BNA GERMANY November Dezember 2014

FILM BUSINESS
Charlie, der sein wahres Ich entdeckt. Er hat nie
infrage gestellt, warum er lieber mit Puppen
spielt und mehr Mädchen als Jungs als Freunde
hatte. Auch wenn er seit seiner frühsten Kindheit
von anderen Kindern für sein
Verhalten ausgelacht und geärgert
wurde. Als Charlie jedoch
älter wird, wird ihm bewusst,
dass er sich nicht einfach nur in
der Gegenwart von Mädchen
wohlfühlt, sondern sich selbst
als Mädchen fühlt. „Before I
was Me“ zeigt den Lebens- und
Leidensweg von Charlie.
Nach welchen Kriterien suchen
Sie sich die Themen für
Ihre Filme aus?
Laila Khan: Ich suche nicht
nach Themen, sondern die Themen
finden mich. Je nachdem,
was mich gerade inspiriert, berührt
oder beeindruckt, kann
zum Thema meines Films werden.
Meine Inspirationen bekomme
ich von überall her, von der Interaktion
mit Freunden, meiner Familie, mit Fremden, aus
Büchern, Filmen, Zeitungsberichten oder während
meiner Reisen.
Arbeiten Sie gerade an einem neuen Projekt?
Laila Khan: Ja, ich arbeite zusammen mit
meinem Schreiber gerade an einem Feature-
Film. Allerdings kann ich noch nicht darüber
sprechen, da dieser Film noch in der Entstehung
ist.
Wie schwierig ist es für Sie als Frau, sich in
einer doch sehr von Männern dominierten
Filmwelt zu behaupten?
Laila Khan: Ich glaube, gerade in den letzten
Jahren haben Frauen vermehrt
bewiesen, dass auch
sie in der Filmindustrie gute
Arbeit leisten und sie finden
ihre Anerkennung. Ich hoffe
natürlich, dass wir bald die
Situation haben, dass fünfzig
Prozent aller Filmemacher
weiblich sind. Für einen Film
selbst macht es keinen Unterschied,
ob Du ein Mann oder
eine Frau bist. Hier zählt allein
der Film und die Qualität Deiner
Arbeit.
Welche Filmemacher mögen
Sie am meisten?
Laila Khan: Ich liebe Majid
Majid, Regisseur von
„Children Of Heaven“ und Martin
Scorsese. Am liebsten mag
ich Filme, die das Leben widerspiegeln, tragische
Liebesgeschichten und auch Gangsterfilme.
Ich mag düstere Filme.
Szene aus „6 Cups Chai“
Was wünschen Sie sich für Ihre berufliche
Zukunft?
Laila Khan: Ich hoffe sehr, dass ich eines
Tages für einen Bollywood-Film Regie führen
kann und ich würde gern auch einmal, wenn
nicht sogar zweimal einen Mafia-Film drehen.
Welchen Schwierigkeiten sehen Sie sich gegenüber
als unabhängige Filmemacherin in
der indischen Filmindustrie?
Laila Khan: Noch gehöre ich ja nicht der indischen
Filmindustrie an, obwohl ich mir wünsche,
dass ich eines Tages Teil der indischen
Filmindustrie sein werde. Ich bin eine britische
Filmemacherin. Ich denke, das Schwierigste als
unabhängige Filmemacherin ist es, finanzielle
Unterstützung für die Umsetzung der Film-Projekte
zu finden. Es dauert Monate, wenn nicht
sogar Jahre, einen Film finanziert zu bekommen,
was teilweise auch sehr entmutigend sein kann.
Der Vorteil als unabhängige Filmemacherin hingegen
ist, dass ich mir meine Filme und Themen
selbst aussuchen kann und auch die kreative
Freiheit bei der Umsetzung habe.
Das Internationalen Kurzfilmfestival für Kinder und
Jugendliche (KUKI) Berlin findet dieses Jahr vom 9.
November bis zum 16. November 2014 statt.
Ort: Filmtheater am Friedrichshain,
Bötzowstraße 1-5, 10407 Berlin
Screeningtermine für „6 Cups Chai“:
9.11.2014, 15:00 Uhr, Kino2
10.11.2014, 09:30 Uhr, Kino2
11.11.2014, 10:00 Uhr, Kino1
Eintritt: 3,- Euro pro Vorstellung
48 BNA GERMANY November / Dezember 2014