An der Spitze angekommen! - Energieweb
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Erfahrungsbericht über zwei Heizperioden<br />
Wärmepumpenbetrieb<br />
für ein Sanierungsobjekt<br />
Österreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für<br />
die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik<br />
Heizung<br />
Lüftung<br />
Klimatechnik<br />
12/2010 – Heizung Lüftung Klimatechnik<br />
wärmepumpen<br />
Die effizienteste Methode Energie einzusparen besteht darin weniger zu verbrauchen.<br />
Die Zunahme des Energieverbrauchs auf unserer Erde korreliert jedoch sehr stark mit dem<br />
Bevölkerungs- und dem Wirtschaftswachstum. Dieser <strong>An</strong>stieg des Weltenergieverbrauchs<br />
kann durch Maßnahmen, wie zum Beispiel durch Effizienzsteigerung von Energiebereitstellungs,<br />
-verteilungs und -abgabesystemen, ein wenig kompensiert, aber nicht<br />
verhin<strong>der</strong>t werden.<br />
Um einen Rückgang des Energieverbrauchs<br />
auf unserer Erde zu<br />
erzielen, bedarf es einer grundlegenden<br />
Verän<strong>der</strong>ung des Wirtschaftssystems<br />
und eines nachhaltigeren Umgangs<br />
des Menschen mit unserer Umwelt.<br />
Der vorliegende Artikel soll aufzeigen<br />
wie man den Energieverbrauch eines<br />
sanierten Gebäudes durch die Installation<br />
eines intelligenten Energieversorgungssystems<br />
senken kann. Zuvor wird<br />
noch auf das Prinzip <strong>der</strong> Wärmepumpe<br />
eingegangen und ein Überblick über die<br />
Wärmepumpensysteme gegeben.<br />
Einleitung<br />
Betrachtet man die Arten <strong>der</strong> Wärmebereitstellungssysteme,<br />
die auf dem<br />
Markt zur Verfügung stehen (Bild 1), so<br />
kommt man zum Schluss, dass aus energetischer<br />
Sicht die solare Heizung das<br />
effizienteste Wärmebereitstellungssystem<br />
vor <strong>der</strong> Wärmepumpe darstellt. Bei<br />
<strong>der</strong> solaren Heizung sind als Aufwand<br />
die elektrische <strong>An</strong>triebsenergie <strong>der</strong><br />
Pumpen (Solepumpe, Heizungspumpe)<br />
und die Energie für die Regelung des<br />
Wärmeversorgungssystems zu nennen.<br />
Lei<strong>der</strong> korreliert das solare <strong>An</strong>gebot<br />
nicht mit dem Heizwärmebedarf des<br />
Gebäudes, was eine Langzeitspeicherung<br />
<strong>der</strong> solaren Wärme erfor<strong>der</strong>lich<br />
macht. Diese Langzeitwärmespeicher<br />
lassen sich zurzeit noch sehr schwer<br />
wirtschaftlich darstellen.<br />
Damit kommen wir zum alternativen<br />
Wärmebereitstellungssystem, <strong>der</strong> Wärmepumpe.<br />
Im Nachfolgenden soll das<br />
Prinzip <strong>der</strong> Wärmepumpe so wie <strong>der</strong><br />
energetische Vorteil gegenüber einem<br />
konventionellen Heizungssystem aufgezeigt<br />
werden.<br />
Die Wärmepumpe<br />
Bei Wärmepumpen und Kältemaschinen<br />
wird <strong>der</strong> natürliche Wärmefluss<br />
von einem höheren zu einem tieferen<br />
Temperaturniveau durch Zufuhr von<br />
Arbeit umgekehrt. Im Prinzip handelt<br />
es sich bei <strong>der</strong> Wärmepumpe und <strong>der</strong><br />
Kältemaschine um ein und dieselbe<br />
Maschine. Wird die auf einem tieferen<br />
Temperaturniveau entnommene Wärme<br />
(auch Quelle genannt) zur Kühlung verwendet,<br />
spricht man von einer Kältemaschine;<br />
wird die auf ein höheres Temperaturniveau<br />
gebrachte „gepumpte“ Wärme<br />
(auch Senke genannt) für Heizzwecke<br />
verwendet, so spricht man von einer<br />
Wärmepumpe. Eine zusätzliche Effizienzsteigerung<br />
des Prozesses erzielt man<br />
dadurch, wenn man gleichzeitig beide<br />
Effekte, den Kühl und den Heizeffekt,<br />
nutzt. Die Effizienz einer Wärmepumpe<br />
bzw. Kältemaschine wird mit <strong>der</strong> Leistungszahl<br />
o<strong>der</strong> dem COP (coefficient of<br />
performance) bewertet. Diese Kennzahl<br />
ist wie ein Wirkungsgrad mit Nutzen zu<br />
Aufwand definiert (siehe Bild 2).<br />
Der COP einer Wärmepumpe ist theoretisch<br />
um 1 höher als <strong>der</strong> COP einer<br />
Kältemaschine bei gleichem Temperaturhub<br />
(Temperaturdifferenz Kondensator/Verdampfer),<br />
da die vom Verdichter<br />
aufgenommene Leistung nur zum Teil,<br />
bedingt durch Umwandlungsverluste,<br />
in die Verflüssigerleistung eingeht. Real<br />
liegt <strong>der</strong> Unterschied des COP’s zwischen<br />
0,8 und 1, abhängig von <strong>der</strong> Verdichterbauart,<br />
dem Betriebspunkt und<br />
<strong>der</strong> Wärmedämmung.<br />
Das Bild 3 soll den energetischen Vorteil<br />
<strong>der</strong> Wärmepumpe gegenüber einem<br />
konventionellen Heizungssystem darstellen.<br />
Dabei wurde angenommen,<br />
dass ein Wärmebedarf von 18.000 kWh<br />
pro Jahr für ein Gebäude benötigt<br />
wird. Bei einem Kesselnutzungsgrad von<br />
90 % wird ein Primärenergiebedarf von<br />
20.000 kWh pro Jahr benötigt um den<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Wärmebedarf decken zu<br />
können. Im Vergleich dazu wird eine<br />
Wärmepumpe mit einer Arbeitszahl von<br />
3,5 betrachtet. Es wird weiters angenommen,<br />
dass die <strong>An</strong>triebsenergie für die<br />
Wärmepumpe von einem Kraftwerk mit<br />
einem elektrischen Nutzungsgrad von<br />
40 % bereitgestellt wird. Damit ergibt<br />
sich ein Gesamtnutzungsgrad für die<br />
Wärmepumpe von 140 %. Um auf den<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Wärmebedarf von 18.000<br />
kWh pro Jahr zu kommen, müssen nur<br />
12.857 kWh an Primärenergie beim<br />
Bild 1:<br />
Überblick von<br />
Wärmebereitstellungssystemen<br />
nach Energieeinsatz.<br />
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