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P.T. MAGAZIN 03/2010

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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Politik<br />

Verschuldetes Deutschland<br />

14<br />

gehen in die Türkei zurück. Was übrig<br />

bleibt…: Wir haben das Prekariat<br />

eingesammelt. Was heißt: 600 000<br />

pro Jahr fehlen, und wir haben ein<br />

Bildungsproblem mit dem Rest.“<br />

„Diese Zahlen gibt es nicht beim<br />

Statistischen Bundesamt“, weiß der<br />

Journalist: „1/4 haben Migrationshintergrund,<br />

d. h. eines der beiden<br />

Elternteile hat einen ausländischen<br />

Pass; z. B. das Kind einer Deutschen<br />

und eines Österreichers hat<br />

einen Migrationshintergrund,<br />

schon dieses darf das Statistische<br />

Bundesamt nicht hinterfragen…<br />

(Deutschland, Frankreich)…Das ist<br />

positive Diskriminierung…“<br />

Schweden<br />

Ederer: „Heute steht das Land in der<br />

EU am besten da, belastet nicht die<br />

nächste Generation.“<br />

Japan<br />

(Foto: © tokamuwi/PIXELIO)<br />

Auf eine weltweite Untersuchung<br />

macht Ederer aufmerksam, deren<br />

Fazit lauten würde: „Je mehr soziale<br />

Absicherung im Alter, je weniger Kinder<br />

werden geboren.“ Der Journalist<br />

illustriert weiter: „D. h. wer in Japan<br />

mit 40 Jahren keine Kinder hat, fliegt<br />

aus dem Sozialversicherungssystem<br />

heraus, oder er hat Kapital. Die Alternative<br />

heißt: Kind oder Kapital.“<br />

Wofür ich zahle, das kriege ich<br />

Denn es sei so, weiß Ederer: Die<br />

letzten zwei Jahre des Lebens verbräuchten<br />

wir mehr Geld als die 20<br />

Jahre zuvor, also müsse man eine<br />

Rücklage bilden. Pflegeversicherung<br />

hieße: Sammle Kapital für dein Alter,<br />

fasst Ederer zusammen.<br />

Ederer: „Singles – wer soll sie pflegen?<br />

84 Prozent der Pflege kommt<br />

aus der Familie. Pflegeversicherung<br />

heißt: Es ist eine Umlage. Die Kinder<br />

bezahlen für die, die keine Kinder<br />

haben.“<br />

Ederer meint, dass über die Pflegeversicherung<br />

alles zerschmettert<br />

würde. Schon ein Baby hätte Schulden.<br />

Es schaffe es in seinem ganzen<br />

Leben nicht, über die Steuern die<br />

Schulden zurückzuzahlen. Der Staat<br />

hätte keine Überlebenschance. Er<br />

plädiert für die Umstellung des Sozialsystems.<br />

Sein Stichwort zu spätrömischer<br />

Dekadenz: Harz IV habe den<br />

richtigen Ansatz, wobei ein Grundsatz<br />

gelte: „If you pay for unemployment<br />

you get unemployment.“ –<br />

Wofür ich zahle, das kriege ich.<br />

Dänemark<br />

n Kündigungsfrist 14 Tage<br />

n Arbeitspflicht<br />

n Wer keine Arbeit findet, bekommt<br />

eine zugeteilt.<br />

Das Land hätte keinen Musterkapitalismus,<br />

schätzt der Wirschaftsjournalist<br />

ein: „Die Arbeitslosigkeit<br />

liegt bei knapp 5 Prozent; Akademiker<br />

können Fischköpfe sortieren: Jeder<br />

Job, den Du Dir suchst, ist besser.<br />

Die Jobcenter sind in den Kommunen<br />

verankert.“<br />

Ein Beispiel<br />

Ederer: „Wir machen ein Einkaufszentrum<br />

auf. 40 Lagerarbeiter werden<br />

gebraucht, 60 werden hingeschickt.<br />

Das ist eine enge Zahnung<br />

nach Bedarf, Jobcenter sind lokal<br />

eingebunden. Die Gewerkschaften<br />

sind im System integriert, achten<br />

auf Diskriminierung, Tariflohn. Die<br />

Mutter mit Kind, bekommt einen<br />

Kindergartenplatz, muss zwar zahlen,<br />

der Lohn ist entsprechend. Das<br />

System ist super einfach.“<br />

Kompliziertes Deutschland<br />

Ederer: „Hier gibt es Bedarfsprüfung,<br />

Juristen, Bürokratie…Wegen<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2010</strong>

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