FILM REVIEW FINDING FANNY Road-Movie der besonderen Art Regisseur Homi Adajania, der vor acht Jahren sein Regiedebüt gab und mit „Being Cyrus“ bereits viele guten Kritiken erhielt, kommt heuer mit „Finding Fanny“ daher, einem Drama, einer Liebesgeschichte, einem Road-Movie und einer Satire mit einem exzellenten Star-Cast. Die Story des Films ist unterhaltsam, ergreifend und stimmt teilweise auch nachdenklich. Die Geschichte beginnt in dem kleinen, beschaulichen und öden Dorf Pocolim in Goa. Dort leben der Postbote Ferdie (Naseeruddin Shah), die junge Witwe Angie (Deepika Padukone), die ihren Mann auf tragische Weise am Tag ihrer Hochzeit verloren hat, Angies Schwiegermutter Rosie (Dimple Kapadia), der Taugenichts und Möchtegern-Künstler Don Pedro und Angies Freund und heimlicher Verehrer Savio (Arjun Kapoor). Es passiert nicht viel in dem Dorf. Doch eines Tages erhält Ferdie einen Brief zurück, den er vor über 46 Jahren an seine damalige Angebetete Stefanie Fernandez (Anjali Patil), kurz Fanny genannt, geschickt hatte und in welchem er ihr einen Heiratsantrag machte. Er erhielt nie eine Antwort darauf und nahm an, dann Fanny ihn nicht heiraten wollte, was ihm das Herz brach. Doch nun realisiert er, dass Fanny diesen Brief nie bekommen hat und will sich auf die Suche nach seiner großen Liebe von einst machen. Er erzählt seinen Freunden davon und so beschließen Ferdie, Angie, Rosie und Don Pedro, sich gemeinsam auf die Reise zu begeben, wobei sich Savio als Fahrer des Vierergespanns anbietet. Eine unterhaltsame Reise beginnt und im Laufe dieser Reise entdecken die Freunde ihre wahre Persönlichkeit und Gefühle, was zu teilweise sehr emotionalen Momenten führt. Und doch bleibt der Spass- Faktor erhalten, da es Homi Adajania bestens versteht, die Geschichte mit einer guten Prise Satire aufzuwerten. Die Kamera-Führung und der Schnitt sind gut, und dank der angenehmen Filmlänge kommen auch keine langweiligen Momente beim Film auf, sondern fesseln den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute. Auf aufwendige Musik- und Tanzszenen wird in dem Film verzichtet und die Background-Musik passt sich dezent der Geschichte und den Szenen an. Die fünf Hauptdarsteller harmonieren hervorragend und bieten jeder für sich und im Zusammenspiel eine gute und vor allem auch glaubwürdige Performance. Die Spannung bleibt im Film bis zum Schluss erhalten, fragt sich doch der Zuschauer, wer diese Fanny ist, ob sie überhaupt noch lebt und wenn ja, wo. Gibt es Fanny überhaupt? Obwohl der Film sich genau darum dreht, spielt Fanny nur eine Nebenrolle, da das Hauptaugenmerk eindeutig auf dem Road-Trip liegt und den einzelnen Charakteren. Vor allem Naseeruddin Shah spielt sich in dem Film sehr schnell in die Herzen der Zuschauer. „Finding Fanny“ kommt ganz ohne Glitzer und Glamour aus und ist fernab der typischen Bollywood-Mainstream-Filme. Doch selbst einer Deepika Padukone passt die Rolle der wenig glamourösen, natürlichen Angie und gewinnt damit zweifelsohne viele Sympathiepunkte. Der Film entlässt den Zuschauer mit Leichtigkeit und Lebensfreude und ist daher wahrlich ein sehr guter und vor allem sehenswerter Film, den Sie mit der ganzen Familie anschauen können. Lassen Sie sich den Film also keineswegs entgehen. 28 <strong>BNA</strong> <strong>GERMANY</strong> <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong>
Cast: Naseeruddin Shah, Dimple Kapadia, Deepika Padukone, Arjun Kapoor, Pankaj Kapur Regie: Homi Adajania Genre: Tragik-Komödie Filmlänge: 93 Minuten Rating: <strong>BNA</strong> <strong>GERMANY</strong> <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> 29