu<br />

viel Reibungsverluste entstehen, was<br />

letztlich der Sache nicht dienlich ist.<br />

Die letzte Hohheit bei den Wahlen<br />

in den Vorstand bleibt unwidersprochen<br />

bei der Generalversammlung, bei den<br />

Mitgliedern. Ein Wahlvorschlag des<br />

Vorstandes hat dem gegenüber keinerlei<br />

bindenden Charakter. Es steht zudem<br />

jedem Mitglied frei, sich noch am<br />

Abend der Generalversammlung selber<br />

zur Wahl zu stellen. Die Mitglieder haben<br />

die Wahl. Damit verbunden aber<br />

untrennbar auch die Verantwortung.<br />

<strong>Waidmatt</strong> Blatt März <strong>2010</strong>

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